Sakari Oramo

  • Eben wollte ich die Information einstellen, dass Sakari Oramo seine Tätigkeit als Chefdirigent des Royal Stockholm Philharmonic Orchestra mit einem spektakulären Sibelius-Festival beendet, und da sehe ich, dass es keinen Thread für Sakari Oramo in unserem Forum gibt.

    Also richte ich ihm schnell einen ein!


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    Sakari Oramo (* 26. Oktober 1965 in Helsinki) ist einer der erstaunlich vielen Finnischen Dirigenten, die heute regelmäßig bei wichtigen Orchester in aller Welt dirigieren.

    Er war ursprünglich Violinist und Konzertmeister des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters.

    1989 schrieb er sich für die Dirigier-Klasse von Jorma Panula an der Sibelius-Akademie ein. Bald nach seiner Ausbildung sprang er 1993 erfolgreich für einen erkrankten Dirigenten des Radio-Sinfonieorchesters Helsinki ein und wurde daraufhin zum stellvertretenden Chefdirigenten des Orchesters ernannt. Später, von 2003 bis 2012, wirkte er dort rund ein Jahrzehnt lang als Chefdirigent. Daneben arbeitete er in Finnland auch mit dem Ensemble Avanti!.


    Noch während seiner Anfänge als Dirigent in Finnland wurde er bereits 1998 als Nachfolger von Simon Rattle Chefdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra (CBSO), 1999 wurde er zum Musikdirektor befördert. 2008 verabschiedete er sich von dem Orchester, blieb aber dem CBSO als Gastdirigent verbunden.


    Im September 2008 wurde Oramo Chefdirigent und künstlerischer Leiter des schwedischen Royal Stockholm Philharmonic Orchestra. Sein Vertrag läuft in diesen Tagen aus.

    Seit 2009 gastiert er regelmäßig bei den Berliner Philhamonikern, auch bei dem DSO ist er gern gesehener Gast.


    Im Februar 2012 übernahm es Oramo kurzfristig, bei der laufenden Konzertreise der Wiener Philharmoniker durch Skandinavien für den erkrankten, damals 81-jährigen Lorin Maazel als Dirigent einzuspringen. Damit erfolgte das für 2013 geplante Debut von Oramo am Pult der Wiener Philharmoniker bereits ein Jahr früher und unter besonderen Umständen. Oramo leitete die Konzerte in Helsinki, Kopenhagen und Aalborg (DK), in denen die Wiener Philharmoniker drei Sinfonien von Jean Sibelius (die 7., die 5., und die 1., in dieser Reihenfolge) an drei aufeinander folgenden Abenden zur Aufführung brachten.


    Neben seiner Verpflichtung in Stockholm wurde Oramo im Sommer 2013 auch Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra London. Der Vertrag mit dem Orchester wurde inzwischen bis 2022 verlängert. Durch die "Last Night of the Proms " mit dem diesem Orchester wurde er weltweit bekannt.


    Und nun kommt die Nachricht, die ich eigentlich nur hatte weitergeben wollen:


    Sakari Oramas beendet seine Tätigkeit beim Royal Stockholm Philharmonic Orchestra mit einem "Grande Finale" vom 19. bis 29. Mai 2021. Es besteht aus vier Konzerten mit Werken von Jan Sibelius. Die sieben Symphonien werden in chronologischer Reihenfolge aufgeführt, ebenso das Violinkonzert mit Lisa Batiashvili als Solistin, Luonnotar mit Anu Komsi und Zwei Stücke für Cello und Orchester mit dem philharmonischen Musiker Johannes Rostamo, der das Solo spielt.

    Nähere Informationen über die Konzertprogramme und die LIVE-STREAM-Übertragung: https://www.konserthuset.se/en…ale--sibelius-with-oramo/


    Caruso41


    PS.: Hinweise auf einige der wichtigsten CD-Aufnahmen Sakari Oramos werde ich gelegentlich noch ergänzen.

    Leider fehlt dafür eben die Zeit.


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  • Lieber Caruso41!


    Danke für diesen Beitrag, zu dem ich noch einige Informationen zu Sakari Oramos künstlerischer Familie beisteuern möchte. Oramo ist mit der Sopranistin Anu Komsi verheiratet, die häufig in seinen Konzerten eingesetzt wird. Das Ehepaar hat 2 Kinder : Taavi, Klarinettist und wie sein Vater Dirigent, und Leevi, Schauspieler. Anu Komsis Schwester Piia Komsi ist ebenfalls Sopranistin, aber auch Cellistin, und mit dem Cellisten Martti Rousi verheiratet.

    Dunkel habe ich in Erinnerung, dass eine der beiden Komsi-Schwestern vor vielen Jahren am Bremer Opernhaus verpflichtet war.


    Beste Grüße

    Peter Schünemann

  • Guten Morgen!

    Hyvää huomenta!


    Ich habe jetzt erst mal einige seiner Aufnahmen ausgewählt, die bei verschiedenen Labels auf CD oder SACD erschienen sind.
    Man bekommt dadurch einen kleinen Einblick in seine Schwerpunkte und auch in seinen Entdeckergeist.

    Erstaunt war ich, dass er u. a. Aufnahmen mit den Wiener Philharmonikern und dem Boston Symphonie Orchestra eingespielt hat.


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    Vielleicht mag einer von den Taminos, die immer so fleißig mitteilen, was sie gerade hören, etwas über die eine oder andere Aufnahme schreiben, damit wir auch das Profil der Interpretationen näher kennen lernen.


    Beste Grüße

    Parhain terveisin


    Caruso41

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  • In "Unbekannte Opern" #56 hatte ich die Opern Fräulein Julie / Fröken Julie / Frøken Julie / Miss Julie / Julie nach Strindberg vorgestellt.

    Sakari Oramo hat 2019 diese Aufnahme von William Alwyn's Miss Julie mit dem BBC-Symphonie Orchestra dirigiert.



    Diese Aufnahme kann man auch bei Spotify hören.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Von und mit Sakari Oramo besitze ich einige Aufnahmen, u.a.


    -von der Fachpresse hochgelobt, sogar als einmal als "neue Referenz" beschrieben. Hat mich aber klanglich mehr beeindruckt als interpretatorisch.


    -in die Aufnahmen musste ich mich erst einmal "hineinhören". Zuerst hatte ich keine überdurchschnittlich gute Meinung von den Einspielungen, aber die folgenden Höreindrücke waren wesentlich positiver. Sakari Oramo scheut sich nicht davor, die Intensität der Musik seines Landsmanns offenzulegen und animiert "sein" damaliges Orchester zu einem engagierten und brillanten Vortrag.


    -sehr frische Interpretationen mit straffen Tempi. Ich habe die Aufnahmen aber zu lange nicht mehr gehört, um sie detaillierter beschreiben zu können. Sie haben aber einen guten Eindruck hinterlassen.


    -eine CD, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört habe. Das sollte ich bei Gelegenheit ändern...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Orfeo!


    In "Unbekannte Opern" #56 hatte ich die Opern Fräulein Julie / Fröken Julie / Frøken Julie / Miss Julie / Julie nach Strindberg vorgestellt.

    Sakari Oramo hat 2019 diese Aufnahme von William Alwyn's Miss Julie mit dem BBC-Symphonie Orchestra dirigiert.

    Dass Du auf diese Aufnahme hinweist, ist toll!



    Ich mag die Oper sehr. Sie ist meiner Meinung nach wirklich ein Meisterwerk!

    Die Musik steht so irgendwo zwischen Richard Strauss und Janacek, und die Verbindung zu beiden ist auch unmittelbar hörbar. Oramo hat genau den richtigen Zugang zu dieser Musik. Er lässt sehr transparent musizieren, ohne ihr die Atmosphäre zu nehmen, und legt ihre spätromatische Sinnlichkeit frei, ohne sich in sie zu verlieren. Mit beeindruckender Klarheit und einer vorwärtsdrängenden Dynamik baut er eine nie nachlassende, sich ständig steigende Spannung auf. Diese Aufnahme kann einem den Atem verschlagen. Die Besetzung mit jungen, weitgehend noch unbekannten Sängern ist ein absoluter Glücksfall.



    Lieber Norbert!

    Von und mit Sakari Oramo besitze ich einige Aufnahmen, u.a.

    Ich habe mich über Deine Ergänzungen gefreut und finde ganz prima, dass Du Deine Eindrücke von den Aufnahmen gleich dazu geschrieben hast.


    Beste Grüße


    Caruso41

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  • Von einer anderen Oper unter dem Dirigat von Sakari Oramo gibt es ein Video bei Youtube.

    Die habe ich gerade erst entdeckt, aber noch nicht gehört/gesehen.


    Meyerbeers L’Etoile du Nord aufgenommen in Helsinki 2017 (englische Untertitel)


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo


  • Freut mich, dass es Dich freut, lieber Caruso41. ;)


    Ich finde es immer hilfreicher, wenn man zumindest ein paar kurze Höreindrücke schildert.


    Mahlers 5. Sinfonie habe ich inzwischen gehört und bin insgesamt recht angetan, Sakari Oramo hat in diesem Live-Mitschnitt das auch hier engagiert und virtuos aufspielende Orchester gut im Griff und scheut sich nicht, die reichhaltige Gefühlswelt der Sinfonie offenzulegen, ohne sich in Sentimentalitäten oder Banalitäten zu verlieren. Einige Unsauberkeiten in der Tempogestaltung (Ende des Scherzos oder im Finalsatz) verhindern die "absolute" Spitzenklasse, aber das ist, wie so häufig, Geschmackssache.


    Er hat noch eine zweite Mahler-Sinfonie aufgenommen, die ich aber nicht kenne:


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Norbert!

    Mahlers 5. Sinfonie habe ich inzwischen gehört und bin insgesamt recht angetan, Sakari Oramo hat in diesem Live-Mitschnitt das auch hier engagiert und virtuos aufspielende Orchester gut im Griff und scheut sich nicht, die reichhaltige Gefühlswelt der Sinfonie offenzulegen, ohne sich in Sentimentalitäten oder Banalitäten zu verlieren.

    Das ist sicherlich nicht die Mahlerinterpretation, die hier im Forum viele Freunde finden kann.

    Sie ist sehr schlank, ganz und gar nicht pathetisch. Die die Dynamik-Vorschriften Mahlers werden weitgehend ernst genommen - sogar im leisen Bereich, die Tempo-Angaben fast penibel befolgt. Da gibt es keine rubati und kein accelerandi, wo sie nicht ausdrücklich vorgeschrieben sind. Gespielt wird ungemein detailgenau und es werden dabei überraschende Eigenheiten der Instrumentation deutlich. Zu Übertreibungen neigt Oramo nicht. Den "Volkstümlichen Themen" gibt er ihre Volkstümlichkeit, dem Adagietto lyrischen Fluss und das Finale klingt bei ihm so spielfreudig als wolle er sagen, dass er in Haydn eines der Vorbilder Mahlers sieht. Neurosen und Pathologisches in der Partitur aufzuspüren, ist seine Sache nicht. Dabei bleibt er dem Symphonischen Gewicht überhaupt nichts schuldig. Aber das schäumende, tobende Klangmeer, das Mahler selbst in der Sinfonie entfesseln wollte, hat nichts gefährliches unheilvolles oder gar apokalyptisches.

    Ich mag eine solche Interpretation durchaus, würde sie aber nicht immer hören wollen.


    Beste Grüße

    Caruso41

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