Andreas ROMBERG - Die Sinfonien

  • Andreas ROMBERG (1767-1821) weist ähnliche Lebensdaten auf, wie Ludwig van Beethoven, mit dem er übrigens persönlich zusammengetroffen ist - und so bietet sich der Vergleich an. Ich persönlich würde keine grössere Ähnlichkeit sehen - mal abgesehen von der Übergangszeit von der Klassik zur Romantik. Eher finden sich schon Elemente von Joseph Haydn in Rombergs Musik,(dem er ebenfalls persönlich begegnet ist) aber natürlich liegt da doch mehr als eine Generation zwischen den beiden und Andreas Romberg hat durchaus seine eigenen Klansprache und seinen eigenen Stil. Von Rombergs 10 Sinfonien sind leider nur 6 erhalten, was umso mehr Anlass zur verwunderung gibt, da die Sinfonien zu Lebzeitn von der Kritik sehr gelobt wurden und Romberg von der renommierten "Allgemeinen Musikzeitung" mit Haydn, Mozart und Beethoven in einem Atemzug genannt wurde. Gleichzeitig wurden aber nur 4 dere Sinfonien Rombergs gedruckt.

    Ich habe hier einen speziellen Thread für Rombergs Sinfonien eröffnet, da es sehr wahrscheinlich scheint, daß cpo im Laufe der Zeit allmählich veröffentlich - immerhin jährt sich heuer sein Todestag zum 200. mal.

    Meinen Beitrag über die Sinfonie Nr 4 werde ich zu gegebener Zeit aus dem allgemeinen Threas über Andreas Romberg hierher verpflanzen. Daß sich dadurch das Erstellungdatim verändern wir halte ich für verkraftbar...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Andreas ROMBERG: Sinfonie Nr 1 op 6 in Es-dur


    Die Sinfonie wurde 1793/94 in Hamburg geschrieben aber erst 1803 veröffentlicht



    1) Adagio-Allegro con spirito

    2) Andante

    3) Menuetto - Vivace - Trio

    4) Finale


    Der unscheinbare verhaltene Beginn trügt, schon kurz nach den ersten Takten lichten sich die Nibelschwaden und geben den Blich auf eine - bis auf wenige Eintrübungen - freundlich strahlende Sinfonie frei. Naturgemäß ist der zweite Satz etwas dezenter, aber desungeachter sehr eingängig. Hier orte ich gewisse Einflüsse von Joseph Haydns Stil. Er wird durch ein sehr vitales Menuetto abgelöst. Noch agiler präsentiert sich das Finale.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die von dir vorgestellte CD der Sinfonien Nr. 1 Es-Dur op. 6 sowie Nr. 3 C-Dur op. 33 von Andreas Rombergs Hand sind im Dezember 2020 durch das Label CPO auf den Markt gekommen. Interpretiert durch Phion, Orchestra of Gelderland Overijssel. Das niederländische Orchester dirigiert Kevin Griffiths.



    Das Coverbild "Knorrige Eiche im Frühling" von Carl Gustav Carus in seiner ganzen Grösse so aus. CPO Covers verbieten sich im kniffligen Coverbildrätsel, weil die Bildangaben auf der Rückseite vermerkt sind.


    Carl_Gustav_Carus_-_Knorrige_Eiche_im_Frühling_%281837%29.jpg


    Zehn soll Andreas Romberg komponiert haben, sechs sind erhalten und vier im Druck erschienen. Wikipedia klärt uns auf:


    Symphonie F-Dur, SteR 1 (1785), verloren

    Symphonie G-Dur, SteR 2 (1788)

    Symphonie Es-Dur, SteR 3 (1788), verloren

    Symphonie Es-Dur, SteR 4 (1788), verloren [Bearbeitung von SteR 3?]

    Symphonie D-Dur, SteR 5 (1788), verloren

    Symphonie D-Dur, SteR 6 (1792)

    Symphonie Nr. 1 Es-Dur op. 6, SteR 7 (1794), Leipzig 1805

    Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 22, SteR 19 (1806), Leipzig 1808

    Symphonie Nr. 3 C-Dur op. 33, SteR 16 (1797), Leipzig 1812

    Sinfonia alla turca [Nr. 4] C-Dur op. 51, SteR 17 (1798), Leipzig 1818



    CPO, das immer wieder für Entdeckungen aus den Tiefen der Musikgeschichte sorgt, hat 2018 bereits die Sinfonie Nr.4 op.51 "Alla Turca" gekoppelt mit zwei Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn veröffentlicht. Allerdings dirigiert Kevin Griffiths das Collegium Basel.



    Hier ziert ein Ausschnitt aus Johann Peter Hoffmeisters "Bildnis des Erbprinzen Emich Karl von Leiningen-Hardenburg" in türkisch inspiriertem Kostüm und wie er ein Tamburin schlägt die CD. Die Bildauswahl durch den Grafiker finde ich immer sehr gelungen und zeigt wenig bekannte Werke.


    41_00586216&x=55&y=70&glanz=True&lichtvonlo=0&rb=0.95&nut=0.8&factor=1.5&dodetail=0&passpartout=0&ox=82&oy=105&offset=0&rand=0&brx=0&bry=0&ppimg=&lwimg=&imagesnonweb=0&idruck=1&scalemaxx=500&scalemaxy=500

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die Sinfonie Nr 4 von Andreas Romberg ist ein extrem klangschönes und eindrucksvolles Werk in meinen Augen (und Ohren). Sie bedient sich einer Tonsprache, die man als "alla Turca" bezeichnen konnte und die zwar in den Sinfonien dieser Zeit noch nicht verbreitet war, aber dennoch einen Blick auf den Zeitgeschmack des ausgehenden erlaubt, Sieher Mozarts Klaviersonate KV 331 und Haydns Schlußsatz der Sinfonien Nr 100 Militärsinfonien, aber auch Die Ouvertüre zu Mozarts "Entführung aus dem Serail"sowie zahlreiche "Türkenopern". Das fremde, Exotische lockte. Damen der Gesellschaft kleidet sich oft mit turban und sonstigen exotische-Orientalischen Kleidungsstücken.

    Kaiser Joseph II, der dem Prunk abhold war mißbilligt dies. Hier ist eine Anekdote überliefert, fir IMO glaubwürdig klingt.

    Eine im "orientalischen Stil" aufgeputze Dame wolle dem Kaiser eine Bittschrift überreichen. Der aber kanzelte sie ab: "Was will sie von mir ? - Wende Sie sich doch mit Ihrer Bitte an jenen Herrscher, deren Untertan sie- ihrer Kleidung nach zu schließen - zu sein scheint !"

    Die gezeigte CD zeigt, daß man selbst Kinder in solche Kostüme steckte - Die Kombination mit Mozarts Violinkonzert Nr 5 beruht darauf, daß sich hier im Finalssatz eine Sequenz befindet, welche von "türkischer Musik" inspiriert ist, Das dem Werk auch den - eher selten verwendeten Nicknamen "das Türkische" eingebracht hat.


    mfg aus Wien

    Alfred


    siehe auch unseren Thread: Orientalismus in der klassischen Musik

    vom 29. Dezember 2006 - mit 141 Beiträgen und 24.000 Aufrufen.....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Sinfonie Nr 4 von Andreas Romberg ist ein extrem klangschönes und eindrucksvolles Werk in meinen Augen (und Ohren).

    Vermutlich niemals im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, mich mit Andreas Romberg zu beschäftigen, obwohl - wie ich nun kurz nachgelesen habe - seine Vita ja hochinteressant ist. Seine Musik ist es nicht minder. Mehr noch: Die 4. ist wirklich sehr klangschön und eindrucksvoll. TAMINO sei Dank! Wie sagte ich kürzlich: Das Forum ist ein wahrer Schatz.

    "Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen"

    (Ludwig van Beethoven über den Beginn des "Kyrie" seiner "Missa Solemnis")