Künstler-Gedenktage Februar 2021

  • 1996 – 25. Todestag von Mieczyslaw Weinberg (Komponist)

    Ich möchte nur eine kleine Ergänzung zu dem Beitrag von Stimmenliebhaber machen. Weinberg ist momentan in aller Munde, woran auch immer das gelegen haben mag. Ich habe gelesen, dass Gidon Kremer nicht der Initiator gewesen sei.


    Es ist eine sehr erfreuliche Überraschung, dass man einen fast vergessenen Komponisten erfolgreich wiederentdecken kann.


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    Er war in den letzten Jahrzehnten eng mit Schostakowitsch befreundet, wie das Bild zurecht suggeriert Es gab wohl einen internen freundschaftlichen Wettstreit zwischen den beiden über die Menge an Streichquartetten, die jeder von ihnen komponiere, den am Ende dann Weinberg gewonnen hat, weil er den älteren Freund um gute zwanzig Jahre überlebte. Es sind dann insgesamt siebzehn Quartette geworden.


    Die natürliche Einschätzung, dass bei den Quartetten der Jüngere vom Älteren gelernt habe, ist sicherlich richtig, doch erschöpft sich der Wert seiner Leistung nicht darin. Es gibt eine vollständige Einspielung seines Quartettwerkes durch das belgische Streichquartettensemble Quatuor Danel bei cpo,



    aber auch einen frisch angefangenen Einspielzyklus durch das nicht weniger gute polnische Silesian String Quartet. Hier führe ich das Quartett Nr. 11 Op. 89 aus dem Jahre 1965 vor, das einmal die Nähe zu Schostakowitschs späten Quartetten aber auch die Eigenständigkeit Weinbergs in hervorragender Weise zeigt.








    Mieczyslaw Weinberg ist heute vor 25 Jahren gestorben. RIP

  • 27. Februar 2021


    1702 – 319. Geburtstag von Johann Valentin Görner (Komponist)


    1746 – 275. Geburtstag von Gian Francesco Fortunati (Komponist und Dirigent)


    1848 – 173. Geburtstag von Hubert Parry (Komponist)


    1856 – 165. Geburtstag von Mattia Battistini (Sänger)


    1864 – 157. Geburtstag von Joseph Jemain (Komponist, Dirigent u.a.)


    1867 – 154. Geburtstag von Wilhelm Peterson-Berger (Komponist) #313


    1883 – 138. Todestag von Julius Stern (Dirigent, Komponist u.a.)


    1887 – 134. Todestag von Alexander Borodin (Komponist) #312


    1888 – 133. Geburtstag von Lotte Lehmann (Sängerin) #303


    1891 – 130. Geburtstag von Issay Dobrowen (Komponist, Dirigent u.a.) #314


    1897 – 124. Geburtstag von Marian Anderson (Sängerin)


    1903 – 118. Geburtstag von Grete Weiser (Schauspielerin)


    1915 – 106. Todestag von Rudolf Berger (Sänger)


    1924 – 97. Geburtstag von Trevor Duncan (Komponist)

    1924 – 97. Geburtstag von Heimo Erbse (Komponist u.a.)


    1927 – 94. Geburtstag von Ingrid Steger (Sängerin) #310


    1928 – 93. Geburtstag von René Clemencic (Komponist, Dirigent u.a.)

    1928 – 93. Geburtstag von Alfred Hrdlicka (Bildhauer u.a.)


    1932 – 89. Geburtstag von Gerhard Braun (Flötist und Komponist)


    1935 – 86. Geburtstag von Mirella Freni (Sängerin) #305, 306

    1935 – 86. Geburtstag von Alberto Remedios (Sänger) #308, 311


    1936 – 85. Geburtstag von Erich Siebenschuh (Sänger)


    1947 – 74. Geburtstag von Gidon Kremer (Geiger)


    1954 – 67. Geburtstag von JoAnn Falletta (Dirigentin) #304


    1955 – 66. Geburtstag von Yaara Tal (Pianistin)


    1956 – 65. Todestag von Günther Ramin (Thomaskantor u.a.)


    1962 – 59. Geburtstag von Marcelo Álvarez (Sänger)


    1965 – 56. Geburtstag von Frank Peter Zimmermann (Geiger)


    1970 – 51. Geburtstag von Patricia Petibon (Sängerin)


    1971 – 50. Todestag von Manfred Kluge (Komponist, Dirigent u.a.)


    1978 – 43. Todestag von Wadim Salmanow (Komponist)


    1993 – 28. Todestag von Pina Carmirelli (Geigerin)


    2008 – 13. Todestag von Ivan Rebroff (Sänger)


    2013 – 8. Todestag von Van Cliburn (Pianist) #309

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1888 – 133. Geburtstag von Lotte Lehmann (Sängerin)

    Heute vor 133 Jahren wurde die deutsche Sopranistin Lotte Lehmann im brandenburgischen Perleberg geboren.


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    Sie war eine der bedeutendsten Sopranistinnen der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und zog ihr Publikum in ihren Bann, wie das nur wenigen anderen gelang: zuerst in Wien und Europa (u.a. als Uraufführungs-"Komponist" in der Zeitfassung der "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss), nach ihrer Emigration auch in New York und Amerika. Einige ihrer Aufnahmen können diese besondere Faszination noch gut nacherlebbar machen.



    Eine meiner allerliebsten Aufnahmen auf dieser Welt: Die Schumann-Duette von Lotte Lehmann und Lauritz Melchior (hier nur vier der fünf):



    Beider Ton ist einzigartig, unverwechselbar - und beide verstanden hinreißend zu gestalten.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • JoAnn Falletta wurde am 27. Februar 1954 in Brooklyn, New York geboren.


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    Ich habe JoAnn Falletta bei Gastspielen mit der Nordwestdeutschen Philharmonie kennen gelernt und schätze sie als eine Dirigentin, die sich intensiv für ein vernachlässigtes Repertoire einsetzt. Sie arbeitet zumeist in den USA und ist fest mit dem Buffalo Philharmonic Orchestra und dem Virginia Symphony Orchestra verbunden. Auftritte in Europa sind leider selten, aber es gibt reichlich Möglichkeiten, ihre Interpretationen durch Aufnahmen kennen zu lernen. Sie hat inzwischen bereits über 70 CDs veröffentlicht. Dabei sind etliche Werke, die eher selten eingespielt werden, aber auch Werke von Bach, Beethoven, Schubert und Strauss.

    Hier ein paar (eher zufällig ausgewählte) Beispiele:


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    Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Würdigung Mirella Freni: Von der Poesie der kleinen Dinge | Audio |  BR-KLASSIK | Bayerischer Rundfunk

    Mirella Freni

    war eine ital. Sopranistin. Sie war eine der ganz großen Stimmen des vorigen Jahrhunderts.

    Und in vielen ihrer Partien prägend und überragend. Heute wäre ihr 86. Geburtstag.

    In ehrendem Gedenken

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Heute vor 118 wurde die Schauspielerin Grete Weiser in Hannover geboren. Aufgewachsen ist sie in Dresden, aber bekannt geworden ist sie als "Berliner Herz mit Schnauze". Erste Theaterauftritte hatte sie Ende der 20er im Kabarett "Charlott", das ihr erster Mann, den sie mit 17 heiratete, gepachtet hatte. 1930 stand sie das erste Mal vor der Kamera, ab 1932 drehte sie jede Menge Filme, auch die ganze Nazi-Zeit hindurch, wobei sie sich Versuchen, sie für die Partei zu vereinnahmen, offenbar erfolgreich wiedersetzen konnte. Nach dem Krieg konnte sie die Filmkarriere bis zu ihrem Tod fortsetzen, spielte aber vereinzelt auch Theater, u.a. in den Hamburger Kammerspielen bei Ida Ehre. 1970 ist sie zusammen mit ihrem zweiten Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.


    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • 1935 – 86. Geburtstag von Alberto Remedios (Sänger)

    Der an exakt demselben Tag wie Mirella Freni geborene Tenor Alberto Remedios war trotz seines südländischen Namens (der meines Wissens von einem portugiesischen Großvater herrührt) waschechter Brite, in Liverpool geboren und aufgewachsen und dort zunächst als Schweißer auf einer Weft beschäftigt. Zugleich nahm er Gesangsunterricht und bekam nach der Militärzeit einen Platz am Royal College of Music. Nach dem Gewinn des Queen's Prize 1957 wurde er Mitglied der Sadler's Wells Opera (heute English National Opera) bei der er Alfredo und Faust, aber auch Max und Samson sang. im Jahr 1965 tourte er mit der Sutherland-Williamson-Company durch Australien. Bekannt geworden aber ist er als Wagner-Sänger, vor allem als Siegmund und Siegfried im inzwischen legendären Ring unter Reginald Goodall, aber auch als Stolzing oder Tristan unter demselben Dirigenten; ein sehr lyrischer Held, der auch Wagner mit wunderbarem Legato singen konnte, wobei sich die englische Sprache nicht als hinderlich erwies.

    Aufgetreten ist er auch immer wieder in Australien, wo in der Originalsprache gesungen wurde; infolge dessen gibt es Lohengrin und Tristan als Rundfunkmitschnitte in beiden Sprachen mit ihm. 1999 ließ er sich endgültig in Sydney nieder, 2016 ist er dort verstorben


    Stolzing 1968 in Englisch


    Tristan 1982 auf Deutsch


    Der Chandos-Ring scheint leider vergriffen zu sein.

      

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • 8. Todestag von Van Cliburn (Pianist)

    Harvey Lavan Cliburn, wie er eigentlich hieß, wurde 1934 geboren. Schon mit 14 Jahren siegte er beim "National Music Festival" in der Carnegie Hall. Und 1958 eroberte der hochgewachsene, schlaksige Amerikaner Moskau, als der "Klassenfeind" den allerersten Tschaikowsky-Wettbewerb gewann. Die Jury soll damals bei Chrushchov höchstpersönlich angefragt haben, und der habe seine Zustimmung mit "wenn er der Beste ist" gegeben. Das Herz der Zuhörer gewann er endgültig, als er sie nach der zweiten Zugabe kurz auf russisch ansprach und dann "Moskauer Nächte" spielte, wobei die Zuneigung auf Gegenseitigkeit beruhte, Cliburn ist immer wieder in der Sowjetunion und später in Russland gewesen, beim Tschaikowsky-Konzert, das er 1962 in Moskau spielte, sind Chrushchov und Gromyko als begeistert applaudierende Zuschauer zu sehen.

    Amerika ehrte den Rückkehrer mit einer Konfetti-Parade in New York (die einzige, die es jemals für einen klassischen Musiker gegeben hat), er wurde von Präsident Eisenhower ins Weisse Haus eingeladen, und die für RCA gemachte Einspielung des Tschaikowsky-Konzerts (wie in Moskau unter Kyrill Kondrashin) war ungefähr 10 Jahre lang die meistverkaufte Klassik-LP weltweit. Und 1962 wurde ihm zu Ehren der Van-Cliburn-Klavierwettbewerb in Fort Worth ins Leben gerufen, dem er als eine Art Ehrenpräsident bis zu seinem Tod im Jahr 2013 vorstand. Cliburn hatte mit dem Sieg in Moskau einen Bekanntheitsgrad erreicht, wie sonst nur Rock- oder Popstars.

    Als Pianist stand er gleichwertig neben den berühmten Kollegen seiner Zeit, als Brückenbauer zwischen Ost und West dürfte er gerade in den Zeiten des kalten Krieges einzigartig gewesen sein - und vermutlich der einzige klassische Künstler, der die höchste zivile Auszeichnung sowohl der USA als auch Russlands bekommen hat.


    Hier sein gesamtes Final-Konzert aus Moskau 1958, inclusive aller Zugaben und Ansprache

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • 1927 – 94. Geburtstag von Ingrid Steger (Sängerin)

    Die Opernsängerin Ingrid Steger, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Schauspielerin, wurde heute vor 94 Jahren im bayerischen Roding geboren. Die Sopranistin sang auch das hochdramatische Fach, u.a. Brünnhilde und Elektra, letztere auch in der Berghaus-Inszenierung 1967 an der Staatsoper Berlin, um 1990 sang sie zum Ausklang ihrer Karriere aber auch das tiefere Charakterfach wie die Filipjewna in Krefeld.

    Ob sie noch lebt oder nicht, kann ich leider nicht mit Gewissheit sagen, eine offizielle Todesmeldung ist mir nicht bekannt.


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Alberto Remedios ...Bekannt geworden aber ist er als Wagner-Sänger, vor allem als Siegmund und Siegfried im inzwischen legendären Ring unter Reginald Goodall, aber auch als Stolzing oder Tristan unter demselben Dirigenten; ein sehr lyrischer Held, der auch Wagner mit wunderbarem Legato singen konnte, wobei sich die englische Sprache nicht als hinderlich erwies.

    Hab Dank, lieber FafnerHH, dass Du an Alberto Remedios erinnerst.
    Ich halte ihn für einen der musikalischsten und poetischsten Wagner-Tenöre, die ich je gehört habe.
    Es gibt übrigens Auszüge aus der Götterdämmerung mit ihm und Rita Hunter, in denen er in einem recht geschmeidigen Deutsch singt! Mackarras dirigiert das LPO!


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    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • 1887 – 134. Todestag von Alexander Borodin (Komponist)

    Heute vor 134 Jahren starb der russische Komponist Alexander Borodin (1833 - 1887) in seiner Geburtstadt Sankt Petersburg.


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    Sein Geld verdiente er als als Mediziner und Chemiker, Musik komponierte er in seiner Freizeit und war Mitglied des "Mächtigen Häufleins". Sein größtes Werk ist wohl die Oper "Fürst Igor", dennoch ist seine Bedeutung in der Instrumentalmusik beinahe noch größer. So ist denn auch das Populärste an seiner Oper instrumental: die Polowetzer Tänze.



    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1867 – 154. Geburtstag von Wilhelm Peterson-Berger (Komponist)

    Heute vor 154 Jahren wurde der schwedische Komponist Wilhelm Peterson-Berger (27.02.1867 - 03.12.1942) geboren.


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    Es könnte sein, dass ich von diesem Komponisten noch nie eine Note gehört hätte, wenn es in diesem Forum nicht mal einen jungen Mann gegeben hätte, der für skandinavische Musik brannte und mich mit Aufnahmen der fünf Sinfonien dieses Komponisten versorgt hätte. Ich habe alles fünf Sinfonien angehört und dies nicht bereut.


    Den Dirigenten dieser Gesamtaufnahme der fünf Sinfonien kannte ich hingegen seit Jahren, habe ihn oft in Berlin (und auch in Dresden) erlebt und sehr geschätzt:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1891 – 130. Geburtstag von Issay Dobrowen (Komponist, Dirigent u.a.)

    Heute vor 130 Jahren wurde der Dirigent (und wohl auch Pianist, Regisseur und Komponist) Issay Dobrowen (1891- 1953) im russischen Nischni Nowgorod geboren.


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    Bekannt ist er mir vor allem als Dirigent der ersten der beiden Gesamtaufnahmen von Mussorgskis "Boris Godunow" mit Boris Christoff in allen drei großen Basspartien. Die Aufnahme (mit dem jungen Nicolai Gedda als falschem Dimitri) spielte Dobrowen ein Jahr vor seinem Tod ein.



    Und hier etwas vom Komponisten Issay Dobrowen:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 28. Februar 2021


    1655 – 366. Geburtstag von Johann Beer (Komponist und Schriftsteller)


    1796 – 225. Todestag von Friedrich Wilhelm Rust (Komponist)


    1882 – 139. Geburtstag von Geraldine Farrar (Sängerin)


    1888 – 133. Geburtstag von Eugène Bigot (Dirigent und Komponist)


    1927 – 94. Geburtstag von Ragnar Ulfung (Sänger)


    1934 – 87. Geburtstag von Sylvia Geszty (Sängerin) #321


    1935 – 86. Geburtstag von Klaus Piontek (Schauspieler)


    1953 – 68. Geburtstag von Osmo Vänskä (Dirigent)


    1956 – 65. Geburtstag von Gerd Grochowski (Sänger) #319


    1965 – 56. Geburtstag von Markus Stenz (Dirigent)


    2014 – 7. Todestag von Karl-Anton Rickenbacher (Dirigent)


    2016 – 5. Todestag von Wilfried Schaal (Sänger) #318


    2019 – 2. Todestag von André Previn (Pianist, Komponist und Dirigent)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Es gibt übrigens Auszüge aus der Götterdämmerung mit ihm und Rita Hunter, in denen er in einem recht geschmeidigen Deutsch singt! Mackarras dirigiert das LPO!

    Lieber Caruso,

    die Aufnahme haben wir natürlich auch, ich hatte aber bei YT den Tristan ausgewählt, weil das Deutsch dort auch sehr gut ist - und weil ich vom Tristan und vom Lohengrin die Gesamt-Rundfunkmitschnitte komplett besitze.

    Liebe Grüße

    FafnerHH

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • 29. Februar 2021


    1920 – 101. Quasi-Geburtstag von Iwan Petrow (Sänger)

    Es gibt eine schöne Anekdote, die viel über die Wertschätzung aussagt, die dieser große russische Bassist unter seinen Landsleuten genossen hat. Als das Moskauer Bolshoi-Theater 1964 an der Mailänder Scala gastierte, klopfte es an der Garderobentür Ivan Petrovs, und herein kam die Tochter Fjodor Schaljapins. Sie machte Petrov Komplimente, dass seine Interpretation Boris Godunows sie sehr an die ihres Vaters erinnerte, und schenkte ihm zum Abschluss des Gesprächs einen Talismann, der ihn immer an seinen legendären Vorgänger erinnern sollte : den Ring, den Schaljapin als Boris getragen hatte.


    Ivan Petrov wurde am 29. Februar 1920 in Irkutsk als Sohn eines Bahn-Beamten deutscher Abstammung geboren und hieß eigentlich Johann Krause, doch als seine Familie 1936 nach Moskau umzog, war es nicht opportun, einen deutschen Namen zu tragen, und so wurde aus Johann Krause Ivan Petrov. Nach seinem Gesangsstudium begann er als Mitglied der Moskauer Philharmonischen Gesellschaft und sang in über 300 Konzerten für die sowjetischen Truppen an der Front oder in Lazaretten. 1943 debütierte er am Bolshoi-Theater als Capulet in Gounods „Roméo et Juliette“ und trat in den ersten Jahren vornehmlich in kleineren Partien auf. Das änderte sich, als er 1947 mit einer Gruppe von jungen Sängern des Bolshoi-Theaters zum 1. Weltjugendfestival nach Prag reiste und dort die Goldmedaille im Gesangswettbewerb gewann, ein Erfolg, den er zwei Jahre später in Budapest wiederholte. An seiner Heimatbühne avancierte er in kurzer Zeit zu einem immer wieder in den Hauptpartien des russischen und italienischen Repertoires eingesetzten Bassisten. Zu seinen Glanzpartien gehörten nicht nur Boris, Dosifej, Kochubej, Filippo, Basilio, sondern vor allem – seine Lieblingsrolle – Gounods Mephistopheles. Er unternahm große Konzertreisen, auch durch westeuropäische Länder. So erinnere ich ein Gastspiel als Boris in Stuttgart.


    Im für einen Bassisten besten Alter von 50 Jahren musste Petrov seine Gesangskarriere aufgeben. Eine immer schneller fortschreitende Diabeteserkrankung hatte seine Stimmbänder angegriffen, was ihn jedoch nicht daran hinderte, weiterhin am Bolshoi-Theater als Lehrer tätig zu sein.


    Unter http://www.fasolt.com/ findet sich die Diskographie dieses typisch russischen Bassisten, typisch nicht in dem Sinne, dass die Klangfarbe seiner Stimme der eines „schwarzen Basses“ entsprochen hätte (das sind die wenigsten russischen Bässe), sondern Petrov war eher ein hoher Bass oder gar ein Bassbariton, fähig also, die unbequem hohe Tessitura eines Ruslan, Boris oder Kochubej problemlos zu bewältigen.






    Beste Grüße aus Finnland


    Peter Schünemann

  • 2016 – 5. Todestag von Wilfried Schaal (Sänger)

    Heute vor 5 Jahren starb der deutsche (Bass-) Bariton Wilfried Schaal.



    Der Bariton Wilfried Schaal (07.04.1930, a.Q. 1929 - 28.02.2016) wurde in Meißen geboren. Er studierte an der Dresdner Musikhochschule und später privat bei Johannes Kemter. 1956 kam er ins Studio der Dresdner Staatsoper. Von 1959 bis 1972 gehörte er als reguläres Mitglied dem Solistenensemble der Staatsoper Dresden an.


    Eine Übersicht über seine von mir bereits erfassten Rollen (darunter Jochanaan, René, Posa, Vater Peter u.v.a.) und Auftritte findet sich hier:


    Besetzungen ausgewählter Dresdner Inszenierungen


    Nachdem der Kammersänger seit 1966 Ständiger Gast an Walter Felsensteins Komischer Oper in Berlin war, wechselte er 1972 ins Solistenensembe dieses Hauses und fand dort bis zu seinem altersbedingten Bühnenabschied Mitte der 1990er Jahre eine neue künstlerische Heimat. Schaal sang sowohl das klassische Fach, etwa die großen Bariton-Partien von Verdi, aber auch zeitgenössisches Repertoire.


    Seine bekannteste Aufnahme war der Opernquerschnitt der "Margarethe" von Charles Gounod unter Herbert Kegel, wo er neben Celestina Casapietra, Peter Schreier und Siegfried Vogel den Valentin sang. Hier der Gesamtmitschnitt der damaligen konzertanten Aufführung:



    Und hier noch sein Renato aus der Komischen Oper Berlin:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1956 – 65. Geburtstag von Gerd Grochowski (Sänger)

    Der deutsche Bassbariton Gerd Grochowski (28.02.1956 - 16.01.2017) würde heute seinen 65. Geburtstag feiern, wenn er nicht vor vier Jahren, einen Tag nach einem "Walküren"-Wotan in Wiesbaden, plötzlich verstorben wäre.


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    Nach dem Jahrtausendwechsel zählte er zu den führenden Vertretern seines Fachs, sang Rollen wie Pizarro, Telramund, Kurwenal oder Gunther in Berlin und anderswo. In einigen Aufnahmen ist er verewigt.



    Hier ein Stück Kurwenal von ihm:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"


  • 1896 – 125. Quasi-Geburtstag von Wladimir Rudolfowitsch Vogel (Komponist)



    Wladimir Rudolfowitsch Vogel (*29. Februar 1896 - †19. Juni 1984) war ein schweizerischer Komponist deutsch-russischer Herkunft. Allerdings war die Einbürgerung eines ihrer bedeutendsten Komponisten in die Schweiz damals auch nicht ganz einfach, wie überhaupt große Teile seines Lebens.




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    Vogel durfte im ersten Weltkrieg Russland verlassen, was wegen seiner deutschen Abstammung nicht selbstverständlich war. Seine Eltern wurden interniert. Er ging nach Berlin und wurde ab 1921 Kompositionsschüler von Busoni, einem musikalischen Freigeist, der damals einen bunten Kreis Musiker um sich scharte. Er bekam Kontakt zu Hans Heinz Stuckenschmidt und über diesen Weg auch Einsichten in die Schoenbergsche Zwölftonmusik, die ab 1931, mit seinem Violinkonzert beginnend, für ihn bestimmend wurde. Allerdings fehlte ihm als Schüler von Busoni jeder Hang zur Dogmatik.



    Vogels diskografische Präsenz war ein echtes Desaster und das ist sie bis heute geblieben.



    Ich bin damals auf ihn gestoßen, weil er mit der Etude-Toccata für Klavier solo im Jahre 1926 ein rhythmisches Klavierstück komponiert hat, was ich unbedingt mit Prokofieffs Toccata vergleichen musste. Es sollte mir dreißig Jahre lang nicht gelingen. Die Einspielung der schweizerischen Pianistin Evelyn Tubourg beim Label TUDOR war auf Teufel komm raus nicht zu bekommen. Saturn in Köln (damals für mich die beste Quelle für Bestellungen), aber auch das EK oder Radio UNI in Bonn (gibt es beide schon lange nicht mehr) waren nicht in der Lage die Platte zu besorgen. Ich habe sie heute noch nicht, höre aber leider auch keine Platten mehr ;-). Sie wird auch bei keinem mir bekannten Streamingdienst angeboten.



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    Vogel ist, wenn überhaupt, über seine Chorwerke bekannt geworden. Leider ein musikalisches Genre, das bei mir noch nicht viel Resonanz gefunden hat. Er hatte aber auch eine Beziehung zur Lyrik. In diesem Falle zu der des Expressionisten August Stramm und des DaDa-isten Hans Arp.



    Hier eine Aufnahme der Drei Sprechlieder nach August Stramm aus dem Jahre 1922 mit dem schweizerischen Pianisten und Komponisten Werner Bärtschi und seinem Landsmann, dem Bariton Kurt Widmer





    Die Gedichte in der Reihenfolge der Komposition:



    Untreu


    Dein Lächeln weint in meiner Brust

    Die glutverbissnen Lippen eisen

    Im Atem wittert Laubwelk!

    Dein Blick versargt

    Und

    Hastet polternd Worte drauf.

    Vergessen

    Bröckeln nach die Hände!

    Frei

    Buhlt dein Kleidsaum

    Schlenkrig

    Drüber rüber!




    Verzweifelt



    Droben schmettert ein greller Stein

    Nacht grant Glas

    Die Zeiten stehn

    Ich

    Steine.

    Weit

    Glast

    Du!






    Schwermut



    Schreiten Streben

    Leben sehnt

    Schauern Stehen

    Blicke suchen

    Sterben wächst

    Das Kommen

    Schreit!

    Tief

    Stummen

    Wir.




    Alle aus August Stramm: Du, die Liebesgedichte Erstdruck: Berlin (Verlag Der Sturm) 1915


    Die Lyrik Stramms selbst ist ein einzelnes Juwel, das, wenn überhaupt, nur noch im Dadaismus Nachfolger gefunden hat. Ernst Jandl und Gerhard Rühm wären noch zu nennen.



    Leider ist die Etude-Toccata im Netz nicht zu finden, daher aus seiner frühen Periode der Klavierzyklus Nature vivante für Piano solo (1917-1921), eingespielt von dem deutschen Pianisten und Komponisten Steffen Schleiermacher. Man kann hier noch deutlich die Verschiedenartigkeit der musikalischen Einflüsse wahrnehmen, aber auch das eigene Idiom des Komponisten. I




    Bevor ich nun meinen Leser hier ganz erschöpfe (Ich muss um Entschuldigung für die Begeisterung bitten) noch ein Streichquartett aus dem Jahre 1983 als Beispiel für seine Zwölftontechnik


    Klangexpressionen. Es spielt das schweizerische Amati Quartett





    Wladimir Vogel würde zwischen heute und morgen seinen 125. Geburtstag feiern. :hello::hello:

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  • 1934 – 87. Geburtstag von Sylvia Geszty (Sängerin)

    Die ungarische Sopranistin Sylvia Geszty (28.02.1934 - 13.12.2018) wurde heute vor 87 Jahren in Budapest geboren.


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    In den 1960er Jahren war sie einer der Stars der Deutschen Staatsoper Berlin (Ost) und trat u.a. in Neuproduktionen als Oskar, Ernestine, Zerbinetta, Königin der Nacht, Konstanze, Gilda oder Cleopatra auf.



    Parallel sang sie auch an Walter Felsensteins Komischer Oper. Bereits in den 1960er Jahren gastierte sie zunehmend auch im "Westen" und entschied sie sich 1970, die DDR zu verlassen und sich ganz auf ihre "westliche" Karriere zu konzentrieren. Eine schon terminierte Neuproduktion der "Lucia di Lammermoor" Unter den Linden mit ihr in der Titelpartie fiel daraufhin aus. Ihrer weiteren Sängeraufbahn hat dies natürlich nicht geschadet, sie war damals schon ein "Star" und an allen Opernhäusern begehrt. Festengagements in Hamburg und Stuttgart folgten. Und dennoch waren die 1960er Jahre wohl ihr künstlerisch bestes Jahrzehnt. Hier einige ihrer erhältlichen Aufnahmen:



    Auch sie war im Fernsehen bei August Everding in "Da capo" zu Gast:



    Leider sind bei diesem Video die Königin der Nacht und die Zerbinetta rausgeschnitten, dennoch eine hochinteressante Sendung.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Irgendwann zwischen heute und morgen wird Reri Grist ihren 89. Geburtstag feiern, denn geboren ist sie am 29. Februar 1932. Die Opernkarriere hat sie an alle großen Häuser dieser Welt geführt. Angefangen aber hat sie am Broadway, in der Uraufführungsserie der "West Side Story" 1957 als Consuelo (Somewhere). 2007 ist sie zur 50-Jahr-Feier des Stücks noch einmal zurückgekehrt. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • 29. Februar 2021


    1792 – 229. Quasi-Geburtstag von Gioachino Rossini (Komponist) #324


    1888 – 133. Quasi-Geburtstag von Fanny Heldy (Sängerin)

    1888 – 133. Quasi-Geburtstag von Herbert Ihering (Dramaturg, Regisseur u.a.)


    1896 – 125. Quasi-Geburtstag von Wladimir Rudolfowitsch Vogel (Komponist) #320


    1908 – 113. Quasi-Geburtstag von Kurt Fiebig (Komponist u.a.)


    1920 – 101. Quasi-Geburtstag von Iwan Petrow (Sänger) #317


    1932 – 89. Quasi-Geburtstag von Reri Grist (Sopranistin) #322


    1972 – 49. Quasi-Geburtstag von Thomas Jörg Frank (Organist, Dirigent u.a.)

    1972 – 49. Quasi-Geburtstag von Martin Berger (Dirigent u.a.)


    Übrigens noch ein Hinweis für alle vorschnellen Würdiger: Wer am 29. Februar geboren ist, hat nicht am 28.2. Geburtstag, sondern rein rechtlich erst einen Tag später, nämlich am 1. März. So wird ein am 29.2. Geborener 18 Jahre später erst am 1. März rechtlich volljährig. ;):hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • 1792 – 229. Quasi-Geburtstag von Gioachino Rossini (Komponist)

    Dann also noch ein Gruß zum mal wieder übersprungenen Geburtstag des berühmtesten Komponisten mit den wenigsten Geburtstagen. :D

    (Seit seiner Geburt 1792 ist die Zahl seiner tatsächlich stattgefundenen Geburtstage immer noch deutlich zweistellig.)


    Der italienische Opernkomponist Gioachino Rossini (1792 - 1868) wurde am 29. Februar 1792 in Pesaro geboren.


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    Das Genialste bei vielen seiner Opern sind die Ouvertüren.



    Wenn alle der jeweiligen Ouvertüre folgenden Musiknummern genauso genial wären wie diese Ouvertüren, dann würde ich die Räuberpistole doch glauben, dass Mozart 1791 in Wien gar nicht gestorben ist, sondern seinen Tod nur vorgetäuscht hat und in Wahrheit vor seinen Schuldnern nach Italien geflüchtet ist. Dort tauchte er einige Jahre unter, wollte dann aber doch wieder irgendwann seine neuen Kompositionen aufgeführt sehen und wurde daher der Gostwriter für einen jungen Italiener namens Rossini - der natürlich um 1830 das Komponieren einstellen musste, weil sein Gostwriter Mozart dann wirklich gestorben ist... :hahahaha:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wie gewünscht, hier noch als Nachtrag. :hello:


    Wilhelm Rode, geboren am 17. Februar 1887 in Hannover, gestorben am 2. September 1959 in Icking bei München, war ein deutscher Sänger (Bariton) und Theaterintendant, der als "bester Wagner-Bariton seiner Zeit" (Siegfried Wagner) galt, aber aufgrund seiner Rolle im Nationalsozialismus auch stark umstritten war.


    Rode begann zunächst als Versicherungsangestellter, ehe er Gesangsunterricht bei Rudolf Moest in seiner Heimatstadt Hannover erhielt. Sein Debüt erfolgt 1909 im Alter von 22 Jahren am Stadttheater Erfurt als Heerrufer im Lohengrin. Zwischen 1912 und 1914 sang Rode am Stadttheater von Bremerhaven, anschließend bis 1921 am Opernhaus von Breslau, sodann 1921/22 am Opernhaus in Stuttgart, bevor von 1922 bis 1930 dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper in München gehörte und hernach bis 1933 jenem der Wiener Staatsoper. Dort sang er all jene Partien, in denen er Berühmtheit erlangte, in erster Linie den Wotan im "Rheingold" und den Wanderer im "Siegfried", den Holländer, besonders aber den Hans Sachs in den "Meistersingern" und den Scarpia in "Tosca". Daneben hörte man ihn u. a. als Telramund, Wolfram und Amfortas, aber auch als Sebastiano in "Tiefland", als Jochanaan in "Salome", als Don Pizarro in "Fidelio", als Escamillo in "Carmen", als Amonasro in "Aida", als Conte Almaviva in "Figaros Hochzeit" sowie als Simon Boccanegra und Rigoletto in gleichnamigen Opern. Andernorts war er u. a. auch als Kurwenal im "Tristan", als Boris Godunow in gleichnamiger Oper und als Kaspar im "Freischütz" sowie insbesondere also Wotan in der "Walküre" zu hören. 1932 wurde er Ensemblemitglied der Städtischen Oper Berlin (Charlottenburg), an welcher er bereits seit 1924 regelmäßig gastierte. Dort sang er in den Uraufführungen von Kurt Weills "Die Bürgerschaft" (10. März 1932) sowie von Franz Schrekers "Der Schmied von Gent" (29. Oktober 1932). Politisch bis dahin unauffällig, wurde er im September 1933 als Nachfolger von Max von Schillings zum Intendanten der Städtischen Oper Berlin berufen und stieg 1935 nach Umbau und Umbenennung in Deutsches Opernhaus zum Generalintendanten auf. Gastspiele führten ihn 1926, 1927 und 1928 nach Den Haag, 1927 und 1933 nach Basel, ferner nach Frankfurt am Main, Dresden und Leipzig, an die Pariser Grand Opéra, nach Budapest, Prag, Bukarest, Madrid und Barcelona. 1928 sang er am Royal Opera House, Covent Garden, in London den "Walküren"-Wotan an der Seite von Lauritz Melchior, Lotte Lehmann, Otto Helgers und Elizabeth Ohms. Zwischen 1929 und 1932 wirkte Rode bei den Salzburger Festspielen mit und war Teilnehmer auch der Münchner Opernfestspiele. Dieser Umstand verhinderte durch eine ungeschriebene Hausregel seine Verpflichtung nach Bayreuth, was Siegfried Wagner persönlich bedauerte. Seine Amtszeit als Generalintendant des Deutschen Opernhauses verlief nach anfänglichen Erfolgen später eher glücklos, so dass ihm im Sommer 1943 der bisherige hamburgische Kapellmeister Hans Schmidt-Isserstedt als Operndirektor beigestellt und er dadurch faktisch entmachtet wurde. Die allgemeine Theaterschließung am 1. September 1944 beendete Rodes aktive Sängerkarriere zunächst, allerdings trat er zwischen 1949 und 1951 nochmal am Stadttheater Regensburg in einigen seiner einstigen Glanzrollen (Wotan, Sachs, Amfortas, Sebastiano) in Erscheinung. Daneben gab Rode noch bis 1956 Arien- und Liederabende. Am 2. September 1959 verstarb er im Alter von 72 Jahren in Icking bei München, wo er seit 1949 lebte.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sehr gerne komme ich 'Stimmenliebhaber's' Ermunterung nach und möchte hier an eine Sängerin erinnern, die demnächst - am 6. März genau - ihren 108. Geburtstag feiern könnte. Es ist die Sopranistin Hansy von Krauss. Das Licht der Welt erblickte sie am 6. März 1913 in Wien. Ihr Vater war der Kammersänger und spätere Spielleiter der Wiener Staatsoper Hans Duhan. Ihre Halbschwester war die Schauspielerin Eva-Maria Duhan, die von 1958 bis 1990 dem Ensemble des Basler Theaters angehört hatte. - Hansy von Krauss wurde an der Ballettakademie Wien durch Gertrud Bodenwieser zur Tänzerin ausgebildet. Gesangsunterricht erhielt sie privat bei Paul Ulanowsky und Anton Tausche, ebenfalls in Wien. "Nebenbei wurde ich in französischer Sprache ausgebildet, um die Staatsprüfung an der Wiener Universität zu machen, was mir auch mit 17 Jahren gelang" schreibt sie in einer autobiographischen Skizze für das Jahrbuch des Stadttheaters Zürich (1936/37). "Aber meine Lust zum Theater brach immer wieder durch. Durch ein reizendes Erlebnis wurde mir eigentlich der Weg zur Bühne gewiesen. Als ganz junges Ding sah und hörte ich 'Zarewitsch' mit Kammersänger Bollmann und in meiner Begeisterung drang ich bis zu ihm vor und lernte dabei auch Meister Lehár kennen. Mein Glück war kaum zu beschreiben, und als ich sogar einen Klavierauszug von Meister Lehár selbst bekam, hatte meine Freude keine Grenzen. Ich lernte sofort ein Lied daraus und als ich es halbwegs auswendig konnte, ging ich zu Meister Lehár, um ihm vorzusingen. Und trotzdem ich mit meiner Jungmädelstimme die Töne nur sehr schüchtern herausbrachte, riet er mir unbedingt meine Stimme ausbilden zu lassen." Und so kam es dann auch: Nach knapp drei Jahre Gesangsunterricht debütierte Hansy von Krauss 1933 am Stadttheater Gablonz, trat im Sommer 1934 im Stadttheater Franzensbad auf, wurde für 1934/35 ans Stadttheater Innsbruck engagiert. Für 1935/36 folgte eine Verpflichtung an das Neue Operettentheater Leipzig von wo sie 1936 ans Stadttheater Zürich wechselte und während drei Jahren dort d i e ausserordentlich beliebte Operettendiva war. Obwohl sie dann 1939 ans Stadttheater Bern engagiert wurde und dort - mit kurzem Unterbruch bis 1956 blieb, kehrte sie während vielen Jahren immer wieder zu Gastspielen ans Stadttheater Zürich zurück. Gastspiele gab sie auch an der Königlichen Oper Amsterdam, am Stadttheater Augsburg, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf sowie am Staatstheater am Gärtnerplatz München. Hans von Krauss konnte man mit Recht eine Diva nennen: Nicht nur, dass sie eine blühende Stimme ihr eigen nannte, sie konnte wirklich auch Dialoge sprechen, sich auf der Bühne bewegen mit Grazie und Würde, wie man das heute kaum mehr sieht. Und sie konnte tanzen, nicht nur Walzer! In Bern fand sie im Tenor Walter Lederer einen kongenialen Bühnenpartner. Er wurde für einige Zeit auch ihr Gatte. Beide waren in einer Weise populär und beliebt, wie das heute immer seltener wird. Hansy von Krauss sang von Paul Abraham bis Carl Michael Ziehrer in unzähligen Operetten jeweils die Hauptpartie. In ihrem Opernrepertoire tauchen - nach meinen Unterlagen - bisher nur drei Werke auf: Giulietta in Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" (Bern 1940/41), Marina in Wolf-Ferraris "Vier Grobiane" (Bern 1943/44) und die Titelpartie in Gustave Charpentiers "Louise" (Bern 1950/51). "Am liebsten habe ich natürlich Lehár-Partien gesungen" bekannte sie im Juni 2008 in einem Interview. Ihre Lehár-Partien waren Frasquita, Friederike, Angèle Didier im "Graf von Luxemburg", Lisa in "Das Land des Lächelns", Hanna Glawari, die Fürstin Maria Anna Elisa in "Paganini", Elisabeth in "Schön ist die Welt", Sonja im "Zarewitsch", Zorika in "Zigeunerliebe" und natürlich auch Giuditta, die sie am Stadttheater Bern in der Saison 1941/42 unter Leitung von Franz Lehár sang. Vielen Operetten verhalf sie in Uraufführungen zum Erfolg: so etwa Leo Ascher's "Hochzeitswalzer" (Prinzessin Marie, Stadttheater Zürich 4. 12. 1937), Josef Beer's "Polnische Hochzeit" (Jadja, Stadttheater Zürich 3. 4. 1937), Ralph Benatzky's "Herzen im Schnee" (Margret Smith, Stadttheater Zürich 19.12.1936), Paul Burkhard's "Drei mal Georges" (Florence, Stadttheater Zürich 3. 10. 1936), Emmerich Kálmán's "Arizona Lady" (Lona Farrell, Stadttheater Bern 14. 2. 1954), Carlo Loebnitz' "Mannequin des Glücks" (Liliane, Stadttheater Bern 6. 8. 1945), Hans May's "König der Zigeuner" (Pamela, Stadttheater Zürich 16. 10. 1937 - Dirigent: Hans May) und Victor Reinshagen's Operetten "Grete im Glück" (Yvonne Vallière, Stadttheater Zürich 7. 11. 1936) und "Tanz um Daisy" (Daisy Dumont, Stadttheater Zürich 31. 12. 1938). Hansy von Krauss verabschiedete sich 1956 als Gabriele in Johann Strauss' "Wiener Blut" von der Bühne. Das Berner Publikum liess sie höchst ungern ziehen. Wie die Sängerin im Interview von 2008 berichtete, habe sie "Ovationen selten erlebten Ausmasses" erhalten. Höchst bedauerlich, dass von dieser ausserordentlich bemerkenswerten Sängerinnen-Persönlichkeit keine Tonaufnahmen zu existieren scheinen. Hansy von Krauss starb im Dezember 2008 im Altersheim Hofmatt in Uettligen bei Bern.


    Beste Grüsse von Buralicchio:hello:

  • Gibt es für dieses Datum irgendeine belastbare Quelle? Im Internet kann ich nichts finden, nur einen Geburtstagsartikel von Ende März, wo von "kürzlich" die Rede ist.


    https://www.kleinezeitung.at/s…ierte-ihren-97-Geburtstag

    Maria Kouba wurde definitiv am 2.2.1922 geboren. Die "belastbare Quelle" ist ihre Geburtsurkunde, die ich aber an dieser Stelle nicht veröffentliche. Für das Heft 3/2021 des "Opernglas" habe ich einen Artikel über Maria Kouba verfasst.

  • Maria Kouba wurde definitiv am 2.2.1922 geboren. Die "belastbare Quelle" ist ihre Geburtsurkunde, die ich aber an dieser Stelle nicht veröffentliche. Für das Heft 3/2021 des "Opernglas" habe ich einen Artikel über Maria Kouba verfasst.



    Lieber Narraboth,


    vielleicht hast Du ja übersehen, daß bereits am 2.2. direkt auf die Anfrage von Stimmenliebhaber hin eine Quelle angegeben worden war.

    Mit freundlichen Grüßen

    FafnerHH

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • Lieber Narraboth,


    vielleicht hast Du ja übersehen, daß bereits am 2.2. direkt auf die Anfrage von Stimmenliebhaber hin eine Quelle angegeben worden war.

    Mit freundlichen Grüßen

    FafnerHH

    ...leider sind auch nicht alle Angaben in diversen Sängerlexika richtig... in manchen ist das Geburtsjahr mit 1924 angegeben. Richtig ist jedoch 2.2.1922.

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