Aktueller Trend: CD goes Streaming

  • Hallo in die Runde,


    in letzter Zeit fällt mir ein Trend immer mehr auf: es scheint, als ob eine zunehmende Zahl von Tonträgern, vor allem CDs, vom Markt verschwindet (oder diesen erst gar nicht erreicht), dafür dann aber Streaming Angebote bei Tidal, Qobuz etc. erscheinen. Natürlich ist es günstiger für die Tonträgerindustrie, einen Stream verfügbar zu machen als eine CD zu vermarkten, aber für all diejenigen, die gerne einen physischen Tonträger in Händen halten, das Booklet zum Durchblättern bevorzugen, ist das natürlich sehr schade.


    Einige Beispiele: als ich letzte Woche auf der Suche nach Aufnahmen der Transzendentalen Etüden von Lizst war, entdeckte ich zwei Aufnahmen, die bei vielen als Referenz gelten, die von Lazar Berman und die von Bertrand Chamayou. Beide konnte ich bei den Versendern meiner Wahl nicht finden, wohl aber bei meinem Lieblings-Streamingdienst Qobuz.


    Oder die relativ neue Aufnahme von "Must the Devil have all teh good tunes" von John Adamas in der Aufnahme mit Yuja Wang - ein tolles Stück, aber leider nur per Stream oder aber LP verfügbar.

    Kennt Ihr ähnliche Beispiele, könnt Ihr diesen Trend bestätigen, was denkt Ihr über diese Entwicklung?

    Viele Grüße,


    Markus.

  • Hallo madize, für mich ist das ganz schnell geklärt, wer keine CD herausbringt muss auf meine Euronen verzichten!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Da ich noch über einen Plattenspieler verfüge und im Zweifelsfall dann die LP kaufen kann, ist das für mich kein Problem. Weitere aktuelle Beispiele aus meinem Bestand sind:


    und

    https://www.deutschegrammophon…onie-no-3-dudamel-lp-5261


    Die Adams/Yuya Wang LP ist bestellt.


    Nachvollziehen kann ich diese Politik der Firmen allerdings nicht.

    Den Berman Liszt gibt es übrigens bei discogs.


    https://www.discogs.com/de/sell/list?master_id=691935&ev=mb

  • Oder die relativ neue Aufnahme von "Must the Devil have all teh good tunes" von John Adamas in der Aufnahme mit Yuja Wang - ein tolles Stück, aber leider nur per Stream oder aber LP verfügbar.

    Das ist doch schon mal etwas! Die Aufnahmen können gehört werden, was für mich immer noch das wichtigste ist. Wenn es keine andere Quelle gibt und ich ein Stück in einer bestimmten Interpretation unbedingt haben will, kaufe ich sogar noch LPs. Ich habe auch schon solche Boxen nur deshalb erworben, weil es mir auf das ursprüngliche Booklet ankam. Geschehen jüngst beim ersten "Benvenuto Cellini" von Berlioz unter Davis. Mit der Übernahme auf CD ging nämlich ein wichtiger Text über die komplizierte Fassungslage dieser Oper "verloren". Die einschlägige Literatur ist nicht eben üppig.


    Stream? Grundsätzlich bin ich dafür, wenn auch Informationen abgerufen werden könne, die sich bislang in Booklets fanden. Das gibt es schon. Die Pandemie-Krise dürften auch diesbezüglich nicht ohne Auswirkung sein. Ich fürchte, dass die fetten Jahre vorbei sein werden. Ob Firmen verstärkt auf Stream umstellen, wird von unser aller Kaufverhalten abhängen. Wenn wir weiterhin heftig neue CDs kaufen wollen, müssen wir wohl bereit sein, viel mehr dafür zu bezahlen. Werden wir das wirklich tun, wo jetzt schon auch im Forum geklagt wird, dass bestimmte Boxen zu teuer sind? CDs und ihre Beilagen sind letztlich auch Umweltkiller, wenngleich (noch) kein Sondermüll. In den Haushalten und bei Sammlern haben sich gigantische Mengen angehäuft. Wohin damit? Ich bin strikt für Weiterverkauf und Weitergabe und decke selbst meinen inzwischen sehr übersichtlichen Bedarf meist aus zweiter Hand. So fühle ich mich auch der Umwelt gegenüber wohler. Nach mir die Sintflut - das war noch nie mein Lebensmotto.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Vielleicht ist es mit Klassik-CDs wie mit Herrenanzügen. Die Entwicklung geht vom gängigen Artikel im regionalen oder lokalen Fachhandel in zwei Richtungen:


    - die Verramschung als Massenware, stark rabattiert („Das komplette Programm der Deutschen Grammophon, jetzt in einer Box, für 99 Euro“),

    - der hochpreisige Nischenartikel (die Japan-SACD von D944 unter Konwitschny für 50 Euro).


    Ich habe kurz überlegt, ob noch als Drittes die popmusikartige Vermarktung von Klassikstars eine Rolle spielen könnte, aber ich glaube, da spielen CDs zukünftig auch keine so große Rolle mehr außer als Autogrammmöglichkeit...


    Wenn man übrigens einen BMW als Neuwagen bestellt, gibt es ein CD-Fach (noch) optional als Sonderzubehör. Sicher auch nicht mehr ewig.


    Gutes Hören

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



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  • Dieser Trend läuft seit mindestens fünf Jahren, vermutlich schon länger, und ist tendenziell nicht aufzuhalten. Solange man die Musik auch in Form von Downloads erwerben kann (Anbieter wie Qobuz ermöglichen dies und es sieht nicht aus, als sollte dieses Geschäftsmodell eingestellt werden), ist mir das auch kein Grund zur Sorge.

    Die Käuferschicht, die nur das CD-Format akzeptiert, wird auch im Klassikbereich sukzessive kleiner. Es ist eigentlich kurios, dass hier ein Format verteidigt wird, das technisch längst überholt ist. Die technisch ausgereifte Weiterentwicklung SACD fristet zumindest nach meinem Eindruck ein Schattendasein und konnte sich nicht so recht etablieren. Ein Grund dafür könnte sein, dass eine Digitalisierung nur über Umwege möglich ist. Was hingegen bereits boomt, sind hochauflösende Download-Formate bis hin zu 192 kHz/24 Bit, die man in diversen Online-Shops mittlerweile problemlos erwerben kann (eine normale CD hat i. d. R. bloß 44.1 kHz/16 Bit). "Hi-Res" lautet das Schlagwort und findet immer mehr Freunde. Es bleibt natürlich hinterfragbar, ob diese extrem hohe Qualität bei wirklich jeder Uraltaufnahme etwas bringt. Bei Monoproduktionen, die in einem Tonspektrum-Analysator nicht einmal die 20 kHz-Marke erreichen (wird sogar von mp3 320 kb/s bewerkstelligt), melde ich da doch leise Zweifel an. Was wirklich hörbar profitiert, sind gut klingende Stereoaufnahmen, die teils schon ab Mitte der 1950er Jahre als "Hi-Fi" produziert wurden.


    Die von hasiewicz aufgezeigte, hierzulande kaum beachtete Entwicklung in Japan, exklusive SACD-Auflagen alter Einspielungen für einen im Hochpreissegment angesiedelten Nischenmarkt herauszubringen, ist ein spannender gegenläufiger Trend. Hier wird bewusst nicht auf eine Massenvermarktung, sondern eben auf Exklusivität gesetzt, die durch künstlich gering gehaltene Auflagen, die schnell vergriffen sind, noch verstärkt wird. In dieser elitären Erscheinungsform wird sich der physikalische Tonträger nach meinem Gefühl auch halten. Der Anteil am allgemeinen Klassikmarkt dürfte freilich verschwindend gering sein und sich auf fortgeschrittene Sammler vornehmlich in Japan konzentrieren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Dieser Trend läuft seit mindestens fünf Jahren, vermutlich schon länger, und ist tendenziell nicht aufzuhalten. Solange man die Musik auch in Form von Downloads erwerben kann (Anbieter wie Qobuz ermöglichen dies und es sieht nicht aus, als sollte dieses Geschäftsmodell eingestellt werden), ist mir das auch kein Grund zur Sorge.

    Lieber Joseph II,


    da stimme ich voll und ganz zu. Qobuz höre ich eigentlich sehr gerne, zumal man ohne zeitlichen und finanziellen Verlust (von der Jahresgebühr einmal abgesehen) leicht in neue (noch) unbekannte Aufnahmen in hoher Qualität reinhören kann. Auch Booklets gibt es dort für viele Aufnahmen zum Einsehen oder Herunterladen. Natürlich fehlt das haptische Feedback, aber vielleicht bin ich da mit meinem 52 Lebensjahren auch schon zu altmodisch, dass ich auf so etwas Wert lege (zumindest für Aufnahmen, die länger bleiben sollen).


    Ein weiterer Punkt macht mir ein wenig Sorge. Kürzlich sah ich einen Beitrag über Netflix, dort war die Rede davon, dass selbst Aufnahmen, die man auf dieser Plattform gekauft hat, nach Gutdünken des Rechteinhabers wieder verschwinden können. Im Gegensatz zum physikalisch erworbenen Daten- respektive Tonträger erwirbt man bei einem Streamingdienst kein Eigentum an dem physikalisch vorhandenen Medium, sondern nur das Recht, den Inhalb beliebig oft anhören respektive -sehen zu können. Wenn nun der Rechteinhaber sich entscheidet, diesen Inhalt Netflix oder eben auch Qobuz nicht mehr zur Verfügung zu stellen, dann ist der von mir erworbene Inhalt futsch (ohne Anspruch auf Entschädigung).


    Ich weiß nicht, ob so etwas schon jemals auf Tidal, Qobuz etc. vorgekommen ist, bei Videostreaming-Plattformen wie Netflix ist dies vielleicht nicht an der Tagesordnung, aber doch schon vorgekommen.

    Viele Grüße,


    Markus.


    P. S. Und nein, einen Plattendreher werde ich mir nicht kaufen, um die nur auf diesem Medium vorhandenen Aufnahmen anzuhören, dann vielleicht doch lieber streamen.

  • Diese Dinge, nämlich was es warum am Markt gibt, interessieren mich höchstens am Rande. Ich weiss noch nicht einmal, ob ich jederzeit die richtigen Fragen stellen kann...


    Die Frage, wie lange eine CD hält, ist wg. der ablaufenden Zeit nicht mehr so wichtig. Aber praktisch alle Tonträger haben ihren Markt und ein passender Preis bildet sich bzw. wird gebildet. Falls das ein Trend wäre, wonach Madize in # 1 fragt, wäre die nächste Frage, wann jener wieder vorbei wäre. :rolleyes:

  • Kleiner Tipp am Rande:

    Mittels geeigneter Software (z.B. Audacity, kostenlos) kann man die gestreamten Stücke auf dem PC speichern und dann auf CD brennen.


    Ich mache das hin und wieder, wenn eine CD nicht käuflich zu erwerben ist, aber das Album auf Spotify, YouToube, etc. angeboten wird. Die Informationen des Booklets muss man sich halt seperat besorgen.


    Fazit: Es war noch nie so leicht wie heute, an Musik aller Art zu kommen, und die Auswahl war nie größer.


    Ich habe übrigens ca. 45 Jahre Erfahrung in der Thematik und denke mit Grausen zurück an die 70er und 80er Jahre.



    Thomas

  • Die Konsequenz aus der Entwicklung (immer mehr nicht-physisch vorliegende Musik) ist für mich übrigens, dass ich mir fürs Arbeitszimmer als Nächstes derartiges zulegen werde: Technics SL-G700. Ich möchte dort so wenig Technik wie möglich haben, und dieses (für mein Empfinden auch durchaus ästhetisch ansprechende) Gerät verbindet SACD-Player, Netzwerkstreamer und Kopfhörerverstärker.


    Gutes Hören

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



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  • Man gönnt sich ja sonst nichts, lieber Christian. Bitte vergiss nicht, Deine Eindrücke zu schildern, wenn das schöne Teil denn in Deinem Arbeitszimmer Platz genommen hat. Ich hätte auch noch 43 cm in der Breite frei. ;)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich halte es wie Fiesco in Beitrag Nr.2: Solange es CDs in ausreichender Auswahl und zu halbwegs annehmbaren Preisen gibt, werde ich ganz sicher kein Streaming-Kunde, weil mich diese Art von schnellem Musik-Konsum einfach nicht reizt. Ich brauche beim Musikhören auch das haptische Erlebnis.

    Ich bilde mir allerdings nicht ein, mit meinem Kaufverhalten den Lauf der Dinge (mit) aufzuhalten. Der schnelle Zugriff auf alles immer überall ist in unserer heutigen Welt so wichtig, dass die Entwicklung auch bei der Musik weitergehen und die CD weiter zurückdrängen wird. Sei's drum - man braucht ja nicht alles mitzumachen.

    Und wenn neue CDs irgendwann einmal für mich unerschwinglich werden sollten, gibt es ja noch den Second-hand-Markt, auf dem dann all die wunderbaren CDs derer landen, die Ihre Sammlung endgültig komplett auf's andere Format umgestellt haben - mir soll's recht sein!;)


    P.S.: In meinem zuletzt gekauften Skoda war ein CD-Fach nichtmal als Sonderwunsch zu haben - wäre fast ein Grund gewesen, ihn nicht zu kaufen...:)

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • ... gibt es ja noch den Second-hand-Markt, auf dem dann all die wunderbaren CDs derer landen, die Ihre Sammlung endgültig komplett auf's andere Format umgestellt haben - mir soll's recht sein! ;)

    Oder aber sie sind gestorben. ;( Diese Tatsache sollte auch in Betracht gezogen werden. Die CD ist nun immerhin seit vierzig Jahren auf dem Markt. Sammlungen werden aufgelöst, weil die Besitzer dahin sind. Und ich fände es gut, würden sie in neue Hände gelangen. Das ist aber oft schon deshalb schwierig, weil Menschen heute anders wohnen. Aber das ist ein anderes Thema, das wir an anderer Stelle schon einmal hatten.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Man gönnt sich ja sonst nichts, lieber Christian. Bitte vergiss nicht, Deine Eindrücke zu schildern, wenn das schöne Teil denn in Deinem Arbeitszimmer Platz genommen hat. Ich hätte auch noch 43 cm in der Breite frei. ;)

    Lieber Rüdiger,


    sehr gern, ich muss dich nur noch um etwas Geduld bitten. Diese Investition gönne ich mir heute in einem Jahr zum runden Geburtstag. Vorfreude zu kultivieren ist bekanntlich auch wichtig...


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Die Käuferschicht, die nur das CD-Format akzeptiert, wird auch im Klassikbereich sukzessive kleiner. Es ist eigentlich kurios, dass hier ein Format verteidigt wird, das technisch längst überholt ist.

    Zum ersten ist hier zu sagen, daß wir hier Informationen bekommen, von jenen die an einer "Umschichtung" interessiert sind. Meist sind sie fefälsch oder erlogen.

    Der Kampf gegen "alte Formate" ist uralt, man wollte das Buch abschaffen, die Schallplatte durch das Tonband, das tonband durch dire Kompaktkassete.

    Abeschaft wurde indes immer nur Formate, die "unzureichend" waren, also die Edisonwalze (Braucht viel Platz, ist kurzlebig, schwer komplex in der Herstellung, beschriftung und Produktion- Über den Klang brauche ich nichts zu sagen)Die zerbrechliche und Rauschende Schellackülatte, und die Langspielplatte - letztere nicht mal wirklich.

    Für Archive, seien sie privat oder öffentlich, bedarf es einer gewissen Kontinuität. Man stelle sich vor: Jedes Jahr eine neue Version der Tamino-Software. Hier gibt es ohnedies eine Tendenz dazu. Die meisten "Verbesserungen sind durchaus Verzichtbar - und helfen nur den Entwicklern als immerwährende Einnahmequelle.

    Eine Bibliothek als "Abonnement" wo man lebenslang zahlen muß. Das wäre ohnedies der Wunschtraum vieler "Rechteinhaber" Ideal wäre indes, wenn "Rechte" automatisch 20 Jahre nach Tod des Schöpfers erlöschen. Das sichert dem Sohn der Tochter etc das Studium - mehr brauchts nicht.


    Die technisch ausgereifte Weiterentwicklung SACD fristet zumindest nach meinem Eindruck ein Schattendasein und konnte sich nicht so recht etablieren.

    Das ist durchaus Verständlich - weil einerseits neue Player angeschafft werden müsste, man in bodenloser Gier zu Beginn dieses Formats unverschämt hohe Beträge für eine SACD Verlangte. Ein wesentlich sympatischeres Format war HDCD - voll kompatibel auf normalen CD Playern, aber mit HDCD tauglichen Playern als 20 Bit Signal auslesbar, es gibt nur EINEN Code - der wird aber von den verschiedenen Geräte unterschiedlich interpretiert. Das Projekt scheiterte daran, daß die Tonträgerhersteller nicht bereit waren dem Systemeigentümer Microsoft (sie hatten die Entwicklerfirma zugekauft) Lizenzen zu zahlen.

    Im Fall der SACD liegt der Fall wahrscheinlich so, daß die Unterschiede nur von sehr jungen Leuten gehört werden können, und die haben weniger Geld un sind zudem weitgehend anspruchslos. -es scheint also kein wirkliches Bedürfnis nach dieser Technik zu geben.

    Ich selbst besitze als "Zweitplayer" einen, der SACD auslesen kann - allerdings nur zweikanalig. Da ich den Unterschied nicht mehr höre - bzw meinen NAD Player bevorzuge, kommt er nur selten zum Einsatz, bzw ich sch nicht ob ich eine Normal- oder Audio-CD einlege...


    Was hingegen bereits boomt, sind hochauflösende Download-Formate bis hin zu 192 kHz/24 Bit, die man in diversen Online-Shops mittlerweile problemlos erwerben kann (eine normale CD hat i. d. R. bloß 44.1 kHz/16 Bit). "Hi-Res" lautet das Schlagwort und findet immer mehr Freunde. Es bleibt natürlich hinterfragbar, ob diese extrem hohe Qualität bei wirklich jeder Uraltaufnahme etwas bringt

    Das boomt vor allem bei Leuten, für die es bequemer ist direkt vom Computer zu hören.

    Denen kann man übrigens jedes technische Feature unterjubeln. Die Musik die jene hören - da ist das sowieso wurscht....

    In der Tat ist es so, daß bei alten Bändern der Qualitätsverlust durch Lagerung nicht mehr zu korrigieren ist

    Nur völligen Naivlingen kann man hier einreden, daß 192Ht/24 Bit sinnvoll wäre


    Ein weiterer Punkt macht mir ein wenig Sorge. Kürzlich sah ich einen Beitrag über Netflix, dort war die Rede davon, dass selbst Aufnahmen, die man auf dieser Plattform gekauft hat, nach Gutdünken des Rechteinhabers wieder verschwinden können.

    Das ist es eben. Man kauft nicht, bekommt allenfalls Lizenzen oder eingeschränkte temporäre Nutzerrechte. der "Rechteinhaber" hat sich durch tahlreiche Winkelzüge abgesichert. Daher sollte man derlei Geschäftsmodelle nicht wahrnahmen. Dazu mehr heute im Bereich Zeichenprogramme etc...

    Die Frage, wie lange eine CD hält, ist wg. der ablaufenden Zeit nicht mehr so wichtig.

    Selbstgebranntes hält auf Grund einfacherer Technik kürzer als professionell hergestelltes Material, auch da gab es Ausfälle, verursacht durch Experimente, ob ein bestimmter Lack nicht Geld sparen könnte....(ca 1990)

    Dann hängt es natürlich auch davon ab, wie die CD behandelt werden

    Bei Markteinführung machte man Simualtionen und Tests und kam zu dienem Ergebnis, daß man ca 150 Jahre Lebensdauer erwarten könne (solche Test geniesse ich mit Vorsicht)

    Gleichzeitig, ich erinner mich an die Erstdemonstration am Stand der Wiener Messe in Wien, wurdeen die Leute ermuntert, die Cds unvorsichtig zu Lagern, ihnen Kratzer etc zuzufügen - das alles würde die CD verkraften. (Ich war meiner Jugend - auch wenn sich das heute keiner mehr vorstellen kann - tendenziel ein wenig mißtrauisch - und machte von diesem Angebot keinen Gebrauch. Allnzend verliefen - allerdings nur auf der ersten Generation von Phoilips playern, später produzierte man dann preisgünstiger und großzügiger in iBezig auf Toleranzen - mit entsprechendem Ergebnis...


    Der Wunsch die CD aufzulassen ist beinahe 20 Jahre alt - Glücklicherweise ist die Softwareindustrie nicht mächtig genug, das durchtzusetzen, ich wage die Annahme, daß im Falle einer "Zwangsumsetzung " die Ausfallsverluste bei 10-15% liegen würden - wenn man bedenkt, daß manch Firmen heute schon bei 5-8 ÄUmsatzrückgang eulen und um staatliche Hilfe winseln....


    Zudem würde - sollte sich die Hälfte aller Musikfirmen - auf Streaming etc verlagern - die andere Hälfte Umsatzanteile wegschnappen.

    Das funktioniert allerdings nicht im Pop-Bereich wegen der Exklusivverträge.

    Im Klassikbereich gibt es derzeit wenig Exklusivverträge mit Interpreten. Zudem sind sie - verglichen mit den "historischen Größen" eher uninteressant, bzw verzichtbat. Man siehe nur die Hörgewohnheiten der Forianer. Der Pool an technisch hochwertigen Aufnahmen aus der Vergangenheit wird von jahr zu Jahr grösser.

    Mag man auch die Copyrightfristen immer wieder nach oben schrauben - im Privatbereich halten sich sowieso nur wenige daran,....

    ICH hingegen besitze nur Originale -


    a) der Haltbarkeit wegen

    b) der Booklettesxte, die teilwiese besser sind als jeders Musiklexikon

    c) des haptischen Erlebnisses wegen, des Besitzen-Wollens


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zitat von Alfred_Schmidt

    ICH hingegen besitze nur Originale -


    a) der Haltbarkeit wegen

    b) der Booklettesxte, die teilwiese besser sind als jeders Musiklexikon

    c) des haptischen Erlebnisses wegen, des Besitzen-Wollens

    :thumbup::thumbup::hail::hail::jubel::jubel:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • a) der Haltbarkeit wegen

    Ich habe da meine Zweifel. Meine alten CDs aus den Achtzigern gehen beim Rippen aufgrund der Fehlerrate auf sehr geringe Geschwindigkeit runter (zweifach manchmal). Neue CDs lassen sich schon mit zwanzigfacher Geschwindigkeit rippen. Da scheint es schon einen Verfall zu geben.



    Bei Markteinführung machte man Simualtionen und Tests und kam zu dienem Ergebnis, daß man ca 150 Jahre Lebensdauer erwarten könne (solche Test geniesse ich mit Vorsicht)

    ein Praxistest war das sicher nicht :)


    Wenn ich meine CDs auf ein NAS rippe, vermute ich momentan eine längere Haltbarkeit meiner Musik, als es die CD bieten könnte. Die Festplatten melden sich bei Problemen und werden ersetzt. Redundanz natürlich vorausgesetzt.



    b) der Booklettesxte, die teilwiese besser sind als jeders Musiklexikon

    Gute Downloaddienste bieten häufig die Booklets mit an und gute Software stellt die beim (lokalen) Streamen auch zur Verfügung.


    c) des haptischen Erlebnisses wegen, des Besitzen-Wollens

    Da kann natürlich nichts Digitales mithalten. Das ist eben so. Ich bin durch Deinen Beitrag zu dem Röhrenverstärker auch noch einmal ins Grübeln gekommen, da ich die klangliche Härte von Transistorverstärkern auch wahrnehme. (Das moderne Equipement ist da leider noch etwas direkter als mein altes Tandberg Equipement) Das Röhren-Ding macht natürlich auch optisch etwas her :). Wahrscheinlich muss ich mir was im Keller bauen, was meine Frau nicht sieht :) Papa ante Portas

  • Das ist es eben. Man kauft nicht, bekommt allenfalls Lizenzen oder eingeschränkte temporäre Nutzerrechte. der "Rechteinhaber" hat sich durch tahlreiche Winkelzüge abgesichert. Daher sollte man derlei Geschäftsmodelle nicht wahrnahmen.

    Das hat nichts mit "Winkelzügen" zu tun. Wenn dem Rechteinhaber einer Aufnahme die bisherigen traditionellen Home Entertainment-Erlösquellen wegbrechen (CD und DVD), ist es doch absolut sinnvoll, dass er für neue Erlösquellen auf Streamingportalen nur noch befristete Lizenzen vergibt, denn zunächst sind die Einnahmen für ihn ja wesentlich niedriger. Mit befristeten Lizenzen mag dieses Geschäftsmodell einigermaßen funktionieren: So war am Wochenende zu lesen, dass die Musikbranche derzeit wegen der Streamingdienste zuletzt um 9% wuchs. Das ist doch erfreulich. Wer dieses Model nicht mag, der kann ja auch jederzeit Downloads erwerben - nur eben nicht bei Netflix. Das ist dafür die falsche Adresse.


    Davon abgesehen tauchen viele vergriffene Aufnahmen bei Spotify und Amazon Music als Download oder im Stream wieder auf; ich freue mich darüber regelmäßig!


    Viele Grüße

    Christian

  • Ja, ich bin ein recht überzeugter CD Käufer. Ich höre mir zwar meistens ein Album erst an bevor ich es mir zulege (ich will keine Fehlkäufe mehr haben), aber dann will ich schon die CD haben.

    Das hat aus meiner Sicht mehrere Vorteile.

    • Ich hab einfach was Festes in der Hand das von Dauer ist und mir nicht abhanden kommt, wenn Spotify, Deezer und wie sie heißen vom Netz gehen
    • Ich unterstütze damit die Künstler die ich mag, weil ich viele CDs direkt auf deren Konzerten kaufe. Streams sind ja ein Witz dagegen. (Ich finde sowas viel ehrlicher und solidarischer als das über Streaming oder gar Youtube zu hören. Würde ich das nur über Youtube hören, würde ich mich so fühlen, als wäre ich für die Musik gar nicht existent)
    • Ich hab eine CD Sammlung auf die ich schon ein bisschen stolz sein kann
    • Ich kann mir die Songs mit hoher Qualität aufs Handy laden
    • Und um diesen ganzen Kram um Datenvolumen, mobiles Internet brauch ich mir keine Sorgen machenWer Streamt interessiert sich nicht wirklich für die Musiker und deren Musik, er weiß meist nicht mal wer da spielt,... ähnlich dem der Radio Konsumiert und der Künstler geht fast leer aus. Es gibt aber auch ausnahmen.
    • Liebe Grüße
    • Patrik

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Ich unterstütze damit die Künstler die ich mag, weil ich viele CDs direkt auf deren Konzerten kaufe. Streams sind ja ein Witz dagegen. (Ich finde sowas viel ehrlicher und solidarischer als das über Streaming oder gar Youtube zu hören. Würde ich das nur über Youtube hören, würde ich mich so fühlen, als wäre ich für die Musik gar nicht existent)

    Obwohl ich dieses Argument zum Teil nachfühlen kann, möchte ich doch noch einmal zum Nachdenken anregen. Einmal muss man das Internet-Streamen vom lokalen Streamen im Hausnetz unterscheiden. Hier wurden ja schon Titel und CDs heruntergeladen und damit auch der Obulus an den Künstler entrichtet.

    Was das Internetstreamen angeht, habe ich den Eindruck, dass jüngere Generationen damit überhaupt ganz anders umgehen als meine Altersklasse. Vorstellungen von Besitz und Haptik, die für mich wichtig sind, können ja grundsätzlich obsolet werden, ohne dass ich das negativ bewerten muss. Jemand der anders aufgewachsen ist, kann ja trotzdem mit seiner Musik sorgsam umgehen, auch wenn er sie tatsächlich nur in Clouds abspeichert.

    Ein wichtiges Argument finde ich das mit der Entlohnung des Künstlers. Ich habe gelesen, dass sich die Streamingdienste hier unterscheiden. Leider gehört Spotify wohl zu den am schlechtest bezahlenden. Grundsätzlich wird wohl auch nur nach Häufigkeit des Streamens nach Titeln bezahlt, was Klassik benachteiligt. Hier habe ich aber das Gefühl, dass nur das Bezahlmodell noch nicht stimmt und nicht die Technik.


    Und um diesen ganzen Kram um Datenvolumen, mobiles Internet brauch ich mir keine Sorgen machenWer Streamt interessiert sich nicht wirklich für die Musiker und deren Musik, er weiß meist nicht mal wer da spielt,... ähnlich dem der Radio Konsumiert und der Künstler geht fast leer aus. Es gibt aber auch ausnahmen.

    Das hört sich nicht wenig nach einem Vorurteil an, nur, weil man es selbst nicht anders gelernt hat. Ich kenne einige jüngere Leute, die streamen und sich durchaus für ihre Musik interessieren. Ebenso kann man aus meiner Jugend sicher einige zitieren, die diverse HiFi-Karajans hatten, ohne sich die Bohne für diese Musik zu interessieren. Es ist vieles eine Frage der Gewöhnung und des Umgangs mit den Medien.


    Wenn ich bedenke, wie schwierig früher das Besorgen von Informationen war, freue ich mich über die Existenz des Internets, auch, wenn mit dem "neuen" Medium neue Probleme entstehen.

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  • Ein spannendes Thema...

    Ich selber bevorzuge die CD, allerdings streame ich hier und da auch, vorallem wenn es sich um unbekannte Titel handelt.

    So leid es mir auch selbst tut, früher oder später werden physische Medien komplett verschwinden.

    Also nicht ganz, es wird immer einen Liebhaber-/ Spezialmarkt geben, ich denke so ähnlich wie es uns die Japaner gerade vormachen.


    Ich sehe es selbst bei meinen Kindern, alles außer streamen oder youtube kommt gar nicht mehr in Frage. Sie können mein ganzes CD Gehabe nicht verstehen. Und ja, so verhält sich eine ganze Generation, das ist nun mal der Lauf der Dinge bzw. Technik.


    Wir Musikenthusiasten sind eine kleine Minderheit, unsere Kaufkraft wird auf Dauer nicht ausreichen.

    Für Unternehmen wird es zusehends unrentabel werden, CDs oder Platten produzieren zu lassen.

    Eine Art Abverkauf findet doch auch jetzt schon statt, die unzähligen Gesamtboxen die in den letzten Jahren erschienen sind, zeugen davon. Die Major schröpfen ihre Backkataloge, nichts anderes ist das.

    Mir soll das recht sein, ich habe viel Freude daran.


    Auf haptischer Seite wird man sich in Zukunft darauf konzentrieren, alten Aufnahmen neuen Glanz zu verleihen. Ein hochwertiges Remastering kann da einiges bewirken, aber keine Wunder. Und da wären wir wieder bei den Japaner, die machen genau das jetzt schon. Auch bei den Gesamtboxen waren sie uns einige Jahre voraus, natürlich zu horrenden Preisen.


    Wir brauchen den Kopf nicht in den Sand stecken, soviel Musikauswahl wie uns heute zur Verfügung steht, gab es zu solch kleinem Obolus noch nie. Klar ist aber auch, wenn kein Geld bei den Künstler/Produzenten ankommt, wird es früher oder später kaum mehr neue Aufnahmen geben - außer Solo- Kammermusik - hier halten sich die Produktionskosten in Grenzen. Oper oder Sinfonien nur noch als Liveaufnahmen, was ja heut zu Tage auch nicht wirklich schlecht ist.


    Bin guten Mutes.:)

  • Ein Unterschied zwischen 44.1 kHz/16 Bit und 96 (oder gar 192) kHz/24 Bit ist durchaus graphisch darstellbar. Der Tonspektrum-Analysator Spek etwa macht es möglich.

    Dieselbe Datei (der 2. Satz von Bruckners Neunter unter Skrowaczewski) in 44.1/16 (CD-Qualität) und 96/24 (Hi-Res):


    44.1-16vwjn4.png 96-24a7k7k.png


    Wie man sieht, beschneidet 44.1/16 die Frequenz bei knapp 22 kHz, während sie bei 96/192 hinaufgeht bis über 40 kHz.


    Die Frage ist, ob der Unterschied auch tatsächlich hörbar ist. Darüber kann man streiten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich verfolge den Thread mit Interesse. Die Frage, auf welchen Tonträgern ich die Musik hören will und wie ich sie gelegentlich selber aufzeichnen kann, beschäftigt mich nun schon fast seit 70 Jahren.

    Der Tonspektrum-Analysator Spek etwa macht es möglich.

    Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie das Tonspektrum auf den verschiedenen Tonträgern, die ich im Laufe der Jahre benutzt habe und noch immer mit Genuss höre, aussieht:
    Ich habe Schellack-Platten, LPs, SACDs, DVDs, Reel-to-Reel Tonbänder, Compact-Cassetten, DVD-Audio und auch Aufnahmen vom Hörfunk und aus dem Internet auf der Festplatte.

    Da ist es doch besser, man kümmert sich nicht zu sehr um die Frage, ob der Tonträger die Musik wirklich in optimaler Qualität bietet. Letztlich geht es mir doch in erster Linie um die Musik. So nutze ich noch immer alle verschiedenen Tonträger. Manche öfter, manche inzwischen seltener.
    Wenn ich ein Werk von einem bestimmten Interpreten hören will, ist meine Devise:

    Einfach auflegen und hören!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich gehe da in weiten Teilen mit Caruso konform: ich nutze voller Freude und Dankbarkeit alle mir zur Verfügung stehenden Medien, und lege, nach wie vor, genauso gerne eine Schallplatte auf wie eine CD. Dabei habe ich auch keine Berührungsängste, was Downloads und Streaming-Dienste angeht.


    Wobei es tatsächlich so ist, dass ich Streaming-Dienste im Moment nicht (mehr) nutze und mich abgemeldet habe; nicht, weil ich mit den Leistungen nicht zufrieden gewesen wäre: ich habe einfach so ein riesiges Schallarchiv, das durch CD- und Schallplattenkäufe immer mehr wächst, zudem noch eine Fülle über youtube und co im Internet geboten wird, und ich auch sehr viel Radiosendungen mitschneide, so dass ich schlicht und ergreifend gar nicht die Zeit habe, auch nur annähernd das alles zu hören, was mir da zu Gebote steht.


    Ansonsten finde ich, wie gesagt, alle Möglichkeiten, Musik zu hören, toll, und erfreue mich sehr an all der Fülle, die wir heutzutage genießen dürfen, und die beispiellos ist in dieser Vielfalt.

  • Wie man sieht, beschneidet 44.1/16 die Frequenz bei knapp 22 kHz, während sie bei 96/192 hinaufgeht bis über 40 kHz.


    Die Frage ist, ob der Unterschied auch tatsächlich hörbar ist. Darüber kann man streiten.

    Lieber Josef,


    da sage ich wirklich aus Erfahrung - streiten darüber kann man tatsächlich nicht! Natürlich gibt es immer die berühmten "Abstreiter"! :P Es ist eindeutig, dass die hoch auflösenden Formate einen Klanggewinn bieten. Ich habe nämlich noch in Bielefeld eine Vorführung des Labels Acousence in Zusammenarbeit mit Linn gehört. Man kann sich das Test-Set noch immer bestellen bei jpc und zuhause sich selber überzeugen:



    Die Aufnahmen werden im Studio ja längst alle in hoch auflösenden Formaten gemacht und für die CD dann heruntergerechnet. Ideal ist, sie auch in dem Format abzuhören, wie sie aufgenommen wurden. Von Acousence, die wirklich hörenswerte Aufnahmen im Programm haben wie Mahler mit den Duisburger Symphonikern bekommt man je nach Wunsch alle Formate, die hoch auflösenden sowie CD und SACD. Da ich jetzt einen USB DAC mir gerade angeschafft habe (den Cambridge DAC Magic Plus), der auch hoch auflösende Formate liest, kann ich das auch bei mir überprüfen. In der neu remasterten Haitink Mahler-Box haben sie zusätzlich eine Blue Ray drin, wo die Aufnahmen nochmals im hoch auflösenden Format abgespeichert sind. Alltagspraktisch ist das Niveau der CD schon sehr hoch - damit kann man leben. Die Industrie hat einfach den Zeitpunkt verpasst damals, sich auf einen neuen Standard zu verständigen. So müssen wir mit der CD leben im Streaming-Zeitalter.


    Im Prinzip bleibe ich bei der CD - weil man da etwas Materielles in der Hand hat und meistens immer noch vom Hifi-Gesichtspunkt her das die beste Qualität ist. Ich habe aber auch schon hunderte Dateien auf der Festplatte und will sie nicht mehr brennen. Das kostet Zeit, Platz und vor allem findet man nichts mehr wieder, wenn die CD-Rs in die Hunderte gehen. Also spiele ich die Sachen jetzt mit dem Laptop über die Anlage ab. Streamen könnte ich theoretisch auch - ich hatte mir noch vor der ganzen Corona-Misere im November 2019 einen Netzwerk-Receiver zugelegt, den Yamaha RN 803D. Aber da ich das Streaming aktuell nicht nutze, lohnt sich für mich ein Abo nicht. Ich finde, dass man Angebote von heute auch zu seinem Vorteil ausnutzen sollte. Nur ist auch nicht zu übersehen, dass das Streaming die Hörgewohnheiten verändert. Wer eine CD kauft, die ja immerhin Normalpreis 20 Euro kostet, hört sie auch durch. Die jungen Leute heute dagegen klicken sich mal hier rein, mal da: Das Streamen verführt zu einem Hören nur noch von "Appetithäppchen" und die Geduld geht verloren, sich eine Aufnahme, bei der sich ein Künstler über die Zusammenstellung ja auch Gedanken gemacht hat, bis zuende anzuhören. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

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  • ICH hingegen besitze nur Originale -


    a) der Haltbarkeit wegen

    b) der Booklettesxte, die teilwiese besser sind als jeders Musiklexikon

    Ja und nein! Es gibt ein im Forum sehr oft verlinktes Label, das inzwischen seine vielen Opernangebote faktisch auf selbstgebrannten Rohlingen vertreibt, die nicht verschlossen und damit ungeschützt sind. Auf deren fragwürdige Herkunft und Qualität hatte schon Harald vor Jahren hingewiesen. Die Schrift auf den Scheiben lässt sich mit dem Fingernagel abkratzen. Besetzungslisten sind oft fehlerhaft. Wer solche "Originale" erwirbt, ist gut beraten, sie umgehen zu digitalisieren. Original ist also nicht gleich Original. Der Begriff verlangt nach genauer Definition.


    Es gibt auch nach meiner Erfahrung sehr gute Booklets mit sehr guten Texten. Ob sie besser als jedes Musiklexikon sind, das sollte im Einzelfall bewertet werten. Erst dieser Tage habe ich eine solches nagelneues Booklet in Händen gehalten und festgestellt, dass der Text dieselben Fehler enthält, die über Jahre einer vom anderen abschreibt. :( Auch wird Wikipedia gern als Quelle benutzt. Booklets werden oft durch ihre erfreuliche Mehrsprachigkeit regelrecht aufgeblasen. Aus zehn Seiten werden dann mindestens dreißig. In Lied-Booklets äußern sich neuerdings die jungen Sängern gern selbst und schreiben ganz offen über ihre Gefühlslagen, was ich grundsätzlich als sehr sympathisch finde, was aber nicht immer zur Analyse beiträgt. In den CD-Ausgaben fehlen nicht selten die Texte, die noch in in LP-Boxen enthalten waren. Diese Erfahrung musste ich erst neulich wieder anhand von "Benvenuto Cellini" in der ersten Einspielung von Davis machen. Ich musste die LP-Kassete nachkaufen, um an einen wichtigen Text über die Fassungslage zu kommen. Ich könnte auch zig Beispiele nennen, wo das Libretto der LP-Ausgabe bei den CDs nicht mehr auftaucht. Das ist dann sehr ärgerlich, wenn das Werk - und damit das Libretto - sehr selten ist und nicht deutlich wird, welche Fassung nun verwendet wird.

    Ich unterstütze damit die Künstler die ich mag, weil ich viele CDs direkt auf deren Konzerten kaufe. Streams sind ja ein Witz dagegen.

    Das verlangt auch nach Konkretisierung. Wenn es sich um junge aufstrebende Künstler handelt, die ihre CD-Produktionen selbst bezahlen oder sponsern lassen müssen, was immer häufiger zu beobachten ist, ist das eine - wie ich sie - sehr edle Haltung von Klassikfan1. :jubel:Was aber ist mit einer Karajan-CD? Oder mit Wand? Sollen mit der Anschaffung auch die Erben unterstützt werden? ;)

    Auf haptischer Seite wird man sich in Zukunft darauf konzentrieren, alten Aufnahmen neuen Glanz zu verleihen. Ein hochwertiges Remastering kann da einiges bewirken, aber keine Wunder. Und da wären wir wieder bei den Japaner, die machen genau das jetzt schon.

    Einige dieser japanischen Remasterings klingen mir persönlich zu grell und zu aufgemotzt. Das erinnert mich immer an restaurierte mittelalterliche Städte, die nie so schön ausgesehen haben wie heute.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Einige dieser japanischen Remasterings klingen mir persönlich zu grell und zu aufgemotzt. Das erinnert mich immer an restaurierte mittelalterliche Städte, die nie so schön ausgesehen haben wie heute.

    Interessanter Punkt, wobei ich ganz froh bin, dass die "neue" Frankfurter Altstadt zum Beispiel nicht den authentischen Geruch der Vorzeit hat.


    Wie denkst du in dem Kontext über die "bereinigten" Furtwängler-Aufnahmen auf SACD?

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Misslungene Remasterings gab es ja schon seit Beginn der CD-Ära. Bei diversen der Riesenboxen in den letzten Jahren, die ausdrücklich keine japanischen Remasterings waren, las man in manchen Kritiken nicht nur Positives. Ich habe überwiegend aber den Eindruck, dass die Mehrzahl der Aufnahmen von neuen Remasterings profitiert. Manchmal sind die Unterschiede zu älteren Auflagen nicht so extrem, aber gewisse "Erweckungserlebnisse" kann ich nicht abstreiten. Natürlich gibt es auch Negativbeispiele. Das auch hier im Forum ab und zu genannte Pristine Classical (offenbar mit Sitz in Frankreich) mit seinem "Ambient Stereo" ist weniger meine Sache.


    Weil die Furtwängler-Aufnahmen konkret genannt wurden: Besser als in dem jüngsten Set der Berliner Philharmoniker wird es wohl nach menschlichem Ermessen nicht klingen können. Es lassen sich schlicht und ergreifend aus Monoaufnahmen aus den 30er und 40er Jahren klanglich keine Wunder herausholen. Wer Furtwängler hört, tut dies nach meinem Empfinden ohnehin nicht des Klanges wegen. Dieser unterliegt nun einmal leider Begrenzungen. Diese angeblichen einzigen (privat gemachten) Stereoaufnahmen von Furtwängler-Auftritten bei den Salzburger Festspielen ("Freischütz" und Schuberts Große), die beim nicht mehr existenten Label Tahra eine Zeit lang aufgelegt waren, haben sich nach meiner Einschätzung als Enttäuschung entpuppt. Wenn das Stereo sein wohl, habe ich wohl etwas an den Ohren. Nur weil die beiden Kanäle nicht exakt identisch sind, wird aus Mono noch lange nicht Stereo.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein weiteres überzeugendes Argument zur Lagerung von Muskikarchiven auf gigantischen Rechenzentren

    Tamino ist gezwungenermaßen auch auf enem solche geparkt - aber das kiegt in der Natur des Mediums

    Bei Musikarchiven ist das natürlich nicht notwendig.


    Überall wurde ich aufgefordert meine Daten auf einer Cloud ("Wolke") nzu speichern (damit die Betreiber noch mehr Zugriff auf private Daten haben - aus nNächstenliebe stellen sie keine Serverkapazitäten zur Verfügung....

    Mir war - mißtrauisch wie ich nun mal bin - immer schon die Mehrfachbedeutung des Begriffs "Wolke" bewusst....


    https://www.faz.net/aktuell/fe…ocket-newtab-global-de-DE


    und hier sind die Daten wohl in einer RAUCHWOLKE gelandet....



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe ein Apple Music-Abo, und bin sehr froh darüber. Es ist die Möglichkeit, eine große Bandbreite an Musik aus verschiedenen Endgeräten hören zu können, zuhause wie mobil. Lag der Schwerpunkt am Anfang ganz klar auf Popmusik, geht Apple nun auch auf Klassikhörer zu.


    Zum einen ist nun ein Großteil des Katalogs in "Lossless"-Qualität verfügbar, also in CD-Qualität. Zugleich hat man gerade mit Primephonic einen Streamingdienst speziell für klassische Musik übernommen, was auch der Qualität der Metadaten in Apple Music zugute kommen soll - bisher ein Problem, wie bei allen nicht dezidziert auf Klassik ausgerichteten Musikdiensten.


    Sorgt Apple Music dafür, dass ich keine CDs mehr kaufe? Nein, dazu bin ich zu sehr Sammler und möchte mich auch nicht von einem Streamingdienst abhängig machen.


    Kaufe ich selektiver? Ja. Sowas wie ein Album mit Pianopiezen von Martin Stadtfeld, für das Frühstück am Sonntagmorgen, brauche ich nicht auf CD, das ist als Album bei Apple Music abgelegt. Generell habe ich das Prinzip, ein Album mindestens zwei Mal online zu hören, bevor ich es kaufe. Schaffe ich das immer? Nein...

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



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