Volksoper Wien - 24.9.2020 - Carmen oder - ein Plädoyer für die Originalsprache

  • Die Produktion „nach“ Guy Joosten (Inszenierung) im Bühnenbild von Johannes Leiacker ist konventionell, die Geschichte wird erzählt (warum ein Kind des Chores mit einem Skateboard herumläuft und sich zum Ende des 1.Aktes Carmen von Moralés anstatt von Don José losreißt kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber das ist nur eine Randbemerkung). Alles ist etwas düster, kein Vergleich zur Zeffirelli-Inszenierung an der Staatsoper. Trotzdem ist es dem Regieteam sehr gut gelungen, die Massenszene zum Beginn des 4.Aktes gut umzusetzen, ohne die Bühne zu bevölkern. Weniger Stühle wären auch ein Plus gewesen, das Hin- und Hergerücke im 1.Akt störte doch sehr (aber so war zumindest der Chor beschäftigt). Dass die Requisiten von Männern, die einen Mund-Nasen-Schutz trugen, bewegt wurden – das war wahrscheinlich ein dem Covid 19 – Virus verschuldeter Gag. Im Vergleich zu Staatsoper wurden auch einige Stellen gestrichen (zum Beispiel im 2.Akt die Ballettszene), das fällt aber nicht ins Gewicht.


    Mit der Entscheidung der Verantwortlichen diese Produktion nicht in der Originalsprache, sondern auch Deutsch aufführen zu lassen, hat man niemanden etwas Gutes getan, am wenigsten den ausführenden Künstlern. Die französische Sprache hat eine ganz andere Sprachmelodie also das doch etwas harte Deutsch – und schmerzlich merkte man, dass Musik und Sprache überhaupt nicht zusammenpassten. Alles Sänger taten sich schwer damit und so ist es auch schwierig ein objektives Urteil über die Leistungen zu fällen. Es war so, als ob ein Sprinter beim 100m – Lauf mit einer Betonmanschette auf einem Fuß antreten musste. Dadurch wurde auch der Hörgenuss des Publikums beeinträchtigt, und dass es schwer ist, für solche solitären Produktionen Gäste zu gewinnen, steht auch außer Frage. Wer möchte sich schon die Arbeit antun, für vielleicht 4-5 Auftritte einen komplett neuen Text zu lernen? Durch die Übertitel ist es jedem möglich, den Text zu verfolgen – und von einem Opernbesucher kann man doch annehmen, dass er/sie in der Lage ist zu Lesen… Und wenn wir schon dabei sind – da könnte man auch den ORIGINALTEXT miterleben anstatt einer deutschen Übersetzung (in diesem Fall von Walter Felsenstein), die oft gar nichts mit dem Original zu tun hat. Ein Beispiel – in Carmens Auftrittsarie „L'amour est un oiseau rebelle“ wird das Wort „Zigeuner“ nie erwähnt (wenn man jetzt auch vergisst, dass dieser Ausdruck in Zeiten wie diesen politisch unkorrekt ist). Also – cui bono ?!???


    Ich entschuldige mich bei den Lesern für mein Abschweifen, aber ich denke, es sollte einmal gesagt sein.


    Die Vorstellung wurde von Anja Bihlmaier am Pult geleitet. Subtilität war ihre Sache nicht – das Orchester der Wiener Volksoper folgte ihren Anweisungen folgsam. Entzückend sang und spielte der Jugendchor und Kinderchor der Volksoper Wien, der übrigens nach Ende der Vorstellung den größten Applaus erhielt. Ein Lob auch an den Chor der Volksoper Wien.


    Als Carmen konnte Zoryana Kushpler, langjähriges Ensemblemitglied im Haus am Ring, darstellerisch absolut überzeugen. Es gelang ihr, die laszive und selbstbewusste Frau sehr gut zu verkörpern. Ihr slawisch klingender Mezzo hat ihre Stärken in der Mittellage und in den unteren Registern – ansonsten kann ich nicht wirklich ein endgültiges Urteil fällen, zu sehr hindert der deutsche Text die Entfaltung der Melodiebögen. Für die Künstlerin ist es sicherlich ein Genuss einmal im Mittelpunkt einer Aufführung zu stehen – was man ihr eindeutig anmerkte!


    Don José – nun, da gibt es zu berichten, dass es schön wäre, wenn man sich auf eine gemeinsame Aussprache des Namens einigen könnte. Micaela sprach über ihn als „Don Schosé“, andere benutzten „Don Chosé“ – das ist vielleicht eine Kleinigkeit, ich empfand das aber doch als störend – vielleicht findet man eine Lösung für die nächsten Vorstellungen. Für Mehrzad Montazeri ist der José stimmlich eine Grenzpartie – vielleicht hatte der Künstler nicht den besten Abend, doch es fiel auf, dass er bei den exponierten Stellen seine Stimme immer mehr zumachte – die Anstrengung fiel auf. Eine sehr schöne Mittellage zählt zu den positiven Seiten. Darstellerisch überzeugte er in den Eifersuchtsszenen, aber im 1.Akt hielt er sich sehr zurück, er wirkte wie ein schüchterner Bub. Dass er plötzlich für Carmen entflammt war eher unglaubwürdig.


    Eine der dankbarsten Rollen im Repertoire eines lyrischen Soprans ist die der Micaela – das junge Mädchen ist eine absolute Sympathieträgerin, der Bizet im 3.Akt eine wunderschöne Arie geschrieben hat – der an diesem Abend durch die deutsche Übersetzung (und ja, ich weiß, dass ich mich wiederhole) viel an Wirkung genommen wurde. Anja-Nina Bahrmann stellte die Micaela sehr glaubhaft dar.


    Alik Abdukayumov gastiert sei 10 Jahren immer wieder an der Volksoper und verkörperte wieder den Escamillo. Er sang ihn zufriedenstellend (entre nous – gab es seit Samuel Ramey einen Sänger, der in dieser Rolle mehr als zufriedenstellend war) und war auch ein Opfer der fürchterlichen Übersetzung.


    Als Schmuggler agierten rollendeckend Elisabeth Schwarz (Frasquita), Manuela Leonhartsberger (Mercédès), Karl-Michael Ebner (Remendado) und Marco di Sapia (Dancairo). Alexandre Beuchat als Moralès legte eine Talentprobe ab und verblüffte mit einem gelungenen Sprung über einen Stuhl. Positiv fielen auch Maximilan Klakow als Zuniga und in der im Vergleich zur Staatsopernproduktion aufgewerteten Rolles des Lillas Pastia Georg Wacks auf.


    Es war ein interessanter Abend, das Publikum war zufrieden – und ich möchte auch betonen, dass wir in Österreich uns glücklich schätzen können, dass die Theater (wenn auch eingeschränkt) wieder offen sind.

    Hear Me Roar!

  • Lieber Dreamhunter vielen Dank für. Deinen Bericht, was mich interessieren würde, wie hoch ist denn der Alters Durchschnitt der Volksopernbesucher ? Ich bin auch ein Anhänger von Oper in Originalsprache, da ich die Übersetzungen einfach furchtbar und manchmal z.B. bei Rossini , schwer singbar finde, vor allem wenn Deutsch nicht die Muttersprache der Sänger ist.

  • Lieber "dreamhunter",


    zuerst einmal: Respekt! Du warst ganz schön oft in der Oper in den letzten Tagen. Danke, dass du uns an deinen Live-Erlebnissen teilhaben lässt. Ich lese deine Berichte gern.


    Bezüglich deutscher Sprache in der Volksoper möchte ich nur sagen, dass ich nicht grundsätzlich dagegen bin. Ich finde, es stellt ein interessantes Zusatzangebot dar, manchmal Opern in deutschen Übersetzungen zu spielen. An der Staatsoper hat Karajan das ja schon in den 60er-Jahren abgestellt - in der VOLKSoper passiert es fallweise noch. Es gibt durchaus viele Opern, zumal komödiantische wie "Gianni Schicchi" oder "Die verkaufte Braut", in denen eine Übersetzung durchaus Sinn macht. Und wo soll ein Opernhaus dann die Grenze ziehen?

    Vielleicht ist es für manche Besucher auch eine Chance, doch mehr von der Handlung mitzubekommen.

    Wenn aber die Solisten die Sprache selber nicht beherrschen, wie von dir bemerkt, wird das Ganze allerdings in der Tat absurd.


    Ich habe gelesen, dass Vincent Schirrmacher den José alternierend mit Montazeri singt. Den würde ich gerne in dieser Rolle erleben. Ich könnte mir vorstellen, dass er stimmlich ziemlich ideal darin ist.

  • Mit der Entscheidung der Verantwortlichen diese Produktion nicht in der Originalsprache, sondern auch Deutsch aufführen zu lassen, hat man niemanden etwas Gutes getan, am wenigsten den ausführenden Künstlern.

    Nach meiner Aufassung kann es im Theater nicht daraum gehen, dem ausfüphrenden Künstlern etwas Gutes zu tun. Dem Publikum muss es gefallen. Denn das zahlt dafür. Ich weiß nun nicht, ob es der Ukrainerin Zoryana Kushpler in der Titelrolle am Ende nicht egal gewesen ist, wie sie sich die Partie beibringt. Etwas in der Originalsprache zu singen heißt ja nicht automatisch, es gut und verständlich zu singen. Ich will aber keine neue Diskussion darüber anfangen. Die hatten wir schon oft. Die Fassungen von "Carnem" ist - wie ich finde - eines der spannendsten Themen der Operngeschichte. Felsenstein hat ja nicht nur eine einfache Übersetzung ins Deutsche vorgenommen. Als Intendanten der Komischen Oper erarbeitete er eine spezielle Fassung, die sich an die Traditionen der Operá-comique anlehnt. In dieser Tradition sah er auch sein Haus im Ostberlin. Im Original ist "Carmen" eine Opéra-comique - ohne Ballett. Das kam erst bei der Wiener Erstaufführung hinzu, die den Erfolg des Werkes begründete. Vielleicht, lieber Dreamhunter, kannst Du noch etwas genauer auf die Fassung eingehen, wie sie jetzt an der Volksoper gegeben wurde. Sie hätte eigentlich auch besser klingen müssen als es der Fall war. Zumindest scheint es keine Folklore-"Carmen" gewesen zu sein. Die finde ich nämlich unerträglich. Hier noch ein Link zur Felsenstein-Fassung.

    Es gibt durchaus viele Opern, zumal komödiantische wie "Gianni Schicchi" oder "Die verkaufte Braut", in denen eine Übersetzung durchaus Sinn macht.


    Lieber Gregor, Dein Landsmann Harnoncourt hatte bekanntlich herausgefunden, dass in die originale Partitur der "Verkauften Braut" auch eine deutsche Textfassung eingetragen ist. Smetana soll perfektes Deutsch gesprochen haben. Die ließ er, Harnoncourt, heimlich abeschreiben im Prager Archiv, wo sie lagert. Bei seiner Produktion in Graz wurde diese Textfassung gegeben. Ich erinnere mich, dass das seinerzeit für großes Aufsehen sorgte, es wurde von einer zweiten Uraufführung gesprochen. Es gibt von der Grazer Produktion auch eine DVD.


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Bezüglich deutscher Sprache in der Volksoper möchte ich nur sagen, dass ich nicht grundsätzlich dagegen bin. Ich finde, es stellt ein interessantes Zusatzangebot dar, manchmal Opern in deutschen Übersetzungen zu spielen. An der Staatsoper hat Karajan das ja schon in den 60er-Jahren abgestellt - in der VOLKSoper passiert es fallweise noch. Es gibt durchaus viele Opern, zumal komödiantische wie "Gianni Schicchi" oder "Die verkaufte Braut", in denen eine Übersetzung durchaus Sinn macht. Und wo soll ein Opernhaus dann die Grenze ziehen?

    Vielleicht ist es für manche Besucher auch eine Chance, doch mehr von der Handlung mitzubekommen.

    Lieber "greghauser2002",

    hier bin ich völlig deiner Meinung. Und warum soll nicht die Wiener Staatsoper eine originalsprachliche "Carmen" und die Wiener Volksoper eine deutschsprachige "Carmen" spielen. die Original-Sprache-Fetischisten können dann ja in die Staatsoper gehen, während die Volksoper möglicherweise durch die Landessprache Menschen erreicht, die andernfalls nicht in die Oper gehen würden, zumindest wäre ihre Hemmschwelle höher.

    Wenn aber die Solisten die Sprache selber nicht beherrschen, wie von dir bemerkt, wird das Ganze allerdings in der Tat absurd.

    Das ist in der Tat ärgerlich und konterkariert das an udn für sich positive Anliegen leider gewaltig.

    Das war aber schon bei Felsenstein 1972 an der Komischen Oper Berlin so, wo die Premierenbesetzung von Carmen, Micaela und Don José drei Russen waren. Da soll man dem Vernhemen nach auch nicht allzuviel Text verstanden haben. Alerdings haben dann auch textverständliche Deutschmuttersprachler nachgesungen. Vielleicht wird dieses Glück der Wiener Volksoper auch nicht zuteil, ich weiß es nicht, mit der Textverständlichkeit geht es leider generell bergab, egal in welcher Sprache - in der Ausbildung wird mehr Wert unf Klang und Volumen gelegt als auf Textverständlichkeit...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Cari soci,


    vielen Dank für Euer Feedback und besonders an Rüdiger für den interessanten Link zum Artikel über die Carmen-Fassungen! Vieles davon war mir unbekannt.


    @ greghauser2002 - an diesem Abend war das Publikum gut durchgemischt. Zwei Drittel waren sicherlich 60+, allerdings sah ich auch etliche (geschätzte) Mit-40er mit ihren Kindern (bis Ende September hat die Volksoper ein Angebot für Kinder - nur EUR 1,- !! pro Karte), aber auch viele Menschen in ihren 20ern.


    Zur Originalsprache - bei Opern, die auch Sprachpassagen beinhalten, kann ich mir durchaus vorstellen, diese auf Deutsch zu präsentieren, den gesungenen Part aber in Originalsprache zu behalten. Insofern ist die VOP auch (und ich muss sagen Gott Sei Dank!) inkonsequent - bei den Vorstellungen von "Carousel" wurde fast alles auf deutsch gesprochen und gesungen, allerdings "You'll Never Walk Alone" sehr wohl auf Englisch.


    Was die Textverständlichkeit angeht, die auch als Grund für eine Übersetzung angegeben wurde... Nun, ich habe bewusst bei einigen Stellen der Oper die Augen zugemacht, damit ich nicht von den Übertiteln abgelenkt werde und versuchte, das Gesungene zu erfassen. Ich muss sagen, dass ich da vom Text genau nichts mitbekommen habe.. Insofern bleibe ich dabei, dass in diesem Fall die Originalsprache besser gewesen wäre.


    Natürlich gibt es Opern, die man durchaus auf Deutsch spielen kann. Mir fallen hier spontan Werke in tschechischer Sprache ein. Es gibt in unseren Landen nicht so viele Muttersprachler - und ich erinnere mich wie sehr z.B. José Cura mit der Sprache in der Produktion der "Le Villi" zu kämpfen hatte...


    Kurt

    Hear Me Roar!

  • Es ist ein Bemühen der Volksoper, sich nicht in Konkurrenz zur Staatsoper zu stellen, daher wird zumindest in dieser Direktion so manches in deutscher Sprache zu hören sein.

    Es kommen ja auch die von Werfel übersetzten Verdi-Opern, beginnend mit der "Macht des Schicksals" im November.


    Die Originalsprache würde ja auch von vielen Sängern bevorzugt werden.


    Erich

  • Mit der Entscheidung der Verantwortlichen diese Produktion nicht in der Originalsprache, sondern auch Deutsch aufführen zu lassen, hat man niemanden etwas Gutes getan, am wenigsten den ausführenden Künstlern.

    Diese Aussage finde ich in dieser Verabsolutierung mehr als fragwürdig. Dass es dir nichts gegeben hat der das Original gut kennt, glaube ich dir. Dass es den ausführenden Künstlern nicht entgegengekommen ist, glaube ich auch sofort. Aber NIEMANDEM??? Woher weißt du das?

    Ich muss sagen, dass ich da vom Text genau nichts mitbekommen habe.

    Naja, wer schon vorher weiß, dass es keine landessprachliche Aufführung hören möchte, sondern lieber eine originalsprachliche, der bekommt dann halt auch nichts mit. Ich behaupte hingegen: Selbst das größte Unvermögen in der deutschen Sprachbehandlung und der schlimmste Akzent lassen semantisch immer noch mehr vom Text mitbekommen als die am perfektesten perlende Originalsprache. Die Frage ist, ob man etwas mitekommen will. NICHTS ist schon wieder eine verdächtige Absolutierung, die mich sehr an die obige erinnert und die ich ganz genau so werte.

    Natürlich gibt es Opern, die man durchaus auf Deutsch spielen kann. Mir fallen hier spontan Werke in tschechischer Sprache ein. Es gibt in unseren Landen nicht so viele Muttersprachler

    Aber viele französische Muttersprachler, oder wie? Ich finde das sehr verdächtig. Jemand, der französisch kann, aber kein tschechisch, will tschechische Opern auf Deutsch, aber französische Opern in Originalsprache. HGanz redlich finde ich diese "Differenzierung" nicht. Was ist mit denen, die auch kein Französisch können. An deutschen Gesangshochschulen gehört Italienisch zum Lehrplan, andere Sprachen nicht. (So ist es zumindest ganz konkret an der UdK in Berlin.)

    und ich erinnere mich wie sehr z.B. José Cura mit der Sprache in der Produktion der "Le Villi" zu kämpfen hatte...

    Ist "Le Villi" nicht von Puccini? Cura hatte mit Italienisch zu kämpfen???

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es kommen ja auch die von Werfel übersetzten Verdi-Opern, beginnend mit der "Macht des Schicksals" im November.

    Das freut mich zu lesen.

    Die Originalsprache würde ja auch von vielen Sängern bevorzugt werden.

    Das ist so, keine Frage, Sänger bevorzugen fast immer die Originalsprache, obgleich sie in ihrer eigenen Muttersprache mehr Obertöne erzeugen können als in allen anderen Sprachen.


    Die entscheidende Frage dazu hat schon Joachim Herz gestellt: "Für wen wird eigentlich gespielt?"

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Sorry y, ich meinte Osud !!

    In "Osud" hat freilich José Cura nie mitgewirkt, sondern immer nur in den am gleichen Abend stattfindenden "Le villi".

    Bei diesem Doppelabend wurde "Osud" in deutsch (der Hauptrollensänger Jorma Silvasti hatte nicht mit der Sprache zu kämpfen), "Le villi" auf italienisch gespielt, was Cura natürlich auch nicht schwer fiel, da er ja im italienischen Repertoire zu Hause war. Ich verstehe also beim besten Willen nicht, wie man aus diesem Abend ein Plädoyer für oder gegen Originalsprache herleiten will.

  • Stimmt, ich habe mich in dieser Hinsicht geirrt, stehe aber nach wie vor für Originalsprache ein.


    Aber im Gegensatz zu anderen achte ich auch gegenteilige Meinungen 😉

    Hear Me Roar!

  • Ich für mein Teil achte auch gegenteilige Meinungen und habe kein Problem damit, wenn jemand generell die Originalsprache präferiert, aber warum dann ausgerechnet an der Volksoper, die doch nun wirklich ein prädestiniertes Haus für landessprachliche Aufführungen ist (im Gegensatz zu Staatsoper und Theater an der Wien)? So wenig, wie ich erwarte, dass meine Präferierung landessprachlicher Aufführungen überall zu 100% umgesetzt wird, so wenig verstehe ich die Erwartung der Verfechter der Originalsprache, dass diese nun überall zu 100% stattzufinden habe und alle Alternativen abzulehnen seien.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich denke, dass man beim russischen und tschechischen Repertoire wieder auf die deutsche Übersetzung zurückkommen müsste. Bei Janacek spricht dagegen, dass er stark auf den Text komponiert hat. Dafür spricht, dass seine Opern hochemotional sind, und da übertragen sich die Emotionen eher durch Musik+Text, auch wenn es der falsche ist.

    Beispiel: Janaceks "Katja" wird meist auf Tschechisch gespielt, wobei mir ein tschechischer Bekannter erzählte, dass das eher so eine Art Pidgeon-Tschechisch ist. Vor Jahren hat man in Münster einen sehr erfolgreichen Versuch gestartet: es wurde deutsch gesungen in einer neuen Übersetzung, dazu gab es die deutschen Texte als Übertitel.

    Am Schluss der Oper ist Katja allein am Ufer der Wolga. Sie sieht die Blumen, die Schmetterlinge, die Vögel (die singen auch alle im Orchester). Sie freut sich. Doch dann bricht es aus ihr heraus "... und ich muss sterben...!" Das war sehr ergreifend, ergreifender, als wenn sie tschechisch gesungen hätte (sterben ist dort irgendwas mit "mrt", siehe auch den Titel von "Aus einem Totenhaus"). Dann springt Katja ins Wasser, unter dem Aufruhr des Orchesters. In der Münsteraner Inszenierung wurde sie dann patschnass wieder auf die Bühne gestellt - und es war nicht peinlich!

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Lieber Gregor, Dein Landsmann Harnoncourt hatte bekanntlich herausgefunden, dass in die originale Partitur der "Verkauften Braut" auch eine deutsche Textfassung eingetragen ist. Smetana soll perfektes Deutsch gesprochen haben. Die ließ er, Harnoncourt, heimlich abeschreiben im Prager Archiv, wo sie lagert. Bei seiner Produktion in Graz wurde diese Textfassung gegeben. Ich erinnere mich, dass das seinerzeit für großes Aufsehen sorgte, es wurde von einer zweiten Uraufführung gesprochen. Es gibt von der Grazer Produktion auch eine DVD.


    die-verkaufte-braut.jpg

    Lieber Rüdiger,


    bei der besagten Braut scheint mir doch sehr viel PR dahinter zu stecken, die manche Tatsachen mißachtet.


    Harnoncourt musste den deutschen Text gar nicht heimlich in Prag abshreiben lassen, weil diese erste deutsche Fassung von einem Herrn Züngel sogar als gedruckter Klavierauszug existiert. Ich habe ihn irgenwo in meiner Bibliothek.


    Dann wurde verbreitet, dass diese Übersetzung die von Smetana autorisierte deutsche Fassung sei. Leider gibt es einen Brief Smetanas an einen deutschen Intendanten oder Dirigenten, in dem er vor dieser Fassung warnt. Die Übersetzung sei nicht gut und es hätte seinerzeit keinen anderen Übersetzer gegeben. Ich zitiere aus der Erinnerung. Der Brief müsste in dem Buch "Vier Dutzend rothe Strümpfe... Zur Rezeptionsgeschichte der Verkauften Braut von Bedrich Smetana in Wien am Ende des 19 Jahrhunderts" (Wien 2004) abgedruckt sein.


    Herzliche Grüße


    Calatrava

  • Da ich als Schüler wenig Taschengeld hatte, bin ich mit den Acanata- bzw. BASF-Aufnahmen vom Reichsrundfunk zur Oper gekommen. Aida auf Deutsch mit Rosvaenge, Hotter und Klose oder Traviata mit Cebotari und Schlusnus. Später kamen dann vom Flohmarkt die deutschsprachigen Querschnitte der DGG oder EMI dazu.


    Auffallend bei all den historischen Aufnahmen ist, dass es Nicht-Muttersprachlern damals offenbar leichter fiel, in deutscher Sprache akztentfrei zu singen. Beispiele wären - neben Maria Cebotari oder Viorica Ursuleac - u.a. Margherita Perras oder Gino Sinimberghi. Jemand wie Domingo mit seinem radebrechenden Deutsch bei Wagner wäre wohl nicht auf die Bühne gekommen.

  • Aida auf Deutsch mit Rosvaenge, Hotter und Klose oder Traviata mit Cebotari und Schlusnus.

    Zu meinen Einsteigern in die Opernwelt in den 50-er Jahren gehörten ausschließlich Platten mit deutsch gesungenen Opern. Zum einen gab es in der DDR kaum Platten in Originalsprache, zumal die deutschsprachigen Sänger der damaligen Zeit keinen Vergleich zu scheuen brauchten, und zum anderen haben deutsch gesungene Texte das Handlungsverständnis für einen damals erst ca. 14-jährigen Opernneuling doch gewaltig gefördert. Auch jetzt mag ich selbst italienische Opern im deutschen Text, schätze es aber auch, die großen italienischen oder amerikanischen Sänger in Originalsprache zu hören. Es fordert aber Vorbereitung, wenn man eine italienische Oper zum ersten Male auf italienisch hört und die Handlung nicht kennt, z.B. "Freund Fritz" oder "Die Wally".


    Allerdings müßte ich Karajan dankbar dafür sein, in Wien italienische Opern vorwiegend auf italienisch singen zu lassen. Ich hätte sonst nie die Gelegenheit gehabt, Rosvaenge noch live erleben zu dürfen. Er hat sich ja geweigert, seine Paraderollen neu in einer fremden Sprache zu lernen und sang diese Rollen dann lieber auf deutsch auch in kleineren Häusern. Er war mit 60 noch stimmlich und körperlich voll auf der Höhe.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Erich,


    als Wiener geboren zu werden hat für Opernfreunde große Vorteile (und nicht nur für die)! Vielleicht klappts bei mir beim nächsten Mal!!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Jemand wie Domingo mit seinem radebrechenden Deutsch bei Wagner wäre wohl nicht auf die Bühne gekommen.

    Hallo Calatrava,


    .... jemand wie Domingo konnte aber als Lohengrin in der Gralserzählung glaubhaft vermitteln, daß er aus "fernem Land" kam:D! In Soltis Aufnahme der Oper ist es schmerzhaft nachzuvollziehen:

    Wagner - Lohengrin - Vorspiel 1. Akt - Prelude 1rst Act - VPO - Solti 432  Hz - YouTube


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • warum soll nicht die Wiener Staatsoper eine originalsprachliche "Carmen" und die Wiener Volksoper eine deutschsprachige "Carmen" spielen.

    Das sehe ich ganz genauso! Auch ich habe, wie La Roche, den Einstieg in die Opernwelt fast ausschließlich mit deutsch gesungenen Aufnahmen gemacht. Außerdem konnte man zu dieser Zeit in deutschen Opernhäusern fast ohne Ausnahme nur Opern in deutscher Sprache erleben. So habe ich die bekanntesten Verdi- und Puccini-Opern in Köln alle in Übersetzung gehört, und dafür bin ich heute noch dankbar. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit 14, 15 oder 16 Jahren mit Opern in Originalsprache viel hätte anfangen können. Natürlich hat sich auch mein Geschmack gewandelt, aber in meiner Sammlung befinden sich eine ganze Reihe von italienischen und französischen Opern in deutsch, so z.B. die "Carmen" unter Horst Stein (EMI) mit der großartigen, damals noch jungen Christa Ludwig in der Titelrolle. Die Aufnahme ist nicht in allen Teilen optimal, aber allein wegen ihrer Darstellung ist sie für mich unverzichtbar. Wie auch "La Bohème" mit Sandor Konya, oder Rossinis "Barbier" unter Suitner mit der Berliner Staatskapelle. Nicht zu vergessen die großartige "Verkaufte Braut" unter Rodolf Kempe (EMI) mit Pilar Lorengar, Fritz Wunderlich und Gottlob Frick! Und bei Aufnahmen in der Originalsprache hilft mir noch heute der - wenn auch oft gewöhnungsbedürftige - deutsche Text zum besseren Verständnis.

    Es kommen ja auch die von Werfel übersetzten Verdi-Opern, beginnend mit der "Macht des Schicksals" im November.

    Schade, daß ich die nicht erleben kann. Ich habe die "Macht des Schicksals" in Köln in Franz Werfels Übersetzung im Jahr 1965 erlebt, unvergessen!

    Ein Beispiel – in Carmens Auftrittsarie „L'amour est un oiseau rebelle“ wird das Wort „Zigeuner“ nie erwähnt (wenn man jetzt auch vergisst, dass dieser Ausdruck in Zeiten wie diesen politisch unkorrekt ist).

    Lieber "Traumjäger",


    das ist aber noch lange kein Grund, die deutsche Übersetzung zu meiden, oder soll nun auch der "Zigeunerbaron" in "Sintifreiherr" umgetauft werden? Das sind doch Narreteien, die niemand nützen, egal wie politisch korrekt sie sind oder nicht!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Calatrava, danke für Deine erhellenden Anmerkungen. Ich hatte die Geschichte seinerzeit zusätzlich in einem Radiointerview mit Harnoncourt als sehr glaubhaft wahrgenommen. :(

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich bin ein Anhänger von Opernaufführungen in deutscher Sprache, weil ich wie einige Kollegen, die vorstehend Ihre Ansichten äußerten, auch von Opern in deutscher Sprache geprägt wurde. Es ist schwierig genug, einen repräsentativen Anteil der Bevölkerung zum Opernbesuch zu animieren. Erleben diese Neulinge dann beim Hineinschnuppern in die ihnen unbekannte Welt noch ein Werk bei dem sie die Sprache nicht verstehen wird die Eintrittshürde noch höher gelegt, als sie bereits ist. Nahezu blödsinnig wird es, wenn man z. B. slawische Opern in der Originalsprache singt. Wie soll z. B. in der "Verkauften Braut" der köstliche Witz im Duett Hans/Kezal "Komm' mein Söhnchen auf ein Wort" zünden, wenn man den Text nicht versteht. Auch die deutschsprachigen Sänger freuen sich, wenn sie tschechisch radebrechend singen müssen. Meines Erachtens ist eine überlegte Mischung in Opern auf Deutsch und in der Originalsprache die optimale Spielplangestaltung.

    Herzlichst

    (Operus) Hans

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Opernaufführungen in deutscher Sprache, weil ich wie einige Kollegen, die vorstehend Ihre Ansichten äußerten, auch von Opern in deutscher Sprache geprägt wurde

    Lieber Operus

    So war es bei mir auch. Mein Einstieg in die Opernwelt war ebenfalls fast überwiegend nur in deutsch, sei es von Schallplatte, im Rundfunk

    oder auch im heimischen Theater und ich fand es normal.

    Das änderte sich dann ganz schnell mit meinen vielen Besuchen in der Berliner Staatsoper, denn dort hörte ich die Opern in der Originalsprache.

    Und ich habe mich ganz schnell daran gewöhnt und stellte für mich fest, daß die gesungene Sprache viel besser zur Musik paßt.

    Ein Beispiel vom Rigoletto: es klingt und hört sich doch im Original viel besser an "Parmi, veder le lagrime" als "Ich seh´heiße Zähren",

    oder "La donna e mobile, qual piuma al vento", als "O wie so trügerisch, sind Weiberherzen".

    Ich bin überzeugt, das Original läßt sich auch besser singen.

    Und wenn, wie seinerzeit vielfach an der Staatsoper erlebt auch Gastsolisten in einer Vorstellung sind, dann ergibt sich zwangsläufig

    die Interpretation in der Originalsprache. Wie sollte es auch anders gehen? Im Rigoletto standen da auch mal vier Nationen auf der Bühne:

    die Gilda eine Polin, der Duca ein Italiener, der Rigoletto ein Bulgare, alle andern Deutsche.

    Und im Laufe der Jahre wurde wohl zunehmend an den meisten Theatern die Interpretationen der Opern im Original mehr und mehr zur Normalität.

    Ich habe mich schnell daran gewöhnt, finde das richtig gut und möchte eine ital. Oper nicht mehr in deutsch mit holprigen Texten hören.

    Auch im Theater /Opernhaus Liberec /Reichenberg wird alles in der Originalsprache aufgeführt. So habe ich z. B. den Freischütz und die

    Zauberflöte dort in deutsch gehört. Interessant war auch die Jenufa und die Rusalka in tschechisch zu hören und die Carmen in französisch.

    Und natürlich alle ital. Opern selbstverständlich in italienisch. Wie schön klingt die Bohéme in der Originalsprache!


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zwar hat mir der Musikunterricht am Gymnasium die erste Anregung zur Beschäftigung mit der Oper gegeben (zu Hause wurde Klassik nicht geschätzt). Aber sicherlich hat auch die damals noch weitgehend verwendete deutsche Sprache mit dem Ausschlag gegeben, dass ich mich damals auch näher für Opern ausländischer Komponisten zu interessieren begann. Heute höre ich sie lieber im Original, weil vieles in der Originalsprache - vor allem in der französischen und italienischen Sprache - weit glatter und eleganter klingt als in der deutschen Übersetzung, wie Chrissy es an Beispielen gezeigt hat. ich könnte eine Reihe Beispiele hinzufügen. Das gilt gerade auch für die "Carmen", die ich zunächst auch in deutscher Sprache kennenlernte

    Auch das Duett aus der verkauften Braut, das Operus erwähnt, klingt für mich in tschechischer Sprache durchaus gut, weil ich mich - soweit möglich - vor den Hören einer Oper auch mit dem Textbuch in deutscher Sprache beschäftige (die slawischen Sprachen beherrsche ich nicht). Andererseits habe ich beim Studium französischer Operntexte häufig auch festgestellt, dass der Wortwitz in deutscher Übersetzung nicht so zum Tragen kommt.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Als ich mich für Opern zu interessieren begann, gab es praktisch keine Alternative - Opern sang man in deutscher Sprache. Insofern geht es mir nicht anders, als einigen Taminos, die sich hier entsprechend geäußert haben - in der Regel sind es Forenmitglieder schon etwas älteren Semesters. Andererseits gehe ich mich Chrissy konform, der sich an Opern in der Originalsprache gewöhnt hat und es sich nicht mehr anders vorstellen kann.


    Doch in letzter Zeit habe ich verstärkt ältere Opernaufnahmen (in der Regel aus der Mono-Zeit und durchweg "Querschnitte") in deutscher Sprache erworben, die mir gefielen. Die mir auch deshalb gefielen, weil es eine Wieder-Begegnung mit einer scheinbar untergegangenen Sängerelite war. Sicher war auch etwas Nostalgisches dabei, weil schon die Cover das ursprüngliche Plattenbild abbildeten.


    Als Fazit möchte ich sagen, dass ohne Zweifel Musik und Text in der Originalsprache immer besser sind als Übersetzungen. Ich mag also beides, wobei ich allerdings davon ausgehe, dass eine Rückkehr zu den früheren Usancen ausgeschlossen ist. Allerdings muss ich gerade daran denken, dass Übersetzungen auch schon wieder literarische Originale sein können, weil sie sich verselbständigt und eingeprägt haben. Beispielsweise "La ci darem la mano..." in deutscher Sprache "Reich mkir die Hand, mein Leben..."


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • wobei ich allerdings davon ausgehe, dass eine Rückkehr zu den früheren Usancen ausgeschlossen ist.

    Lieber Musikwanderer,

    durch den internationalisierten Opernbetrieb wird dies nicht anders möglich sein. Ich habe ja immer die Hoffnung, dass die Perlen der deutschen Spieloper wieder geschätzt werden. Die Corona-Zeit gibt da einige Hoffnung, denn an einer ganzen Zahl Theatern feiern plötzlich "Wildschütz" und seine schöne Schwester "Martha" usw. wieder Auferstehung. Wahrscheinlich sind sie in dieser Zeit leichter zu realisieren. Diese melodiösen Werke werden in Deutsch gesungen. Wie erholsam und entspannend für uns älteres Publikum. Nicht mit Problemen konfrontiert zu werden. Nur genießen - wie schön!!!:hello:

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich habe ja immer die Hoffnung, dass die Perlen der deutschen Spieloper wieder geschätzt werden. Die Corona-Zeit gibt da einige Hoffnung, denn an einer ganzen Zahl Theatern feiern plötzlich "Wildschütz" und seine schöne Schwester "Martha" usw. wieder Auferstehung. Wahrscheinlich sind sie in dieser Zeit leichter zu realisieren. Diese melodiösen Werke werden in Deutsch gesungen. Wie erholsam und entspannend für uns älteres Publikum. Nicht mit Problemen konfrontiert zu werden. Nur genießen - wie schön!!!:hello:

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Lieber Hans,


    ich glaube auch, dass jüngeres Publikum es schätzen würde, wenn es nicht immer mit künstlich erzeugten Problemen in den krampfhaft versuchten "Aktualisierungen", dazu noch in einer Sprache, die sie nicht verstehen, konfrontiert würden. Ich glaube, die meisten von uns haben erst einmal über die deutschen Versionen nach den echten Libretti zur Oper gefunden. Und das dürfte bei der heutigen Jugend auch kaum anders sein.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Und ewig grüßt das Murmeltier. Das ist hier keine RT Diskussion. Und ob die Jugend, die eh kaum In die Oper geht, die Opernhãuser stürmen wird, wenn z.B Verdi auf deutsch gespielt wird, ist fraglich. Und woher weißt du Lieber Gerhard, das die jungen Leute keine Fremdsprache beherrschen und was die Jugend überhaupt will ?

  • Ich habe 10 Jahre russisch, 4 Jahre Latein und 2 Jahre englisch lernen müssen, in Schule und Uni. Ich habs gehaßt, es sind meine einzigen "Mangelhaft" in allen möglichen Zeugnissen.

    Deshalb mag ich auch jetzt noch deutsch gesungene Opern, auch wenn ich anerkenne, daß "La donna e moblie" schöner klingt als die deutsche Übersetzung. Aber auch italienisch ist und bleibt für mich eine Fremdsprache. Deutsch ist und bleibt meine Muttersprache.

    Warum erregt sich niemand, wenn Goldoni oder Shakespeare oder Tennessee Williams bei uns ausschließlich übersetzt auf die Bühne kommt?


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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