Frisch entsorgt (Klassik 2021-…)

  • Guten Morgen zusammen!


    Da der jüngste Thread mit der Einschränkung „bis 2020“ betitelt ist, beginne ich einen neuen. Ende offen.


    Gestern war es mal wieder soweit: 74 CDs habe ich in der Hitze des frühen Nachmittags zu Oxfam geschleppt, um sie als Spende zum Weiterverkauf abzugeben.

    Darunter die bis vor kurzem doch eigentlich noch geschätzte GA der Beethoven-Sonaten mit Paul Lewis; ein paar Skurrilitäten und CDs, die ich wegen guter Kritik gekauft, aber nie gemocht hatte (Schubert 9, Mackerras, beispielsweise).

    Strauss und Mahler mit Sinopoli - weg! Bis auf die „Josephslegende“ und den „Friedenstag“ bin ich jetzt senza Sinopoli.


    Elektra - weg.

    Salome - weg.

    Mahler und Tschaikowsky mit Dudamel - weg.

    Wagner - weg. Bis auf Tristan/ Bernstein und den Ring/ Levine.

    Sacre mit Currentzis - weg.

    Gergiev… - weg, egal was…


    Ich habe die CDs nicht fotografiert oder dokumentiert. Es fühlt sich gut an. Sehr gut. Und nun habe ich Platz für die vielen CDs, die im Bücherregal aufs Hören und ihren Platz in der Sammlung warten.


    Hau‘ wech.

    Wenn ich ehrlich bin, bliebe von meinem Hausgott Pollini auch nicht alles übrig, wenn ich gerade so drüber nachdenke… Beethoven-Sonaten: nur die letzten fünf, fürchte ich. Und ob ich die Brahms-Konzerte mit Thielemann überhaupt noch gut finde, muss ich mir noch mal anhören.


    Zur Nachahmung empfohlen: stöbern, prüfen, überlegen und… weg damit…

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Eine sehr gute Sache; ich mache das mit allem schon seit Jahren so. Besonders die Entsorgung von Büchern (Verschenken, Spenden, Papierkorb) ruft allerorts Kritik hervor: "Wo man Bücher verbrennt..." Autos, CDs, Videos, Bücher sind Gebrauchsgegenstände, Oldtimer und bibliophile Bücher sind ja auch nicht gemeint. Der Soziologe nennt dieses Verfahren übrigens "Reduktion von Komplexität". Jetzt kommt das Problem: Smartphone, TV, PC lassen sich damit kaum vereinbaren; hier ist die digitale Fresssucht das Problem, also das Gegenteil von Reduktion. Das heißt: wir wissen zuviel. Ich habe neulich ein hübsches Buch von Rolf Dobelli in die Hand bekommen (Titel vergessen), in dem er amüsiert berichtet, wie er keine Nachrichten mehr aufnimmt. In der Corona-Epidemie ist meine Tageszeitung sehr geschrumpft; Corona, Baerbock, Merkel, Wahlen, Fußball: wird alles überblättert. Im Fernsehen ist die Mute-Taste meine Wohlfühltaste. Auch die 2 Krimis pro Tag (dabei habe ich überhaupt keine kommerziellen Sender), lassen mich kalt. Witzig ist, wie die Abfragung unnützen Wissens (Quiz-Shows) hochgepusht wird mit orgiastischen Lichtshows und einlullender Musik. Besonders lächerlich ist der Fußball. Seit den Zeiten von "ran" besteht er aus drei Teilen: Hemmungsloses Gequatsche, Werbung und Spiele. Ich hatte früher einen Videorecorder, da habe ich das aufgenommen und mit Hilfe des schnellen Vorlaufs nur die Spiele gesehen.

    Bei der Musik gibt es ein elegantes Verfahren; bevor man eine CD/DVD kauft, sieht man sich Teile bei YT an!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Virtuell entsorgt: Bruckner/ WDR/ Wand

    Sodele, das ist doch mal eine neue Variante der Entsorgung: virtuell, oder quasi vorweggenommen: eine CD zu entsorgen, die man noch gar nicht besitzt! :)


    Nach meinem Beitrag zur Klangqualität der Zweiten Sinfonie dieses Zyklus' habe ich spontan entschieden, diese GA vom Merkzettel zu löschen.

    Nein, ich will sie nicht. Nein, ich brauche sie nicht. Und nein, besser wird das auch mit Jahrzehnten Abstand nicht. Weg, weg, mit ihm, weg, weg...!


    Hat sonst niemand mehr in den letzten Wochen und Monaten entrümpelt??

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Virtuell entsorgt: Bruckner/ WDR/ Wand

    Hat sonst niemand mehr in den letzten Wochen und Monaten entrümpelt??

    Ich kann das leider nicht oder nur in wenigen Ausnahmefällen bei Dopplungen oder Vollschrott, bin ansonsten leider CD-Messie

    Er hat Jehova gesagt!

  • Lieber Accuphan, beim Lesen deines Beitrages (und unter Berücksichtigung des Kultstatus, den Wands Zyklus besitzt) musste ich unwillkürlich sofort an Bachs Choralbearbeitung "Weg mit allen Schätzen" aus der berühmten Motette "Jesu meine Freude" denken, die ich selber auch schon einige Male als Tenor singen durfte:



    "Weg mit allen Schätzen [...]!"

    "Weg, ihr eitlen Ehren, ich mag euch nicht hören, bleibt mir unbewusst!" :hahahaha:


    Liebe Grüße,

    Amdir

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Sodele, kurze Info zum Thema Entsorgung:


     


     



    Noch jemand mit Schnauze/ Ohren voll von irgendwas? ;-)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Noch jemand mit Schnauze/ Ohren voll von irgendwas? ;-)


    Das, lieber Accuphan, deckt sich nicht ganz mit dem Threadtitel ( ;) ), aber zu Deinem Beitrag höre ich gerade eine Neuerwerbung



    und auch wenn ich erst CD 1 zu Ende gehört habe, ist das ein guter Anwärter für eine Entsorgung...


    Ich war schon sehr enttäuscht von Thielemanns "Gurre-Liedern"



    und das hauptsächlich wegen der für mich indiskutablen Tontechnik und stelle nun mit einigem Bedauern fest, dass die "Meistersinger" genauso misslungen sind.

    Okay, das Orchester ist noch einigermaßen präsent eingefangen (aber auch nicht auf dem technischen Stand 2019), wenngleich nicht sonderlich brillant, aber die Sänger/-innen klingen viel zu weit weg und dumpf, wie durch einen Teppich. Das ist in etwa vergleichbar mit der Dolby Rauschunterdrückung der 80er, die den Aufnahmen Höhen, Tiefen und Brillanz beraubt hat. Dass es dann mit der Textverständlichkeit nicht zum Besten steht, dürfte auf der Hand liegen.


    Hinzu kommt, dass David (Sebastian Kohlhepp) und Stolzing stimmlich ähnlich leichtgewichtig daherkommen, aber das hat man bei der Besetzung des Stolzings mit Klaus Florian Vogt ahnen können.

    Zugegeben, die prägnanten Szenen von Hans Sachs und Sixtus Beckmesser kommen erst nach dem 1. Aufzug, aber die bisherigen Auftritte von Georg Zeppenfeld (den ich sehr schätze) und ibs. Adrian Eröd animieren mich derzeit nicht ansatzweise, mir die anderen CDs anzuhören.


    Ich habe in der Vergangenheit etliche hervorragende CDs aus der "Profil" Serie von Hänssler gekauft, auch mit der Staatskapelle Dresden, aber in beiden Fällen habe ich eindeutig zu vorschnell Geld ausgegeben.


    PS.: Zur "Ehrenrettung" der Oper habe ich mir die Bayreuther Aufnahme mit Silvio Varviso von 1974 herausgeholt und höre nun CD 1:



    45 Jahre früher aufgenommen, aber in Bezug auf Räumlichkeit, Atmosphäre, Abbildung der Sänger/-innen und des Orchesters in einer ganz anderen Liga.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Schon am Clip hört man, die schneidenden Höhen des Orchesters - Aber eigentlich bin ich ein Liebhaber glasklarer heller Aufnahmen - im Alter ist das Hörvermögen für hohe Frequenzen ohnedies eingeschränkt

    Aber diese CD verursacht beinahe Schmerzen. So schrill hat bei meiner Anlage noch nichts geklungen (wenngleich die Röhre Eigenheiten einer Aufnahme immer ein wenig betont (oder übertreibt ?)

    Aber das ist noch nicht alles. Dem schneidbrennerartigem Orchesterklang steht ein dumpf matschiger des Klaviers gegenüber.

    Der Tonmeister muß ein Meister seines Fachs sein - so etwas zustandezubringen....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Kurz entschlossen habe ich diese Aufnahmen entsorgt, nicht in die Tonne nur zu meinem Gebrauchtwaren Anbieter! :P

    Grund: Ich ertrage das gesinge von Frau Davidsen nicht mehr, habe es aber auch nie so gemocht!

    Für mich, wohl gemerkt eine sehr überschätzte Sängerin! :pfeif:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)