Hallo,
Klaviersonate Nr.10 G-Dur Op.14 Nr.2
Dies ist die Zwillingssonate zur Op.14 Nr.1. IMO gibt es auch verwandtschaftliches, eine gewisse Empfindsamkeit und Eleganz. Die Op.14 Nr.2 erscheint doch noch behutsamer und hier herrscht ein feiner Konversationston. Die Interpretationen unterscheiden sich am geringsten im Mittelsatz, den Variationen. Das Rondo-Scherzo (3. Satz) wird in der Grundhaltung ebenfalls ziemlich einheitlich verstanden. Die größten Unterschiede höre ich im ersten Satz (Allegro). Richter spielt sehr schnell con brio. Pianistisch eben typischer Sviatoslav Richter und packend. Dabei geht der gesamte Konversationston 'flöten'. Auch Pollini spielt rasch. Während Op.14 Nr.1 ihm sehr entgegen kam, ist es hier im Kopfsatz eher ein hinweghuschen und pedalisieren. Andor Foldes und Jan Panenka interessieren, da es selten zu hörende Musiker sind. Aber Anschlagstechnik und Pedalgebrauch sind doch nicht top of the top.
Insgesamt standen mir 8 Aufnahmen auf CD zur Verfügung. Ich wählte wiederum nach mehreren Durchgängen drei aus.
Alfredo Perl, p
(ArteNova, DDD, 1995)
Wiedermal überzeugt Perl mit natürlichem Spielfluss, Sonorität und toller Dynamik. Die Akustik ist überragend.
Igor Levit, p
(Sony, DDD, 2018)
Igor Levit spielt von den Dreien am zügigsten den Kopfsatz. Dennoch gehen die Zwischentöne und der Dialogcharakter nicht verloren wie bei Richter. Das Andante wird mit sehr abwechslungsreichem Anschlag dargeboten.
Rudolf Buchbinder, p
(RCA, DDD, live, 2011)
Buchbinder spielt am freiesten von allen. Der Improvisationscharakter kommt bei ihm am besten heraus. Außerdem scheint er an diesem Tag live in Dresden richtig motiviert zu sein und behutsam die dynamische Bandbreite auszuspielen.
LG Siamak