DONIZETTI, Gaetano: IL CASTELLO DI KENILWORTH

  • Gaetano Donizetti ( 1797 – 1848 )

    Il castello di Kenilworth

    (Das Schloss Kenilworth)


    Melodramma serio in drei Akten

    Libretto: Andrea Leone Tottola

    Originalsprache: Italienisch


    Uraufführung: Neapel 1829


    PERSONEN DER HANDLUNG

    Elisabetta I., Königin von England, Sopran

    Leicester (Alberto Dudley), Earl 1) der gleichnamigen Grafschaft, Tenor

    Amelia Robsart, Albertos heimliche Gattin, Sopran

    Warney, Knappe des Grafen, Bariton

    Lambourne, Diener des Grafen, Bass

    Fanny, Amelias Vertraute, Mezzosopran

    Ritter und Hofdamen, Diener, Wachen, Soldaten, Volk


    Ort und Zeit der Handlung: Schloss Kenilworth 2), 2. Hälfte 16. Jahrhundert


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT

    1. Bild: Ein Saal in den Gemächern des Grafen von Leicester

    Der Diener Lambourne und andere Hausangestellte erwarten voll Freude die Ankunft der Königin Elisabetta und begeben sich fort, um alles für den Besuch vorzubereiten.

    Der Graf von Leicester, Alberto Dudley befindet sich in einem inneren Konflikt. Die Königin liebt ihn und er macht sich Hoffnungen auf den Thron. Andererseits hat er inzwischen heimlich Amelia Robsart geheiratet und muss nun den Zorn der Königin fürchten.

    Lambourne und die Diener kehren wieder zurück und berichten, die Königin sei bereits in der Stadt. Freudig eilt die Dienerschaft der Königin entgegen.

    Mit Lambourne allein geblieben, ordnet Leicester an, dem Knappen Warney zu befehlen, Amelia für die Zeit des Aufenthalts der Königin in ein Versteck zu bringen.

    Fanny, die Vertraute Amelias, kommt und wundert sich, den Grafen nicht an Amelias Seite zu finden. Leicester bittet Fanny, Amelia zu warnen, dass eine Gefahr drohe. Sie möge bis zum Sonnenuntergang auf ihn warten, bis dahin würde ihn eine wichtige Angelegenheit von einem Besuch abhalten.


    2. Bild: Abgelegenes Zimmer im Schloss

    Warney führt Amelia herein. Amelia fragt nach dem Grund für ihre Verbannung. Zwar erklärt er ihr, dass es auf Befehl ihres Gatten geschehe, will ihr aber den Grund nicht nennen. Warney, der sie ebenfalls liebt, bietet sich ihr als Beschützer an, doch sie weist ihn ab. Für diese Zurückweisung sinnt er auf Rache. Amelia aber fühlt sich betrogen und verlassen.

    In der Ferne hört man Fanfarenklänge, die zu Ehren der Ankunft der Königin erschallen.

    Nachdem Warney Amelia verlassen hat, kommt Lambourne und klärt sie auf, dass es tatsächlich Leicesters Befehl gewesen war, sie hier zu verbergen. Sie dürfe die Schwelle nach außen nicht übertreten. Amelia kann sich den Grund dafür nicht erklären und hat böse Ahnungen.


    3. Bild: Platz vor dem Schloss

    Der gesamte Hofstaat strömt herbei, um die Königin zu begrüßen. Dann kommt sie mit ihrem Tross und wird von einem Jubelchor begrüßt. Leicester erkundigt sich inzwischen bei Warney, ob Amelia in Sicherheit sei, was dieser ihm bestätigen kann. Die Königin hält eine Ansprache an die Anwesenden. Insgeheim freut sie sich auf die Hochzeit mit Leicester. Dieser lädt sie ins Schloss ein und unter dem Vivat des Chores begibt sich Elisabetta hinein.


    ZWEITER AKT

    1. Bild: wie Akt 1, Bild 2

    Leicester, der sich danach sehnt, seine Gattin zu sehen, wird von Warney aufgehalten. Er warnt Leicester, er dürfe sich nicht zu lange von Elisabetta fernhalten, da sie ihn mit Argusaugen bewache. Dann versucht Warney, Leicester davon zu überzeugen, dass Amelia besser nach Schloss Cummor zu ihrer Familie gebracht werden solle. Gutgläubig stimmt Leicester zu und bittet Warney, Amelia vorsichtig davon zu überzeugen. Warney geht.

    Amelia kommt und wirft Leicester vor, sie ihrem Elternhaus entführt zu haben und sie nun wie eine Gefangene in diesem Schlossteil zu halten. Da er den Grund für ihre vorläufige Entfernung vom Hofe nicht angeben kann, gelingt es Leicester nicht, sie von der Echtheit seiner Liebe zu überzeugen. Sie trennen sich.

    Lambourne kommt mit den Getreuen Warneys. Lambourne soll als deren Anführer Amelia nach Cummor führen. Er fordert sein Gefolge auf, leise zu sein und deutet ihnen an, dass Warney sie sprechen möchte. Dann kommt der Knappe selbst. Er lässt sie schwören, dass sie seine Befehle ausführen werden. Er gesteht Lambourne, dass Amelia seine Liebe verschmäht habe und er sich rächen wolle. Lambourne verspricht, Amelia auf dem Weg nach Cummor zu töten.


    2. Bild: Eine Grotte in der Nähe des Schlosses Kenilworth

    Amelia hat Verdacht geschöpft und ist durch einen unterirdischen Gang in diese Grotte gelangt. Nach Einbruch der Dunkelheit will sie entfliehen. Als eine Frau sich nähert, versteckt sie sich. Es ist die Königin, die dem Trubel entflohen ist und sich ein wenig entspannen will. Als Amelia den Äußerungen der Königin entnimmt, dass auch Elisabetta Leicester liebt, schreit sie auf und wird von der Königin entdeckt. Die Königin fragt, weshalb sie so betrübt sei. Amelia gibt sich zu erkennen und berichtet, dass sie verraten worden sei. Auf die Frage der Königin, wer sie verraten habe, gibt sie zunächst Warney an, entschließt sich aber dann doch, den Namen Leicester zu nennen. Elisabetta will Amelia mit sich zerren, um ihre Wut an Leicester auszulassen.

    In diesem Augenblick erscheint Leicester mit Warney, Wachen und Jägern. Da führt ihm Elisabetta ihre „Jagdbeute“ (Amelia) vor. Leicester weiß nicht, wie er sich aus der Affäre ziehen kann. Aber Warney springt ein und behauptet, Amelia sei seine Ehefrau. Doch Amelia weist das zurück. Die Königin hat längst erkannt, dass sie von Leicester verraten wurde. Kochend vor Eifersucht lässt sie Amelia gefangen nehmen und von den Wachen abführen.


    DRITTER AKT

    1. Bild: wie Akt 1, Bild 1

    Leicester macht sich Gedanken, was nun aus Amelia wird. Warney schlägt ihm vor, ihm das Weitere zu überlassen. Das Gespräch wird von Elisabetta unterbrochen, die Warney fortschickt. Elisabetta bemerkt, dass Leicester verstört ist. Dennoch bietet sie ihm an, als König mit ihr zu regieren. Nun muss Leicester endlich bekennen, dass er bereits mit Amelia verheiratet ist. Elisabetta möge ihn als Schuldigen bestrafen, aber Mitleid mit Amelia haben. Diese Aussagen Leicesters lassen Elisabetta vor Zorn erbeben. Sie droht beiden eine harte Strafe an.


    2. Bild: wie Akt 1, Bild 2

    Amelia freut sich, dass Fanny, ihre Vertraute, den Weg zu ihr gefunden hat. So könne sie ihr Martyrium leichter ertragen. Fanny will ihr zur Flucht verhelfen und alles tun, damit diese gelinge. Amelia erinnert sich noch einmal an die schönen Tage mit Leicester. Aber nun steht sie verlassen da. Da nähert sich Warney, und Amelia versteckt Fanny schnell in einem anderen Zimmer.

    Warney fordert sie auf, ihm zu folgen. Als sie sich weigert, will er sie mit Gewalt entführen. Amelia schwankt und sinkt auf einem Stuhl zusammen. Da ruft Warney nach einer Erfrischung; Labourne bringt einen Becher, und Warney gießt heimlich ein Gift hinein. Fanny, die die Szene aus ihrem Versteck beobachtet hat, springt hinzu, reißt den Becher an sich und wirft ihn auf den Boden.

    Warney will Amelia gewaltsam mit sich fortzerren. Diese schreit auf und Leicester stürzt herein. Amelia ruft ihm zu, dass Warney sie vergiften wollte.

    Im gleichen Augenblick erscheint auch die Königin mit ihrem Gefolge. Leicester, Amelia und Fanny werfen sich ihr zu Füßen. Elisabetta vergibt Leicester und Amelia. Dann zeigt sie auf zwei „Monster“, Warney und Lambourne. Warney muss zugeben, dass er in Amelia verliebt war. Sie habe aber seinen Avancen widerstanden und immer treu zu ihrem Gatten gehalten. Nun habe er (Warney) geglaubt, dass durch Amelias Tod auch er die Liebe in sich auslöschen könne. Elisabetta lässt Warney und Lambourne abführen. Dann wünscht sie Leicester und Amelia Glück für ihre Ehe. Alle preisen den Großmut der Königin.


    1) Earl = englische Bezeichnung für „Graf“

    2) Kenilworth Castle, Schloss in Warwickshire, England

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    Einmal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Anmerkungen:

    Der ursprüngliche Titel der Oper lautete: Elisabetta al castello di Kenilworth, wurde aber nach einer Überarbeitung für Mailand unter dem Titel Il Castello di Kenilworth aufgeführt. Das Libretto nennt in der Rollenbesetzung Alberto Dudley, conte di Leicester (tenore). Der geschichtliche Earl of Leicester hieß Robert Dudley. Aber dieser Name ist wohl weit weniger bekannt als die in der Literatur und auch in der Oper meistens nur nach der Grafschaft benannte Figur „Leicester“. Da auch das Libretto - abweichend davon - durchgehend diese Bezeichnung der Rolle verwendet und den in den Gesprächen (Gesängen) die Person immer nur „Leicester“ genannt wird ist, beschränke ich mich in der Inhaltsangabe auch auf diese Bezeichnung.

    Die Uraufführung in Neapel wurde nur kühl aufgenommen. Weitere Aufführungen wurden aber dann doch erfolgreich. Donizetti selbst schätzte seine Oper nicht besonders.

    Das Werk wurde 2018 beim Donizetti-Festival wiederaufgenommen, wovon es eine Aufzeichnung auf CD, DVD und Blue-ray gibt

    Diese Aufnahme kann man sich auch auf youtube anhören,

    ebenso wie eine Aufnahme von RAI aus dem Jahre 1989 und einige kurze Videoausschnitte.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Gerhard Wischniewski

    Hat den Titel des Themas von „DONIZETTI; Gaetano: Il Castello di Kenilworth“ zu „DONIZETTI, Gaetano: IL CASTELLO DI KENILWORTH“ geändert.
  • Und dies auf CD .....



    Zitat von Gerhard Wischniewski

    ebenso wie eine Aufnahme von RAI aus dem Jahre 1989


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    Die stilistisch und gesanglich besser ist die obige NEUE!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Nicht mehr im Handel scheint diese Aufnahme zu sein:


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    Durch sie habe ich das Werk vor langer Zeit kennen gelernt.
    Toll war das Begleitheft der LP.


    Elisabetta: Janet Price

    Amelia: Yvonne Kenny

    Leicester: Maurice Arthur

    Warney: Christian du Plessis

    Lambourne: Clive Harré

    Fanny: Bridget Bartlan

    Philomusica of London and the Opera Rara Chorus

    Alun Francis

    Camden Festival 29.03.1977


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Gibt es bei mir nur noch als Überspielung von LP auf CD!

    Ich war immer ein Fan von Christian du Plessis! :)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)