Wahrscheinlich ist es aber besser, den Begriff nicht zu verwenden, oder nur als Verweis auf ihn als historische Kritik-Begriffsprägung einerseits und andererseits als Stilbegriff in der Literaturwissenschaft.
Man muss die Bezeichnung "Schwulst" aber auch gar nicht als Stilbegriff verwenden, sondern kann ihn im ursprünglich rhetorischen Sinne der Bedeutung einer übertrieben "geschwollenen" Rede nehmen. "Üppigkeit", "Pracht" und "Fülle" müssen eben nicht zwangsläufig schwülstig, überladen etc. wirken. Dann bekommt und behält die Rede "das empfinde ich als schwülstig" ihren Sinn, nämlich dass damit eine Übertreibung bezeichnet wird, die wir als unschön (weil das rechte Maß überschreitend) empfinden. Im Sprachgebrauch sagt man ja auch "das ist mir zu barock" und meint ebenfalls ein Unmaß, was unästhetisch wirkt: Da gibt es zu viele Schnörkel, Verzierungen. Damit ist letztlich keine Abwertung des Barockstils verbunden, sondern es ist konkrete ästhetische Kritik an einem bestimmten ästhetischen Objekt.
Schöne Grüße
Holger