Musik für Laute solo in Renaissance und Barock

  • Liebe Forianer. Soeben, nach Abhören einer CD mit Lautenwerken ist mir aufgefallen, daß es bislang keinen Spezialthread zu diesem Thema gibt. Es ist schwierig, den zuzuordnen. Zunächst hat er hier im Bereich Barock seine Heimstätte gefunden, denn eine Trennung auf zwei Treads - das gibt das Thema vermutlich nicht her. Hier können CDs mit Lautenwerken (möglichst ohne Gesang) vorgestellt werden. Wichtig ist aber, daß es sich um KEINE Wiedergaben mittels Gitarre handeln darf.

    Wer was spezielles zu Lauten schreiben will ist herzlichst dazu eingeladen...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Na, das fängt ja gut an. Bereits die erste hier vorgestellte CD ist gestrichen. Aber das wusste ich nicht als ich die CD heute nachmittag das erste mal hörte. Auch nicht toll ist, daß der Komponist Joachim Van den Hove (1567-1620) nicht mal in der deutschen Wikipedia Erwähnung findet (ein Phänomen, das sich bei eher wenig bekannten Komponisten - auch deutschen - zusehends häuft)

    Dabei war er am Zenit seiner Karriere einer der bedeuitendsten Lautenisten und Komponisten diseses Fachs seiner Zeit. Er komponiserte für Laute solo, aber auch für Vokqalstücke mit Lautenbegleitung und gab einige Bücher mit gesammelten Lautenstücken heraus, die auch französische, englische und italienische Stücke enthielten. Um 1616 war sein Vermögen aufgebraucht und et musste nach den Haag fliehen. Sein Haus wurde versteigert und 1620 starb er in Armut.

    Ich frage mich immer für wen solche stück gescgieben wurden. Zwar sind sie klangschön, lieblich und elegant, aber - zumindest für mich (oder Menschen unserer Gegenwart) kaum voneinander unterschieid

    Damit sich die Leser - trotz fehlender CD ein (Klang)-Bild machen können habe ich hier einen Link (mit anderem 'Interpreten als auf der CD) eingefügt.



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Silvius Leopold Weiss (1687-1750) war ein Freund Johann Sebastian Bachs.


    Michel Cardin hat mit seiner Barocklaute vollständig das sogenannte »Londoner Manuskript« eingespielt, das sich im Besitz der British Library befindet. Es enthält 26 Solo-Sonaten für Laute und weitere Solo- und Ensemble-Werke. Silvius Leopold Weiss hatte sie zwischen 1706 und 1730 komponiert. Das Aufnahme-Projekt dauerte 14 Jahre. Der Interpret hat sich Zeit genommen.


    Auf der letzten der 12 Scheiben sind die Concerti Nr. 1-3 für Laute & Flöte sowie Duetti Nr. 4 & 5 für Laute & Flöte enthalten.


    Wer sich in die Musik des Meisters des Lautenspiels vertiefen möchte, wird reich belohnt. Das Label Brilliant classics macht's möglich.




    Giuseppe Maria Crespi (1665-1747) hat die Laute spielende Frau 1700 gemalt.


    Giuseppe-Maria-Crespi-Woman-Playing-a-Lute-3-.JPG

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




    2 Mal editiert, zuletzt von moderato ()

  • Brilliant classics pflegt auch das Repertoire abseits des Gängigen. Über den italienischen Lautenisten und Komponisten Giovanni Zamboni (*1650 -1721) ist wenig bekannt.


    Diese CD mit dem bulgarischen Lautenisten Yavor Genov wird gegenwärtig sehr, sehr preiswert angeboten. Wer eine Entdeckung wagen möchte, bekommt die Gelegenheit noch, ehe die Scheibe aus dem Katalog verschwindet. Der junge Lautenist Yavor Genov spielt eine Auswahl der Sonate d'Intavolatura di Leuto Nr. 1, 3, 5, 8-11




    Der Lautenist Luigi Contini hat beim Label Glossa von Giovanni Zamboni die Sonate d'Intavolatura di Leuto Nr. 1-4, 6, 7, 9 aufgenommen. Wer die Werke der Scheibe von Yavor Genov vervollständigen möchte, erhält mit dem Kauf dieser CD noch die Nummern 2, 4, 6 und 7.


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  • Sehr tief veneige ich mich vor Johann Sebastian Bach, der mit den Lautensuiten BWV 995-1000, 1006a Werke höchster Güte komponiert hat.


    In dieser Aufnahme spielt Lutz Kirchhof auf der Theorbe, dem Bassinstrument der Lautenfamilie, teils auf der Barocklaute.



    Die Barocklaute hat einen kürzeren Hals.


    Sallas.jpg



    als die Theorbe.


    ced150c18e169a6c85fcc5d50b55c8c2.jpg




    Das Gemälde, das den Cover ziert, hat Caravaggio auf die Leinwand gemalt. Es ist eine von drei Fassungen.


    Michelangelo_Caravaggio_020.jpg

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  • Für mich ist das Schwingen der tiefen Saiten wie der silberne Klang der hohen Saiten dieser Instrumentenfamilie immer wieder ein besonderes Vergnügen. Es gibt bereits diesen Thread Laute, Theorbe und Chitarrone Wenn einer der Moderatoren die durch den Wegbruch des Webepartners entstandenen hässlichen a-... Löcher ersetzt, wär's ein Gewinn.


    Alessandro Piccinini (1566-1639) wird wenigen etwas sagen. Diese Lautenstücke spielt Luciano Contini auf der Barocklaute oder der Chitarrone.




    Ebenfalls beide Instrumente der Gattung Zupfinstrumente spielt Francesca Torelli in dieser CD, die ebenfalls beim Label Tactus erschienen ist..



    Die Leser des Threads wissen, welche Instrumente die Cover zieren.


    Lautenisten ist der Name wohl bekannt, denn Alessandro Piccinini ist einer der Hauptmeister der italienischen Lautenmusik im frühen 17. Jahrhundert. Er hat seine Werke in zwei Sammlungen veröffentlicht. Er gibt darin wichtige Hinweise zur Spielweise des Instrumentes.


    Intavolatura di liuto, et di chitarrone, libro primo, nel quale si contengano dell’uno, & dell’altro stromento arie, baletti, correnti, gagliarde, canzoni, & ricercate musicali, & altre à dui, e trè liuti concertati insieme; et una inscrittione d’avertimenti, che insegna la maniera, & il modo di ben sonare con facilità i sudetti stromenti (Bologna, 1623)


    Intavolatura di liuto, nel quale si contengono toccate, ricercate musicali, corrente, gagliarde, chiaccone, e passacagli alla vera spagnola, un bergamasco, con varie partite, una battaglia, & altri capricci (Bologna, 1639)


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  • Und die beiden Cover zieren diese Gemälde:


    Die Lautenspielerin oder ist es ein Lautenspieler stammt von Michelangelo Caravaggio (1571-1610)


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    Terpsichore, die Muse des Tanzes, wurde von Giovanni Baglione (1566-1543), mit einer Theorbe gemalt.


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  • Was steht noch auf dem Regal an CDs mit Lautenmusik? Eine meiner liebsten ist diese:


    Diese CD passt mit ihrem Cover zum Frühling. Robert de Visée (1650-1733) war ein Lautenist, Gitarrist, Theorbist, Gambenspieler, Sänger und Komponist am Hof des französischen Königs Louis XIV.


    Jose Miguel Moreno spielt die Theorbe. Der tiefe Klang nimmt gefangen.


    Die Tracks sind identisch mit dem auf You Tube gesetzten Beitrag.




    Johann Kupecky, Kupezky oder tschechisch Jan Kupecký (1667-1740) malte das Portrait von Johann Adam von Questenberg. Wenn man den Wikipedia Eintrag liest, wird klar, warum er sich als Lautenist malen liess:


    Er entstammte dem Kölner Zweig der Adelsfamilie Questenberg. Sein Großvater Gerhard von Questenberg (1586–1646) war in den Dienst der Habsburger getreten und hatte mehrere Herrschaften in Böhmen, Mähren und Niederösterreich erworben. ... Questenberg war selbst ausübender Musiker (Laute, Theorbe) und Komponist. ... Zudem war er ein leidenschaftlicher Musikaliensammler; zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponisten gab er in Auftrag oder erwarb sie, was den Urhebern wichtige Einnahmen verschaffte. Seine bedeutendsten Korrespondenzpartner waren Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach.


    Questenberg_johann_adam.jpg

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  • Neben Lutz Kirchhof ist auch Hopkinson Smith für Bach (Lautenwerke, Violinsonaten und -partiten, Cellosuiten, Flötensonate BWV 1013) und Weiss empfehlenswert.

  • Lieber Timo


    Die Beteiligung im Thread ist bisher bescheiden. Ebenso die Beachtung, wenn man die gegenwärtig 88 Zugriffe berücksichtigt. Wenn man wüsste, was einem an musikalischem Reichtum entgeht!


    Hopkinson Smith ist immer eine gute Wahl. Der ehemalige Lehrer an der Scuola Cantorum in Basel hat, wie du erwähnst, einiges von Bach eingespielt. Leider ist vieles nicht mehr in den Katalogen. Antiquarisch wird man jedoch noch fündig.


    Seine Aufnahme von Johann Sebastian Bachs Sonaten und Partiten für Solovioline und Barocklaute aus dem Jahr 2000 ist ein Muss. Die Aufnahme wurde vom Magazin Gramophone als „wohl die beste Aufnahme, die man von diesen Werken erwerben kann - egal auf welchem Instrument interpretiert“ qualifiziert. Bei Hopkinson Smith klingen die Werke unangestrengt und logisch. Es gibt wenige Aufnahmen die ich doppelt im Regal stehen habe, denn ich könnte es nicht ertragen, wenn eine der Scheiben zu Schaden käme und ich sie nicht mehr hören könnte.


    AufYou Tube kann man alle Transkriptionen anhören.



    Man darf sich freuen. Bald ist die Bearbeitung der bachschen Cellosuiten BWV 1007-1012, die Hopkinson Smith für die Laute trankribiert hat, wieder erhältlich.

    Die Suite BWV 1011 hatte Bach selbst als BWV 995 für Laute eingerichtet.


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  • Johannes Heronymus Kapsberger (1580-1651) besser Giovanni Kapsberger war ein italienischer Lautenist. Nach ihm ist auch ein Tanz gleichen Namens benannt.


    Wikipedia weiss dies zu berichten:


    Als Sohn eines deutschen Adligen (und womöglich einer italienischen Mutter) wurde Kapsberger in Venedig geboren. Vermutlich sprach er kein Deutsch. Als talentierter Virtuose auf der Laute und dem unlängst erfundenen Chitarrone oder Theorbe wurde er offenbar schnell bekannt. Schon im Alter von 24 Jahren veröffentlichte er sein Libro primo d'intavolatura di chitarrone (1604), das seine erstaunliche Fertigkeit auf diesem Instrument unter Beweis stellt. 1604 oder 1605 ging der junge „nobile alemanno“ nach Rom, wo er in päpstliche Dienste trat und sich unter dem Namen Giovanni Geronimo Tedesco della Tiorba bald einen Namen machte. 1610 gründete er in Rom eine Akademie. ...

    Kapsbergers zahlreiche Werke für Laute (vier Bände) und Chitarrone (sechs Bände) existieren nur in Handschriften und blieben großenteils bis heute ungedruckt.


    Paul O'Dette hat eine Scheibe 1989 eingespielt. Sie ist immer noch im Katalog vertreten.



    Das Programm kann man auf You Tube anhören


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  • Das Cover ist ein Ausschnitt aus diesem Porträt eines Lautenspielers von Anton Domenico Gabbiani (1662-1726)


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  • Paul O'Dette hat eine Auswahl von Lautenstücken des Engländers John Dowlands (1562/63-1626) auf einer CD eingespielt. So weit so gut.


    Etwas für hartgesottene Lautenverehrer ist dieser Link. Der Lautenist hat das Gesamtwerk John Dowlands auf CDs mit Laute und Orpharion eingespielt. Auf You Tube sind die 5 Stunden 23 min abrufbar. Die Box, aus der die Stücke stammen, steht auf meinem Regal unter dem Buchstaben D.



    Das Orpharion besitzt einen flachen Resonanzkörper mit geschwungener, in der Ansicht wellenförmiger Decke.


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  • Ichhatte mal eine ziemlich ausgeprägte "Lauten-Phase", was auch Niederschlag in meiner Sammlung fand:


    R-5931609-1406666854-6699.jpeg.jpg


    Leider kein Bild gefunden:

    Dolce Amoroso Foco - Italienische Tänze aus Venedig und Mailand

    Angelika Oertel (Laute) spielt Werke von Caroso, Fabritio (etwa 1526- nach1605), Negri, Cesare (1535?-1604?)

    Musik Edition Grüneis CD250995



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    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Die Komponisten der Lauten Aera sind wenige.


    Nicolas Vallet (1583-ca. 1642) wird wenigen bekannt sein. Paul O'Dette hat eine CD mit seinen Werken eingespielt.


    Wo wurde er geboren, wo wirkte er? War er


    a) Italiener

    b) Deutscher

    c) Franzose

    d) Flame

    e) Däne

    f) Spanier

    g) Niederländer

    h) Österreicher


    In einer weiteren Nation dieser Lste wirkte er.


    Die Lösung steht unter dem Bild.




    Das Gemälde des Lautenspielers im You Tube Beitrag stammt von Valentin de Boulogne (1591-1632).


    sweet12-19-08-1.jpg


    Der gebürtige Franzose Nicolas Vallet musste wegen seines Glaubens, er war Hugenotte, aus Frankreich fliehen und wirkte bis zu seinem Tode in Amsterdam. Er wirkte somit in den Niederlanden. c) und d) treffen zu.

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  • Einen Spanier hatten wir noch nicht.


    Luis de Narváez (* um 1505 - nach 1549), auch Luys de Narváez, war ein spanischer Komponist und Vihuela-Spieler der Renaissance. Er reiste durch Italien, Deutschland, Flandern und die Niederlande. Die Musiker jener Zeit haben die Einflüsse in ihren musikalischen Kosmos aufgenommen.


    Bei Wikipedia musste ich nachlesen. Die Vihuela (abgeleitet von lateinisch fidicula, ‚Fidel‘) ist ein spanisches Zupfinstrument, das im 15. und 16. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte. Als Lauteninstrument mit Resonanzkasten und Hals gehört sie zu den Kastenhalslauten.


    Paul O'Dette hat eine CD eingespielt.



    José Akel hat verschiedene Werke auf einer CD veröffentlicht.


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  • Die Vorlage des im Eröffnungsbeitrag des Threads gezeigten Covers mit der Lautenspielerin und den Zuhörern kam schon mal im kniffligen Coverbildraterspiel-Thread vor.


    Gemalt hat es Gerard ter Borch der Jüngere.


    Gerard-Ter-Borch-The-Younger-The-Music-Party.jpg

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  • Alle der bisher Genannten ausser Johann Sebastian Bach waren begnadete Lautenspieler und haben ihre Werke in gedruckten Sammlungen herausgegebn. Damit hatten sie für die Verbreitung der Stile gesorgt.

    Esaias Reusner der Jüngere (1636-1679) ist ein bedeutender Lautenist, der an den Höfen im deutschen Reich wirkte: Breslau, Wien, Leipzig und Berlin sind die Stationen in seinem Leben. Sein Spiel wurde von einem französischen Lautenisten beeinflusst. Wer das war, kann nicht zweifelsfrei ermittelt werden.


    Der Lautenist Konrad Junghänel spielt.




    Das Label Brilliant classics muss einen Fürsprecher für Aufnahmen mit Zupfinstrumenten haben. Denn diese Aufnahme ist nebst solcher anderer Komponisten dort erschienen. Wiliam Waters interpretiert die Suiten, die unter dem Titel "Erfreuliche Lauten-Lust" (1667, Nachdruck 1697 erschienen. Es bleiben noch weitere 22 Lautensuiten, die aufgenommen werden können.


    • Delitiae testudinis oder Erfreuliche Lautenlust, ohne Ortsangabe 1667, Nachdruck Breslau 1668; Neudruck Leipzig 1697
    • Musikalische Taffel-Erlustigung […] auf die Laute gesetzt […], in 4 Stimmen gebracht, also das dieselben nach frantzösischer Art auf Violen füglich können gebraucht werden (Bearbeitung für Violen und Basso continuo von Johann Georg Stanley), Brieg 1668
    • Musicalische Gesellschafts Ergetzung, Orchestersuite für Violine, 2 Violen und Basso continuo, Brieg 1670
    • Neue Lauten-Früchte, Berlin 1676
    • Hundert Geistliche Melodien Evangelischer Lieder, Berlin 1678
    • Musicalischer Blumenstrauss, Bremen 1673, gilt als verschollen


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  • Das Gemälde im Beitrag 10 könnte auf den ersten Blick von Raphael stammen. Und um eine Laute handelt es sich nicht. Es ist im 19. Jahrhundert entstanden und ist das Porträt der Frau Klara Bianka von Quandt, das Julius Schnorr von Carolsfeld 1820 gemalt hat. Beim genauen Betrachten des Instrumentes merkt man, dass es sich um eine sechssaitige, birnenförmige Mandoline handelt. Das Schallloch befindet sich beim Ansatz des Griffbrettes.


    Julius_Schnorr_von_Carolsfeld_005.jpg

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  • François Dufaut (1629-1670), wenig ist über den französischen Lautenisten bekannt.


    Die Gesamtausgabe seiner Werke CNRS (Hrsg.), Paris, 1988, enthält 161 Kompositionen. Die Tabulaturen wurden abgeschrieben. So verbreitete sich die Kunst.



    Beim Werbepartner ist eine CD mit dem Lautenisten André Henrich erhältlich.


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  • Nicolas Tournier (1590-1639) erinnert uns mit der Darstellung einer Wirtshausrunde, dass die Lautenmusik auch zur Geselligkeit gehörte.


    Nicolas_Tournier_-_Drinking_Party_with_a_Lute_Player_-_WGA23039.jpg

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  • Francis Cutting (1550-1596) wird als erster in England namentlich bekannter Lautenspieler erwähnt. 51 Stücke sind von ihm überliefert.

    Das Label Brilliant classic hat wiederum diese wenig bekannte Musik mit der Aufnahme des Interpreten Domenico Cerasani zugänglich gemacht.




    Das Bilnis des englischen Edelmannes wird William Segar (1552-1633) zugeschrieben. Es ist Sir Walter Raleigh (1552-1618), ein englischer Seefahrer, Entdecker, Soldat, Spion, Politiker, Dichter und Schriftsteller sowie Günstling der englischen Königin Elisabeth I.


    portrait_of_sir_walter_raleigh_william_segar.jpg

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  • Das letzte Bild aus Beitrag 14 zeigt eine gesellige Runde auf einer Terrasse. Das erkennt man, wenn das Gemälde als Ganzes sichtbar ist. Es wurde in Brüssel versteigert. Anthonie Palamedesz (1601-1673) wird vom Auktionshaus Jean Most als Maler angegeben. Es war schwierig, das Gemälde zu finden. In Edwin Buijsen und Louis Peter Grijp "The Hoogsteder Exhibition of Music and Painting in the Golden Age”, 1994 wird es erwähnt.


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  • Adam Falckenhagen (1697-1761) war ein bedeutender Lautenist an den Fürsten-Höfen von Merseburg, Weissenfels und Bayreuth.


    Sonate Nr. 1 in c-Moll, aus: Op. 1


    1. Satz Largo




    2. Satz Allegro un poco




    3. Satz A Tempo giusto





    Der Werbepartner hat diese Aufnahme im Angebot:


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  • Es ist ja schon toll was moderato hier auf die Beine gestellt hat, geradezu ein Kompendium des Themas.


    Ich möchte - ergänzend zu seinem Artilel über die Sonaten des "Londoner Manuskripts" hier auch auf die Edition von Naxos hinweisen, die einzeln erhältlich ist, inwieweit noch alle Nummern zubekommen sind, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Soweit ich sehen konnte dauerte zug sich auch dieses Aufnahmeprojekt über Jahre hinweg. Dankenswerterweise wurde uch hier eine Barocklaute verwendet, gespielt von amerikanischen Lautenisten Robert Barto (*1950) Es gibt 11 Folgen davon, aufgenommen zwischen 1996 und 2012 Seither ruht das Projekt und wird aller Voraussicht nach nicht fortgesetzt.

    Ich besitze aus dieser Serie lediglich die Nr 4, die ich hier abgebildet habe.


    Schon 1989 erschien bei Naxos - ausserhalb der Serie - gewissermaßen als Vorhut - eine andere CD mir Lautenstücken von Sylvius Leopold Weiss.

    Damals war Franklin Lei der Interpret. Er spielt auf zwei unterschiedlichen Barocklauten, bzw deren Nachbauten von 1978 (Stephen Gottlieb , London) und 1988(Michael Lowe, London)


    Der Clip stammt nicht von der CD, er soll bloß den Interpreten vorstellen



    Ditto. Hier sehen wir Franklin Lei



    Hier ein Link zur Erinnerung an den englischen Lautenbauer Stephen Gotlieb, London (1945-2014)

    http://www.editor.net/lutemaker/chitarroni.html


    Michael Lowe scheint noch zu leben, er verfügt aber über keine Website

    Er baute unter anderem auch ein Instrument, für Anthony Rooley der es aber

    bereits an einen jüngeren Lautenisten (Jan Cizmar) verkauft hat. So bleotbt das Instrument in guten Händen und der Nachwelt erhalten...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Das Gemälde im You Tube Beiträgen in Beitrag 24 zeigt Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Schwester von Friedrich dem Grossen, die dem damaligen Provinznest durch Errichten einer standesgemässen Residenz und eines Opernhauses Glanz verliehen hat. Gemalt wurde sie von Antoine Pesne um 1734.


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    Die Mandolinenspielerin* auf dem Cover der CD aus Beitrag 24 hat Pietro Rotari (1707-1762) gemalt.


    *Anzahl Wirbel zum Stimmen der Saiten , Grösse des Instrumentes


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  • Simone Molinaro (1570-1626) lebte im norditalienischen Genua und komponierte neben Madrigalen auch Musik für die Laute. Er war der Herausgeber der Werke von Carlo Gesualdo.


    Auf You Tube sind alle 26 Titel Simone Molinaros in der Einspielung von Paul O'Dette mit Fantasien, Canzoni und Balli abrufbar.


    Als Beispiel diese Fantasia prima:


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  • Giovanni Battista Dalla Gostena (1540-1593) lebte wie Simone Molinaro in der Hafenstadt Genua. Er war Priester und Kapellmeister. In seinen Kompositionen für Laute wendet er einen kunstvollen polyphonen Satz an.


    Zum Hören aller Titel kleinen Kreis links oben anklicken, dann das Album mit den Fantasien Della Gostenas auswählen.






    Die Aufnahme von Elliot Simpson (Label Brilliant Classics) mit 25 Fantasien Giovanni Battista Dalla Gostenas ist beim Werbepartner erhältlich. Er spielt sie auf der Gitarre.


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  • Geld macht unabhängig und bis zu einem gewissen Grad ermöglicht es eine sorgenfreie Lebensführung. Lottomillionären wird es so ergehen. Es ist die Motivation für so manchen sich an den Lotterien wöchentlich zu beteiligen.


    Durch ein beträchtliches Erbe war der böhmische Graf Jan Antonin Losy (1650-1721) finanziell unabhängig und abgesichert. Er konnte seinen Leidenschaften nachgehen: Für ihn war dies das Spiel auf der Laute.


    Während professionelle Musiker durch die Anstellung an einem Hof ihr Leben finanzierten oder durch die Veröffentlichung ihrer Werke Einnahmen erzielten, und auf diese Weise sich ein gewisses Renommee und Bekanntheit schufen, musste Graf Johann Anton Losy sich für nichts sorgen. Dass er nicht im Dunkel der Musik-Geschichte verschwunden ist, verdankt man dem Umstand, dass seine Kompositionen in verschiedenen Manuskript-Sammlungen erhalten blieben.


    Auf den Kreis oben links Klicken, dann dass Album mit Werken Graf Jan Antonin Losys klicken.





    Der Werbepartner hat die SACD am Lager:


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Giovanni Paolo Paladino (1500-1566) ist mit seinen Lebensdaten der Renaissance zuzuordnen. Der Komponist und Lautenist stammte ursprünglich aus Mailand. Er war im wahrsten Sinne des Wortes ein Europäer, denn er lebte und wirkte an verschiedenen Orten für die unterschiedlichsten Herrscher. Er war auch ein Kaufmann, der ein grosses Haus und einen Weinberg in Lyon unterhielt. Von 1516-22 war er Lautenist am Hofe von François I., ab 1544 bei Charles III. von Lothringen und von 1548-53 spielte er für Queen Mary von Schottland während ihres französischen Exils.


    Es gibt wenige Aufnahmen mit seinen Werken. Auf dieser spielt Eugène Ferré eine Auswahl von Werken, die in Tabulaturen veröffentlicht wurden.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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