Lucas DEBARGUE - ein interessanter, eigenwilliger, genialer Exzentriker am Klavier

  • Lucas DEBARGUE (* 23. Oktober 1990 in Paris)


    Lucas Debargue ist ein französischer Pianist und Komponist.


    Er wurde am 23. Oktober 1990 in Paris geboren. Mit klassischer Musik beschäftigte er sich ab seinem 9. Lebensjahr und bildete sich zuerst autodidaktisch weiter, er lernte Notenlesen und lernte sas Klavierspiel bei einem namentlich nicht genannten Lehrer in seinem Wohnort.Mit 11 finden wir ihn am Konservatorium von Compiègne. In diese Stadt - 90 km von Paris entfernt - ca 40.000 Einwohner, war er 1999 mit seinen Eltern gezogen


    Mit 15 verliess er den Bereich des klassischen Klaviers, brach sein Studium ab und spielte E-Bass in einer Rockband.


    Zwei Jahre später begann er ein Literaturstudiom, das er aber nach 6 Semestern abbrach.


    Mit 20 wandte er sich wieder dem Klavier zu , setze sein Studiom am Konservatorium In Beauvais fort und schloss es mit eine Diplon für Klavier und einem für Kammermusik ab.

    Weitere Studien folgten, unter anderem am Pariser Konservatorium in der Klasse von Jean Francois Heisser, und wieder schloss er mit Diplom ab.


    Während er sich für den Tschaikowski Wettbewerb in Moskau (2015) vorbereitete spielte er als Jazz-Pianist in der Bar Le Chat Noir am Pariser Place Pigalle


    Beim Tschaikowski Wettbewerb galt er zunächst als Aussenseiter, avancierte aber schnell zum Publikumsliebling.


    Letztlich passierte ihm (die Erfahrung lehrt es – siehe Pogorelich) das IMO Beste was ihm passieren konnte, einige Mitglieder der Jury blockierten ihn, so dass er nicht den ersten Platz belegte. Das führte zu einem Streit innerhalb des Collegiums und einige Juroren distanzierten sich öffentlich vom Ergebnis, da sie Debargues Spiel als „aussergewöhnlich“ bezeichneten.


    Nach solchen Ereignissen ist man in aller Munde – und vor allem in der Presse und das Interesse ist geweckt. Der erhielt 2015 einen Vertrag mit SONY Classical


    Über letzeren möchte ich im Laufe dieses Threads eineige Gedanken anstellen…


    Ich stelle hier seine 4 CDd Box mit Sonaten von Scarlatti mit einer sehr eigenwilligen, aber überzeugenden Interpretation ein und auch den dazugehörenden Clip


    Aufmerksam auf diese Aufnahem – und somit auf den Pianisten wurde ich durch einen Beitrag von AcomA 2 in einem anderen Thread, wofür ich ihm danke.

    Die Veröffentlichung wurde von der einschlägigen Presse über alle Maßen gefeiert.

    So schreib beispielsweise Rondo:

    Zitat

    Irrwitzig punktgenau, dabei mit ansteckendem Feuer. Debargue erweist sich einmal mehr in absoluter Höchstform, was Drive, Plastizität und die Anschlagskultur mit ihren unzähligen Klangabstufungen angeht. Debargue nimmt jede Sonate als kleines, in sich geschlossenes, einzigartiges, zauberhaft poetisches Wunderwerk“

    IRRWITZIG-Das ist genau der Punkt !!! Wäre das Wort QUERDENKER nicht mißbraucht worden - so würde ich ihn als solchen bezeichnen - denn er DENKT wirkich,

    wirkt auf mich zwischen intro- und extrovertiert schwankend.



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und hier ein Clip zu dem es keine CD gibt.

    Es handelt sich um eine Zugabe nach einem klassischen Konzert in Moskau..........

    Wir erinnern uns: Eine gewisse Zeit ist er ja auch in Paris als Jazzpianist aufgetreten - ub aus Begeisterung oder zur Geldbeschaffun wurde nirgends erwähnt. Wahrscheinlich trifft beides zu...



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Inzwischen befindet sich die gezeigte Ausgabe der 53 Scarlatti Sonaten in medinem Besitz. Und die ersten beiden gabe ich bereits gehört, Nr1 gesternund heute erneut, Nr 2 heute zum ersten mal. Daß die Interpretation herausragend ist, ist wohl ausser Streit.

    An dieser Stell sei aber darauf hingewiesen, daß die Vorliegende Aufnahem nicht mit jener auf dem Videclip gezeigt identisch ist, sie hat einen Tick -aber wirklich nur einen Tick - weniger Biß, einige "rabiate" Stellen scheinen mir geringfügig abgemildert. Dieses Phänomen habe ich schon bei etlichen anderen Aufnahmen bemerkt. Entweder greift hier ein Tonmeister auf Wunsch des Labels ein, oder es ist die Studioatmosphäre, oder eine andere Akustik.

    Hier ist es so, daß die CD Aufnahme im September 2018 in der Jesus Christus Kirche, Berlin-Dahlem gemaccht wurde

    wogegen das Video von 2016 aus "La Grange du Meslay" (Scheune von Mesley)stammt, Teil einer Klosteranlage, um 1220 erbaut.

    Auf welchem Flügel er dort gespielt hat ist (mir) nicht bekannt, auf der CD-Aufnahme in Berlin wurde ein Bösendorfer VC 280 eingesetzt.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lucas Debargue ist auch ein Kmmaermusiker und spielt mit Martin Fröst, Janine Jansen und Torleif Tedéen Messiaens Quatuor pour la fin du temps ein. Das Werk ist seinerzeit in deutscher Kriegsgefangenschaft entstanden.



    Obwohl eine Riege von Stars jeweils ihres Instrumentes kommt hier wunderbares kammermusikales Spiel zum Tragen. Eine ganz große Empfehlung für Freunde dieser Musik. und bei dem momentanen Preis :)


    BTW die akustiktechnische Qualität ist überragend ....

  • Obwohl ich es kaum glauben kann, handelt es sich hier um eine Komposition von Debargue (??) aus dem Jahr 2019 (???)



    mfg aus Wien


    Alfred


    clck 120

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich hatte mir von ihm seine Debutplatte damals gekauft (jetzt wird sie gerade beim Werbepartner für 6.99 Euro verramscht):



    Die ist sicher hörenswert - habe ich sie in Tamino nicht auch irgendwo besprochen? Ich weiß es selbst nicht. :untertauch: Danach habe ich mich mit ihm aber nicht weiter beschäftigt. Das ist vielleicht ein Fehler. Aber was nicht ist kann ja noch werden. ^^


    Schöne Grüße

    Holger

  • Lieber Holger,


    die von Dir gezeigte Debut-CD Debargues ist ein Live-Mitschnitt. Hier spielt er sehr unstet und nervös. Ich hörte sie 1-2 Mal und danach nicht mehr. Aber die späteren Studio-Aufnahmen sind außerordentlich gut:





    LG Siamak

  • die von Dir gezeigte Debut-CD Debargues ist ein Live-Mitschnitt. Hier spielt er sehr unstet und nervös. Ich hörte sie 1-2 Mal und danach nicht mehr. Aber die späteren Studio-Aufnahmen sind außerordentlich gut:

    Lieber Siamak,


    besten Dank für die Tips! :) Mir ging es wohl wie Dir - ich fand diese Debut-CD irgendwie bemerkenswert - aber dann auch wiederum nicht so überragend, dass sie bei mir bleibende Spuren hinterlassen hat. Beim Schubert habe ich inwischen reingehört. Hmmmm! - muss ich sagen! Da bin ich aber natürlich vorbelastet. ^^ Die Sonaten habe ich selber gespielt und meine Prägung waren die wirklich außergewöhnlichen Aufnahmen des ganz jungen Vladimir Ashkenazy. Beim Reinhören wirklich voll überzeugt hat mich sein Scarlatti (in der Debutplatte noch mit zu viel Rubati und Dynamisierung)! Toll - kann ich da nur sagen! Da bekommt man Lust, immer mehr zu hören. Die Aufnahme werde ich mir wohl besorgen und auch sein Programm mit Bach, Beethoven und Medtner. Schubert - mal sehen! Bei Scarlatti habe ich dann den Vergleich mit Sudbin - ein reizvoller Vergleich. Auch die Youtube-Vidoes von ihm überzeugen. Ein sehr interessanter Musiker. Er wirkt so, dass er denken kann und dazu kommt ein schöner, voller Ton. Da kann man gespannt sein, wie er sich wieter entwickelt! :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Lieber Holger,


    auf der Schubert-CD ist die Sonate von Szymanowski ein Highlight. Die Klaviersonaten Nr.1-3 habe ich verteilt auf Recital-CDs mit Blechacz, Anderszewski und eben Debargue.


    LG Siamak

  • Ein Wort zum "verramschen" (ist kein Schimpfworl, sondern ein Terminus Technicus)von einigen CD con Debargue.

    Solche Mischplatten, mit meherern Komponisten auf einer Platte sind teilweise bei Interpreten und Plattenlabels sehr beliebt aber zugleich ein zweischneidiges Schwert.

    Der Künstler kann auf diese Weise in seiner Vielseitigkeit dargestellt werden. Zugleich gibt es aber einen gewissen Sammlerkreis, der solche CD meidet. Zu denen zähle ich auch. Zum einen weil ich nicht alle Komponisten solch einer Zusammenstellung hören will, zum anderen, weil die Einordnung in mein Archivsystem nicht gut möglich ist.

    Solche Sammlungen kaufe mit Sicherheit FANs eines Komponisten - und IMO muß der Star dann schon sehr berühmt sein, damit man diesen "Komponistenmix" akzeptiert.

    Daher hat diese - und auch eine weitere "Mixplatte" keinen Eingang in meine Sammlung gefunden, den Scarlatti hab ich indes mit "tausend Freuden" gekauft,und den Mix "Schubert /Szymanowsky" mit gemischten Gefühlen

    "Verramschung" hat in der Regel nicht mit "minderer Qualität" zu tun, sondern einerseits wir sowas praktiziert, wenn die Verkaufszahlen nicht oder nicht mehr stimmen, oder wenn ein Interpret zu einem feindlichen Label wechselt, oder wenn er sich als "schwierig" im Umgang (aus Sicht des Labels) herausstellt., oder wenn das Label vorhat ihn auf ein Spezialgebiet festzulegen , oder, oder oder...


    In der Vergangenheit hatten einige Plattenfirmen die Angwohnheit Debutplatten als solche zu bezeichnen - und sie a priori günstiger anzubieten. Ebenfalls ein zweischneidiges Schwert......


    mfg aus wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • auf der Schubert-CD ist die Sonate von Szymanowski ein Highlight. Die Klaviersonaten Nr.1-3 habe ich verteilt auf Recital-CDs mit Blechacz, Anderszewski und eben Debargue.

    Danke für den Tip, lieber Siamak - in den Szymanowsky hatte ich gar nicht reingehört! Da werde ich wohl nicht widerstehen können! :) :hello:


    Einen schönen Sonntag wünschend

    Holger