Das "Herz" in der Musik: Franz Schubert - Archivthread

  • Einführungsbeitrag:

    Ich eröffne hiermit einen neuen Thread mit dem Titel


    Das "Herz" in der Musik


    in Form eines Archivs. Mir kam diese Idee schon vor geraumer Zeit, und jetzt, da ich durch die Umorganisierung der Erinnerungsarbeit wesentlich an Zeit gewonnen habe, kann ich endlich damit beginnen, meine gesamte Sammlung nach Musikbeispielen zu durchsuchen, in denen vom Herzen die Rede ist. Ich habe in den letzten Jahren bei der Arbeit mit den Beethoven-Sonaten und zuletzt auch bei der Arbeit mit der B-dur-Sonate Schuberts gemerkt, wie bei der Besprechung der Aufnahmen mehr und mehr das Herz die Regie übernommen bzw. der Beurteilung der Partitur-Umsetzung die Aussagen des Verstandes relativiert hat.

    Mir ist dabei auch ein Spruch des französischen Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry, dem Schöpfer des „Kleien Prinzen“ u. a., wieder aus meiner Jugend in den Sinn gekommen:


    „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“.


    Ich denke, dieser Spruch darf auch hier gelten, indem man „sieht“ durch „hört“ ersetzt und „für die Augen unsichtbar“ durch „für die Ohren unhörbar“. Jedenfalls ergeht es mir so.


    Ich werde zuerst in den Liederkosmos Franz Schuberts:



    eintauchen und mit dem Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ D.795 beginnen. Ich werde mich bei der Auswahl der Hörbeispiele bzw. YT-Videos auf die Aufnahmen aus meiner Sammlung beschränken.


    Zur Einstimmung habe ich hier ein Musikbeispiel von einem anderen großen Lied-Komponisten, Carl Loewe, der in dem Lied das Herz besingt, ohne es zu nennen:



    Gottlob Frick singt, begleitet von Hermann Loux.



    Die Beträge werden in loser Folge erscheinen, in der Abfolge allerdings, entsprechend ihrer Stellen im Gesamtwerk.


    Liebe Grüße


    Willi:)


    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    2 Mal editiert, zuletzt von William B.A. ()

  • Ich beginne, wie schon im Einführungsbeitrag gesagt, meine Vorstellungen von Beispielen zum Thema „Das Herz in der Musik“ mit Beispielen aus dem Schubertschen Liederkosmos, zuerst aus dem Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ D.795., deren Texte vom deutschen Dichter Wilhelm Müller (1794-1827) stammen, der nur zwei Jahre älter wurde als Schubert und praktisch zeitgleich gelebt hat.


    Franz Schubert: Die schöne Müllerin D.795


    Das erste Beispiel ist das Lied Nr. 4, Danksagung an den Bach, singt hier Fritz Wunderlich im Juli 1966, begleitet von seinem väterlichen Freund Hubert Giesen, zwei Monate vor seinem Tod, in der letzten Studio-Aufnahme, hier in der Akademie der Wissenschaften in München:



    Hier die CD!


    Danksagung an den Bach


    War es also gemeint

    Mein rauschender Freund?

    Dein Singen, dein Klingen

    War es also gemeint?


    Zur Müllerin hin!

    So lautet der Sinn

    Gelt, hab' ich's verstanden?

    Zur Müllerin hin!


    Hat sie dich geschickt?

    Oder hast mich berückt?

    Das möcht ich noch wissen

    Ob sie dich geschickt


    Nun wie's auch mag sein

    Ich gebe mich drein:

    Was ich such, hab ich funden

    Wie's immer mag sein


    Nach Arbeit ich frug

    Nun hab ich genug

    Für die Hände, fürs Herze

    Vollauf genug!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    2 Mal editiert, zuletzt von William B.A. ()

  • Als zweites Beispiel habe ich Lied Nr. 6, Der Neugierige:

    Hier singt Christian Elsner im April 1999 im Bürgerhaus Backnang, begleitet von Ulrich Eisenlohr:



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    Hier die CD!


    Text:


    Der Neugierige


    Ich frage keine Blume,

    Ich frage keinen Stern,

    Sie können mir nicht sagen,

    Was ich erführ’ so gern.


    Ich bin ja auch kein Gärtner,

    Die Sterne stehn zu hoch;

    Mein Bächlein will ich fragen,

    Ob mich mein Herz belog.


    O Bächlein meiner Liebe,

    Wie bist du heut’ so stumm!

    Will ja nur Eines wissen,

    Ein Wörtchen um und um.


    Ja, heißt das eine Wörtchen,

    Das andre heißet Nein,

    Die beiden Wörtchen schließen

    Die ganze Welt mir ein.


    O Bächlein meiner Liebe,

    Was bist du wunderlich!

    Will’s ja nicht weiter sagen,

    Sag’, Bächlein, liebt sie mich?


    Ulrich Eisenlohr war als künstlerischer Leiter und Klavierbegleiter für die Konzetion und Ausführung der neuen Gesamteinspielung aller Schubertlieder verantwortlich, die bei Naxos erscheinen ist:

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    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
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  • Als nächstes Beispiel habe ich Lied Nr. 7, Ungeduld:

    Hier singt es Christian Gerhaher, in einer Aufnahme von 2003, begleitet von seinem langjährigen Klavierbegleiter Gerold Huber.



    Hier ist die CD!


    Ungeduld


    Ich schnitt' es gern in alle Rinden ein,

    Ich grüb' es gern in jeden Kieselstein,

    Ich möcht' es sä'n auf jedes frische Beet

    Mit Kressensamen, der es schnell verrät,

    Auf jeden weißen Zettel möcht' ich's schreiben:

    Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.


    Ich möcht' mir ziehen einen jungen Star,

    Bis daß er spräch' die Worte rein und klar,

    Bis er sie spräch' mit meines Mundes Klang,

    Mit meines Herzens vollem, heißem Drang;

    Dann säng' er hell durch ihre Fensterscheiben:

    Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.


    Den Morgenwinden möcht' ich's hauchen ein,

    Ich möcht' es säuseln durch den regen Hain;

    O, leuchtet' es aus jedem Blumenstem!

    Trüg' es der Duft zu ihr von nah und fern!

    Ihr Wogen, könnt ihr nichts als Räder treiben?

    Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben


    Ich meint', es müßt' in meinen Augen stehn,

    Auf meinen Wangen müßt' man's brennen sehn,

    Zu lesen wär's auf meinem stummen Mund,

    Ein jeder Atemzug gäb's laut ihr kund;

    Und sie merkt nichts von all' dem bangen Treiben:

    Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Das nächste „Herz“-Lied ist die Nr. 8, Morgengruß:


    Hier singt Olaf Bär, Begleitet von Geoffrey Parsons. Die Aufnahme entstand 1986 in der Dresdner Lukaskirche.



    Hier die Box mit Müllerin, Winterreise und Schwanengesang!


    Morgengruß


    Guten Morgen, schöne Müllerin!

    Wo steckst du gleich das Köpfchen hin,

    Als wär’ dir was geschehen?

    Verdriesst dich denn mein Gruss so schwer?

    Verstört dich denn mein Blick so sehr?

    So muss ich wieder gehen.


    O lass mich nur von ferne stehen,

    Nach deinem lieben Fenster sehn,

    Von ferne, ganz von ferne!

    Du blondes Köpfchen, komm hervor!

    Hervor aus eurem runden Tor,

    Ihr blauen Morgensterne!


    Ihr schlummertrunknen Äugelein,

    Ihr taubetrübten Blümelein,

    Was scheuet ihr die Sonne?

    Hat es die Nacht so gut gemeint,

    Dass ihr euch schliesst und bückt und weint

    Nach ihrer stillen Wonne?


    Nun schüttelt ab der Träume Flor,

    Und hebt euch frisch und frei empor

    In Gottes hellen Morgen!

    Die Lerche wirbelt in der Luft,

    Und aus dem tiefen Herzen ruft

    Die Liebe Leid und Sorgen.



    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Lieber Willi,

    unerwartete Freuden sind die schönsten. Eine solche bereitest Du meinem Herzen, mit dem zu Herzen gehenden neuen Herzensthread. Das Sahnehäubchen darauf ist selbstverständlich, dass die Premiere mit Gottlob Frick startet. Mit diesem Sänger sind wir und andere Taminos durch die Gottlob Frick Gesellschaft eng verbunden. Eine weitere berühmte Aufnahme von Gottlob Frick zusammen mit dem berühmten Chor der St. Hedwigs-Kathedrale ist das Lied "Das Herz ist nur ein Uhrwerk". Es ist bei You Tube zu finden. Aber Du kennst ja meine Schwäche, dass ich keine Aufnahmen einstellen kannst und Du hilfst mit immer getreu dem Motto: "Es trage der Freund des Freundes Schwäche."

    Herzlich Operus,

    der über diese Initiative sehr erfreut ist und dem Thread die verdiente Beteiligung wünscht. :jubel::jubel::jubel::angel::angel::angel:

    Gruß Hans

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Hans, schönen Dank für deinen lieben Beitrag und lieber La Roche schönen Dank auch für deine Hilfe. Auch das zweite Lied, lieber Hans, "Das Herz ist nur ein Uhrwerk", hatte ich zur Vorbereitung dieses Threads mit Gottlob Frick angehört. aber da ich ja mit dem großen Feld der Kunstlieder diesen Thread beginnen wollte, habe ich

    "Die Uhr" von Carl Loewe vorgezogen. Sie wird auch später noch einmal erscheinen, wenn Carl Loewe an der Reihe ist. von dem ich ja auch alle Lieder und Balladen habe.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das nächste Beispiel ist Lied Nr. 12, Pause:

    Hier singt es Dietrich Fischer Dieskau in einer Aufnahme von 1962, begleitet von Gerald Moore:



    Hier eine CD von 1961!


    Pause


    Meine Laute hab’ ich gehängt an die Wand,

    Hab’ sie umschlungen mit einem grünen Band –

    Ich kann nicht mehr singen, mein Herz ist zu voll,

    Weiss nicht, wie ich’s in Reime zwingen soll.

    Meiner Sehnsucht allerheissesten Schmerz

    Durft’ ich aushauchen in Liederscherz,

    Und wie ich klagte so süss und fein,

    Glaubt’ ich doch, mein Leiden wär’ nicht klein.

    Ei, wie gross ist wohl meines Glückes Last,

    Dass kein Klang auf Erden es in sich fasst?


    Nun, liebe Laute, ruh’ an dem Nagel hier!

    Und weht ein Lüftchen über die Saiten dir,

    Und streift eine Biene mit ihren Flügeln dich,

    Da wird mir so bange und es durchschauert mich.

    Warum liess ich das Band auch hängen so lang’?

    Oft fliegt’s um die Saiten mit seufzendem Klang.

    Ist es der Nachklang meiner Liebespein?

    Soll es das Vorspiel neuer Lieder sein?


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Für heute noch die Nr. 14, Der Jäger:


    Hier singt es Peter Schreier in einer Aufnahme von 1989, begleitet von András Schiff:



    Hier eine CD mit Walter Olbertz als Begleiter!



    Der Jäger


    Was sucht denn der Jäger am Mühlbach hier?

    Bleib', trotziger Jäger, in deinem Revier!

    Hier giebt es kein Wild zu jagen für dich

    Hier wohnt nur ein Rehlein, ein zahmes, für mich

    Und willst du das zärtliche Rehlein sehn

    So laß deine Büchsen im Walde stehn

    Und laß deine klaffenden Hunde zu Haus

    Und laß auf dem Horne den Saus und Braus

    Und scheere vom Kinne das struppige Haar

    Sonst scheut sich im Garten das Rehlein fürwahr


    Doch besser, du bliebest im Walde dazu

    Und ließest die Mühlen und Müller in Ruh’

    Was taugen die Fischlein im grünen Gezweig?

    Was will den das Eichhorn im bläulichen Teich?

    Drum bleibe, du trotziger Jäger, im Hain

    Und laß mich mit meinen drei Rädern allein;

    Und willst meinem Schätzchen dich machen beliebt

    So wisse, mein Freund, was ihr Herzchen betrübt:

    Die Eber, die kommen zur Nacht aus dem Hain

    Und brechen in ihren Kohlgarten ein

    Und treten und wühlen herum in dem Feld:

    Die Eber, die schieß, du Jägerheld!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • aber da ich ja mit dem großen Feld der Kunstlieder diesen Thread beginnen wollte, habe ich

    "Die Uhr" von Carl Loewe vorgezogen.

    Bei diesem wunderbaren Lied kann ich mit zunehmendem Alter meine Rührung immer weniger verbergen.

    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Vielen Dank für deinen Beitrag, lieber La Roche!


    Das zweitletzte Beispiel in der schönen Müllerin ist Lied Nr. 18, Trockne Blumen:


    Als Tonbeispiel wähle ich hier wieder Fritz Wunderlich, dessen Interpretation gerade dieses Liedes mich stets tief beeindruckt hat. Begleitet wird er wieder von Hubert Giesen:




    Trockne Blumen


    Ihr Blümlein alle,

    Die sie mir gab,

    Euch soll man legen

    Mit mir in's Grab.


    Wie seht ihr alle

    Mich an so weh,

    Als ob ihr wüßtet,

    Wie mir gescheh'?


    Ihr Blümlein alle,

    Wie welk, wie blaß?

    Ihr Blümlein alle,

    Wovon so naß?


    Ach, Thränen machen

    Nicht maiengrün,

    Machen todte Liebe

    Nicht wieder blühn.


    Und Lenz wird kommen,

    Und Winter wird gehn,

    Und Blümlein werden

    Im Grase stehn,


    Und Blümlein liegen

    In meinem Grab,

    Die Blümlein alle,

    Die sie mir gab.


    Und wenn sie wandelt

    Am Hügel vorbei,

    Und denkt im Herzen:

    Der meint' es treu!


    Dann Blümlein alle,

    Heraus, heraus!

    Der Mai ist kommen,

    Der Winter ist aus.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das letzte Beispiel aus dem Zyklus „Die schöne Müllerin“ ist das Lied Nr. 19, Der Müller und der Bach:


    Es singt Brigitte Fassbaender, begleitet von Aribert Reimann, in einer Aufnahme aus dem Jahre 1993:



    Die Aufnahme gibt es hier in dieser Box.


    Der Müller und der Bach


    DER MÜLLER:

    Wo ein treues Herze

    In Liebe vergeht,

    Da welken die Lilien

    Auf jedem Beet.


    Da muss in die Wolken

    Der Vollmond gehen,

    Damit seine Tränen

    Die Menschen nicht sehn.

    Da halten die Englein


    Die Augen sich zu,

    Und schluchzen und singen

    Die Seele zu Ruh’.


    DER BACH:

    Und wenn sich die Liebe

    Dem Schmerz entringt,

    Ein Sternlein, ein neues

    Am Himmel erblinkt.


    Da springen drei Rosen,

    Halb rot und halb weiss,

    Die welken nicht wieder

    Aus Dornenreis.


    Und die Engelein schneiden

    Die Flügel sich ab,

    Und gehn alle Morgen

    Zur Erde herab.


    DER MÜLLER:

    Ach, Bächlein, liebes Bächlein,

    Du meinst es so gut:

    Ach, Bächlein, aber weisst du,

    Wie Liebe tut?


    Ach, unten, da unten,

    Die kühle Ruh’!

    Ach, Bächlein, liebes Bächlein,

    So singe nur zu.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Im zweiten Abschnitt des Themas „Das Herz in der Musik“ geht es um Beispiele aus Schuberts Zyklus „Die Winterreise“, deren Texte ebenfalls von Wilhelm Müller stammen:


    Franz Schubert: Die Winterreise D.911


    Das erste Beispiel ist hier Lied Nr. 4, Erstarrung. Es singt Dietrich Fischer-Dieskau in einer Aufnahme vom Mai 1965 aus dem Berliner UFA-Studio, begleitet von Jörg Demus:



    Hier die CD!


    Erstarrung


    Ich such' im Schnee vergebens

    Nach ihrer Tritte Spur

    Wo sie an meinem Arme

    Durchstrich die grüne Flur


    Ich will den Boden küssen

    Durchdringen Eis und Schnee

    Mit meinen heißen Tränen

    Bis ich die Erde seh'


    Wo find' ich eine Blüte

    Wo find' ich grünes Gras?

    Die Blumen sind erstorben

    Der Rasen sieht so blaß


    Soll denn kein Angedenken

    Ich nehmen mit von hier?

    Wenn meine Schmerzen schweigen

    Wer sagt mir dann von ihr?


    Mein Herz ist wie erstorben

    Kalt starrt ihr Bild darin;

    Schmilzt je das Herz mir wieder

    Fließt auch ihr Bild dahin!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe noch das zweite Beispiel aus der Winterreise, Lied Nr. 7, Auf dem Flusse:


    Hier singt Jonas Kaufmann, begleitet von Helmut Deutsch, in einer Aufnahme von 2014:



    Hier die CD!


    Auf dem Flusse


    Der du so lustig rauschtest,

    Du heller, wilder Fluss,

    Wie still bist du geworden,

    Gibst keinen Scheidegruss.


    Mit harter, starrer Rinde

    Hast du dich überdeckt,

    Liegst kalt und unbeweglich

    Im Sande ausgestreckt.


    In deine Decke grab’ ich

    Mit einem spitzen Stein

    Den Namen meiner Liebsten

    Und Stund’ und Tag hinein:


    Den Tag des ersten Grusses,

    Den Tag, an dem ich ging,

    Um Nam’ und Zahlen windet

    Sich ein zerbrochner Ring.


    Mein Herz, in diesem Bache

    Erkennst du nun dein Bild?

    Ob’s unter seiner Rinde

    Wohl auch so reissend schwillt?


    Liebe Grüße


    Willi:)

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Das nächste Beispiel aus der „Winterreise" ist Lied Nr. 10, Rast:


    Hier singt Nathalie Stutzmann, begleitet von Inger Södergren, in einer Aufnahme vom September 2003 aus dem Berliner Haus des Rundfunks:



    Bestandteil dieser Box!


    Rast


    Nun merk’ ich erst, wie müd’ ich bin,

    Da ich zur Ruh’ mich lege;

    Das Wandern hielt mich munter hin

    Auf unwirtbarem Wege.


    Die Füsse frugen nicht nach Rast,

    Es war zu kalt zum Stehen,

    Der Rücken fühlte keine Last,

    Der Sturm half fort mich wehen.


    In eines Köhlers engem Haus

    Hab’ Obdach ich gefunden;

    Doch meine Glieder ruhn nicht aus:

    So brennen ihre Wunden.


    Auch du, mein Herz, in Kampf und Sturm

    So wild und so verwegen,

    Fühlst in der Still’ erst deinen Wurm

    Mit heissem Stich sich regen!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe hier das nächste Beispiel aus der Winterreise, das Lied Nr. 11, Frühlingstraum:


    Hier singt Christoph Pregardien, begleitet von Andreas Staier:



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    Mit Michael Gees hat Christoph Pregardien vor einigen Jahren die Winterreise bei uns im Konzerttheater Coesfeld vorgetragen.


    Frühlingstraum


    Ich träumte von bunten Blumen,

    So wie sie wohl blühen im Mai;

    Ich träumte von grünen Wiesen,

    Von lustigem Vogelgeschrei.


    Und als die Hähne krähten,

    Da ward mein Auge wach;

    Da war es kalt und finster,

    Es schrien die Raben vom Dach.


    Doch an den Fensterscheiben,

    Wer malte die Blätter da ?

    Ihr lacht wohl über den Träumer,

    Der Blumen im Winter sah ?


    Ich träumte von Lieb um Liebe,

    Von einer schönen Maid,

    Von Herzen und von Küssen,

    Von Wonne und Seligkeit.


    Und als die Hähne krähten,

    Da ward mein Herze wach;

    Nun sitz' ich hier alleine

    Und denke dem Traume nach.


    Die Augen schließ' ich wieder,

    Noch schlägt das Herz so warm.

    Wann grünt ihr Blätter am Fenster ?

    Wann halt' ich mein Liebchen im Arm ?


    Liebe Grüße


    Willi:)

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe hier das nächste Beispiel aus der Winterreise, Lied Nr. 13, Die Post:


    Dietrich Fischer-Dieskau singt hier in einer früheren Aufnahme aus den Fünfziger Jahren, begleitet von Gerald Moore:



    Hier die CD!


    Die Post


    Von der Straße her ein Posthorn klingt

    Was hat es, daß es so hoch aufspringt

    Mein Herz?

    Was hat es, daß es so hoch aufspringt

    Mein Herz?

    Mein Herz?


    Die Post bringt keinen Brief für dich

    Was drängst du denn so wunderlich

    Mein Herz, mein Herz?


    Die Post bringt keinen Brief für dich

    Was drängst du denn so wunderlich

    Mein Herz, mein Herz?


    Nun ja, die Post kommt aus der Stadt

    Wo ich ein liebes Liebchen hatt'

    Mein Herz!

    Wo ich ein liebes Liebchen hatt'

    Mein Herz, mein Herz!


    Willst wohl einmal hinübersehn

    Und fragen, wie es dort mag gehn

    Mein Herz, mein Herz?

    Willst wohl einmal hinübersehn

    Mein Herz, mein Herz?

    Und fragen, wie es dort mag gehn

    Mein Herz, mein Herz?


    Liebe Grüße


    Willi:)


    P.S. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass unser Taminofreund Sagitt am 7. Februar 2003 am großen Urwaldfluss eine treffliche Rezension zu dieser CD geschrieben hat. Als Cover ist noch die alte EMI-Version abgebildet im Gegensatz zu der von mir geposteten Version von JPC.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das letzte Beispiel aus der Winterreise ist Lied Nr. 18, Der stürmische Morgen:


    Hier singt Matthias Goerne, begleitet von Christoph Eschenbach, in einer Aufnahme von 2014:



    Hier die CD!


    Der stürmische Morgen


    Wie hat der Sturm zerrissen

    Des Himmels graues Kleid!

    Die Wolkenfetzen flattern

    Umher in mattem Streit.


    Und rote Feuerflammen

    Ziehn zwischen ihnen hin.

    Das nenn’ ich einen Morgen

    So recht nach meinem Sinn!


    Mein Herz sieht an dem Himmel

    Gemalt sein eignes Bild –

    Es ist nichts als der Winter,

    Der Winter kalt und wild.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Der dritten Sammlung Schubertscher Lieder, dem „Schwanengesang“ D.957 sind in der Gesamtausgabe von Naxos: Franz Schubert, Sämtliche Lieder, Deutsche Schubert-Lied-Edition drei Lieder nach Texten des deutschen Dichters, Journalisten und Musikkritikers Ludwig Rellstab (1799 – 1860) unter eigenen Opus-Nummern vorangestellt. Davon gehört das erste in diesen Thread. Von den anderen Beispielen, die in diesen Thread gehören, sind bis auf die letzten Beiden die Texte ebenfalls von Ludwig Rellstab:


    Lied Nr. 1: Herbst D.945


    Es singt hier der deutsche Bariton Michael Volle, begleitet von Ulrich Eisenlohr:



    Hier die CD!


    Herbst


    Es rauschen die Winde

    So herbstlich und kalt;

    Verödet die Fluren,

    Entblättert der Wald.

    Ihr blumigen Auen!

    Du sonniges Grün!

    So welken die Blüten

    Des Lebens dahin.


    Es ziehen die Wolken

    So finster und grau;

    Verschwunden die Sterne

    Am himmlischen Blau!

    Ach, wie die Gestirne

    Am Himmel entflieh'n,

    So sinket die Hoffnung

    Des Lebens dahin!


    Ihr Tage des Lenzes

    Mit Rosen geschmückt,

    Wo ich den Geliebten

    Ans Herze gedrückt!

    Kalt über den Hügel

    Rauscht, Winde, dahin!

    So sterben die Rosen

    Der Liebe dahin.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Franz Schubert: Schwanengesang D.957


    Das zweite Beispiel nach den vorangestellten drei Rellstab-Liedern mit eigener Opuszahl (D.945, D.937, D.943), von denen das erste hier genannt wurde, ist das Lied Nr. 2(5), Kriegers Ahnung:


    Es singt hier Hans Hotter, begleitet von Gerald Moore, in einer Studio-Aufnahme aus London vom Mai 1954. Die Texte in den folgenden Beispielen sind alle, bis auf das Letzte, ebenfalls von Ludwig Rellstab:



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    Hier ein CD-Cover!


    Kriegers Ahnung:


    In tiefer Ruh liegt um mich her

    Der Waffenbrüder Kreis;

    Mir ist das Herz so bang und schwer,

    Von Sehnsucht mir so heiss.


    Wie hab’ ich oft so süss geträumt

    An ihrem Busen warm!

    Wie freundlich schien des Herdes Glut,

    Lag sie in meinem Arm!


    Hier, wo der Flammen düstrer Schein

    Ach! nur auf Waffen spielt,

    Hier fühlt die Brust sich ganz allein,

    Der Wehmut Träne quillt.


    Herz! Dass der Trost Dich nicht verlässt!

    Es ruft noch manche Schlacht –

    Bald ruh ich wohl und schlafe fest,

    Herzliebste – Gute Nacht!


    Liebe Grüße


    Willi:)


    P.S. Noch einmal zur Erklärung: Da ich, wie schon erwähnt, bei diesem Thread nach der Reihenfolge der Deutschen Schubert Lied-Edition vorgehe, ergibt sich bei dem hier vorliegenden dritten Schubert-Zyklus eine Sonderheit, indem die ersten drei vorangestellten Lieder nicht unter die Opus-Nummer D.957 fallen. So ist also das hier vorgetragene Lied Nr. 2(5) das Zweite des Schwanengesangs und das Fünfte in der Gesamtreihenfolge.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das dritte Beispiel aus dem Schwanengesang ist Lied Nr. 3(6), Frühlingssehnsucht:


    Hier singt Hermann Prey, begleitet von Walter Klien, aufgenommen vom 13. bis 15. April 1963 im Wiener Sofiensaal:



    Hier die CD!


    Frühlingssehnsucht


    Säuselnde Lüfte wehend so mild

    Blumiger Düfte atmend erfüllt!

    Wie haucht ihr mich wonnig begrüßend an!

    Wie habt ihr dem pochenden Herzen getan?

    Es möchte euch folgen auf luftiger Bahn!

    Wohin?


    Bächlein, so munter rauschend zumal,

    Wollen hinunter silbern ins Tal.

    Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin!

    Tief spiegeln sich Fluren und Himmel darin.

    Was ziehst du mich, sehnend verlangender Sinn,

    Hinab?


    Grüßender Sonne spielendes Gold,

    Hoffende Wonne bringest du hold!

    Wie labt mich dein selig begrüßendes Bild!

    Es lächelt am tiefblauen Himmel so mild

    Und hat mir das Auge mit Tränen gefüllt!

    Warum?


    Grünend umkränzet Wälder und Höh'!

    Schimmernd erglänzet Blütenschnee!

    So dränget sich alles zum bräutlichen Licht;

    Es schwellen die Keime, die Knospe bricht;

    Sie haben gefunden, was ihnen gebricht:

    Und du?


    Rastloses Sehnen! Wünschendes Herz,

    Immer nur Tränen, Klage und Schmerz?

    Auch ich bin mir schwellender Triebe bewußt!

    Wer stillet mir endlich die drängende Lust?

    Nur du befreist den Lenz in der Brust,

    Nur du!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das nächste Beispiel aus dem Schwanengesang ist Lied Nr. 7 (4). „Ständchen“:


    Hier singt Peter Schreier, begleitet von Rudolf Buchbinder, in einer Aufnahme aus dem Schloss Schönbrunn:



    Auf CD habe ich ihn mit Andras Schiff:



    Ständchen

    Leise flehen meine Lieder
    Durch die Nacht zu dir;
    In den stillen Hain hernieder,
    Liebchen, komm zu mir!

    Flüsternd schlanke Wipfel rauschen
    In des Mondes Licht;
    Des Verräters feindlich Lauschen
    Fürchte, Holde, nicht.

    Hörst die Nachtigallen schlagen?
    Ach! sie flehen dich,
    Mit der Töne süßen Klagen
    Flehen sie für mich.

    Sie verstehn des Busens Sehnen,
    Kennen Liebesschmerz,
    Rühren mit den Silbertönen
    Jedes weiche Herz.

    Laß auch dir das Herz bewegen,
    Liebchen, höre mich!
    Bebend harr’ ich dir entgegen!
    Komm, beglücke mich!

    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hier ist nun das nächste Beispiel aus dem Schwanengesang, Das Lied Nr. 8(5), Aufenthalt:


    Hier singt Bryn Terfel, begleitet von Malcolm Martineau, in einer Aufnahme von 2010:



    Hier ist die CD!


    Aufenthalt


    Rauschender Strom,

    Brausender Wald,

    Starrender Fels

    Mein Aufenthalt


    Wie sich die Welle

    An Welle reiht,

    Fließen die Tränen

    Mir ewig erneut.


    Hoch in den Kronen

    Wogend sich's regt,

    So unaufhörlich

    Mein Herze schlägt.


    Und wie des Felsen

    Uraltes Erz,

    Ewig derselbe

    Bleibet mein Schmerz.


    Rauschender Strom,

    Brausender Wald,

    Starrender Fels

    Mein Aufenthalt.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das nächste Beispiel aus dem Schwanengesang ist Lied Nr. 9(6), In der Ferne:


    Hier singt Matthias Goerne, begleitet von Alfred Brendel:



    Und hier als CD in einer Aufnahme aus der Wigmore Hall in London 2003


    In der Ferne


    Wehe dem Fliehenden

    Welt hinaus ziehenden! –

    Fremde durchmessenden,

    Heimat vergessenden,

    Mutterhaus hassenden,

    Freunde verlassenden

    Folget kein Segen, ach!

    Auf ihren Wegen nach!


    Herze, das sehnende,

    Auge, das tränende,

    Sehnsucht, nie endende,

    Heimwärts sich wendende!

    Busen, der wallende,

    Klage, verhallende,

    Abendstern, blinkender,

    Hoffnungslos sinkender!


    Lüfte, ihr säuselnden,

    Wellen sanft kräuselnden,

    Sonnenstrahl, eilender,

    Nirgend verweilender:

    Die mir mit Schmerze, ach!

    Dies treue Herze brach –

    Grüsst von dem Fliehenden

    Welt hinaus ziehenden!



    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Das vorletzte Beispiel aus dem Schwanengesang ist das Lied Nr. 11(8), Der Atlas:


    Hier singt Thomas Quasthoff, begleitet von Justus Zeyen:



    Hier die CD!

    Der Atlas

    Heinrich Heine


    Ich unglücksel’ger Atlas! eine Welt,

    Die ganze Welt der Schmerzen muss ich tragen.

    Ich trage Unerträgliches, und brechen

    Will mir das Herz im Leibe.


    Du stolzes Herz, du hast es ja gewollt!

    Du wolltest glücklich sein, unendlich glücklich,

    Oder unendlich elend, stolzes Herz,

    Und jetzo bist du elend.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Letztes Beispiel aus dem Schwanengesang ist das Lied Nr. 13(10), Das Fischermädchen:


    Hier singt Ian Bostrige, begleitet von Antonio Pappano:



    Hier die CD!


    Das Fischermädchen

    Heinrich Heine


    Du schönes Fischermädchen,

    Treibe den Kahn ans Land;

    Komm zu mir und setze dich nieder,

    Wir kosen Hand in Hand.


    Leg an mein Herz dein Köpfchen,

    Und fürchte dich nicht zu sehr;

    Vertraust du dich doch sorglos

    Täglich dem wilden Meer.


    Mein Herz gleicht ganz dem Meere,

    Hat Sturm und Ebb’ und Flut,

    Und manche schöne Perle

    In seiner Tiefe ruht.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute beginne ich mit dem zweiten Abschnitt der Schubertlieder (gemäß der Reihenfolge der Deutschen Schubert Lied-Edition), , den Liedern nach Texten Johann Wolfgang von Goethes.


    Franz Schubert: Goethe-Lieder Vol. I:


    Erstes Beispiel ist hier Lied Nr. 1, Der Fischer D.225:


    Es singt Mitsuko Shirai, begleitet von Hartmut Höll:



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    Hier die CD-Box!


    Der Fischer


    Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll,

    Ein Fischer sass daran,

    Sah nach dem Angel ruhevoll,

    Kühl bis ans Herz hinan.

    Und wie er sitzt und wie er lauscht,

    Teilt sich die Flut empor;

    Aus dem bewegten Wasser rauscht

    Ein feuchtes Weib hervor.


    Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:

    „Was lockst du meine Brut

    Mit Menschenwitz und Menschenlist

    Hinauf in Todesglut?

    Ach wüsstest du, wie’s Fischlein ist

    So wohlig auf dem Grund,

    Du stiegst herunter, wie du bist,

    Und würdest erst gesund.


    „Labt sich die liebe Sonne nicht,

    Der Mond sich nicht im Meer?

    Kehrt wellenatmend ihr Gesicht

    Nicht doppelt schöner her?

    Lockt dich der tiefe Himmel nicht,

    Das feuchtverklärte Blau?

    Lockt dich dein eigen Angesicht

    Nicht her in ewgen Tau?“


    Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll,

    Netzt’ ihm den nackten Fuss;

    Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,

    Wie bei der Liebsten Gruss.

    Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;

    Da war’s um ihn geschehn:

    Halb zog sie ihn, halb sank er hin,

    Und ward nicht mehr gesehn.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    2 Mal editiert, zuletzt von William B.A. ()

  • Das zweite Beispiel aus den Goethe-Liedern Vol. I ist das Lied Nr. 5, Geistes-Gruß, D.142:


    Hier singt Thiery Felix, begleitet von Paul Badura-Skoda in einer Aufnahme von 1995:



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    Und hier das CD-Cover!


    Geistes-Gruß


    Hoch auf dem alten Turme steht

    Des Helden edler Geist,

    Der, wie das Schiff vorüber geht,

    Es wohl zu fahren heisst.


    „Sieh, diese Senne war so stark,

    Dies Herz so fest und wild,

    Die Knochen voll von Rittermark,

    Der Becher angefüllt;


    „Mein halbes Leben stürmt’ ich fort,

    Verdehnt’ die Hälft’ in Ruh,

    Und du, du Menschenschifflein dort,

    Fahr’ immer, immer zu!“


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
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  • Das dritte Beispiel aus diesem Volume ist Lied Nr. 8, Der Schatzgräber D.256:


    Es singt hier aus der Sammlung „Sämtliche Lieder“ Ulf Bästlein, begleitet von Stefan Laux in einer Aufnahme vom April 1999 im Bürgerhaus Backnang.



    Hier die CD!


    Der Schatzgräber


    Arm am Beutel, krank am Herzen,

    Schleppt’ ich meine langen Tage.

    Armut ist die grösste Plage,

    Reichtum ist das höchste Gut!

    Und zu enden meine Schmerzen,

    Ging ich einen Schatz zu graben.

    „Meine Seele sollst du haben!“

    Schrieb ich hin mit eignem Blut.


    Und so zog ich Kreis’ um Kreise,

    Stellte wunderbare Flammen,

    Kraut und Knochenwerk zusammen:

    Die Beschwörung war vollbracht.

    Und auf die gelernte Weise

    Grub ich nach dem alten Schatze,

    Auf dem angezeigten Platze;

    Schwarz und stürmisch war die Nacht.


    Und ich sah ein Licht von weiten;

    Und es kam, gleich einem Sterne,

    Hinten aus der fernsten Ferne,

    Eben als es Zwölfe schlug.

    Und da galt kein Vorbereiten.

    Heller ward’s mit einemmale

    Von dem Glanz der vollen Schale,

    Die ein schöner Knabe trug.


    Holde Augen sah ich blinken

    Unter dichtem Blumenkranze;

    In des Trankes Himmelsglanze

    Trat er in den Kreis herein.

    Und er hiess mich freundlich trinken;

    Und ich dacht’: es kann der Knabe

    Mit der schönen lichten Gabe,

    Wahrlich nicht der Böse sein.


    Trinke Mut des reinen Lebens!

    Dann verstehst du die Belehrung,

    Kommst, mit ängstlicher Beschwörung,

    Nicht zurück an diesen Ort.

    Grabe hier nicht mehr vergebens:

    Tages Arbeit! Abends Gäste!

    Saure Wochen! Frohe Feste!

    Sei dein künftig Zauberwort


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
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