Hoffnungsträger der Tonträgerbranche - die letzten 30-35 Jahre

  • Anlass zu diesem Thread ist der Threead in welchem Christian Thielemann als Hoffnungsträger der Tonträgerindustrie bezeichnet wurde.

    Man war sich nicht ganz einig darüber, ob er die Erwartungen erfüllen konnte. Ähnliches wäre über Simon Rattle zu sagen - und einige andere mehr.

    Hier wurde auch darauf hingewiesen, daß Thielemann jetzt auch für ein INDEPENDIENT Label aufnimmt. Was soll daran falsch sein ?


    Wir bewegen uns in etwa wieder auf jene "Normalität" zurück, als die Schallplatte zwar bereit durchgesetzt war, aber keineswegs jenen Stellenwert erreichte, der mit Einführung der Sterophonie und auch HÄIFI wiedergabe plötzlich als Standard gesehen wurde, wo die Konserve wichtiger für die Karriere eines Interpreteh war, als das Live Konzert - etwas das vielen Solisten etc. zupaß kam, denn das Lampenfieber war damit ausgeschaltet - zumindest bei den meisten.


    Und die Plattenkonzerne verdienten Millionen über Millionen oder Milliarden. Es gab einige Stars, die hätten sich so ziemlich alle Schwächen erlauben können, alle Launen ("star-Allüren") - aber das war bedeutungslos, denn das Geld sprudelte nur so. Einige Stardirigenten - aber auch Pianisten, Geiger und Sänger waren die Goldesel der Branche und in den Direktionsetagen kassierten die dorigen Götter gigantische Gagen. Und auf einemal war alles anders.


    Was hatte sich geändert.

    Das zu analysieren und zu beleuchten - damit können wir in den nächsten Tagen unsere "Quarantäne-Zeiten" verbringen.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Hoffnungsträger der Tonträgerbranche - die letzen 30-36 Jahre“ zu „Hoffnungsträger der Tonträgerbranche - die letzen 30-35 Jahre“ geändert.
  • Da viele Künstler leider kaum noch mit Tonträgern Geld verdienen, wie zu DDR Zeiten, sind die meisten Künstler von der Bühne abhängig.

    Dazu kommt noch dieses "Aus-Dem-Netz-Laden" oder eben das ständig musikalische Verfügbare.

    Doch gibt es einen nicht vernachlässigbaren Gegenwind. Der größer zu werden scheint.


    Die Schallplatte & die Tonbandkassete. Beides sind aufsteigende "Märkte". Viele Musikfreunde möchten wieder etwas haptisches in der Hand halten. Auch sind Schallplatten meist aufwendiger gestaltet. Eine Ohren-, wie eine Augenweide.

    Es gibt Künstler die nur noch via Schallplatte oder/& Kassette ihre Musik vertreiben.

    Auch wird gerade via Schallplatte eine viel höhere Qualität feil geboten als auf anderen Tonträgern. Ausnahme Audio DVD & dergleichen.

    Wer Schallplatte kauft, hat ein anderes Musik-Genießen-Verhalten. Ist auch bereit mehr Geld dafür aus zu geben.

    Auch wenn es noch überschaubar im Klassiksegment ist, war in der Vergangenheit gerade die Klassik bei den Tonträgern die qualitative Vorreiterin.


    Für dieses Jahr möchte ich mehr neue Schallplatten kaufen, weniger gebrauchte.

    Mittlerweile bin ich direkter auf der Suche nach neuen Klassik-Schallplatten.

    Schade ist es, das es keine großen Schallplattenläden mehr gibt, wo in Ruhe, gerade Klassik, ohral entdeckt werden kann. Das ist für mich das größte Manko, die Verfügbarkeit an Tonträgern vor Ort, zum Reinhören & Entdecken.

    Auch dumm, viele alte Aufnahmen werden neu aufgelegt. Was nicht immer sofort erkennbar ist.

    Persönlich wünsche ich mir neue Klassik Aufnahmen auf Vinyl.

    Hier ist das Manko, das in der Vinyl Szene, der Kreis der Klassik-Freunde gering ist.

    Wir als Klassik Liebhaber sind daher gefordert, mehr neue Tonträger zu kaufen. Besonders auf Schallplatte.

  • Auch wird gerade via Schallplatte eine viel höhere Qualität feil geboten als auf anderen Tonträgern. Ausnahme Audio DVD & dergleichen.

    Sorry, aber das ist Unsinn. Ich gönne ja jedem/jeder das Vergnügen, eine aufwändig gestaltete Hülle in der Hand zu halten, auch wenn mir das persönlich nichts gibt und ich froh bin, meine gesamte Musiksammlung auf der Festplatte zu haben. Und wenn Du und andere bereit seid, für technisch überholte Tonträger Geld auszugeben und Ihr damit der Tonträgerindustrie und den Künstlern etwas Gutes tut, soll es mir Recht sein. Aber zu behaupten, Vinyl oder Tapes hätten eine höhere Qualität als digitale Formaten (ob nun auf physischen Datenträgern wie CD oder als Download oder Stream), entbehrt jeder Grundlage, wenn wir jetzt mal mp3 etc. außen vor lassen. Ich weiß, dass ich Dich damit ebensowenig von Deiner Meinung abbringen werde wie Leute, die an "Kabelklang" glauben, aber unwidersprochen lassen kann ich eine solche Behauptung nicht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Aber zu behaupten, Vinyl oder Tapes hätten eine höhere Qualität als digitale Formaten (ob nun auf physischen Datenträgern wie CD oder als Download oder Stream), entbehrt jeder Grundlage, wenn wir jetzt mal mp3 etc. außen vor lassen.

    D'accord, lieber Bertarido. Die verlustfreien digitalen Audioformate (wav, flac, ape etc.) sind schon seit langem kein Geheimtipp mehr. Das verlustbehaftete mp3-Format, das ich meide wie der Teufel das Weihwasser, trägt aber offenbar noch immer zum Vorurteil bei, das sei unterlegen. Die Faszination für alte LPs kann ich durchaus irgendwie verstehen, auch wenn ich diese persönlich so schnell wie möglich digitalisiert und somit qualitativ gewissermaßen konserviert haben will. Eine LP nutzt sich doch mit jedem Abspielen ab, wenn auch vielleicht lange unmerklich. Und dieser Boom von Neuerscheinungen auf LP ist mir ganz unerklärlich, aber es stößt offenbar wirklich auf ein gewisses Interesse.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hier wurde auch darauf hingewiesen, daß Thielemann jetzt auch für ein INDEPENDIENT Label aufnimmt.

    Hier ist wirklich das Wörtchen auch wichtig. Denn Thielemann steht doch bei der Deutschen Grammophon und Sony parallel unter Vertrag. Dort erscheinen durchaus auch ab und zu Aufnahmen mit der Staatskapelle Dresden, die also offensichtlich nicht nur für Hänssler aufnimmt. Teils erscheinen auch manche (ältere) Sachen noch auf dem Eigenlabel der Münchner Philharmoniker. Welcher deutsche Dirigent ist derzeit auf dem Tonträgermarkt besser repräsentiert als Thielemann? Bestimmt nicht Kirill Petrenko, der durch dieses Quasi-Monopol des Eigenlabels der Berliner Philharmoniker mit dessen eigenwilligen Veröffentlichungspolitik (inkl. seltsamen Formaten) m. E. eher ins Hintertreffen geraten ist.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Bestimmt nicht Kirill Petrenko, der durch dieses Quasi-Monopol des Eigenlabels der Berliner Philharmoniker mit dessen eigenwilligen Veröffentlichungspolitik (inkl. seltsamen Formaten) m. E. eher ins Hintertreffen geraten ist.

    Na ja, ins Hintertreffen geraten ist Kirill Petrenko schon aus dem Grund nicht, weil er vor seiner Zeit bei den Berliner Philharmonikern so gut wie gar keine Aufnahmen vorlegelegt hat. Die Tatsache, dass Thielemann für so viele verschiedene Labels aufnimmt, zeigt doch, wie heterogen der Klassikmarkt in puncto Aufnahmen geworden ist. Die monopolartige Stellung einiger Labels ist vorbei, was auch daran liegt, dass Musik heute auf viel mehr Wegen an den Konsumenten gebracht wird als vor 50 Jahren. Und auch Herrn Thielemann ist es nicht gelungen, das zu ändern, allein aus dem ganz einfachen Grund, weil es nicht möglich ist. Und das meinte ich mit meinem Einwand gegen den seinerzeit vom Forenbetreiber gewählten Rubriktitel.

  • Bestimmt nicht Kirill Petrenko, der durch dieses Quasi-Monopol des Eigenlabels der Berliner Philharmoniker mit dessen eigenwilligen Veröffentlichungspolitik (inkl. seltsamen Formaten) m. E. eher ins Hintertreffen geraten ist.

    Diese eigenwillige Veröffentlichungspolitk bedaure ich sehr. Dass die Berliner Philharmoniker sich für ein Eigenlabel entschieden haben, finde ich an sich nachvollziehbar, sie liegen damit durchaus um Trend. LSO, CSO, SO BR sind nur einige weitere Beispiele für Spitzenorchester, die ihre Aufnahmen selbst vermarkten. Und ich finde es auch sehr gut, dass die Aufnahmen in verschiedenen Formaten angeboten werden (CD, Blu-ray oder SACD, Download in HighRes Stereo und Surround). Die Abmessungen der CD-Schachteln stören mich auch nicht, da ich sowieso alles rippe und von der Festplatte spiele. Aber die ausschließliche Veröffentlichung der meisten Aufnahmen in Boxen ist für mich sehr ärgerlich. Würden die Aufnahmen aus der aktuellen Petrenko-Box einzeln verkauft, hätte ich einige schon längst erworben. Aber die ganze Box interessiert mich nicht. So wird Petrenko sicher nicht zum Hoffnungsträger der Tonträgerindustrie, wozu er an sich m.E. durchaus das Zeug hätte. :(

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Reinhard

    Hat den Titel des Themas von „Hoffnungsträger der Tonträgerbranche - die letzen 30-35 Jahre“ zu „Hoffnungsträger der Tonträgerbranche - die letzten 30-35 Jahre“ geändert.
  • Die Tatsache, dass Thielemann für so viele verschiedene Labels aufnimmt, zeigt doch, wie heterogen der Klassikmarkt in puncto Aufnahmen geworden ist. Die monopolartige Stellung einiger Labels ist vorbei, was auch daran liegt, dass Musik heute auf viel mehr Wegen an den Konsumenten gebracht wird als vor 50 Jahren. Und auch Herrn Thielemann ist es nicht gelungen, das zu ändern, allein aus dem ganz einfachen Grund, weil es nicht möglich ist. Und das meinte ich mit meinem Einwand gegen den seinerzeit vom Forenbetreiber gewählten Rubriktitel.

    Kaum je hätte ich gedacht, daß ich unter einen Beitrag von "Melomane" "d' accord" sreiben würde - aber genau das ist es was momentan verhindert, daß es einen "Superstar" verbunden mit einem "Superorchester" und einem "Superlabel", das ein "Global 'Player ist gibt.

    Teilweise Zeitgeist, das andauernde Wechseln, aberf auch der teilweise durch Die einstigen "Majors" verursacht, die in der ersten Krise nach 1945 - etwa gegen 1990 ihre Zugpferde fallen liessen wie die heissen Kartoffeln - einfach weil sie Momentan keine Zugpferde mehr waren. Einzig die "Deutsche Grammophon" zeigte noch soetwas wie "Nibelungentreue" gegenüber ihren Künstlern. Geld sollte ja genung vorhanden sein - und wenn nicht - dan lag es nicht an dern Künstlern - sondern am Management. Einerseits weil man den Künstlern nicht rechtzeitig vermitteln konnte, daß ihre Gagenforderungen und Exklusivverträge in keinem Verhältnis mehr zu den eingespielten Summen standen, die der Verkauf ihrer Platten mit sich brachte, andrerseits, weil sie sich selbst die Taschen voll stopften (was auch bis heute in anderen Branchen der Fall ist)

    Die uralte Regel besagt ja, daß die Kosten einer Produktion, eines Projekts einer Leistung stets gereinger sein müssen als der zu erreichende Gewinn.

    Es gibt Ausnahmen, nämlich dann, wenn eine Produktion quasi als Hobby betrieben wird - als eine Amateurtheatergruppe, deren betuchte Aktivisten und Manager bewuss ihr vorhandesnes Vermögen in eine Sache steckten um ihr Ego zu befriedigen oder uneigennützig der Kunst zu dienen etc etc....


    Der Title des einstigen Thielemann Threads war IMO vällig richtig - wenn er richtig interpretiert wurde:

    Die Nutzniesser in den Direktionsetagen der Tonträgerkonzerne hofften darauf, daß eine "gldene Gallionsfigur" als Fortsetzung der goldenen Zeiten fungierte, damit sie selbst keine Einbußen hinnehmen müssen. Den Ausgang dieser Hoffnung habe ich weder angedeutet - noch vorausgesehen.

    Hoffnungen, die eigentlich auf Sand gebaut sind versanden meist ^^ (Wortspiel Alfred Schmidt C2021)

    Der Schwachpunkt sind hier nicht die Künstler sondern einerseits die Verantwortlichen, die eine ganze Generation von Weltstars vor ihren Fans desavouiert hat. Sowas kann sich tödlich rächen - und das hat es auch. Es gibt nämlich derzeit kaum Dirigenten, deretwegen man sich einen Neuen Beethoven - oder Mozart Zyklus kaufen möchte.

    Über Sänger reden wir später, Pianisten sind relativ gut draussen, teilweise auch Streichquartette.

    Warum das so ist - dazu eventuell später


    Es wir oft übersehen, daß die einstigen Majors in der Haupsache noch von alten Einspielungen leben, die mehr Charisma hatten als die heutigen.

    Die Independend Labels haben indessen an Bedeutung gewonnen und haben eine andere Klientel.

    Ein fanatisches Publikum existiert beinahe nicht mehr. Ausnahme die Anhänger des Auslaufmodels D.T.

    Er wird - so verlautet es aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle - sich der Aufnahmetätigkeit für das Label "American Heros" widmen, und zwar dem melancholischen Gesant


    Mahler:"Ich bin der Welt abhanden gekommen"

    Beethoven: "Haaa - welch ein Augenblick"

    Gluck:" Ach ich habe sie verloren"


    Und alles ohne Netz - und ohne Maske

    Künftiger Kunstgenuss pur - Man darf sich freuen....


    Diese eigenwillige Veröffentlichungspolitk bedaure ich sehr. Dass die Berliner Philharmoniker sich für ein Eigenlabel entschieden haben, finde ich an sich nachvollziehbar,

    DA sie - zumindest von einem Teil des Publikums nicht mehr als unverzichtbar empfunden werden - hat auch die Tonträgerindustrie reagiert.

    So hat sich andere Orchester zum Vorbild genommen und produziert selber

    Irgendwie versucht man durch Verpackung und Marketing den Anschschein des Ausserordentlichen zu erwecken.

    IMO funktioniert das nicht mehr

    einerseits weil diese Teil des Publikums offenbar am Aussterben ist*

    andrerseits weil man gegen sich selbst als Konkurrenten antreten muss - gegen all die exzellenten Aufnahmen der letzten Jahrzehnte


    -------------------------------------------------------------------------------------

    Ich zeige das an einem Beispiel; ca um 1962 starette die Deutsche Grammophon eine Serie von Verdi-Opern Gesamtaufnahmen in Zusammenarbeit mit der Mailänder Scaöa

    Die Alben waren in rotem Leinen gebunden mit geprägtem Goldaufdruck

    Oben prangte das Logo der "Deutschen Grammophon Gesellschaft"

    "in Collaboratione con L' ente Autonomo del

    unten jenes der Mailänder Scala



    Es sollte das Fläir der Oper erreicht werden und dem Benutzer, daß er etwas ganz Besonderes mit dieser Cassete erwirbt.

    Ich habe damals (etwa um 1970)Geld zusammengekratzt und mir nach und nach einige dieser Boxen gekauft.

    Heute wird einem diese Serie - so noch existent als Billig-CD Edition nachgeworfen.....



    TEATRO-ALLA-SCALA-Guiseppe-Verdi-3.jpg


    Aber natürlich ist die Qualität geblieben und übertrifft manche heuitigen Aufnahmen



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Dinge ändern sich, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.


    Für manche zum Nachteil, für manche zum Vorteil.


    Die Künstler haben es nun viel schwerer, der Konsument oft viel leichter.


    So habe ich mir in den letzten Wochen und Monaten eine sehr umfangreiche Sammlung von Beethovens Sinfonien - auf Grund der vielen Empfehlungen hier im Forum - mit gebrauchten CDs bei noch überschaubarem monetären Aufwand zugelegt, das wäre ohne Internet und Festplattenspeicherung von Musikfiles (CDs werden dadurch nicht selten kostengünstig verscherbelt bzw. überhaupt angeboten) nicht möglich gewesen.

  • Da viele Künstler leider kaum noch mit Tonträgern Geld verdienen, wie zu DDR Zeiten, sind die meisten Künstler von der Bühne abhängig.

    Libe Vinylia, diesen Satz habe ich nicht verstanden. Soll er verdeutlichen, dass vornehmlich Künstler in der DDR mit Tonträgern Geld verdienten, andere nicht? Oder soll mit "DDR-Zeiten" lediglich die Zeitepoche zwischen 1949 und 1990 bezeichnet werden?

    Die Schallplatte & die Tonbandkassete. Beides sind aufsteigende "Märkte".

    Das glaube auch ich nicht. Die neuen Schallplatten werden doch nicht mehr als solche produziert. Es werden in der Regel CDs auf Vinyl umgeschnitten. Das halte ich für eine Mogelpackung. Ich erinnere mich an ein Plattencafé hier in Berlin, wo sich die Vinyl-Community traf und von alten Scheiben schwärmten. Dann brachte Testament den Bayreuther Stereo-"Ring" von 1955 nicht nur auf CD sondern auch in einer Luxusedition in Plattenform heraus. Die Enttäuschung war groß, als sich herausstellte, dass das keine analoge Ware gewesen ist. Es handelte sich um die Eins-zu-eins-Übernahme der CDs. Warum also Platten? Es ist meine feste Überzeugung, dass die Schallplatte an sich keine Zukunft hat.

    Für dieses Jahr möchte ich mehr neue Schallplatten kaufen, weniger gebrauchte.

    Mittlerweile bin ich direkter auf der Suche nach neuen Klassik-Schallplatten.

    Spar Dir das Geld. Diese nicht eben preiswerten Platten verlieren in dem Moment ihren Wert, in dem Du sie aus einem Markt trägst oder aus dem Netz beziehst. Andererseits kann ich es verstehen, wenn Menschen an Platten hängen. Sie wollen wohl den Kick neu auflegen, den sie fühlten, als sie einst mit der neuesten LP in wunderschönem Gewand aus einem der damals noch existierenden Geschäfte nach Hause strebten. ;) Selbst ich kaufe noch alte Platten, vornehmlich bei Discogs. Nämlich dann, wenn sie Titel enthalten, die es anders nicht gibt. Ich beschäftige mich seit Jahren mit Carl Loewe. Dazu gehört, auch alle verfügbaren Aufnahmen beschaffen zu wollen. Das geht nicht ohne Vinyl. Kommt eine PL an wird sie digitalisiert und in der Regel wieder aus dem Haus gegeben.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • In der Tat leben wir als Konsumenten derzeit im Paradies. Noch nie gab es ein so großes Angebot an Aufnahmen, noch nie waren diese so einfach zu bekommen, und noch nie waren sie so preiswert. Die Frage ist nur, wie lange diese paradiesischen Zustände noch andauern. Wenn es sich irgendwann nicht mehr lohnen sollte, neue Aufnahmen zu produzieren, haben auch wir als Konsumenten ein Problem. Jedenfalls diejenigen unter uns, die an aktuellen Einspielungen interessiert sind.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • In der Tat sind Schallplatten, die auf einer digitalen Aufnahme beruhen ein schlechter Kompromiss.

    Hier werden nicht die Vorteile, sondern die Nachteile zweier Technologien miteinander kombiniert.

    Bedauerlicherweise ist es zudem so, daß Ehrlichkeit keine Kardinaltugend bei Herstellern zu sein scheint, da wird oft gelogen was das Zeug hält....

    Noch raffinierter und verschlagener ist eine Technik, nicht explizit zu lügen, sondern einfach Wahrheiten zu verschweigen, wo der Konsument

    gar nicht drauf kommt was hier hinter den Kuilissen gemogelt wird.

    Das gilt nicht nur für Tonträger.

    Irgendwo sagte mal ein Ernährungsexperte vor Jahren im Fernsehen:

    "Margarine wäre an sich ein gesundes Nahrungsmittel - -WENN sie nicht zwecks Härtung und Streichbarkeit manipuliert werden müsste...."


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • In der Tat leben wir als Konsumenten derzeit im Paradies. Noch nie gab es ein so großes Angebot an Aufnahmen, noch nie waren diese so einfach zu bekommen, und noch nie waren sie so preiswert. Die Frage ist nur, wie lange diese paradiesischen Zustände noch andauern. Wenn es sich irgendwann nicht mehr lohnen sollte, neue Aufnahmen zu produzieren, haben auch wir als Konsumenten ein Problem. Jedenfalls diejenigen unter uns, die an aktuellen Einspielungen interessiert sind.

    Darauf läuft es hinaus, das aktuelle Geschehen erfordert den Gang ins Konzert.


    So hat es aber auch angefangen.;)

  • das aktuelle Geschehen erfordert den Gang ins Konzert.

    Und dabei gäbe es auch ganz neue Vermarktungsformen. Warum nicht einen Mitschnitt des Konzerts am Ausgang als Code für einen Download verkaufen, der am nächsten Tag auf der Homepage des Orchesters verfügbar ist?

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Die Künstler haben es nun viel schwerer, der Konsument oft viel leichter.

    Ich sehe hier kein eigentliches Problem

    Auch VOR dere Einführung der Schallplatte gab es Interpreten - mehr oder weniger berühmte

    Die berühmtesten schwelgten im (übertriebenen) Luxus -die weniger berühmten fanden ihr Drauskommen.


    Dann kam die Schallplatte

    Nach und nach entwickelte sich hier ein eigener Marktt

    und die Künster bekamen für eine einmalige Aufführung immer wieder Geld - lebenslänglich !!

    Ein Privileg, das ich für unangemessen und frech finde

    Die derart Privilegierten begannen allmählich das als SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT zu sehen,

    eine Art lebenslängliches "Tischlein deck dich" oder "Goldesel"

    Einige traten allerdings ihre Privilegien an Tonträgerkonzerne ab (selber schuld)

    Un nun jammern sie


    So habe ich mir in den letzten Wochen und Monaten eine sehr umfangreiche Sammlung von Beethovens Sinfonien - auf Grund der vielen Empfehlungen hier im Forum - mit gebrauchten CDs bei noch überschaubarem monetären Aufwand zugelegt, das wäre ohne Internet und Festplattenspeicherung von Musikfiles (CDs werden dadurch nicht selten kostengünstig verscherbelt bzw. überhaupt angeboten) nicht möglich gewesen.

    Ja - Aber gäbe es diesen Überfluss nicht - dann würden all die ausführenden Künstler die hier involviert währen, ÜBERHAUPT NICHTS verdienen

    Man stelle sich ein fiktives Denkmodell vor, wo ein weltumspannender Medienkonzern, der als einziger noch am Markt wäre, die Entscheidung träfe: EINE Gesamtaufnahme am Weltmarkt sei genug (vermutlich die unter Karajan) und mehr gäbe es eben nicht - Basta.

    Oder (anderes Denkmodell) es gäbe nur mehr Musik per Streaming - und hier jeweils EIN Exklusivkünstler pro Werk.....

    In der Tat leben wir als Konsumenten derzeit im Paradies. Noch nie gab es ein so großes Angebot an Aufnahmen, noch nie waren diese so einfach zu bekommen, und noch nie waren sie so preiswert. Die Frage ist nur, wie lange diese paradiesischen Zustände noch andauern. Wenn es sich irgendwann nicht mehr lohnen sollte, neue Aufnahmen zu produzieren, haben auch wir als Konsumenten ein Problem. Jedenfalls diejenigen unter uns, die an aktuellen Einspielungen interessiert sind.

    Man muß allerdings sagen, daß es -gemessen an der Weltbevölkerung nur wenige sind, die dieses Angebaot auch nützen, bzw es sich leisten können....

    Ob es sich lohnen wird, neue Aufnahmen zu produzieren hängt von der Gewinnerwartung der Produktionsfirma ab. Und auch von jener der 'Interpreten.

    Zahlreiche independent-Labels produziern seit etwa einem Vierteljahrhundert immer mehr und mehr und beschäftigen teilweise Orchester und Interpreten, die vor einigen Jahren noch niemand dem Namen nach kannte und die um einen Bruchteil dessen spiele, wie sogenannte "Weltklasseorchester" Diese sind mit Sicherheit überlegen (sonst hätten sie nicht ihren guten Ruf - der aber oft aus einer glorreichen Vergangenheit resultier) aber die unbekannten Orchester haben teilweise enorm aufgeholt und dei Mehrheit des Publikums erkennt sowieso keinen Unterschied. Das Label NAXOS und der rührige Herr Heymann sind hier ein gutes Beispiel, nicht zu vergessen cpo, die einen anderen - ebenfalls erforgreichen - Weg gehen.

    Teilweise wird der Weg in die Eigenvermarktung gehen. Er wird aber IMO erfolglos sein, wenn - trotz Ausschaltung der Produktionsfirmen - die neuaufgenommenen Tonräger

    ebenso teuer sind wie das immer der Fall war. Solche Aktionen sind IMO ein Rückzugsgefecht, daß den Bedeutungsverlust verzögern - aber nicht aufhalten kann - auch deshalb nicht - weil - wir hatten es schon mal an anderer Stelle - die Bereitschaft des Publikums , Interpreten zu Göttern zu erheben - merklich im Sinken begriffen ist.


    Hier wird aber auch von anderer Seite mitgeholfen "Marken" zu zerstören, bzw sie erst gar nicht entstehen zu lassen.

    Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker waren solch eine Marke 25 Jahre Lang, Jewgeni Mravinsky und die Leningrader Philharmoniker 25 Jahre lang.

    Heute wechseln Cefdirigenten all 5 Jahre lang - da will man sich die Kombinationen gar nicht mehr merken.....


    mfg aus wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker waren solch eine Marke 25 Jahre Lang

    Waren! Dieser Zusatz ist entscheidend. Neulich habe ich größere Paketen für CD-Aufkäufer geschnürt. Dazu gehörte die Erfahrung, dass niemand auch nur eine Aufnahme von Karajan haben wollte. :( Egal, wann sie auf den Markt gekommen sind. Ich will das nicht beklagen, weil es ja zu erwarten gewesen ist. Bertarido hat weiter oben ganz richtig festgestellt, dass wir in einem Paradies des Überflusses leben. Wir wissen aber auch, wie die Gesichte vom Schlaraffenland ausgegangen ist. Die Zukunft des Marktes sehe ich nicht rosig. Vielleicht gibt es einen stärkeren Rückzug in die Nischen. Das sollte mich persönlich freuen. Auf einen neuen Beethoven-Zyklus mit wem auch immer bin ich nicht sehr erpicht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich habe mir mal spaßeshalber erlaubt, die Anzahl der monatlichen Hörer von verschiedenen klassischen Künstlern bei spotify zu überprüfen:


    Karajan: 2,2 Millionen

    Barenboim: 2,4 Millionen

    Lang Lang: 3,3 Millionen

    Levit: knapp 900.000

    Netrebko: 500.000

    Domingo: 1,3 Millionen

    Thielemann: 77.500

    Petrenko: 120.000

    Rattle: 1,9 Millionen

    Pavarotti: 3,1 Millionen

    Callas: 550.000

    Solti: 630.000

    Trifonov: 1,1 Millionen

    Bernstein 1,3 Millionen


    (Mal zum Vergleich: Justin Bieber hat 75 Millionen)


    Dass Karajan niemanden mehr interessiert, kann ich zumindest aus diesen Zahlen nicht herauslesen. Sein meistaufgerufener Titel ist übrigens der Donauwalzer.

  • Eine aufschlussreiche Bilanz. Vor allem die Zahlen für Levit finde ich bemerkenswert. Sie gehen ganz bestimmt auf seinen spektakulären Einsatz für die Umwelt im Dannenröder Forst zurück, der auch durch die Medien ging. Gut so. :) Obwohl ich auch Spotify-Abonnent bin, gehe ich davon aus, dass die meisten Nutzer nach allgemeiner Bekanntheit bzw. Aktualität gehen. Der Dienst dürfte wohl nicht so sehr von Spezialisten in Anspruch genommen werden, die im Umgang mit neuen technischen Möglichkeiten nach meiner Beobachtung ehr konservativ sind. Obwohl alle Sparten und Genres bestens bedient werden. Und wie habe ich zu den Zahlen beigetragen? Indem ich zuletzt die Gurre-Lieder unter Thielemann hörte, auf die mich Caruso in einem anderen Thread brachte. Außerdem griff ich nach dem 1. KK mit Zimerman unter Rattle bei DG. Auch dafür kam die Anregung aus dem Forum.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich möchte dazu einiges sagen:


    Daß niemand mehr Karajan in einem "Bundle" aufkaufen will - das ist einfach zu erklären. Die Sammler haben bereits alles - und das - auf Grund der Umverpackungs - und Neucompilierungs- und Remasterungspolitik der Plattenfirmen - bereits mehrfach.


    Spotify: Da hab ich erst nachschlagen müssen was das überhaupt ist :hahahaha:

    Ich möcht mich über die Qualität des dort als Nutzer registrierten Menschenmaterials nicht äussern -jeder kann sich aber vorstellen was ich dazu zu sagen hätte....

    Das ist jedenfalls eine andere Qualität von Nutzern - speziell wenn ich mir die Daten des Pop Bereiches ansehe.....


    Karajan wird dort vermutlich auch nicht wegen seier Qualität gehört, sondern aus Neugier - warum er so berühmt ist.

    Wenn ich lese ein klassischer Künstler sei wegen seines "sozialen Engagements" oder seiner "Benühungen um die Umwelt"

    gefragt - dann sträuben sich mir eigentlich die Nackenhaare - So etwas soll kein Kriterium sein.

    Ich will hervorragende Leistungen hören - geistvolle Menschen, Ironie, Witz, Ausserordentliches - aber keine "guten Menschen"

    derein einzige Leistung "soziales Engagement " ist.

    Und hier bin ich wieder beim Grundthema: Der Tonträgerindustrie fehlen derzeit all die Tyrannen, Ekel, Dogmatiker, Hysteriker, Esotheriker, Größenwahnsinnigen, Fanatiker, Pedanten und Sektierer, Heilsfiguren und Spinner, die in der Vergangenheit die Szene geprägt haben, wo das Aufnahmeteam vor jeder Aufnahme betete, der Maestro (Pimadonna, Startenor etc) habe eine gute Nacht gehabt und sei einigermaßen ansprechbar)

    DIESE Leute waren es, die ein abgehobenes gut betuchtes Publikum zu interessieren vermochten.

    In letzter Konsequenz ist es auch die Tonträgerindustrie die sich ihr Publikum zurechtschneidert....


    Im Klassikbereich funktioniert das indes nur bedingt....


    Bei den Werten für Karajan ist daran zu denken, daß er nun schon 31 Jahre tot ist.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Spotify: Da hab ich erst nachschlagen müssen was das überhaupt ist :hahahaha:

    Ich möcht mich über die Qualität des dort als Nutzer registrierten Menschenmaterials nicht äussern -jeder kann sich aber vorstellen was ich dazu zu sagen hätte....

    Das ist jedenfalls eine andere Qualität von Nutzern - speziell wenn ich mir die Daten des Pop Bereiches ansehe.....

    Nun ja, die Relation zwischen verkauften Popalben und verkauften Klassikalben klaffte schon immer sehr weit auseinander, dafür braucht es keine Streaming-Plattformen... Erstaunlich ist aber, dass du, obwohl du bis vor kurzem nicht einmal von der Existenz dieser Plattform wusstest, was schon für eine gewisse Abgeschiedenheit von der Welt spricht, doch genau über das "Menschenmaterial" dort Bescheid weißt. Ein ziemlich widerwärtiger Begriff übrigens, wenn ich das einmal anmerken darf.

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  • In der DDR hat kein Künstler von Tonträger gelebt bzw. davon leben können. Zumal nicht jeder ne Platte rausbringen durfte / konnte / wollte.

    Geld wurde auf der Bühne verdient. Heute ist es genauso. Der meiste der an Tonträgern verdient, ist die Plattenfirma. Daher verlegen viele Künstler ihre Musik selbst. Um daran was zu verdienen. CDs sind im Preis runter, gute Platten das Gegenteil.

    Es ist nicht immer so, das Digital die Grundlage ist. Und ich habe einige Aufnahmen via CD & Vinyl vergleichen können, die auf beiden Tonträgern erschienen. Es ist eine Ausnahme das Vinyl schlechter ist. In der Regel klingt eine CD "dünner".

    Im allgemeinen stelle ich fest, das heutige Aufnahmen recht dünn wirken, im Vergleich mit Aufnahmen aus der Vinyl-Ära.

    Es gibt auch heute immer noch analoge Aufnahmen. Dies ist leider die Ausnahme. Digitale Aufzeichnungen gibt es, gerade in der Klassik, seit Anfang der 1980er Jahre. Weshalb sind die oft klanglich besser als heutige Aufnahmen?


    Taccet zeigt, das es auch heute analog gehen kann. Bei der Aufnahme Beethovens 5. c mol, wurde Röhrentechnik der 1950er Jahre, unteranderem eine Studio-Bandmaschine, reaktiviert. Diese Aufnahme klingt ergreifend. Zumal im Halbgeschwindigkeitverfahren geschnitten wurde. Diese Aufnahme erinnert mich an Aufnahmen der 1960er vom Klangbild. Ich mag genau dieses runde, warme Klangbild.

    Bei Vinyl habe ich auch den Vorteil, das ich ein anderes System, einen anderen Plattenspieler nutzen kann, um eine Aufnahme anders zu erleben.


    In der Unterhaltungmusik gibt es eine Bewegung, die entweder ihre Werke zum Runterladen feilbieten oder / & auf Kassette oder / & Vinyl. Junge Menschen möchten wieder was in der Hand haben & entdecken wieder Musik, das diese mehr als eine "Geräuschkulisse" ist.


    In Indianer-Zeiten wurde Klassik bei Tonträgern, im Aufnahmeverfahren, der Aufnahmetechnik, unwahrscheinlich gepuscht.

    Klassik ist heute, das erlebe ich auch in der Analog-Szene ganz dolle, eher eine Randerscheinung. "Wenns sein muß ..."

    Jazz hat einen viel höheren Stellenwert. Auch hier werden viel mehr Schallplatten, wegen des besseren Klanges & dem Lebensgefühl, umgesetzt.

    Auf Trödel werden einem Klassik Platten buchstäblich hinterher geworfen. Ein Freund arbeitet in einem Sozialkaufhaus, was ich da für Schätze aus der Mülltone! angel ...

  • Ein ziemlich widerwärtiger Begriff übrigens, wenn ich das einmal anmerken darf.

    Wenn ich je daran gezweifelt habe, daß meine Einschätzung der Menschheit sachlich korrekt ist,

    dann haben mich die Aktionen der sogenannten Querdenker und die Vorfälle in Washington in meiner Meinung bestärkt.

    Es bringt wenig, unerfreuliche Dinge durch akustische Behübschungen zu verharmlosen.


    Über Menschenmaterial weiss man am Besten Bescheid, wenn man Werbung für die "Massen" erhält.

    Immer wenn ich so was bekomme, denke ich: Das ist so primitiv gelogen, dich aufgetragen etc... - drauf fallen nur Vollidioten hinein

    Aber offenbar gibt es genügend davon...

    was schon für eine gewisse Abgeschiedenheit von der Welt spricht,

    Das trifft es ganz gut. Abgeschiedenheit von der Welt

    Ich merke deshalb vom Lockdoown und den Ausgangsbeschränkungen kaum etwas - da ich kaum je freiwillig das Haus verlasse - eine Art lebenslänglicher freiwilliger Quarantäne gewissermaßen.....:)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Spotify: Da hab ich erst nachschlagen müssen was das überhaupt ist :hahahaha:

    Ich möcht mich über die Qualität des dort als Nutzer registrierten Menschenmaterials nicht äussern -jeder kann sich aber vorstellen was ich dazu zu sagen hätte....

    Das ist jedenfalls eine andere Qualität von Nutzern - speziell wenn ich mir die Daten des Pop Bereiches ansehe.....

    Hart, hart. Ich kenne einige Gegenbeispiele von Spotify-Nutzern, die sogar eine Ausbildung in klassischer Musik haben :). Ich selbst bin Kunde von Tidal, erwäge aber den Streamingdienst zu wechseln.


    Das Ignorieren des Streamingangebotes, vor allem auch derjenigen, das ausgezeichnete technische Qualität anzubieten haben, ist mit Sicherheit ein Auslaufmodell. (Ich sage damit nichts über die Motivation der Nutzer der alternativen Möglichkeiten). Und jede neue Vermarktungsstrategie hat sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen. Es war geradezu das Problem der alten Plattenindustrie gewesen, überhaupt nichts von der Entwicklung verstanden zu haben und politisch gegen die technologische Zukunft vorgegangen zu sein, anstatt zu verstehen, wie man sich integrieren und davon profitieren kann.



    Und dabei gäbe es auch ganz neue Vermarktungsformen. Warum nicht einen Mitschnitt des Konzerts am Ausgang als Code für einen Download verkaufen, der am nächsten Tag auf der Homepage des Orchesters verfügbar ist?


    Das nenne ich mal eine Idee. Aber diese Konzerne haben immer Angst, irgendeinen Euro nicht zu verdienen und verlieren am Ende immer im großen Stil. Ich zum Beispiel könnte ich es interessant finden, Kammerkonzerte auf audiotechnisch hohem Niveau mit Video zu streamen oder mir davon auch Downloads zu holen. In Deutschland ist das Internet ja immer noch durchgehend eine Katastrophe. (Es gibt Ausnahmen ;))

  • Die verlustfreien digitalen Audioformate (wav, flac, ape etc.) sind schon seit langem kein Geheimtipp mehr.

    völlig richtig. Nur muss man den Begriff verlustfrei hier richtig interpretieren. Es geht um den Verlust relativ zur CD-Aufnahmequalität. Die kann man mittlerweile problemlos auf Platte rippen. Schwieriger wird es mit der SACD-Qualität. Unterschiede zwischen SACD und CD (entsprechend hervorragende Aufnahme und technisches Equipment vorausgetzt) sind hörbar. Ob man es braucht, sei dahingestellt. Ich komme meistens mit CD-Qualität zurecht.


    Verlustfrei heißt keineswegs verlustfrei im Verhältnis zu einer analogen Wiedergabe. Die steht auf einem anderen Blatt.

  • Ich selbst bin Kunde von Tidal, erwäge aber den Streamingdienst zu wechseln.

    Echt? Ich nutze Tidal für die Anlage zu Hause (da ist mir der spotify-quasi-mp3-Klang dann doch zu dünne, insbesondere für symphonisches Repertoire) und spotify für Podcasts und für unterwegs und bin mit der Kombination sehr zufrieden.

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  • Echt? Ich nutze Tidal für die Anlage zu Hause (da ist mir der spotify-quasi-mp3-Klang dann doch zu dünne, insbesondere für symphonisches Repertoire) und spotify für Podcasts und für unterwegs und bin mit der Kombination sehr zufrieden.

    Ich erwäge den Wechsel zu qobuz. Spotify kling mir leider auch nicht gut genug. In der Tidal App wird mir zuviel Werbung für Musik gemacht, die mir nichts sagt. Ich habe den Eindruck, das hängt mit den Eigentümern zusammen. Ewig wird mir "Deutscher Rapp" empfohlen. Das nervt! :no: Sonst ist die Qualität sehr gut.


    BTW aus aktuellem Anlass: Spotify ist auch für das Köln Konzert von Jarrett (+-1973) zu schlecht. Meine Frau kam runter, um mir zu mitzuteilen, dass roon besser klingt als Spotify (Ich habe da Tidal integriert) sie habe das bei diesem Konzert gemerkt. (Meine Frau hat unüberlistbare Ohren :)). Wir haben noch geprüft, dass sie nicht meine AAC gerippte Datei gehört hat.

  • Da bereits die Rede von Spotify und Co. war: Sehr empfehlenswert für meine Begriffe Deezer, da hier auch in High Fidelity, also verlustfrei (CD-Qualität), gestreamt werden kann. Spotify hat wohl mp3 320 kb/s bislang als Höchststufe, was bei Deezer lediglich die mittlere Qualität darstellt. Neue Alben, die gewöhnlich freitags erscheinen, sind bereits jeweils ab 0 Uhr Mitternacht online komplett im besten Klang verfügbar. Vermutlich wird auf absehbare Zeit auch ein Streaming im SACD-artigen Klang (24/96 oder gar 24/192) möglich werden, das ich persönlich nicht unbedingt benötige, aber ebenfalls seine Fans hat. Dass diese Streaming-Portale, die durchaus ein extrem reichhaltiges Klassikangebot haben, teils so abgewertet werden, kann nur auf Vorurteilen beruhen. Wieso sollte ich mir jede Aufnahme in CD-Form kaufen, tagelang darauf warten und dann nur feststellen, dass ich es mir sowieso hätte sparen können? Im HiFi-Stream kann man jede Aufnahme beliebig antesten und merkt oft schon nach wenigen Minuten, ob man die braucht oder eben eher nicht. Zudem ist es schlechterdings ideal für vergleichendes Hören. Das ist fraglos die Zukunft und im Grunde auch bereits die Gegenwart. Das kann man gut finden, das kann man schlecht finden, aber es ist mittlerweile ein Faktum. Zur wirklich jungen Generation gehöre ich auch nicht mehr (Ü30), wurde noch mit CDs sozialisiert, aber heute 14- oder 16-Jährige kennen das ja gar nicht mehr anders.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • aber heute 14- oder 16-Jährige kennen das ja gar nicht mehr anders.

    Kein Wunder - deren Ansprüche ans Leben sind ja auch wirklich gering -

    MIR geht es vor allem darum eine Aufnahme zu BESITZEN.

    Man stelle sich vor irgendjemand käme auf die Idee alle Aufnahmen die nur vone wenigen genutzt werden zu entfernen

    ODER Ellie Neys Aufnahmen aus dem Programm zunehmen - wegen politischer Verstrickungen

    ODER KArajans Aufnahmen zu streichen, weil "Obsolet"

    ODER Lewines Aufnahmen zu streichen wegen "erotischen Fehlverhaltens"

    ODER Domingo,

    ODER Pfitzner

    ODER Karl Böhm

    ODER ODER oder


    Ich weiß nicht mehr genau wer es war, aber neulich habe ich einen einst berühmten Namen gesucht - Gestrichen, bzw ich weiß nicht ob diese Person je ins Internet eingetragen wurde.


    Über sowas kann ich nur höhnisch lachen

    Natürlich werden auch CDs gestrichen - Aber in der Regel hat man bereits alles vorher gekauft was einen interessiert.


    Eine Frage nebenbei - Wie schützen sich die Firmen davor, daß ihre Files heruntergeladen werden ?

    Wenn ich das richtig einschätze wird jeglicher Schutz immer geknackt...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • MIR geht es vor allem darum eine Aufnahme zu BESITZEN.

    Das ist ja auch legitim, nur bist du damit nicht repräsentativ. Wenn selbst schon in diesem Elfenbeinturm (andere sagen auch Filterblase) eines vornehmlich von Herren in fortgeschrittenem Alter genutzten Klassilforums andere Einschätzungen zu diesem Thema vorliegen, wie soll das dann erst in der grausamen Wirklichkeit sein? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die zukünftige Ausrichtung der Klassiklabels sich an die immer größer werdende Minderheit derjenigen, die gerne etwas besitzen oder in der Hand haben wollen anpassen wird. Da werden die Gesetze des Marktes ganz grausam zuschlagen und die Silberscheibe wird in mittlerer Zukunft zunächst aus den Geschäften und dann wahrscheinlich auch mehr und mehr aus dem kollektiven Bewusstsein verschwinden.


    In folgender Statistik kann man gut nachlesen, wie sich das in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat:


    https://de.statista.com/statis…trie-absatz-von-cd-alben/



    Auch dieser Artikel ist aufschlussreich, danach liegt der Marktanteil der Streamingdienste in den USA mittlerweile bei 80 %. Deutschland hinkt da noch hinterher, aber auch dort sind es bereits 50 %, Tendenz steigend:


    https://www.deutschlandfunknov…engt-cd-player-immer-mehr

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