Roland Hermann - Ein Bariton für Gesangs-Spezialisten

  • Ich wünsche allen 'Taminos' ein gutes neues Jahr 2022!



    Der am 17. 11. 2020 in Zürich mit 84 Jahren verstorbene Bariton Roland Hermann war einer der profiliertesten deutschsprachigen Opern- und Konzertsänger im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts. Geboren am 17. 9. 1936 in Bochum, ließ er (nach einem Studium der Musikwissenschaft, Pädagogik und Anglistik) die Stimme von Margarethe von Winterfeldt – die Lehrerin Fritz Wunderlichs – und Paul Lohmann (Ehemann der legendären Franziska Martienssen-Lohmann) ausbilden. Der 1. Preis im Gesangswettbewerb der deutschen Rundfunkanstalten 1961 in München führte ihn zunächst durch die Konzertsäle in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, aber auch schon in die Aufnahmestudios der Rundfunkhäuser. Sein kräftiger Bariton von eher dunkler Stimmfarbe befähigte ihn, zusätzlich etliche Basspartien in Werken der konzertanten Musik zu singen,


    Die Bühnenlaufbahn begann für Roland Hermann 1967 in Trier als Mozarts 'Graf Almaviva'; ein Jahr später bereits wechselte er an das Zürcher Opernhaus (Antrittsrolle: der Sprecher in „Die Zauberflöte“), dem er dann bis 1999 angehörte. Zahlreiche internationale Gastspiele folgten im Laufe der Jahre, wobei er – wie im Konzertbereich - ein breit gefächertes Repertoire vom Barock bis zur Avantgarde beherrschte (darunter mehrere Ur- und Schweizer Erstaufführungen). Der groß gewachsene, gut aussehende Sänger mit einem etwas distinguierten Habitus verkörperte anfangs die 'edlen' Rollen seines Stimmfachs - rein komödiantische Partien waren nicht so sehr seine Sache - und die 'gebrochenen' Opern-Charaktere hat er sich im Laufe der Jahre richtiggehend 'erarbeitet'. Die Spätfolgen eines schweren Autounfalls (1972) behinderten seine Bühnenauftritte in den 90er Jahren etwas, worauf sich Roland Hermann verstärkt der Tätigkeit als Konzertsänger widmete. Zudem übernahm er ab 1989 für zwanzig Jahre eine Professur an der Hochschule für Musik in Karlsruhe, gab Meisterkurse und zuletzt Privatunterricht.


    Die Merkmale seines Wirkens als Bühnen-Interpret hat Imre Fabian anlässlich der „Doktor Faust“-Inszenierung am Opernhaus Zürich in der „Opernwelt“ (1972) zusammengefasst: „Roland Hermann als Faust fesselte schon vom ersten Bild an: ein Sänger von suggestiver Kraft, der die Vorteile der Disziplin kennengelernt hat. Eine beachtenswert schöne Stimme, die nicht mit unterstützenden Operngesten, sondern mit musikalischen Mitteln sich auszudrücken weiß.“ Roland Hermann hinterließ eine große Anzahl an Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen, ist aber dem breiten Publikum weithin unbekannt geblieben, weil er nicht die Popularität suchte, sondern eher ein Sänger für 'Gesangs-Spezialisten' war.


    Wie mir ein ehemaliger Mitarbeiter des Zürcher Opernhauses berichtete, wurden ab den 70er Jahren nahezu alle Generalproben bzw. Premieren 'hausintern' akustisch dokumentiert; heutzutage ist es allgemein üblich, davon auch Video-Aufzeichnungen zu machen, die die früher verwendeten Regiebücher ersetzen. Einige der genannten Mitschnitte dürften daher schwer zugänglich sein.



    „Fra Diavolo“ (Daniel Francois Esprit Auber): Fra Diavolo, unter dem Namen 'Marquis von San Marco' – Wolfgang Müller-Lorenz / Lord Kookburn – Roland Hermann / Lady Pamela, seine Gattin – Stefania Kaluza / Lorenzo, ein Dragoneroffizier – Ramón Vargas / Matteo, Gastwirt in Terracina – René Rohr / Zerline,seine Tochter – Ulrike Steinsky / Giacomo und Beppo, Banditen – Peter Keller und Werner Gröschel / Der Chor und das Orchester der Oper Zürich / Chorltg.: Jürg Hämmerli / Dirigent: Hans Richter (Zürich, Opernhaus, 20. 1. 1990) Die Inszenierung verwendete die neue deutsche Textfassung von Karlheinz Gutheim.


    Eine Anmerkung zu den verschiedenen Bezeichnungen des Zürcher Opernorchesters: Schon länger gab es in Zürich Bestrebungen, das seit 1944 bestehende 'Tonhalle- und Theaterorchester Zürich' in die eigenständigen Formationen 'Tonhalle-Orchester Zürich' und 'Orchester der Oper Zürich' zu trennen, was nach dem Umbau des Opernhauses (von Juli 1982 bis November 1984) dann Anfang 1985 auch durchgeführt wurde. Seit 2012 nennt sich das 'Orchester der Oper Zürich' übrigens 'Philharmonia Zürich'!



    „Lucio Silla“ (Johann Christian Bach): Lucio Silla, Diktator – Carlo Gaifa / Giunia, Tochter des Gaius Marius, Braut des Cecilio – Julia Varady / Cecilio, verbannter Senator – Sylvia Geszty / Lucio Cinna, römischer Patrizier, Freund des Cecilio, heimlicher Feind Lucio Sillas – Roland Hermann / Celia, Schwester des Lucio Silla – Gerti Zeumer / Der Chor des Süddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Hermann Josef Dahmen / Die Cappella Coloniensis / Dirigent: Günter Kehr (Schwetzingen, Rokokothater, 23. 5. 1974, Konzertante Aufführung in italienischer Sprache). Der Mitschnitt des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart von diesem 'Dramma per Musica' in drei Akten von Giovanni De Gamerra mit Ergänzungen von Mattia Verazi (Mannheim 1775) wurde mit deutschen Zwischentexten - gesprochen von Rudolf Jürgen Bartsch - gesendet, die auf der Schallplatten-Veröffentlichung des US-Labels 'Voce' (3 LPs) fehlen.



    „Les Troyens“ ('Die Trojaner') (Hector Berlioz); Erster Teil „La Prise de Troie“ ('Der Fall Trojas') / Priam, roi des Troyens (Priamus, König der Trojaner) – Werner Gröschel / Hécube, reine des Troyens (Hekuba, Königin der Trojaner) – Sarianna Salminen / Cassandre, prophétesse troyenne, fille de Priam (Kassandra, trojanische Seherin, Tochter des Priamus) – Agnes Habereder / Hélénus, prêtre troyen, fils de Priam (Helenus, trojanischer Priester, Sohn des Priamus) – Martin Zysset / Chorèbe, jeune prince d'Asie, fiancé de Cassandre (Choroebus, junger asiatischer Fürst, Verlobter Kassandras) – Roland Hermann / Enée, héros troyen, fils de Vénus et d'Anchise (Aeneas, trojanischer Held, Sohn der Venus und des Anchises) – Giorgio Lamberti / Ascagne, jeune fils d'Enée (Ascanius, junger Sohn des Aeneas) – Margaret Chalker / Panthée, prêtre troyen, ami d'Enée (Pantheus, trojanischer Priester, Freund des Aeneas) - Jakob Will / L'ombre d'Hector, héros troyen, fils de Priam (Der Schatten des Hector, trojanischer Held, Sohn des Priamus) – Werner Gröschel / Le guardien de la tombe d'Achille (Der Wächter am Grab des Achilles) – René Rohr / Un chef grec (Ein griechischer Anführer) – Gilles Denizot / Andromaque, veuve d'Hector (Hektors Witwe) – Helen von Arb / Astyanax, fils d'Hector (Hektors Sohn) – Carlo Steiger.


    „Les Troyens“ ('Die Trojaner') (Hector Berlioz): Zweiter Teil „Les Troyens à Carthage“ ('Die Trojaner in Karthago') / Didon, reine de Carthage, veuve de Sichée, prince de Tyr (Dido, Königin von Karthago, Witwe des Sychaeus, Fürst von Tyros) – Ludmila Shemchuk / Anna, Soeur de Didon (Anna, Didos Schwester) – Vesselina Kasarova / Enée, héros troyen, fils de Vénus et d'Anchise (Aeneas, trojanischer Held, Sohn der Venus und des Anchises) – Giorgio Lamberti / Ascagne, jeune fils d'Enée (Ascanius, junger Sohn des Aeneas) – Margaret Chalker / Panthée, prêtre troyen, ami d'Enée (Pantheus, trojanischer Priester, Freund des Aeneas) – Jakob Will / Narbal, ministre de Didon (Narbal, Didos Minister) – Hans Franzen / Iopas, poète tyrien de la cour de Didon (Iopas, tyrenischer Dichter am Hofe Didos) – Reinaldo Macias / Hylas, jeune matelot phrygien (Hylas, junger phrygischer Matrose) – Guillermo Dominguez / Le dieu Mercure (Der Gott Merkur) – Jakob Will / Deux sentinelles (Zwei Wächter) – Werner Gröschel und René Rohr / Le spectre de Priam (Der Geist des Priamus) – Werner Gröschel / Le spectre de Chorèbe (Der Geist des Choroebus) – Roland Hermann / Le Grand-Prêtre de Pluton (Der Hohepriester des Pluto) – René Rohr


    Der Chor, Kinder- und Extrachor der Oper Zürich / Mitglieder des Zürcher Lehrerchors / Le Choeur Lyrique de Paris / Gesamt-Chorltg.: Karl Kamper / Das Orchester der Oper Zürich / Dirigent: Ralf Weikert / Choreographie: Jean-Louis Bert / Bühnenbild: Emanuel Peduzzi / Kostüme: Jacques Schmidt / Inszenierung: Tony Palmer (Zürich, Opernhaus, Premiere am 23. 9. 90, aufgezeichnet vom Schweizer Fernsehen). Die Aufführung in französischer Sprache an nur einem Abend (Dauer: rund 210 Minuten) brachte zahlreiche Striche und Kürzungen mit sich, aber am Ende des zweiten Teils wurde die Final-Version von 1858 gespielt, die Berlioz später verworfen hat. Die Rollen der Andromaque und des Astyanax sind stumm und wurden von Statisten gespielt. Giorgio Lamberti begann seine Opernlaufbahn unter dem Namen 'Giorgio Casellato Lamberti'. (In dem englischen Film-Portrait von 1992 „I, Berlioz“ von Tony Palmer sind Ausschnitte aus der Zürcher Inszenierung zu sehen.)



    „Ein Stern geht auf aus Jaacob“ (Paul Burkhard): Maria – Renate Lenhart / Joseph – Roland Hermann / Rachel, eine junge Hebräerin – Charlotte Berthold / Daniel, ein junger Zelot – Norman Mittelmann / Michael, ein hebräischer Gottsucher – Werner Gröschel / Gaius, römischer Hauptmann in Diensten des Königs Herodes – Wolfgang Warncke / Sacharja, ein alter Priester – Walter Hesse / Elisabeth, seine Frau – Erika Wien / Drei Magier – Rüdiger Wohlers, Rudolf A. Hartmann und József Dene / König Herodes der Große – Ettore Cella / Thamar, seine Gemahlin – Ruth Rohner / Ein Schriftgelehrter – Paul Späni / Vier Hirten: Aram – Fritz Peter, Thiras – Richard van Vrooman, Isai – Rupert O. Forbes, Zadok – René Rohr / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Paul Burkhard (Zürich, Opernhaus, 17. 2. 1973, Schweizer Erstaufführung). Die Rollen des Königs Herodes, der den 'bethlehemischen Kindermord' befahl, und des römischen Hauptmanns Gaius sind vom Komponisten für Schauspieler vorgesehen.


    Paul Burkhard, hierzulande hauptsächlich bekannt durch seine Operette „Das Feuerwerk“, wandte sich später der Kirchenmusik zu und schrieb diese 'Weihnachtsoper' im Auftrag der Hamburgischen Staatsoper, wo sie am 6. 12. 1970 uraufgeführt und auch für das Deutsche Fernsehen aufgezeichnet wurde. (In den Hauptrollen wirkten u. a. Arlene Saunders, Vladimir Ruzdak, Elisabeth Steiner, Norman Mittelmann und Hans Sotin mit; die drei Magier waren Willy Hartmann, Franz Grundheber und Heinz Blankenburg; Peter Haage, Heinz Kruse, William Workman und Carl Schultz verkörperten die vier Hirten. Leonard Steckel spielte den König Herodes - im Fernsehen von Will Quadflieg dargestellt - und Ursula Koszut sang die Königin Thamar. Auch in Hamburg stand Paul Burkhard am Dirigentenpult.)



    „Doktor Faust“ (Ferruccio Busoni): Doktor Faust – Roland Hermann / Mephistopheles – Sven Olof Eliasson / Wagner – Jozsef Dene / Des Mädchens Bruder – Kari Nurmela / Der Herzog von Parma – Rüdiger Wohlers / Die Herzogin von Parma – Eva Illes / Der Zeremonienmeister des Herzogs – Werner Ernst / Ein Leutnant – Fritz Peter / Drei Studenten aus Krakau – Fritz Peter, Rupert Oliver Forbes und Arwed Sandner / Studenten in Wittenberg – Rüdiger Wohlers, Rupert Oliver Forbes, Werner Ernst, René Rohr, Ernst-August Steinhoff und Walter Hesse / Fünf Geisterstimmen: Gravis – Gejza Zelenay, Levis – René Rohr, Asmodus – Kari Nurmela, Beelzebuth – Walter Hesse, Megäros – Fritz Peter / Drei Engelsstimmen – Renate Lenhart, Ruth Rohner und Alexandra Kunošiková / Ein Jüngling - Markus Emmenegger / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 3. 6. 1972).



    Carlo

  • Hallo,

    ich habe nur wenige Tonaufnahmen mit Roland Herrmann, da schätze ich ihn aber sehr.

    Marschner: Der Vampyr als Lord Ruthwen

    Schoeck: Penthesilea als Achilles

    Schöne Grüße

    wega

  • In Günter Wands Aufnahme der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven wirkte er ebenso mit wie in Eugen Jochums Einspielung der "Meistersinger von Nürnberg", in der er den Beckmesser sang. Das sind wissentlich die einzigen CDs, in denen er bei mir vertreten ist.


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hätte ihn in der Wand-Aufnahme gar nicht auf dem Schirm gehabt; die müsste ich mal wieder anhören.

    Ich besitze sonst zwei Aufnahmen mit Herrmann: Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen und Frühe Lieder, beide aus den frühen 1970ern oder so. Letztere ist eine Claves-Neuauflage, dürfte seinerzeit eine der ersten Einspielungen der Werke gewesen sein. Haben mir immer gut gefallen, die "Gesellenlieder" waren aber auch meine erste Aufnahme des Werks.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer Gelbe Rose

  • Für mich ist Roland Hermann einer der wichtigstens und eindrucksvollsten Interpreten von Balladen Carl Loewes. Auf der oben verlinkten CD nahm er sich auch dem seltenen Repertoire an. Inhaltlich und historisch sind diese Balladen natürlich mit Vorsicht zu genießen. Sie verklären die Wirklichkeit. Kaiser Karl V. hat als "Pilgrim vor St. Just" nicht selbst an die Klosterpfote geklopft, um Einlass zu begehren. Er bewohnte als Rückzugsort keine Mönchszelle, sondern einen sehr stattlichen Palast, den zu besichtigen lohnt. Herrmann stellt die Müdigkeit des Monarchen und seinen Verdruss sehr bewegend dar, so dass man schon Mitleid empfindet. Der Text stammt von August von Platen:



    Nacht ist's, und Stürme sausen für und für,

    Hispanische Mönche, schließt mir auf die Tür!

    Laßt hier mich ruhn, bis Glockenton mich weckt,

    Der zum Gebet euch in die Kirche schreckt!


    Bereitet mir was euer Haus vermag,

    Ein Ordenskleid und einen Sarkophag!

    Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein,

    Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein.


    Das Haupt, das nun der Schere sich bequemt,

    Mit mancher Krone ward's bediademt.

    Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt,

    Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt.

    Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleich,

    Und fall in Trümmer, wie das alte Reich.

    Nacht ist's, und Stürme sausen für und für,

    Hispanische Mönche, schließt mir auf die Tür!





    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Eine kleine Ergänzung, damit man sieht, was außer »Der Pilgrim von St. Just« noch so drauf ist ...

    Danke, lieber hart, dass Du dafür sorgtest, dass "Der Pilger vor St. Just" hier nicht allein steht. In diesem Anbau an den Klosterkomplex verbrachte der von Gicht geplagte Kaiser seine lezten Jahre:


    1024px-Monasterio_yuste_01.jpg


    Karl V. treffen wir auch als geheimniosvollen Mönch in Verdis Oper "Don Carlos" sowie in der nach ihm benannten Oper von Krenek wieder. Beide Werke haben St. Just (Yuste) als konkrete Ortvorgabe. Aber wem sage uch das? ;)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Weiter geht es in der Opern-Discographie Roland Hermanns mit den Komponisten Debussy bis Fortner.



    „Pelléas et Mélisande“ (Claude Debussy): Arkel – Werner Gröschel / Geneviève – Carol Smith / Golaud – Roland Hermann / Pelléas – Sven Olof Eliasson / Mélisande – Edith Mathis / Yniold – Ruth Rohner / Le Médecin; Un Berger – René Rohr / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 15. 5. 1976). Eine Aufführung in französischer Sprache.



    „Der Jakobiner“ ('Jakobin') (Antonín Dvořák): Der Graf von Harasov – Werner Gröschel / Bohus, sein Sohn – Roland Hermann / Julia, dessen Gattin – Marilyn Zschau / Filip, Schlossverwalter – Helmut Berger-Tuna / Adolf, Burgvogt des Grafen – József Dene / Benda, Lehrer und Komponist – Paul Späni / Terinka, seine Tochter – Renate Lenhart / Jiri, ein junger Förster – Harald Ek / Lotinka, Beschließerin im Schloss – Erika Wien / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Erich Widl / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 18. 3. 1978, Schweizerische Erstaufführung). Die Oper wurde in der deutschen Übersetzung von Kurt Honolka aufgeführt.



    „Peer Gynt“ (Werner Egk): Peer Gynt – Roland Hermann / Aase – Cornelia Wulkopf / Solveig – Norma Sharp / Ingrid – Janet Perry / Der Haegstadbauer – Wulf von Lochner / Mads – Heiner Hopfner / Der Vogt – Heinrich Weber / Die Frau des Vogtes – Renate Freyer / Der Schmied – Paul Hansen / Ein alter Mann – Karl Kreile / Der Alte – Hans Hopf / Die Rothaarige – Kari Lövaas / Ein Hoftroll – Friedrich Lenz / Ein kleiner Troll – Erika Rüggeberg / Ein Bedienter – Karl Kreile / Ein hässlicher Junge – Erika Rüggeberg / Der Präsident – Peter Lika / Drei Kaufleute – Heinrich Weber, Paul Hansen und Peter Lika / Drei schwarze Vögel – Carmen Anhorn, Monika Schmitt und Angela Feeney / Ein Unbekannter – Waldemar Wild / Zwei Burschen – Karl Kreile und Theodor Nicolai / Drei Mädchen – Erika Rüggeberg, Francoise Pollet und Helene Grabenhorst / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Helmut Franz / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Heinz Wallberg (München, Funkhaus, 9. - 14. 5. 1981). Bei 'Orfeo' 1982 auf 3 LPs und 1990 auf 2 CDs erschienen.



    „Atlàntida“ (Manuel de Falla): Der Erzähler (Corifeo) – Roland Hermann / Der Knabe (Cristoforo Colombo) – Mario Soriano / Pyrene, Königin von Spanien – Gwendolyn Killebrew / Geryones, der dreiköpfige Drache – Erik Geisen, Waldemar Kmentt und Barry McDaniel / Die sieben Plejaden, Töchter des Atlas: Maia – Brigitte Kaltwasser, Aretusa – Rita Fischer, Caleno – Barbara Dommer, Eriteia – Edith Knaupp, Electra – Renate Zimmermann, Esperatusa – Vera Wollenhaupt, Alcione – Anne-Marie Kunz / Der Erzengel – Waldemar Kmentt / Eine Hofdame – Magda Bien-Comotio / Ein Page – Thomas Frohn / Isabella, Königin von Kastilien – Gwendolyn Killebrew / Der Kölner Kinderchor (Ltg.: Hans-Günter Lenders) / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks Hamburg (Ltg.: Helmut Franz) / Der Kölner Rundfunkchor (Ltg.: Herbert Schernus) / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Jesús López Cobos (Köln, Funkhaus, September 1976). Manuel de Fallas Opern-Oratorium wurde vom WDR mit der deutschen Textfassung von Rudolf Hagelstange - für die deutsche Erstaufführung an der Deutschen Oper Berlin 1962 - eingespielt und am 9. 9. 1976 in gleicher Besetzung bei den 'Musikfestwochen Luzern 1976' im Luzerner Kunsthaus konzertant aufgeführt. (Die zu der Handlung beitragenden Personen des 'Herkules' und des erwachsenen 'Christoph Columbus' sind stumme Rollen.)


    Manuel de Falla befasste sich mit der Komposition dieser 'Cantata escénica' 18 Jahre lang und konnte sie doch nicht vollenden. Nach seinem Tod (1946) übernahm sein Schüler Ernesto Halffter die Arbeit, aus den musikalischen Fragmenten – 30 fertige Notenblätter und viele Skizzen - eine der Vorstellung Manuel de Fallas nahe kommende Fassung der '“Atlàntida“ (de facto ein stark oratorisches Bühnenwerk mit überwältigenden Chören, aber ohne eigentliche dramatische Handlung, aufgeteilt in einen Prolog und drei Teile) zu schaffen. Die (singende) Hauptperson ist ein alter Mann, der das Kind Cristoforo Colombo bei einem Schiffsunglück rettet und ihm Geschichten vom Untergang des sagenhaften, im Mittelmeer gelegenen, Inselreichs 'Atlantis' und des griechischen Helden Herkules erzählt, der als mythischer Gründer der Stadt Barcelona gilt. Am Ende ist der Knabe Cristoforo erwachsen und erhält als Kapitän von der kastilischen Königin Isabella den Auftrag, für Spanien einen neuen Seeweg nach Indien zu finden.


    Zunächst wurde das von Halffter vervollständigte Werk konzertant am 24. 11. 1961 im Teatre Liceu in Barcelona (mit Victoria de los Angeles und Raimundo Torrés unter dem Dirigat von Edoardo Toldrá) präsentiert. Die erste Bühnenaufführung fand am 18. 6. 1962 an der Mailänder Scala – in italienischer Sprache - in einer Inszenierung von Margherita Wallmann unter der musikalischen Leitung von Thomas Schippers statt; die Solisten waren Giulietta Simionato (Pirene), Teresa Stratas (Isabella), Lino Puglisi (Il corifeo), der amerikanische Schauspieler Roger Browne - muskelbepackter Darsteller in mehreren italienischen 'Sandalen-Filmen' - als 'Ercole' und der Tänzer Gustavo Halley als 'Cristoforo Colombo'. Am 9. 10. 1962 folgte die Premiere an der Deutschen Oper Berlin mit Patricia Johnson (Pyrene), Pilar Lorengar (Isabella), William Dooley (Der Erzähler) und mit dem Tänzer Wolfgang Leistner als 'Herkules' und als 'Christoph Columbus'; der Dirigent war Eugen Jochum und die Regie hatte der damalige 'Hausherr' der Deutschen Oper Berlin, Gustav Rudolf Sellner, übernommen. Ernesto Halffter war bei den Proben und bei der Premiere anwesend. (Die Inszenierung geriet wegen der Kosten für die verschwenderische Ausstattung – 750.000 DM - in die Kritik; das ohne Kürzungen aufgeführte Werk wurde kontrovers beurteilt und verschwand nach wenigen Vorstellungen von der Bühne des Charlottenburger Opernhauses.)


    Bereits am 15. 3. 1963 dirigierte Ljubomir Romansky im Hessischen Rundfunk Frankfurt eine konzertante Aufführung mit Sona Cervena (Pyrene und Isabella) und William Dooley (Der Erzähler); in weiteren Rollen wirkten u. a. Teresa Zylis-Gara, Antigone Sgourda, Marie-Louise Gilles, Margrit Caspari, Lilo Brockhaus, Gabriele Treskow, Georg Jelden, Richard Brünner und Iwan Rebroff mit. Für die Aufnahme des WDR 1976 (mit anschließendem Konzert in Luzern – siehe oben) bearbeitete Ernesto Halffter das Werk noch einmal und strich einige Szenen und Personen (z. B. die Tritonen); dieser Version liegen die Schallplatten/CD-Aufnahmen unter Rafael Frühbeck des Burgos (EMI) und Edmon Colomer (Auvidis/Valois) zugrunde.



    „Elisabeth Tudor“ (Wolfgang Fortner): Elisabeth, Königin von England – Hildegard Hillebrecht / Maria, ehemalige Königin von Schottland, Großkusine Elisabeths – Ellen Kunz / Thomas Howard, Duke of Norfolk – Roland Hermann / Robert Dudley, Earl of Leicester – Howard Nelson / Sir Nicholas Bacon, Großsiegelbewahrer – Peter Keller / Philip Howard, Earl of Arundel, Sohn des Herzogs von Norfolk – Rüdiger Wohlers / Sir Thomas Gresham, königlicher Berater und Finanzagent der Regierung – Fritz Peter / Sir Francis Walsingham, Oberhaupt der Geheimpolizei – József Dene / William Cecil, Lord Burleigh, Elisabeths Staatssekretär – Werner Gröschel / James Stewart, Earl of Murray, einer der fünf Halbbrüder Marias – Ticho Parly / Tyrrel, ein schottischer Soldat – Rudolf A. Hartmann / Fünf schottische Barone – Ernst-August Steinhoff, Maurice Besançon, Rupert Oliver Forbes, René Rohr und Gejza Zelenay / Ein Diener Norfolks – Arwed Sandner / Eine Bänkelsängerin – Erika Wien / Eine Stimme von aussen – Lyn Vernon / sowie (in Sprechrollen) Drei Männer aus dem Volk: Herr Toorlittlegood – Werner Ernst, Herr Jeremy – Ralph Telasko, Herr Goliath – Karl Adam / Amyas Paulet, Maria Stuarts Gefangenenaufseher – Johannes von Spallart / Der Lord Oberrichter – Alfred Lohner / Der Geheime Bevollmächtigte der Königin Elisabeth - Bernd Banse / Eine Amtsperson – Johannes von Spallart / Zwei Sprecher der Peers – Hans-Jürgen Frank und Jean-Paul Boeglin / James Hepburn, Earl of Bothwell, Marias dritter Ehemann – Hans-Jürgen Frank / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 11. 11. 1972). (Im Gegensatz zum Personenverzeichnis im Textbuch und im Programmheft nenne ich in der obigen Besetzungsliste die vollen Namen und Titel der Beteiligten. Von der Kritik wurde damals nämlich bemängelt, dass man zum vollen Verständnis der Handlung Kenntnisse der verwickelten Familiengeschichte der Tudor-Dynastie haben sollte.)


    Nur 19 Tage nach der Uraufführung dieser Oper (23. 10. 1972) an der Deutschen Oper Berlin – mit Helga Dernesch als Elisabeth und Colette Lorand als Maria; Dirigent: Gerd Albrecht – gab es die schweizerische Erstaufführung in der Regie von Imo Moszkowicz. (Am 26. 1. 1973 trafen dann an der Bayerischen Staatsoper – Dirigent: Hans Zender - Hildegard Hillebrecht und Colette Lorand aufeinander; den Norfolk sang in Berlin und München Hans Günter Nöcker.) Die Musik Wolfgang Fortners zu seiner dritten 'großen' Oper changiert zwischen Zwölftonmusik mit von Schönberg und Webern beeinflussten Passagen und Avantgarde mit Anklängen von Penderecki und Xenakis; altenglische Tanzmusik, Jazzsynkopen, elektronische Klänge und gesprochene Sätze werden eingestreut und für die fortschreitende seelische Zerrüttung Maria Stuarts sind wahnwitzige Koloraturen vorgesehen. Es gibt deftige Volksszenen, und orchestrale Zwischenspiele ermöglichen einen Kulissenumbau auf offener Szene. Obwohl „Elisabeth Tudor“ speziell für Charakterdarstellerinnen der Opernbühne zwei großartige, wenn auch sehr schwierige, Hauptrollen bereit hält, konnte sich die Oper letztendlich nicht durchsetzen.


    In drei langen Akten (und 22 Szenen) werden in komprimierter Form Begebenheiten aus dem Leben der beiden rivalisierenden Königinnen erzählt, wobei als 'Kommentatoren' eine Bänkelsängerin und drei Männer aus dem Volk fungieren. (Im Vorfeld gab es Vorwürfe des Librettisten Mattias Braun, Wolfgang Fortner habe den Text willkürlich und entstellend verändert.) Wie in Schillers Drama ist - anders, als es der Titel der Oper vermuten lässt – Maria Stuart die eigentliche Hauptperson, ('Mary, Queen of Scots', wie sie in England genannt wird, um sie von 'Mary, the Catholic', Elisabeths Halbschwester, zu unterscheiden); die englische Monarchin wirkt in dieser Oper als Gegenspielerin etwas profillos. Die historisch nicht gesicherte Begegnung der beiden 'Huren' – wie Goethe sie nannte - ist am Ende der Oper lediglich als Einbildung Maria Stuarts zu sehen. (Die französische Schreibweise des englischen Namens 'Stewart' als 'Stuart' geht übrigens auf Maria zurück, die in Frankreich aufwuchs und für 17 Monate als Gemahlin von Francois II. auch französische Königin war). Die herausragende männliche Rolle ist Thomas Howard, Herzog von Norfolk: sein Vater war ein Vetter der beiden (von Heinrich VIII. hingerichteten) Königinnen Anne Boleyn und Katherine Howard und wie sein Vater starb auch Thomas Howard auf dem Schafott, weil er in ein Komplott zur Befreiung Maria Stuarts verwickelt war, was in Fortners Oper auch thematisiert wird.



    Carlo

  • »Komm´aus dem Staunen nicht heraus« - mir geht es wie dem Baron Ochs von Lerchenau...
    Welch eine Arbeit hast Du Dir hier gemacht!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Lieber 'hart',


    Danke für die Anerkennung, aber das Kompliment möchte ich auch Dir machen! Deine im 'Alleingang' verfassten, stets sehr ausführlichen und kenntnisreichen Beiträge (wie kürzlich z. B. über Anton Schindler) im Thread "Der Musiker Gräber" sind für mich Vorbild und Ansporn.


    Carlo


    P. S. In meinen Sänger-Discographien bin ich seit einiger Zeit dazu übergegangen, über die weniger bekannten Musikwerke auch etwas zu schreiben - und da bieten sich bei Roland Hermann zahlreiche Titel an, denn vor allem sein Konzert-Repertoire war von einer ungewöhnlichen Bandbreite.

  • Heute geht es um Opern von Ginastera, Giordano, Gurlitt, Händel und Henze.


    „Bomarzo“ (Alberto Ginastera): Pier Francesco Orsini, Herzog von Urbino – Sven Olof Eliasson / Gian Corrado Orsini, Pier Francescos Vater – Gejza Zelenay / Diana Orsini, Pier Francescos Großmutter – Erika Wien / Girolamo und Maerbale, Pier Francescos Brüder – Rupert Oliver Forbes und Howard Nelson / Nicolas Orsini, Pier Francescos Neffe, Sohn von Maerbale – Richard van Vrooman / Julia Farnese, Pier Francescos Gemahlin – Renate Lenhart / Silvio de Narni, Astrologe – Roland Hermann / Pantasilea, florentinische Kurtisane – Carol Smith / Ein Bote – René Rohr / Ein Hirtenknabe – Niklaus Helbling / Abul, ein schwarzer Sklave – László Mohay / Der Chor des Opernhauses Zürich / Ltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 5. 12. 1970). Die international beachtete schweizerische Erstaufführung (in der Übersetzung von Ernst Roth) war die erste Opernausstattung des Wiener Malers Erich Brauer, der sich später den Vornamen 'Arik' gab; der Regisseur kam vom Fernsehen: Imo Moszkowicz.


    Heinz W. Koch nannte in der 'Opernwelt' die 1967 in Washington unter Julius Rudel uraufgeführte Oper „Bomarzo“ des Argentiniers Alberto Ginastera (1916-1983) „ein Pandämonion der Stile, ein Veitstanz der heterogensten Idiome, musikalischer Gigantomanismus reinsten Wassers, ein verwegenes Mixtum compositum aus An-Gehörtem und – zugegeben – brillant Verarbeitetem... als seien Penderecki und Ligeti Arm in Arm in die Vollen gegangen. Und ewig lächelt Puccini.“ Die 'Sex and Crime'-Handlung um den historischen Herzog von Urbino (1523-1583), der sich in Bomarzo (bei Viterbo) den berühmten 'Parco dei Mostri' anlegen ließ, wäre eine hervorragende 'Spielwiese' für heutige Regisseure...



    „Madame Sans-Gêne“ (Umberto Giordano): Caterina Hubscher, una stiratrice, poi Duchessa di Danzica (Cathérine Hübscher, eine Büglerin, später Herzogin von Danzig) – Mirella Freni / Toniotta, Giulia e 'La Rossa', stiratrici (Toniette, Julie und 'Die Rothaarige', Büglerinnen) – Brigitte Poschner-Klebel, Gabriela Palikruscheva und Judith Schmid / Lefèbvre, un sergente, poi Duca di Danzica (Lefèbvre, ein Sergeant der Nationalgarde, später Marschall und Herzog von Danzig) – Kaludi Kaludov / Fouché, un rivoluzionario, poi ministro di polizia (Fouché, ein Revolutionär, später Polizeiminister) – Roland Hermann / Conte di Neipperg, un cortigiano della Regina Maria-Antonietta, poi ambasciatore austriaco (Graf von Neipperg, ein Höfling der französischen Königin Marie-Antoinette, später österreichischer Gesandter) – Steve Davislim / Napoleone Bonaparte, un sottotenente, poi Imperatore delle francesi (Napoleon Bonaparte, ein Leutnant, später Kaiser der Franzosen) – Paolo Coni / Carolina, sorella di Napoleone, Regina di Napoli (Carolina, Schwester Napoleons, Königin von Neapel) – Brigitte Poschner-Klebel / Elisa, sorella di Napoleone, Principessa di Lucca (Elisa, Schwester Napoleons, Fürstin von Lucca) - Gabriela Palikruscheva / Despréaux, un maestro di ballo (Despréaux, ein Ballettmeister) – Peter Keller / Gelsomino, valletto (Gelsomino, ein Kammerdiener) – József Dene / Leroy, un sarto (Leroy, ein Schneider) – Rudolf A. Hartmann / De Brigode, ciambellano di corte (De Brigode, Kammerherr bei Hofe) – Richard Riddell / Madame de Bulow, dama di corte (Frau von Bülow, Kammerfrau der Kaiserin) – Heidi Zehnder / Roustan, capo dei Mamelucchi (Roustan, der Mameluckenführer) – Juuso Hemminki / Vinaigre, un tamburino (Vinaigre, ein Trommler) – Miroslav Christoff / La voce della Imperatrice Maria Luisa (Die Stimme der Kaiserin Marie-Louise, zweite Gemahlin Napoleons) – Gabriela Palikruscheva / Der Chor und das Orchester der Oper Zürich / Chorltg.: Ernst Raffelsberger / Dirigent: Franz Welser-Möst (Zürich, Opernhaus, 3. 10. 1997). Bei 'House of Opera' (USA) ist ein Mitschnitt dieser Aufführung erschienen.


    Die Uraufführung dieser dreiaktigen Oper von Umberto Giordano fand am 25. 1. 1915 an der New Yorker 'Met' mit Geraldine Farrar (Caterina), Giovanni Martinelli (Lefèbvre), Andrés De Segurola (Fouché), Pasquale Amato (Napoleone) und Paul Althouse (Neipperg) statt; Arturo Toscanini – in die Primadonna heftig verliebt - stand am Dirigentenpult. Die aus dem Elsass stammende Wäscherin Cathérine Hübscher (1753-1835), als Frau eines Weggefährten Napoleons von ihm zur Herzogin von Danzig erhoben und wegen ihrer mangelnden Umgangsformen in der Aristokratie „Madame Schamlos“ genannt, wurde zur Titelheldin einer Komödie des Dramatikers Victorien Sardou – die zur Vorlage des Librettos von Renato Simoni diente - und mehrerer Verfilmungen (u. a. mit Gloria Swanson, Arletty und Sophia Loren) sowie einer deutschen Fernsehkomödie mit Inge Meysel aus dem Jahre 1960.



    „Wozzeck“ (Manfred Gurlitt): Wozzeck – Roland Hermann / Marie – Celina Lindsley / Der Hauptmann – Anton Scharinger / Der Tambourmajor – Jörg Gottschick / Der Doktor – Robert Wörle / Andres – Endrik Wottrich / Margret – Christiane Berggold / Ein Jude – Reinhard Ginzel / Eine alte Frau – Gabriele Schreckenbach / Ein Mädchen – Christiane Berggold / Eine Sopranstimme – Regina Schudel / Der Rundfunk-Kinderchor Berlin / Ltg.: Manfred Roost / Der RIAS.Kammerchor / Chorltg.: Marcus Creed / Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Gerd Albrecht (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, 16. - 23. 4. 1993). Die 'Capriccio'- Aufnahme (1 CD, 1995, Dauer: 74 Minuten) entstand in Co-Produktion mit dem RIAS Berlin und der Ferenc-Fricsay-Gesellschaft; 2013 wurde sie beim Label 'Crystal Classics' wiederveröffentlicht. Beim 'Maggio Musicale' in Florenz wurde die Oper am 12. 6. 1998 im Teatro Comunale mit Roland Hermann sowie einer (fast) identischen Besetzung der weiteren Hauptrollen unter Gerd Albrecht konzertant gegeben und einer Bühneninszenierung von Alban Bergs Vertonung des „Wozzeck“ (mit Pavlo Hanka als Wozzeck und Katarina Dalayman als Marie unter Zubin Mehta) gegenüber gestellt.


    Roland Hermann wirkte am 7. 11. 2000 in Tokyo auch in einer konzertanten Aufführung von Gurlitts „Wozzeck“ mit, die Gerd Albrecht am Pult des Yomiuri Nippon Symphony Orchestra (dessen Chefdirigent er von 1997 bis 2007 war) leitete. Weitere Solisten waren u. a. Mari Midorikawa (Sopran), Saturo Omachi (Tenor), Mitsuya Okubo (Bariton) und Akiya Fukushima (Bass); von diesem Konzert gibt es einen Mitschnitt, der 2001 beim japanischen CD-Label 'Octavia Records' erschienen ist. (Der Dirigent und Komponist Manfred Gurlitt lebte von 1939 bis zu seinem Tod im Jahre 1972 in Japan und erwarb sich große Verdienste um den Aufbau des japanischen Musiklebens.)



    „Agrippina“ (Georg Friedrich Händel): Agrippina, Schwester des Kaisers Caligula und vierte Gemahlin (und Nichte) des Kaisers Claudius – Lisa Della Casa / Claudius, römischer Kaiser – József Dene / Nero, Agrippinas Sohn aus ihrer ersten Ehe – Frans van Daalen / Otho, Feldherr des Kaisers – Roland Hermann / Poppea, Geliebte des Otho – Costanza Cuccaro / Pallas und Narziss, Höflinge – Howard Nelson und Marga Schiml / Lesbus, Diener des Kaisers – René Rohr / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Alberto Erede (Zürich, Opernhaus, 12. 9. 1970, in deutscher Sprache). Diese Inszenierung von Rudolf Hartmann war eine Übernahme der Produktion an der Bayerischen Staatsoper von 1966 (in der musikalischen Bearbeitung von Hellmuth Christian Wolff).


    Hierzu Lisa Della Casa im Interview mit der Düsseldorfer Musikzeitschrift 'Collegium Musicum' (1-2/1973): „In Zürich gab es eine sehr schöne Neuinszenierung von 'Agrippina'. Es war eine zauberhafte Aufführung unter der Regie von Rudolf Hartmann, Jean-Pierre Ponnelle machte die Ausstattung, Alberto Erede hat dirigiert; es war eine rundum schöne und saubere Sache. Der Erfolg war so groß, dass wir das dort dauernd spielen könnten, aber – auch das ist ein Zeichen der Zeit – die Bühnenarbeiter weigern sich, das Stück zu bringen, weil es für sie zu anstrengend ist. Darum musste es abgesetzt werden. So weit ist es gekommen. Es fehlt an Begeisterung, aber es fehlt auch vielfach an Arbeitswillen und an künstlerischem Ernst.“



    „Ein Landarzt“ (Hans Werner Henze): Der Landarzt - Roland Hermann / Rosa, seine Hausgehilfin – Isolde Siebert / Der Pferdeknecht - Roderick Keating / Der Patient - Jonas Dickopf / Der Vater - Matteo De Monti / Die Mutter - Daphne Evangelatos / Die Tochter - Isolde Siebert / Der Kölner Domchor / Chorltg.: Eberhard Metternich / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Markus Stenz (Köln, Philharmonie, 27. 9. 1996)./ Ein Live-Mitschnitt des Westdeutschen Rundfunks Köln von der Uraufführung der Neufassung (1994) dieser Oper, zusammen mit Henzes Funkoper „Das Ende einer Welt“ (1953/1994), beide veröffentlicht 2005 – allerdings ohne den im Konzert von Hans Werner Henze gesprochenen Begleittext - von 'wergo' auf einer CD.


    Die Funkoper „Ein Landarzt“ (Text vom Komponisten nach einer Kurzerzählung von Franz Kafka) war eine Auftragskomposition des Norddeutschen Rundfunks Hamburg und das Tonband der Studio-Produktion wurde am 19. 11. 1951 erstmals öffentlich abgespielt; die erste Radiosendung folgte zehn Tage später. Die Mitwirkenden waren: Hans Herbert Fiedler (Der Landarzt), Cläre Autenrieth (Rosa), Horst Günter (Der Pferdeknecht), Rüdiger Prohl (Der Patient), Ernst Max Lühr (Der Vater), Ursula Zollenkopf (Die Mutter), Margot Guilleaume (Die Tochter) / Der Kinderchor des Norddeutschen Rundfunks / Ltg.: Erich Bender / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Otto Franze / Das Hamburger Rundfunkorchester / Dirigent: Hermann Spitz (Harry Hermann) / Regie: Otto Kurth. Das Band der Ursendung (Dauer: 30 Minuten) ist beim NDR noch erhalten. 1964 bearbeitete Hans Werner Henze das Werk sowohl für eine Bühnenaufführung (am 20. 11. 1965 an den Städtischen Bühnen Frankfurt/Main mit Ernst Gutstein in der Titelpartie) als auch für eine Fassung als 'Monodrama' (für Bariton und Kammerorchester), erstmals aufgeführt am 30. 10. 1965 in der Berliner Philharmonie mit Dietrich Fischer-Dieskau unter der Leitung des Komponisten.



    Für die von „Kutsch/Riemens“ und in mehreren Nachrufen zum Tode von Roland Hermann genannte BBC-Produktion (1989) von Hans Werner Henzes „Der Prinz von Homburg“ konnte ich bisher keinen Beleg finden; in meinen englischen „Opera“-Jahrgängen seit 1969 steht davon nichts geschrieben. Weiß jemand von den 'Taminos' mehr darüber?



    Carlo

  • Alexander von Zemlinsky: Lyrische Symphonie in 7 Gesängen op.18


    Alexander von Zemlinsky: Lyrische Symphonie in 7 Gesängen op. 18; Franz Schreker: Vorspiel zu einem Drama; Karan Armstrong, Sopran, >Roland Hermann<, Bariton, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Michael Gielen; Liveaufnahmen Wien Musikverein 27.1.1989 Lyrische Symphonie & Wiener Konzerthaus 31.8.1993 Schreker, Vorspiel zu einem Drama.

    Zitat

    Roland Hermann gelingt eine deklamatorische, prägnante Interpretation.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Heute sind die Komponisten Paul Hindemith, York Höller, E. Th. A. Hoffmann und Rudolf Kelterborn an der Reihe.



    „Mathis der Maler“ (Paul Hindemith): Mathias Grünewald, genannt 'Mathis', Hofmaler des Erzbischofs – Roland Hermann / Albrecht von Brandenburg, Kardinal und Erzbischof von Mainz – Josef Protschka / Lorenz von Pommersfelden, Domdechant von Mainz– Victor von Halem / Wolfgang Capito, Rat des Kardinals – Hermann Winkler / Riedinger, ein reicher Mainzer Bürger – Harald Stamm / Ursula, seine Tochter – Sabine Hass / Der Truchsess von Waldburg, Befehlshaber des Bundesheeres – Ulrich Hielscher / Sylvester von Schaumberg, einer seiner Offiziere – Ulrich Reß / Hans Schwalb, Führer der aufständischen Bauern – Heinz Kruse / Regina, seine Tochter – Gabriele Rossmanith / Die Gräfin von Helfenstein – Marilyn Schmiege / Der Pfeifer des Grafen – John Cogram / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Chorltg.: Werner Hagen / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Godfried Ritter / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Gerd Albrecht (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Studio Stolberger Straße, 30. 4. - 9. 5. 1990). Die Oper wurde anschließend auch konzertant am 11. 5. 1990 in der Kölner Philharmonie aufgeführt. (Die Studio-Aufnahme erschien 1994 bei 'Wergo' auf drei CDs.)



    „Der Meister und Margarita“ (York Höller): Der Meister, ein Schriftsteller – Roland Hermann / Margarita, Geliebte des Meisters – Karan Armstrong / Voland, der Satan – James Johnson / Berlioz, der Chefredakteur – Pierre-Yves Le Maigat / Besdomny, ein junger Dichter – Ian Caley / Dr. Strawinski, ein Irrenarzt – Christian Tréguier / Herr Stjopa – Klaus Schneider / Frau Stjopa – Doris Lamprecht / Behemoth, Korowjew und Asasello, die Gehilfen Volands – Elizabeth Laurence, Nicholas Folwell und Andreas Jäggi / In den 'Pontius Pilatus'-Szenen: Pontius Pilatus – Richard Angas; Levi Matthäus, ein Jünger Jesus' – Werner Hollweg / Choeurs et Orchestre du Théâtre National de l'Opéra, Paris / Chorltg.: Jean Laforge / Dirigent: Lothar Zagrosek (Paris, Palais Garnier, 20. 5. 1989, Uraufführung). Ursprünglich sollten Richard Salter (Der Meister), Tom Krause (Voland), Barry McCauley (Besdomny), Ruthild Engert (Frau Stjopa) und Donald McIntyre (Pontius Pilatus) in der Uraufführung mitwirken.


    Wie schon Sergei Slonimski und Rainer Kunad vor ihm, vertonte auch York Höller, geboren 1944 in Leverkusen, mit einem selbst geschriebenen Libretto Mikhail Bulgakovs phantastischen, bilderreichen Roman mit seinen vielen Deutingsebenen, vordergründig eine Satire auf die Sowjetunion während der Stalin-Zeit. Den Kompositionsauftrag erhielt Höller, der einige Jahre beim u. a. von Pierre Boulez gegründeten IRCAM (Institut de Recherche et Coordination Acoustique-Musique) mitarbeitete, von der Pariser Oper. Allerdings versperrte die typisch 'verquere' Inszenierung von Hans Neuenfels Kritikern und Publikum den Zugang zu diesem Werk. (Die deutsche Erstaufführung an der Kölner Oper war am 1. 11. 1991; die Hauptrollen sangen Richard Salter als 'Meister' und Marilyn Schmiege als 'Margarita', Franz Mazura war 'Voland'; es dirigierte auch hier Lothar Zagrosek. Eine spätere Aufführung wurde in Köln mitgeschnitten und von 'col legno' auf CD veröffentlicht.)



    „Undine“ (E. Th. A. Hoffmann): Ritter Huldbrand von Ringstetten – Roland Hermann / Ein alter Fischer – Victor von Halem / Seine Frau – Hildegard Laurich (statt Sieglinde Wagner) / Undine, ihre Pflegetochter – Edith Kertész-Gabry / Heilmann, ein Geistlicher – Shogo Miyahara / Kühleborn, ein Wassergeist – Eduard Wollitz / Der Herzog – Otto Heuer / Die Herzogin – Bettina Cossack (statt Uta Spreckelsen) / Berthalda, ihre Pflegetochter – Lucy Peacock / Der Chor der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Chorleiter und Dirigent: Roland Bader (Berlin, Philharmonie, 14. und 15. 2. 1976).


    dto.: Ritter Huldbrand von Ringstetten – Roland Hermann / Ein alter Fischer – Hans Franzen / Seine Frau – Elisabeth Glauser / Undine, ihre Pflegetochter – Krisztina Laki (Dietlind Haug) / Heilmann, ein Geistlicher – Heikki Orama (Benno Sterzenbach) / Kühleborn, ein Wassergeist – Karl Ridderbusch / Der Herzog – Ulrich Reß / Die Herzogin – Dora Koschak / Berthalda, ihre Pflegetochter- Mani Mekler (Regina Lemnitz) / Der Erzähler – Gert Westphal / Der Chor der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Roland Bader / Dialogregie: Klaus Gmeiner (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, Februar 1982). (In Klammern die Namen der Dialogsprecher.) Eine Co-Produktion des RIAS Berlin mit dem WDR Köln. Veröffentlicht 1993 auf drei CDs durch die Firma 'Koch/Schwann', allerdings ohne den Text des Erzählers und ohne die gesprochenen Dialoge.



    „Ein Engel kommt nach Babylon“ (Rudolf Kelterborn): Der Engel – William Reeder / Das Mädchen Kurrubi – Ursula Reinhardt-Kiss / Akki, ein Bettler – Wolfgang Reichmann / Nebukadnezar, König von Babylon – Roland Hermann / Nimrod, Exkönig von Babylon – Jaroslav Kachel / Der Kronprinz – Tsutomu Ben Iida / Der Erzminister – Rudolf A. Hartmann / Der Obertheologe – Hans Franzen / Der Urgeneral – Walter Hesse / Ein Soldat – Werner Gröschel / Ein Polizist – Jószef Dene / Der Bankier Enggibi – Fritz Peter / Frau Enggibi – Ruth Rohner / Der Weinhändler Ali – René Rohr / Frau Ali – Helrun Gardow / Die Hetäre Tabtum – Charlotte Berthold / Erster Arbeiter – Gejza Zelenay / Zweiter Arbeiter, Klassenbewusster - Peter Straka / Zwei Arbeiterfrauen – Ursula Volbeding und Erika Wien / Der Feierliche, im späten Verlauf der Henker – Paul Späni / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 5. 6. 1977, Uraufführung). Der Premierenmitschnitt der SRG (Schweizerische Rundspruchgesellschaft) wurde 1977 auch vom WDR Köln gesendet. (Mit diesem Werk gastierte das Opernhaus Zürich 1983 in Helsinki und Stockholm.)


    Friedrich Dürrenmatts gleichnamige 'Komödie' von 1953 lieferte die Vorlage zu dieser Oper, Rudolf Kelterborns viertem Bühnenwerk. Die Hauptrollen sind ein von einem Engel auf die Erde geschickter Cherub, der in der Gestalt eines jungen Mädchens ('Kurrubi') als Zeichen der Gnade Gottes den Ärmsten und Geringsten angehören soll; der Bettler 'Akki' (eine Sprechrolle), der als Einziger die Prüfung besteht, weil er der Versuchung von Besitz und Macht widersteht, und der König 'Nebukadnezar', der sich anfangs dem Mädchen ebenfalls als Bettler nähert und – weil er unfähig ist, die Gnade Gottes zu erkennen und der Macht zu entsagen – am Ende größenwahnsinnig den babylonischen Turmbau befiehlt.



    „Der Kirschgarten“ (Rudolf Kelterborn): Madame Ljubow Andrejewna Ranewskaja, eine Gutsbesitzerin – Evelyn Lear / Anja, ihre Stieftochter – Ann Marie Robertson / Warja, die Pflegetochter – Helrun Gardow / Leonid Andrejewitsch Gajew, der Bruder der Madame Ranewskaja – Roland Hermann / Jermolai Aleksejewitsch Lopachin, ein Kaufmann – Hans Helm / Petja Sergejewitsch Trofimow, ein Student – Peter Straka / Boris Borissowitsch Simeonow-Pistschik, ein Gutsbesitzer – Horst Hiestermann / Charlotta Iwanowna, die Gouvernante - Charlotte Berthold / Semjon Pantelejewitsch Jepichodow, Gajews Kontorist – Howard Nelson / Dunjascha, Gajews Zimmermädchen – Dorothea Wirtz / Firs, ein alter Diener – Paul Späni / Ein Mann – Hans Franzen / Der Stationsvorsteher – Gejza Zelenay / Der Postbeamte – Rudolf Brandscheid / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ralf Weikert (Zürich, Opernhaus, 4. 12. 1984). Als das Opernhaus Zürich 1986 bei den Dresdner Musikfestspielen gastierte, kam auch diese Oper dort zur Aufführung.


    Rudolf Kelterborn ist am 24. 3. 2021 mit 89 Jahren in Basel gestorben. Der Nestor der schweizerischen Musik komponierte die Oper „Der Kirschgarten“ nach Anton Chekhovs gleichnamigen Theaterstück (mit eigener Bearbeitung der deutschen Übersetzung von Gudrun Düwel) 1979-1981; mit der Uraufführung am 4. 12. 1984 wurde das renovierte Zürcher Opernhaus wieder eröffnet. Der Kirschgarten auf dem herunter gewirtschafteten Gut der Madame Ranewskaja, die - seit Jahren in Paris lebend – sich nicht um ihren Landbesitz gekümmert hat und der nun zwecks Verkauf und Bebauung des Gutes abgeholzt werden soll, ist das Symbol für den dem Untergang geweihten Landadel, der für die im Umbruch sich befindende russische Gesellschaft jener Zeit nutzlos geworden ist.



    Carlo

  • Heute heißen die Komponisten Wilhelm Kienzl, Jan Koetsier, György Ligeti, Heinrich Marschner und Giacomo Meyerbeer.



    „Der Evangelimann“ (Wilhelm Kienzl): Friedrich Engel, Justiziär im Kloster St. Othmar – Kurt Moll / Martha, dessen Nichte und Mündel – Helen Donath / Magdalena, ihre Freundin – Ortrun Wenkel / Johannes Freudhofer, Schullehrer zu St. Othmar – Roland Hermann / Mathias Freudhofer, sein jüngerer Bruder, Aktuarius im Kloster – Siegfried Jerusalem / Xaver Zitterbart, ein Schneider – Friedrich Lenz / Anton Schnappauf, ein Büchsenmacher – Klaus Hirte / Friedrich Aibler, ein älterer Bürger – Theodor Nicolai / Seine Frau – Gudrun Greindl-Rosner / Frau Huber, eine Nachbarin – Erika Rüggeberg / Hans, ein junger Bauernbursche – Martin Finke / Eine Lumpensammlerin – Renate Freyer / Die Stimme des Nachtwächters – Peter Lika / Die Stimme des Kegelbuben und Eine Knabenstimme – Ein Solist des Tölzer Knabenchors / Der Tölzer Knabenchor / Ltg.: Gerhard Schmidt-Gaden / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Norbert Schüll / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Lothar Zagrosek (München, Funkhaus, Studio 1, 1. - 12. 10. 1980). Diese Co-Produktion des Bayerischen Rundfunks mit der 'EMI' wurde 1981 auf drei LPs herausgebracht und 1989, 1997 sowie 2012 auf je zwei CDs wiederveröffentlicht.



    „Frans Hals“ (Jan Koetsier): (Ausschnitte) Lied des Frans mit Chor 'Es gibt doch kein schöner Leben als das freie Künstlerleben' – Terzett Kaetje-Frans-Piet mit Chor 'Jeder Maler in die Gilde aufgenommen' – Lied des Piet 'In einem Städtchen, in einem tiefen Tale' / Frans Hals – Roland Hermann / Kaetje - Carmen Anhorn / Piet – John van Kesteren / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Gordon Kember / Das Münchner Rundfunkorchester / Dirigent: Jan Koetsier (München, Funkhaus, Studio 1, 13. - 14. 7. 1982).


    Der Niederländer Jan Koetsier (1911-2006) war nicht nur für lange Jahre Dirigent der Klangkörper des Bayerischen Rundfunks (mit über 700 eingespielten Musiktiteln), sondern auch ein sehr produktiver Komponist, dessen Werkverzeichnis über 150 Werke verschiedener Musikgattungen auflistet. Die dreiaktige Oper „Frans Hals“ über den in Armut gestorbenen – und heute weltberühmten - niederländischen Portraitmaler (1582?-1666) ist m. W. bisher noch nicht komplett aufgeführt worden. Jan Koetsier komponierte das Werk in den Jahren 1946 bis 1949 und schrieb auch selbst das Libretto nach der Komödie „De zonderlinge bekering van Frans Hals“ ('Die seltsame Bekehrung des Frans Hals') des niederländischen Schriftstellers, Psychologen und Sozialreformers Frederik van Eeden (1860-1932). 1954 wurden einige Stücke daraus unter der Leitung des Komponisten vom Bayerischen Rundfunk aufgenommen, allerdings finden sich im Archiv des BR davon keine Bänder mehr...



    „Le Grand Macabre“ (György Ligeti): Nekrotzar, der Große Makabre – Roland Hermann / Piet vom Fass – Volker Vogel / Fürst Go-Go – Luiz Alves da Silva / Der weiße Minister – Charlotte Berthold / Der schwarze Minister – Werner Gröschel / Astradamors, Hofastrologe – József Dene / Mescalina, seine Frau – Nadine Asher (statt Stefania Kaluza) / Amanda und Amando, ein Liebespaar – Margaret Chalker und Liliana Nikiteanu / Der Chef der Geheimen Politischen Polizei (Gepopo) – Eirian Davies / Venus – Elena Mosuc / Ruffiak, Schobiak und Schabernak – Drei Chorsolisten / Der Chor und das Orchester der Oper Zürich / Chorltg.: Jürg Hämmerli und Karl Kamper / Dirigent: Zoltán Pesko (Zürich, Opernhaus, 22. 2. 1992). Der pubertierende Fürst Go-Go, eigentlich eine Hosenrolle, wurde in Zürich von einem Countertenor verkörpert.


    György Ligeti, 1923 in Siebenbürgen (Rumänien) geboren und 2006 in Wien gestorben, schrieb seine 'Anti-Anti-Oper' (mit einem – in Zusammenarbeit mit Michael Meschke - in deutscher Sprache selbst verfassten Libretto) nach einem phantastischen Schauspiel des Belgiers Michel de Ghelderode aus dem Jahre 1934. Die Uraufführung war 1978 in Stockholm, wo das Liebespaar 'Amanda und Amando' noch 'Clitoria und Spermando' hieß. Nach vielen folgenden Aufführungen und Inszenierungen ist diese Opern-Groteske schon so etwas wie ein moderner Klassiker. Seit 1997 gibt es eine Neufassung Ligetis, die bei den Salzburger Festspielen erstmals gespielt wurde; allerdings distanzierte sich der Komponist von der dortigen Inszenierung durch Peter Sellars.



    „Der Vampyr“ (Heinrich Marschner): Lord Ruthven – Roland Hermann (Jürgen Arndt) / Janthe – Jane Marsh (Gabriele Dossi) / Sir John Berkeley, ihr Vater – Victor von Halem / Sir Berkeleys Diener – Paul Hansen / Sir Edgar Audrey, verliebt in Malvina – Donald Grobe (Rüdiger Bahr) / Malvina – Arleen Augér (Monika Strauch) / Sir Humphrey Davenant, ihr Vater – Nikolaus Hillebrand (Karl Walter Diess) / George Dibdin, ein Diener, verlobt mit Emmy – Manfred Schmidt (Gerhart Lippert) / Emmy Perth – Anna Tomowa-Sintow (Marlies Schönau) / John Perth, ihr Vater – (Fritz Strassner) / James Gadshill – John van Kesteren (Hans Löscher) / Richard Scrope – Heiner Hopfner (Herbert Hanko) / Robert Greene – Kurt Böhme (Wolf Harnisch) / Tom Blunt – Alexander Malta (Robert Michal) / Susie, Blunts Frau – Trudeliese Schmidt (Ingeborg Schulz) / Der Vampirmeister – Hans Herbert Fiedler / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Fritz Rieger / Dialogregie: Joseph Strobl (München, Herkulessaal der Residenz, März 1974). In Klammern die Namen der Dialogsprecher. (Diese Rundfunkproduktion erschien 1981 auf drei LPs der amerikanischen Firma 'Voce' und 1995 auf zwei CDs bei 'Enterprise', 1998 bei 'Voce d'Oro' und 2007 bei 'Living Stage'.)



    „Hans Heiling“ (Heinrich Marschner): Die Königin der Erdgeister – Helga Dernesch / Hans Heiling, ihr Sohn – Roland Hermann / Anna, seine Braut – Gabriele Fuchs / Gertrude, Annas Mutter – Martha Mödl / Konrad, burggräflicher Leibschütz – Werner Götz / Stephan, ein Schmied – Werner Hahn / Niklas, ein Schneider – Hans-Jürgen Frank / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Erich Widl / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 15. 12. 1979). Helga Dernesch und Werner Götz sangen ihre Rollen bereits am 9. 6. 1979 in einer konzertanten Aufführung des „Hans Heiling“ in der Berliner Philharmonie unter der Leitung von Fritz Weisse mit Grit van Jüten (Anna), Kaja Borris (Gertrude) und Jörn W. Wilsing (Hans Heiling), die vom SFB mitgeschnitten wurde und beim 'Hamburger Archiv' auf CD vorliegt.


    dto.; Die Königin der Erdgeister – Eva-Maria Bundschuh / Hans Heiling, ihr Sohn – Roland Hermann / Anna, seine Braut – Renate Frank-Reinecke / Gertrude, Annas Mutter – Annelies Burmeister / Konrad, burggräflicher Leibschütz – Werner Krenn / Stephan, ein Schmied – Hermann-Christian Polster / Der Leipziger Rundfunkchor / Chorltg.: Gert Frischmuth / Das Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig / Dirigent: Wolf-Dieter Hauschild (Leipzig, Kongresshalle, 15. 1. 1980). Siehe Beitrag Nr. 5.



    „L'Africaine“ bzw. "Vasco da Gama" ('Die Afrikanerin') (Giacomo Meyerbeer): Don Pedro, Grand de Portugal (Don Pedro, Vorsitzender im Rat des Königs von Portugal) – Alexander Malta / Don Diego, amiral (Admiral) – Kurt Rydl / Inès, sa fille (dessen Tochter) – Evelyn Brunner / Anna, sa suivante (ihre Begleiterin) – Gertraut Stoklassa / Vasco de Gama, explorateur portugais (portugiesischer Seeoffizier) – Giorgio Casellato-Lamberti / Don Alvar, membre du Conseil (Mitglied des Rates) – Donald Grobe / Le Grand Inquisiteur (Der Großinquisitor von Lissabon) – Philippe Huttenlocher / Sélika und Nelusko, deux esclaves captifs de Vasco de Gama (zwei von Vasco da Gama gefangen genommene Sklaven) – Martina Arroyo und Sherrill Milnes / Le Grand-Prêtre de Brahma (Der Oberpriester der Brahmanen) – Roland Hermann / Un prêtre (Ein Priester) – Georg Baumgartner / Deux matelots (Zwei Matrosen) – Karl Kreile und Wilfried Vorwold / Un serviteur (Ein Diener) – Heinrich Weber / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Heinz Mende / Dirigent: Gerd Albrecht (München, Herkulessaal der Residenz, 14. 11. - 26. 11. 1977). Eine Aufnahme in französischer Sprache, erhältlich bei 'Myto' und 'House of Opera'.


    Eugène Scribe schrieb 1837 für Giacomo Meyerbeer zu einer in Afrika spielenden namenlosen Oper ein Libretto, das er 1853 unter dem Titel „Vasco de Gama“ neu verfasste und die Handlung nun nach Goa (an der Westküste Indiens und jahrhundertelang eine portugiesische Kronkolonie) verlegte. Nach mehreren Anläufen beschäftigte sich Meyerbeer nach Scribes Tod 1861 - bis zu seinem eigenen Tod 1864 - mit dem Opernstoff. Da seit Jahren bekannt war, dass Meyerbeer eine angeblich in Afrika spielende Oper 'in der Schublade' hatte, entschloss sich die Direktion der Pariser Grand Opéra, diesen 'Schwanengesang' des Komponisten am 28. 4. 1865 als „L'Africaine“ (die nun in der französischen Kolonie Madagascar spielt, wo die Portugiesen aber nie gewesen waren) zu präsentieren. 2013 legte Jürgen Schläder eine 'kritische Edition' der Oper - nunmehr korrekt „Vasco da Gama“ genannt und in Goa spielend - vor, die 2013 in Chemnitz (mit Bernhard Berchtold und Claudia Sorokina, incl. CD-Aufnahme), 2015 in Berlin (mit Roberto Alagna und Sophie Koch) und 2018 in Frankfurt (mit Michael Spyres und Claudia Mahnke) aufgeführt wurde.



    Carlo

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Roland Hermann in Opern von Claudio Monteverdi, Wolfgang Amadé Mozart, Carl Orff und Richard Owen:



    „L'Orfeo“ (Claudio Monteverdi): La Musica – Trudeliese Schmidt / Orfeo – Philippe Huttenlocher / Euridice – Rachel Yakar / La Messaggiera – Glenys Linos / La Speranza – Trudeliese Schmidt / Caronte – Hans Franzen / Proserpina – Glenys Linos / Plutone – Werner Gröschel / Apollo – Roland Hermann / Una Ninfa – Suzanne Calabro / Quattro Pastori - Peter Keller, Francisco Araiza, Christian Boesch und József Dene / Tre Spiriti – Francisco Araiza, Rudolf A. Hartmann und József Dene / Der Chor, das Ballett und das Monteverdi-Ensemble des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Erich Widl / Dirigent: Nikolaus Harnoncourt / Choreographie: Max Natiez / Kostüme: Pet Halmen / Inszenierung, Bühnenbild und TV-Regie: Jean-Pierre Ponnelle / (Wien, Studio der Wien-Film GmbH, Mai 1978). (Die Rolle der Euridice wird von Dietlinde Turban gespielt; Roland Hermann ist am Beginn des Films als Fürst von Mantua zu sehen, der am Ende als 'Deus ex machina' die Rolle des Apollo übernimmt.)


    Eine Filmproduktion der 'Unitel', veröffentlicht auf Video. Laserdisc und DVD von der 'Decca'. Die Tonspur des in Playback-Manier gedrehten Films erschien 1989 zusammen mit den Monteverdi-Opern „La coronazione di Poppea“ und „Il ritorno d'Ulisse in patria' auf insgesamt acht LPs bei der 'Telefunken'. Am 21. 9. 1978 war der Film im österreichischen Fernsehen zu sehen, während die bundesdeutschen TV-Zuschauer noch bis zum ersten Weihnachtstag 1980 warten mussten.


    Die Premiere der „L'Orfeo“-Inszenierung durch Jean-Pierre Ponnelle war am 20. 12. 1975 im Opernhaus Zürich in der oben genannten Besetzung. (Der bisher lediglich als Konzertsänger beschäftigte Bariton Philippe Huttenlocher gab mit der Titelrolle sein Bühnen-Debüt.) Der damit begonnene 'Züricher Monteverdi-Zyklus' – es folgten „L'incoronazione di Poppea“ am 8. 1. 1977, „Il ritorno d'Ulisse in patria“ am 12. 11. 1977 und „Il libro ottavo“ ('Das achte Madrigalbuch' incl. „Il combattimento di Tancredi e Clorinda“ und „Il ballo delle ingrate“) am 23. 6. 1979 - war eine der meistgereisten Opernproduktionen: 300. Geburtstag der Hamburger Oper (Januar 1978), Wiener Festwochen (Mai 1978), Edinburgh Festival (August/September 1978), Berliner Festwochen (Anfang Oktober 1978), 200. Geburtstag Teatro alla Scala di Milano (Oktober 1978), Wiesbadener Maifestspiele (Mai 1979), Münchner Opernfestspiele (August 1980).



    „Zaide“ (Wolfgang Amadé Mozart): Zaide - Sylvia Geszty, Gomatz - Rüdiger Wohlers, Osmin - Peter Meven, Allazim - Roland Hermann, Sultan Soliman – Adalbert Kraus, Zaram – Rolf Arndt, Ein Sklave – Peter Wetzlar / Das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken / Dirigent: Hans Zender (Saarländischer Rundfunk, Studio, 1975). 'Mr. Tape' hat einst einen Mitschnitt dieser Aufnahme angeboten; als 'Zaide' nennt er allerdings Helen Donath. (Das Orchester heißt seit 2007 – nach Zusammenlegung mit dem Rundfunkorchester Kaiserslautern des SWR – die 'Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern'.)



    „Idomeneo“ (Wolfgang Amadé Mozart): Idomeneo – Werner Hollweg / Idamante – Trudeliese Schmidt / Ilia – Rachel Yakar / Elettra – Felicity Palmer (statt Horiana Branisteanu) / Arbace – Roland Hermann / Gran Sacerdote - William Reeder / La voce dell' Oracolo – Werner Gröschel / Der Chor und das Mozart-Orchester des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Erich Widl / Dirigent: Nikolaus Harnoncourt (Zürich, Opernhaus, 1. 3. 1980).


    dto.: Die gleiche Besetzung wie am 1. 3. 1980 mit Ausnahme von Inga Nielsen als Ilia. (Zürich, Opernhaus, 17. 6. 1980). Mit dem „Idomeneo“ gastierte das Opernhaus Zürich 1983 in Helsinki und Stockholm.


    Nach dem 'Monteverdi-Zyklus' (siehe oben) begann das Team Jean-Pierre Ponnelle, Pet Halmen und Nikolaus Harnoncourt 1980 in Zürich mit der Inszenierung von Mozart-Opern: „Idomeneo“ (März 1980), „Lucio Silla“ (Februar 1981), „Die Entführung aus dem Serail“ (geplant für Februar 1982 und auf den Februar 1985 verschoben) und „Mitridate“ (im Mai 1983 in Schwetzingen wegen Umbau des Zürcher Opernhauses aufgeführt und erst im März 1985 in Zürich).



    "Antigonae" (Carl Orff): Antigonae, Nichte des Kreon – Rose Wagemann / Ismene, ihre Schwester - Ortrun Wenkel / Kreon, König von Theben – Roland Hermann / Eurydice, seine Gemahlin – Helrun Gardow / Hämon, Kreons Sohn und Antigonaes Bräutigam – Gösta Winbergh / Tiresias, der Seher – Werner Hollweg / Ein Wächter – Peter Straka / Ein Bote – Werner Gröschel / Der Chorführer – Howard Nelson / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Erich Widl / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Kongresshaus, 29. 1. 1983). Wegen eines Umbaus schloss das Zürcher Opernhaus am 27. 6. 1982 mit einem 'Kehraus-Abend' für 29 Monate seine Pforten – die Wiedereröffnung feierte man am 1. 12. 1984 mit einem vom Fernsehen aufgezeichneten 'Opernfest'. In der Zwischenzeit gab es einen eingeschränkten Spielbetrieb in verschiedenen Aufführungsorten, wie diese "Antigonae"-Inszenierung von August Everding im Zürcher Kongresshaus.


    dto.; Antigonae, Nichte des Kreon – Edda Moser / Ismene, ihre Schwester – Cornelia Kallisch / Kreon, König von Theben – Roland Hermann / Eurydice, seine Gemahlin – Tammy Hensrud-Kerian / Hämon, Kreons Sohn und Antigonaes Bräutigam – Werner Hollweg / Tiresias, der Seher – Thomas Moser / Ein Wächter – Heinz Zednik / Ein Bote – Peter Lika / Zwei Chorführer – Hans Franzen und Johann Werner Prein / Der ORF-Chor Wien / Chorltg.: Erwin Ortner / Das ORF Symphonieorchester Wien / Dirigent: Ulf Schirmer (Salzburg, Felsenreitschule, 17. 8. 1989, Konzertante Aufführung; Sendung im ORF am 19. 8. 1989).



    „Prometheus“ (Carl Orff): Kratos – Josef Greindl / Hephaistos – Heinz Cramer / Prometheus – Roland Hermann / Okeanos – Kieth Engen / Io Inachis – Colette Lorand / Hermes – Fritz Uhl / Drei Chorführerinnen – Edda Moser, Sophia van Sante und Raili Kostia / Die Damen des Kölner Rundfunkchors / Ltg.: Herbert Schernus / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Ferdinand Leitner (Duisburg, Mercatorhalle, Januar 1972). Erschienen bei 'BASF' und 'Acanta' auf 3 LPs und bei 'Arts Archives' auf 2 CDs.


    dto.: Besetzung identisch mit der Duisburger Aufnahme des WDR mit Ausnahme der drei Chorführerinnen: Erika Rüggeberg, Isolde Mitternacht und Julia Falk / Der Chor des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Heinz Mende / Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Dirigent: Rafael Kubelik (München, Herkulessaal der Residenz, 1. und 2. 10. 1975, Live-Aufnahme). Erschienen 1999 bei 'Orfeo'.



    „A Fisherman called Peter“ (Richard Owen): Simon, afterwards Peter – Howard Nelson / Deborah, his wife – Lynn Owen / John the Baptist – Roland Hermann / Andrew, Simons brother – Richard van Vrooman / Deborah's mother – Lorraine Doggett / Jesus of Nazareth – John Reardon / A Chorus and Orchestra / Chorltg.: Gretchen Stein / Dirigent: Frank Egermann (New York, Drew United Methodist Church, 14. 3. 1965). Die Uraufführung dieser 'Sacred Opera in five Scenes' mit Zitaten aus der Bibel (Dauer: 50 Minuten) wurde mitgeschnitten und in den USA auf einer LP des Labels 'Serenus' veröffentlicht. Die Sopranistin Lynn Owen ist die Ehefrau des Komponisten und studierte u. a. an der Wiener Musikakademie; Howard Nelson von der Lyric Opera in Chicago kam 1967 an das Zürcher Opernhaus, wo er in vielen Bariton-Rollen mit Roland Hermann alternierte. Der renommierte Bariton John Reardon ist in dieser Aufführung in einer Sprechrolle zu hören.


    Richard Owen (1922-2015), 'hauptberuflich' ein Rechtsanwalt und 1973 von Präsident Nixon in das Amt eines Richters für den 'U. S. District Court' berufen, war auch – geprägt durch eine frühe Opern-Leidenschaft - studierter Komponist (Schüler von Vittorio Giannini und Robert Starer) und schrieb u. a. acht Opern, von denen die 'Kirchenoper' über den Fischer und Jünger Jesu, Simon genannt Petrus aus Capernaum, besonders erfolgreich war.



    Carlo

  • Nach einer kleinen Pause wegen der Reparatur meines Notebooks geht es nun weiter mit Bühnenwerken von Jean-Philippe Rameau, Aribert Reimann, Othmar Schoeck und Arnold Schönberg.



    „Castor et Pollux“ (Jean-Philippe Rameau) / (Prologue): Minerve – Tamar Rachum / Vénus - Hildegard Heichele / L'Amour – Heinz Meyen / Mars – Tadao Yoshie / Un Plaisir céleste – Hildegard Heichele / (Tragédie): Castor – Philip Langridge / Pollux – Roland Hermann / Télaire – Elizabeth Gale / Phébé – Kathleen Martin / Jupiter – Vladimir de Kanel / Deux Suivantes d' Hébé (Zwei Gefährtinnen der Hebe) – Hildegard Heichele und Tamar Rachum / Une Ombre heureuse (Ein seliger Schatten) – Hildegard Heichele / Le Grand-Prêtre de Jupiter (Der Oberpriester des Jupiter) – Walter Raffeiner / Deux Athlètes (Zwei Athleten) – Heinz Meyen und Tadao Yoshie / Une Planète (Ein Planet) – Hildegard Heichele / Der Chor der Städtischen Bühnen Frankfurt / Chorltg.: Marcel Seminara / Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester / Dirigent: Nikolaus Harnoncourt / Dirigent des Bühnenorchesters: Stephen Harrap (Frankfurt am Main, Opernhaus, 30. 10. 1980). Ein Mitschnitt der Inszenierung am Opernhaus Frankfurt/Main in französischer Sprache (gekürzte Version von 1737), der in den USA von 'Mr. Tape' angeboten wurde.



    „Melusine“ (Aribert Reimann): Melusine – Arleen Augér / Max Oleander, ihr Ehemann – Rüdiger Wohlers / Graf von Lusignan – Roland Hermann / Pythia, eine Wahrsagerin – Carol Smith / Oger, ein Naturgeist – Werner Gröschel / Mme. Lapérouse – Ellen Kunz / Der Geometer – Rudolf A. Hartmann / Der Maurer – René Rohr / Der Architekt – Peter Keller / Der Sekretär des Grafen - Werner Ernst / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 12. 1. 1974). Zu dieser Oper gibt es einen ausführlichen Beitrag von 'Musikwanderer' im „Tamino-Opernforum“!


    Die Zürcher Inszenierung (Schweizerische Erstaufführung) war die erste Arbeit des renommierten Fernsehregisseurs Peter Beauvais für das Musiktheater. Im sehr interessanten Rundfunk-Interview von Arleen Augér mit Bruce Duffie – siehe hierzu www.bruceduffie.com/auger.html – ist die leider viel zu früh verstorbene Sängerin voll des Lobes für Aribert Reimanns Oper und die Inszenierung durch Peter Beauvais, der übrigens in erster Ehe mit der ehemaligen Opernsängerin und späteren Schauspielerin Ilsemarie Schnering verheiratet war, die durch viele Fernsehspiele in der BRD in Erinnerung geblieben ist.



    „Penthesilea“ (Othmar Schoeck): Penthesilea, Königin der Amazonen – Carol Smith / Prothoe und Meroe, Fürstinnen der Amazonen – Hana Janku und Barbara Scherler / Zwei Amazonen – Maria Metzler und Magda Bien-Comotio / Die Oberpriesterin der Diana – Raili Kostia / Zwei Priesterinnen der Diana – Barbara Dommer und Renate Zimmermann / Achilles und Diomedes, Könige des Griechenvolks – Roland Hermann und William Blankenship / Ein Herold des Achilles – Kurt Widmer / Ein Hauptmann – Günter Hess / Der Chor des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Chorltg.: Helmut Franz / Der Kölner Rundfunkchor / Ltg.: Herbert Schernus / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Zdenek Macal / Funkregie: Derrik Olsen (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, September 1973). Das beeindruckende Werk wurde am 8. 9. 1973 mit den genannten Ausführenden bei den 'Internationalen Musikfestwochen Luzern' konzertant aufgeführt. (1976 wurde die Aufnahme bei der 'Deutschen Harmonia Mundi' – im Vertrieb der 'Electrola' - auf zwei Platten herausgegeben und später in den Katalog der 'BASF' übernommen; eine CD-Veröffentlichung steht noch aus.)


    Die „Penthesilea“ Othmar Schoecks mit dem (gekürzten) Text des Dramas von Heinrich von Kleist wurde am 8. 1. 1927 in Dresden uraufgeführt; die Hauptrollen sangen Irma Tervani (Penthesilea) und Friedrich Plaschke (Achilles) unter der Leitung von Hermann Kutzbach. Es ist merkwürdig, dass der WDR bei einem derart von der Sprache geprägten Musikdrama, dessen Text auch aus zu deklamierenden Passagen besteht, einige Hauptrollen mit Fremdsprachlern besetzte.



    „Massimilla Doni“ (Othmar Schoeck): Duchessa Massimilla Doni, Verlobte des Herzogs Cattaneo – Edith Mathis / Duce Cattaneo, ein alter Sonderling, Mäzen der Sängerin Tinti – Hermann Winkler / Capraja, sein Freund, Mäzen des Tenors Genovese – Harald Stamm / Emilio Memmi, ein junger Edelmann – Josef Protschka / Fürst Vendramin, dessen älterer Freund – Roland Hermann / Clarina Tinti, eine Opernsängerin – Celina Lindsley / Genovese, ein Operntenor – Deon van der Walt / Ein Page, eine Zofe, ein Hirt und ein Früchteverkäufer – Annette Küttenbaum / Ein Regisseur und Ein Zeitungsverkäufer – Ulrich Reß / Ein Gondoliere – Florian Giertzuch / Der Kölner Rundfunkchor / Chorltg.: Herbert Schernus / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Dirigent: Gerd Albrecht (Köln, Westdeutscher Rundfunk, Funkhaus, Januar 1986). Auch – in gleicher Besetzung - konzertant aufgeführt im Luzerner Kunsthaus am 10. 9. 1986 beim 'Lucerne Festival 1986'. (Die Aufnahme des WDR Köln erschien 1986 auf drei LPs bei der Düsseldorfer Schallplattenfirma 'Schwann' in deren Serie "Musica Mundi".)


    Auch diese Oper Othmar Schoecks wurde in Dresden uraufgeführt, u. z. am 2. 3. 1937 mit folgenden Sängern: Felicie Hüni-Mihacsek (Massimilla), Erna Sack (Tinti), Käthe Lippel (Ein Hirt), Heinrich Tessmer (Cattaneo), Rudolf Dittrich (Emilio), Torsten Ralf (Genovese), Kurt Böhme (Capraja) und Arno Schellenberg (Vendramin); der Dirigent war Karl Böhm. (Nach der Premiere schrieb der Komponist für Erna Sack für spätere Aufführungen der Oper zusätzliche Koloratur-Passagen in die Partitur.)



    „Moses und Aron“ (Arnold Schönberg): Moses – Günter Reich / Aron – Richard Cassilly / Ein junges Mädchen – Felicity Palmer / Eine Kranke – Gillian Knight / Ein junger Mann – John Winfield / Ein anderer Mann – John Noble / Ein Ephraimit – Roland Hermann / Ein Priester – Richard Angas / Ein nackter Jüngling – John Winfield / Vier nackte Jungfrauen – Jane Manning, Felicity Palmer, Gillian Knight und Helen Watts / Sechs Solostimmen – Jane Manning, Gillian Knight, Helen Watts, Philip Langridge, Michael Rippon und Dennis Wicks / Orpheus Boys' Choir / BBC Singers / Chorltg.: John Poole / BBC Symphony Orchestra / Dirigent: Pierre Boulez (London, West Ham Central Mission, 30. 11. sowie 3., 5. und 6. 12. 1974). Die Aufnahme wurde zuerst 1975 auf zwei Schallplatten bei 'CBS' herausgegeben und nach Übernahme in den 'Sony'-Katalog 1993 auf zwei Compact Discs.



    „Die Jakobsleiter“ (Arnold Schönberg): Gabriel – Roland Hermann / Ein Berufener – Norbert Orth / Ein Aufrührerischer – Peter Haage / Ein Ringender – Toni Blankenheim / Der Auserwählte – Oscar Hillebrandt / Der Mönch – Frieder Stricker / Der Sterbende – Helga Pilarczyk / Die Seele – Celina Lindsley / Gabriel als Knabe – Gernot Milon / Der Chor der Hamburgischen Staatsoper / Chorltg.: Albert Limbach / Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg / Dirigent: Christoph von Dohnányi (Hamburg, Staatsoper, 4. 12. 1983, szenische europäische Erstaufführung).


    Arnold Schönbergs unvollendetes 'Oratorium' - an dem der Komponist von 1917 bis 1922 arbeitete und für das er von Anfang an eine szenische Aufführung vorsah und sogar den berühmten Architekten Adolf Loos als Bühnenbildner gewinnen wollte - wurde erst 1961 (vom Schönberg-Schüler Winfried Zillig komplettiert und editiert) bei einem international sehr beachteten und vom Fernsehen übertragenen Konzert im Wiener Konzerthaus uraufgeführt. (Zuvor hatte es 1958 in Hamburg ein Konzert mit dem von Schönberg hinterlassenen Fragment – 160 Takte – gegeben.) Die erste szenische Aufführung war am 14. 8. 1968 im Freilufttheater von Santa Fe (New Mexico) mit Patricia Wise (Die Seele), Vera Zorina (Der Sterbende), Donald Gramm (Gabriel), Gary Glaze (Ein Berufener), Charles Bressler (Ein Aufrührerischer), George Fortune (Ein Ringender), Richard Best (Der Auserwählte) und John Stewart (Der Mönch); der Dirigent war John Crosby.


    An der Hamburgischen Staatsoper wurde „Die Jakobleiter“, deren Aufführungsdauer nur ca. 45 Minuten beträgt, in einer Inszenierung von Peter Mussabch mit zwei weiteren Werken Schönbergs gekoppelt: „Ein Überlebender aus Warschau“ von 1947 als szenische Uraufführung (in englischer Sprache, mit Günter Reich) und „Die glückliche Hand“ von 1908-1913 (mit Günter Reich als 'Mann' und den Tänzern Beatrice Cordua und Max Midinet als 'Ein Weib' und 'Ein Herr').


    dto.: Gabriel – Roland Hermann / Ein Berufener – Thomas Moser / Ein Aufrührerischer – Wolfgang Müller-Lorenz / Ein Ringender – Hans Franzen / Der Auserwählte – Waldemar Wild (statt Heinz-Jürgen Demitz) / Der Mönch – Heinz Zednik / Der Sterbende und Die Seele – Christine Whittlesey / Der Arnold Schönberg Chor Wien / Der ORF-Chor Wien / Chorltg.: Erwin Ortner / Das ORF-Symphonieorchester / Dirigent: Michael Gielen (Salzburg, Felsenreitschule, 12. 8. 1989; Sendung im ORF am 14. 8. 1989). In Salzburg gab es nur eine konzertante Aufführung von Schönbergs „Jakobsleiter“, der eine Wiedergabe von Francis Burts „Unter der blanken Hacke des Mondes“ (mit Roland Hermann; siehe die Konzertaufnahmen Roland Hermanns) und die Uraufführung von Friedrich Cerhas Orchesterstück „Monumentum“ vorausgingen.



    Carlo

  • Damit man nicht vergisst, dass zu einem 'Klassikforum' auch Oper und Gesang gehören...



    „Der ferne Klang“ (Franz Schreker): Graumann, Gretes Vater, ein pensionierter Beamter – Victor von Halem / Seine Frau – Barbara Scherler / Grete, ihre Tochter – Gabriele Schnaut / Fritz, ein junger Komponist – Thomas Moser / Der Wirt des Gasthauses „Zum Schwan“ - Johann Werner Prein / Ein Schmierenschauspieler – Hans Helm / Dr. Vigelius, ein Winkeladvokat – Siegmund Nimsgern / Eine alte Frau – Julia Juon / Mary, Mizzi und Milli, Tänzerinnen im Etablissement „La casa di maschere“ in Venedig - Gertrud Ottenthal, Gudrun Sieber und Barbara Hahn / Eine Spanierin – Marcia Bellamy / Der Graf, der Baron und der Chevalier, Verehrer Gretes – Roland Hermann, Gideon Saks und Robert Wörle / Rudolf, ein Arzt, Freund von Fritz – Claudio Otelli / Eine Choristin – Gertrud Ottenthal / Zwei Choristen – Peter Haage und Gideon Saks / Eine Kellnerin – Barbara Hahn / Ein zweifelhaftes Individuum – Wolf Appel / Ein Polizist – Gideon Saks / Ein Mädchen – Gudrun Sieber / Der RIAS-Kammerchor und der Rundfunkchor Berlin / Chorltg.: Dietrich Knothe / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Gerd Albrecht (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, 16. - 20. 10. 1990). Vor Beginn der Aufnahmen gab es am 14. und 15. 10. 1990 in der Berliner Philharmonie konzertante Aufführungen, wobei das zweite Konzert im RIAS live übertragen wurde. Die Studio-Aufnahme erschien 1991 bei 'Capriccio' auf zwei CDs; 2013 wurde sie wieder veröffentlicht.



    „Die Gezeichneten“ (Franz Schreker): Herzog Antoniotto Adorno, Doge von Genua – Alfred Muff / Graf Andrea Vitelozzo Tamare – Roland Hermann / Lodovico Nardi, Podestà der Stadt Genua – László Polgar / Carlotta, seine Tochter – Gabriele Lechner / Alviano Salvago, Adliger aus Genua – Josef Protschka / Genuesische Adlige: Guidobald Usodimare – David Corman, Menaldo Negroni – Reinaldo Macias, Michelotto Cibo – Cheyne Davidson, Gonsalvo Fieschi – Rudolf A. Hartmann, Julian Pinelli – József Dene, Paolo Calvi – Oliver Widmer / Ginevra Scotti, genuesische Bürgerstochter – Patricia Gonzales / Martuccia, Alvianos Haushälterin – Charlotte Berthold / Der Capitaneo di Giudizia – László Polgar / Pietro, ein Bravo – Volker Vogel / Ein Jüngling – Steve Davislim / Ein Mädchen – Wilma Rueda; ferner Aaron James, Bernhard Kerres, Alexander Trauner und Ian Vayne / Der Chor und das Orchester der Oper Zürich / Chorltg.: Jörg Hämmerli / Dirigent: Eliahu Inbal (Zürich, Opernhaus, 20. 12. 1992. Schweizerische Erstaufführung).



    „Christophorus oder Die Vision einer Oper“ (Franz Schreker): Meister Johann, Kompositionslehrer – Walter Berry / Lisa, seine Tochter – Luana DeVol / Die Schüler Meister Johanns: Christoph - Roland Hermann, Anselm – Thomas Moser (statt Michael Pabst), Heinrich – Neven Belamaric, Amandus – Georg Lehner, Ernst – Peter Jelosits, Frederik – Sebastian Holecek / Rosita, eine Sängerin – Luana DeVol / Florence, ein Medium – Eva Randová / Das Kind von Lisa und Christoph – Georg Böhs / Sprecher der Dialoge: Silvia Eisenberger, Ursula Wies, Otto Clemens, Horst Eder, Rolf Schwab und Jörg Stelling / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde Wien / Chorltg.: Johannes Prinz / Die Wiener Symphoniker / Dirigent: Ingo Metzmacher (Wien, Musikverein, 22. 12. 1991; Sendung im ORF am 4. 1. 1992). Der Rundfunk-Mitschnitt des Konzerts wurde m. W. bisher nicht veröffentlicht.

    Zum 100. Geburtstag Franz Schrekers 1978 brachten die Städtischen Bühnen Freiburg im Breisgau dieses bereits von 1925 bis 1929 komponierte Werk (eine symbolträchtige Dreiecksgeschichte um die Entstehung einer Oper) zur Uraufführung, zu dem sich – wie bei allen seinen Opern – Schreker selbst den Text schrieb. Bereits 45 Jahre früher sollte es auch in Freiburg uraufgeführt werden, aber heftige Intrigen des Naziregimes verhinderten das; ein Jahr später (1934) starb der Komponist an den Folgen eines Schlaganfalls.



    „Genoveva“ (Robert Schumann): Hidulfus, Bischof von Trier – Alexander Malta / Siegfried, Pfalzgraf – Roland Hermann / Genoveva, seine Gemahlin – Lucia Popp (statt Gwyneth Jones) / Golo, Burgverwalter – Heribert Steinbach (statt Gerd Brenneis) / Margareta, dessen Amme – Rose Wagemann / Drago, Haushofmeister – Hans Tschammer (statt Nikolaus Hillebrand) / Balthasar und Kaspar, zwei Jäger – Robert Holl und Jörn W. Wilsing / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Helmut Franz / Dirigent: Giuseppe Patané (München, Herkulessaal der Residenz, 3. 2. 1975). Ein Mitschnitt dieser konzertanten Aufführung von Robert Schumanns 'Schmerzenskind' (1850) ist in den USA bei 'House of Opera' erschienen.



    „Jessonda“ (Louis Spohr): Jessonda, Witwe eines Radschas – Cheryl Studer / Amazili, ihre Schwester – Doris Soffel / Nadori, ein Brahmane – Thomas Moser / Dandau, der Oberbrahmane – Matthias Hölle / Tristan d'Acunha, Befehlshaber der Portugiesen – Roland Hermann / Pedro Lopez, portugiesischer Oberst – Peter Jelosits / Zwei Bajaderen – Maria Höller und Elfriede Obrowsky / Zwei Brahmanen – Kurt Azesberger und Christof Prinz / Ein indischer Offizier – Peter Jelosits / Der ORF-Chor / Chorltg.: Gottfried Preinfalk / Das ORF-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Gerd Albrecht (Wien, Musikverein, 3. 5. 1985). Der ORF-Mitschnitt ist bei 'Voce' auf zwei LPs in den USA erschienen.



    Carlo

  • Da sich hier im Forum zur Zeit fast alles nur um Pianisten, zwei Dirigenten und die polititische Weltlage dreht, zur Abwechslung mal wieder etwas Oper:



    „Salome“ (Richard Strauss): Herodes – Eugenio Valori / Herodias – Nelly Pacheco / Salome – Roberta Knie / Jochanaan – Roland Hermann / Narraboth – Renato Sassola / Der Page der Herodias – Carmen Burello / Fünf Juden – Horacio Mastrango, Ricardo Cassinelli, Per Drewsen, Luis Veronelli und Tulio Gagliardo / Zwei Soldaten – Victor De Narké und Jorge Algorta / Zwei Nazarener – Juan C. Ortiz und Enzo Espósito / Ein Sklave – Evelina Iacattuni / Ein Kappadozier – Mario Verazzi / Orquesta Filarmónica de Buenos Aires / Dirigent: Bruno D'Astoli (Buenos Aires, Teatro Colón, 22. 10. 1974). Ein Mitschnitt dieser Aufführung ist auf CD beim 'Omega Opera Archiv' in den USA erschienen. (Der Tenor Eugenio Valori hieß eigentlich Eugen Szumpich und stammte aus Polen. Die Inszenierung dieser Produktion – die „Salome“ wurde bereits 1910 erstmals in Buenos Aires gespielt; in italienischer Sprache mit Gemma Bellincioni in der Titelrolle – übernahm Georg Reinhardt, der damalige 'Chefregisseur' der Deutschen Oper am Rhein.)



    „Ariadne auf Naxos“ (Richard Strauss): Der Haushofmeister – Klaus Bertram / Der Musiklehrer – Roland Hermann / Der Komponist – Julia Varady / Der Tenor (Bacchus) – James King / Ein Offizier – Tommaso Frascati / Der Tanzmeister – Matti Juhani / Der Perückenmacher – Teodoro Rovetta / Ein Lakai – Carlo Schreiber / Zerbinetta – Patricia Wise / Die Primadonna (Ariadne) – Johanna Meier / Najade – Lilian Watson / Dryade – Elisabeth Glauser / Echo – Lella Cuberli / Harlekin – Wolfgang Schöne / Scaramuccio – Peter Haage / Truffaldin – Boris Carmeli / Brighella – Matti Juhani / Orchestra Sinfonica di Roma della RAI / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (Rom, Auditorio del Foro Italico della Radiotelevisione Italiana, Konzert am 28. 2. 1976, Sendung am 18. 3. 1976)



    „Die Frau ohne Schatten“ (Richard Strauss): Die Kaiserin – Gwyneth Jones / Der Kaiser – Hermann Winkler / Die Amme – Reinhild Runkel / Der Geisterbote – Roland Hermann / Der Hüter der Tempelschwelle – Ann Marie Robertson / Die Erscheinung eines Jünglings – Richard Decker / Die Stimme des Falken – Ann Marie Robertson / Die Stimme von oben – Anne Gjevang / Barak, der Färber – Gerd Feldhoff / Die Färbersfrau – Gwyneth Jones / Die Brüder des Färbers: Der Einäugige – Rudolf A. Hartmann, Der Einarmige – Werner Gröschel, Der Bucklige - Horst Hiestermann / Die Wächter der Stadt - Rudolf A. Hartmann, René Rohr und Roland Hermann / Die Stimmen der Ungeborenen – Ann Marie Robertson, Renate Lenhart, Anne Gjevang, Charlotte Berthold und Marjorie Melnick / Der Chor und das Orchester der Oper Zürich / Chorltg.: Erich Widl / Dirigent: Ralf Weikert (Zürich, Opernhaus, 24. 11. 1985).


    Wegen der mittags erfolgten Absage der für diesen Abend (Vorstellungsbeginn: 18 Uhr) vorgesehenen Interpretin der Kaiserin (Agnes Habereder) - und der vergeblichen Suche nach einer Ersatzsängerin - kam es zu dem bisher einmaligen 'Stunt', dass die Rollen der Kaiserin und der 'Färberin' gleichzeitig von einer Sängerin gesungen wurden. Die eigentliche Rolle von Gwyneth Jones war die Färbersfrau; von der Partie der Kaiserin hatte sie früher lediglich den Monolog 'Vater, bist du's?' im Konzert gesungen. Frau Jones lernte innerhalb von drei Stunden Musik und Text der 'Kaiserin' und sang sie mit Klavierauszug 'aus der Kulisse' (mit einer Komparsin auf der Bühne); bei den gemeinsamen Szenen beider Frauen sang sie – im Kostüm der 'Färberin' - die Kaiserin mit dem Rücken zum Publikum. Lediglich für das Schlussquartett wurde das Züricher Ensemblemitglied Ruth Rohner eingesetzt, die die Kaiserin ebenfalls noch nie gesungen hatte und der Aufführung zufällig als Zuschauerin beiwohnte. Über die Lautsprecheranlage des Opernhauses Zürich wurde die Aufführung mitgeschnitten und in den USA veröffentlicht.



    „Oedipus rex“ (Igor Stravinsky): Oedipus – Werner Hollweg / Jokaste – Gabriele Schreckenbach / Kreon und Ein Bote – Roland Hermann / Tiresias – Roland Bracht / Ein Hirte – Aldo Baldin / Der Erzähler – Jochen Bartels / Die Herren des RIAS-Kammerchors Berlin / Chorltg.: Marcus Creed / Die Herren des Chors der Oper Bonn / Chorltg.: Achim Földes / Das Sinfonieorchester des Südwestfunks Baden-Baden / Dirigent: Ferdinand Leitner (Baden-Baden, Hans-Rosbaud-Studio, Juni 1989). Diese Rundfunkaufnahme erschien auf einer CD der Firma 'Intercord' (Label „Saphir“).



    „Der zerbrochene Krug“ (Viktor Ullmann): Walter, Gerichtsrat – Johann Werner Prein / Adam, Dorfrichter – Roland Hermann / Licht, Schreiber – Thomas Dewald / Frau Marthe Rull – Michelle Breedt / Eve, ihre Tochter – Claudia Barainsky / Veit Tümpel, ein Bauer – Egbert Junghanns / Ruprecht, sein Sohn – Robert Künzli / Frau Brigitte, eine Nachbarin – Grit Gnauck / Zwei Mägde – Sabine Sommerfeld und Renée Morloc / Ein Bedienter Walters – Jörg Gottschick / Das Deutsche Symphonie.Orchester Berlin / Dirigent: Gerd Albrecht (Berlin, Haus des Rundfunks, 11. - 15. 8. 1997). Die Aufnahme wurde von 'Orfeo' 1998 – zum 100. Geburtstag des Komponisten – auf zwei CDs in der Reihe 'Musica rediviva' zusammen mit Ullmanns „Slawischer Rhapsodie für Saxophon und Orchester“ veröffentlicht.


    Die 'Kammeroper' (Spieldauer in der obigen Aufnahme: 40 Minuten) nach Heinrich von Kleists Lustspiel komponierte Viktor Ullmann 1941/1942, bevor man ihn nach Theresienstadt deportierte; 1944 wurde er in Auschwitz zusammen mit Pavel Haas und Hans Krása ermordet. Der Dirigent Israel Yinon fand einen Druck der Partitur von „Der zerbrochene Krug“ (die Ullmann 1942 im Selbstverlag herausgab), edierte sie und leitete auch am 17. 5. 1996 in Dresden die Uraufführung in einer Inszenierung des Nationaltheaters Weimar. (Zu dieser Oper gibt es auch einen Beitrag im 'Tamino-Opernführer'.)



    Carlo

  • Wegen der mittags erfolgten Absage der für diesen Abend (Vorstellungsbeginn: 18 Uhr) vorgesehenen Interpretin der Kaiserin (Agnes Habereder) - und der vergeblichen Suche nach einer Ersatzsängerin - kam es zu dem bisher einmaligen 'Stunt', dass die Rollen der Kaiserin und der 'Färberin' gleichzeitig von einer Sängerin gesungen wurden. Die eigentliche Rolle von Gwyneth Jones war die Färbersfrau; von der Partie der Kaiserin hatte sie früher lediglich den Monolog 'Vater, bist du's?' im Konzert gesungen. Frau Jones lernte innerhalb von drei Stunden Musik und Text der 'Kaiserin' und sang sie mit Klavierauszug 'aus der Kulisse' (mit einer Komparsin auf der Bühne); bei den gemeinsamen Szenen beider Frauen sang sie – im Kostüm der 'Färberin' - die Kaiserin mit dem Rücken zum Publikum. Lediglich für das Schlussquartett wurde das Züricher Ensemblemitglied Ruth Rohner eingesetzt, die die Kaiserin ebenfalls noch nie gesungen hatte und der Aufführung zufällig als Zuschauerin beiwohnte. Über die Lautsprecheranlage des Opernhauses Zürich wurde die Aufführung mitgeschnitten

    Lieber Carlo, gut, dass Du auf dieses Dokument zu sprechen kommst. Ich habe es seit vielen Jahren im Bestand. Es machte schon vor Jahren die Runde in Sammlerkreisen. Woher es stammt, weiß ich nicht mehr. Obwohl ich selbst kein eingeschworener Verehrer der Jones bin, hat mir dieser Mitschnitt höchstern Respekt vor ihrer Leistung abgerungen. So viel Professionalität grenzt an Wunder. Damit hat sie - ich wähle den Begriff ganz bewusst - ein Stück Musikgeschichte geschrieben.

    Da sich hier im Forum zur Zeit fast alles nur um Pianisten, zwei Dirigenten und die polititische Weltlage dreht, zur Abwechslung mal wieder etwas Oper:

    Du sagst es. Ich bedauere diese Entwicklung auch. Sie hat eigentlich mit dem Ausscheiden einiger Mitglieder begonnen, die das Thema Oper mit höchsten Ansprüchen und großem Wissen bedient haben. Uns ist aus meiner Sicht nicht auf die gegenwärtige politische Lage zurückzuführen. Selbst der letztlich belebende Diskurs um gewisse Operninszenierungen ist versiegt. Dabei ist das Forum nach einer liebeswerten Operngestalt

    benannt. Es ist sehr wichtig, dass Du die Opernflanke stärkst. Selbst fehlt es mir dazu im Moment an Zeit und Lust. Ich hoffe auf Besserung.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat von Rheingold1876

    Selbst fehlt es mir dazu im Moment an Zeit und Lust. Ich hoffe auf Besserung.

    Lieber Rheingold1876, warum hast du nicht auf meine Antwort reagiert?

    Dann hätte ich mir nicht die Arbeit machen müssen! X/


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Rheingold1876, warum hast du nicht auf meine Antwort reagiert?

    Dann hätte ich mir nicht die Arbeit machen müssen! X/

    Lieber Fiesco, habe ich etwas übersehen? Wenn ja, bitte ich um Entschuldigung und Nachsicht. Du weißt, dass mir an einem freundschaftlichen Austausch mit Dir sehr liegt. Bitte hilf mir auf die Sprünge.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat von Rheingold1876

    Bitte hilf mir auf die Sprünge.

    Lieber Rheingold1876, klick doch auf den Link, es geht um Monteverdis Libro Ottavo, Lamento della Ninfa! ;)



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Weiter geht es mit Roland Hermann:



    „Die Feen“ (Richard Wagner): Der Feenkönig – Kurt Moll (statt Hans Hotter) / Ada, Farzana und Zemina, Feen – Linda Esther Gray, Kari Lövaas und Krisztina Laki / Arindal, König von Tramond – John Alexander (statt Franco Bonisolli) / Lora, seine Schwester – June Anderson / Morald, Loras Geliebter und Arindals Freund – Roland Hermann (statt Franz Ferdinand Nentwig) / Gernot, Arindals Jäger – Jan-Hendrik Rootering (statt Alfred Kuhn) / Drolla, Adas Dienerin – Cheryl Studer / Gunther, Höfling Arindals – Norbert Orth / Harald, Arindals Heerführer – Karl Helm / Ein Bote – Friedrich Lenz (statt Claes-Hakaan Ahnsjö) / Die Stimme des Zauberers Groma – Roland Bracht (statt Nikolaus Hillebrand) / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Chorleitung: Gordon Kember / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (München, Nationaltheater, 25. und 26. Juli 1983). Der Mitschnitt des Bayerischen Rundfunks wurde – mit zeitnahen Nachaufnahmen im Herkulessaal der Münchner Residenz - von 'Orfeo' 1984 auf drei LPs und 1987 auf drei CDs herausgebracht.


    Richard Wagner komponierte diese Oper (nach einer Vorlage von Carlo Gozzi) 1833-1834 während seiner Zeit als Chorleiter in Würzburg. Eine geplante Aufführung in Leipzig kam nicht zustande und später ging er zu dem – wie er sich ausdrückte - „noch nicht aus den allerhöchsten Okkasionen entsprossenen“ Werk auf Abstand. Richard Strauss und Hermann Levi machten sich für die Uraufführung der „Feen“ (29. 6. 1888) am Münchner Nationaltheater stark, wo es 95 Jahre später zweimal konzertant erklang. June Anderson und John Alexander (kurzfristig für Franco Bonisolli eingesprungen) hatten ihre Rollen bereits im Februar 1982 in einer Aufführung der New York City Opera unter Antonio de Almeida gesungen.



    „Tannhäuser“ (Richard Wagner): Landgraf Hermann – Werner Gröschel / Tannhäuser – Jess Thomas / Wolfram von Eschenbach – Roland Hermann / Walther von der Vogelweide – Rüdiger Wohlers / Biterolf – Jozsef Dene / Heinrich der Schreiber – Rupert Oliver Forbes / Reinmar von Zweter – René Rohr / Elisabeth – Jeannine Altmeyer / Venus – Gerry de Groot / Ein junger Hirt – Inge Weissenberger / Vier Edelknaben – Inge Weissenberger, Alexandra Kunošiková, Marie-Thérèse Röthlin und Marian Schoenauer / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 8. 6. 1974).


    dto.: Landgraf Hermann – Manfred Schenk / Tannhäuser – Spas Wenkoff / Wolfram von Eschenbach – Roland Hermann / Walther von der Vogelweide – Stanley Kolk / Biterolf – Georg Stern / Heinrich der Schreiber – Alfred Vökt / Reinmar von Zweter – Franz Mayer / Elisabeth und Venus – Grace Bumbry / Ein junger Hirt – Donna Woodward / Der Chor der Städtischen Bühnen Frankfurt / Chorltg.: Hellwart Matthiesen / Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester / Dirigent: Michael Gielen (Frankfurt am Main, Opernhaus, 29. 5. 1980, Pariser Fassung!). Ein Mitschnitt im Katalog von 'Mr. Tape' (USA).



    „Lohengrin“ (Richard Wagner): König Heinrich der Vogler – Werner Gröschel / Lohengrin – Sven Olof Eliasson / Elsa von Brabant – Jeannine Altmeyer / Friedrich von Telramund – Roland Hermann / Ortrud – Carol Smith / Der Heerrufer – Howard Nelson / Der Chor des Opernhauses Zürich / Chorltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 8. 5. 1977) Auch von dieser Aufführung bot 'Mr. Tape' einen Mitschnittb an. Die Besetzung dieser Vorstellung ist – mit Ausnahme von Hans Franzen als 'König Heinrich' und Rudolf A. Hartmann als 'Heerrufer' - identisch mit der Premiere vom 18. 9. 1976 in Zürich. (Roland Hermann sang den Telramund auch in der Premiere einer Neuinszenierung in Zürich am 27. 12. 1981 mit Kathryn Montgomery, Helga Dernesch, Siegfried Jerusalem, Matti Salminen und Rudolf A. Hartmann unter Ferdinand Leitner, wovon es aber m. W. keine Aufnahme gibt.)


    dto.: König Heinrich der Vogler – Matti Salminen / Lohengrin – Gösta Winbergh / Elsa von Brabant – Gabriele Lechner / Friedrich von Telramund – Rolf Haunstein / Ortrud – Anja Silja / Der Heerrufer – Roland Hermann / Der Zürcher Lehrerchor / Der Chor und das Orchester der Oper Zürich / Chorltg.: Karl Kamper / Dirigent: Ralf Weikert (Zürich, Opernhaus, 6. 10. 1991). In der Zürcher Premiere dieser Robert-Wilson-Inszenierung am 21. 9. 1991 sang Lucia Popp die 'Elsa'; Roland Hermann war der Heerrufer. (Ausschnitte aus der Vorstellung vom 6. 10. 91 wurden beim niederländischen 'Opera-Club' zusammen mit einer Gesamtaufnahme aus München vom 27. 7. 1989 mit Lucia Popp, Janis Martin, Peter Seiffert, Hartmut Welker, Kurt Moll und Wolfgang Brendel unter Wolfgang Sawallisch veröffentlicht.)



    „Die Meistersinger von Nürnberg“ (Richard Wagner): Hans Sachs – Dietrich Fischer-Dieskau / Veit Pogner – Peter Lagger / Kunz Vogelsang – Peter Maus / Konrad Nachtigall – Roberto Banuelas / Sixtus Beckmesser – Roland Hermann / Fritz Kothner – Gerd Feldhoff / Balthasar Zorn – Loren Driscoll / Ulrich Eisslinger – Karl-Ernst Mercker / Augustin Moser – Martin Vantin / Hermann Ortel – Klaus Lang / Hans Schwarz – Ivan Sardi / Hans Foltz – Miomir Nikolic / Walther von Stolzing – Plácido Domingo / David – Horst R. Laubenthal / Eva – Catarina Ligendza (statt Edith Mathis) / Magdalene – Christa Ludwig / Ein Nachtwächter – Victor von Halem / Der Chor und das Orchester der Deutschen Oper Berlin / Chorltg.: Walter Hagen-Groll / Dirigent: Eugen Jochum (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, 19. - 31. 3. und 1. - 2. 4. 1976). Eine Aufnahme der 'Deutschen Grammophon Gesellschaft', die sowohl auf fünf LPs als auch auch auf vier CDs erschien. Roland Hermann erhielt international für seine pointierte, aber nicht überzeichnete Interpretation der zur Karikatur neigenden Rolle des 'Beckmesser' hervorragende Kritiken.



    Carlo

  • Roland Hermann in Opern von Richard Wagner, Herbert Willi, Ermanno Wolf-Ferrari und Alexander von Zemlinsky.



    „Götterdämmerung“ (Richard Wagner): Siegfried – Jean Cox / Gunther – Roland Hermann / Hagen – Karl Ridderbusch / Alberich – Klaus Hirte / Brünnhilde – Ingrid Bjoner / Gutrune – Leonore Kirschstein / Waltraute – Ortrun Wenkel / Erste Norn – Astrid Varnay / Zweite Norn – Hildegard Hillebrecht / Dritte Norn – Brigitte Henn-Prassek / Woglinde – Lotte Schädle / Wellgunde – Doris Linser / Flosshilde – Liliana Nejtschewa / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (München, Nationaltheater, 30. 6. 1976 oder 16. 7. 1976). 'Mr. Tape' nennt für den 30. 6. 1976 Carol Malone als Woglinde.


    dto.: Siegfried – William Johns / Gunther – Roland Hermann / Hagen – Peter Meven / Alberich – Henk Smit / Brünnhilde – Jeannine Altmeyer / Gutrune und Dritte Norn – Kathryn Day / Waltraute und Zweite Norn – Cornelia Wulkopf / Erste Norn – Janice Taylor (statt Nancy Maultsby) / Woglinde – Soile Isokoski / Wellgunde – Diane Lane (statt Pamela Coburn) / Flosshilde – Yvonne Schiffelers / Het Groot Omroepkoor / Het Koor van de Nederlandse Opera / Het Radio Filharmonisch Orkest / Dirigent: Edo de Waart (Amsterdam, Concertgebouw, 1. 7. 1989). Eine 'Zaterdagmatinee' des niederländischen Rundfunkverbandes VARA zum Holland-Festival 1989, der ein Konzert in gleicher Besetzung am 28. 6. 1989 vorausging. (Die amerikanische Sängerin Kathryn Day hatte unter ihrem Mädchennamen 'Bouleyn' eine respektable Karriere als Sopranistin; 1989 heiratete sie und wechselte dann ins Fach des Mezzosoprans.)



    „Parsifal“ (Richard Wagner): Amfortas – Roland Hermann / Titurel – Gejza Zelenay / Gurnemanz – Hubert Hofmann / Parsifal – Sven Olof Eliasson / Kundry – Janis Martin / Klingsor – Arwed Sandner / Zwei Gralsritter – Andor Kaposy und René Rohr / Vier Knappen – Ruth Rohner, Marga Schiml, Richard van Vrooman und Fritz Peter / Blumenmädchen – Costanza Cuccaro (statt Ruth-Margret Pütz), Ruth Rohner, Marga Schiml, Renate Lenhart, Alexandra Kunošiková und Anneliese Fackler / Altsolo – Marga Schiml / Der Chor des Opernhauses Zürich / Ltg.: Hans Erismann / Das Tonhalle- und Theaterorchester Zürich / Dirigent: Ferdinand Leitner (Zürich, Opernhaus, 3. 4. 1971).



    „Schlafes Bruder“ (Herbert Willi): Eliaskind – Stefan Pangratz / Elias – Roberto Saccà / Elsbeth, seine Kusine – Irène Friedli (statt Liliana Nikiteanu) / Peter, ihr Bruder – Jacob Will / Lukas, Elsbeths Verlobter – Cheyne Davidson (statt Guido Götzen) / Seff, Elias' Ziehvater – Paul Esswood / Seffin, Elias' Mutter – Nadine Asher / Die Haintzin, Dorbewohnerin – Elizabeth Magnusson / Corvinius, ein Prediger – Steve Davislim / Der Kurat, Elias' leiblicher Vater – Roland Hermann (statt Alfred Muff) / Vier Dörfler – Anja Muth, Ulrich Amacher, Marcos Padotzke und Erich Bieri / Schlafes Bruder – Elizabeth Magnusson und Silvia Baroni (Sopran), Irène Friedli und Ann Beckman (Mezzosopran), Nadine Asher (Alt), Paul Esswood (Countertenor), Steve Davislim und Thomas Barthel (Tenor), Cheyne Davidson und Roland Hermann (Bariton) und Jacob Will (Bass) / Der Solosprecher – Udo Samel / Der Zusatzchor der Oper Zürich / Chorltg.: Ernst Raffelsberger / Das Orchester der Oper Zürich / Dirigent: Manfred Honeck (Zürich, Opernhaus, 28. 4. 1996, Uraufführung).


    Der Text dieser Oper – ein Kompositionsauftrag (1994) des Zürcher Opernhauses zum tausendjährigen Bestehen des Landes Österreich – ist ein Gemeinschaftswerk des österreichischen Komponisten Herbert Willi (geboren 1956) und seines Studienkollegen Robert Schneider, der den Stoff zu seinem gleichnamigen Erfolgsroman verarbeitete. Im Mittelpunkt der Oper steht nicht so sehr die Dreiecksbeziehung zwischen dem jungen Elias, seiner Kusine Elsbeth und deren Bruder Peter, als vielmehr die Entwicklung und Selbstfindung des genialen autodidaktischen Orgelspielers Elias Alder aus Vorarlberg. Die Rolle des Elias als Kind verkörperte in Zürich der Knabensopran Stefan Pangratz vom Tölzer Knabenchor. (Bei den Wiener Festwochen 1996 wurde die Oper am 19. und 20. 5. im 'Theater an der Wien' in der obengenannten Besetzung aufgeführt; im Jahre 2008 wurde in Klagenfurt eine revidierte, leicht erweiterte Fassung der Oper erstmals gespielt.)



    „Susannes Geheimnis“ ('Il segreto di Susanna') (Ermanno Wolf-Ferrari): Graf Gil – Roland Hermann / Susanne, seine Gemahlin – Helen Mané / Sante, der Diener – Matthias Ponnier / Die Philharmonia Hungarica / Dirigent: Reinhard Peters (Köln, Funkhaus, 1975). Wolf-Ferraris köstliches Intermezzo (UA 1909 in München) wurde vom WDR in einer Funkbearbeitung von Reinhold Schubert in der deutschen Textfassung von Max Kalbeck aufgenommen. (Unvergessen sind zwei Fernseh-Inszenierungen mit Ehepaaren, die ein Ehepaar spielen: Christine Görner und Benno Kusche 1956 beim Bayerischen Rundfunk und Evelyn Lear und Thomas Stewart 1966 beim ORF Wien.)



    „Der Kreidekreis“ (Alexander von Zemlinsky): Tschang-Haitang – Renate Behle / Tschang-Ling, ihr Bruder – Hans Helm / Frau Tschang, Haitangs Mutter – Gabriele Schreckenbach / Ma, ein Mandarin und Steuerpächter – Roland Hermann / Yü-Pei, seine Gattin ersten Ranges – Gertrud Ottenthal / Prinz Pao, später Kaiser von China – Reiner Goldberg / Tong, ein Teehausbesitzer und Kuppler – Uwe Peper / Tschao, ein Gerichtssekretär – Siegfried Lorenz / Tschu-Tschu, der Oberrichter – Peter Matić / Eine Hebamme – Kaja Borris / Zwei Kulis – Warren Mok und Bengt-Ola Morgny / Ein Mädchen – Celina Lindsley / Ein Soldat – Gideon Saks / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Stefan Soltesz / Dialogregie: Götz Naleppa (Berlin, Jesus-Christus-Kirche, 12. - 16. 2. 1990). Im Anschluss an die Schallplattenaufnahme wurde die Oper (am 18. und 19. 2. 1990) konzertant in der Berliner Philharmonie aufgeführt.


    Alexander (von) Zemlinskys Oper – komponiert 1930-1931 - basiert mit einem eigenen Libretto auf dem in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts sehr bekannten gleichnamigen Schauspiel von 'Klabund' (Pseudonym für Alfred Henschke), welches als Grundlage eine chinesische Erzählung aus der Zeit der Yuan-Dynastie (1259-1368) hat. Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es nicht zur geplanten gleichzeitigen(!) Uraufführung in Berlin, Frankfurt, Köln und Nürnberg. Die Oper wurde am 14. 10. 1933 in Zürich mit Maria-Madlen Madsen (später eine Institution des Frankfurter Theaters als Opernsängerin und Schauspielerin) in der Rolle der 'Haitang' erstmals gespielt; bemerkenswerterweise hat es aber dennoch im Januar 1934 eine Inszenierung mit 24 Vorstellungen (Dirigent: Robert Heger) an der Berliner Staatsoper gegeben.



    Nächste Woche geht es weiter mit Roland Hermann auf dem Konzertpodium.



    Carlo

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ab heute liste ich die Konzert-Aufnahmen Roland Hermanns auf.



    „Allein zu dir, Herr Jesu Christ, BWV 33“ (Johann Sebastian Bach): Maureen Lehane (Alt), Theo Altmeyer (Tenor), Roland Hermann (Bass) / Der Tölzer Knabenchor / Chorltg.: Gerhard Schmidt-Gaden / Das Collegium musicum des WDR / Dirigent: Kurt Thomas (Köln, Funkhaus des WDR, 1965).



    „Herr Christ, der ein'ge Gottessohn, BWV 96“ (Johann Sebastian Bach): Elly Ameling (Sopran), Norma Procter (Alt), Peter Witsch (Tenor), Roland Hermann (Bass) / Der Tölzer Knabenchor / Chorltg.: Gerhard Schmidt-Gaden / Das Collegium musicum des WDR / Dirigent: Kurt Thomas (Köln, Funkhaus des WDR, 1965).



    „Lobe den Herrn, meine Seele, BWV 143“ (Johann Sebastian Bach): Benita Valente (Sopran), Theo Altmeyer (Tenor), Roland Hermann (Bass) / Madrigalchor der Staatlichen Hochschule für Musik, Köln / Das Collegium musicum des WDR / Dirigent: Hermann Schroeder (Köln, Funkhaus des WDR, 1966).



    „Johannes-Passion, BWV 245“ (Johann Sebastian Bach): Peter Schreier, Tenor (Evangelist und Tenor-Arien) / Roland Hermann, Bariton (Christus) / Margaret Marshall, Sopran / Christa Ludwig, Alt / Olaf Bär, Bass (Bass-Arien, Petrus und Pilatus) / Die Wiener Singakademie / Das Wiener Kammerorchester / Chorleiter und Dirigent: Walter Hagen-Groll (Wien, Konzerthaus, 13. 3. 1988).



    „Hohe Messe in h-moll, BWV 232“ (Johann Sebastian Bach): Helen Donath (Sopran), Brigitte Fassbaender (Alt), Claes-Hakan Ahnsjö (Tenor), Roland Hermann (Bariton), Robert Holl (Bass) / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Josef Schmidhuber / Dirigent: Eugen Jochum (München, Herkulessaal der Residenz, März und April 1980). Eine Produktion der 'EMI' auf drei LPs (1982) bzw. zwei CDs (1995).



    „Magnificat in D-dur“ (Carl Philipp Emmanuel Bach): Elly Ameling (Sopran), Maureen Lehane (Alt), Theo Altmeyer (Tenor), Roland Hermann (Bariton) / Der Tölzer Knabenchor / Chorltg.: Gerhard Schmidt-Gaden / Collegium aureum / Dirigent: Kurt Thomas (Lenggries, Pfarrkirche St. Jakob, 1967) Eine Aufnahme, die zuerst 1967 bei 'Harmonia Mundi' erschien, 1971 in den Katalog von 'BASF' wanderte und 1981 von der 'EMI' erneut veröffentlicht wurde.



    „Goethe-Briefe“ (Tadeusz Baird): Roland Hermann (Bariton) / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Dirigent: David Zinman (München, Herkulessaal der Residenz, 12. 11. 1973, Live-Mitschnitt). Der polnische Komponist Tadeusz Baird (1928-1981) schrieb diese Kantate für Bariton, gemischten Chor und Orchester - nach Briefen von Johann Wolfgang von Goethe und Charlotte von Stein - im Jahre 1970 für den Bariton Andrzej Hiolski; die Aufführungsdauer beträgt ca. 11 Minuten.



    „Neunte Symphonie“ (Ludwig van Beethoven): Anna Tomowa-Sintow (Sopran), Michiko Ara (Alt), Hermann Winkler (Tenor), Roland Hermann (Bariton) / Chorus of the Tokyo University of the Arts / The NHK Symphony Orchestra / Dirigent: Wolfgang Sawallisch (Tokyo, Suntory Hall, 27. 6. 1973). Der Mitschnitt von Nippon Hoso Kyokai ist enthalten in einer Box von 'NHK CD' (2016) mit acht Live-Aufnahmen von Beethovens 'Neunter' mit dem NHK Symphony Orchestra - dirigiert von Jiří Běhlolávek, Ferdinand Leitner, Wolfgang Sawallisch, Horst Stein, Otmar Suitner und Lovro von Matačiċ.


    dto.: Edith Wiens (Sopran), Hildegard Hartwig (Alt), Keith Lewis (Tenor), Roland Hermann (Bariton) / Der Chor der Hamburgischen Staatsoper / Ltg.: Jürgen Schulz / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks Hamburg / Chorltg.: Helmut Franz / Dirigent: Günter Wand (Hamburg-Harburg, Friedrich-Ebert-Halle, Mai und Juni 1986). Von dieser 'EMI'-Produktion, die auch zeitweise als CD bei 'RCA' erschien, habe ich die LP-Ausgabe.



    Carlo

  • Heute geht es um Werke von Boris Blacher, Johannes Brahms, Benjamin Britten, Max Bruch, Anton Bruckner und Francis Burt.



    „Der Großinquisitor“ (Boris Blacher): Roland Hermann (Bariton) / Der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Chorltg.: Michael Gläser / Dirigent: Jörg-Peter Weigle (München, Philharmonie im Gasteig, 5. und 6. 4. 1991, Live-Konzert). Das rund einstündige 'Oratorium für Bariton, Chor und Orchester' wurde 1942 von Boris Blacher (1903-1975) auf einen Text von Leo Borchard nach dem fünften Kapitel aus Fiodor Dostoevskiis Roman „Die Brüder Karamasov“ komponiert.



    „Ein deutsches Requiem“ (Johannes Brahms): Judith Beckmann (Sopran) und Roland Hermann (Bariton) / Der Zürcher Bach-Chor / Das Tonhalle-Orchester Zürich / Chorleiter und Dirigent: Peter Eidenbenz (Zürich, Tonhalle, 12. 4. 1981).


    dto.: Jutta Rieß (Sopran) und Roland Hermann (Bariton) / Der Hersfelder Festspielchor / Der Frankfurter und Marburger Konzertchor / Orkiestra Polskiego Radia w Warszawie (Das Radio-Sinfonieorchester Warschau) / Dirigent: Siegfried Heinrich (Bad Hersfeld, Stiftsruine, August 1987). Das LP-Doppelalbum der Firma 'Jubilate' enthält ausserdem ein „Sinfonisches Fragment“ (Adagio in B-Dur und Scherzo in B-Moll) des Brahms-Schülers Gustav Jenner (1865-1920), gespielt vom Radio-Sinfonieorchester Warschau (Orkiestra Polskiego Radia w Warszawie) unter dem Dirigenten Jan Pruszak.


    1953 gab es mit sechs Vorstellungen des „Fidelio“ die erste Operninszenierung nach dem Krieg bei den weit über die Grenzen Hessens bekannten Bad Hersfelder Festspielen (u. a. sangen Anny Schlemm, Helge Rosvaenge, Rudolf Gonszar, Arnold van Mill, Kurt Marschner, James Pease und Herbert Alsen; Robert Heger dirigierte die Wiener Symphoniker und Birgit Nilsson gab als Fidelio/Leonore ihr Deutschlanddebüt.) Doch dann dauerte es bis 1980, als Siegfried Heinrich mit Monteverdis „Orfeo“ wieder eine Oper auf die gigantische Bühne in der Stiftsruine brachte (wovon es einen Schallplatten-Mitschnitt gibt). In den folgenden Jahren gab es zusätzlich zu den von Publikum und Presse stets sehr positiv bewerteten jährlichen Schauspiel-Inszenierungen - die Liste der dort seit 1951 aufgetretenen Schauspieler ist ein 'Who 's who' des deutschsprachigen Theaters - weitere Opernaufführungen und regelmäßige Konzerte. So auch die mit dem oben genannten Mitschnitt dokumentierte Aufführung des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms.



    „War Requiem“ (Benjamin Britten): Jane Marsh (Sopran), Ian Partridge (Tenor), Roland Hermann (Bariton) / Die Wiener Sängerknaben / Der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde Wien / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Das ORF-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Leif Segerstam (Wien, Musikverein, 24. 11. 1977).



    „Cantata Misericordium“ (Benjamin Britten): Dieter Ellenbeck (Tenor) und Roland Hermann (Bariton) / Der Münchner Motettenchor / Mitglieder der Münchner Philharmoniker und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks / Chorleiter und Dirigent: Hans Rudolf Zöbeley (München, Herkulessaal der Residenz, 14. 11. 1976). In diesem Konzert 'in memoriam Rudolf Kempe' erklang auch Mozarts „Requiem, KV 626“ (siehe dort). Benjamin Britten komponierte diese kleine Kantate - in lateinischer Sprache - zur Feier des 100. Jahrestages der Gründung des 'Roten Kreuzes'; Ernest Ansermet dirigierte am 1. 9. 1963 die Uraufführung in Genf mit Peter Pears und Dietrich Fischer-Dieskau, die das Werk auch im Dezember 1963 für 'Decca' aufnahmen, aber unter der Leitung des Komponisten.



    „Odysseus“ (Max Bruch): Roland Hermann, Bariton (Odysseus) / Carol Smith, Mezzosopran (Penelope, Gemahlin des Odysseus) / Anne-Marie Fischer-Kunz, Alt (Antikleia, Odysseus' Mutter - Arete, Königin der Phäaken) / Gudrun Sieber, Sopran (Leukothea, Meeresgöttin - Nausikaa, phäakische Prinzessin) / Hans Franzen, Bass (Der Seher Teiresias - Alkinoos, König der Phäaken - Ein Steuermann) / Kurt Huber, Tenor (Hermes, Götterbote) / Charlotte Berthold, Sopran (Die Göttin Pallas Athene) / Der Kölner Rundfunkchor / Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester / Chorleiter und Dirigent: Herbert Schernus (Köln, Funkhaus, 27. 4. 1979, Live-Aufnahme). Es handelt sich hier um ein weltliches Oratorium in 10 Szenen nach Homers „Odyssee“ mit dem Text von Wilhelm Paul Graff, uraufgeführt 1872 in Bremen.



    „Messe Nr. 3, f-Moll“ (Anton Bruckner): Edith Wiens (Sopran), Cornelia Kallisch (Alt), Josef Protschka (Tenor), Roland Hermann (Bass) / Der Chor des Ungarischen Rundfunks und Fernsehens / Chorltg.: Ferenc Sapzszon / Das Mozarteum-Orchester Salzburg / Dirigent: Lothar Zagrosek (Salzburg, Universitätskirche, 15. 8. 1990). Im zweiten Teil des Konzerts wurde Wolfgang Rihms Oratorium „Dies“ aufgeführt (siehe dort).



    „Te Deum“ (Anton Bruckner): Leonore Kirschstein (Sopran), Kaja Borris (Alt), Horst Laubenthal (Tenor), Roland Hermann (Bass) / Der Berliner Konzertchor / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Chorleiter und Dirigent: Fritz Weisse (Berlin, Philharmonie, 15. 11. 1975) (siehe: Mozart-Requiem).



    „Unter der blanken Hacke des Mondes“ (Francis Burt): Roland Hermann (Bariton) / Das ORF-Symphonieorchester Wien / Dirigent: Michael Gielen (Salzburg, Felsenreitschule, 12. 8. 1989). In diesem Konzert wirkte Roland Hermann auch in der Aufführung von Arnold Schönbergs „Die Jakobsleiter“ mit – siehe Beitrag Nr. 17.


    Die 'Kantate' des Briten Francis Burt für Bariton und Orchester nach Gedichten des (Ost-)Berliner Lyrikers Peter Huchel wurde am 18. 11. 1976 von William Murray in München erstmals vorgetragen, die österreichische Erstaufführung war am 29. 10. 1977 in Wien mit Walter Berry; in beiden Fällen dirigierte Ferdinand Leitner. Francis Burt (1926-2012), ein Schüler von Boris Blacher, lebte seit 1956 in Wien und war ab 1973 für fast zwanzig Jahre Kompositionslehrer an der dortigen Musikhochschule.



    Carlo

  • Lieber Carlo, habe soeben Deine umfangreiche, hochinteressante und äusserst präzise verfasste Zusammenstellung des Wirkens von Roland Hermann studiert. Das ist ja wirklich phänomenal gemacht! Gratuliere Dir herzlich zu dieser tollen Arbeit.

    Wünsche einen schönen Verlauf der Woche :) Buralicchio

  • Danke, lieber Buralicchio, für soviel Lob! Das spornt an.


    Ich wünsche Dir ebenfalls eine gute Zeit!


    Carlo

  • Die Komponisten in diesem Beitrag heißen Herbert Callhoff, Giacomo Carissimi, Hans Chemin-Petit, Frédéric Chopin und Wolfgang Fortner.



    „Cantos de amor y desesperación“ (Herbert Callhoff): Roland Hermann (Bass) / Das Kölner Ensemble / Dirigent: H. P. Platz (Witten, 7. 9. 1986, Uraufführung). Die 'Gesänge der Liebe und der Verzweiflung' nach spanischen Texten von Pablo Neruda – Dauer: 25 Minuten - wurden 1985 komponiert und bei den 'Wittener Tagen für neue Kammermusik' uraufgeführt. (Ein Mitschnitt der Rundfunksendung des WDR Köln befindet sich im Tonaufnahme-Archiv der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.) Der Organist und Komponist Herbert Callhoff (1933-2016) war ab 1969 Kompositionslehrer am 'Robert-Schumann-Konservatorium' in Düsseldorf; 1975 erhielt er dort eine Professur für Tonsatz und Orgel und von 1995 bis 1998 war er der Rektor dieses Instituts, das seit 1973 den Rang einer Hochschule einnimmt.



    „Jephte“ (Giacomo Carissimi / Hans Werner Henze): Werner Hollweg, Tenor (Jephte) / Eva Csapò, Sopran (Tochter des Jephte) / Cornelia Kallisch, Alt (Historicus I) / Roland Hermann, Bass (Historicus II) / Der ORF-Chor Wien / Ltg.: Erwin Ortner / Das 'Ensemble Modern' Frankfurt / Dirigent: Lothar Zagrosek (Salzburg, Universitätskirche, 27. 7. 1988). Hans Werner Henzes Bearbeitung des berühmten Oratoriums des Barock-Komponisten Giacomo Carissimi stammt aus dem Jahre 1976 und wurde im selben Jahr beim 'Festival of the City of London' erstmals aufgeführt. Bei den Salzburger Festspielen 1988 erklang das Werk (in lateinischer Sprache) zusammen mit der Uraufführung von Ernst Kreneks Oratorium „Symeon der Stylit“ (siehe dort).



    „Der 90. Psalm“ (Hans Chemin-Petit): Roland Hermann (Bariton) / Der Philharmonische Chor Berlin / Das Symphonische Orchester Berlin / Dirigent: Hans Chemin-Petit (Berlin, Philharmonie, 23. 11. 1975). 'Herr, du warst unsere Zuflucht'. So beginnt der alttestamentarische Psalm, den Hans Chemin-Petit (1902-1981) im Jahre 1953 für Bariton, gemischten Chor und Orchester vertont hat. (Der zweite Programmpunkt dieses Konzerts war das „Requiem in c.moll“ von Luigi Cherubini.)



    „Lieder, op. 74“ (Frédéric Chopin): 'Mädchens Wunsch' (Zyczenie) – 'Frühling' (Wiosna) – 'Trübe Wellen' (Smutna rzeka) – 'Bacchanal' (Hulanka) - 'Was ein junges Mädchen liebt' (Gdzie lubi) – 'Mir aus den Augen' (Precz z moich oczu) – 'Der Bote' (Posel) – 'Mein Geliebter' (Sliczny Chlopiec) – 'Melodie' (Melodia) – 'Der Reitersmann vor der Schlacht' (Wojak) – 'Zwei Leichen' (Dwojaki koniec) - 'Meine Freuden' (Moja pieszczotka) - 'Melancholie' (Nie ma czego trzeba) - 'Das Ringlein' (Pierscien) – 'Die Heimkehr' (Narzeczony) - 'Litauisches Lied' (Piosenka litewska) / Kari Lövaas (Sopran) und Roland Hermann (Bariton) / Geoffrey Parsons (Klavier). Die Schallplatte der Firma 'Claves', die vermutlich in der Schweiz eingespielt wurde und deren Hülle das Aufnahmedatum verschweigt, kam 1976 in den Handel; m. W. gibt es davon bisher keine CD. Die Lieder werden in der deutschen Übersetzung von Wilhelm Henzen und Max Kalbeck gesungen. Frédéric Chopin komponierte die siebzehn Lieder – das letzte Lied 'Spiew z mogilky' (Polens Grabgesang) wurde nicht aufgenommen - in den Jahren 1829 bis 1847; sie wurden 1859 in Warschau und in Berlin gebündelt als Opus 74 in polnischer und in deutscher Sprache herausgegeben.



    „Hölderlin-Gesänge“ (Wolfgang Fortner): Roland Hermann (Bariton) / Rolf Reinhardt (Klavier) (Köln, Funkhaus, 16. 4. 1964). Der Westdeutsche Rundfunk WDR veranstaltete 1963 und 1964 eine Reihe von Liederabenden (mit Direktübertragungen), deren Solisten Margarethe Bence, Ursula Buckel, Antonia Fahberg, Halina Lukomska, Jules Bastin, Donald Grobe, Hans-Ulrich Mielsch Barry McDaniel und Gérard Sozay waren, die von Dalton Baldwin, Karl Bergemann, Hertha Klust, Alfons Kontarsky, Sebastian Peschko, Rolf Reinhardt, Hermann Reutter und Günther Weißenborn am Klavier begleitet wurden. Roland Hermann sang bei seinem Konzert nicht nur die vier Lieder ('An die Parzen' – 'Hyperions Schicksalslied' – 'Abbitte' – 'Geh' unter, schöne Sonne') nach Gedichten von Friedrich Hölderlin von Wolfgang Fortner aus dem Jahre 1933, sondern auch fünf Lieder von Hugo Wolf (siehe dort).



    „The Creation“ (Wolfgang Fortner): Roland Hermann (Bariton) / Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks / Dirigent: Rafael Kubelik (München, Herkulessaal der Residenz, 15. 12. 1977). In diesem Konzert zum 70. Geburtstag von Wolfgang Fortner, der zehn Jahre später starb, sang Roland Hermann neben dem Gesangsstück „The Creation“ (komponiert 1954 auf Gedichte von James Weldon Johnson für eine mittlere Singstimme und Orchester) auch Fortners Bearbeitung der „Michelangelo-Lieder“ von Hugo Wolf (siehe dort.) Außerdem erklangen von Wolfgang Fortner die „Machaut-Balladen“ (in der Fassung für zwei Tenöre mit Martin Häusler und David Knutson) und die 'Prolegomena' (Symphonische Suite) aus der Oper „Elisabeth Tudor“.



    „Farewell“ (Wolfgang Fortner): Kantate für eine mittlere Singstimme, zwei Flöten, Violoncello und Klavier / Roland Hermann (Bariton) / Das Caryevschi-Quartett (Witten, April 1981). Roland Hermann sang bei den 'Wittener Tagen für neue Kammermusik' die Uraufführung dieser fünfteiligen Kantate, die Wolfgang Fortner 1981 mit Texten von Pablo Neruda komponierte; m. W. sang er in spanischer Sprache, begleitet vom Caryevschi-Quartett aus Argentinien.



    Carlo

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose