Oper Leipzig 20/21

  • Leipzig wird 20/21 neben Premieren der Repertoire Hits "Lohengrin" und "Il Trovatore" außerdem Saint-Saëns "Les Barbares" und mal wieder eine Uraufführung, "Paradiese", eine Auftragskomposition von Gerd Kühr (von dem ich nichts kenne), produzieren.

    Nachdem sie für den Tannhäuser kurzfristig absagte, soll Katharina Wagner nunmehr den Lohengrin inszenieren. Für Wagner 22, wo ja (das Programm ist bereits abrufbar) alle vollendeten Opern des Meisters nacheinader aufgeführt werden sollen, fehlt dann wohl nur noch die "Meistersinger", falls man den schon etwas in die Jahre gekommenen "Parsifal" behält.

    Der aktuelle Premierenplan ist durch die Corona Epidemie bereits völlig durcheinander geraten; aktuell hofft man wohl ab Ende April wieder spielen zu können. Der "Ring" Zyklus im Mai wird jedenfalls noch beworben.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Ja, leider sind die teilweise schon vor Wochen gedruckten neuen Jahresspielpläne nicht mehr viel wert. So habe ich erfahren, dass Dresden die "Butterfly", die jetzt nicht stattfinden kann, dann im September ANSTELLE von "Wilhelm Tell", auf den ich mich sehr gefreut hatte, bringen wird. Man hat ja sonst so wenig für die Touristen... :cursing::thumbdown::(

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Stimmenliebhaber


    Kein „Wilhelm Tell“ – das trifft uns auch hart, hätten wir im Oktober gehabt. Durch die gegenwärtige Krise gehen uns schon allein bisher „Die Hugenotten“, „Platée“ und „Alcina“ verloren. Diese wollten wir unbedingt nochmals sehen.

    Auf „Madame Butterfly“ könnte ich notfalls auch verzichten.

  • Auf „Madame Butterfly“ könnte ich notfalls auch verzichten.

    Ja, so geht es mir auch, diese Oper ist zweifellos sehr gut, läuft aber immer und überall, während ich den "Tell" erts 1x gesehen habe, 2014 (?) in München. Hatte mich sehr auf die Dresdner Produkrion gefreut, obwohl ich sonst kein großer Rossini-Fan bin, aber "Tell" ist halt kein typischer Rossini. Schade, dass er ausgerechnet an dieser Stelle seine Opernkarriere beendet hat. Würde drei nach "Tell" geschriebene Opern von ihm liebend gerne gegen 30 davor eintauschen.


    "Hugenotten", da war ich natürlich in der Dresdner Premiere. Hatte überlegt, jetzt am 15.3. nochmal reinzugehen, aber Frau Ciofi war schon 2016 in Berlin grenzwertig und die Konwitschny-Inszenierung fand ich jetzt auch nicht wahnsinnig gelungen, also hätte ich mich wohl nur nochmal reingequält, weil ich das Stück so sehr mag und nicht so oft live erlebt habe, wie ich das gerne hätte (zuletzt am 2.2.20 in Berlin live erlebt, eine Wiederholung am 8.3. habe ich mir wegen der nahenden Corona-Krise schon verkniffen, selbige hat mir die Enstscheidung, ob ich am 15.3. in Dresden nochmal reingehe oder nicht, dann abgenommen...)


    :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat von Stimmenliebhaber

    Würde drei nach "Tell" geschriebene Opern von ihm liebend gerne gegen 30 davor eintauschen.

    GOTTSEIDANK ging dieser deiner Wünsche nicht in Erfüllung! :P


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ok, aber man darf doch sein Bedauern ausdrücken, dass Rossini diesen mit dem "Tell" eingeschlagenen neuen Weg nicht weitergegangen ist, nicht wahr? Dann gäbe es zwar immer noch die Dutzendware vor dem "Tell", aber es gebe auch noch Opern danach, die mir besser gefallen würden...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Sehr gut finde ich es, wenn die Opernhäuser die Zukunft planen und sich damit auch Mut machen. Jeder braucht Ziele. Was davon erreicht wird, muss sich erst zeigen. Niemand kann voraussagen, wie sich die Pandemie entwicklt und ob Menschen bereit sind, sich in absehbarer Zeit gemeinsam mit vielen anderen in einen Saal zu setzen, jemanden vorn, hinten und neben sich. Es wird dauern, bis klar ist, dass die Pandemie, wenn sie denn abgeflaut ist, nicht unter solchen Bedingungen zurückkehrt. Veranstaltungen mit viel Publkum dürften es zunächst sehr schwer haben. Auch die Künstler, die hin und her reisen müssen, weil das ihr Job ist, müssen geschützt werden. Gerade auf Opernbühnen ist der "Flüssigkeitsaustausch" extrem. Ich bin gespannt, wie mit dieser enormen Verantwortung umgegangen wird. Karten für die neue Saison würde ich also (noch) nicht kaufen. Eine Rückkehr zur Normalität kann ich mir nicht so bald vorstellen. Angesicht der schwindelerregenden Summen, die jetzt aufgebracht werden müssen, um die Folgen der Pandemie abzumildern, wird sich zeigen müssen, was davon für die Kunst abfällt. Ob es für eine so aufwändige Produktion wie Rossinis "Tell" reicht, bleibt abzuwarten. Gerade bei dieser großen Oper, auf die ich mich auch gefreut hatte, darf nicht gepart werden. Sonst lieber keinen "Tell".

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold!

    Ob es für eine so aufwändige Produktion wie Rossinis "Tell" reicht, bleibt abzuwarten. Gerade bei dieser großen Oper, auf die ich mich auch gefreut hatte, darf nicht gepart werden. Sonst lieber keinen "Tell".

    In Kiel konnte man erleben, dass der "Tell" ein packendes Ereignis werden kann, wenn der Regisseur (Fabio Ceresa) und der Dirigent (Daniel Carlberg) an das Werk glauben und eine überzeugende Deutung anbieten. Da mit Anton Rositskiy und Agnieszka Hauzer zudem Solisten zur Verfügung standen, die auch Leipzig und jeder anderen Bühne in Deutschland zur Ehre gereicht hätten, war das ein großartiger Opernabend. Sicher hat er den Etat nicht mehr strapaziert, als das ein Holländer oder ein Macbeth getan hätte.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Sicher hat er den Etat nicht mehr strapaziert, als das ein Holländer oder ein Macbeth getan hätte.

    Ein "Tell" strapaziert insofern den Etat mehr als ein "Holländer" oder eine "Butterfly", weil die Einnahmen nicht so hoch sind.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • In Kiel konnte man erleben, dass der "Tell" ein packendes Ereignis werden kann, wenn der Regisseur (Fabio Ceresa) und der Dirigent (Daniel Carlberg) an das Werk glauben und eine überzeugende Deutung anbieten. Da mit Anton Rositskiy und Agnieszka Hauzer zudem Solisten zur Verfügung standen, die auch Leipzig und jeder anderen Bühne in Deutschland zur Ehre gereicht hätten, war das ein großartiger Opernabend. Sicher hat er den Etat nicht mehr strapaziert, als das ein Holländer oder ein Macbeth getan hätte.

    Das, lieber Caruso, lese ich sehr gern. Offenbar war ich - was den "Tell" anbelangt - von falschen Erwartungen ausgegangen. Ich habe das Werk noch nie auf der Bühne gesehen, kenne aber diverse Dokumente ziemlich gut. Die nun gaben mir immer die Vorstellung, dass das Werk sehr schwer zu besetzen ist und nach einem großen Raum, verlangt. Man denke nur an den Arnold und die Mathilde. Und dann der gradiose schwebende und sich gewaltig steigernde Schluss der ersten Fassung. Ich kenne keinen wirkungsvolleren. Wurde in Kiel dies Oper komplett gegeben, einschließlich Ballett? Davon gehe ich aus, hoffe es zumindest. So ist es wohl wieder einmal so, dass einem Tonaufnahmen Erwartungen suggerieren, die in der Praxis nicht zu erfüllen sind. Oder eben doch, wie Dein kurzer Bericht über Kiel zeigt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ein "Tell" strapaziert insofern den Etat mehr als ein "Holländer" oder eine "Butterfly", weil die Einnahmen nicht so hoch sind.

    Zumindest die beiden Aufführungen, in denen ich war, waren ausverkauft. Immerhin gab es 14 Aufführungen!

    Ich habe das Werk noch nie auf der Bühne gesehen, kenne aber diverse Dokumente ziemlich gut. Die nun gaben mir immer die Vorstellung, dass das Werk sehr schwer zu besetzen ist und nach einem großen Raum, verlangt. Man denke nur an den Arnold und die Mathilde.

    Die Partien, auf die alles ankommt, waren in Kiel mit Anton Rositskiy und Agnieszka Hauzer entschieden besser besetzt, als zuletzt in Hamburg, im Theater an der Wien und in Hannover. Der Chor wurde seinen sehr anspruchsvollen Aufgaben auch gut gerecht. Meiner Meinung nach kommt es ganz entscheidend auf den Dirigenten an. Daniel Carlberg war in Kiel wirklich hervorragend.


    Bei der Gelegenheit sollte ich noch erwähnen, dass ich in Saarbrücken das Werk unter Sébastien Rouland gehört habe. Das war eine Aufführung, die die Grandeur dieser einmaligen Partitur in ihrer ganzen Pracht und Schönheit entfaltete. Man kann das auf YouTube nachhören, weil Arte die Produktion übertragen hatte (allerdings in Einzelteilen). Die Inszenierung hat mich nicht so überzeugt wie die musikalische Interpretation. Und die Sänger? Da war ein guter aber noch unfertiger Arnold zu hören: Sung Min Song. Als Mathilde hörte ich auch in Saarbrücken Agnieszka Hauzer.


    Also: Trau Dich ruhig, den Tell an kleinen Bühnen zu hören.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zumindest die beiden Aufführungen, in denen ich war, waren ausverkauft. Immerhin gab es 14 Aufführungen!

    Das mag ja im Einzelfall so sein, die Regel ist es nicht. Die Regel ist, dass solche Raritäten weit weniger oft gespielt werden können als die bekannten Klassiker, weil sie schnell leer sind. Das ist selbst an großen Häusern wie der Semperoper so und um die ging es im konkreten Fall. Also: Die von dir geschilderte Ausnahme ändert nichts an der Regel (z.B. zuletzt "Trojaner" in Dresden, da war nicht mal die Premiere ausverkauft), andernfalls hätte die Leitung der Semperoper ja nicht so entschieden.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das ist selbst an großen Häusern wie der Semperoper so und um die ging es im konkreten Fall.

    Nein, es ging um Guillaume Tell, der in Leipzig geplant ist!


    Also: Die von dir geschilderte Ausnahme ändert nichts an der Regel

    Im Übrigen gehe ich ja immer wieder in kleine oder mittlere Häuser, wenn es dort Raritäten zu hören gibt. Deine Regel mag aufs Ganze gesehen stimmen. Oft aber ist das Publikum schon für Raritäten eingeschworen und dann gibt es einen richtigen Run auf die Karten! Etwa in Kiel, Lübeck, Osnabrück, Bielefeld….

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Nein, es ging um Guillaume Tell, der in Leipzig geplant ist!

    Wenn du meinen Beitrag #2 nochmal gründlich liest, merkst du, dass deine Aussage falsch ist. Leipzig plant gar keinen "Tell", ich habe eine aktuelle Information, die die Semperoper Dresen betrifft, gepostet.

    Im Übrigen gehe ich ja immer wieder in kleine oder mittlere Häuser, wenn es dort Raritäten zu hören gibt. Deine Regel mag aufs Ganze gesehen stimmen. Oft aber ist das Publikum schon für Raritäten eingeschworen und dann gibt es einen richtigen Run auf die Karten! Etwa in Kiel, Lübeck, Osnabrück, Bielefeld….

    Auch da kenne ich viel mehr Beispiele, die das Gegenteil belegen. Aber bleibe von mir aus bei deinen Illusionen...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Teuerster Stimmenliebhaber!

    Wenn du meinen Beitrag #2 nochmal gründlich liest, merkst du, dass deine Aussage falsch ist. Leipzig plant gar keinen "Tell", ich habe eine aktuelle Information, die die Semperoper Dresen betrifft, gepostet.

    Entschuldige bitte, dass ich einen Deiner Beiträge offensichtlich nicht mit der nötigen Gründlichkeit gelesen habe.

    Ich bin in den Thread eingestiegen weil ich auf einen Bemerkung in Rheingolds Beitrag antworten wollte. Explizit habe ich auch auf Rheingold Bezug genommen. Dass es um eine Änderung in den Planungen in Dresden ging, ist mir nicht klar gewesen. Ja, das kann passieren, wenn man vor der Abfassung eines Beitrages nicht den gesamten Thread liest 1) - natürlich mit der gebotenen Gründlichkeit. Ich hatte wohl einfach den Titel dieses Threads im Kopf und folglich angenommen, es ginge um Leipzig. Sorry!


    Gute Nacht!


    Caruso41


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    1) Das hast Du ja auch gerade gelernt! :untertauch:

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