Das "Herz" in der Musik: Franz Schubert - Archivthread

  • Das nächste Beispiel ist Lied Nr. 9, Der Gott und die Bajadere D.254, Indische Legende


    Hier singt Florian Boesch, begleitet von Malcolm Martineau, in einer Aufnahme von 2016:



    Hier die CD!


    Der Gott und die Bajadere

    Indische Legende


    Mahadöh, der Herr der Erde,

    Kommt herab zum sechstenmal,

    Dass er uns’res gleichen werde,

    Mit zu fühlen Freud’ und Qual.

    Er bequemt sich hier zu wohnen,

    Lässt sich alles selbst geschehn.

    Soll er strafen oder schonen,

    Muss er Menschen menschlich sehn.

    Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet,

    Die Grossen belauert, auf Kleine geachtet,

    Verlässt er sie Abends, um weiter zu gehn.


    Als er nun hinaus gegangen,

    Wo die letzten Häuser sind,

    Sieht er, mit gemalten Wangen,

    Ein verlornes schönes Kind.

    „Grüss’ dich, Jungfrau!“ – „Dank der Ehre!

    Wart’, ich komme gleich hinaus – “

    „Und wer bist du?“ – „Bajadere,

    Und dies ist der Liebe Haus.“

    Sie rührt sich, die Cimbeln zum Tanze du schlagen;

    Sie weiss sich so lieblich im Kreise zu tragen,

    Sie neigt sich und biegt sich, und reicht ihm den Strauss.


    Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle,

    Lebhaft ihn ins Haus hinein.

    „Schöner Fremdling, lampenhelle

    Soll sogleich die Hütte sein.

    Bist du müd’, ich will dich laben,

    Lindern deiner Füsse Schmerz.

    Was du willst, das sollst du haben,

    Ruhe, Freuden oder Scherz.“

    Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden.

    Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden,

    Durch tiefes Verderben, ein menschliches Herz.


    Und er fordert Sklavendienste;

    Immer heitrer wird sie nur,

    Und des Mädchens frühe Künste

    Werden nach und nach Natur.

    Und so stellet auf die Blüte

    Bald und bald die Frucht sich ein;

    Ist Gehorsam im Gemüte,

    Wird nicht fern die Liebe sein.

    Aber, sie schärfer und schärfer zu prüfen,

    Wählet der Kenner der Höhen und Tiefen

    Lust und Entsetzen und grimmige Pein.


    Und er küsst die bunten Wangen,

    Und sie fühlt der Liebe Qual,

    Und das Mädchen steht gefangen,

    Und sie weint zum erstenmal;

    Sinkt zu seinen Füssen nieder,

    Nicht um Wollust noch Gewinnst,

    Ach! die gelenken Glieder,

    Sie versagen allen Dienst.

    Und so zu des Lagers vergnüglicher Feier

    Bereiten den dunklen behaglichen Schleier

    Die nächtlichen Stunden, das schöne Gespinst.


    Spät entschlummert, unter Scherzen,

    Früh erwacht, nach kurzer Rast,

    Findet sie an ihrem Herzen

    Tod den vielgeliebten Gast.

    Schreiend stürzt sie auf ihn nieder;

    Aber nicht erweckt sie ihn,

    Und man trägt die starren Glieder

    Bald zur Flammengrube hin.

    Sie höret die Priester, die Totengesänge,

    Sie raset und rennet, und teilet die Menge.

    „Wer bist du? was drängt zu der Grube dich hin?“


    Bei der Bahre stürzt sie nieder,

    Ihr Geschrei durchdringt die Luft:

    „Meinen Gatten will ich wieder!

    Und ich such’ ihn in der Gruft.

    Soll zur Asche mir zerfallen

    Dieser Glieder Götterpracht?

    Mein! er war es, mein vor allen!

    Ach, nur eine süsse Nacht!“

    Es singen die Priester: „Wir tragen die Alten,

    Nach langem Ermatten und spätem Erkalten,

    Wir tragen die Jugend, noch eh’ sie’s gedacht.


    „Höre deiner Priester Lehre:

    Dieser war dein Gatte nicht.

    Lebst du doch als Bajadere,

    Und so hast du keine Pflicht.

    Nur dem Körper folgt der Schatten

    In das stille Totenreich;

    Nur die Gattin folgt dem Gatten:

    Das ist Pflicht und Ruhm zugleich.

    Ertöne, Drommete, zu heiliger Klage!

    O, nehmet, ihr Götter! die Zierde der Tage,

    O, nehmet den Jüngling in Flammen zu euch!“


    So das Chor, das ohn’ Erbarmen

    Mehret ihres Herzens Not;

    Und mit ausgestreckten Armen

    Springt sie in den heissen Tod.

    Doch der Götter-Jüngling hebet

    Aus der Flamme sich empor,

    Und in seinen Armen schwebet

    Die Geliebte mit hervor.

    Es freut sich die Gottheit der reuigen Sünder;

    Unsterbliche heben verlorene Kinder

    Mit feurigen Armen zum Himmel empor.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hier haben wir nun das nächste Beispiel aus der ersten Goethe-Lieder-CD, Lied Nr. 11, Bundeslied D. 258:

    Es singt wieder Ulf Bästlein, begleitet von Stefan Laux:



    Bundeslied


    In allen guten Stunden,

    Erhöht von Lieb' und Wein,

    Soll dieses Lied verbunden,

    Von uns gesungen sein!

    Uns hält der Gott zusammen,

    Der uns hierher gebracht.

    Erneuert unsre Flammen,

    Er hat sie angefacht.


    So glühet fröhlich heute,

    Seid recht von Herzen eins,

    Auf! trinkt erneuter Freude

    Dies Glas des echten Weins!

    Auf! in der holden Stunde

    Stoßt an und küsset treu,

    Bei jedem neuen Bunde,

    Die alten wieder neu!


    Wer lebt inunserm Kreise,

    Und lebt nicht selig drin?

    Genießt die freie Weise

    Und treuen Brudersinn!

    So bleibt durch alle Zeiten

    Herz Herzen zugekehrt;

    Von keinen Kleinigkeiten

    Wird unser Bund gestört.


    Uns hat ein Gott gesegnet

    Mit freiem Lebensblick,

    Und alles was begegnet,

    Erneuert unser Glück.

    Durch Grillen nicht gedränget,

    Verknickt sich keine Lust;

    Durch Zieren nicht geenget,

    Schlägt freier unsre Brust.


    Mit jedem Schritt wird weiter

    Die rasche Lebensbahn,

    Und heiter, immer heiter

    Steigt unserBlick hinan.

    Uns wird es nimmer bange,

    Wenn alles steigt und fällt,

    Und bleiben lange! lange!

    Auf ewig so gesellt

    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das vorletzte Beispiel auf der Goethe-Lieder I-CD ist Lied Nr. 19, Ganymed D. 544:


    Hier singt Elly Ameling, begleitet von Jörg Demus in einer Aufnahme von 1970:




    Das Lied ist in dieser Box enthalten.


    Ganymed


    Wie im Morgenglanze

    Du rings mich anglühst,

    Frühling, Geliebter!

    Mit tausendfacher Liebeswonne

    Sich an mein Herze drängt

    Deiner ewigen Wärme

    Heilig Gefühl,

    Unendliche Schöne!

    Dass ich dich fassen möcht’

    In diesen Arm!


    Ach, an deinem Busen

    Lieg’ ich und schmachte,

    Und deine Blumen, dein Gras

    Drängen sich an mein Herz.

    Du kühlst den brennenden

    Durst meines Busens,

    Lieblicher Morgenwind!

    Ruft drein die Nachtigall

    Liebend mach mir aus dem Nebeltal.

    Ich komm’, ich komme!

    Ach wohin, wohin?


    Hinauf! strebt’s hinauf!

    Es schweben die Wolken

    Abwärts, die Wolken

    Neigen sich der sehnenden Liebe.

    Mir! Mir!

    In euerm Schosse

    Aufwärts!

    Umfangend umfangen!

    Aufwärts an deinen Busen,

    Alliebender Vater!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Und wir schließen die Beispiele aus dem Goethe-Lieder Vol. I mit dem Lied Nr. 22, Prometheus D. 674:


    Hier singt Kurt Moll, begleitet von Cord Gaben, in einer Aufnahme von 1987:



    Hier die CD!


    Prometheus


    Bedecke deinen Himmel, Zeus,

    Mit Wolkendunst,

    Und übe, dem Knaben gleich,

    Der Disteln köpft,

    An Eichen dich und Bergeshöhn;

    Mußt mir meine Erde

    Doch lassen stehn,

    Und meine Hütte, die du nicht gebaut,

    Und meinen Herd,

    Um dessen Glut

    Du mich beneidest.


    Ich kenne nichts Ärmeres

    Unter der Sonn' als euch, Götter!

    Ihr nährt kümmerlich

    Vom Opfersteuern

    Und Gebetshauch

    Eure Majestät,

    Und darbtet, wären

    Nicht Kinder und Bettler

    Hoffnungsvolle Toren.


    Da ich ein Kind war,

    Nicht wußte wo aus noch ein,

    Kehrt' ich mein verirrtes Auge

    Zur Sonne, als wenn drüber wär'

    Ein Ohr, zu hören meine Klage,

    Ein Herz, wie mein's,

    Sich des Bedrängten zu erbarmen.


    Wer half mir

    Wider der Titanen Übermut?

    Wer rettete vom Tode mich,

    Von Sklaverei?

    Hast du nicht Alles selbst vollendet,

    Heilig glühend Herz?

    Und glühtest jung und gut,

    Betrogen, Rettungsdank


    Dem Schlafenden da droben?


    Ich dich ehren? Wofür?

    Hast du die Schmerzen gelindert

    Je des Beladenen?

    Hast du die Tränen gestillet

    Je des Geängsteten?

    Hat mich nicht zum Manne geschmiedet

    Die allmächtige Zeit

    Und das ewige Schicksal,

    Meine Herrn und deine?


    Wähntest du etwa,

    Ich sollte das Leben hassen,

    In Wüsten fliehen,

    Weil nicht alle Blütenträume reiften?


    Hier sitz' ich, forme Menschen

    Nach meinem Bilde,

    Ein Geschlecht, das mir gleich sei,

    Zu leiden, zu weinen,

    Zu genießen und zu freuen sich,

    Und dein nicht zu achten,

    Wie ich!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wir beginnen nun mit der CD Goethe-Lieder Vol. II, die auch wieder etliche Herz-Beispiele enthält. Das erste Beispiel ist Lied Nr. 2, Rastlose Liebe D.138:


    Hier singt Ruth Ziesak, begleitet von Ulrich Eisenlohr:



    Hier die CD!

    Rastlose Liebe


    Dem Schnee, dem Regen,

    Dem Wind entgegen,

    Im Dampf der Klüfte,

    Durch Nebeldüfte,

    Immer zu! Immer zu!

    Ohne Rast und Ruh!


    Lieber durch Leiden

    Möcht'ich mich schlagen,

    Als so viel Freuden

    Des Lebens ertragen.

    Alle das Neigen

    Von Herzen zu Herzen,

    Ach wie so eigen

    Schaffet das Schmerzen!


    Wie soll ich fliehen?

    Wälderwärts ziehen?

    Alles vergebens!

    Krone des Lebens,

    Glück ohne Ruh,

    Liebe, bist du!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    2 Mal editiert, zuletzt von William B.A. ()

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  • Heute komme ich auch hier wieder zum Zuge. Das nächste Beispiele in den Goethe-Liedern Vol. II ist Lied Nr. 6. Gretchewn am Spinnrade, D. 118:


    Hier singt Christa Ludwig, begleitet von Geoffrey Parsons, in einer Aufnahme von 1961:



    enthalten in dieser schönen 11-CD-Box!


    Gretchen am Spinnrade


    Meine Ruh’ ist hin,

    Mein Herz ist schwer,

    Ich finde sie nimmer

    Und nimmermehr.


    Wo ich ihn nicht hab’

    Ist mir das Grab,

    Die ganze Welt

    Ist mir vergällt.


    Mein armer Kopf

    Ist mir verrückt

    Mein armer Sinn

    Ist mir zerstückt.


    Meine Ruh’ ist hin,

    Mein Herz ist schwer,

    Ich finde sie nimmer

    Und nimmermehr.


    Nach ihm nur schau’ ich

    Zum Fenster hinaus,

    Nach ihm nur geh’ ich

    Aus dem Haus.


    Sein hoher Gang,

    Sein’ edle Gestalt,

    Seines Mundes Lächeln,

    Seiner Augen Gewalt.


    Und seiner Rede

    Zauberfluss.

    Sein Händedruck,

    Und ach, sein Kuss!


    Meine Ruh’ ist hin,

    Mein Herz ist schwer,

    Ich finde sie nimmer

    Und nimmermehr.


    Mein Busen drängt sich

    Nach ihm hin.

    Ach dürft’ ich fassen

    Und halten ihn.


    Und küssen ihn

    So wie ich wollt’

    An seinen Küssen

    Vergehen sollt’!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Und das nächste Bespiel ist die Nr. 7, „Szene aus Faust“, D. 126:


    Hier singt Thomas Quasthoff, begleitet von Charles Spencer, in einer Aufnahme aus dem Jahre 1993:



    Hier das CD-Cover!


    Szene aus Faust

    BÖSERGEIST

    Wie anders, Gretchen, war dir’s,

    Als du noch voll Unschuld

    Hier zum Altar trat’st,

    Aus dem vergriffenen Büchelchen

    Gebete lalltest,

    Halb Kinderspiele,

    Halb Gott im Herzen!

    Gretchen! Wo steht dein Kopf?

    In deinem Herzen, welche Missetat?

    Bet’st du für deiner Mutter Seele,

    Die durch dich zur langen,

    Langen Pein hinüberschlief?

    Auf deiner Schwelle wessen Blut?

    – Und unter deinem Herzen

    Regt sich’s nicht quillend schon,

    Und ängstigt dich und sich

    Mit ahnungsvoller Gegenwart?


    GRETCHEN

    Weh! Weh!

    Wär’ ich der Gedanken los,

    Die mir herüber und hinüber gehen

    Wider mich!


    CHOR

    Diesirae, diesilla,

    Solvet saeclum in favilla.


    BÖSER GEIST

    Grimm fasst dich!

    Die Posaune tönt!

    Die Gräber beben!

    Und dein Herz, aus Aschenruh

    Zu Flammenqualen wieder aufgeschaffen,

    Bebt auf!


    GRETCHEN

    Wär’ ich hier weg!

    Mir ist als ob die Orgel mir

    Den Athem versetzte,

    Gesang mein Herz

    Im Tiefsten lös’te.


    CHOR

    Judex ergo cum sedebit,

    Quidquid latet adparebit:

    Nil inultum remanebit.


    GRETCHEN

    Mir wird so eng!

    Die Mauern-Pfeiler befangen mich!

    Das Gewölbe drängt mich! – Luft!


    BÖSERGEIST

    Verbirgdich! Zünd’ und Schande

    Bleibt nicht verborgen.

    Luft? Licht? Wehe dir!


    CHOR

    Quid sum miser tunc dicturus?

    Quem patronum rogaturus?

    Cum vix justus sit securus.


    BÖSERGEIST

    Ihr Antlitz wenden

    Verklärte von dir ab.

    Die Hände dir zu reichen,

    Schauert’s den Reinen. Weh!


    CHOR

    Quid sum miser tunc dicturus?

    Quem patronum rogaturus?


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das nächste Beispiel ist Lied Nr. 8, Gretchen im Zwinger (Gretchens Bitte) (Fragment), D. 564:


    Hier singt Arleen Auger, begleitet von Walter Olbertz, in einer Aufnahme vom Oktober 1976 aus der Dresdner Lukaskirche:



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    Hier die CD!


    Gretchen im Zwinger


    Ach neige,

    Du Schmerzenreiche,

    Dein Antlitz gnädig meiner Not!


    Das Schwert im Herzen,

    Mit tausend Schmerzen

    Blickst auf zu deines Sohnes Tod.


    Zum Vater blickst du,

    Und Seufzer schickst du

    Hinauf um sein’ und deine Not.


    Wer fühlet,

    Wie wühlet

    Der Schmerz mir im Gebein?

    Was mein armes Herz hier banget,

    Was es zittert, was verlanget,

    Weißt nur du, nur du allein!


    Wohin ich immer gehe,

    Wie weh, wie weh, wie wehe

    Wird mir im Busen hier!

    Ich bin ach kaum alleine,

    Ich wein’, ich wein’, ich weine,

    Das Herz zerbricht in mir.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute nun komme ich zum nächsten Beispiel, Lied Nr.. 10, Suleika I, D.720:

    Hier singt Christiane Oelze, begleitet von Eric Schneider, in einer Aufnahme von 1992:

    Hier die CD!

    Suleika I

    Marianne von Willemer

    Was bedeutet die Bewegung?

    Bringt der Ost mir frohe Kunde?

    Seiner Schwingen frische Regung

    Kühlt des Herzens tiefe Wunde.


    Kosend spielt er mit dem Staube,

    Jagt ihn auf in leichten Wölkchen,

    Treibt zur sichern Rebenlaube

    Der Insekten frohes Völkchen.


    Lindert sanft der Sonne Glühen,

    Kühlt auch mir die heissen Wangen,

    Küsst die Reben noch im Fliehen,

    Die auf Feld und Hügel prangen.


    Und mir bringt sein leises Flüstern

    Von dem Freunde tausend Grüsse;

    Eh’ noch diese Hügel düstern,

    Grüssen mich wohl tausend Küsse.


    Und so kannst du weiter ziehen!

    Diene Freunden und Betrübten.

    Dort wo hohe Mauern glühen,

    Dort find’ ich bald den Vielgeliebten.


    Ach, die wahre Herzenskunde,

    Liebeshauch, erfrischtes Leben

    Wird mir nur aus seinem Munde,

    Kann mir nur sein Atem geben.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich schließe an als nächstes Beispiel das Lied Nr. 11, Suleika II, D. 717:


    Es singt her Dame Janet Baker, begleitet von Gerald Moore, in einer Aufnahme von 9 u. 12/1970:



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    Hier das Cover der Box, in der dieses Lied enthalten ist!


    Suleika II

    Marianne von Willemer


    Ach, um deine feuchten Schwingen,

    West, wie sehr ich dich beneide:

    Denn du kannst ihm Kunde bringen

    Was ich in der Trennung leide!


    Die Bewegung deiner Flügel

    Weckt im Busen stilles Sehnen;

    Blumen, Auen, Wald und Hügel

    Stehn bei deinem Hauch in Tränen.


    Doch dein mildes sanftes Wehen

    Kühlt die wunden Augenlider;

    Ach, für Leid müsst’ ich vergehen,

    Hofft’ ich nicht zu sehn ihn wieder.


    Eile denn zu meinem Lieben,

    Spreche sanft zu seinem Herzen;

    Doch vermeid’ ihn zu betrüben

    Und verbirg ihm meine Schmerzen.


    Sag ihm, aber sag’s bescheiden:

    Seine Liebe sei mein Leben,

    Freudiges Gefühl von beiden

    Wird mir seine Nähe geben.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich fahre fort mit dem nächsten Beispiel , Lied Nr. 13, An Mignon D. 161 (2. Fassung)


    Eigentlich wollte ich mal wieder Dietrich Fischer-Dieskau zu Wort kommen lassen, aber er hat, wie es leider öfter bei ihm der Fall ist, eine Strophe ausgelassen, in diesem Falle die vierte. Deshalb lasse ich hier Werner Güra zu Worte kommen, begleitet von Christoph Berner:



    Hier das CD-Cover:



    An Mignon


    Über Tal und Fluß getragen,

    Ziehet rein der Sonne Wagen.

    Ach, sie regt in ihrem Lauf,

    So wie deine, meine Schmerzen,

    Tief im Herzen,

    Immer morgens wieder auf.


    Kaum will mir die Nacht noch frommen,

    Denn die Träume selber kommen

    Nun in trauriger Gestalt,

    Und ich fühle dieser Schmerzen,

    Still im Herzen

    Heimlich bildende Gewalt.


    Schon seit manchen schönen Jahren

    Seh ich unten Schiffe fahren,

    Jedes kommt an seinen Ort;

    Aber ach, die steten Schmerzen,

    Fest im Herzen,

    Schwimmen nicht im Strome fort.


    Schön in Kleidern muß ich kommen,

    Aus dem Schrank sind sie genommen,

    Weil es heute Festtag ist;

    Niemand ahnet, daß von Schmerzen

    Herz im Herzen

    Grimmig mir zerrissen ist.


    Heimlich muß ich immer weinen,

    Aber freundlich kann ich scheinen

    Und sogar gesund und rot;

    Wären tödlich diese Schmerzen

    Meinem Herzen,

    Ach, schon lange wär ich tot.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich schließe das Vol. II der Goethelieder mit Lied Nr. 19, Die Spinnerin D. 247:


    Hier singt noch einmal RuthZiesak, begleitet von Ulrich Eisenlohr:



    Die Spinnerin


    Als ich still und ruhig spann,

    Ohne nur zu stocken,

    Trat ein schöner junger Mann

    Nahe mir zum Rocken.


    Lobte, was zu loben war;

    Sollte das was schaden?

    Mein dem Flachse gleiches Haar,

    Und den gleichen Faden.


    Ruhig warer nicht dabei,

    Ließ es nicht beim Alten;

    Und der Faden riß entzwei,

    Den ich lang’ erhalten.


    Und des Flachses Steingewicht

    Gab noch viele Zahlen;

    Aber, ach! ich konnte nicht

    Mehr mit ihnen prahlen.


    Als ich sie zum Weber trug,

    Fühlt’ ich was sich regen,

    Und mein armes Herze schlug

    Mit geschwindern Schlägen.


    Nun, beim heißen Sonnenstich,

    Bring’ ich’s auf die Bleiche,

    Und mit Mühe bück’ ich mich

    Nach dem nächsten Teiche.


    Was ich in dem Kämmerlein

    Still und fein gesponnen,

    Kommt -wie kann es anders sein? -

    Endlich an die Sonnen.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich beginne nun heute mit dem ersten Beispiel aus den Goethe-Liedern Vol. III, Lied Nr. 7 Mahomets Gesang: D. 549 (Fragment, 1. Bearbeitung):


    Hier singt es der Tenor Johannes Kalpers, begleitet von Burkhard Kehring, in einer Aufnahme von 2002 beim SWR in Karlsruhe:



    Hierdie CD!


    Mahomets Gesang


    Seht den Felsenquell,

    Freudehell,

    Wie ein Sternenblick;

    Über Wolken

    Nährten seine Jugend

    Gute Geister

    Zwischen Klippen im Gebüsch.


    Jünglingfrisch

    Tanzt er aus der Wolke

    Auf die Marmorfelsen nieder,

    Jauchzet wieder

    Nach dem Himmel.


    Durch die Gipfelgänge

    Jagt er bunten Kieseln nach,

    Und mit frühem Führertritt

    Reißt er seine Bruderquellen

    Mit sich fort.


    Drunten werden in dem Tal

    Unter seinem Fußtritt Blumen,

    Und die Wiese

    Lebt von seinem Hauch.


    Doch ihn hält kein Schattental,

    Keine Blumen,

    Die ihm seine Knie umschlingen,

    Ihm mit Liebesaugen schmeicheln:

    Nach der Ebene dringt sein Lauf,

    Schlangenwandelnd.


    Bäche schmiegen

    Sich gesellig an. Nun tritt er

    In die Ebne silberprangend,

    Und die Ebne prangt mit ihm,

    Und die Flüsse von der Ebne


    Und die Bäche von den Bergen

    Jauchzen ihm und rufen: Bruder!

    Bruder, nimm die Brüder mit,

    Mit zu deinem alten [Vater,

    Zu dem ew’gen Ozean,

    Der mit ausgespannten Armen

    Unser wartet,

    Die sich, ach! vergebens öffnen,

    Seine Sehnenden zu fassen;

    Denn uns frißt in öder Wüste

    Gier’ger Sand; die Sonne droben

    Saugt an unserm Blut; ein Hügel

    Hemmet uns zum Teiche! Bruder,

    Nimm die Brüder von der Ebne,

    Nimm die Brüder von den Bergen

    Mit, zu deinem Vater mit!


    Kommt ihr alle! -

    Und nun schwillt er

    Herrlicher, ein ganz Geschlechte

    Trägt den Fürsten hoch empor!

    Und im rollenden Triumphe

    Gibt er Ländern Namen, Städte

    Werden unter seinem Fuß.


    Unaufhaltsam rauscht er weiter,

    Läßt der Türme Flammengipfel

    Marmorhäuser, eine Schöpfung

    Seiner Fülle, hinter sich.


    Zedernhäuser trägt der Atlas

    Auf den Riesenschultern; sausend

    Wehen über seinem Haupte

    Tausend Flaggen durch die Lüfte,

    Zeugen seiner Herrlichkeit.


    Und so trägt er seine Brüder,

    Seine Schätze, seine Kinder

    Dem erwartenden Erzeuger

    Freudebrausend an das Herz.]


    Anmerkung: der kursiv gedruckte Text in der eckigen Klammer ist nicht mehr vertont.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich fahre nun fort mit dem zweiten Beispiel des 3. Goethelieder-Abschnitts,

    Lied Nr. 12, Sehnsucht: D. 123:


    Hier singt Dietrich Fischer-Dieskau, begleitet von Gerald Moore in der Aufnahme von 1970:



    Hier die entsprechende Box!

    Sehnsucht


    Was zieht mir das Herz so?

    Was zieht mich hinaus

    Und windet und schraubt mich

    Aus Zimmer und Haus?

    Wie dort sich die Wolken

    Am Felsen verziehn,

    Da möcht ich hinüber,

    Da möcht ich wohl hin!


    Nun wiegt sich der Raben

    Geselliger Flug;

    Ich mische mich drunter

    Und folge dem Zug.

    Und Berg und Gemäuer

    Umfittigen (=umfliegen) wir;

    Sie weilet da drunten,

    Ich spähe nach ihr.


    Da kommt sie und wandelt;

    Ich eile sobald,

    Ein singender Vogel,

    Im buschigten Wald.

    Sie weilet und horchet

    Und lächelt mit sich:

    “Er singet so lieblich

    Und singt es an mich.”


    Die scheidende Sonne

    Vergüldet die Höh’n;

    Die sinnende Schöne,

    Sie läßt es geschehn.

    Sie wandelt am Bache

    Die Wiesen entlang,

    Und finster und finstrer

    Umschlingt sich der Gang.


    Auf einmal erschein ich,

    Ein blinkender Stern.

    “Was glänzet da droben,

    So nah und so fern?”

    Und hast du mit Staunen

    Das Leuchten erblickt,

    Ich lieg dir zu Füßen,

    Da bin ich beglückt!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute schließe ich an das Lied Nr. 20, Trost in Tränen D. 120:


    Hier singt noch einmal Matthias Goerne, wiederum begleitet von Eric Schneider in einer Aufnahme von 2012:



    Hier die CD!



    Trost in Tränen


    Wie kommt's, daß du so traurig bist,

    Da alles froh erscheint?

    Man sieht dir's an den Augen an,

    Gewiß du hast geweint.


    "Und hab' ich einsam auch geweint,

    So ist's mein [eigner] Schmerz,

    Und Thränen fließen gar so süß,

    Erleichtern mir das Herz."


    Die frohen Freunde laden dich,

    O komm an unsre Brust!

    Und was du auch verloren hast,

    [Vertraue] den Verlust.


    "Ihr lärmt und rauscht und ahnet nicht,

    Was mich den Armen quält.

    Ach nein, verloren hab' ich's nicht,

    So sehr es mir auch fehlt."


    So raffe dich denn eilig auf,

    Du bist ein junges Blut.

    In deinen Jahren hat man Kraft

    Und zum Erwerben Muth.


    "Ach nein, erwerben kann ich's nicht,

    Es steht mir gar zu fern.

    Es weilt so hoch, es blinkt so schön,

    Wie droben jener Stern."


    Die Sterne, die begehrt man nicht,

    Man freut sich ihrer Pracht,

    Und mit Entzücken blickt man auf

    In jeder heitern Nacht.


    "Und mit Entzücken blick' ich auf,

    So manchen lieben Tag;

    Verweinen laßt die Nächte mich,

    So lang' ich weinen mag."


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Das nächste und zugleich letzte Herzbeispiel in den Goetheliedern passt auch vom Titel her hierhin. Es ist das Lied Nr. 24, Willkommen und Abschied, D. 767, und das Herz durchzieht gleichsam alle vier Strophen:


    Es singt hier Hermann Prey, begleitet von Karl Engel in einer Aufnahme von 1974:



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    Hier das Cover der CD!


    Willkommen und Abschied


    Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!

    Es war getan fast eh’ gedacht.

    Der Abend wiegte schon die Erde,

    Und an den Bergen hing die Nacht;

    Schon stand im Nebelkleid die Eiche,

    Ein aufgetürmter Riese, da,

    Wo Finsterniss aus dem Gesträuche

    Mit hundert schwarzen Augen sah.


    Der Mond von einem Wolkenhügel

    Sah kläglich aus dem Duft hervor,

    Die Winde schwangen leise Flügel,

    Umsausten schauerlich mein Ohr;

    Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,

    Doch frisch und fröhlich war mein Mut:

    In meinen Adern welches Feuer!

    In meinem Herzen welche Glut!


    Dich sah ich, und die milde Freude

    Floss von dem süssen Blick auf mich;

    Ganz war mein Herz an deiner Seite

    Und jeder Atemzug für dich.

    Ein rosenfarbnes Frühlingswetter

    Umgab das liebliche Gesicht,

    Und Zärtlichkeit für mich – Ihr Götter!

    Ich hofft’ es, ich verdient’ es nicht!


    Doch ach, schon mit der Morgensonne

    Verengt der Abschied mir das Herz:

    In deinen Küssen welche Wonne!

    In deinem Auge welcher Schmerz!

    Ich ging, du standst und sahst zur Erden,

    Und sahst mir nach mit nassem Blick:

    Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!

    Und lieben, Götter, welch ein Glück!


    Liebe Grüße


    Willi:)


    P.S. Im nächsten Kapitel stelle ich Herzbeispiele Schubertscher Lieder nach Gedichten von Friedrich Schiller vor. Es ist dies eine CD mehr, allerdings mit weniger Beispielen, die aber für sich zum Teil umfangreicher sind.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute folgt nun das erste Beispiel der CD Schiller-Lieder Vol. I, das Lied Nr. 1 Der Taucher (2. Fassung) D. 111.

    Zugleich möchte ich einem Problem begegnen, das durch die schiere Länge etlicher Schiller-Gedichte entsteht, wie z. B. hier im ersten Beispiel. Deswegen werde ich bei solchen Beispielen nur die ersten zwei oder drei Strophen posten und dann einen Link setzen zur Naxos-Homepage und dem entsprechenden Kapitel, wo der ganze Text einsehbar ist:


    Es singt hier Dietrich Fischer-Dieskau, begleitet von Karl Engel, in einer Aufnahme vom 8. und 9. Januar 1959 aus Berlin:



    81GpoNa6leL._SS355_.jpg

    Hier das Cover der CD!


    Der Taucher


    “Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,

    Zu tauchen in diesen Schlund?

    Einen goldnen Becher werf’ ich hinab,

    Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.

    Wer mir den Becher kann wieder zeigen,

    Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.”


    Der König spricht es und wirft von der Höh’

    Der Klippe, die schroff und steil

    Hinaus hängt in die unendliche See,

    Den Becher in der Charybde Geheul.

    “Wer ist der Beherzte, ich frage wieder,

    Zu tauchen in diese Tiefe nieder?”


    Und die Ritter und Knappen um ihn her

    Vernehmen’s und schweigen still,

    Seh’n hinab in das wilde Meer,

    Und keiner den Becher gewinnen will.

    Und der König zum drittenmal wieder fraget:

    “Ist keiner, der sich hinunter waget?”


    Weiter geht es hier: https://www.naxos.com/schubert…bert_Lieder_sung_text.pdf


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Bei diesem wunderbaren Lied kann ich mit zunehmendem Alter meine Rührung immer weniger verbergen.

    Herzlichst La Roche

    Lieber LaRoche,


    ich habe dieses wunderbare Thema von William B.A wegen meiner bisherigen Arbeit am Opernführer, die mich viel Zeit gekostet hat, erst jetzt entdeckt. Ich muss - wie du - sagen, dass mich die Uhr von Loewe immer wieder berührt. Allerdings war ich auch schon in jüngeren Jahren davon immer berührt. Wenn Wille sie nicht schon genannt hätte, ich hätte sie als erstes genannt.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard und lieber La Roche, ich bedanke mich für eure Beiträge und darf ankündigen, dass ich in diesem Thread nach den Schiller-Liedern Franz Schuberts zunächst ein Block des zweiten großen Lied-Komponisten, Carl Loewe, einschieben werde.


    Liebe Nachtgrüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das nächste Beispiel aus den Schiller-Liedern Vol. I ist Lied Nr. 4, Der Jüngling am Bache D. 638

    (3. Bearbeitung, 2. Fassung):


    Hier singt es aus der Box „Schubert, sämtliche Lieder“ der Bariton Martin Bruns, begleitet von

    Ulrich Eisenlohr, in einer knapp 21 Jahre alten Aufnahme vom April 2000 aus dem Bürgerhaus Backnang:



    Hier die Einzelausgabe!


    Der Jüngling am Bache


    An der Quelle sass der Knabe,

    Blumen wand er sich zum Kranz,

    Und er sah sie fortgerissen,

    Treiben in der Wellen Tanz.

    „Und so fliehen meine Tage

    Wie die Quelle rastlos hin!

    Und so bleichet meine Jugend,

    Wie die Kränze schnell verblühn!


    „Fraget nicht, warum ich traure

    In des Lebens Blütenzeit!

    Alles freuet sich und hoffet,

    Wenn der Frühling sich erneut.

    Aber diese tausend Stimmen

    Der erwachenden Natur

    Wecken in dem tiefen Busen

    Mir den schweren Kummer nur.


    „Was soll mir die Freude frommen,

    Die der schöne Lenz mir beut?

    Eine nur ist’s, die ich suche,

    Sie ist nah und ewig weit.

    Sehnend breit’ ich meine Arme

    Nach dem teuren Schattenbild,

    Ach, ich kann es nicht erreichen,

    Und das Herz bleibt ungestillt!


    „Komm herab, du schöne Holde,

    Und verlass dein stolzes Schloss!

    Blumen, die der Lenz geboren,

    Streu’ ich dir in deinen Schoss.

    Horch, der Hain erschallt von Liedern,

    Und die Quelle rieselt klar!

    Raum ist in der kleinsten Hütte

    Für ein glücklich liebend Paar.“


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Das dritte Beispiel aus dem Schiller-Liedern Vol. I ist Lied Nr. 5, Elysium D. 584:


    Hier singt es Dietrich Fischer-Dieskau, begleitet wiederum von Gerald Moore, in einer Aufnahme von 1969 aus dem Berliner UFA-Studio:



    In dieser 21-CD-Box findet man das Lied auf der CD Nr. 10!


    Elysium


    Vorüber die stöhnende Klage!

    Elysium’s Freudengelage

    Ersäufen jegliches Ach.

    Elysium’s Leben

    Ewige Wonne, ewiges Schweben

    Durch lachende Fluren ein flötender Bach.


    Jugendlich milde

    Beschwebt die Gefilde

    Ewiger Mai;

    Die Stunden entfliehen in goldenen Träumen,


    Die Seele schwillt aus in unendlichen Räumen.

    Wahrheit reisst hier den Schleier entzwei.

    Unendliche Freude

    Durchwallet das Herz.

    Hier mangelt der Name dem trauernden Leide

    Sanftes Entzücken nur heisset man Schmerz.


    Hier strecket der wallende Pilger die matten

    Brennenden Glieder in säuselnden Schatten,

    Leget die Bürde auf ewig dahin –

    Seine Sichel entfällt hier dem Schnitter,

    Eingesungen von Harfengezitter

    Träumt er, geschnittene Halme zu sehn.


    Dessen Fahne Donnerstürme wallte,

    Dessen Ohren Mordgebrüll umhallte,

    Berge bebten unter dessen Donnergang,

    Schläft hier linde bei des Baches Rieseln,

    Der wie Silber spielet über Kieseln;

    Ihm verhallet wilder Speere Klang.


    Hier umarmen sich getreue Gatten,

    Küssen sich auf grünen samtnen Matten,

    Liebgekost vom Balsamwest;

    Ihre Krone findet hier die Liebe,

    Sicher vor des Todes strengem Hiebe

    Feiert sie ein ewig Hochzeitfest.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Letztes Beispiel in den Schiller-Liedern Vol. I ist Lied Nr. 8, Der Kampf D. 594:


    Hier singt der Bariton Benjamin Appl, begleitet von Graham Johnson, in einer Live-Aufnahme vom 27. 3. 2015 aus der berühmten Londoner Wigmore Hall:



    Hier ist das Cover der entsprechenden CD!


    Der Kampf


    Nein, länger werd’ ich diesen Kampf nicht kämpfen,

    Den Riesenkampf der Pflicht.

    Kannst du des Herzens Flammentrieb nicht dämpfen,

    So fordre, Tugend, dieses Opfer nicht.


    Geschworen hab ich’s, ja, ich hab’s geschworen,

    Mich selbst zu bändigen.

    Hier ist dein Kranz, er sei auf ewig mir verloren,

    Nimm ihn zurück und lass mich sündigen!


    Zerrissen sei, was wir bedungen haben;

    Sie liebt mich – deine Krone sei verscherzt!

    Glückselig, wer, in Wonnetrunkenheit begraben,

    So leicht wie ich den tiefen Fall verschmerzt.


    Sie sieht den Wurm an meiner Jugend Blume nagen

    Und meinen Lenz entfloh’n;

    Bewundert still mein heldenmütiges Entsagen,

    Und grossmutsvoll beschliesst sie meinen Lohn.


    Misstraue, schöne Seele, dieser Engelgüte!

    Dein Mitleid waffnet zum Verbrechen mich.

    Gibt’s in des Lebens unermesslichem Gebiete,

    Gibt’s einen andern schönern Lohn – als dich?


    Als das Verbrechen, das ich ewig fliehen wollte?

    Tyrannisches Geschick!

    Der einz’ge Lohn, der meine Tugend krönen sollte,

    Ist meiner Tugend letzter Augenblick!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute habe ich das erste Beispiel aus den Schiller-Liedern Vol. II, Die Bürgschaft D. 246. Hier haben wir es wieder mit einer der umfangreichen Balladen Schillers zu tun, wie sich mancher ehemalige Gymnasiast (un)gern an den Deutschunterricht erinnern mag:


    Hier singt Christoph Prégardien, begleitet von Andreas Staier, in einer Aufnahme von 1993:



    61EkD7R8e3L._AC_UL355_.jpg

    Hier das CD-Cover!


    Die Bürgschaft


    Zu Dionys dem Tyrannen, schlich

    Möros, den Dolch im Gewande;

    Ihn schlugen die Häscher in Bande.

    „Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!“

    Entgegnet ihm finster der Wüterich.

    „Die Stadt vom Tyrannen befreien!“

    „Das sollst du am Kreuze bereuen.“


    „Ich bin,“ spricht jener, „zu sterben bereit

    Und bitte nicht um mein Leben:

    Doch willst du Gnade mir geben,

    Ich flehe dich um drei Tage Zeit,

    Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;

    Ich lasse den Freund dir als Bürgen,

    Ihn magst du, entrinn’ ich, erwürgen.“


    Da lächelt der König mit arger List

    Und spricht nach kurzem Bedenken:

    „Drei Tage will ich dir schenken;

    Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist,

    Eh’ du zurück mir gegeben bist,

    So muss er statt deiner erblassen,

    Doch dir ist die Strafe erlassen.“


    Hier geht es weiter: https://www.oxfordlieder.co.uk/song/3016


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    Einmal editiert, zuletzt von William B.A. ()

  • Das nächste Beispiel der Schiller-Lieder Vol. II ist Lied Nr. 8, Ritter Toggenburg D. 397:


    Hier singt es Hans Hotter, begleitet von Michael Raucheisen in einer Aufnahme, die zwischen 1942 und 1945 entstanden ist.



    Hier ist die entsprechende CD-Box!


    Ritter Toggenburg


    „Ritter, treue Schwesterliebe

    Widmet euch dies Herz,

    Fordert keine andre Liebe,

    Denn es macht mir Schmerz.

    Ruhig mag ich euch erscheinen,

    Ruhig gehen sehn;

    Eurer Augen stilles Weinen

    Kann ich nicht verstehn.“


    Und er hört’s mit stummem Harme,

    Reisst sich blutend los,

    Presst sie heftig in die Arme,

    Schwingt sich auf sein Ross,

    Schickt zu seinen Mannen allen

    In dem Lande Schweiz;

    Nach dem heil’gen Grab sie wallen,

    Auf der Brust das Kreuz.


    Grosse Taten dort geschehen

    Durch der Helden Arm,

    Ihres Helmes Büsche wehen

    In der Feinde Schwarm,

    Und des Toggenburgers Name

    Schreckt den Muselmann,

    Doch das Herz von seinem Grame

    Nicht genesen kann.


    Weiter geht es hier: https://www.oxfordlieder.co.uk/song/2976


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das dritte Beispiel aus den Schiller-Liedern II ist Lied Nr. 9, Des Mädchens Klage (2. Bearbeitung, 2. Fassung) D. 191:


    Es singt hier Regina Jakobi, begleitet von Ulrich Eisenlohr, in einer Aufnahme vom Oktober 2000 beim Bayerischen Rundfunk:



    Und hier die CD!


    Des Mädchens Klage


    Der Eichwald braust, die Wolken ziehn,

    Das Mägdlein sitzt an Ufers Grün,

    Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,

    Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht,

    Das Auge vom Weinen getrübet.


    »Das Herz ist gestorben, die Welt ist leer,

    Und weiter gibt sie dem Wunsche nichts mehr.

    Du Heilige, rufe dein Kind zurück,

    Ich habe genossen das irdische Glück,

    Ich habe gelebt und geliebet!«


    Es rinnet der Tränen vergeblicher Lauf,

    Die Klage, sie wecket die Toten nicht auf;

    Doch nenne, was tröstet und heilet die Brust

    Nach der süßen Liebe verschwundener Lust,

    Ich, die Himmlische, will’s nicht versagen.


    »Laß rinnen der Tränen vergeblichen Lauf,

    Es wecke die Klage den Toten nicht auf!

    Das süßeste Glück für die trauernde Brust,


    Nach der schönen Liebe verschwundener Lust,

    Sind der Liebe Schmerzen und Klagen.«


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Das nächste Beispiel ist Lied Nr. 10, Das Mädchen aus der Fremde (2. Bearbeitung) D. 252:


    Es singt noch einmal Regina Jakobi, ebenfalls begleitet von Ulrich Eisenlohr:



    Das Mädchen aus der Fremde


    In einem Tal bei armen Hirten

    Erschien mit jedem jungen Jahr,

    Sobald die ersten Lerchen schwirrten,

    Ein Mädchen schön und wunderbar.


    Sie war nicht in dem Tal geboren,

    Man wußte nicht, woher sie kam,

    Doch schnell war ihre Spur verloren,

    Sobald das Mädchen Abschied nahm.


    Beseligend war ihre Nähe

    Und alle Herzen wurden weit,

    Doch eine Würde, eine Höhe

    Entfernte die Vertraulichkeit.


    Sie brachte Blumen mit und Früchte,

    Gereift auf einer andern Flur,

    In einem andern Sonnenlichte,

    In einer glücklichern Natur;


    Und teilte jedem eine Gabe,

    Dem Früchte, jenem Blumen aus,

    Der Jüngling und der Greis am Stabe,

    Ein Jeder ging beschenkt nach Haus.


    Willkommen waren alle Gäste,

    Doch nahtesich ein liebend Paar,

    Dem reichte sie der Gaben beste,

    Der Blumen allerschönste dar.


    Liebe Grüße


    Willi:)

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wir kommen nun zum nächsten Beispiel aus den Schiller-Liedern II, dem Lied Nr. 11, An Emma, D. 113:


    Hier singt es Matthias Goerne, begleitet von Elisabeth Leonskaja, in einer Aufnahme:



    Hier das CD-Cover!


    An Emma


    Weit in nebelgrauer Ferne

    Liegt mir das vergang’ne Glück,

    Nur an Einem schönen Sterne

    Weilt mit Liebe noch der Blick.

    Aber, wie des Sternes Pracht,

    Ist es nur ein Schein der Nacht.


    Deckte dir der lange Schlummer,

    Dir der Tod die Augen zu,

    Dich besässe doch mein Kummer,

    Meinem Herzen lebtest du.

    Aber ach! du lebst im Licht,

    Meiner Liebe lebst du nicht.


    Kann der Liebe süss Verlangen,

    Emma, kann’s vergänglich sein?

    Was dahin ist und vergangen,

    Emma, kann’s die Liebe sein?

    Ihrer Flamme Himmelsglut

    Stirbt sie, wie ein irdisch Gut?


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich schließe nun die zweite Folge der Schiller-Lieder ab mit der Vorstellung von Lied Nr. 14, Hoffnung, D. 637:


    Es singt hier Cornelius Hauptmann, begleitet von Eric Schneider, in einer Aufnahme aus dem Jahre 2010:



    Hier die CD!


    Hoffnung


    Es reden und träumen die Menschen viel

    Von bessern künftigen Tagen;

    Nach einem glücklichen, goldenenZiel

    Sieht man sie rennen und jagen.

    Die Welt wird alt und wird wieder jung,

    Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.


    Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,

    Sie umflattert den fröhlichen Knaben,

    Den Jüngling begeistert ihr Zauberschein,

    Sie wird mit dem Greis nicht begraben;

    Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,

    Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf.


    Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,

    Erzeugt im Gehirne des Toren,

    Im Herzen kündet es laut sich an:

    “Zu was Besserm sind wir geboren!”

    Und was die innere Stimme spricht,

    Das täuscht die hoffende Seele nicht.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • In den Schiller-Liedern Vol. III gibt es drei Beispiele. Das erste ist Lied Nr. 1, Der Jüngling am Bache, D. 30 (1. Bearbeitung), ist schon einmal in der 3. Bearbeitung, 2. Fassung, D. 638, in den Schiller-Liedern Vol. 1 als Lied Nr. 4 hier erschienen (27. 2. 2021):


    Hier singt es Lothar Odinius, begleitet von Ulrich Eisenlohr:



    Hier die CD:




    Der Jüngling am Bache


    An der Quelle saß der Knabe,

    Blumen wand er sich zum Kranz,

    Und er sah sie fortgerissen,

    Treiben in der Wellen Tanz.


    »Und so fliehen meine Tage

    Wie die Quelle rastlos hin,

    Und so bleichet meine Jugend,

    Wie die Kränze schnell verblühn!


    Fraget nicht, warum ich traure

    In des Lebens Blütenzeit!

    Alles freuet sich und hoffet,

    Wenn der Frühling sich erneut.

    Aber diese tausend Stimmen

    Der erwachenden Natur

    Wecken in dem tiefen Busen

    Mir den schweren Kummer nur.


    Was soll mir die Freude frommen,

    Die der schöne Lenz mir beut?

    Eine nur ist's, die ich suche,

    Sie ist nah und ewig weit.

    Sehnend breit' ich meine Arme

    Nach dem teuren Schattenbild,

    Ach, ich kann es nicht erreichen,

    Und das Herz bleibt** ungestillt!


    Komm herab, du schöne Holde,

    Und verlaß dein stolzes Schloß!

    Blumen, die der Lenz geboren,

    Streu ich dir in deinen Schoß.

    Horch, der Hain erschallt von Liedern,

    Und die Quelle rieselt klar,

    Raum ist in der kleinsten Hütte

    Für ein glücklich liebend Paar.«


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    2 Mal editiert, zuletzt von William B.A. ()

  • Das zweite Beispiel der Schiller-Lieder Vol. III ist Lied Nr. 3, Leichenfantasie D.7:


    Hier singt es Dietrich Fischer-Dieskau, begleitet von Gerald Moore, in der Aufnahme vom Februar 1968 in den Berliner UFA-Studios:



    Für die Besitzer dieser 21-CD-Box: Die Leichenfantasie D. 7 ist gleich auf der ersten CD als Lied Nr. 1 zu finden. Die Schubert-Lieder dieser Box sind zu FiDis 85. Geburtstag 2010 erschienen und, sofern sie nicht den drei Zyklen zugehören, in der Reihenfolge des Deutsch-Verzeichnisses zusammengestellt worden. Die drei Zyklen, Müllerin, Winterreise und Schwanengesang erscheinen am Schluss:


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    Hier das Cover der Box!


    Leichenfantasie


    Mit erstorb'nem Scheinen

    Steht der Mond auf totenstillen Hainen,

    Seufzend streicht der Nachtgeist durch die Luft –

    Nebelwolken trauern,

    Sterne trauern

    Bleich herab, wie Lampen in der Gruft.

    Gleich Gespenstern, stumm und hohl und hager,

    Zieht in schwarzem Totenpompe dort

    Ein Gewimmel nach dem Leichenlager

    Unterm Schauerflor der Grabnacht fort.


    Zitternd an der Krücke,

    Wer mit düsterm, rückgesunknem Blicke

    Ausgegossen in ein heulend Ach!

    Schwer geneckt vom eisernen Geschicke,

    Schwankt dem stummgetragnen Sarge nach?

    Floß es "Vater" von des Jünglings Lippe?


    Nasse Schauer schauern fürchterlich

    Durch sein gramgeschmolzenes Gerippe,

    Seine Silberhaare bäumen sich.–


    Aufgerissen seine Feuerwunde!

    Durch die Seele Höllenschmerz!

    »Vater« floß es von des Jünglings Munde,

    »Sohn« gelispelt hat das Vaterherz.

    Eiskalt, eiskalt liegt er hier im Tuche,

    Und dein Traum, so golden einst, so süß,

    Süß und golden, Vater, dir zum Fluche!

    Eiskalt, eiskalt liegt er hier im Tuche,

    Deine Wonne und dein Paradies!


    Weiter geht es hier:

    https://www.naxos.com/schubert…bert_Lieder_sung_text.pdf


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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