'Der Prozess' Oper von Philip Glass am Theater Hof

  • Das Theater Hof präsentiert die Oper 'Der Prozess' des US-amerikanischen Komponisten Philip Glass aus dem Jahre 2014 als deutschprachige Erstaufführung. Die Hofer Fassung erstellten gemeinsam der musikalische Leiter der Produktion, Clemens Mohr, und der Regisseur Lothar Krause. Clemens Mohr zeichnet auch für die orchestrale 'Pandemieversion' verantwortlich: einfach besetzte Streicher, Holz- und Blechbläser, Flügel und reichlich Schlagwerk. Der englische Text von Christopher Hampton wurde soweit wie möglich auf den Roman zurück geführt. Eine rundum überzeugende Werkfassung.


    Das gilt auch für die musikalische und szenische Umsetzung. Clemens Mohr gelingt es, flächigen Klang und Motorik im Gleichgewicht zu halten, begleitet und stützt sorgfältig die Sänger. Das Ensemble aus Stefanie Rhaue, Yvonne Prentki, Inga Lisa Lehr, Markus Gruber, Marian Müller, Igor Storozhenko und Minseok Kim bewältigt die Anforderungen der bis zu vier verschiedenen Rollen mit Bravour. Grandios Karsten Jesgarz in der Rolle des 'Josef K' - für seine Leistung vom Publikum zurecht bejubelt. Zwei Stunden steht er ununterbrochen auf der Bühne, gestaltet die Figur eindringlich und singt vorbildlich textverständlich. Keine Stimme für den Connaisseur, in Rollen wie dem Herodes in der 'Salome' oder des 'Loge' im Rheingold bestens aufgehoben. Partien, die der Sänger in seinen stolzen 25 Jahren am Theater Hof eindrucksvoll auf die Bühne brachte. Mit dem 'Joseph K' fügt der Charaktertenor Karsten Jesgarz eine weitere Glanzleistung hinzu.


    Die Regiearbeit von Lothar Krause und die Ausstattung von Annette Mahlendorf überzeugen rumdum. Weiß-grau-schwarz streng durchgehalten, durchsetzt mit roten Signalelementen, so stringent wie die Führung der gespenstischen Figuren auf der Drehbühne, die nicht zur Ruhe kommt. Josef K im braunen Allerweltsanzug, in der Schlußszene legt auch er Schwarz an. Konzentrierte, sorgfältige szenische Umsetzung, ohne Mätzchen.


    Am 17. und 18. Juli ist die Produktion kostenlos zu sehen auf


    http://www.youtube.com/TheaterHofTrailer






  • Das Werk kann ich nur empfehlen. Das Salzburger Landestheater hatte vor wenigen Jahren die englischsprachige Fassung auf dem Spielplan. Es ist reizvoll, die Sänger in einem Stück in mehreren Rollen zu erleben. Die Musik ist nie unangenehm (im Gegensatz zur Handlung, die man von Kafka kennt). Die Hauptrolle ist in der Tat eine Glanzpartie für einen Charaktersänger - bei uns war es übrigens ein hoher Bariton.

    Danke für deinen Beitrag, udhasso, der mich an die tolle erlebte Aufführung erinnert.