Tristan und Isolde in Duisburg, Premiere am 31.10.21

  • Ich selber war nicht zur Premiere, sondern bin erst am 6.11 zur Vorstellung in Duisburg. Da ich aber gelesen habe, dass rodolfo39 Karten zur Premiere hatte, dachte ich, den Thread schon zu eröffnen.

    Es freut mich natürlich, wenn schon von der Premiere berichtet wird, ansonsten werde ich spätestens am Montag auch meinen Eindruck schildern.

    Die große Frage für mich ist: Wird im Kammerbesetzung gespielt (wie zunächst angekündigt) oder ist der Orchestergraben gefüllt?


    Liebe Grüße

    Aaron


  • Wird im Kammerbesetzung gespielt (wie zunächst angekündigt) oder ist der Orchestergraben gefüllt?

    Davon ist auszugehen, denn die gesamte Produktion beruht ja auf dieser von Eberhard Kloke erarbeiteten Orchesterfassung.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich wolle erst hingehen und hatte schon eine Karte ieber Aaron, aber wegen der wieder steigenden Corona Zahlen, hab ich meine Karte zurückgegeben. Und bei Wagner brauche ich den vollen Orchester Klang Hab grad im Online Musik Magazin gelesen, das die Fassung von Herrn Kloke gespielt wird.

    .

  • Hab grad im Online Musik Magazin gelesen, das die Fassung von Herrn Kloke gespielt wird.

    Das wird und wurde auch in allen Publikationen der Deutschen Oper am Rhein von Anfang an genau so angekündigt.

  • Schade. Es kommen aber sicherlich wieder bessere Zeiten. Noch sehe ich das Leben recht zukunfts-optimistisch.


    Ich weiß, dass die Deutsche Oper am Rhein das sehr transparent angekündigt hat und finde dies sehr lobenswert.

    ABER: Soweit ich weiß, schreibt Kloke nicht vor, von wie vielen Musikern eine Stimme gespielt werden soll. Es geht ihm um die Aufteilung des Orchesters in ein Hauptorchester und ein Bühnenquartett. Es hätte doch gut sein können, dass das Orchester trotzdem größer besetzt wird, als es zunächst geplant war. Ich hätte mir vorstellen können, dass eine Überarbeitung aufgeführt wird, weil die Schutzmaßnahmen nicht mehr eine so radikale Aufteilung und Verkleinerung des Orchesters erfordern. Vielleicht traue ich den Theaterbetreiben aber auch zu viel Spontanität zu.


    Ich werde jedenfalls noch zu berichten wissen, wenn nichts Großes mehr dazwischen kommt.

  • Ich hätte mir vorstellen können, dass eine Überarbeitung aufgeführt wird, weil die Schutzmaßnahmen nicht mehr eine so radikale Aufteilung und Verkleinerung des Orchesters erfordern. Vielleicht traue ich den Theaterbetreiben aber auch zu viel Spontanität zu.

    Warum sollte ein Theater eine Fassung, die sie für viel Geld in Auftrag gegeben hat und die - so sagt es eigentlich fast jeder, der sie erlebt hat - interessante neue Einsichten in das Werk bietet, bei erster Gelegenheit durch das ersetzen, was man auch in jedem anderen Theater zu hören bekommen könnte?

  • Nachdem ich letzte Woche über Operavision einen sehr gelungenen Rosenkavalier, der ebenfalls von Herrn Kloke musikalisch bearbeitet worden ist, gesehen hab, hab ich mir gestern eine Karte für Samstag geholt

  • Ich wolle erst hingehen und hatte schon eine Karte, aber wegen der wieder steigenden Corona Zahlen, hab ich meine Karte zurückgegeben.

    Eine Entscheidung, lieber Rodolfo, die man angesichts der aktuellen Corona - Zahlen verstehen kann.

    Auch ich habe aus diesem Grund am vergangenen Sonntag, schweren Herzens, auf einen Theaterbesuch vom "Trovatore" verzichtet.


    Was ich jetzt allerdings nicht verstehe...

    Nachdem ich letzte Woche über Operavision einen sehr gelungenen Rosenkavalier, der ebenfalls von Herrn Kloke musikalisch bearbeitet worden ist, gesehen hab, hab ich mir gestern eine Karte für Samstag geholt

    ... und ich frage nun - ist beim Rosenkavalier keine Corona - Gefahr?

    Wie auch immer, ich wünsche Dir jedenfalls ein schönes Opernerlebnis und vor allem, daß Du gesund bleibst.


    Herzliche Grüße

    Chrissy

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Was ich jetzt allerdings nicht verstehe...

    ... und ich frage nun - ist beim Rosenkavalier keine Corona - Gefahr?

    Beim Schauen eines streams dürfte die Gefahr in der Tat nicht allzu groß sein...

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  • Lieber chissy, wie Melomane schon erwähnt hat, handelte es sich bei dem Rosenkavalier um einen Mitschnitt aus der Garsington Opera, die man sich auf der Seite von Operavision anschauen kann . Ich wollte eigentlich nicht zu Tristan und Isolde gehen, aber da die Kritiken sehr gut waren und Hans Peter König den Marke singt, bin ich doch schwach geworden.

  • Was ich nicht verstehe, ist, dass in Pandemie-Zeiten ausgerechnet die ganz großen Stücke gespielt werden. "Rosenkavalier" und "Tristan" in kleiner Besetzungen sind nicht mein Ding, wirklich nicht. :no: Es wäre doch die Stunde der Opern, die mit weniger Aufwand auskommen. Nein, es muss - wie in Berlin - ein neuer "Ring" sein. Obwohl zweimal geimpft, würde ich mich derzeit ohnehin in kein Opernhaus setzen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Nein, es muss - wie in Berlin - ein neuer "Ring" sein.

    Jeder, der sich ein bisschen mit der Materie auskennt, weiß, dass sich ein Projekt dieser Größenordnung, das Jahre vor Corona geplant wurde, nicht einfach so verschieben lässt. Was hätte die Deutsche Oper deiner Ansicht nach tun sollen? Das ganze abblasen, das Geld, das dafür im Vorfeld ausgegeben wurde (im Falle eines Ringes mehrere Millionen) durch den Rauch schicken und auf 10 bis 20 Jahre keinen "Ring" im Repertoire spielen zu können (der Friedrich-"Ring" wurde nach der letzten Serie entsorgt)? Das wäre künstlerisch wie finanziell ein totaler Wahnsinn.

  • Ich werde jedenfalls noch zu berichten wissen, wenn nichts Großes mehr dazwischen kommt.

    Ja, bitte berichte! Ich bin gespannt auf Deine Eindrücke. Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Jeder, der sich ein bisschen mit der Materie auskennt, weiß, dass sich ein Projekt dieser Größenordnung, das Jahre vor Corona geplant wurde, nicht einfach so verschieben lässt. Was hätte die Deutsche Oper deiner Ansicht nach tun sollen? Das ganze abblasen, das Geld, das dafür im Vorfeld ausgegeben wurde (im Falle eines Ringes mehrere Millionen) durch den Rauch schicken und auf 10 bis 20 Jahre keinen "Ring" im Repertoire spielen zu können (der Friedrich-"Ring" wurde nach der letzten Serie entsorgt)? Das wäre künstlerisch wie finanziell ein totaler Wahnsinn.

    Du kannst davon ausgehen, dass ich mich "ein bisschen mit der Materie" auskenne. Es wurden in den vergangenen Monaten ganz andere Veranstaltungen und Projekte abgesagt oder verschoben. Unis blieben zu und Schulen. Eine ganze Generation wurde in ihrem Anspruch auf Bildung zurückgeworfen. Die Liste ist sehr, sehr lang. Ich will sie dennoch kurz fassen. Die Auswirkungen sind noch nicht abzusehen. Und in dieser Situation muss es schon wieder ein neuer "Ring" sein in einer Stadt, in der sonst nichts sonst klappt. Dazu noch in einer läppischen und völlig überflüssigen Inszenierung. Der Kunstbetrieb scheint mir wesentlich unbeweglicher zu sein, als ich dachte. Er nimmt sich mal wieder viel zu ernst. Am Geld kann es nicht liegen. Wie viele neue und sündhaft teure Produktionen an der Deutschen Oper schon nach wenigen Aufführungen in die Tonnen getreten wurden, kann man schon nicht mehr zählen. Es täte auch Wagner gut, würde mal eine Pause eingelegt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Dazu noch in einer läppischen und völlig überflüssigen Inszenierung.

    Als läppisch und überflüssig empfinde ich persönlich eher Urteile über Inszenierungen von Personen, die diese gar nicht gesehen haben...

    Wenn die Kenntnisse der Materie, die du dir selbst attestiert, auf solchem dünnen Fundament beruhen, ist es kaum verwunderlich, dass solche Vorschläge in der Praxis auf wenig Resonanz stoßen.

  • Da Du mir so unverhohlen drohst, nehme ich den Vorwurf gern zurück und habe meinen Beitrag entsprechend korrigiert. Übrigens hatte ich nicht geschrieben, dass ich die Inszenierungen nicht gesehen habe. Lesen muss man schon können. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Übrigens hatte ich nicht geschrieben, dass ich die Inszenierungen nicht gesehen habe. Lesen muss man schon können. :)

    Na ja, Siegfried wird gerade das erste Mal vor Publikum gespielt, Götterdämmerung hatte vor zwei Wochen Premiere und du schreibst gerade in gefühlt jedem thread, zur Zeit kein Opernhaus zu besuchen, da ist das kein so schwieriger Analogieschluss.

    Ich habe dir im übrigen nicht gedroht, passe aber gerne meinen Beitrag auf deine Löschung an.

  • Na ja, Siegfried wird gerade das erste Mal vor Publikum gespielt, Götterdämmerung hatte vor zwei Wochen Premiere und du schreibst gerade in gefühlt jedem thread, zur Zeit kein Opernhaus zu besuchen, da ist das kein so schwieriger Analogieschluss.

    Da Du vom Fach zu sein scheinst, wirst Du ja wohl auch wissen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, sich eine Inzsnierung anzuschauen. Meinerseits hat sich das Thema erschöpft und erledigt. Ich möchte niemandem zu nahe treten - wirklich nicht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Eine Wagner-Oper mal wieder in Kammerbesetzung, nun ja. Ich habe mal den "Ring" in reduzierter Besetzung erlebt und war alles andere als angetan. Wagner muss für meine Begriffe im Orchester voll und groß klingen, nicht kammermusikalisch-kastriert, ist ja keine Barockoper.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Dann möchte ich mich nach der Tristan-Vorstellung wieder melden.

    Vorweg: Da es sich um meine erste live Wagner Oper handelt, die ich je gesehen habe bitte ich um eine milde Behandlung, sollte jemand meinen, dass ich vollkommen daneben liege.

    Ich teile auf: I.a) Sänger I.b) Orchester I.c) Weiteres, II Theater-Inszenierung, III Schlussbetrachtungen.


    I Musik

    I.a) Sänger: Besonders positiv ist mir Alexandra Petersamer (Isolde) aufgefallen. Zunächst durch ihre Lautstärke und Durchschlagskraft. Nach dem ersten Akt habe ich gedacht, dass sie das niemals durchhalten wird, was sie jedoch geschafft hat. Im Nachhinein frage ich mich trotzdem, ob sie sich zu Gunsten des gesamten Spannungsbogens zu Beginn nicht besser hätte zurücknehmen sollen. Wer jedoch eine herrische Isolde erwartet hat, wurde eventuell etwas enttäuscht. Ich empfand sie trotz der Durchschlagskraft als eher weich im Ansatz. Dafür sehr verständlich. Leider hat sie in den sehr hohen Tönen nicht mehr alles sauber singen können. Da war ihre Grenze tatsächlich erreicht.

    Von Daniel Frank (Tristan) war ich wirklich enttäuscht. In den ersten beiden Akten kam es dutzende Male vor, dass er sich nicht gegen das Orchester behaupten konnte. Im zweiten Akt konnte er gegen Petersamer überhaupt nicht mehr ankommen. Ich habe ihn oft gar nicht mehr gehört: er ist einfach untergegangen. Im dritten Akt konnte er sich jedoch wieder behaupten. (Ist Frank noch unerfahren mit dem Tristan und wollte sich Puste aufsparen?) Auch wenn ich bis zuletzt nicht in Jubel ausbrechen konnte, fande ich, dass er im dritten Akt seine Rolle am besten und Aussagekräftigsten gespielt hat.

    Über Hans-Peter König (Marke) möchte ich nicht viel sagen, weil ich mich im Bass Bereich nicht gut auskenne. Mir hat er aber (ohne einen Vergleich anführen zu können) sehr gut gefallen. Er hat jedenfalls vielleicht sogar mehr Jubel als Petersamer und Frank zum Schluss erhalten. Vielleicht kann uns rodolfo39 , der König wohl schon kennt, noch mehr sagen.

    Richard Sveda (Kurwenal) hat einen eher lyrischen Tenor gesungen. Es gibt Aufnahmen, da wird sein erster Auftritt (direkt zu Beginn) fast gesprochen. Ich finde Svedas Art, an seinen Solo-Part zumindest lyrisch angehaucht zu singen nicht schlecht.


    I.b) Orchester

    In der ersten Pause hatte ich mit einem Herrn gesprochen, der sagte, dass es mit einem besseren Orchester auch besser wäre. Ich kann dem so zustimmen. Die beiden Hörner im Graben hatten wohl wirkliche Schwierigkeiten darin, zusammen zu spielen und die Töne im Ansatz zu treffen. Das ist mir schon stark aufgefallen. (Interessant, dass mir so etwas bei der Ringaufnahme der gleichen Oper nicht aufgefallen ist.) Was erstaunlich gut funktioniert hat, war das Zusammenspiel zwischen dem Graben und dem Quartett auf der Bühne. Auch das englisch Horn auf der Bühne hat musikalisch gut mit dem Orchester zusammen gespielt. Was jedoch blieb: An einigen Stellen, wo eigentlich das ganze Orchester spielen sollte, ertönten nun ein Streichquartett (und mit Glück dazu das englisch Horn). Das fande ich komisch, denn es kam auch vor, dass die Streicher auf der Bühne das gleiche wie im Graben gespielt haben. Manchmal waren sie alleine. Und ein Streichquartett hört sich einfach anders an, als Streicher aus dem Graben.


    I.c) Weiteres

    Stimmenliebhaber hat mich in einem Kommentar (der auch hätte netter sein können) darauf hingewiesen, dass Kloke die Besetzung festgeschrieben hat. Ich habe gezählt und kann sagen, dass im Graben (deutlich) mehr Musiker waren, als nach Partitur angegeben. Daher habe ich mich gefragt, warum man nicht statt eines Quartetts einfach jede Stimme doppelt besetzt wurde. Das hätte deutlich was ausgemacht und wäre vom Platz möglich gewesen.

    Eine Frage, die ich mir noch gestellt habe: Der Chor wurde beim ersten Auftritt an 4 oder 6 Stellen platziert. Es hörte sich wirklich sehr unschön an. Kein Einsatz ist gelungen. Warum macht man so etwas? Bei den anderen Auftritten stand der Chor näher beisammen. Dort klappten die Einsätze.

    Noch etwas interessantes: Auf der Bühne waren immer wieder weitere Musiker: Mal Posaunen und Trompeten, mal Hörner und zum Schluss zur letzten Arie ein zweites Orchester. Das hat zumindest Abwechslung gebracht und hat oft Thematisch gepasst, um bestimmte Teile stärker hervorzuheben.


    II: Inszenierung

    Vielleicht noch eine Frage an rodolfo39 : War das Regiertheater? Das Schiff hat man so gerade noch erkannt. Er war schon Frei, aber...? Ich würde aber sagen Ja.


    Leider war es eine sehr minimalistische Inszenierung.

    Nach dem zweiten Akt wurde Tristen NICHT verwundet. Er ist einfach von der Bühne gegangen. Im Dritten Akt erschien er dann an einer Kneipen-Bar. Mehr gab es nicht zu sehen. Nachdem Marke gesichtet wurde, ist auch die Bar verschwunden. Das einzige was bei der Ankunft Isoldes und Markes zu sehen war: Ein Sag. Ansonsten eine leere Bühne. Zur letzten Arie dann das zweite Orchester.

    Ein Besucher sagte mir, dass sei fantastisch: Tristan habe sich alles im dritten Akt eingebildet. Daher passt die leere Bühne super. Ich bin da doch gespalten.


    Was ich grundsätzlich jedoch gut fand war, dass das Stück auf zwei Ebenen (oben und unten) gespielt wurde. Dadurch wurde die Trennung Isolde-Tristan, Tristan-Kurwenal sehr gut symbolisiert. Ich habe mich aber schon an einigen Stellen gefragt, was dies oder jenes soll.


    III: Schluss

    Insgesamt eine schöne Aufführung. Die Sänger haben mich mal sehr(Petersamer)/mehr(Brangäne)/weniger überzeugt. Insgesamt aber auf gutem Niveau. Leider einige Abzüge im Orchester und im Zusammenspiel mit dem Chor. Von der Inszenierung her war manchmal sehr wenig auf der Bühne und sehr wenig Bewegung. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob man nur Regietheater-Kritiker ärgern will. In einigen Dingen habe ich einfach keinen Sinn für ein tiefergehendes Verständnis gesehen. Dafür witziger Weise einen Klassischen Schrein für die Tränke und eine große goldene Schale für den Sühne-Trank sowie ein klassisches edles Kleid für Isolde.


    Beste Grüße

    Aaron

  • Dann möchte ich mich nach der Tristan-Vorstellung wieder melden

    Ich bedanke mich herzlich für Deinen Bericht. Sehr interessant! Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Stimmenliebhaber hat mich in einem Kommentar (der auch hätte netter sein können) darauf hingewiesen, dass Kloke die Besetzung festgeschrieben hat. Ich habe gezählt und kann sagen, dass im Graben (deutlich) mehr Musiker waren, als nach Partitur angegeben.

    Dann hast du dich entweder verzählt oder bist schlicht nicht in der Lage, die Angaben auf der Verlagsseite, die ich verlinkt habe, richtig zu lesen. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass genauso viele Musiker spielen wie von Kloke erdacht - es kann ja auch gar nicht anders sein.


    Richard Sveda (Kurwenal) hat einen eher lyrischen Tenor gesungen.

    :stumm:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ein Besucher sagte mir, dass sei fantastisch: Tristan habe sich alles im dritten Akt eingebildet. Daher passt die leere Bühne super. Ich bin da doch gespalten.

    Beim nächsten mal "Tristan und Isolde" werde ich auf das achten, was Matthias Lachenmann in einem vom Richard-Wagner-Verband veröffentlichten Artikel schrieb (den der im Zitat erwähnte Besucher vielleicht gelesen hatte): "Es ist ein Irrtum zu denken, Tristan und Isolde würden am Ende der Oper sterben .[..]. Der Text von Isoldes Verklärung ist eindeutig: Tristan lebt. Er öffnet hold das Auge, das Herz im Busen schwillt ihm mutig, den Lippen entweht süßer Atem. Und dennoch denken Marke, Brangäne, das Volk und die Zuschauer, das Paar stürbe." Der komplette Text hier.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Aaron vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht Ich war leider nicht da weil ich am Freitag Magen Darm bekommen hatte. Habe aber eine Ersatzkarte für nächsten Sonntag War das Opernhaus den gut besucht ? Frau Petersamer und Herrn Frank hab ich noch live erlebt und kann zu den beiden leider sagen. Hans Peter König ist ein Publukumsluebling an der Rheinoper. Mein erstes live Erlebnis mit ihm war auch der Marke in Duisburg . Die Duisburger Sinfoniker sind eigentlich ein hervorragendes Wagner Orchester

    .

  • Frau Petersamer

    Frau Petersamer habe ich mehrere Jahre (bis etwa 2000) in Dessau in verschiedenen Rollen erleben dürfen. Es war immer ein Genuß. Ich freue mich für sie.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Orfeo Sicherlich ein interessanter Ansatz. Dass das doch recht offene Ende einen Reiz der Oper ausmacht, ist sicherlich wahr. In dieser Debatte hat die Inszenierung sicherlich auch seinen Teil beizutragen.


    rodolfo39 : Das Haus war zu ca. 3/4 besucht.

    Die Duisburger Sinfoniker sind eigentlich ein hervorragendes Wagner Orchester

    Ich hatte mich darüber auch gewundert, weil ich in der Ringaufnahme schon etwas reingehört habe und dort alles glatt lief. Ich weiß nicht woran das liegt. Es kann sein, dass der Abstand zwischen den Musikern ihren Teil dazu beigetragen hat. Wenn neben dem Graben noch ein Quartett und 4 Hörner auf der Bühne stehen, kann es sein, dass auch dadurch mein Eindruck beeinflusst wurde. (Ich hatte ähnliches auch über den Chor geschrieben) Oder aber, es liegt daran, dass das eine Jahr Spielpause seine Spuren hinterlassen hat. (Bei den Hörnern sind mir in den letzten Konzerten die meisten Verspieler aufgefallen. Vielleicht ist die Lippenspannung besonders sensibel.)

    Ich wollte aber nicht sagen, dass das Orchester schlecht gespielt hat. Es war eben manchmal nicht ganz beisammen.

    LG Aaron

  • Ich war am Samstag 6.11 in der Aufführung in Duisburg. Beim Einführungsvortrag fiel das Wort " Anti -Bayreuth " bezogen darauf, daß das Orchester nicht im Graben versteckt wird. Ich befürchtete Schlimmes und........


    Es war für mich und meine Frau ein traumhaft schöner Abend, an dem, endlich mal wieder, alles stimmte. Das kleine Ensemble auf der Bühne hatte einen tollen Effekt insbes. bei leisen Abschnitten und Isoldes traumhaft schön gesungener Liebestod, so habe ich das von Schnaut, Polaski, Watson ( die ich alle sehr verehre !) noch nie gehört!, war unvergeßlich mit den nach und nach auf die Bühne kommenden und spielenden Musikern. Kammermusikalisch war das nur, wo es auch gut paßte.


    Die beiden Einführungen am Anfang des 1. und 2. Aufzug störten nicht wirklich, was schon mal gut ist, und paßten inhaltlich hinein.


    A. Petersamer hat eine super Isolde gesungen, mit einer tollen Technik, allein die Portamenti !, ohne Ermüdungserscheinung und alle hohen Töne , sie ist Mezzo !, getroffen.

    Daniel Frank hat den kompletten 3. Aufzug gesungen!!!!! Keine schauspielerischen Ausdrücke wie Rufen usw., die oft zu hören sind um stimmliche Schwächen zu überbrücken. Das Timbre ist schön , wie schon im Tannhäuser, so daß auch der 2. Aufzug ein Genuss war. Er ist nicht so laut wie ein Siukola oder ein Schmidt, aber wer ist das heute schon. Er war in der 6. Reihe immer gut gegen diese hervorragende Isolde zu hören.

    Über König braucht man nichts zu sagen, stimmlich unangreifbar, im Ausdruck gefallen mir andere besser, und Kurwenal und Brangäne haben ihre Partie gut gemeistert.


    Im Orchester nur einige Patzer bei den Bläsern, ansonsten großer Klang , die Duisburger halt , und Kober hat es geschaft die verteilten Musiker gut zusammenzuhalten.


    Am Sonntag 14.11 gibt es noch eine Aufführung ! Hingehen !!!!!!!


    Gruß aus Düsseldorf

  • Daniel Frank hat den kompletten 3. Aufzug gesungen!!!!! Keine schauspielerischen Ausdrücke wie Rufen usw., die oft zu hören sind um stimmliche Schwächen zu überbrücken.

    Ich finde es sehr schön, dass einmal darauf hingewiesen wird, was für eine herausragende Leistung es ist, einen dritten Aufzug "Tristan" so abliefern zu können wie es Daniel Frank getan hat. Und wer schon mehrere "Tristane" erlebt hat, und dementsprechend weiß, wie oft das nicht gelingt, wird das auch entsprechend einordnen und honorieren können.

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