Georg Philipp Telemann - Die Violinkonzerte

  • Nanu - es gibt in der Tag noch keinen Spezialthread über die Violinkonzerte von Georg Philipp Telemann (?)

    Ich selbst hab mich gewundert. Es wurden schon Artikel verfasst, aber die sind im Forum verstreut. Und in gewisser Hinsicht ist es auch kein Wunder. Es sit ein komplexes, kaum überschaubares Thema.

    Kein eindeutiger Nationalstil - Telemann erweist sich hier (meist) als Eklektiker. Kaum wiil man ihm die Spritzigkeit von Vivaldis Konzerten absprechen, wird man überrasch. Er beherrst aber auch die französischen Stile - und natürlich den deutschen. Dazu kommt die allgemeine unübersichtlichkeit seines Schaffens - trotz des TWV.

    Vor einigen Jahren startete das Label cpo eine "Gesamtaufnahe" der Violinkonzerte Telemanns mit dem L' Orfeo Barockorchester unter In der ersten Folge lesen wir im Booklet, daß es "über 20" erhaltene Werke gäbe. Das Projekt scheint mit 3 oder vier Folgen abgeschlossen zu sein - ist es aber nicht. Mit Folge 4 haben wir die angekündigten 20 Konzerte erreicht.

    Auffallend war schon zu Beginn des Projekts, daß nicht Michi Gaigg ihr eigenes Orchester dirigiert, sondern die Solistin Elisabeth Wallfisch in Personalunion. Ab Folge 5 wird das Orchester ausgewechselt (oder temporär umbenannt ? - konnte ich in der verfügbaren Zeit nicht klaren) - es heisst jetz "die Wallfisch Band"

    Über Elisabert Wallfisch gibt es keine deutsche WIKIPEDIA Seite, nur englisch, spanisch und Russisch. (strange) Die Wallfisch-Band wird aber nirgends erwähnt

    Dennoch weiss man sie aber auch in Deutschland zu shcätzen heuer (2021) erhält sie vom


    Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg


    in Würdigung ihrer Verdienste um den Komponisten den Telemann Preis


    https://www.telemann.org/telemann-zentrum/news/221.html


    Kommen wir wieder zurück zu den Violinkonzerte. Es wurde bislan 31 in der Edition eingefügt, darunter auch Zuschreibungen.

    Die meisten WIKIPEDIA Seiten halten sich ziemlich bedekt was die Gesamtanzahl betrifftm lediglich die französische listet 40 davon...


    Wie schon aud der langen Vorrede zu ersehen wird es kaum möglich sein die einzelnen Konzerte durchzugehen, aber hin un wieder können hier - mit etwas Glück und gutem Willen - vereinzelt Beiträge stehen. Und wir möchten darauf hinweisen, daß er ja weiter Interpretationen von Telemanns Violinkonzerten gibt....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Georg Philipp Telemann: Violinkonzert TWV 521 C2


    Man könnte meinen, daß Telemann Violinkonzerte im Schatten des "übermaächtigen" Antonio Vivaldi stünden, aber das wäre IMO eine Fehleinschätzung. Auch Vivaldis Violinkonzerte waren , von Ausnahmen abgesehen nur wenigen Kennern bekannt - und einige davon wurden erst in den letzen Jahrzehnten in Archiven aund aud Dachböden gefunden und dann (von Sony) aufgenommen)

    Telemanns Gesamtwerk ist auch erst seit wenigen Jahrzehnten einer breiteren Öffentlichkeit bekannt - die Standardwerke natürlich ausgenommen)

    Die Violinkonzerte stellen stilistisch meist einen Mix von französischen, italienischem und deutschem Stil dar, sind also schwer einzuordnen, Die booklets der hier gezeigten cpo Serie geben zumindest einen groben Überblick und eingie hinweise. So zum Beispiel die hinnreissende Imitation einer Drehleier im 2. Satz des Konzerts TWV 51 C2....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nimmt man das Teleman Werkeverzeichnis (TWV) zur Hand, so stellt man fest, dass von den 54 überlieferten Solokonzerten Telemanns 27 für Violine geschrieben wurden (TWV 51).

    Das Problem: auch bei den Orchesterouvertüren (TWV 55) befinden sich Werke, die ein violino concertato verlangen, immerhin 11 Ouvertüren. Die kann man getrost auch unter Violinkonzerte abbuchen (und aufnehmen).

  • Die kann man getrost auch unter Violinkonzerte abbuchen (und aufnehmen).

    Ich nehme ann, daß die bei der hier in Arbeit befinmdlichen "Gesamtaufnahme" der Fall sein wird. Wikipedia verzeichnet lediglich 20 Violinkonzerte von Telemann - das wäre dann mit folge 4 der Edition bereits erledigt gewesen. Aber es wurde eine Folge 5 nachgereicht, ditto eine Folge 6. Und nun sind wir bei Folge 7 angelangt, wobei angekündigt wurde, daß weitere folgen werden. Die Edition hat immerhin vor über 20 Jahren begonnen.....

    Wenn alle Stricke reissen - wird man halt Zuschreibungen suchen oder generieren müssen......:baeh01:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • So ganz leicht zu durchschauen ist die Editionspolitik von CPO hier nicht. Immerhin sind alle Violinkonzerte aus TWV 51: aufgenommen und publiziert. Nur TWV 51: F4 findet sich in Vol. 5 der Serie für drei und mehrere Soloinstrumente.

    In den bisherigen Vol. 1-7 der Violinkonzerte dann auch bislang zwei Konzerte für 2 Violinen aus TWV 52:

    Da fehlen aber noch TWV 52: C2, D3, G2, g1.

    Auch das Konzert für 4 Violinen TWV 54: A1 findet sich bereits in Vol. 5.

    Und von den von Bachianer genannten 11 Ouvertüren/Suiten (ich hab die Zahl nicht überprüft) mit Violine aus TWV 55: sind bislang 8 veröffentlicht (eine als "Concerto" bezeichnet - mit 7 Sätzen).

    Und ein Kammerkonzert/Quartett aus TWV 40: ist seltsamerweise auch dabei...

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich gehe davon aus, daß das nicht die Schuld von cpo ist

    Da gabs schon vor Jahren bei Tamino - wo sonsdt ? - einen eigenen Thread aus dem Jahre 2008:


    Telemanns Werke - Trotz Telemann-Werke-Verzeichnis ein heilloses Durcheinander?


    Und es gibt somit auch eine Erklärung dafür, warum viele Label sich in vornehmer Zurückhaltung üben - und gar keine TWV Nummer angeben.

    Andere haben wieder den elegantesten Weg beschritten, und erst gar keine Werke aufgenommen, die nicht eindeutig definierbar waren.


    Geanauso verhält es sich mit den genannten Werken im Internet.


    Die Deutsche Wikipedia erwähnt, daß Telemann auch Violinkonzrte geschrieben hat.

    Die englische Wikipädie nennt -stellvertretend für alle - drei Konzerte

    die französische Wikipedia ist ausführlich - aber verwirrend.

    Hier nun die Aufstellung der "Violinkonzerte" auf der französischen WIKIPEDIA


    • Concerto pour violon en do majeur, TWV 51:C2
    • Concerto pour violon en do majeur, TWV 51:C3
    • Concerto pour violon en ré majeur, TWV 51:D9
    • Concerto pour violon en ré majeur, TWV 51:D10
    • Concerto pour violon en mi majeur, TWV 51:E2
    • Concerto pour violon en mi majeur, TWV 51:E3
    • Concerto pour violon en mi mineur, TWV 51:e3
    • Concerto pour violon et orchestre à cordes en fa majeur, TWV 51:F2
    • Concerto pour violon et orchestre à cordes en fa majeur, TWV 51:F3
    • Concerto pour violon et orchestre (bois, cuivres et cordes) en fa majeur, TWV 51:F4
    • Concerto pour violon en fa dièse mineur, TWV 51:fis1
    • Concerto pour violon en sol majeur, TWV 51:G4
    • Concerto pour violon en sol majeur, TWV 51:G5
    • Concerto pour violon en sol majeur, TWV 51:G6
    • Concerto pour violon en sol majeur, TWV 51:G6a
    • Concerto pour violon et orchestre (seulement 2 violons et des violettas) en sol majeur, TWV 51:G7
    • Concerto pour violon en sol majeur, TWV 51:G8
    • Concerto pour violon en sol majeur, TWV 51:G9
    • Concerto pour violon en sol mineur, TWV 51:g1
    • Concerto pour violon en la majeur "Die Relinge", TWV 51:A4
    • Concerto pour violon en la mineur, TWV 51:a1
    • Concerto pour violon en la mineur, TWV 51:a2 (reprise de l'Ouverture de l'opéra Emma und Eginhard, TWV 21:25)
    • Concerto pour violon en si bémol majeur, TWV 51:B1
    • Concerto pour violon en si bémol majeur, TWV 51:B2
    • Concerto pour violon en si bémol majeur, TWV 51:BA1
    • Concerto pour violon en si mineur, TWV 51:h2
    • Concerto pour 2 violons en do majeur, TWV 52:C2
    • Concerto pour 2 violons en ré majeur, TWV 52:D3
    • Concerto pour 2 violons en mi mineur, TWV 52:e4
    • Concerto pour 2 violons en sol majeur, TWV 52:G1
    • Concerto pour 2 violons en sol majeur, TWV 52:G2
    • Concerto pour 2 violons en sol mineur, TWV 52:g1
    • Concerto pour 2 violons en la majeur, TWV 52:A2
    • Concerto pour 2 violons en la majeur, TWV 52:A3
    • Concerto pour 3 violons en fa majeur, TWV 53:F1 (Tafelmusik)
    • Concerto pour 4 violons en la majeur, TWV 54:A1
    • Concerto pour 4 violons en sol majeur, TWV 40:201
    • Concerto pour 4 violons en ré majeur, TWV 40:202
    • Concerto pour 4 violons en do majeur, TWV 40:203
    • Concerto pour 4 violons en la majeur, TWV 40:204

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich finde diesen Link ganz aufschlussreich:

    http://www.musiqueorguequebec.…mann/telgp.html#Orchestre

    Vielleicht ist das derselbe wie im anderen thread - der funktionierte aber (bei mir) nicht mehr

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Nur TWV 51: F4 findet sich in Vol. 5 der Serie für drei und mehrere Soloinstrumente.

    Dieses Konzert gibt es auf CD schon seit "Urzeiten":

    Label Hungaroton; Pal Nemeth; Zsolt Kallo. (1995!!!)

    JPC führt die CD nicht mehr. Dafür gibt es diese Aufnahme auf Spotify.

  • Eigentlich ist die Systematik ganz einfach, wenn man sie mal durchschaut hat.

    Aber da sie doch ganz anders ist als mir sonst bekannte Werkverzeichnisse war ich zu Beginn etwas verwirrt.


    Eine Systematik, wie ich sie bei Erstellung eines Werk verzeichnisses gemacht hatte, wäre eine Numerische Abfolge, wie beim Köchelberzeichnins,

    Oder - noch besser eine Nimerische Abfolge eines Kinzerttyps : Violinkonzert Nr 1, 2, 3 usw. usw......


    Dann gibt es (mir vollich unverständlich, Verfasser, die ihre Verzeichnisse so ordnen

    C1, C2 C3, oder d1, d2, also Dur Werke in Großbuchstaben, moll wird in kleinbuchstaben dargestellt:


    Das Hobokenverzichnissordnet nach Werkgruppen und innerhalb dere Numerisch.


    Dann gibt es Verzeichnisse, wo innerhalb einer Nummer - unternummern vergenben Werden.


    Opus X: Nr 2 und 3 etc


    Das TELEMANNVERZEICHNIS funktioniert aber anders:


    MEHRERE KONZERTE bekommen EINE NUMMER (ok, das kennen wir schon)

    aber innerhalb dieser wird dann aufgespflittet


    Auf unserer hier gezeigten CD Nr 1 der geplanten Gesamtaufnahme aller Telemann Violinkonzerte haben wir SIEBEN

    Violinkonzerte mit TWV 51

    Sie werden wie folgt nummeriert:


    TWV 51:C2

    TWV 51:G8

    TWV 51:e3

    TWV 51:D9

    TWV 51:E2

    TWV 51:F2

    TWV 51:D10



    Die sieben Nummern sind nicht die einzigen mit der TWV Nr 51, weitere sieben finden sich auf der Folge 2 dieser Serie


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das TWV ist recht einfach zu durchschauen. Jede Gattung bekommt eine Nummer. Kirchenkantaten haben die Nr. "1". Alle Solokonzerte (also 1 Solo + Orchester) laufen unter "51". Nach dem Doppelpunkt kommt die Tonart, Dur = Großbuchstabe, Moll = Kleinbuchstabe. Beispiel.

    TWV 51: C2 = das zweite Solokonzert in C-Dur, e3 = das dritte Solokonzert in e-moll, usw. Das betreffende Soloinstrument wird nicht angegeben.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Konzert Für Violine, Streicher Und Basso Continuo G-Dur Twv 51:G8


    Interessant ist ja Telemann besonders durch seinen „vermischten Geschmack“, den „goût mélangé“ auffält, er konnte die diversen Nationalstile gut imitieren.

    Interessant, daß in Zusammenhang mit Telemann nieman von Eklektizísmus spricht. (ich liebe den Eklektizísmus, weil er von überall das Beste heraussuscht und zu einem neuen Genzen zusammenfügt. Natürlich muß man das können - nicht alles ist kombinierbar)

    Im Konzert TW 51: G8 vermutet der Bookletautor, derMuwi Wolfgang Hirschmann in melodischer Hinsicht Einflüsse von Albinoni, wogegen die Form an Vivaldi angelehnt sei. Im Finalsatz finden wir polnische Tanzmusik-Themen, etwas womit sich Telemann zeitlebens befasst hat.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Georg Philipp TELEMANN: Violinkonzert in g-moll TWV 51e3



    Hier eine Kostprobe aus der gezeigten Vol 1 der cpo Gesamtaufnahme.

    Dieses Konzert ist vivaldinah.

    Persönlich bin ich mir indes nicht sicher wie nah diese Stilkopie wirklich ist.

    Mir erscheint Vivaldi eine spur spritziger und melancholischer zugleich, wenngleich ich anmerken möchte, daß auch bei Vivaldi die jeweilige Interpretation eine Rolle spielt.

    Ursprünglich eher "neutral" wirde dann der besonders "Spritzige" Vivialdiklang entdeckt - den melancholischen Unterton (er ist hier in Ansätzen vorhanden) bemerkte ich indes erstmals in den Interpretationen von Giuliano Carmignola,,,,



    Lizenziert an YouTube durch

    Naxos Digital Services US, Inc (im Auftrag von CPO)


    mfg aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dieses Konzert ist vivaldinah.

    Das sind die meisten Konzerte aus dieser Zeit! 3 Sätze (schnell - langsam - schnell); Ritornelle in jedem Satz; zwischen den Ritornellen kann der Solist seine Fähigkeiten zeigen (meist auf der Basis de b.c.). Das ist von Vivaldi "eingeführt" worden und X-mal von den meisten Komponisten, gleich aus welchem Land, weitergeführt worden. Insofern sind Vergleiche mit Vivaldi nicht sinnvoll. Verglichen werden kann folglich nur der musikalische Inhalt der Konzerte. Das ist jedoch persönliche Geschmacksssache. Für mich sind die Vivaldikonzerte überwiegend langweilig, anödend, weil ihm harmonisch selten etwas besonderes einfällt.

  • Insofern sind Vergleiche mit Vivaldi nicht sinnvoll. Verglichen werden kann folglich nur der musikalische Inhalt der Konzerte. Das ist jedoch persönliche Geschmacksssache. Für mich sind die Vivaldikonzerte überwiegend langweilig, anödend, weil ihm harmonisch selten etwas besonderes einfällt.

    Das geht mir nicht anders - und ich gebe zu, dass ich immer an Strawinskys Apercu denken muss, dass nämlich Vivaldi ein Violinkonzert geschrieben hat, das aber fünfhundertmal. Es mag bösartig klingen, enthält aber auch ein Körnchen Wahrheit. Es gibt, diese Erfahrung habe ich im Laufe der Jahre mit der Musik Vivaldis gemacht, viele schöne und befriedigende Musik des Komponisten, aber es gibt mehr unbefriedigende.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich sehe Vivaldi viel positiver, aber das werde ich - bei Bedarf - in einem der unzähligen Vivaldi-Threads gerne näher ausführen.


    Hier ist zu sagen, daß auch Telemann dem reinen italienischen Stil kritisch gegenüberstand . auch wenn er ihn teilweise imitierte.

    Er selbst strebte einen ausgewogeneren Klang an und kombinierter gerne Italienischen mit dem eleganteren aber weniger feurigen französischen Stil. Dazu hatte er noch eine besondere Vorliebe für polnische Stilelemente.

    Es entstand das , was heute als "vermischter Geschmack" bezeichnet wird, ein Terminus technicus, der angeblich von Johann Joachim Quantz (1697-1773) stammt und von diesem mitgetragen oder mitbeeinflusst wurde.


    Telemann hat etwa 3600 !!! Kompositionen hinterlassen -das macht eine Klassifizierug enorm schwer - wenn nicht gar unmöglich


    Hier nun die 2. Folge der Violinkonzerte vonTelemann in der Aufanhme mit Elisabeth Wallfisch.


    Er sind wieder 7 Violinkonzerte Enthalten, und zwar:


    Violinkonzert in C-Dur TWV: C3

    Violinkonzert in g-mollTWV: g1

    Violinkonzert in h-moll TWV: h2

    Violinkonzert in G-Dur TWV: G7

    Violinkonzert in a-moll TWV: a2

    Violinkonzert in B-Dur TWV: B1

    Violinkonzert in A-Dur TWV: A4


    Die Reihenfolge ist keiner mir erkennbaren Systematik untergeordnet, die (telweise nur vermuteten) Zeitpunkte der jeweiligen Veröffentlichung sind oft willkürlich.

    wir finden hier 3 und 4 sätzige Konzerte

    Zunindest 2 der dreisätzigen Konzerte sind Vorspiele zu Operm


    TWC:C3 ist das Vorspiel zur vom Komponistenr stammenden Oper: "Der neumodische Liebhaber Damon"

    TWV: a2 ist Ouvertüre zu "Die lasttragede Liebe oder Emma und Eginhard"

    TWV: B1 schrieb Telemann für Johann Georg Pisendel -deshalb wird es auch gelegentlich "Pisendel-Konzert" genannt

    TWV: A4 trägt am Titelblatt die Bezeichnung "Die Relinge"(Alte Bezeichnung für Teichfrösche) was auf die Imitation ihrer Stimmen (im 2. Satz hindeutet.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Es entstand das , was heute als "vermischter Geschmack" bezeichnet wird, ein Terminus technicus, der angeblich von Johann Joachim Quantz (1697-1773) stammt und von diesem mitgetragen oder mitbeeinflusst wurde.

    Der "vermischte Stil", beschrieben von Quantz und Anderen, sollte eine Mischung aus dem "galanten", melodiefreundlichem Stil in Italien, dem "eleganten" französischem Stil UND dem "gelehrten" Stil, der in den deutschen Landen vorherrschte, polyphon-kontrapunktisch, alle Stimmen gleichberechtigt sein. Das war die Lösung der "Teutonen" als Antwort auf die stark kritisierten Stile aus Italien und Frankreich. Und genau diesen vermischten Stil hat Telemann sehr häufig (und erfolgreich) praktiziert, übrigens JS Bach auch!! Und genau das macht den Unterschied von Telemanns Musik von der Vivaldis!

    Wer folglich den gelehrten Stil als ebenso sinnvoll erachtet wie den galanten, wird ein Kritiker der Musik Vivaldis ua. bleiben.

  • Heute hab ich mir ein Konzert aus dieser CD herausgesucht und gehört.

    Es ist schwer etwas darüber zu schreiben, denn der Wiedererkennungswert ist für heutige Durchsnittshörer eher gering. Das mag an der Menge an Material liegen, wohl aber auch, daß man üblicherweise "Allrounder" ist und sich mit den verschiedenen Feinheiten überfordert ist. Dennoch ist es schön, daß Telemann uns solch einen Pool an schönen Violinkonzerten (und anderedn) hinterlassen hat. Ebenfalls ist es erfreulich, daß zu seinen Lebzeiten auf Grund seiner damaligen Berühmtheit und seiner Freundschaft mit zahlreichen anderen Komponisten seiner Zeit zahlreiche Abschriften angefertigt wurden. Im Falle des heute von mir gehörten Ouvertüren-Konzerts in D-dur TWV 55:14 waren es solche von Pisendel (ca 1720) und Graupner (ca 1730). Sie sind dir Einzigen Partituren zu diesem Werk, denn das Autograph ist - wie so oft bei Telemann - nicht mehr existent, bzw verschollen. Es wurden ja auch im Krieg zahlreiche Noten vernichtet, wobei dank zahlreicher Abschriften vieles wieder rekonstruiert werden konnte.


    Ouvertüren-Konzerts in D-dur TWV 55:14


    1) Ouverture

    2) Badinage Viviment

    3) Rondeau

    4) Menuet I 8 II

    5) Sarabende

    6) Caprice

    7) Gigue


    Das Booklet bietet wertvolle Informationen zu den einzelenen Werken und auch Sätzen.



    Wer hätte beim Start dieser Edition gedacht wie umfangreich diese Ausgaber werden würde ?


    mfg aus Wien

    Alfred


    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Konzert Für Violine, Streicher Und Basso Continuo E-Dur Twv 51:E2

    Als besonders ausgewogen und das kompositorisch vielleicht reifste Werk auf der gezeigten CD bezeicnet der Autor des Booklets, Wolfgang Hirschmann, dieses 11 minütige Konzert. Es weist 4 Sätze auf, die sehr unterschiedlich angelegt sind und dennoch harmonisch zueinander passen. Der erste Satz eher klangschön , unspektakulär, der zweite quirlig und temporeich, gefolgt vom cantablen dritten. Für mich die Krönung ist indes der Finalsatz mit seinem markanten und stellenweise energischen Thema.

    Die Sätze:

    1) Affetuoso

    2) Allegro assai

    3) Cantabile

    4) Allegro

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute mal wieder eher pauschel - weil das Interesse an den Telemannschen Violinkonzerten sich erstaunlicherweise in Grenzen hält, eben so an der interpretin Elisabeth WALLFISCH, deren Spezialthread

    Elisabeth WALLFISCH - eine Barockgeigerin aus Australien

    es in 3 Momaten auf 104 !! Seitenaufraufe gebracht hat. (bei einem Thread über Regietheater schaff ich das in 20 Minuten !!!:))

    Daher also in aller Kürze. Als diese Folge 6 dieser Edition (2016) erschien, wurde sie, wie schon ab Folge 4 als letzte Vervollständigung gepriesen - als Abschluß der Serie. Und ich hab oft drüber nachgedacht, wie das denn möglich sei, Hatt man Erke neu entdeckt ? Das ist offenbar nicht der Fall, aber zum einen gibt es Konzerte, die urprünglich (wie bei Bach) für ein enderes Soloinstrumint geschrieben wurden, aber schon zu Zeiten Telemanns AUCH für Fassungen mit Violine eingerichtet und aufgeführt wurden.

    Das ist aber nur ein Aspekt. Dazu kommt noch, daß in jenen Tagen oft Stücke auf verschiedenen Kopien unterschiedlich bezeichnet wurden, im konkreten Fall als "Sinfonia", "Concerto" oder "Sonata" Durchaus nachvollziehbar, wenn man eine gut laufende Serie ausreizen und immer wieder erweitern will.

    Soeben habe ich gesehen, daß es seit 19. August 2021 eine Folge 7 gibt, die allerdings (merkwürdig genug) bereits 2013 aufgenommen wurde....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !