Mörbisch in Zukunft (fast) ohne Operette?

  • Ich finds aber trotzdem schade. Mörbisch war für mich immer die Garantie von tollen Operettenaufführungen. Soll die Operette sterben? Aber doch bitte nicht zugunsten des Musicals. Ich werde wohl mein Theater wieder öffnen und Operettenliebhaber beurteilen lassen, ob Musik oder Text der Vorrang gebührt!!

    La Roche (ehem. Theaterdirektor).

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber La Roche,

    dann spiel in deinem Theater les Miserables. Ist zwar Musical aber da stimmt alles Text und Musik. Hab ich letztes Jahr drei Mal live in London gesehen.

  • Lieber rodolfo, und ich habs in Gera gesehen, in einer tollen, sehr kostenintensiven Inszenierung.

    Ich bin auch in Essen gewesen (Phantom der Oper), in Füssen (Ludwig der II), in Berlin (Elisabeth), in Eisenach (die Legende der heiligen Elisabeth), in Hamburg (Mamma mia). Vielleicht hab ich sogar was vergessen.

    In Gera habe ich von "My fair Lady" über "Kiss me Cate", "West Side Story" (damals war Katrin Weber der Musicalstar in Gera), "Funny Girl", "Cabaret", Rocky Horror Show", "Grease", "Sweeney Todd", "Buddy Holly Story" noch weitere Musicals gesehen (auch mit Angelika Milster, Peter Wieland u.a. als Gast).

    Vieles hat mir sehr gut gefallen. Aber leider ist darüber manche Operette vergessen worden. Deshalb wäre es schade um Mörbisch.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Verproletarisierung, die Kommerzialisierung ist eben DERZEIT nicht aufzuhalten. Alles muss ein Massenprodukt sein.

    Das git aber für alle Bereich des Lebens, was die Masse nicht versteht oder nicht kauft das verschwindet aus den Regalen oder aus den Spielplänen

    Daß die ein zeitlich begrenzer Vorgang ist kann mich nicht trösten. Denn die (todsicher) stattfindende Trendwende werde ich nicht mehr erleben


    Das Schielen nach Massen ist übrigens keine Neueinführung. Schon seit Jahren wird Mörbisch immer wieder vergrößert und das Angebo in Richtung "Event" ausgebaut, ein kulinarisches und ein Weinangebot, sowie das Feuerwerk am Schluss - das wird wohl für viele Besucher der Anreiz gewesen sein. Scon in den letzten Jahren der Intendanz Serafin war der Niedergang zu erahnen, bzw zu sehen. Und unter den Nachfolgern gings dann steil bergab. Mit Ausnahme von Peter Edelmann - Der wurde dann aber abgesägt und ein -äh- anderer Kandidat eingesetzt.


    Nach mir die Sintflut !!!

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe schon einmal früher angefragt, warum Mörbisch das große Thema im Operettenforum ist, aber selten über das Lehár Festival in Bad Ischl geschrieben wird. Heuer haben die dort insofern ein besonderes Programm, indem nicht Lehár mit einem seiner bekannten Werke vertreten ist sondern mit einem seiner wenig bekannten Werke (Der Sterngucker). Weiter stehen Der Bettelstudent und Abrahams derzeitige Hype-Operette Märchen im Grand Hotel auf dem Programm.


    Über die Glanzzeiten in Bad Ischl gibt es derzeit ein interessantes Buch. Besonders interessant ist, dass bei den damals in der Regierungszeit des Kaisers Franz Josef aufgeführten Werken die Operette (damals ja noch neu) den Löwenanteil gegenüber Oper, Schauspiel, Possen etc. ausmachte. Dies bringt mich auf einen anderen Gedanken: Ohne Zweifel hat die Operette im letzten Jahrzehnt eine Renaissance erlebt. Dies scheint aber an den Rundfunk- und Fernsehanstalten völlig vorbeigegangen zu sein. In deutschen Rundfunkanstalten gibt es in den "Klassik"-Programmen jede Woche eine Oper... aber Operette? Fehlanzeige!


    Uwe

  • Lieber Uwe,


    das stimmt leider. Operettenfreunden bleibt nur der Griff zur Konserve. Und das bedaure ich sehr. Es gibt Tage, an denen es mir oder meiner Frau nach Musik gelüstet, Oper oder Konzert aber nicht zur Stimmung passen. Gut, daß man Operetten auf DVD hat oder auch auf youtube zurückgreifen kann. Vor Kurzem haben wir eine sehr klassische "Lustige Witwe" von 1979 aus der Berliner Oper gesehen mit tollen Sängern (Jerusalem, Kollo, Peacock, Kusche und der leider stimmlich überdimensionierten Gwyneth Jones). Es hat Spaß gemacht.

    Und ein prima "Schwarzwaldmädel" mit Wolfgang Windgassen ist auch erst wenige Wochen her.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Apropos Konserve


    15 Operetten der Seefestspiele Mörbisch gibt es in dieser CD-Box des Labels Oehme Classics.


    J. Strauss II: Die Fledermaus (1996); Der Zigeunerbaron (2000); Wiener Blut (2007)

    Offenbach: Pariser Leben (1997); Eine Nacht in Venedig (2015)

    Zeller: Der Vogelhändler (1998)

    Lehar: Das Land des Lächelns (2001); Giuditta (2003); Die lustige Witwe (2005); Der Graf von Luxemburg (2006); Der Zarewitsch (2010)

    Kalman: Die Czardasfürstin (2002); Gräfin Mariza (2004)

    Benatzky: Im weißen Rössl (2008)

    Millöcker: Der Bettelstudent (2013)



    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928