Der Niederländer Joep Beving (geb. 1976) ( lies Juup) ist der bekannteste zeitgenössische Komponist. Ein kühner Satz, denn die wenigsten der Tamino-Mitglieder werden seinen Namen kennen.
Er steht exklusiv bei Deutsche Grammophon unter Vertrag. Das ist an sich noch kein Qualitätsmerkmal, aber immerhin sehen die Manager, mit diesem Mann kann man Geld verdienen. in diesen Tagen wird der Pianist mit seinem vierten Album Hermetism promotet.
Heute sah ich Joep Beving im Fernsehen, er spielte auf einem Klavier, nicht einem Flügel, und er gab ein Interview.
Auf der Wikipedia-Seite erfährt man etwas über seinen Werdegang.
Joep Beving "...arbeitete bei einem Unternehmen in der Werbebranche, welches Begleitmusik für Werbekampagnen erschuf. Jedoch merkte er, dass die Werbebranche nicht seinen Vorstellungen entsprach. Er fühlte sich mit dem Gedanken unwohl, dass Musik dazu benutzt werden solle, Menschen Gegenstände zu verkaufen, welche sie nicht benötigen."
Joep Beving wird von seinem Label als "Himmelsstürmer in der Welt des Streamings zeitgenössischer Klassik" angepriesen. Das ist keine Untertreibung, denn über halbe Milliarde (500'000'000) mal wurde seine Musik gestreamt.
Wikipedia klärt uns weiter über Joep Beving auf:
"Als er das Cannes Lions International Festival of Creativity besuchte, merkte er zum ersten Mal, welche Wirkung seine Werke auf Zuhörer hatten. Ebenda in einem Hotel spielte er seine Kompositionen auf einem Flügel und die Leute waren laut seiner Aussage zu Tränen gerührt. Diese Erfahrung war sein Schlüsselerlebnis. Es folgten Auftritte für seine Freunde und weitere Anlässe."
Sein erstes Album war Solipsism. Er versuchte ein Musiklabel zu kontaktieren, scheiterte jedoch und beschloss anschließend, die Herstellung seiner ersten Schallplatten aus eigener Tasche zu finanzieren. ... Seine Werke wurden beim Musikstreaming-Dienst Spotify veröffentlicht. Einem großen Publikum wurde er bekannt, als die Redaktion von Spotify seine Werke innerhalb der Plattform in einer frequentierten Playlist einfügte. Nunmehr wurden seine Werke millionenfach von Nutzern angehört."
Joep Beving schreibt zu seinem Erstling: „Die Welt ist gerade ein hektischer Ort. Ich fühle ein tiefes Verlangen, mich auf einer grundlegenden humanen Ebene wieder mit Menschen zu verbinden. Musik als unsere universelle Sprache hat die Kraft zu vereinen. Unabhängig von unseren kulturellen Unterschieden, glaube ich, haben wir ein angeborenes Verständnis davon, was es heißt, Mensch zu sein. Unsere Gänsehaut zeugt davon. Es ist unglaublich zu sehen, dass ein völlig unabhängiger Künstler wie ich Menschen auf der ganzen Welt erreichen kann, einfach indem er die Musik spielt, an die er glaubt – Musik in ihrer reinsten Form. „Solipsism“ bin nur ich, der durch sein Klavier spricht. Herauszufinden, dass Millionen Menschen dem zuhören ist wundervoll – und macht demütig zugleich.“
Mit seinen bisherigen Alben Solipsism, Prehension und Henosis suchte Beving laut Werbetext seines Labels "in seiner Musik nach Antworten zu komplexen philosophischen Fragen". (Da ist dem Schreiber des Werbetextes die Tastatur durchgegangen... Anmerkung moderato)
Joep Beving widmete sich zunächst dem Komponieren für einen niederländischen Film und ein Theaterstück. Dann kam die Corona Pandemie.
"Ich setzte mich allein an mein Klavier, um mich zu Hause zu fühlen und mit mir und meiner Umgebung in Einklang zu sein", sagt er. »Ich wollte tun, was sich richtig anfühlte, auf die Anfänge blicken, Klavier solo spielen, doch die Stücke sollten zugleich auf dem basieren, was ich während der Entstehung der Trilogie gelernt hatte."
Seine Musik zieht ein grosses Publikum an. Im Interview kam der 2-Meter-Mann mit wallendem Bart bescheiden und ehrlich über den Bildschirm.
Seine Musik macht mich ratlos, wenn ich mir die Hörschnipsel anhöre. Ich höre keine musikalische Entwicklung und wenn ich die Titel lese und die Musik, die dazu erklingt, höre, bewegt sich Joep Bevings Klavierspiel in einem emotional schmalen Band. Von seinem neuen Album ist der Track Little Valse das beschwingteste.
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