Neujahrskonzert 2021

  • Mir hat's musikalisch und interpretatorisch auch gut gefallen.


    Der "neapolitanische Feuerkopf" ist Muti längst nicht mehr, aber, wie ich gerade nachgeschaut habe, wird er in sechs Monaten 80, da ist es in Ordnung, wenn die Tempi langsamer und der Interpretationsansatz "gesetzter" geraten.


    Gerade in diesem Jahr passt der "großsinfonische Ansatz" Mutis besonders gut. Er hat beim Neujahrskonzert den Focus auf das "Konzert" gelegt, also aufs seriöse Musizieren ohne irgendwelche Mätzchen, die mir bei ibs. bei Lorin Maazel oder Zubin Mehta nicht so zugesagt hatten.


    Ich kann mir gut vorstellen, die CDs ebenfalls zu kaufen, im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren, allerdings, lieber Joseph, erscheinen sie laut Werbepartner und laut Händler non grata, "erst" am 15. Januar. Man lässt sich dieses Jahr offensichtlich mehr Zeit al in den letzten...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Der "neapolitanische Feuerkopf" ist Muti längst nicht mehr, aber, wie ich gerade nachgeschaut habe, wird er in sechs Monaten 80, da ist es in Ordnung, wenn die Tempi langsamer und der Interpretationsansatz "gesetzter" geraten.

    Das war mir auch deutlich aufgefallen.

    Ich bin ja nun absolut kein Spezialist für dieses Repertoire. Deshalb will ich mich auch nicht über "gefallen oder nichtgefallen" äussern. Aber die Ouvertüre Dichter und Bauer kenne und schätze ich schon seit meiner Kindheit. Diese fand ich nun mit Muti viel zu bedächtig ohne vorwärstreibende Kräfte. Als Kind hörte ich zuerst und sehr oft eine EUROPA-LP mit der Ouvertüre ... man ging da im Vergleich die Post ab ... heute höre ich diese D+B-Ouvertüre auf CD gerne mit Solti ... ;) mit gleichem Orchester.


    :) Der Pausenfilm (heute über das Burgenland) hat mir wie jedes Jahr wieder ausgezeichnet gefallen. Auch die musikalischen Untermalungen mit ungarisch angehauchtem Colorit, haben ich als sehr positiv gelungen empfunden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • die Musiker sitzen dort dicht an dicht und noch dazu ohne Masken.

    Da hast es erraten - genau daran habe ich gedacht.

    Die alten Sagen und Märchen sind voll von Geschichten, wo sich die Menschheit durch ihr menschlichen Unarten

    (Das Essen eines verbotenen Apfels im Paradies, das Umdrehen von Lots Frau, ditto bei Orpheus und Eurydike, die Abkürzung der Quarantäne Für ein Schiff aus "kaufmännischer Gier" irgendwann im Spätmittelalter während der Pest, wo dann die gesamte Stadt infiziert wurde etc etc ) Immer war Neugier, Geldgier oder Liebe im Spiel, und fast hätte ich die Haupttriebfeder der Menscheit vergessen: Die DUMMHEIT Wir erleben es immer wieder. Disziplin und die Einhaltung lebensnotwendiger Regeln ist nicht die Sache der Menschheit. VIER Wochen ABOLUTE Quarantäne WELTWEIT - und der Spuk wäre zu Ende.

    Aber neun, da kommen sie die gierigen Seilbahnbesitzer und wollen, daß ihre Gondeln voll besetzt werden. Konzerne verlangen Öffnungen von Großmärkten, Fluggesellschafen würden - so sie dürften mit vollbelgten Passagiermaschienen fliegen - und alle unter den Schutmantel von "Arbeitswplätzen" die gesichter werden sollten - genau von diesen Firmen wird so scheinheilig argumentiert, die in den letzten Jahrzehnten ganz bewusst tausende vernichtet haben (und dabei sind ihr Werk fortzusetzen)um ihren Profit zu erhöhen.

    Da wird ein Traditionskonzert aufgeführt - die Musiker werden der Gefahr ausgesetzt auf dem Altar des Fremdenverkehrs geopfert zu werden - Hauptsache die Fassade bleibt gewahrt.

    Nein - ich habe dieses Konzert nicht gesehen.

    In der Vergangenheit war dieses Konzert für mich immer eine Art Aufbruch in ein eventuell besseres Jahr.

    Heutzutage muß man froh sein wenn es nicht schlechter wird

    Neujahrskonzert, Opernball (abgesagt), Feuerwerke und Parties - das ist nicht der geeignete Zeitpunkt dafür.

    Aber anscheinend haben das die meisten noch nicht begriffen.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zugegeben, lieber Wolfgang, bei "Dichter und Bauer" darf man nicht gerade an Paul Paray (mein absoluter Favorit) denken, wenn man die Ouvertüre hört... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Liebe Taminos,


    ich habe das Neujahrs-Konzert der Wiener Philharmoniker mit Muti in der Übertragung des ZDF einschließlich des Pausenprogrammes komplett gesehen und mit Boxen gehört. Ich stimme Joseph in allen Punkten zu.

    Sehr berührt war ich auch von der Ansprache Mutis.
    Ein sehr sehr schöner Beginn des neuen Jahres!


    LG Siamak

  • Wie der Facebook Seite des Orchesters zu entnehmen ist, wird Daniel Barenboim das nächste Neujahrskonzert leiten, zum dritten Mal nach 2009 und 2014.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Das Konzert war exakt für dieses Jahr angemessen, weil Muti dem Programm durchweg eine sinfonische Bedeutung geben konnte. Dass die Wiener besonders in diesem Fach selbstverständlich eine Klasse für sich sind ist klar. Bei meiner Frau und mir haben selbst die leeren Ränge den Genuss kaum trüben können. Sehr positiv, wieviel Frauen sich inzwischen bei dem Männer-Elite -Orchester behaupten können. Mein Gott müssen die gut sein! Jeder Veranstalter fürchtet Reden vor oder nach dem Konzert, besonders wenn diese so lang sind wie von Muti. Seine Worte haben jedoch berührt. Insgesamt in einer besonderen Zeit ein besonderes Konzert, so wird es in die Analen der Wiener Philharmoniker und in die Geschichte der weltweitverbindenden Neujahrskonzerte eingehen.

    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich kann mir gut vorstellen, die CDs ebenfalls zu kaufen, im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren, allerdings, lieber Joseph, erscheinen sie laut Werbepartner und laut Händler non grata, "erst" am 15. Januar. Man lässt sich dieses Jahr offensichtlich mehr Zeit al in den letzten...

    Danke für den Hinweis. Das müssen sie tatsächlich um eine Woche verschoben haben. Die DVD/Blu-ray kommt sogar erst am 29.1. Lediglich die rein digitale Version (Hi-Res) soll, wie gehabt, am 8.1. erscheinen, also auch im Stream. Vermutlich kommt man mit der CD-Produktion in diesen Zeiten nicht so schnell hinterher. Ich schaute gerade: Das 2020er Neujahrskonzert kam als CD bereits am 10.1. 2020 auf den Markt, als DVD/Blu-ray indes sogar erst am 31.1.2020.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat von teleton

    heute höre ich diese D+B-Ouvertüre auf CD gerne mit Solti ... ;) mit gleichem Orchester.

    War es etwa diese Aufnahme, lieber Wolfgang?



    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Als ständiger "Neujahrskonzert - Hörer" und Sammler finde ich dieses als großartig. Auch wenn "Dichter und Bauer" mehr symphonisch als knallig (wie meist) daherkommt.


    Erich

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  • War es etwa diese Aufnahme, lieber Wolfgang?

    Wohl eher diese alte Decca-Produktion, lieber Willi (Sofiensäle, Mai 1959; Stereo):


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    Auf dem ersten Cover werden die Wiener Philharmoniker und Solti gar nicht genannt, sind aber drauf mit vier Suppè-Ouvertüren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mir hat das Konzert auch sehr gut gefallen, und Mutis kurze Rede fand ich sehr bewegend. Auf das Pausenprogramm hab ich wie immer verzichtet.

  • Sehr positiv, wieviel Frauen sich inzwischen bei dem Männer-Elite -Orchester behaupten können. Mein Gott müssen die gut sein!

    Lieber Operus, sogar eine Konzertmeisterin ist inzwischen bei den Wiener Philharmonikern zu finden.


    Auf der Facebook-Seite des Orchesters ist zu sehen, dass heute zwölf Frauen im Orchester saßen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Ich kann deinen Eindrücken absolut folgen, lieber Joseph II. Das Programm war sehr interessant und die Musik lag bei Muti sicher in sehr guten und kompetenten Händen. Besonders genossen habe ich den Kaiserwalzer, ohne jetzt sofort genau sagen zu können warum. Ich müsste mir die Wiedergabe nochmal anhören.


    Ja, Muti hat auch die richtigen Worte in seiner Rede gefunden. Kunst und Künstler müssen systemrelevant sein!


    Auffällig war der große Unterschied zum venezianischen Neujahrskonzert aus dem Teatro La Fenice in Bezug auf Sicherheitsmaßnahmen in Zeiten von Corona. In Wien keine Masken zu sehen, in Venedig alles mit Masken und Abstand.

    Ich gehe davon aus, dass an beiden Veranstaltungsorten alle getestet wurden. Ich habe hier genauer darüber berichtet.


    Gregor

  • Ich würde noch hinzufügen: man liest jetzt Artikel, Bücher, Formulare mit*. Die ersten Fernsehsprecher stellen den * dar, indem sie eine Pause machen. Die Regierung setzt sich für eine Frauenquote für Vorstände ein, nicht aber für Bauarbeiterinnen (habt ihr auf den gefährlichen Autobahnen schon mal eine Bauarbeiterin gesehen?)

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Zugegeben, lieber Wolfgang, bei "Dichter und Bauer" darf man nicht gerade an Paul Paray (mein absoluter Favorit) denken, wenn man die Ouvertüre hört...

    Da hier weiter nichts zum NK kommt, noch dies zum Suppe-Programm nach der Pause:

    Ich möchte das NK ja nicht auf die Suppe-Dichter und Bauer-Ouv reduzieren ... aber das war ein Programminhalt des NK, der mich persönlich geschmacklich wirklich interessiert hat.


    Lieber Norbert, die Paul Paray - CD habe ich auch schon länger im Auge ... aber für den zu berappenden Megapreis ist sie mir das nicht wert.

    ;) Ist aber auch gar nicht nötig, denn heute hatte ich mir die 4 Suppe-Ouvertüren auf meiner Decca-Doppel-CD Famos Ouvertures mit Solti angehört und musste erfreulich zum dem Schluss kommen, dass ich nach diesem Feuerwerk gar keine andere Aufnahme brauche. Die Suppe Ouvertüren sind auf der Doppel-CD tatsächlich von 1959, aber klanglich so famos, das sie sich so gut wie nicht von den anderen Aufnahmen, die bis 1994 gehen, unterscheiden.

    Josef zeigt in Beitrag 41 die anderen bei Decca erhältlichen CD-Kopplungen mit dem Suppe-Solti-Programm.

    Noch etwas zur Einschätzung = Dichter und Bauer mit Solti = Spieldauer: 9.02 :thumbup:


    Lieber Willi,

    es ist nicht die Aufnahme des Konzert mit dem SO des BR München, das Du in Beirag 39 gepostet hast, sondern seine Decca-Aufnahme mit den Wiener PH.



    Nebenbei zu Norberts Empfehlung:

    Paul Parays Repertoire sollte man sich mal ansehen, denn da sind so einige Leckerbissen dabei.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich hätte da noch etwas anzumerken: Das hat damit zutun, dass ich am Neujahrstag das Neujahrskonzert meist nur gehört, aber nicht immer gesehen habe. Heute, bei der Wiederholung auf 3sat, habe ich den ganzen Abend auch das Bild gesehen und dabei ist mir aufgefallen, dass die Komponistennamen jedesmal den Zusatz "Sohn" bekamen, z.B. Karl Komzak Sohn, Josef Strauß Sohn, usw.


    Interessant, dass auch die Komponisten außerhalb der Familie Strauß komponierende Söhne hatten...


    :untertauch:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Heute, bei der Wiederholung auf 3sat, habe ich den ganzen Abend auch das Bild gesehen und dabei ist mir aufgefallen, dass die Komponistennamen jedesmal den Zusatz "Sohn" bekamen, z.B. Karl Komzak Sohn, Josef Strauß Sohn, usw.

    Ja, dies im Falle von "Josef Strauss Sohn" fiel mir auch auf. Das ist hier natürlich wirklich überflüssig. Bei Karl Komzák ist es indes richtig, da es sogar drei solche gab, wobei der mittlere (der hier gemeinte) der bedeutendste war. Im Englischen bezeichnet man diese als Karl Komzák I (1823-1893), Karl Komzák II (1850-1905) sowie Karl Komzák III (1878-1924).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Interessant, was ich da über Komzak lese, ich wusste es nicht. Was ist dann aber mit Millöcker und "sein Sohn"? Ich meine, da stand der Zusatz auch. Nur bei Suppé fehlte er. Ist aber nicht weiter wichtig, Fehler passieren...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Wolfgang,


    Paray und Solti trennen schon ein paar Welten. Solti ist mit seinem Temperament zweifelsfrei gut, aber Paray bietet bei einem nur unwesentlich langsameren Tempo (9:24) eine für mich ideale Symbiose aus Esprit und Tempo. Seine Eleganz und die Fähigkeit, sein Orchester zu Höchstleistungen zu animieren, macht ihn für mich zum Idealdirigenten der Suppé- und Auber- Ouvertüren.

    Ich weiß nicht, wo Deine Schmerzgrenze liegt (ich hatte die CD gebraucht-sehr gut für knappe 10 € (inkl. Porto) gekauft), aber bei einem akzeptablen Angebot solltest Du auf jeden Fall käuflich tätig werden. Mehr gute Laune auf einer CD geht nicht. ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • RE: Suppe - Ouvertüren

    Seine Eleganz und die Fähigkeit, sein Orchester zu Höchstleistungen zu animieren, macht ihn für mich zum Idealdirigenten der Suppé- und Auber- Ouvertüren.

    Ich weiß nicht, wo Deine Schmerzgrenze liegt

    Lieber Norbert,


    ich habe schon mehrfach gelesen, dass Paul Paray ein bei uns wohl total unterschätzter Dirigent ist. Paray halte ich auf jeden Fall im Auge ... auch für seine weiteren CD-Aufnahmen.

    Auch die Suppe - Ouvertüren in der TOP-Paray-Aufnahmen werde ich mir zulegen, wenn der Preis mal akzeptabel ist.

    Meine ^^ "Schmerzgrenze" liegt hier besonders niedrig, weil diese Ouvertüren kein ständiges Repertoire bei mir sind ... die 29,-€, die die Mercury-CD neu kostet; das wäre ja mehr als man für eine Bruckner- oder Beethoven-Sinfonien-GA ausgeben müsste; geht also gar nicht. Und für 10,-€ (was hier bei Suppe schon über der :D Schmerzgrenze liegen würde) kann man die derzeit auch nirgends abstauben.

    ;) In letzter Zeit habe ich hochinteressante CDs im Neuzustand teils für Centbeträge ( + 3,-€ Versand) erwerben können.



    :hello: Frohes neues und tolles musikalisches Jahr 2021

    :huh: Schon im Januar hat man durch den verlängerten Lockdown richtig gut Zeit für Musik ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang