Thea Kempf - österreichische Sopranistin

  • Thea Kempf - österreichische Sopranistin

    Das Attribut vergessen wird im Forum oft verwendet, scheint in diesem Falle allerdings wirklich angebracht. Von der folgenden Sängerin ist gerade einmal das Geburtsjahr bekannt. Schon beim Geburtsort muss man passen. Ein Sterbejahr ist in der einschlägigen Literatur ebenfalls nicht überliefert. Ein Bild kann ich leider auch nicht beisteuern. Dennoch hier der Versuch einer kurzen Vita dieser "unberühmten" Stimme.


    Thea Kempf, geboren 1909, verstorben ?, war eine österreichische Sängerin der Stimmlage Sopran.


    Ihr Debüt erfolgte 1933 am Deutschen Theater in Brünn. Engagements führten sie ans Staatstheater Oldenburg (1934/35) und Braunschweig (1935-1940).


    Nach zweijährigen Geastspielen sang sie zwischen 1942 und 1944 fest angestellt an der Deutschen Volksoper in Berlin. Nach 1945 verzog sie nach Braunschweig. 1950/51 war sie am Landestheater Innsbruck engagiert.


    Danach verliert sich ihre Spur.


    Unter ihren Bühnenrollen waren Agatha (Der Freischütz), Sieglinde, Gutrune, Freia, Octavian, Arabella, Aida, Mimi, Marguerite und Elsa.


    Auf Schallplatte bleibt sie insbesondere als Eva in der Berliner Rundfunkprodutkion des zweiten Aufzuges der Meistersinger unter Artur Rother in Erinnerung (1942).


    Quelle: Kutsch/Riemens, Großes Sängerlexikon, Bd. 4, München 2003, S. 2360 f.


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    Einzig durch diese Aufnahme des Reichsrundfunks kenne ich die Kempf. Dort singt sie an der Seite von Georg Hann (Sachs), Wilhelm Schirp (Pogner), Hanns-Heinz Nissen (Beckmesser), Henk Noort (Stolzing), Karl Wessely (David) und Marie-Luise Schilp (Magdalene). Sie zeichnet die Eva, möchte ich sagen, zeittypisch, vielleicht ein wenig ältlich, so dass man sich gar nicht wundert, wenn der Stolzing sie zunächst für die Lene hält.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nach zweijährigen Geastspielen sang sie zwischen 1942 und 1944 fest angestellt an der Deutschen Volksoper in Berlin.

    Mit Volksoper dürfte das jetzige Theater des Westens in Charlottenburg gemeint sein. Einzelheiten, sind bei Wikipedia nachzulesen. Die Berliner Operngeschichte wird gern nur auf die großen Häuser fokussiert. Es gab noch andere Spielstätten.


    Für mich ist es immer wieder spannend, dass Sänger mitunter nur in einer einzigen Aufnahme weiterleben. So ein Fall scheint auch Thea Kempf zu sein. Dennoch verdient sie diesen eigenen Thread. Nächstens werde ich mir die von Joseph eingestellte Rundfunkaufnahmen wieder anhören und hier vielleicht darauf zurückkommen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent