Schumanns Fantasie C-Dur Op. 17 - Kompositorischer und emotionaler Höhepunkt der Deutschen romantischen Klaviermusik

  • Robert Schumann


    Fantasie C-Dur Op.17


    Schumann erstellte diese Komposition zwischen 1836 und 1838. Das Werk widmete er Franz Liszt und es wurde 1839 veröffentlicht. Diese Komposition kann auch als Fantasia quasi una sonata verstanden werden. Der erste, zu Beginn wie ein Aufschrei sich präsentierend, Satz steht formal als Sonatenhauptsatz. Der leidenschaftliche emotionale Überschwang verinnerlicht den ‚Florestan-Gedanken‘. Der zweite Satz ist grifftechnisch vertrackt und fehleranfällig selbst bei Meistervirtuosen ! Der dritte Satz fasziniert mit seinem ruhigen sonoren Grundcharakter und durchschreitet alle dynamischen Lagen.

    Schumann bringt hier auch seine Bewunderung für Beethoven zum Ausdruck. Es gibt Anspielungen im ersten Satz (An die ferne Geliebte) und letzten Satz (2. Satz; 7. Sinfonie).


    Ich war vom ersten Hören an gefangen von diesem Werk (die DG-Aufnahme Pollinis aus Ende der 70er Jahre). Es wundert mich ein bischen, dass es bis dato keinen eigenen Thread zu diesem wundervollen Werk gibt. Ich würde meine Erfahrungen mit den Aufnahmen dieses Werkes demnächst noch anbringen. Vielleicht gibt es auch Äußerungen von Euch zu diesem Werk.


    LG Siamak

  • Danke für den Hinweis,


    da habe ich doch gleich mal nachgesehen und drei Aufnahmen gefunden, Kempf ( läuft gerade ) Pollini und Eric Le Sage . Die beiden anderen werden folgen. Es sind jeweils Boxen, keine davon habe ich bei jpc gefunden.


    Schönes Wochenende wünsche ich !


    Kalli

  • Das ist mein Lieblingsklavierwerk von Robert Schumann. Ich schätze den hochfliegenden, beinahe spätromantischen oder doch lisztischen (:)) oder eben florestanischen Gestus des Beginns, der zwar bereits elementare Virtuosität auslebt, die aber am Ende des Werks noch einmal deutlich gesteigert wird - dort ist es dann auch nicht mehr schwer, die pianistischen Anstrengungen selbst der Großen wahrzunehmen. Acoma hat es ja bereits auf den Punkt gebracht!


    Ein paar Male werde ich CD-Einspielungen wohl finden, vor allem in Samplern, auf Anhieb fallen mir derer zwei ein, recht unterschiedliche Deutungen, so unterschiedlich wie die beiden Ausführenden per se quasi:


        Robert Schumann (1810-1856): Sämtliche Klavierwerke, 13 CDs


    :) Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Der Schumann von Demus ist seit kurzen auch in meinem Besitz und ich bin ziemlich begeistert. Die gesamten Aufnahmen von Schumann finden sich zusammen mit ebenso interessanten Aufnahmen von Debussy und Bach auch in der folgenden preisgünstig zu erwerbenden Box:



  • Das ist mein Lieblingsklavierwerk von Robert Schumann.

    Da haben wir - wieder einmal - etwas gemeinsam, lieber Wolfgang. Es ist ein gleichsam elementar mitreißendes Werk Schumanns, und er selbst hat darin auch den stärksten Ausdruck seines kompositorischen Talents gesehen. Den ersten Satz, der ursprünglich mit "Ruinen" übertitelt war, bezeichnete er gegenüber Clara als "das wohl Passionierteste, das ich je gemacht habe, eine tiefe Klage u dich."

    Für Charles Rosen enthüllt der erste Satz "die Ästhetik des einfachen Fragments in vergrößerter Form mit einem Zug und einer Energie, die sonst nirgendwo zu finden ist."

    Der Erstausgabe gab Schumann vier Verse Friedlich Schlegels bei:

    "Durch alle Töne tönet

    Im bunten Erdentraum

    Ein leiser Ton gezogen

    Für den der heimlich lauschet."

    Dieser "leise Ton" durchzieht tatsächlich die ganze C-Dur-Fantasie, aber erst im Adagio enthüllt er sich in seiner Herkunft. Es ist die Anfangsmelodik von "Nimm sie hin denn diese Lieder" aus Beethovens "An die ferne Geliebte" op.98.


    Das ist - für mich - das Geniale und Hintersinnige an diesem Werk. Es steht formal in C-Dur als Grundtonart, aber die Musik irrlichtert durch vielerlei Tonarten und findet erst am Ende zu ihrer Grundtonart und damit zu ihrem eigentlichen Kern. Und der ist ein Beethoven-Zitat. Mehr Huldigung geht gar nicht.

    Schumann wollte übrigens das Honorar für dieses Werk für das von Franz Liszt geplante - und 1845 ja auch in Bonn enthüllte - Beethoven-Denkmal spenden. Hier hat er Beethoven zuvor schon ein Denkmal gesetzt und auf geniale Art enthüllt.

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  • Die schöne Box von Eric le Sage ist bei jpc momentan vergriffen aber grundsätzlich vermerkbar




    und der Kempff ist auch bei mir eine Neuentdeckung. Man darf sich durch den Beethoven nicht abschrecken lassen. Der Schumann hat was .... und ist lieferbar


  • Ein vielleicht nicht alltäglicher Schumann Interpret ist der deutsche Pianist Volker Banfield, der die Fantasie 1997 eingespielt hat. Neben der Liebe zur modernen Musik besteht ganz offensichtlich auch eine zu Robert Schumann. Mir gefällt sein Spiel.



    Leider ist die CD beim Sponsor momentan nicht erhältlich.


    youtube machts möglich




  • Kempf ( läuft gerade )

    Weit davon entfernt, ein Experte für Schumanns Fantasie op. 17 und ihre Interpreten zu sein, erlaube ich mir den Hinweis, daß Wilhelm Kempff (abgesehen von diversen Mitschnitten) dieses Werk zweimal im Studio eingespielt hat, beide Male für die Deutsche Grammophon:

    Robert Schumann: Fantasie C-dur op.17; Kreisleriana op.16

    1) Aufnahme: Januar 1957, MONO, Beethovensaal, Hannover.


    Kreisleriana/Arabeske/Fantasie

    2) Aufnahme: März 1971, STEREO, gleicher Aufnahmeort in Hannover.

    Diese letztgezeigte Aufnahme ist auch in der von astewes in #6 gezeigten Box enthalten.


    Ich mache deshalb darauf aufmerksam, weil mir einige Kritiken vorgelegen haben bzw. vorliegen, die übereinstimmend die ältere Mono-Ausgabe von 1957 als die deutlich bessere hervorheben. So schreibt z.B. Joachim Kaiser dazu: ".... in welche Sphären des Träumerischen, Verhangenen, Sehnsüchtigen, des an der Grenze des unhörbar Tönenden solche Musik reichen kann, erfährt man einzig von Wilhelm Kempff, dessen hier wieder vorgelegte Einspielung von 1957 ein geradezu singulärer interpretatorischer Glücksfall, ein Unwiederholbares ist."

    Die technische Qualität der älteren Produktion ist, trotz Mono, sehr gut.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Mit dem oben schon schon von Helmut Hofmann erwähnten Charles Rosen betritt noch ein zweiter stark dem 20. Jahrhundert zugewendeter Pianist die Bühne der Schumann Interpreten. Charles Rosen spielte die Fantasie als letztes auf seiner Schumann gewidmeten Sammlung "Schumann - The Revolutionary Masterpieces" Anfang 1980 für nonesuch ein


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    Dieses Album ist beim Sponsor nicht zu erhalten. Aber Deine Tube ist auch hier wieder eine große Hilfe ...




  • Und auch, wenn ich mich mit dem etwas ambitionierten Titel des Threads etwas schwer tue, scheint mir die Fantasie eine wirklich originelle Komposition zu sein, die wahrscheinlich auf einmalige Weise Schumanns Phantasie (jetzt seine mentale :)), die eher in der Kurzform ihre Artikulation zu finden scheint, hier überzeugend in der Großform aufgehen lässt. Seine Sonaten geben mir dieses Gefühl leider nicht.

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  • Um auch mal eine sehr reizvolle neue Aufnahme hier zu zitieren. Die junge koreanische Pianistin Yeol Eum Son hat eine recht aktuelle Einspielung mit Schumanns Werken, insbesondere auch der Fantasie, im Programm unseres Sponsors, die ich wärmstens empfehlen kann:



    Hier bietet das Web noch eine Liveeinspielung, die ich gerne zeigen möchte




    Aber wer will, kann auch die Albumaufnahmen im Web finden .....

  • Liebe Schumann-Freunde,


    bis jetzt schon genannt wurde von den Aufnahmen, welche ich überblicke, die frühe DG-Aufnahme Kempffs und Volker Banfield (cpo). IMO sehr schöne Einspielungen. Kempffs Höhepunkt ist wohl der dritte Satz, wie es Joachim Kaiser trefflich formulierte.


    Nun möchte ich aus meiner Hörerfahrung auf zwei außerordentlich gelungene Interpretationen/Darbietungen hinweisen.


    Alexis Weissenberg, p


    (Orfeo, ADD, live, Salzburg, 1972)


    Soistenkonzert Salzburg Festival 1972 - Ravel / Weissenberg,alexis - Musik - ORFEO - 4011790869124 - 29. Januar 2013


    Ich habe während meiner Zeit als Schüler (etwa 1980) in Neuss (Stadthalle) Alexis Weissenberg live erlebt. Er spielte an dem Abend vor der Pause Bachs Partita Nr.4 und Schumanns Fantasie ! Ich würde auch heute aus der Erinnerung sagen, dass die Fantasie herausragend gespielt wurde. Er spielte sie bei EMI auch ein. Hier handelt es sich um einen akustisch sehr guten Mitschnitt seines Klavierabends bei den Salzburger Festspielen 1972. Danach folgte Ravels Tombeau de Couperin. Die Sonorität seines Anschlages und der Impetus der beiden ersten Sätze und die innige Passion im letzten sind total vereinnahmend. Technisch, wie gesagt live, meistert er die Tücken so gut wie tadellos und geht Risiken ein. Horowitz hatte ja bei seinem ‚Rückkehr‘-Recital in der Carnegie-Hall in den 60ern (1967 ?) derbe Patzer im zweiten Satz hingelegt, welche auf der erschienenen LP retouchiert wurden !


    Dimitris Sgouros, p


    (Elysium, DDD, 1999)


    Dimitris Sgouros - Schumann: Fantasy in C Major - Brahms: Sonata No. 3 in F Minor


    Vielleicht wird sich jemand noch an den Teenager Sgouros erinnern, welcher Anfang der 80er Furore machte, u.a. auch Rachmaninov 3. Klavierkonzert bei der EMI als 15-Jähriger einspielte. Als 13-Jähriger legte er seine Debutplatte mit Schumanns Symphonischen Etüden und Brahms Paganini-Variationen hin. Mir fiel sofort sein sehr tragender sonorer Anschlag und natürlich seine virtuose Energie auf. ich konnte ihn dann während des Anfangs meines Studiums etwa 1985 im Essener Saalbau erleben. Mit dem Erwachsen-Werden wurde es sehr still um ihn ! Warum, weiss ich nicht. Vielleicht war es damals einfach für den teenager zu viel. Aber, vor wenigen Wochen besorgte ich mir eine der ganz wenigen CDs, welche er danach herausgab (eigentlich nur 2 Produktionen. Und hier hat er in einem New Yorker Studio Schumanns Fantasie sowie Brahms 3. Sonate aufgenommen. Und ich muss sagen:

    Ich bin begeistert. Unverändert verfügt er über einen wunderschönen sonoren Anschlag. Er singt die Phrasen aus, die polyphonen Strukturen blühen auf. Aufnahmetechnisch 1A. Für mich unfassbar, dass er im Betrieb quasi ‚untergegangen ist‘.


    LG Siamak

  • Und auch, wenn ich mich mit dem etwas ambitionierten Titel des Threads etwas schwer tue, ...

    Diesem "Sich schwer Tun" könnte man nachgehen, indem man sich auf die Betrachtung der kompositorischen Faktur von Schumanns C-Dur-Fantasie einlässt, ansetzend an dem von Charles Rosen diesbezüglich ins Spiel gebrachten Begriff "Fragment" als einer für die Musik der Romantik konstitutiven Kategorie.

  • Lieber Helmut,


    selbstverständlich geht es hier nicht nur um Aufnahmen. Herzlich gerne darf auch musiktheoretisch und musikwissenschaftlich auf dieses Werk eingegangen werden. Der zweite teil des Titels soll ja dazu auch motivieren. Ich persönlich bin da ja nicht kompetent, habe ja eine ganz andere Profession.


    LG Siamak

  • Lieber Helmut Hofmann


    ich bin tatsächlich auch an dem Werk interessiert. Mangels Kenntnisse nähere ich mich über Interpretationen. Ich finde die drei von mir genannten für mich erhellend, würde mich sehr aber auch über weitere Durchleuchtung freuen.


    Mir würde schon ein Verständnis reichen, auch wenn das Werk nicht gleich der Höhepunkt der Romantik wäre.


    eine überzeugende Großform in der Romantik wäre für mich etwas wichtiges. Anders als viele andere kann ich den Sonaten der Romantiker wenig abgewinnen. Vielleicht ändert sich das ja dann 😊


    ich bin leider unterwegs und muss mit dem Handy hantieren, was mir sichtlich schwerfällt


    beste Grüße

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  • Andreas Haefliger hat Robert Schumanns Fantasie C-Dur Opus 17 an den Schluss eines Programms mit den Sonaten Nr. 10 G-Dur Op. 14 Nr. 2 und Nr. 30 E-Dur op. 109 Ludwig van Beethovens und vier Klavierwerken Luciano Berios welche den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer gewidmet sind, gesetzt. Aufgenommen wurde es im legendären für seine ausgezeichnete Akkustik bekannten Saal L'heure bleu in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz.


    Es ist Teil des Aufführungs-Projektes rund um Beethoven, das der Pianist Perspectives nennt. Mittlerweile sind es sechs CDs, die alle beim Label AVIE erschienen sind. Haefliger stellt Beethovens Klaviersonaten mit denen von Mozart, Schubert, Bartók, Brahms, Janáček, Schoenberg, Ligeti Liszt oder eben auch Berio und Schumann zusammen.


    Noch ein Detail soll erwähnt werden, das bereits im Eröffnungsbeitrag eine Würdigung fand: in der Fantasie Schumanns ist der Bezug zu Beethoven übrigens auch durch Zitate aus dem Liedzyklus An die ferne Geliebte „Nimm sie hin denn, diese Lieder“ gegeben.


    Liszt sammelte Geld für ein Beethoven-Denkmal in Bonn. Schumann wollte daher seiner Fantasie den Titel Obolen auf Beethovens Monument geben, was er dann aber verworfen hat.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber Helmut,


    danke für Deine freundliche Antwort auf meinen kurzen Beitrag weiter oben und die sich anschließenden Ausführungen, bei denen insbesondere das Irrlichtern durch die Tonarten ausgehend von C-Dur mich weitergebracht hat, ist dieses quasi Eusebius zuzudenkende Eindunkeln einer nur scheinbar gänzlich lichtvollen Florestan-Welt doch schlechthin auch ein Konzept der literarischen (Spät-)Romantik und lässt sich für mich überzeugend auf die Gedankenwelt eines E. T. A. Hoffmann projizieren.


    Das Fragmentarische im Verein mit dem Kommunikativen, welche romantische Kunst idealerweise sowohl als autorübergreifend wie als unabschließbar definieren, sind in der Tat Kriterien, deren Übertragung von Musik auf Literatur und umgekehrt sich stets anbieten - noch einfacher formuliert, konstituiert dies - auch - die unscharfe Abgrenzbarkeit der Künste als vielleicht wichtigstes Wesensmerkmal des Romantischen. Allerdings ist es für mich immer wesentlich einfacher, dies an literarischen Werken nachzuvollziehen als an Musik, noch dazu an absoluter Musik, die im vorliegenden Fall von außen keinerlei Bildlichkeit assoziieren lässt.


    So wird dieser Thread jetzt erstaunlich spannend für mich über die neue Bekanntschaft mit Aufnahmen hinaus. Gegen Letztere habe ich natürlich nichts ... :)


    PS: Das von Dir benannte Beethoven-Zitat ("Nimm sie hin denn, diese Lieder") spielt in Schumanns Sinfonik ebenfalls eine Rolle. Es müsste die zweite oder die vierte sein ... da bin ich mir jetzt nicht sicher.


    Ein Dankeschön darüber hinaus an den Starter und an die anderen Beiträger bislang!


    :) Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Die Fantasie op. 17 ohne Horowitz? Undenkbar! Sie war das Zentrum seines Rückkehr-Konzertes am 9. Mai 1965 in der Carnegie Hall:



    Die anderen Spitzenaufnahmen für mich: Svjatoslav Richter, Alexis Weissenberg, Martha Argerich, Vladimir Ashkenazy, Maurizio Pollini (von ihm hörte ich die Fantasie in Köln). Dazu kommen sicher noch andere, die ich jetzt nur nicht im Kopf habe... Nicht nur Horowitz hat sich an der gefürchteten Sprungstelle im 2. Satz verdrückt. Auch S. Richter passierte das und anderen... ^^


    Schöne Grüße

    Holger

  • Diese Aufnahme darf nicht fehlen: Alicia de Larrocha hat mit Verve die schumannsche Fantasie C-Dur Op. 17 eingespielt. Es braucht eine Pianistin, die über den technischen Anforderungen des Werkes steht und Gestaltungswillen besitzt. Das ist in der Interpretation der spanischen Meisterin mehr als gegeben.

    Gekoppelt hat sie die Fantasie mit der lisztschend h-Moll Sonate, was Sinn macht, den Schumann widmete sein Werk dem ungarischen Pianisten, der sich mit mit der Zueignung seiner Sonate revanchierte.


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  • Kennengelernt hatte ich die Fantasie C-Dur Op. 17 mit der Aufnahme von Maurizio Pollini. Er hat sie mit der schumannschen fis-Moll Sonate Op. 11 gekoppelt.


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  • Mikhail Pletnev hat eine eigenwillige Interpretation der Fantasie Op. 17 vorgelegt. Wenn man andere Einspielungen kennt, ist man von der ungewohnten Lesart überrascht. Unbequem würde ich diesen Ansatz nennen. Eine Herausforderung allemal. Schumann wird man in dieser sprunghaften Deutung anders hören.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Mikhail Pletnev hat eine eigenwillige Interpretation der Fantasie Op. 17 vorgelegt. Wenn man andere Einspielungen kennt, ist man von der ungewohnten Lesart überrascht.

    Damit sich jeder selbst eine Vorstellung machen kann:




  • Und ich liefere noch den Beginn, den 1. Satz, der mit "Durchaus fantastisch und leidenschaftlich vorzutragen - Im Legenden-Ton - Tempo primo" überschrieben ist der Fantasie Op. 17 in der Interpretation mit Alicia de Larrocha. Die weiteren Sätze hatte der You Tube Einsteller nicht veröffentlicht. Die discographischen Angaben konnte ich nicht ermitteln.



    Das Posting des erste Satz des You Tube Einstellers bcnjd ist am Schluss verstümmelt und bricht 2 Minuten vor Schluss ab. Die anderen beiden Sätze sind vollständig und mache ich hier zugänglich.


    2. Satz Mässig - Durchaus energisch




    3. Satz Langsam getragen - Durchweg leise zu halten


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • ansetzend an dem von Charles Rosen diesbezüglich ins Spiel gebrachten Begriff "Fragment" als einer für die Musik der Romantik konstitutiven Kategorie.

    Hier würde mich eine Quelle interessieren. Gibt es da was im Internet oder ein Buch, was man sich bestellen sollte? Ich habe das Buch "The Romantic Generation" von ihm gefunden.




    Das sieht auf den ersten Blick wie eine gute Quelle aus.

  • Svjatoslav Richter hat die Fantasie Op. 17 auch eingespielt.


    I. Durchaus phantastisch und leidenschaftlich vorzutragen 0:00

    II. Mässig - Durchaus energisch 13:53

    III. Langsam getragen - Durchweg leise zu halten 20:40



    Die Studio Aufnahme entstand in London vor 60 Jahren, 1-3 & 5. August 1961.


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  • Hallo,


    ich habe mal gelesen, dass die Grundtonart der Fantasie C-Dur ein Hinweis auf Clara Wieck sein könnte.


    Die Aufnahmen von Pletnev und Richter habe ich nicht. Richter war ein intensiver, leidenschaftlicher Schumann-Interpret, bei dem der architektonische Überblick stets vorhanden war.


    Ich würde hier noch 2 IMO herausragende Aufnahmen aus meinem CD-Fundus vorstellen.


    Shura Cherkassky, p


    (Orfeo, ADD, live, Salzburg, 1961)



    Cherkassky gewinnt von Beginn an mit einer sonoren und dissoziierenden Stimmführung. Seine Temporückungen sind gewissermaßen ‚altmodisch‘ aber hier doch sehr passend. Man muss jederzeit gespannt sein, was passiert. Der 2. Satz wird mit riskantem Tempo ohne Komplikationen gemeistert ! Im letzten Satz lässt Cherkassky ähnlich dem Kempffschen Ansatz, IMO mit ‚slawischem‘ Grundton (Rachmaninov, Chopin, Scriabin) Zeit zur Entwicklung.


    Alfredo Perl, p


    (ArteNova, DDD, 1991)


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    IMO handelt es sich hier um Perls erste CD für ArteNova, also vor dem beginn seines Beethoven-Sonatenzyklus. Er koppelt die Fantasie mit Liszts ‚Après une lecture du Dante‘ und Busonis Fantasia nach J.S. Bach. Nicht ungleich seiner Beethoven-Interpretationen überzeugt er mit rundem und sonoren Anschlag, souveräner formaler Übersicht und dynamischer Differenziertheit. Virtuosität im Dienste des Werks. Ich finde diese Aufnahme doch bewegter und subjektiver im Vergleich zu Pollinis berühmter DG-Aufnahme, die ja hier von Moderato gezeigt wurde.


    LG Siamak

  • Hier würde mich eine Quelle interessieren. Gibt es da was im Internet oder ein Buch, was man sich bestellen sollte? Ich habe das Buch "The Romantic Generation" von ihm gefunden.


    Das sieht auf den ersten Blick wie eine gute Quelle aus.

    In der Tat, es ist eine "gute Quelle", lieber astewes. Ist sozusagen zum Klassiker geworden. Im Kapitel II geht Rosen darin auf über achtzig Seiten auf das "Fragment als romantische Form" ein.

    Darauf bezog ich mich in meinen obigen Beiträgen, um anzudeuten, dass es sich bei Schumanns C-Dur-Fantasie um ein genuin romantisches Werk handelt, das von AcomA02 zu Recht als solches eingestuft wird. Ob freilich als "kompositorischer und emotionaler Höhepunkt der deutschen romantischen Klaviermusik", das ist eine andere Frage.

    Ich nehme an, dass Du in Deinem Beitrag dazu indirekt Bezug genommen hast.


    Den wesenhaft fragmentarischen Charakter der C-Dur-Fantasie kann man in analytischer Betrachtung der Faktur aufzeigen. Rosen tut das übrigens nicht in detaillierter Form Er merkt dazu nur an:

    Wie >Florestan< baut dieser Satz auf dem Zitat einer Phrase auf, die zunächst von außen kommt, dann aber in das Stück eingearbeitet wird; wie in >Florestan< erscheint das Zitat zunächst nicht in seiner vollständigen Form. Wie das Zitat eingearbeitet wird und wie sein vollständiges Erschienen verzögert wird, ist in der Fantasie in C-Dur tatsächlich spektakulär." (S.131)


    Ich stellte mir vor, diesem "spektakulären" Prozess der Einarbeitung des Zitats und der Verzögerung seines Erscheinens im Einzelnen nachzugehen. Davon lasse ich aber ab. Ist hier nach meinem Empfinden deplatziert. Auch wenn AcomA02 seinen Thread indirekt, eben mit der Formulierung seines Themas, so angelegt hat, dass er auch ein Nachdenken über die spezifische Eigenart dieser Musik beinhalten könnte, so hat dieser sich doch in eine ganz andere Richtung entwickelt.

    Das möchte ich nicht kritisieren. Stünde mir gar nicht zu, und deshalb habe ich bereits gestern in der Nacht den zweiten Teil meines voranstehenden Beitrags Nr.13 gelöscht.

  • Ob freilich als "kompositorischer und emotionaler Höhepunkt der deutschen romantischen Klaviermusik", das ist eine andere Frage.

    Ich nehme an, dass Du in Deinem Beitrag dazu indirekt Bezug genommen hast.

    Lieber Helmut Hofmann , Genau. Hier wäre ich vorsichtig. Aber eine Analyse könnte ja tieferes Verständnis für die Komposition liefern. Ich habe den Titel auch ein wenig als Herausforderung dafür verstanden.


    Ich stellte mir vor, diesem "spektakulären" Prozess der Einarbeitung des Zitats und der Verzögerung seines Erscheinens im Einzelnen nachzugehen.


    Eine schöne Idee, von der ich glaube, dass hier einige daran Interesse hätten!


    Auch wenn AcomA02 seinen Thread indirekt, eben mit der Formulierung seines Themas, so angelegt hat, dass er auch ein Nachdenken über die spezifische Eigenart dieser Musik beinhalten könnte, so hat dieser sich doch in eine ganz andere Richtung entwickelt.

    Ich glaube, so sollte man nicht denken. Viele Musikinteressierte, wie zum Beispiel auch ich, bringen hier ihre Lieblingsinterpretationen, weil diese häufig der Weg waren, das Stück kennenzulernen und nicht selten der einzige Weg. Das sollte eine Analyse also nicht verbauen, sondern sogar hilfreiches Beispielmaterial liefern.


    So wie ich AcomA02 verstanden habe, steht der Analyse nichts im Wege.


    Es ist ja ein grundsätzliches Problem hier im Forum, dass unsere Voraussetzungen alle sehr verschieden sind. Das macht den Dialog natürlich etwas schwieriger. Es einigt uns aber die Liebe zur Musik, so dass Du von einer gewissen Bereitschaft zum Erarbeiten eines Verständnisses ausgehen solltest.


    Davon lasse ich aber ab

    Ich würde mich freuen, wenn Du Dich anders entscheiden könntest.


    Beste Grüße,

    Axel



    PS: Ich habe mir jetzt den Rosen bestellt, weil ich das Gefühl habe, dass ein Pianist, der auch Boulez eingespielt hat, mir Romantik besser erklären kann, als es mancher schwülstige Text der damaligen Zeit tut.

  • Dito


    LG und gute Nacht


    Siamak

  • Das ist es auch - ein Kassiker! :) Erstanden habe ich das Buch in der wirklich wunderschönen Keller-Buchhandlung der Universität Chicago. Die Fotos geben die einzigartige Atmosphäre leider gar nicht wieder!


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    Zu den Aufnahmen müsste man eine ganze Menge sagen:


    Larrocha habe ich, auch Pletnev - aus der russischen Schule auch noch Vladimir Sofronitzky, dann Walter Gieseking, von Kempff die beiden Aufnahmen, dann Vlado Perlemuter, nicht zu vergessen Claudio Arraus großartige Interpretationen (Studioaufnahme, diverse Mitschnitte), Jörg Demus usw. usw, - und schließlich Alfred Cortots Vortrag (1. Satz) in der Meisterklasse, wo er leider wenig erläutert, aber den 1. Satz durchspielt - die Aufnahmen hat Murray Perahia herausgegeben, im Booklet Französisch mit englischer Übersetzung:



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    Schöne Grüße

    Holger

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