Mörbisch in Zukunft (fast) ohne Operette?

  • In einem Artikel der "Kronen-Zeitung" ist bzgl. der Installation von Alfons Haider als neuer Intendant von Mörbisch u.a. folgendes zu lesen:


    Zitat


    Haiders Hauptaufgabe werde es sein, die bestehenden Formate Seefestspiele Mörbisch und JOPERA künstlerisch und strategisch weiterzuentwickeln. Wichtige Aspekte seien dabei der Ausbruch aus der Fixierung auf das Genre Operette, die Gewinnung neuer Publikumsschichten sowie die Verstärkung der Kommunikation mit dem Publikum, Medien und Sponsoren.


    Na dann, Prost Neujahr


    :( Uwe

  • Vielleicht soll ja nicht nur ausschließlich Operette gespielt werden. Ich könnte mir auch sehr gut Musical Aufführungen vorstellen, die dort gespielt werden könnten.

  • Wie in einem Kurier-Beitrag zu lesen war, soll Haider in Mörbisch das Musical populär machen. Mit Operette hatte Haider meines Wissens eigentlich nie etwas zu tun, zumindest hat er nie in Operetten gesungen. Seine Domäne - abseits von Schauspiel und Moderation - ist das Musical. In seiner Vita finden sich verschiedene Musicalrollen.


    Auch im Standard ist zu lesen, dass es einen Ausbruch aus der Fixierung auf die Operette geben soll und neue, jüngere Publikumsschichten gewonnen werden sollen.


    Nächstes Jahr wird in Mörbisch West Side Story auf die Seebühne gebracht. Zumindest startet die Intendanz Haider's mit einem Klassiker und DEM Musical schlechthin. (Wobei allerdings anzumerken ist, dass Bernstein's Musical eigentlich schon heuer auf dem Programm gestanden hätte und lediglich aufgrund von Corona auf nächstes Jahr verschoben wurde.)


    Gregor

  • Vielleicht soll ja nicht nur ausschließlich Operette gespielt werden. Ich könnte mir auch sehr gut Musical Aufführungen vorstellen, die dort gespielt werden könnten.

    Wenn ich dies hier aus dem "fernen" Deutschland richtig verstehe, gibt es in Mörbisch pro Jahr nur eine Produktion (?). Wie viele Jahre muss man dann warten, bis wieder eine Operette auf dem Programm steht?


    Uwe

  • Allerdings hat auch schon Frau Schellenberger in einem ihrer fünf Festspielsommer "Anatevka" sttat Operette gespielt und Herr Edelmann wollte letztes Jahr und will dieses Jahr "West Side Story" spielen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wie in einem Kurier-Beitrag zu lesen war, soll Haider in Mörbisch das Musical populär machen

    Das wurde schon seinerzeit unter 1991 unter Rudolf Buczolich versucht - Ein Desaster, soweit ich es in Erinnerung habe.

    Er wurd nach Kurzer Zeit der Intendanz durch Harals Serafin ersetzt, der die Festspiele zu neuer Blüte brachte

    Auch im Standard ist zu lesen, dass es einen Ausbruch aus der Fixierung auf die Operette geben soll und neue, jüngere Publikumsschichten gewonnen werden sollen.

    Ich kenne solche Versuche aus vielen Bereiche, wobei mir nicht ganz klar wird, warum man gutbetuchtetes etabliertes Publikum, durch finanzschwaches jüngeres ersetzen will.

    Solch Projekte teilen sich in der Regel in ZWEI PHASEN:


    PHASE 1: Vergraulung bzw Aussperrung des bisherigen Publikums (oder Käuferschicht etc...)

    Diese Phase ist stets erfolgreich und funktionier in der Regel gut - wie geplant


    PHASE 2: Anlocken der gewünschen Zielgruppe

    Hier haperts in der Regel.

    Es gibt hier nämlich ein Markenbesusstsein, das quasi einzementiert ist - und das sich schwer ändern lässt.

    Es geht schon, aber meist ist das Unternehmen bis dahin pleite.:baeh01:


    Wenn ich dies hier aus dem "fernen" Deutschland richtig verstehe, gibt es in Mörbisch pro Jahr nur eine Produktion (?). Wie viele Jahre muss man dann warten, bis wieder eine Operette auf dem Programm steht?

    Vermutlich nicht allzu lange;)


    Wenn die Besucherzahlen sinken, dann haben wir in 2 oder 3 Jahren erneute einen neuen Intendanten......

    Die Coronakrise wird ein übliches dazu beitragen.

    Letztlich erden die Unternehmen dadurch ausgeblutet - und da bleibt nicht mehr viel Spielraum für Experimente.

    Vermutlich werden aber nun andere Theater die entstehende Nische ausnuten - und ehrlich gesagt:

    Nicht jede Operette eignet sich für eine "Seebühne"


    Interessant wären auch die Gründe für den IMO überraschenden Abgang von Peter Edelmann - aber hier hüllt sich das Internet in Schweigen....


    EIN Musical alle 10 Jahre wäre noch kein Unglück - aber ein funktioniendes Festifal durch Experimente zu zerstören - das ist ein anderes paar Schuhe.

    Ich bin davon überzeugt, daß den Experimentieren NACH der Corona Kriese nicht viel Spielraum zum Experimentieren bleiben wird.

    Ein Großheuriger an Stelle von Operette und Musical wäre dann vielleicht noch eine Option:hahahaha:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es gibt ja schon seit einigen Jahren immerr wieder Werbung für Konzerte diverser Schlager-, Pop- und anderer "-Stars" auf der Seebühne. Das wird dann natürlich weiter ausgebaut.


    Erich

  • Als Deutscher verbinde ich mit Mörbisch nur eine einzige Art von Bühnendarstellung:


    Operette, Operette


    Davon habe ich etliche Inszenierungen auf DVD. Es wäre schade, sollte sich dieses ändern. Und mit nichts zu begründen.


    Herzlichst La Roche







    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich bin ja auch Deutscher und habe bereits geschrieben, dass es auch in der Vergangenheit/Gegenwart in Mörbisch immer wieder mal vorkam/vorkommt, dass statt einer Operette auch mal ein Musical gespielt wurde. Und weil das so ist, sehe ich überhaupt keinen Grund, hier den Untergang des Abendlandes auszurufen. Es gibt ja zudem auch noch andere Operettenfestivals wie das Lehár-Festival in Bad Ischl, wo man sogar mehrere verschiedene Operetten nebeneinander spielt und diese sicherlich nicht gegen Musicals eintauschen wird. Und auch die Wiener Staatsoper wird zukünftig am Neujahrstag kein Musical spielen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Die Vorgänge und Entscheidungen in Mörbisch sind mir nur schwer verständlich. Zunächst wird Peter Edelmann auf Grund der besten präsentierten Konzeption zur Zukunft der Operettenfestspiele Mörbisch als Intendant gewählt. Die Spuren, die der bewährte Harald Serafin als lange erfolgreicher Leiter hinterlässt sind tief und von jedem Nachfolger nur schwer zu toppen. Peter Edelmann gelingt dies bereits in seiner ersten Spielzeit 2019 mit einer allseits hoch gelobten Aufführung von "Land des Lächelns" geradezu bravourös. Zum Teil wird schon von einer neuen Ära gesprochen. Diesen Glücksgriff, wie es auch verschiedentlich zu lesen war, ersetzt man nun durch einen Nachfolger, der in einigen Bereichen des Showbusiness durchaus Erfolge nachweisen kann, nur in der Operette dem Herzstück von Mörbisch nicht. Das verstehe wer will. Völlig unverständlich wird es allerdings wenn man dann noch hört, dass sein Nachfolger die von Edelmann bereits aufführungsreif geplante "West Side Story" für die nächste Spielzeit übernehmen soll. Was ist da hinter den Kulissen gelaufen?

    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Völlig unverständlich wird es allerdings wenn man dann noch hört, dass sein Nachfolger die von Edelmann bereits aufführungsreif geplante "West Side Story" für die nächste Spielzeit übernehmen soll.

    Da bringst du jetzt einiges durcheinander: "West Side Story" wollte Edelmann 2020 bringen, was aber wegen Corona ausfiel, weshalb Edelmann das im kommenden Sommer nachholen will. Damit hat der Nachfolger gar nichts zu tun. Für 2022 hat Edelmann wieder eine Operette geplant, ich habe sowohl gelesen, dass das Dei Fledermaus" mit ihm selbst als Eisenstein sein soll, aber auch gelesen, dass das "eine der FLEDERMAUS ähnliche Operette" sein soll. Ich habe auch gelesen, dass der nue berufene Generalintendant für zwei Burgenländische Sommerfestspiele, darunter Mörbisch da nochmal ein Wörtchen mitsprechen möchte. Natürlich klingt das alles sehr nach einer Ausbotung von Edelmann, wie ja auch schon Frau Schellenberger ausgebotet wurde. Aber selbst wenn Serafin nicht schon so uralt wäre, würde es mit dessen Rezepten auch nicht mehr einfach so erfolgreich weiterlaufen, wie es mal war, das war schon in seiner eigenen Intendanz-Endzeit nicht mehr der Fall. Es wechseln die Zeiten....


    Aber da du Kontakt zu Herrn Edelmann hast, kannst du ihn ja mal anrufen und dich aus erster Hand über die Lage informieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich würde jetzt mal noch nicht den Teufel an die Wand malen. Wie bereits aufgezeigt wurde, hat man in Mörbisch offenkundig ja schon in der Vergangenheit auch mal etwas anderes als Operette gebracht. Dass man so blauäugig ist, die Operette als bisheriges Zugpferd nun völlig außen vor zu lassen, kann ich mir nicht recht vorstellen. Die Berufung von Alfons Haider ist wohl als verzweifelter Versuch zu werten, dessen augenscheinliche Popularität bei Leuten unter 50 zu nutzen, um neue, jüngere potentielle Zuschauerkreise zu gewinnen. Wahr ist eben auch, dass die typischen Operetten-Hörer langsam wegzusterben drohen und solch ein Festival auch in die Zukunft blicken muss, wenn es dauerhaft überleben will - gerade in diesen Zeiten. Das Risiko auf sich zu nehmen, trotz Pandemie in eine solche Veranstaltung zu gehen, ist bei jüngeren Leuten wohl wirklich stärker ausgeprägt als bei der klassischen Risikogruppe der Senioren, die wohl einen Großteil der Operetten-Liebhaber stellen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich glaube nicht daß die OperettenLiebhaber "wegsterben" - so weit mir bekannt war Mörbisch stets ausverkauft.

    ABER: Die Gier der Veranstalter nach MEHR Gewinn ist überall zu sehen, was unbedimgt dazu führt,. die MASSE zu befriedigen.

    Mal sehen ob die nach Corona noch das Geld für Eintrittskarten aufbringen kann... und will ....


    Und natürlich möchte man das ältere Publikum in die Defensiver drängen, da es kritisch, nörglerisch und qualitätsbewusst ist.

    Zudem kauft es nicht online ein (Eintrittskarten), was für den Veranstalter der einfachste Weg ist.

    "Digitalisierung" - kein - oder nur wenig Personal mehr nötig.


    Dann sollen die Künstler im konkreten Fall eher "günstig" sein, was nicht jeder Intendant unterstützt.


    Ich glaube, wir macdhen uns hier völlig nutzlos Gedanken:

    Nach Corona bleibt kein Stein auf dem anderen.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Aber da du Kontakt zu Herrn Edelmann hast, kannst du ihn ja mal anrufen und dich aus erster Hand über die Lage informieren.

    Lieber Stimmenliebhaber,

    Selbstverständlich habe ich ihn sofort kontaktiert. Er hält sich allerdings auch mir gegenüber bedeckt und gibt nur sehr allgemeine Informationen, die schnell erkennen lassen, er möchte sich über dieses Thema nicht äußern. Das empfinden wir als klug und fair und werden diesen Wunsch voll akzeptieren und keinerlei weitere Informationen über andere uns zugänglich Kontakte einholen.

    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Die Vorstellung, gemeinsam mit sechstausend anderen Zuschauern (sind es so viele?) eine Operette ansehen zu müssen, jagt mir Schrecken und Panik ein. Ich frage mich, ob das überhaupt zukunftsfähig ist. Nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Man wird überlegen müssen, was in nächster Zeit noch geht und was nicht. Solche Massen-Events gehörten ganz bestimmt auf den Prüfstand. Und wenn ich lese, dass für August nächsten Jahres Roland Kaiser (!) gleich mit zwei Konzerten angekündigt ist, zeigt sich für mich auch ein gewisses Dilemma.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Es gibt ein weiteres Problem: Die Gelsen.

    Um diesem Übel vorzubeugen hat man - zumindest bei einer Vorstelluing wo ich anwesend war - vor Beginn (ich erinnere mich nur dunkel) aus einem Hubschrauber (?) einen Nebel mit Insekenvertilgungsmittel gesprüht - IMO sehr mutig. Genutzt hat es natürlich nichts...


    Die hohe Zuschauerzahl war nicht immer. Als der Erfolg sich einstellte wurde umgebaut - und immer aggressiver vermarktet...

    Ich habe keinen Zweifel an der Aussage von Stimmenliebhaber, daß die Besucherzahlen seit einigen Jahren rückläufig waren. Das ist nicht zuletzt der sinkenden Qualität der Inszenierungen anzulassten.


    Zudem gibt es immer wieder Auslaufmodelle in der Unterhaltungsindustrie - und wenn Mörbisch so eines ist, dann wird auch das Musical oder eine Schlagerparade nichts daran ändern. IMO gehört Operette in den Theatersaal - oder in kleinem Rahmen auf eine Freilichtbühne - in überschaubarem Rahmen, wobei ich erster Lösung eindeutig den Vorzug gebe.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe keinen Zweifel an der Aussage von Stimmenliebhaber, daß die Besucherzahlen seit einigen Jahren rückläufig waren. Das ist nicht zuletzt der sinkenden Qualität der Inszenierungen anzulassten.

    Den zweiten Satz halte ich als Begründung des ersten Satzes für falsch. Wenn die "Qualität" der Inszenierungen (wie immer man die genau berechnen will) exakt gleich geblieben wäre, wenn sich die Inszenierungen also überhaupt nicht verändert hätten, wären die Besucherzahlen auch rückläufig gewesen, weil sich die Welt verändert. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das Problem mit dem Zuscherrückgang erklàre ich mir so, ďaß die älteren Zuschauer einfach nicht mehr mobil sind, oder krankheitsbedingt nicht mehr Aufführungen besuchen





    !

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  • Die Vorstellung, gemeinsam mit sechstausend anderen Zuschauern (sind es so viele?) eine Operette ansehen zu müssen, jagt mir Schrecken und Panik ein.

    Lieber Rheingold,

    Gott sei Dank sind Menschen recht verschieden. Ich zum Beispiel gehe gerne in Großveranstaltungen der Klassik und Oper, wie z. B. Open Air Konzerte. Meine Frau und ich freuen sich, wenn wir die Begeisterung einer so großen Zahl von Musikbesuchern miterleben dürfen. Außerdem glaube ich, dass aus Besuchern solcher Veranstaltungen zum Teil auch regelmäßige Konzertbesucher werden. Großveranstaltungen minimieren die Berührungsängste mit klassischer Musik und ihrem Milieu. Darüber hinaus war in den 45 Jahren in denen ich beim Heilbronner Sinfonie Orchester Verantwortung trug ein ausverkauftes Haus immer ein besonderes Glücksgefühl für mich. Sollte die Pandemiebetrachtung zutreffen, dann könnte es tatsächlich einen Einbruch bei Massenveranstaltungen geben. Sonst kaum, weil diese im Trend der Zeit liegen.

    Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit einen unserer geliebten Wienaufenthalte im nächsten Jahr mit einem Besuch in Mörbisch verbinden. Aus Beziehung und Reverenz zu Peter Edelmann werden wir uns die von ihm verantwortete "West Syde Story" ansehen. Vielleicht können wir durch unser Verhalten auch ein wenig unser Befremden ausdrücken, wie mit einem Künstler umgegangen wird, dessen Engagement mit sehr hohen Erwartungen verbunden wurde. Diese wurden durch den weithin anerkannten Aufführungserfolg von "Land des Lächelns" im ersten Jahr der Edelmann-Intendanz und vor allem durch die überaus geglückte Sängerauswahl, eindrucksvoll erfüllt.

    Dir, lieber Rüdiger, alle guten Wünsche zu Weihnachten und zum neuen Jahr.

    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • wenn sich die Inszenierungen also überhaupt nicht verändert hätten, wären die Besucherzahlen auch rückläufig gewesen, weil sich die Welt verändert

    Das ist logisch unt vermutlich sogar ein Hauptgrund.

    Zu hinterfragen wäre hier lediglich warum Richard Wagner noch immer Erfolg hat obwahl:


    ...die schwülstigen Texte oft ins Lächerliche gezogen wurde

    ...Wagner oft für seine antisemitische Grundhaltung kritisier wurde

    ...eigenlich deutsche Opern angeblich längst passe sind

    ...die Überlänge seiner Opern vermutlich auch Besucher abstösst

    ...ädiquate Sänger mur noch schwer zu finden sind

    ... die modernen Inszenierungen den Inhalten etwas nehmen

    ... Heldensagen heute mehrheitlich kaum noch jemanden interessieren (?)

    .. die Anzahl seiner Opern durchaus überschaubar ist...


    und dennoch: Hier hat sich die Welt nur marginal geändert...

    Offenbar haben die verantwortlichen Marketingmenschen

    die Sache besser im Griff.


    Das Problem mit dem Zuscherrückgang erklàre ich mir so, ďaß die älteren Zuschauer einfach nicht mehr mobil sind, oder krankheitsbedingt nicht mehr Aufführungen besuchen

    Es waren ja nicht nur alte Leute, die nach Mörbisch kamen ...

    Soweit ich weiß wurde dort in den letzten Jahren einiges in Sachen merchandising bewegt - aber vielleicht ist der Zenit auch deswegen überschritten, weil der Gigantomanismus abstösst.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe neulich auszugsweise Konzertausschnitte von André Rieu im Fernsehen gesehen. Ich persönlich finde es abstoßend - das ist für mich "Klassik" für's Bierzelt. Das Publikum schunkelt, tanzt, singt und johlt, wie bei einer Schlagerparty. Erstaunlich aber, wie viele Leute, alt und jung, sich noch für diese Musik begeistern - ich denke, die würden also auch nach Mörbisch kommen.


    Das bringt mich auf den Gedanken, dass solche Großveranstaltungen den Massengeschmack ansprechen müssen, das ist also nichts für sog. Ausgrabungen vergessener Werke. Die sind eher für kleinere Bühnen, z. B. Bad Ischl oder auch jedes Stadttheater geeignet - allerdings, wie man sieht, auch für die Komische Oper Berlin, aber dort ist auch, denke ich, ein anderes Publikum.


    :)Uwe

  • Lieber Uwe, Herr Rieu bittet Häppchen Konsum und dazu noch schlecht gemacht. Ich glaube nicht das Besucher eines Rieu Konzert Operetten Aufführungen besuchen würden. Sie müssten 2 Stunden ruhig sitzen , sich nicht unterhalten und vor allem nicht tanzen. Und ich Zweifel, ob die meisten, außer der Fledermaus noch andere Operetten kennen.

  • Wenn man die Geschehnisse und Reaktionen der letzen Monate/Wochen verfolgt, dann wundert mich gar nichts mehr.

    Vermutlich werden sich viele das Johlen und Schunkeln zwischenzeitlich abgewöhnen.

    Bedenke Bitte wie viele Deppen mit Dir in die Schule gegangen sind - kaum in der Lage dem Unterricht zu folgen - und auch nicht williens.

    All diese Leute sind heute entweder irgenwo im Job eingebunden, in ser Wirtschaft in den Fabriken oder in der Politik, teilwese auch an Theatern. Die haben dann Kinder und Enkel - und die werkeln auf ebendiesem Niveau weiter...

    Was wundert Dich also ?

    Wenn mich jemand wirklich zum Lachen reizen will, dann ist es günstig, die Phrase von den "mündigen Erwachsenen" in den Mund zu nehmen....


    Was begeistert diese Leute so an "dieser Musik" ?


    Es ist ja in der Regel nicht die Musik, sondern deren Aufbereitung und das "soziale Umfeld" andererseits.

    Ein Haufen von einfältigen, glücklichen Menschen, wo "alle dazugehören" und man sich nicht von "Obrigkeiten" oder "Intelligenzbestien" fürchten muss

    Keine "Querdenker" sondern "Nichtdenker"

    Damit ist aus meiner Sicht das Phänomen ausreichend erklärt.


    Man kann es aber wohlwollender auch so erklären, daß diese intelligenz- und geschmacksverbreitende Unterhaltung ein notwendiger Gegenpol zum Alltagsstress (den es in meiner Jugend in dieser Form nicht gegeben hat) ist. Die heutige junge und mittlere Generation wird als Arbeitvieh, Stimmvieh und Verbraucherpotential gesehen, und in manchen Ländern womöglich - auch als Kanonenfutter...


    Die heutige Abneigung gegen die Operette beruht zu einem guten Teil darauf, daß die dort geschilderte Gesellschaft verabscheut wird, und man froh ist, daß es sie nicht mehr gibt - oder sie zumindest (vordergründig) am Aussterben ist - weil man weiß dass man deren Ansprüchen nie hätte genügen können...


    Ein weites Feld......


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mörbisch in Zukunft (fast) ohne Operette - oder Zukunft ohne Seebühne Mörbisch, ein Satz, der mir beim Lesen durch den Kopf ging.


    Warum hat es mich nie gereizt, dort eine Vorstellung zu besuchen, obwohl ein Freund jahrelang auf der Seebühne stand? Auch diese Überlegung kam bei der Lektüre. Mir fiel auf, dass mich die Veranstaltung auf dem Bodensee ebenso wenig reizte, während ich Vorstellungen im Bregenzer Festspielhaus besuchte. Aversion gegen Freilichttheater grundsätzlich? War es der Theaterwissenschaftler Georg Hensel, der den apodiktischen Satz schrieb "Theater hat im Freien nichts zu suchen"? Andererseits, mit der Augsburger Freilichtbühne verbinde ich einen Strauß Erinnerungen, den ich nicht missen möchte. Die ich aber seit Jahren ebenfalls meide.


    Noch ein paar Assoziationen, erste Erklärungsansätze: zu viel Technik, manipulierter Ton vor allen Dingen. Programme, dominiert von Marketingstrategien, kreiert von und für den Tourismus. Alles zu viel, zu gross. Grundsätzliche - vielleicht arrogante - Distanz zur sogenannten "Eventkultur"...

  • Mörbisch bleibt der Operettenabstinenz weiter treu.

    Am 14. Juli feierte Intendant Alfons Haider Premiere mit dem Musical Der König und ich von Rodgers & Hammerstein.


    https://www.derstandard.at/sto…it-musical-der-koenig-und



    Nächstes Jahr soll es gar das ABBA-Musical Mamma Mia! sein, das auf die Seebühne kommt.


    Und wer Operette vermisst, soll nach Schloss Tabor fahren, heißt es. Dort bringt Alfons Haider ab dem 04. August Sissy von Fritz Kreisler auf die Bühne.



    Gregor

  • Und wer Operette vermisst, soll nach Schloss Tabor fahren, heißt es. Dort bringt Alfons Haider ab dem 04. August Sissy von Fritz Kreisler auf die Bühne.

    Da muss dann eine der schwächsten Operette, die ich kenn gegen einige Erfolgsmusicals "konkurieren".


    :( Uwe

  • Auch dieses Jahr bleibt Mörbisch eine operettenfreie Zone. Mit dem ABBA-Musical Mamma Mia liegt die Intendanz wohl richtig. Denn der Run auf die Karten ist so stark, dass inzwischen einige Zusatzvorstellungen ins Programm genommen wurden. Und auch für diese gibt es nur noch wenige Restkarten.


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    Operettenliebhaber werden wieder auf Schloß Tabor bedient. Im Sommer gibt es Offenbach's Die schöne Helena.


    schloss-tabor.jpg



    Gregor

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