SCHILLER, Friedrich: WALLENSTEIN III

  • Friedrich Schiller (1759-1805):


    WALLENSTEINS TOD

    Ein dramatisches Gedicht

    Dritter Teil der Wallenstein-Trilogie


    Uraufführung am 20. April 1799 im Hoftheater Weimar



    DIE PERSONEN DER HANDLUNG


    Wallenstein, Herzog von Friedland, kaiserlicher Oberbefehlshaber

    Octavio Piccolomini | Vertraute von

    Max Piccolomini | Wallenstein

    Graf Terzky, Wallensteins Schwager

    Feldmarschall Illo

    General Isolani, kroatischer Anführer

    Oberst Buttler

    Rittmeister Neumann

    Ein Adjutant

    Oberst Wrangel, schwedischer Verhandlungsführer

    Gordon, Kommandant von Eger

    Major Geraldin

    Deveroux und Macdonald, Hauptleute in Wallensteins Armee

    Schwedischer Hauptmann

    Eine Gesandtschaft von Kürassieren

    Bürgermeister von Eger

    Seni, Wallensteins Astrologe

    Herzogin von Friedland

    Gräfin Terzky, Wallensteins Schwägerin

    Thekla, Wallensteins Tochter

    u. a.


    Die Handlung spielt in den ersten beiden Akten 1633/34 in Pilsen, im dritten Akt in Eger.



    INHALTSANGABE



    ERSTER AKT


    Wallenstein und sein Astrologe Seni haben die Nacht mit Planetenbeobachtungen zugebracht und folgern daraus, dass die Konstellationen des Generalissimus Absichten begünstigen. Graf Terzky, Wallensteins Schwager, stört mit der brisanten Nachricht, dass der Unterhändler mit den Schweden, Sesin, gefangen genommen wurde und sich schon in Wien befindet. Dass ihm daraus ein Strick gedreht werden könnte, hält Wallenstein für unwahrscheinlich, weil er nichts unterschrieben hat. Der nächste Besucher, Feldmarschall Illo, hat auch von Sesins Verhaftung gehört; er dringt mit Terzky auf den Feldherrn ein, endlich zu handeln. Die beiden sind sich außerdem sicher, dass man Sesin zu belastenden Aussagen zwingen wird.


    Wieder allein geht Wallenstein zunächst in einem Monolog in sich. Vor- und Nachteile seines Handelns muss er abwägen, und er muss Oberst Wrangel*, den schwedischen Unterhändler, empfangen. Der trifft auf einen nachdenklichen Wallenstein, doch er weiß ihn zu nehmen: erst schmeichelt er ihm, kommt dann aber zu dem für Wallenstein heiklen Problem: die Schweden verlangen einen Bruch mit dem Kaiser. Dagegen stellen die übrigen Paragrafen des Vertrages keine Probleme dar.

    (*aus künstlerischer Freiheit erdachte Person)


    Wallenstein schwankt, will sich nicht von den Schweden abhängig machen, aber die Gräfin Terzky, die trotz Wallensteins Protest anwesend ist, hat eine klare Position und fordert seinen entschiedenen Mut heraus, appelliert an seine Ehre, erwähnt viele ihm zugefügte Kränkungen, hebt aber auch, schmeichelnd, seine großen Talente hervor. Außerdem versucht sie ihm zu verdeutlichen, dass der Bruch mit dem Kaiser kein Verrat, sondern notwendig und rechtmäßig ist. Zuletzt spielt sie noch auf seine Astrologie-Hörigkeit an, trifft damit einen wunden Punkt, worauf der Feldherr seinen Widerstand aufgibt.


    Zwischen dem ersten und zweiten Akt ist der Vertragsabschluss zwischen Wallenstein und Wrangel vollzogen worden.


    ZWEITER AKT


    Wallenstein erhält die Nachricht, dass sich Altringer in Linz auf das Krankenlager gelegt hat, während andere Quellen melden, dass er sich dem abtrünnigen General Gallas angeschlossen hat. Der Generalissimus reagiert zornig und beordert Octavio Piccolomini in das Lager, um beide Militärs zu verhaften. Dass Octavio in kaiserlichem Auftrag Wallenstein ausspionieren soll, weiß der Feldherr nicht.


    Max Piccolomini* erscheint, um sich über die aktuelle Lage informieren, denn er hört nur von Gerüchten und das reicht ihm nicht. Er vermutet, dass von ihm vor Ort Parteinahme für oder gegen Wallenstein erwartet wird; dabei hat er auch immer seine Liebe zu Thekla, der Tochter des Feldherrn, im Sinn. Er kann sich zwar vorstellen, sich ihm anzuschließen, die Kumpanei mit den Schweden heißt er jedoch nicht gut. Deshalb warnt er Wallenstein vor den Folgen des vom Kaiser als Verrat angesehenen Paktes mit Oxenstierna, bietet sich aber gleichzeitig auch als Vermittler an, indem er nach Wien zum Kaiser reisen will, um dort für ihn einzutreten. Bei Erfolglosigkeit seiner Mission will er den Herzog von Friedland in den Ruhestand begleiten - natürlich mit Thekla an seiner Seite. Doch Wallenstein lehnt das ab, zumal schon Boten nach Prag und Eger mit dem Befehl unterwegs sind, den Schweden die Tore zu öffnen. Max bleibt nur ein enttäuschender Abschied.

    (*aus künstlerischer Freiheit erdachte Person)


    Terzky und Illo äußern vor Wallenstein ihre Bedenken gegen Octavio Piccolomini, weil er sich in ihren Augen verdächtig benimmt. Die vorgebrachten Gründe sind für den Feldherrn aber nicht substantiell genug, er wiegelt also ab und lässt keinen Zweifel an der Ergebenheit Octavios ihm gegenüber zu, denn sonst würden die Sterne lügen - und das ist unmöglich.


    Octavio Piccolomini hat auf Grund einer kaiserlichen Order einen Trupp zusammengestellt, der den Heerführern nicht nur „auf den Zahn fühlen“, sondern auch jeden Widerstand gegen den Kaiser brechen und etwaige Rebellen verhaften soll. Der erste, den die kaiserliche Order zum Umdenken bringt, ist Isolani, der heimlich mit seinen Soldaten das Lager verlässt. Das Gespräch mit dem gebürtigen Iren Buttler ist zunächst für Octavio enttäuschend, denn der hält fest zu Wallenstein. Erst als Octavio ihm belastende (aber gefälschte) Dokumente zeigt, fällt er um und bittet um Entschuldigung, dass er dem Kaiser die Treue brechen wollte. Buttler will zum Schein bei Wallenstein bleiben, hält seine Pläne gegenüber Octavio zurück.


    Octavio befiehlt seinem hinzukommenden Sohn, mit ihm das Lager und Wallenstein zu verlassen. Der widersetzt sich der Order und hält stattdessen dem Vater die Intrigen gegen Wallenstein mit sämtlichen Lügen vor. Er liebt außerdem des Feldherrn Tochter, Thekla, und will hier vor Ort klären, ob es für sie beide eine gemeinsame Zukunft gibt. Er gibt seinem Vater aber das Versprechen, die ihm untergebenen Soldaten aus Pilsen zu führen und, wenn es nötig ist, bis zum Umfallen zu kämpfen. Obwohl beider Konflikt zu Tage getreten ist, umarmen sie sich zum Abschied, ahnen aber nicht, dass sie sich nicht wiedersehen werden.


    Max überlegt, ob er sich Terzky und Illo anschließen soll, obwohl ihn die Hinterhältigkeit mit der weggelassenen Klausel im Treueeid, die bestimmt ohne Wallensteins Wissen erfolgt ist, angewidert hat.



    DRITTER AKT


    Die Gräfin Terzky will Thekla dazu zu bringen, dass sie Max überredet, ein Gefolgsmann des Feldherrn zu werden. Dazu muss er jedoch die Liebe zu ihr höher stellen als den Soldateneid, und er muss sich an der Rebellion gegen den Kaiser beteiligen. Thekla erkennt sofort, dass die Vorschläge der Gräfin nicht nur ihre Liebe zu Max gefährden werden, da er mit Sicherheit die Rebellion nicht mitmachen wird, sondern dass auch ihre noch ahnungslose Mutter Probleme bekommen wird.


    Nach einem Gespräch zwischen Wallenstein und Illo, bei dem es zunächst um die Rebellion gegen den Kaiser und deren Folgen geht, kündigt Illo Oberst Buttler an, der dem Feldherrn seine Ergebenheit versichern will. Wallenstein gibt zu, dass er bisher keine gute Meinung von Buttler hatte, dass er sich aber freut, offensichtlich umdenken zu müssen. Während Illo sich verabschiedet, geht Wallenstein zu seiner Familie. Er bittet Thekla, zur Unterhaltung auf der Zither zu spielen, doch seine Tochter ist nicht in Stimmung und läuft davon. Die Gräfin Terzky erzählt ihm von der Liebe zwischen Theklas und Max. Während die Herzogin sich freut, ist Wallenstein zunächst erstaunt, reagiert dann zornig und sagt, dass Thekla nur einem König die Hand reichen werde.


    Graf Terzky meldet den Abzug Isolanis mit seiner kroatischen Truppe und Illo weiß von fünf weiteren Generälen, die mit ihren Soldaten abgezogen sind. Er hat außerdem die Information bekommen, dass Octavio die Armee hinter sich gebracht hat. Buttler bringt nun auch noch die schlechte Nachricht, dass Prag verloren ist.


    Obwohl Wallenstein alles wegbricht, wirkt er keinesfalls niedergeschlagen, sondern eher zu allem entschlossen. Da tritt eine Abordnung der Pappenheimer Kürassiere auf, die zwar von Wallenstein immer bevorzugt wurden, momentan jedoch zweifeln, ob sie ihm weiter dienen sollen. Der Generalissimus, der sich ihrer sicher zu sein glaubt, rechtfertigt sich redegewandt vor ihnen mit dem Argument, dass der Vertrag mit den Schweden nur ein Scheinvertrag ist. Das überzeugt die Kürassiere und Wallenstein lässt sich mit dem „daran erkenn ich meine Pappenheimer“ vernehmen. Als aber Buttler hinzutritt und berichtet, dass Graf Terzky die kaiserlichen Adler von den Standarten entfernen und die des Herzogs von Friedland aufziehen ließ, reagieren sie entsetzt und gehen demonstrativ davon. Wallenstein erkennt, dass er seine Soldaten verloren hat.


    Der nächste Besucher ist Max, der dem Feldherrn seine Liebe zu Thekla beichtet. Zunächst will Wallenstein ihn verhaften lassen, besinnt sich dann aber, und bittet ihn um Unterstützung im Kampf. Max ist jedoch von seinem Oberbefehlshaber enttäuscht; umlaufende Gerüchte, aber auch eigenes Wissen lassen ihn an Verrat denken. Doch da tritt Rittmeister Neumann mit der Nachricht auf, dass die Pappenheimer ihren Kommandeur befreien wollen, der sich noch im Schloss befinden soll. Soll Max nun mit den Soldaten gegen Wallenstein antreten? Und was ist mit Thekla? Max ist entschlossen, seinem Eid treu zu bleiben und die Pappenheimer Kürassiere zum Heer des Kaisers zurückführen.


    Dann legt er in einem Monolog seine seelischen Kämpfe offen. Die Gräfin Terzky kommt mit Thekla hinzu und unternimmt noch einmal den Versuch, ihn für Wallenstein zu gewinnen. Er bittet Thekla, für ihn zu entscheiden. Die ist aber so klug, sich nicht in diese Rolle drängen zu lassen; sie gibt Max den Rat, seine Pflicht zu erfüllen. In diesem Moment kommt Wallenstein von einer Rede zu den Soldaten zurück; er konstatiert, dass die Ansprache erfolglos war. Sein Entschluss ist gefasst: er wird Pilsen verlassen und nach Eger gehen. Die Kürassiere sind nach und nach dazu gekommen um ihren Kommandeur zu holen. Bevor Max mit ihnen davongeht, wendet er sich noch einmal an Wallenstein und Buttler, den Feldherrn wehmütig ansprechend, Buttler dagegen ernsthaft warnend.



    VIERTER AKT


    Im Haus des Bürgermeisters von Eger, Pachhälbel, äußert sich Buttler in einem Monolog zum Schicksal Wallensteins, und versucht, vor sich selbst seine Handlungsweise zu rechtfertigen. Zu ihm tritt Gordon, der Kommandant von Eger, der eine kaiserlichen Order erhalten hat mit dem Befehl, Buttlers Anweisungen in Allem zu befolgen. Buttler weiht Gordon, der von den Vorgängen in Pilsen nichts weiß, in die Machenschaften Wallensteins ein - eine persönlich gefärbte Darstellung.


    Inzwischen ist bekannt geworden, dass die Schweden näherkommen, die Vereinigung mit den Truppen Wallensteins aber unbedingt verhindert werden muss. Dazu muss der Generalissimus verhaftet, und möglicherweise auch die kaiserliche Acht über ihn verhängt werden. Während Gordon zögert, bei der Intrige mitzuspielen, kommt Wallenstein mit dem Bürgermeister auf die Szene, den er nach den Verhältnissen in der Stadt befragt. Bei Gordon erkundigt er sich über militärische Probleme. Er befiehlt Buttler, die den Schweden entgegenstehenden Posten zurückzuziehen, während Graf Terzky mit der Nachricht erscheint, dass ein schwedisches Korps über die Kaiserlichen gesiegt hat. Illo kann noch berichten, dass Max mit allen seinen Soldaten im Kampf gefallen ist. Das will Wallenstein vom Boten selber hören; als er abgehen will, stürzt die Kammerfrau Theklas, Neubrunn, laut um Hilfe rufend, ins Zimmer, worauf sich Wallenstein sofort zu seiner Tochter begibt.


    Oberst Buttler und Gordon sind allein. Buttler erklärt, dass die Schweden Wallenstein leicht in ihre Hand bringen könnten, deshalb will er ihn ermorden. Gordon bringt das Geständnis aus dem Gleichgewicht; er dringt auf Buttler ein, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen. Buttler lässt sich jedoch nicht umstimmen und Gordon lässt ihn, da ihm die Folgen nicht klar sind, gewähren. Für Wallenstein gute Nachrichten haben Terzky und Illo; sie teilen mit, dass die Schweden am nächsten Tag einziehen werden. Nach ihrem Abgang ist Gordon mit Buttler erneut allein und versucht noch einmal, den Oberst von seinem Mordplan abzubringen, doch der lehnt unmissverständlich ab.


    Das Geschehen verlagert sich in die Familie des Herzogs: Thekla hat vom Tod ihres geliebten Max erfahren und will von dem schwedischen Kurier Näheres hören. Der hat aber auch die Information, dass die schwedischen Soldaten siegreich waren, weiß aber auch von Verlusten, die Wallenstein bevorstehen. Der Stallmeister Theklas, von Rosenberg, geht auf ihre Bitte ein, den Ort des Todes ihres Geliebten aufzusuchen. Als sie von ihrer Mutter Abschied nimmt, ahnen sie, dass es kein Wiedersehen geben wird.



    FÜNFTER AKT


    Buttler trifft sich mit seinen beiden Hauptleuten Deveroux und Macdonald, mit denen er die Ermordung Wallensteins und seiner Getreuen Terzky und Illo besprechen will. Er hat den Plan, dass seine Leute bei einem Festgelage Terzky und Illo töten, Wallenstein aber, da er stets ohne Wachen schläft, in seinem Zimmer umzubringen. Deveroux und Macdonald sind als Anhänger Wallensteins entsetzt. Als Buttler aber behauptet, der Generalissimus sei jetzt der wahre Feind, schwenken sie sofort ohne Bedenken um und argumentieren, dass zu ihren Aufgaben nicht das Denken, sondern nur die Befehlsausführung gehört.


    Die Szene wechselt in ein Zimmer Wallensteins: Er unterhält sich mit der Gräfin Terzky. Sie berichtet ihm von Albträumen, in denen er auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Deshalb will sie Wache halten, doch Wallenstein lehnt das ab. Außerdem, fügt er hinzu, kann ihm der Kaiser nichts anhaben. Es gibt ja nichts Unterschriebenes von ihm. Er spricht dann noch den Verlust von Max an: der junge Piccolomini mit seiner Agilität fehlt ihm.


    Nach der Gräfin Terzky tritt Gordon in das Vorzimmer zum Schlafgemach. Während ihrer Unterhaltung entkleidet der Kammerdiener Wallenstein für das Nachtlager. Dabei geht eine ihm vom Kaiser geschenkte Kette entzwei und er sagt mit Bedauern in der Stimme, sie sei für ihn eine Art Talisman gewesen, die das Glück an ihn binden sollte. Er macht Gordon den Vorwurf, immer zu ängstlich gewesen zu sein, weshalb er nicht aufgestiegen sei und es auch nicht mehr werde. Gordons Antwort, dass Sicherheit viel wert sei, da schnelles Glück auch schnell entschwinden kann, ist im Grunde eine Bestätigung von Wallensteins Sichtweise.


    Der Astrologe Seni kommt in den Raum gestürzt und erzählt, dass er für den Herrn schweres Unglück vorhersagen muss. Er empfiehlt, nicht auf die Schweden zu warten, sondern sofort zu fliehen. Wallenstein weigert sich mit dem Argument, er, Seni, sehe aus Glaubensgründen schwarz, weil das Bündnis mit den protestantischen Schweden ihm missfällt. Auch Gordon ist gegen den Pakt mit den Schweden und rät dem Feldherrn, nicht mit ihnen, sondern gegen sie zu kämpfen, dann könne er die Gnade des Kaisers wiedererlangen. Für Wallenstein ist das ein verlorenes Argument, da es für diesen Weg inzwischen zu spät ist. Der Kammerdiener fällt mit flehentlichen Bitten Wallenstein zu Füßen, doch der weiß um dessen Besitz in Kärnten, also auf kaiserlichem Gebiet gelegen, und wirft ihm deshalb ängstliches Gehabe um sein Eigentum vor. Er bietet ihm an, zum Kaiser zurückzukehren, wenn er ihm, Wallenstein, nicht mehr dienen wolle. Ohne eine Antwort zu erwarten, verlässt der Generalissimus den Raum, um sich zur Ruhe zu begeben; Gordon und der Kammerdiener folgen ihm schweigend.


    Jetzt kommt die Stunde Buttlers; er trifft auf Gordon, der den Oberst bittet, noch eine Weile mit dem Attentat zu warten, doch Buttler antwortet nicht, schiebt den Kommandanten einfach zur Seite. Er berichtet ihm jedoch, dass Illo und Terzky tot sind. In diesem Moment, da in der Ferne Trompetengeschmetter zu hören ist, kommen Deveroux und Macdonald hinzu und äußern die Vermutung, dass die Schweden im Anmarsch auf Eger sind. Dass jetzt zufällig der Kammerdiener erscheint, ist sein Todesurteil, denn Deveroux fackelt nicht lange und tötet ihn. Mitwisser müssen nicht sein, insofern war der Kammerdiener nur zu falscher Zeit am falschen Ort. Buttler geht mit den beiden Hauptleuten in Wallensteins Schlafzimmer.


    Die letzten Szenen des Dramas zeigen die Auswirkungen der Katastrophe: die Gräfin Terzky hat nicht nur bemerkt, dass Thekla und ihre Kammerfrau von Neubrunn verschwunden sind, sie ist auch durch Lärm aus Wallensteins Schlafzimmer aufgeschreckt worden. Als Buttler genau aus diesem Zimmer kommt, ahnt sie, was geschehen ist. Gordon berichtet dem Oberst, dass Octavio Piccolomini mit kaiserlichen Truppen eingetroffen sei. Buttlers Reaktion ist ein mehr oder weniger lapidares „zu spät“.


    Ein lauter Ruf des Entsetzens kommt von Seni, der den ermordeten Wallenstein gefunden hat. Die Gräfin reagiert entsetzt und flieht, während Octavio mit seinem Gefolge gerade in dem Moment das Zimmer betritt, als Wallensteins Leiche vorbeigetragen wird. Octavio ist entsetzt und geht Buttler verbal an, doch der antwortet ungerührt, nur den Wunsch des Kaisers erfüllt zu haben.


    Als die Gräfin Terzky wieder den Raum betritt, verspricht ihr Octavio die Gnade des Kaisers für ihre Familie. Doch sie antwortet, dass sie des Kaisers Gnade nicht mehr benötige, weil sie Gift genommen hat. Dann verlässt sie den Raum. In die sprachlose Stille hinein übergibt ein kaiserlicher Kurier ein Schreiben von allerhöchster Stelle an Kommandant Gordon und der liest mit Überraschung in der Stimme die Anschrift „An Fürst Octavio Piccolomini“. Octavio erschrickt - und sieht zum Himmel auf…



    Zu den bereits in Wakllenstein I und II vorgestellten filmischen Darstellungen auf DVD (links nach Schiller, rechts nach Golo Manns Biographie), darunter eine ältere Fassung mit Ernst-Fritz Fürbringer, Wilhelm Borchert, Alexander Golling, Wolfgang Kieling, Karl-Michael Vogler u.a.


    Wallenstein DVDWallenstein DVD-Box - Wirth,Franz


    Wallenstein (Grosse Geschichten 74) [2 DVDs]


    gibt es bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft das Hörbuch „Wallensteins Tod“ in der Serie „eloquence“ nach einer Aufführung des Düsseldorfer Schauspielhauses von 1968 in der Regie von Karl Heinz Stroux.


    Wallensteins Tod


    Als Mitwirkende sind zu hören


    Wallenstein: O.E. Hasse

    Octavio Piccolomini: Waldemar Schütz

    Max Piccolomini: Wolfgang Arps

    Graf Terzky: Alf Pankarter

    Feldmarschall Illo: Hans Wyprächtiger

    General Isolani: Heinrich Ortmayr

    Oberst Buttler: Arthur Mentz

    Seni: Siegfried Siegert

    Ein Adjutant: Alfred Holl

    Kammerdiener Wallensteins: Arthur Jaschke

    Oberst Wrangel: Karl-Heinz Martell

    Schwedischer Hauptmann: Manfred Paethe

    Major Geraldin: Kurt Schmitz

    Deveroux: Gert Kunath

    Macdonald: Wolfgang Haubner

    Gordon: Hermann Weisse

    Herzogin von Friedland: Ingeborg Weyrich

    Gräfin Terzky: Rena Liebenow

    Thekla: Veronika Bayer

    Erster Kürassier: Wolfgang Haubner

    Zweiter Kürassier: Manfred Paethe



    © Manfred Rückert für den Tamino-Schauspielführer 2021

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    MUSIKWANDERER

    4 Mal editiert, zuletzt von musikwanderer ()

  • „Wallensteins Tod“ von Friedrich Schiller


    Lieber 'musikwanderer',


    bei dem Personenverzeichnis zu „Wallensteins Tod“, habe ich mich – übereinstimmend mit Deinen Rollenangaben zu „Die Piccolomini“ - an Otto Schumanns „Der große Schauspielführer“ orientiert. Ein kleiner Lapsus: die Gräfin Terzky ist Wallensteins Schwägerin, nicht seine Schwester.


    Das gab es auf Schallplatten:


    Für eine Schallplatte der 'Deutschen Grammophon Gesellschaft' wurden 1958 in Hamburg mit Werner Krauss als 'Wallenstein' und Hermine Körner als 'Gräfin Terzky' folgende Szenen aufgenommen: 1. Akt, 4. Auftritt – Monolog des Wallenstein / 1. Akt, 7. Auftritt – Dialog Wallenstein-Gräfin Terzky / 2. Akt, 3. Auftritt – Monolog des Wallenstein / 5. Akt, 3. Auftritt Dialog - Wallenstein-Gräfin Terzky ('DGG' 43019 LPMS, 30 cm, 1959).


    1968 inszenierte Karl Heinz Stroux mit O. E. Hasse in der Hauptrolle die 'Wallenstein-Trilogie' am Düsseldorfer Schauspielhaus, verteilt auf zwei Abende: „Wallensteins Lager“ und „Die Piccolomini“ (Premiere am 9. 3. 1968) und „Wallensteins Tod“ (Premiere am 8. 6. 1968). Eine der Aufführungen des letztgenannten Stückes wurde für die Schallplatte ('Deutsche Grammophon Gesellschaft' 2750 002, 2 LPs) mitgeschnitten und 1970 veröffentlicht; siehe die Besetzung der CD-Ausgabe im Beitrag Nr. 1.


    Das gab es im Rundfunk:


    Wallenstein, Herzog zu Friedland – Ewald Balser / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Albin Skoda / Max Piccolomini, sein Sohn – Walther Reyer / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Andreas Wolf / Illo, Feldmarschall – Michael Janisch / Isolani, General der Kroaten – Robert Lindner / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Hermann Schomberg / Rittmeister Neumann, Terzkys Adjutant – Wolfgang Gasser / Ein Kammerdiener Terzkys – Heinz Altringen / Oberst Wrangel, von den Schweden gesendet – Heinz Woester / Gordon, Kommandant von Eger – Hermann Thimig / Deveroux und Macdonald, Hauptleute in der Wallensteinschen Armee – Peter Jost und Hanns Obonya / Ein schwedischer Hauptmann - Eduard Volters / Ein Gefreiter – Karl Blühm / Drei Kürassiere – Klaus Logau, Georg Hartmann und Ernst Gegenbauer / Baptista Seni, Astrologe – Günther Haenel / Die Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin – Liselotte Schreiner / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Aglaja Schmid / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Judith Holzmeister / Fräulein Neubrunn, Hofdame der Prinzessin – Trude Ackermann / Ein Kammerdiener Wallensteins – Armand Ozory / Ein Page und ein Offizier – Klaus Logau / Zwei Bediente – Josef Wichart und Franz Pokorny u. a. / Funkbearbeitung: Otto Stein / Regie: Ludwig Cremer (Co-Produktion ORF Österreichischer Rundfunk Wien und NDR Norddeutscher Rundfunk Hamburg), Sendung am 27. 5. 1960 (ORF) und am 5. 6. 1960 (NDR).

    Leopold Lindtberg inszenierte im Oktober 1959 am Wiener Burgtheater – mit Ewald Balser (Wallenstein), Paul Hoffmann (Octavio), Walther Reyer (Max), Albin Skoda (Buttler) und Hilde Krahl (Gräfin Terzky) - eine strichlose Aufführung der „Wallenstein-Trilogie“ an zwei Abenden mit einer Gesamt-Spieldauer von fast sieben Stunden. Darauf basierend schufen Otto Stein und Ludwig Cremer 1960 mit dem Ensemble des Burgtheaters eine Funkfassung von „Die Piccolomini“ und „Wallensteins Tod“ von zusammen fast vier Stunden Dauer, die in der 'Edition Mnemosyne' 2004 auf vier CDs veröffentlicht wurde.


    Wallenstein, Herzog zu Friedland – Bernhard Minetti / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Mathias Wieman / Max Piccolomini, sein Sohn – Martin Benrath / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Sigfrit Steiner / Illo, Feldmarschall – Gerhard Geisler / Isolani, General der Kroaten – Vasa Hochmann / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Jochen Brockmann / Rittmeister Neumann, Terzkys Adjutant – Jochen Z. von Gersdorff / Ein Kammerdiener Terzkys – Ulrich Radke / Oberst Wrangel, von den Schweden gesendet – Ullrich Haupt / Gordon, Komandant von Eger – Hans Reitz / Deveroux und Macdonald, Hauptleute in der Wallensteinschen Armee – Ernst Ronnecker und Walo Lüönd./ Ein schwedischer Hauptmann – Michael Heltau / Ein Gefreiter – Friedrich Mahnert / Der Bürgermeister von Eger – Reinhold Siegert / Baptista Seni, Astrologe – Walter Grüters / Die Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin – Ingeborg Egholm / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Renate Schroeter / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Lola Müthel / Ein Kammerdiener Wallensteins – Alexander Elgeti u. a. / Inszenierung: Heinrich Koch / Eine Aufführung der Ruhr-Festspiele Recklinghausen, Juni 1961 (WDR Westdeutscher Rundfunk Köln, Sendung am 20. 9. 1961). Erschienen 2005 auf drei CDs innerhalb der Edition „Friedrich Schiller: Werke“ bei 'Random House Audio' (20 CDs).


    Das gab es im Fernsehen:


    Wallenstein, Herzog zu Friedland – Horst Schulze / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Hans-Peter Minetti / Max Piccolomini, sein Sohn – Peter Reusse / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Heinz-Dieter Knaup / Illo, Feldmarschall – Erik S. Klein / Isolani, General der Kroaten – Helmut Schellhardt / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Gerhard Bienert / Rittmeister Neumann, Terzkys Adjutant – Christoph Engel / Oberst Wrangel, von den Schweden gesendet – Günter Naumann / Gordon, Kommandant von Eger – Peter Borgelt / Deveroux und Macdonald, Hauptleute in der Wallensteinschen Armee – Gerhard Lau und Hans-Lothar Dimke / Ein schwedischer Hauptmann – Ezard Haußmann / Ein Gefreiter – Lothar Schellhorn / Der Bürgermeister von Eger – Walter Lendrich / Baptista Seni, Astrologe – Kurt Radeke / Die Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin – Lisa Macheiner / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Petra Hinze / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Inge Keller / Fräulein Neubrunn, Hofdame der Prinzessin – Gisela Zuweis / Ein Kammerdiener Wallensteins – Peter Brang / Fernseh-Bearbeitung: Eva Nahke und Dorothea Uebrig / Fernseh-Regie: Wolf-Dieter Panse und Peter Deutsch (DFF Deutscher Fernsehfunk, Sendung am 13. 1. 1970)


    Wallenstein, Herzog zu Friedland – Eberhard Esche / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Rolf Ludwig / Max Piccolomini, sein Sohn – Frank Lienert / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Fred Düren / Illo, Feldmarschall – Dieter Mann / Isolani, General der Kroaten – Volkmar Kleinert / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Otto Mellies / Rittmeister Neumann, Terzkys Adjutant – Peter Dommisch / Ein Adjutant – Dietmar Sommer / Oberst Wrangel, von den Schweden gesendet – Klaus Piontek / Gordon, Kommandant von Eger – Erhard Marggraf / Deveroux und Macdonald, Hauptleute in der Wallensteinschen Armee – Gerhard Lau und Roman Kaminski / Ein schwedischer Hauptmann – Peter Borgelt / Baptista Seni, Astrologe – Martin Trettau / Die Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin – Christine Schorn / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Katrin Klein / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Lissy Tempelhof / Fräulein Neubrunn, Hofdame der Prinzessin – Erika Westphal u. a. / Inszenierung: Friedo Solter / Eine Aufführung des Deutschen Theaters Berlin / Fernseh-Regie: Margot Thyrét (Das Fernsehen der DDR, Sendung am 29. 3. 1987). Enthalten in der DVD-Box „Großes Berliner Theater, Vol. 2“ (2 DVDs, 2015).


    Siehe auch die „Wallenstein“- Mischfassungen im folgenden Beitrag!


    Carlo

  • Lieber Carlo, ich danke für den Hinweis auf die Gräfin Terzky; die entsprechenden Änderungen habe ich jetzt vorgenommen.


    :hello:

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    MUSIKWANDERER

  • „Wallenstein“ von Friedrich Schiller


    In den Jahren 1800/1802 fasste Friedrich Schiller die drei Teile der Trilogie („Wallensteins Lager“, „Die Piccolomini“ und „Wallensteins Tod“) für eine Aufführung in Hamburg (das sogenannte 'Hamburger Theatermanuskript') zu einem einzigen Stück - „Wallenstein“ - zusammen, das eigentlich bis heute die Standardfassung für viele Theaterbühnen geblieben ist und auch drei Fernseh-Produktionen zu Grunde liegt.


    Das gab es im Rundfunk:


    Ein Wachtmeister von einem Terzkyschen Karabinieri-Regiment – Curt Condé / Zwei Holkische reitende Jäger – Dieter Eppler und Willi Reichmann / Ein Kürassier von einem wallonischen Regiment – Heinz Reincke / Ein Kapuziner – Bruno Hübner / Eine Marketenderin – Lotte Betke / Wallenstein, Herzog zu Friedland – Fritz Valk / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Paul Hoffmann / Max Piccolomini, sein Sohn – Rolf Henniger / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Harald Baender / Illo, Feldmarschall – Kurt Haars / Isolani, General der Kroaten – Ernst Ginsberg / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Fritz Albrecht / Tiefenbach, Götz und Colalto. Generäle Wallensteins – Egon Schäfer, Dieter Eppler und Franz Johann Danz / Rittmeister Neumann, Terzkys Adjutant – Alf Tamin / Kriegsrat von Questenberg, vom Kaiser gesendet – Gert Tellkampf / Baptista Seni, Astrologe – Egon Clauder / Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin – Maria Wiecke / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Lieselotte Rau / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Elisabeth Flickenschildt / Ein Kornett – Joachim Engel-Denis / Der Kellermeister des Grafen Terzky – Egon Clauder / Oberst Wrangel, von den Schweden gesendet – Albert Florath / Gordon, Kommandant von Eger – Hans Mahnke / Ein schwedischer Hauptmann – Willi Reichmann / Zwei Bediente – Hans Treichler und Fritz Rügamer u. a. / Funkbearbeitung und -regie: Leopold Lindtberg (Süddeutscher Rundfunk Stuttgart, Sendung am 11. 5. 1955). Diese Fassung von Leopold Lindtberg umfasste alle drei Teile der Trilogie in leicht gekürzter Form und dauerte 185 Minuten. (Der deutsche Schauspieler Fritz Valk musste 1933 emigrieren und kam über die Tschechoslowakei nach Großbritannien. Er nahm die englische Staatsbürgerschaft an und wurde – unter dem Namen Frederick Valk – ein gefeierter Shakespeare-Darsteller. Diese „Wallenstein“-Aufnahme aus Stuttgart war sein erster und letzter Auftritt in Deutschland nach dem Krieg; Valk starb 1956 in London mit 61 Jahren.)


    In der mehrteiligen Rundfunk-Biographie des WDR vom Mai 1955 „Friedrich Schillers Leben und Werk“ von Peter Lotar (mit u. a. Friedrich Schiller – Will Quadflieg / Johann Wolfgang von Goethe – Mathias Wieman / Gottfried Körner – Bernhard Minetti / Christoph Martin Wieland – Gert Westphal / August Iffland – René Deltgen / Herzog Karl Eugen von Württemberg – Hermann Schomberg / Sprecher der Gedichte – Rolf Henniger / Regie: Wilhelm Semmelroth) wurden mehrere kurze Szenen aus den Bühnenwerken Schillers 'eingeblendet', so auch aus dem „Wallenstein“ mit Bernhard Minetti (Wallenstein), Werner Hinz (Octavio Piccolomini), Klausjürgen Wussow (Max Piccolomini), Arthur Mentz (Buttler) und Otto Collin (Ein Holkischer reitender Jäger).


    Wallenstein, Herzog zu Friedland – Arthur Mentz / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Kurt Horwitz / Max Piccolomini, sein Sohn – Günther Dockerill / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Wolfgang Büttner / Isolani, General der Kroaten – Fritz Rasp / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Gerhard Ritter / Kriegsrat von Questenberg, vom Kaiser gesendet – Albrecht Schoenhals / Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin – Gefion Helmke / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Heidi Hausmann / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Anne Kersten u. a. / Funbearbeitung und -regie: Friedrich Carl Kobbe (Bayerischer Rundfunk, Sendung am 12. 7. 1955). Der Dramatiker Friedrich Forster, dessen Theaterstück und Novelle „Robinson soll nicht sterben“ wohl allen bekannt sein dürfte, extrahierte aus Schillers Drama alle jene Szenen, die das Paar Thekla (die Tochter Wallensteins) und Max, der nicht standesgemäße Sohn des Generals Piccolomini, betreffen und schuf – ohne Schillers Text kaum zu verändern - unter dem Titel „Thekla“ ein neues Drama, das aber m. W. nie aufgeführt wurde und nur in dieser Rundfunkfassung überlebt hat.


    Wallenstein, Herzog zu Friedland – Walter Franck / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Bernhard Minetti / Max Piccolomini, sein Sohn – Siegmar Schneider / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Alfred Schieske / Kriegsrat von Questenberg, vom Kaiser gesendet – Hans Caninenberg / Herzogin von Friedland, Gemahlin Wallensteins – Lu Säuberlich / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Eva-Katharina Schultz / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Berta Drews u. a. / Inszenierung: Hans Lietzau / Eine Übertragung aus dem Schiller-Theater Berlin (SFB Sender Freies Berlin, Sendung am 22. 9. 1957). Diese Version setzte sich aus den beiden (gekürzten) Teilen „Die Piccolomini“ und „Wallensteins Tod“ zusammen.


    Das gab es im Fernsehen:


    Wallenstein, Herzog zu Friedland – Wilhelm Borchert / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Ernst Fritz Fürbringer / Max Piccolomini, sein Sohn – Karl Michael Vogler / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Wolfgang Kieling / Illo, Feldmarschall – Alexander Golling / Isolani, General der Kroaten – Romuald Pekny / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Hanns Ernst Jäger / Kriegsrat von Questenberg, vom Kaiser gesendet – Hans Caninenberg / Gordon, Kommandant von Eger – Paul Hartmann / Deveroux – Wolfgang Weiser / Ein Gefreiter – Dieter Kirchlechner u. a. / Fernsehbearbeitung: Oliver Storz und Franz Peter Wirth / Regie: Franz Peter Wirth (ARD/Süddeutscher Rundfunk Stuttgart – gesendet am 15. 4. und am 22. 4. 1962). Die in zwei Teilen (90 Min. bzw. 155 Min.) ausgestrahlte Fernseh-Produktion - wobei bemerkenswert ist, dass die Frauenrollen (bis auf einige Statistinnen) gestrichen wurden, deren Texte aber teilweise einigen der männlichen Darsteller zugeordnet waren - erschien 2013 auf zwei DVDs bei 'ARD Video' als Nr. 74 in der Reihe 'Große Geschichten'.


    Ein Wachtmeister und ein Trompeter von einem Terzkyschen Karabinieri-Regiment – Otto Clemens und Dieter Witting / Zwei Holkische reitende Jäger – Gunther W. Lämmert und Florian Liewehr / Ein Arkebusier vom Regiment Tiefenbach – Karl Mittner / Ein Kapuziner – Helmut Janatsch / Wallenstein, Herzog zu Friedland – Michael Heltau / Octavio Piccolomini, Generalleutnant – Sebastian Fischer / Max Piccolomini, sein Sohn – Georg Schuchter / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Jaromir Borek / Illo, Feldmarschall – Kurt Schossmann / Isolani, General der Kroaten – Klaus Höring / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Wolfgang Gasser / Tiefenbach, General unter Wallenstein – Jürgen Wilke / Rittmeister Neumann, Terzkys Adjutant – Michael Tellering / Kriegsrat von Questenberg, vom Kaiser gesendet – Erich Auer / Baptista Seni, Astrolog – Otto Collin / Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin – Gabriele Buch / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Jacqueline Als / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Sylvia Lukan / Ein Kornett – Marcus Thill / Der Kellermeister des Grafen Terzky – Herbert Kucera / Oberst Wrangel, von den Schweden gesendet – Klaus Behrendt / Gordon, Kommandant von Eger – Fred Liewehr / Drei Kürassiere – Detlev Eckstein, Otto Goger und Hjalmar Strnischtie / Zwei Bediente – Rudolf Paczak und Georg Filser / Bearbeitung: Werner Mittenzwei / Inszenierung: Manfred Wekwerth / Bühnenmusik: Siegfried Matthus, gespielt vom Bühnenorchester der Österreichischen Bundestheater / Eine Aufführung des Wiener Burgtheaters (ORF Österreichischer Rundfunk, Sendung am 19. 5. 1986). Im November 1983 inszenierte Manfred Wekwerth - Intendant des 'Berliner Ensembles' - an der 'Burg' einen fast vierstündigen „Wallenstein“, der (in gekürzter Fassung) alle drei Teile der Trilogie an einem Abend brachte. (Der Darsteller des Oberst Wrangel, der deutsche Schauspieler Klaus Behrendt, ist nicht identisch mit dem 'Tatort-Kommissar' Klaus J. Behrendt.)


    Wallenstein, Herzog zu Friedland – Thomas Holtzmann / Octavio Piccolomini. Generalleutnant – Rolf Becker / Max Piccolomini, sein Sohn – Jacques Breuer / Graf Terzky, Wallensteins Schwager – Manfred Andrae / Illo, Feldmarschall – Karl-Heinz von Hassel / Isolani, General der Kroaten – Walter Renneisen / Buttler, Kommandant eines Dragonerregiments – Dieter Kirchlechner / Kriegsrat von Questenberg, vom Kaiser gesendet – Friedrich von Thun / Oberst Wrangel, von den Schweden gesendet – Peter Fricke / Gordon, Kommandant von Eger – Heinz Weiss / Deveroux und Macdonald, Hauptleute in der Wallensteinschen Armee – Peer Brensing und Thomas Thieme / Ein schwedischer Hauptmann – Christian Berkel / Der Bürgermeister von Eger – Heinz Schimmelpfennig / Baptista Seni, Astrologe – Herbert Stass / Die Herzogin von Friedland, Wallensteins Gattin – Krista Stadler / Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter – Irina Wanka / Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester – Rita Russek u. a. / Fernsehbearbeitung: Bernd Rhotert und Franz Peter Wirth / Regie: Franz Peter Wirth (ARD/Co-Produktion Hessischer Rundfunk und Bayerischer Rundfunk, Sendung am 22. 11. 1987). Ich habe eine Videoaufnahme des geschickt auf drei Stunden gekürzten Dramas in einer - trotz der (damals) bekannten 'Fernsehgesichter' – durchaus überzeugenden Inszenierung, die 2013 auch auf einer DVD bei 'TV Juwelen' erschienen ist.


    Carlo