Klarinetten-Quintette

  • Eine Klarinette und vier Streicher - eine Besetzung die eine besondere Klanglichkeit erzeugt. Die Klarinette mit dem ihrem eigenen extrem grossen Stimmumfang der ungefähr vier Oktaven umfasst, auf der einen Seite und den vier Streichern zwei Violinen, Bratsche und Cello gehen eine Verbindung ein.


    In diesem Thread geht es um diese Besetzung: Klarinette plus Streichquartett.


    Das Jahr 1789 markiert den Beginn und zugleich Höhepunkt dieses Genres der Kammermusik. Wolfgang Amadeus Mozart liebte den Klang und die tiefen Register der Bassettklarinette. Er komponierte für den befreundeten Klarinettisten Anton Stadler ein Quintett in A-Dur, das die Köchel-Verzeichnis Nummer 581 erhielt. Anders als Mozarts Partitur setzte sich das Instrument nicht durch. Damit die Musik Mozarts auf der üblichen A-Dur Klarinette gespielt werden konnte, setzte man die Klarinetten-Stimme entsprechend um.


    Die Basisinfos zu KV 581 erhält man im Wikipedia Beitrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Klarinettenquintett_(Mozart)

    Klickt man auf die Tonbeispiele hört man das Werk in der Einspielung mit dem Terra Nova Collective und einem Nachbau der Bassetklarinette, wie es zur Zeit Mozarts und Stadlers geklungen hat.


    Als ich das mozartsche Quintett erstmals hörte, war ich derart begeistert und hingerissen von dem, was ich hörte, dass ich mir in den Kopf setzte, es spielen zu können. Ich kaufte mir eine Klarinette, eignete mir die Blas-Technik an und erlernte die Griffe, bis ich das mozartsche Quintett (und das Konzert KV 622) spielen konnte. Ich gestehe, ich bin dem Werk verfallen und leise Schauer und Hühnerhaut bekomme ich, wenn ich es höre oder die Klarinettenstimme spiele. Ein Engel geht durchs Zimmer.


    Am 13. Juni 1816 schrieb Franz Schubert in sein Tagebuch: „Ein heller, lichter, schöner Tag wird dieser durch mein ganzes Leben bleiben. Wie von ferne leise hallen mir noch die Zaubertöne von Mozarts Musik. Wie unglaublich kräftig und wieder so sanft ward’s (durch Schlesingers meisterhaftes Spiel) ins Herz tief, tief eingedrückt. So bleiben uns diese schönen Abdrücke in der Seele, welche keine Zeit, keine Umstände verwischen, und wohltätig auf unser Dasein wirken.“


    Dem habe ich nichts beizufügen.


    Sabine Meyer und das Armida Quartett spielen:


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Aus dem Jahr 1915 stammt das Klarinettenquintett in A-Dur Op. 146 von Max Reger. Es ist sein letztes veröffentlichtes Werk. Mit 42 Jahren verstarb er an Herzversagen.


    Sabine Meyer spielt mit Mitgliedern des Wiener Streichsextetts. Sie interpretiert auf einer Klarinette mit deutschem System, das, wie ich meine, gut zu diesem Werk passt. Die tiefen Register klingen sonorer als bei Musikern, die das Böhm-System benutzen.


    Regers Quintett hat Vorzüge: Seine Schönheit, Eleganz und Tiefe ziehen den Zuhörer in ihren Bann. Es bezieht sich auf Brahms Quintett und steht in der Tonart von Mozarts Klarinettenquintett, weitet aber die Harmonik spätromantisch aus. Regers Kompositionsstil wird als kompliziert und wenig zugänglich empfunden. Max Reger komponierte Musik, die intellektuell ist aber die Tiefen der Seele auszulotet.


    00:00 - I. Moderato ed amabile

    09:35 - II. Vivace

    15:09 - III. Largo

    24:42 - IV. Theme mit 8 Variationen. Poco allegretto


    Aus dem Kommentar des You Tube Beitrages:


    - Der erste Satz (Moderato ed amabile) ist geräumig und lyrisch, mit einem breiten ersten Thema und einem ruhigen Stop-and-Go-zweiten, das sich in und um die erwartete Tonart der Dominante windet.

    - Der Scherzo-Satz (Vivace), der traditionell folgt, ist der kürzeste der vier; Der Rhythmuskonflikt - "Dreien" in den Streichern und "Zweien" in der Klarinette - ist wahrscheinlich das am besondere Merkmal des Satzes.

    - Der folgende Largo ist ein reflektierender, sogar introspektiver Satz in drei Teilen und gehört zu den herzlichsten Musikstücken, die Reger jemals komponiert hat.

    - Der letzte Satz (Poco allegretto) ist ein Thema mit acht Variationen - eines von Regers Markenzeichen als Komponist. Wie seine bekannteren Beispiele Die Variationen und die Fuge über ein Mozart-Thema für Orchester [oder 2 Klaviere], Op. 132 und die Variationen und Fuge über ein Thema von J. S. Bach für Klavier, Op. 81 beleuchtet dieser letzte Satz Regers besonderes Talent in diesem Genre. (Übersetzung moderato)



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  • Günter Buhles (*1943) hat sein erstes Klarinettenquintett "Weisse Rose" genannt. Es stammt aus dem Jahr 1994. Er nimmt Bezug zur Widerstandsgruppe im Dritten Reich gleichen Namens.




    Beim Werbepartner ist die CD erhältlich.


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  • Mit einem Solo der Klarinette beginnt das Klarinettenquintett c-Moll op. 13 von Henri Marteau (1874-1934). Mit ist kein Werk der Klarinettenquintett-Literatur bekannt, das so eröffnet. Er hat 1908 eine eigene Tonsprache gefunden.


    Die Interpreten sind Klaus Hampl, Klarinette & Quartetto di Roma


    I. 0.00.: Andante molto sostenuto - Moderato assai

    II. 11:59: Allegretto moderato

    III. 18:20: Andante sostenuto

    IV. 27:01: Finale. Andante sostenuto - Allegro molto



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  • Danke für die Zusatzinformation, Meister moderato. Das Quintett liegt mir vor, auf CD - die Interpreten sind die gleichen, die Zeitangaben analog, also wird die Aufnahme wohl die gleiche sein. Es ist eine Naxos-Produktion.


    Es wird aber genau aus dem von Dir genannten Grund jetzt gerne zum dritten (?) Mal gehört. Denn ich erinnere mich nicht an diese Eröffnung - und das ist in so einem Fall reizvoller für mich, als wenn ich Dir von vorneherein zunicken könnte. :yes:;)


    Schöne Grüße von Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

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  • Ich bin noch beim ersten Satz.


    Nicht schlecht!


    Zehn Sekunden lang meint man Bartok zu hören.


    Alles in allem ein spätromantischer Gestus, aber gleichermaßen originell in der Kombination der instrumentalen Farbwerte wie in den originell stilisierten folkloristischen Anflügen. Immer wieder überrascht diese Musik sich aufbauende Rezeptionserwartungen. Da lohnt es sich, wirklich genau hinzuhören, was ich bislang wohl noch ein wenig versäumt habe.


    :) Wolfgang


    EDIT eine halbe Stunde später: Das Werk gewinnt noch an Humor und Spritzigkeit. Klassizistisches steht neben romantischer Emphase, die sich dennoch in gewissen Grenzen hält. Wenn man nicht wüsste, dass Reger, der eine Zeitlang mit Marteau befreundet war und zusammenarbeitete, sein Klarinettenquintett erst ein paar Jahre später schrieb, als die Zusammenarbeit nicht mehr Bestand hatte, könnte man sich eine gegenseitige Beeinflussung durchaus ausmalen ...

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Lieber WolfgangZ


    Von der Freundschaft zwischen Marteau und Reger wusste ich nicht. Ich danke dir für diesen Hinweis.


    Wikipedia informiert so:


    Mit Max Reger, Charles Gounod, Jules Massenet, Peter Tschaikowsky, Antonín Dvořák, Edvard Grieg, Théodore Dubois, Béla Bartók, Camille Saint-Saëns sowie Leander Schlegel ... verbanden ihn Künstlerfreundschaften. Die Freundschaft zu Reger, dessen Violinkonzert er 1908 in Leipzig zur Uraufführung brachte, zerbrach allerdings später; nach Regers Tod wurde der Violinvirtuose und Bückeburger Hofkapellmeister Richard Sahla der Dirigent der Berliner Uraufführungen Marteaus eigener Violinkonzerte.


    Ich habe mich im Internet umgeschaut und über Henri Marteau diesen sehr informativen Artikel zu Leben, Wirken und Werk gefunden.


    https://www.musicologie.org/Biographies/m/m/1903011552.pdf


    Henri Marteau war ein Brückenbauer, wie ich ihn nennen würde. In seinem Leben har er Gegensätzliches miteinander verbunden. Anrührend für mich ist sein menschliches Format. Man lese den Absatz, das die Spaziergänge mit einem behinderten Mädchen erwähnt.


    LG moderato

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  • Günter Buhles (*1943) hat ein 2. Klarinettenquintett im Jahr 2008 geschrieben. Er schreibt dazu:


    Diese Komposition ist eine Studie und hat einen Fokus auf unterschiedliche Parameter, minimalistische Variation und «freie Tonalität»: 5/4 im Satz 2 (ein Blues in 12 Takten, ebenfalls eine Hommage an Paul Desmond); 4/4, 3/4 ständig wechselnd plus 7/4 im Satz 4; Minimalismus in Satz 1 und 4; freie oder offene Tonalität in Satz 3. Zugleich steht das Werk auch in der Tradition der Quintette von Mozart und - mehr noch - von Brahms. (Übersetzung moderato)


    Musiker, die dieses Werk spielen möchten, wenden sich an den Komponisten Günter Buhles http://www.guenter-buhles.net , gedruckte

    Partituren und/oder PDFS sind erhältlich.



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  • Heute im Briefkasten :


    Das Minetti Quartett mit Matthias Schorn spielen Brahms und Mozart - und die kurze "Invention" von Balduin Sulzer. Eine sehr empfehlenswerte Aufnahme. Sulzer war mir unbekannt, eine kleine aber positive Entdeckung für mich.


    Wünsche ein schönes Wochenende !


    Kalli

  • Carl Maria von Weber (1786-1826) hat ein Klarinetten-Quintett B-Dur Op. 34 komponiert. wie die Klarinettenquintette von Mozart und Brahms verdanken wir die Entstehung der Kunst eines Klarinettisten, in diesem Fall Heinrich Baermann.


    Der Duktus ist romantisch. Dass von Weber der Schöpfer des Freischütz ist, hört man schnell. Die solistische Komponente nutzt der Komponist für den Dialog der Stimmen. Die klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes lotet die Partitur aus.


    Das Armida Quartett und Jörg Widmann an der Klarinette interpretieren.


    1. Allegro

    2. Fantasia. Adagio ma non troppo

    3. Menuetto. Capriccio presto

    4. Rondo. Allegro


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  • Giacomo Meyerbeer (1791-1864) ist für seine Opern berühmt. Dieses Klarinettenquintett in Es-Dur stammt aus dem Jahr 1813.


    Dieter Klöcker hat diesen Archiv-Schatz gehoben und mit Daniel Stabrawa, erste Violine, Christian Stadelmann, zweite Violine, Niethard Resa, Bratsche und Jan Diesselhorst, Cello aufgenommen.


    Das Gemälde zeigt den Komponisten im Alter von 11 Jahren. Das Klarinettenquintett hat er mit 22 komponiert.


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  • Bis vor kurzem hielt ich die Klarinette noch für etwas Exotisches in der Kammermusik. Ich kannte natürlich das Kegelstatt-Trio, aber die paar Werke, die ich kannte, hatten zwar Rang, aber ließen nicht notwendigerweise eine andere Schlussfolgerung zu. Nun werde ich langsam eines Besseren belehrt. :)


    Ich möchte den hier an anderer Stelle schon mal zitierten Robert Simpson anführen, der mir durch Tamino-Empfehlungen indirekt nahegelegt wurde. Er hat fünfzehn Streichquartette geschrieben und sich damit natürlich ersteinmal für Kammermusik qualifiziert ^^.


    Das Album


    0034571169057.jpg


    enthält sein Klarinettenquintett aus dem Jahre 1968. Neben dem Delmé Quartett musiziert die Klarinettistin Thea King.


    Für mich war Robert Simpson eine Entdeckung aus dem Thread "was hört ihr gerade". Ein Liebhaber der Polyphonie, man hört es auch sofort in seinem Klarinettenquintett, mit Freude an der Atonalität, aber regelmäßiger Rückkehr zu tonalen Zentren. Das musste mir gefallen und tut es eben auch.


    Das Klarinettenquintett ist kein beiläufiges Werk. Es hat mit einer Länge von über dreißig Minuten musikalisches Gewicht. Der dritte Satz, ein Scherzo, Prestissimo zu spielen, unterbricht etwas die vorherrschende Ruhe. Danach wieder Grazioso e tranquillo um im letzten Satz mit den bisherigen Themen einen verdichteten und durchaus dramatischen Satz zu erleben. Anders, als in den vorherigen Sätzen scheint hier die Klarinette manchmal einen Dialog mit dem Streichquartett zu führen, was die Linearität der bisherigen Stimmführung unterbricht, aber Spannung in das Geschehen bringt.


    Das endet ruhig und, wenn ich der Beschreibung glauben darf, magisch in Fis-Dur.



    1.a Adagio




    1.b Allegro ma non troppo




    2. Adagio molto




    3. Prestissimo




    4. Grazioso e tranquillo




    5.a Allegro molto




    5.b Andantino - Meno mosso, molto sereno


  • Lieber astewes


    Es freut mich, dass du eine neue Hörweise auf die Klarinette erhalten hast. Für mich, der alle Holzblasinstrumente spielt, ist die Klarinette die unbestrittene Königin. Andere Vertreterinnen dieser Instrumentengruppe sprechen mich auch mit ihren spezifischen Spielmöglichkeiten an. Doch die Klarinette hat von allen den grössten Tonumfang und pianissimo zu spielen ist das Schönste. Der Klang ist für mich überirdisch schön.


    LG moderato

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  • Vom Spiel des Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann (1784-1847) war Carl Maria von Weber begeistert. Für ihn hat er das Klarinettenquintett komponiert, das in Beitrag 10 gewürdigt ist.


    Der Solist Heinrich Joseph Baermann hat auch Klarinettenquintette komponiert. Sein Drittes dieser Kammmusik-Gattung hat er als sein Op. 23 in Es-Dur zu Papier gebracht. Der zweite Satz gibt dem Klarinettisten eine wunderbare ausgesungene Melodie mit Ohrwurmcharakter. (07 min 10 s)


    1. Allegro non troppo

    2. Adagio

    3. Rondo: Allegro


    Dieter Klöcker hat das Werk mit dem Berlin Philharmonia Quartett eingespielt.




    Beim Werbepartner ist eine SACD mit drei Klarinettenquintetten Heinrich Joseph Baermanns erhältlich. Die Interpreten sind Rita Karin Meier und das Belenus Quartett.


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  • Mein Beitrag ist das Klarinettenquintet op 89 von Antonin Reicha, hier in einer Aufnahme mit dem Pinocha Quartett.

    Eigentlich sollte hier alles passen: Ein renommiertes Streichquartett und das "legendäre" Aufnahmestudio Baumgarten, das vermutlich einzige noch existierende in analoger Tontechnik (das von manchen Plattenfirmen - auch wegen seiner angeblich so guten Akustik - bewußt ausgewählt wird)

    Dennoch - ich habe einige Einwände gegen diese Aufnahme. Der Klang überzeugt mich nicht. Er ist IMO zu direkt, zu dick, geegentlich leicht verschwommen und verursacht mir leichtes Unbehagen. Na - ja - vielleicht doch ein "mittelmäßiges Werk eines Komponsten der 2. Reihe

    KEINE Spur:

    DIESE Interpretation (es existiert nur der 2. Satz) wischt IMO alle Zweifel an dem Werk - so man je welche hatte - vom Tisch

    Schlank, melodisch, einfühlsam und lieblich kommt die Musik hier herüber.....ein wahrer Genuss.



    Es ist eigenartig, daß -zumindest meinem Empfinden nach - in letzter Zeit oft youtube Videoclips besser klingen als "professionelle CD- Veröffentlichungen)(?)



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Die Shirley Brill CD ist angekommen,


    wunderbare Musik, bin aber erst bei dem Klarinettenkonzert von Weber. Sehr empfehlenswert.


    Kalli

  • Erst drei Jahre alt und schon nicht mehr erhältlich. Schande! Entweder ein totaler Renner oder nur in einstelliger Anzahl produziert :(.


    Vielleicht, wenn alle hier bei jpc mal auf den Informationsknopf drücken ... Die Aufnahme lohnt sich, auch das Streichquartett ist sehr schön.


    4260123642822.jpg



    Zum Quintett hat moderato in #13 schon etwas gesagt. Die Einspielung hier ist für meine Ohren fantastisch. Man kann natürlich auch dem Werbepartner untreu werden :no:. Ich möchte hier ganz explizit auch für das Streichquartett die Werbetrommel rühren. Ein wundervolles Werk. Marteau war mit Reger befreundet und hat viele seiner Werke aufgeführt, insbesondere sein Violinkonzert ur-. Später ging die Freundschaft wohl in die Brüche. Reger war sicher kein einfacher Mensch....;)


    Die Aufnahme wurde in der Marteau Villa in Lichtenberg gemacht. Das gehört zur Atmosphäre :pfeif:

  • Vorhören der Einspielung ist möglich. Überhaupt ist wohl fast nichts bei youtube unmöglich :)


    Die You Tube Beiträge sind nicht mehr abrufbar. Ich habe die schwarzen Schaltflächen entfernt.


    moderato

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  • Ich werde hoffentlich mit Erlaubnis von moderato , der das Thema begonnen hat, ein weiteres Klarinettenquintett vorstellen dürfen. Dafür muss ich ein bisschen bei der Besetzung schummeln ;). Es ist ein Werk für Klarinettenduo und Streichtrio, also irgendwie schon ein Klarinettenquintett.



    Ich finde es so großartig, dass ich es hier auf jeden Fall vorstellen möchte.


    Es ist ein Werk des deutschen Komponisten Nikolaus Brass (*1949), (Haha, man hätte aufgrund des Namens eines für Saxophonduo erwartet, aber vielleicht kommt das ja noch :P) für das wohl bekannte Ensemble Das Klarinettenduo, bestehend aus Beate Zelinsky und David Smeyers.







    Nikolaus Brass

    Works for Clarinet and Strings


    Beate Zelinsky, David Smyers, Minguet Quartett




    Hier geht es um das Werk Spur, bestehend aus den vier Teilen Fließend-Schwebend, Schnell, Intermezzo, Viertel = 80. Für denjenigen, dem jetzt noch nicht alles klar ist, noch ein paar Bemerkungen:





    Den Spezialisten mag es interessieren, dass Smeyers auf einem Boehm System spielt, während Zelinsky ein deutsches System nutzt. Ich lese mehr oder weniger jetzt Text ab :(, was wohl im allgemeinen bei gleichzeitiger Benutzung als schwierig angesehen wird.


    Das klangliche Erlebnis ist allerdings phänomenal und ich sehe darüber hinweg, dass es keine Saxophone sind :D. Es ist eine wundervoll schwebende Welt. Vielleicht noch ein paar Bemerkungen. Ich habe mir aufgrund dieses Erlebnisses noch mehere Aufnahmen mit diesem Klarinettenduo angehört und bin über den Klang begeistert. Mir ist nicht klar, ob die zwei immer verschiedene Klarinettentechnik einsetzen oder, ob überhaupt zwei Klarinetten zu hören ein spannendes Erlebnis an sich ist.




    Begleitung ist hier Das Streichtrio Trio Coriolis.


    Den ersten Satz habe ich im Internet gefunden und möchte ihn nicht vorenthalten. Ich habe gerade durch mein youtube Abonnement die Abonnentenzahl verdoppelt :(


  • Lieber astewes


    Erstmal herzlichen Dank für deinen Beitrag.


    Um Erlaubnis hat niemand zu fragen, ob er etwas posten dürfe, das Tamino-Forum ist eine Plattform des Austausches und der gegenseitigen Anregung. Der Forenbetreiber Alfred Schmidt würde uns etwas husten.


    Obwohl ich einzelne Threads im Alleingang mit Beiträgen unterhalte, was schlicht der Tatsache geschuldet ist, dass sich keiner dafür interessiert, und so der Eindruck entsteht, kein anderes Mitglied dürfe etwas posten, begrüsse ich es ausdrücklich, wenn ein Thread durch Beteiligung der Tamino-Mitglieder an Breite und Tiefe gewinnt. Mit Kammermusik beschäftigen sich eher wenige in den Threads. Umso mehr ist es zu begrüssen, wenn dieser Bereich des Forums Unterstützung erhält. Sieht man in die Werkverzeichnisse der Komponisten nimmt sie einen grossen Teil des Schaffens ein, ausser man ist ausschliesslich Opernkomponist.


    Eine Bereicherung des Klarinettenquinttet-Literatur sehe ich im Beitrag zur Gattung von Samuel Coleridge-Taylor (1875-1912). Er ist englischer Komponisten. Es steht in fis-Moll und ist sein Opus 10.



    I. Allegro energico




    II. Larghetto affettuoso




    III. Scherzo




    IV. Finale




    Beim Werbepartner ist eine CD des Labels cpo mit britischen Klarinettenquintetten herausgekommen, worauf auch das Klarinettenquintett von Samuel Coleridge-Taylor enthalten ist.



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  • Um Erlaubnis hat niemand zu fragen, ob er etwas posten dürfe, das Tamino-Forum ist eine Plattform des Austausches und der gegenseitigen Anregung.

    Vielen Dank für die Bemerkung. Mir ist es immer wichtig, meine Beiträge an der richtigen Stelle zu positionieren, weil ich mittlerweile aus eigener Erfahrung weiß, dass bei der Menge der Beiträge die Übersicht nur schwer zu gewinnen ist. Nun bezieht sich mein Beitrag auf ein etwas exotisches Ensemble mit zwei Klarinetten und Streichtrio. Kompositionen, die wahrscheinlich genau für die zwei Klarinettisten geschrieben wurde. Da war ich etwas unsicher.


    Vielleicht kannst Du erhören, was für Klarinetten zum Einsatz kommen. Den dunklen tiefen Ton an manchen Stellen vermag ich nur wenig mit dem manchmal schrillen üblichen Klarinettenton zu verbinden.


    Hier noch ein Verweis auf die Webseite des Duos, wo sie meines Erachtens mit Bassethörnern zu sehen sind:


    beate-zelinsky-und-david-smeyers-1-e1538744780550.jpeg

  • Lieber astewes


    1. Auf der Fotografie in deinem Beitrag sind Bass-Klarinetten. Erkennbar am S-förmigen Bogen oben. Das Bassetthorn ist in diesem Bereich gerade geformt, ist etwas kürzer, in F gestimmt und besitzt aber auch einen Schalltrichter.


    Wurlitzer_Leitner_tiefe_Klarinetten.jpg


    2. Klarinetten mit Deutschem System klingen in der Tiefe sonorer. Das Obertonspektrum ist im Gegensatz zum Böhm-System ein anderes. Der Klarinetten-Klang ist jedoch auch noch von anderen Parametern abhängig. Mundstück, Plättchen. Das würde allerdings in einen neuen Thread passen.


    Zum Unterschied von Deutschem- bzw. Böhm-System gibt diese Seite ausführlich Auskunft.


    https://www.die-klarinetten.de…sch/deutsch-vs-boehm.html



    3. Im Repertoire-Verzeichnis des Duos Beate Zelinsky, David Smyers, ist unter dem Stück Spur von Nikolaus Brass keine Stimmung der beiden Klarinetten vermerkt.


    https://dasklarinettenduo.de/w…0/repertoire_10_2019-.pdf




    LG moderato

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  • NB Das 'deutsche' System heißt Oehler. (Nicht Deutsch wie das verzeichnis.) Es gibt historisch noch mehr Varianten und seit den letzten jahrzehnten wohl auch Instrumente, die die klanglichen Eigenschaften des deutschen mit den grifftechnischen vorteilen des boehm-Systems verbinden. Da Mundstück, Blatt und Spielweise den Klang eher stärker beeinflussen, bin ich eh etwas skeptisch bzgl. Des Einflusses der Systeme.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Noch ein Werk von den britischen Inseln:

    Ein einsätziges Werk für Klarinettenquintett hat Herbert Howells (1892–1983) mit dem Rhapsodic Quintet im Jahr 1919 geschaffen.


    Aus dem Booklettext, der beim Label Naxos erschienen Aufnahme habe ich diese Beschreibung entnommen:


    Howells beschrieb das Quintett als "mystisch", was zu Beginn in dem leidenschaftlichen unisono-Thema zu spüren ist, das nach oben geht. Dies liefert die erste Grundidee des Werks. Im Gegensatz dazu handelt es sich um ein zartes, ruhiges Fallthema, das von der Klarinette eingeführt und von den Geigen in längeren Tönen wiedergegeben wird. Kurz nach dem ersten Höhepunkt taucht wieder in der Klarinettenstimme eine kurze Nebenidee auf, die sich in sich selbst zu verwandeln scheint. Inzwischen hat sich das Tempo der Musik für eine erweiterte polyrhythmische Passage beschleunigt, die drei Taktarten kombiniert, in denen über einem Pizzicato-Bass die zweite und die untergeordnete Idee entwickelt werden. Dieser Abschnitt endet mit einem begeisterten Höhepunkt und einer Verbreitung polyphoner Linien. Über wellenförmigen Triplettfiguren entsteht die erste Idee, da sich die Musik allmählich beruhigt und im Tempo verlangsamt.um mit einem abschließenden Abschnitt von verzückter, heiterer Schönheit zu enden.



    250.jpg



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  • Ein Klarinettenquintett scheint aus der Tradition gefallen zu sein. Paul Hindemith hat es 1923 zu Papier gebracht, aber nicht veröffentlicht. Zu dieser Zeit experimentierte er in seinen Werken.

    Der Komponist liess es in der Schweiz zurück, als er ins Exil in die USA reiste. Nach seiner Rückkehr hat Hindemith das Quintett überarbeitet und sich an klassischen Formen orientiert, weil sich sein Stil in diese Richtung entwickelt hatte. In dieser Form hat er es 1954 als Op. 30 herausgegeben.


    Armin Brunner und das Amati-Quartett spielen es in der Fassung von 1923.


    Für den Ländler verlangt Hindemith eine Klarinette in Es, während in den anderen Sätzen ein Instrument in B verlangt ist.



    1. Lebhaft




    2. Ruhig




    3. Schneller Ländler




    4. Arioso - Sehr ruhig




    5. Sehr lebhaft




    Das Coverbild stammt von Franz Marc. Es heisst Wald mit Eichhörnchen.


    Wer findet das flinke Tier?


    1004459.jpg


    Im Quadranten unten rechts klettert das rötliche Tier kopfunter.


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    Einmal editiert, zuletzt von moderato ()

  • Das Cover in Beitrag 14 zeigt die Ansicht der Rückseite der Häuser an der Schlossfreiheit in Berlin, gemalt 1855 von Eduard Gaertner.


    Eduard_Gaertner_Schlossfreiheit_1855.jpg

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  • Auf dieses Klarinettenquintett bin ich in der Recherche zu einem anderen Thread gestossen. Es stammt von dem aus dem Iran stammenden Komponisten Armin Sanayei (*1992). Es wurde 2009 zu Papier gebracht, 2013 in Linz aufgeführt und war der Grund weshalb er 2013 nach Wien zog, um Komposition zu studieren.


    https://arminsanayei.com


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  • Der finnische Komponist Kalevi Aho (*1949) hat auch ein Klarinettenquintett geschrieben. (Es gibt überhaupt eine ganze Menge Kammermusik von ihm für Bläser!).


    Das Werk ist gefällig, obwohl es schon atonal daherkommt. Der starke Ausdruck in der Musik macht die Atonalität vergessen (Irgendwo steckt da wohl ein kleiner Sibelius dahinter :)).



    Das Werk ist ausgesprochen interessant zu hören und bietet der Klarinette viele Ausdrucksmöglichkeiten. Der vierte Satz ist rhythmisch ausgelassen, da steckt Jazz mit einer Prise Strawinsky drin - keine Ahnung wieso das gerade so klingt :), vielleicht wegen der aktuellen Erinnerung an ihn Künstler-Gedenktage April 2021). Der fünfte Satz ist ein wunderbar ruhiger Ausklang.


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