Friedrich Schiller (1759-1805):
WALLENSTEINS TOD
Ein dramatisches Gedicht
Dritter Teil der Wallenstein-Trilogie
Uraufführung am 20. April 1799 im Hoftheater Weimar
DIE PERSONEN DER HANDLUNG
Wallenstein, Herzog von Friedland, kaiserlicher Oberbefehlshaber
Octavio Piccolomini | Vertraute von
Max Piccolomini | Wallenstein
Graf Terzky, Wallensteins Schwager
Feldmarschall Illo
General Isolani, kroatischer Anführer
Oberst Buttler
Rittmeister Neumann
Ein Adjutant
Oberst Wrangel, schwedischer Verhandlungsführer
Gordon, Kommandant von Eger
Major Geraldin
Deveroux und Macdonald, Hauptleute in Wallensteins Armee
Schwedischer Hauptmann
Eine Gesandtschaft von Kürassieren
Bürgermeister von Eger
Seni, Wallensteins Astrologe
Herzogin von Friedland
Gräfin Terzky, Wallensteins Schwägerin
Thekla, Wallensteins Tochter
u. a.
Die Handlung spielt in den ersten beiden Akten 1633/34 in Pilsen, im dritten Akt in Eger.
INHALTSANGABE
ERSTER AKT
Wallenstein und sein Astrologe Seni haben die Nacht mit Planetenbeobachtungen zugebracht und folgern daraus, dass die Konstellationen des Generalissimus Absichten begünstigen. Graf Terzky, Wallensteins Schwager, stört mit der brisanten Nachricht, dass der Unterhändler mit den Schweden, Sesin, gefangen genommen wurde und sich schon in Wien befindet. Dass ihm daraus ein Strick gedreht werden könnte, hält Wallenstein für unwahrscheinlich, weil er nichts unterschrieben hat. Der nächste Besucher, Feldmarschall Illo, hat auch von Sesins Verhaftung gehört; er dringt mit Terzky auf den Feldherrn ein, endlich zu handeln. Die beiden sind sich außerdem sicher, dass man Sesin zu belastenden Aussagen zwingen wird.
Wieder allein geht Wallenstein zunächst in einem Monolog in sich. Vor- und Nachteile seines Handelns muss er abwägen, und er muss Oberst Wrangel*, den schwedischen Unterhändler, empfangen. Der trifft auf einen nachdenklichen Wallenstein, doch er weiß ihn zu nehmen: erst schmeichelt er ihm, kommt dann aber zu dem für Wallenstein heiklen Problem: die Schweden verlangen einen Bruch mit dem Kaiser. Dagegen stellen die übrigen Paragrafen des Vertrages keine Probleme dar.
(*aus künstlerischer Freiheit erdachte Person)
Wallenstein schwankt, will sich nicht von den Schweden abhängig machen, aber die Gräfin Terzky, die trotz Wallensteins Protest anwesend ist, hat eine klare Position und fordert seinen entschiedenen Mut heraus, appelliert an seine Ehre, erwähnt viele ihm zugefügte Kränkungen, hebt aber auch, schmeichelnd, seine großen Talente hervor. Außerdem versucht sie ihm zu verdeutlichen, dass der Bruch mit dem Kaiser kein Verrat, sondern notwendig und rechtmäßig ist. Zuletzt spielt sie noch auf seine Astrologie-Hörigkeit an, trifft damit einen wunden Punkt, worauf der Feldherr seinen Widerstand aufgibt.
Zwischen dem ersten und zweiten Akt ist der Vertragsabschluss zwischen Wallenstein und Wrangel vollzogen worden.
ZWEITER AKT
Wallenstein erhält die Nachricht, dass sich Altringer in Linz auf das Krankenlager gelegt hat, während andere Quellen melden, dass er sich dem abtrünnigen General Gallas angeschlossen hat. Der Generalissimus reagiert zornig und beordert Octavio Piccolomini in das Lager, um beide Militärs zu verhaften. Dass Octavio in kaiserlichem Auftrag Wallenstein ausspionieren soll, weiß der Feldherr nicht.
Max Piccolomini* erscheint, um sich über die aktuelle Lage informieren, denn er hört nur von Gerüchten und das reicht ihm nicht. Er vermutet, dass von ihm vor Ort Parteinahme für oder gegen Wallenstein erwartet wird; dabei hat er auch immer seine Liebe zu Thekla, der Tochter des Feldherrn, im Sinn. Er kann sich zwar vorstellen, sich ihm anzuschließen, die Kumpanei mit den Schweden heißt er jedoch nicht gut. Deshalb warnt er Wallenstein vor den Folgen des vom Kaiser als Verrat angesehenen Paktes mit Oxenstierna, bietet sich aber gleichzeitig auch als Vermittler an, indem er nach Wien zum Kaiser reisen will, um dort für ihn einzutreten. Bei Erfolglosigkeit seiner Mission will er den Herzog von Friedland in den Ruhestand begleiten - natürlich mit Thekla an seiner Seite. Doch Wallenstein lehnt das ab, zumal schon Boten nach Prag und Eger mit dem Befehl unterwegs sind, den Schweden die Tore zu öffnen. Max bleibt nur ein enttäuschender Abschied.
(*aus künstlerischer Freiheit erdachte Person)
Terzky und Illo äußern vor Wallenstein ihre Bedenken gegen Octavio Piccolomini, weil er sich in ihren Augen verdächtig benimmt. Die vorgebrachten Gründe sind für den Feldherrn aber nicht substantiell genug, er wiegelt also ab und lässt keinen Zweifel an der Ergebenheit Octavios ihm gegenüber zu, denn sonst würden die Sterne lügen - und das ist unmöglich.
Octavio Piccolomini hat auf Grund einer kaiserlichen Order einen Trupp zusammengestellt, der den Heerführern nicht nur „auf den Zahn fühlen“, sondern auch jeden Widerstand gegen den Kaiser brechen und etwaige Rebellen verhaften soll. Der erste, den die kaiserliche Order zum Umdenken bringt, ist Isolani, der heimlich mit seinen Soldaten das Lager verlässt. Das Gespräch mit dem gebürtigen Iren Buttler ist zunächst für Octavio enttäuschend, denn der hält fest zu Wallenstein. Erst als Octavio ihm belastende (aber gefälschte) Dokumente zeigt, fällt er um und bittet um Entschuldigung, dass er dem Kaiser die Treue brechen wollte. Buttler will zum Schein bei Wallenstein bleiben, hält seine Pläne gegenüber Octavio zurück.
Octavio befiehlt seinem hinzukommenden Sohn, mit ihm das Lager und Wallenstein zu verlassen. Der widersetzt sich der Order und hält stattdessen dem Vater die Intrigen gegen Wallenstein mit sämtlichen Lügen vor. Er liebt außerdem des Feldherrn Tochter, Thekla, und will hier vor Ort klären, ob es für sie beide eine gemeinsame Zukunft gibt. Er gibt seinem Vater aber das Versprechen, die ihm untergebenen Soldaten aus Pilsen zu führen und, wenn es nötig ist, bis zum Umfallen zu kämpfen. Obwohl beider Konflikt zu Tage getreten ist, umarmen sie sich zum Abschied, ahnen aber nicht, dass sie sich nicht wiedersehen werden.
Max überlegt, ob er sich Terzky und Illo anschließen soll, obwohl ihn die Hinterhältigkeit mit der weggelassenen Klausel im Treueeid, die bestimmt ohne Wallensteins Wissen erfolgt ist, angewidert hat.
DRITTER AKT
Die Gräfin Terzky will Thekla dazu zu bringen, dass sie Max überredet, ein Gefolgsmann des Feldherrn zu werden. Dazu muss er jedoch die Liebe zu ihr höher stellen als den Soldateneid, und er muss sich an der Rebellion gegen den Kaiser beteiligen. Thekla erkennt sofort, dass die Vorschläge der Gräfin nicht nur ihre Liebe zu Max gefährden werden, da er mit Sicherheit die Rebellion nicht mitmachen wird, sondern dass auch ihre noch ahnungslose Mutter Probleme bekommen wird.
Nach einem Gespräch zwischen Wallenstein und Illo, bei dem es zunächst um die Rebellion gegen den Kaiser und deren Folgen geht, kündigt Illo Oberst Buttler an, der dem Feldherrn seine Ergebenheit versichern will. Wallenstein gibt zu, dass er bisher keine gute Meinung von Buttler hatte, dass er sich aber freut, offensichtlich umdenken zu müssen. Während Illo sich verabschiedet, geht Wallenstein zu seiner Familie. Er bittet Thekla, zur Unterhaltung auf der Zither zu spielen, doch seine Tochter ist nicht in Stimmung und läuft davon. Die Gräfin Terzky erzählt ihm von der Liebe zwischen Theklas und Max. Während die Herzogin sich freut, ist Wallenstein zunächst erstaunt, reagiert dann zornig und sagt, dass Thekla nur einem König die Hand reichen werde.
Graf Terzky meldet den Abzug Isolanis mit seiner kroatischen Truppe und Illo weiß von fünf weiteren Generälen, die mit ihren Soldaten abgezogen sind. Er hat außerdem die Information bekommen, dass Octavio die Armee hinter sich gebracht hat. Buttler bringt nun auch noch die schlechte Nachricht, dass Prag verloren ist.
Obwohl Wallenstein alles wegbricht, wirkt er keinesfalls niedergeschlagen, sondern eher zu allem entschlossen. Da tritt eine Abordnung der Pappenheimer Kürassiere auf, die zwar von Wallenstein immer bevorzugt wurden, momentan jedoch zweifeln, ob sie ihm weiter dienen sollen. Der Generalissimus, der sich ihrer sicher zu sein glaubt, rechtfertigt sich redegewandt vor ihnen mit dem Argument, dass der Vertrag mit den Schweden nur ein Scheinvertrag ist. Das überzeugt die Kürassiere und Wallenstein lässt sich mit dem „daran erkenn ich meine Pappenheimer“ vernehmen. Als aber Buttler hinzutritt und berichtet, dass Graf Terzky die kaiserlichen Adler von den Standarten entfernen und die des Herzogs von Friedland aufziehen ließ, reagieren sie entsetzt und gehen demonstrativ davon. Wallenstein erkennt, dass er seine Soldaten verloren hat.
Der nächste Besucher ist Max, der dem Feldherrn seine Liebe zu Thekla beichtet. Zunächst will Wallenstein ihn verhaften lassen, besinnt sich dann aber, und bittet ihn um Unterstützung im Kampf. Max ist jedoch von seinem Oberbefehlshaber enttäuscht; umlaufende Gerüchte, aber auch eigenes Wissen lassen ihn an Verrat denken. Doch da tritt Rittmeister Neumann mit der Nachricht auf, dass die Pappenheimer ihren Kommandeur befreien wollen, der sich noch im Schloss befinden soll. Soll Max nun mit den Soldaten gegen Wallenstein antreten? Und was ist mit Thekla? Max ist entschlossen, seinem Eid treu zu bleiben und die Pappenheimer Kürassiere zum Heer des Kaisers zurückführen.
Dann legt er in einem Monolog seine seelischen Kämpfe offen. Die Gräfin Terzky kommt mit Thekla hinzu und unternimmt noch einmal den Versuch, ihn für Wallenstein zu gewinnen. Er bittet Thekla, für ihn zu entscheiden. Die ist aber so klug, sich nicht in diese Rolle drängen zu lassen; sie gibt Max den Rat, seine Pflicht zu erfüllen. In diesem Moment kommt Wallenstein von einer Rede zu den Soldaten zurück; er konstatiert, dass die Ansprache erfolglos war. Sein Entschluss ist gefasst: er wird Pilsen verlassen und nach Eger gehen. Die Kürassiere sind nach und nach dazu gekommen um ihren Kommandeur zu holen. Bevor Max mit ihnen davongeht, wendet er sich noch einmal an Wallenstein und Buttler, den Feldherrn wehmütig ansprechend, Buttler dagegen ernsthaft warnend.
VIERTER AKT
Im Haus des Bürgermeisters von Eger, Pachhälbel, äußert sich Buttler in einem Monolog zum Schicksal Wallensteins, und versucht, vor sich selbst seine Handlungsweise zu rechtfertigen. Zu ihm tritt Gordon, der Kommandant von Eger, der eine kaiserlichen Order erhalten hat mit dem Befehl, Buttlers Anweisungen in Allem zu befolgen. Buttler weiht Gordon, der von den Vorgängen in Pilsen nichts weiß, in die Machenschaften Wallensteins ein - eine persönlich gefärbte Darstellung.
Inzwischen ist bekannt geworden, dass die Schweden näherkommen, die Vereinigung mit den Truppen Wallensteins aber unbedingt verhindert werden muss. Dazu muss der Generalissimus verhaftet, und möglicherweise auch die kaiserliche Acht über ihn verhängt werden. Während Gordon zögert, bei der Intrige mitzuspielen, kommt Wallenstein mit dem Bürgermeister auf die Szene, den er nach den Verhältnissen in der Stadt befragt. Bei Gordon erkundigt er sich über militärische Probleme. Er befiehlt Buttler, die den Schweden entgegenstehenden Posten zurückzuziehen, während Graf Terzky mit der Nachricht erscheint, dass ein schwedisches Korps über die Kaiserlichen gesiegt hat. Illo kann noch berichten, dass Max mit allen seinen Soldaten im Kampf gefallen ist. Das will Wallenstein vom Boten selber hören; als er abgehen will, stürzt die Kammerfrau Theklas, Neubrunn, laut um Hilfe rufend, ins Zimmer, worauf sich Wallenstein sofort zu seiner Tochter begibt.
Oberst Buttler und Gordon sind allein. Buttler erklärt, dass die Schweden Wallenstein leicht in ihre Hand bringen könnten, deshalb will er ihn ermorden. Gordon bringt das Geständnis aus dem Gleichgewicht; er dringt auf Buttler ein, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen. Buttler lässt sich jedoch nicht umstimmen und Gordon lässt ihn, da ihm die Folgen nicht klar sind, gewähren. Für Wallenstein gute Nachrichten haben Terzky und Illo; sie teilen mit, dass die Schweden am nächsten Tag einziehen werden. Nach ihrem Abgang ist Gordon mit Buttler erneut allein und versucht noch einmal, den Oberst von seinem Mordplan abzubringen, doch der lehnt unmissverständlich ab.
Das Geschehen verlagert sich in die Familie des Herzogs: Thekla hat vom Tod ihres geliebten Max erfahren und will von dem schwedischen Kurier Näheres hören. Der hat aber auch die Information, dass die schwedischen Soldaten siegreich waren, weiß aber auch von Verlusten, die Wallenstein bevorstehen. Der Stallmeister Theklas, von Rosenberg, geht auf ihre Bitte ein, den Ort des Todes ihres Geliebten aufzusuchen. Als sie von ihrer Mutter Abschied nimmt, ahnen sie, dass es kein Wiedersehen geben wird.
FÜNFTER AKT
Buttler trifft sich mit seinen beiden Hauptleuten Deveroux und Macdonald, mit denen er die Ermordung Wallensteins und seiner Getreuen Terzky und Illo besprechen will. Er hat den Plan, dass seine Leute bei einem Festgelage Terzky und Illo töten, Wallenstein aber, da er stets ohne Wachen schläft, in seinem Zimmer umzubringen. Deveroux und Macdonald sind als Anhänger Wallensteins entsetzt. Als Buttler aber behauptet, der Generalissimus sei jetzt der wahre Feind, schwenken sie sofort ohne Bedenken um und argumentieren, dass zu ihren Aufgaben nicht das Denken, sondern nur die Befehlsausführung gehört.
Die Szene wechselt in ein Zimmer Wallensteins: Er unterhält sich mit der Gräfin Terzky. Sie berichtet ihm von Albträumen, in denen er auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Deshalb will sie Wache halten, doch Wallenstein lehnt das ab. Außerdem, fügt er hinzu, kann ihm der Kaiser nichts anhaben. Es gibt ja nichts Unterschriebenes von ihm. Er spricht dann noch den Verlust von Max an: der junge Piccolomini mit seiner Agilität fehlt ihm.
Nach der Gräfin Terzky tritt Gordon in das Vorzimmer zum Schlafgemach. Während ihrer Unterhaltung entkleidet der Kammerdiener Wallenstein für das Nachtlager. Dabei geht eine ihm vom Kaiser geschenkte Kette entzwei und er sagt mit Bedauern in der Stimme, sie sei für ihn eine Art Talisman gewesen, die das Glück an ihn binden sollte. Er macht Gordon den Vorwurf, immer zu ängstlich gewesen zu sein, weshalb er nicht aufgestiegen sei und es auch nicht mehr werde. Gordons Antwort, dass Sicherheit viel wert sei, da schnelles Glück auch schnell entschwinden kann, ist im Grunde eine Bestätigung von Wallensteins Sichtweise.
Der Astrologe Seni kommt in den Raum gestürzt und erzählt, dass er für den Herrn schweres Unglück vorhersagen muss. Er empfiehlt, nicht auf die Schweden zu warten, sondern sofort zu fliehen. Wallenstein weigert sich mit dem Argument, er, Seni, sehe aus Glaubensgründen schwarz, weil das Bündnis mit den protestantischen Schweden ihm missfällt. Auch Gordon ist gegen den Pakt mit den Schweden und rät dem Feldherrn, nicht mit ihnen, sondern gegen sie zu kämpfen, dann könne er die Gnade des Kaisers wiedererlangen. Für Wallenstein ist das ein verlorenes Argument, da es für diesen Weg inzwischen zu spät ist. Der Kammerdiener fällt mit flehentlichen Bitten Wallenstein zu Füßen, doch der weiß um dessen Besitz in Kärnten, also auf kaiserlichem Gebiet gelegen, und wirft ihm deshalb ängstliches Gehabe um sein Eigentum vor. Er bietet ihm an, zum Kaiser zurückzukehren, wenn er ihm, Wallenstein, nicht mehr dienen wolle. Ohne eine Antwort zu erwarten, verlässt der Generalissimus den Raum, um sich zur Ruhe zu begeben; Gordon und der Kammerdiener folgen ihm schweigend.
Jetzt kommt die Stunde Buttlers; er trifft auf Gordon, der den Oberst bittet, noch eine Weile mit dem Attentat zu warten, doch Buttler antwortet nicht, schiebt den Kommandanten einfach zur Seite. Er berichtet ihm jedoch, dass Illo und Terzky tot sind. In diesem Moment, da in der Ferne Trompetengeschmetter zu hören ist, kommen Deveroux und Macdonald hinzu und äußern die Vermutung, dass die Schweden im Anmarsch auf Eger sind. Dass jetzt zufällig der Kammerdiener erscheint, ist sein Todesurteil, denn Deveroux fackelt nicht lange und tötet ihn. Mitwisser müssen nicht sein, insofern war der Kammerdiener nur zu falscher Zeit am falschen Ort. Buttler geht mit den beiden Hauptleuten in Wallensteins Schlafzimmer.
Die letzten Szenen des Dramas zeigen die Auswirkungen der Katastrophe: die Gräfin Terzky hat nicht nur bemerkt, dass Thekla und ihre Kammerfrau von Neubrunn verschwunden sind, sie ist auch durch Lärm aus Wallensteins Schlafzimmer aufgeschreckt worden. Als Buttler genau aus diesem Zimmer kommt, ahnt sie, was geschehen ist. Gordon berichtet dem Oberst, dass Octavio Piccolomini mit kaiserlichen Truppen eingetroffen sei. Buttlers Reaktion ist ein mehr oder weniger lapidares „zu spät“.
Ein lauter Ruf des Entsetzens kommt von Seni, der den ermordeten Wallenstein gefunden hat. Die Gräfin reagiert entsetzt und flieht, während Octavio mit seinem Gefolge gerade in dem Moment das Zimmer betritt, als Wallensteins Leiche vorbeigetragen wird. Octavio ist entsetzt und geht Buttler verbal an, doch der antwortet ungerührt, nur den Wunsch des Kaisers erfüllt zu haben.
Als die Gräfin Terzky wieder den Raum betritt, verspricht ihr Octavio die Gnade des Kaisers für ihre Familie. Doch sie antwortet, dass sie des Kaisers Gnade nicht mehr benötige, weil sie Gift genommen hat. Dann verlässt sie den Raum. In die sprachlose Stille hinein übergibt ein kaiserlicher Kurier ein Schreiben von allerhöchster Stelle an Kommandant Gordon und der liest mit Überraschung in der Stimme die Anschrift „An Fürst Octavio Piccolomini“. Octavio erschrickt - und sieht zum Himmel auf…
Zu den bereits in Wakllenstein I und II vorgestellten filmischen Darstellungen auf DVD (links nach Schiller, rechts nach Golo Manns Biographie), darunter eine ältere Fassung mit Ernst-Fritz Fürbringer, Wilhelm Borchert, Alexander Golling, Wolfgang Kieling, Karl-Michael Vogler u.a.
gibt es bei der Deutschen Grammophon Gesellschaft das Hörbuch „Wallensteins Tod“ in der Serie „eloquence“ nach einer Aufführung des Düsseldorfer Schauspielhauses von 1968 in der Regie von Karl Heinz Stroux.
Als Mitwirkende sind zu hören
Wallenstein: O.E. Hasse
Octavio Piccolomini: Waldemar Schütz
Max Piccolomini: Wolfgang Arps
Graf Terzky: Alf Pankarter
Feldmarschall Illo: Hans Wyprächtiger
General Isolani: Heinrich Ortmayr
Oberst Buttler: Arthur Mentz
Seni: Siegfried Siegert
Ein Adjutant: Alfred Holl
Kammerdiener Wallensteins: Arthur Jaschke
Oberst Wrangel: Karl-Heinz Martell
Schwedischer Hauptmann: Manfred Paethe
Major Geraldin: Kurt Schmitz
Deveroux: Gert Kunath
Macdonald: Wolfgang Haubner
Gordon: Hermann Weisse
Herzogin von Friedland: Ingeborg Weyrich
Gräfin Terzky: Rena Liebenow
Thekla: Veronika Bayer
Erster Kürassier: Wolfgang Haubner
Zweiter Kürassier: Manfred Paethe
© Manfred Rückert für den Tamino-Schauspielführer 2021