Benjamin Britten, „Serenade“, Op.31

  • Ich möchte eine Anmerkung zu Hymn #49 machen.


    "Hymn" ist ein Text aus einer satirischen Komödie Jonsons, in der es um Laster und Tugend geht "Cynthia’s Revels, or The Fountain of Self-Love", ( 5. Akt V, 3. Szene) und wird vorgetragen von Hesperus mit Musikbegleitung, anwesend sind außerdem Cynthia, Arete, Time, Phronesius, Thauma


    Hesperus singt seine Serenade für Cynthia.

    In Anbetracht der Tatsache, dass die Namen der Anwesenden Allegorien sind


    Hesperus = die antike Bezeichnung für Venus als AbendsternCynthia (auch Artemis oder Diana genannt) = ewig jungfräuliche Göttinen

    Arete = in der antiken Philosophie als „Tugend“ ein zentraler Begriff der Tugendethik warPhronesis = ein altgriechischer Begriff (philosophischer Fachausdruck für Klugheit und Vernunft)


    ergibt sich ein interessanter Interpretationsansatz. Wenn man bedenkt, dass Britten sich ausgiebig mit der ewig jungfräulichen Königin Elisabeth I. von England beschäftigt hat (die Oper "Gloriana" bezeugt das) ist sowohl das Lied aus der 1600 (zu Lebzeiten Elisabeths) entstandenen Komödie wie auch das Lied aus Brittens Serenade zu verstehen als Loblied auf die zu Ben Jonsons Zeit regierende Herrscherin, deren Beinamen "The Virgin Queen", "The Maiden Queen", "Die jungfräuliche Königin“ waren.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo