BRITTEN, Benjamin: GLORIANA


  • Benjamin Britten - GLORIANA


    Oper in 3 Akten, Libretto: William Plomer, nach dem Roman "Elizabeth and Essex" von Lytton Strachey

    Uraufführung: 8. Juni 1953 in London (Covent Garden), revidierte Fassung 1967


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    Die Uraufführung fand 1953 im Rahmen der Krönungsfeierlichkeiten für Elisabeth II. im Royal Opera House in London statt. Als Huldigungsoper hatte Brittens Auftragswerk seinen Zweck verfehlt, da zu viel hohles Pathos dem schwachen Libretto den Weg zum Erfolg versperrte. Elisabeth II. ‘was not amused‘ und die Kritik auch nicht. Die Premiere war einer von Brittens wenigen Misserfolgen.

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    Gloriana war der Name, den der Dichter Edmund Spenser im 16. Jahrhundert einer Figur gab, die Königin Elizabeth I. in seinem Gedicht "The Faerie Queene" darstellt. Es wurde danach ein populärer Name für Elizabeth I. Es wird berichtet, dass die Truppen in Tilbury sie mit Schreien von "Gloriana, Gloriana, Gloriana" begrüßten.


    Handlung

    Zeit und Ort: England, um 1600

    Akt 1

    Szene 1: Ein Turnier

    Lord Mountjoy gewinnt ein Ritterturnier. Robert Devereux, Earl of Essex, provoziert Mountjoy zu einem Kampf mit ihm und wird dabei leicht verwundet. Königin Elizabeth kommt und hält den Männern ihre Eifersucht vor. Sie bittet sie, sie als Freunde zu begleiten. Mountjoy und Essex schließen Frieden und die Menge lobt Elizabeth.


    Szene 2: Wohnung der Königin, Nonsuch Palace

    Elizabeth und der Staatssekretär Cecil sprechen über die Rivalität zwischen Mountjoy und Essex. Cecil warnt Elizabeth vor der Bedrohung durch einen weiteren Angriff aus Spanien und warnt sie, dass es gefährlich wäre, dem impulsiven Essex zu viel Zuneigung zu zeigen. Nachdem Cecil gegangen ist, tritt Essex selbst ein und singt für die Königin, um sie von politischen Problemen abzulenken. Er bittet sie, ihn nach Irland gehen zu lassen, um der vom Earl of Tyrone angeführten Rebellion Einhalt zu gebieten. Er wird ungeduldig, als die Königin Widerwillen zeigt, und er beschuldigt Cecil und Walter Raleigh, gegen ihn vorzugehen. Elizabeth schickt ihn weg und betet um Kraft, um ihr Volk gerecht zu regieren.

    Akt 2

    Szene 1: Norwich

    Die Königin, begleitet von Essex, besucht Norwich. Ihr zu Ehren wird ein Maskenspiel mit dem Thema Zeit und Eintracht gegeben.


    Szene 2: Anwesen von Graf EssexEssex' Schwester Lady Penelope Rich trifft Mountjoy zu einem Rendezvous im Garten. Essex und seine Frau Frances schließen sich ihnen an, und Essex verurteilt die Königin, weil sie seine Pläne, nach Irland zu gehen, vereitelt hat. Er, Mountjoy und Lady Rich stellen sich vor, mit zunehmendem Alter der Königin an Macht zu gewinnen, aber Frances mahnt zur Vorsicht.


    Szene 3: Palast von Whitehall

    Im Palast findet ein Ball statt. Lady Essex, trägt ein wunderschön verziertes Kleid, das von den Mitgliedern des Hofes sehr bewundert wird. Die Königin befiehlt den Musikern, bestimmte Melodien zu spielen; Die Höflinge tanzen eine Reihe von fünf "Höfischen Tänzen". Die Damen ziehen sich zurück, um ihre Kleider zu wechseln. Lady Essex tritt ein, trägt ein schlichteres Kleid als zuvor und teilt Lady Rich mit, dass ihr ursprüngliches Kleid verschwunden ist. Die Königin kommt im Kleid von Lady Essex, das viel zu kurz und eng für sie ist. Sie verspottet Lady Essex und zieht sich wieder zurück. Mountjoy, Essex und Lady Rich trösten die gedemütigte Lady Essex. Essex drückt seine Wut über das Verhalten der Königin aus, beruhigt sich aber, als Elizabeth in ihren eigenen Kleidern zurückkehrt. Sie ernennt Essex zum Lord Deputy of Ireland. Alle feiern.

    Akt 3

    Szene 1: Nonsuch-PalastDie Zofen der Königin unterhalten sich über Essex' Versagen, die irische Rebellion unter Kontrolle zu bringen. Essex platzt herein und besteht darauf, die Königin sofort zu sehen, obwohl sie ohne Perücke und im Morgenmantel ist. Elizabeth gibt Essex gegenüber traurig zu, dass sie eine alte Frau ist. Sie empfängt ihn freundlich und hat zunächst Verständnis für seine Probleme, wird aber ungeduldig, als er sich über seine Gegner beschwert. Als er gegangen ist, kleiden die Zofen die Königin an und schminken ihr Gesicht. Cecil kommt und warnt sie, dass die irischen Rebellen und der hitzköpfige Essex beide eine Bedrohung für ihre Herrschaft darstellen. Elizabeth stimmt zu, dass Essex unter Hausarrest gestellt werden sollte.


    Szene 2: Eine Straße in der City of London

    Ein Balladensänger erzählt von Essex' Versuchen, eine Rebellion anzuzetteln, während Essex' Anhänger versuchen, neue Rekruten zu sammeln. Ein Herold verkündet, dass Essex als Verräter gebrandmarkt wird und dass sich jeder, der ihn unterstützt, des Hochverrats schuldig machen wird.


    Szene 3: Palast von Whitehall

    Essex wurde in den Tower of London gesteckt. Cecil, Raleigh und andere Ratsmitglieder versuchen, die Königin davon zu überzeugen, Essex zum Tode zu verurteilen, aber sie zögert. Alleine sinniert sie über ihre anhaltende heimliche Liebe zu Essex. Lady Essex, Lady Rich und Lord Mountjoy treffen ein, um Gnade für Essex zu erbitten. Die Königin behandelt die sanfte Lady Essex freundlich und versichert ihr, dass sie und ihre Kinder nicht leiden werden. Sie wird jedoch wütend, als die stolze Lady Rich andeutet, dass die Königin Essex braucht, um effektiv zu regieren. Elizabeth weigert sich, weitere Bitten anzuhören und unterzeichnet das Todesurteil für Essex. Wieder allein, denkt sie über ihre Beziehung zu Essex und ihre eigene Sterblichkeit nach.


    Video: https://my.mail.ru/mail/galla-x-/video/18896/46742.html

    English National Opera 1984

    Queen Elizabeth I - Sarah Walker

    Robert Devereux, Earl of Essex - Anthony Rolfe Johnson

    Frances, Countess of Essex - Jean Rigby

    Sir Walter Raleigh, Oberster der Wachen - Richard van Allan

    Penelope Lady Rich, Essex' Schwester - Elizabeth Vaughan

    Sir Robert Cecil, Staatssekretär - Alan Opie

    Charles Blount, Lord Mountjoy - Neil Howlett

    Henry Cuffe - Malcolm Donnelly

    Lady-in-Waiting - Lynda Russell

    A Blind Ballad Singer - Norman Bailey

    Inszenierung: Colin Graham

    Dirigent: Mark Elder

    "The Gramophone Newsletter" urteilte über diese DVD: „A great company in full flight: this Gloriana should not be missed …. Indeed, it was this staging that conclusively restored the work to the repertory when directed with such utter conviction in Alix Stone’s and Graham’s evocative sets, and Stone’s proud costumes. Many fine singers graced the title-part over the years. Sarah Walker is among the foremost of them. Barstow is, of course, unforgettable, but Walker’s portrayal stands up to the comparison and, though a mezzo, she has no trouble with high-line passages.



    Texte einzelner Lieder, Balladen und Chorgesängehttps://www.chandos.net/chanimages/Booklets/CO6038.pdf


    Thematic Analysis of Britten’s Gloriana Overture by Joshua Blandhttps://www.academia.edu/31823…rittens_Gloriana_Overture

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Josephine Barstow · Philip Langridge
    Alan Opie · Yvonne Kenny
    Jonathan Summers
    Chorus and Orchestra of the
    Royal Opera House, Covent Garden
    Sir Charles Mackerras



    Susan Bullock (Queen Elizabeth I),

    Toby Spence (Earl of Essex),

    Patricia Bardon (Countess of Essex),

    Mark Stone (Lord Mountjoy),

    Kate Royal (Lady Rich),

    Jeremy Carpenter (Sir Robert Cecil),

    Clive Bayley (Sir Walter Raleigh) & Brindley Sherratt (Ballad Singer)

    Royal Opera Chorus & Orchestra Paul Daniel


    als Opern Film sehr empfehlenswert!

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    Josephine Barstow – Queen Elizabeth I Tom Randle – Robert Devereux, Earl of Essex Emer McGilloway – Frances, Countess of Essex David Ellis – Charles Blount, Lord Mountjoy Susannah Glanville – Penelope, Sister of Devereux Eric Roberts – Sir Robert Cecil Clive Bayley – Sir Walter Raleigh Richard Whitehouse – Henry Cuffe Chorus of Opera North English Northern Philharmonia/Paul Daniel

    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Vor Jahren dirigierte Jonathan Darlington in Duisburg die Suite aus "Gloriana". Danach habe ich eine sehr gute Aufführung der Oper in Gelsenkirchen gesehen. Ich fand das Stück nicht schwach und habe schon öfter in die Mackerras-Aufnahme hineingehört.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Beim Betrachten der geladenen Gäste der Premiere von "Gloriana" 1953, wundere ich mich nicht so sehr, dass der Oper an diesem Tag kein großer beschieden war. Das Video zeigt meiner Meinung eher ein pomöses Kostümfest. Opernliebhaber sehen anders aus.


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Das Video zeigt meiner Meinung eher ein pomöses Kostümfest. Opernliebhaber sehen anders aus.

    So ist es. Das Publikum bestand ausschließlich aus Würdenträgern des Vereinten Königreichs, die sicherlich besser mit einer Darbietung populärer Arien nach Art einer Operngala bedient gewesen wären. Auch die Tatsache, dass "Gloriana" weit davon entfernt ist, eine schlichte Huldigungsoper oder ein einfaches Historienspiel zu sein, dürfte beim Publikum schlecht angekommen sein. Lord Harewood, Freund von Britten, beschrieb die Premiere als "one of the great disasters of operatic history". Einige Damen in der ersten Reihe schliefen während der Aufführung ein, es gab am Ende nur schwachen Applaus, und auf einer Party im Anschluss sprach man von "Boriana" und "Yawniana" (to bore: langweilen, to yawn: gähnen). Von der Kritik wurde die Oper hingegen nicht durchgängig verrissen, es gab negative, aber auch positive Bewertungen. (Quelle: Die sehr lesenswerte Britten-Biographie von Humphrey Carpenter.)

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Vor Jahren dirigierte Jonathan Darlington in Duisburg die Suite aus "Gloriana". Danach habe ich eine sehr gute Aufführung der Oper in Gelsenkirchen gesehen. Ich fand das Stück nicht schwach und habe schon öfter in die Mackerras-Aufnahme hineingehört.

    Geht mir genauso. Ich habe die Oper zwar leider noch live erleben können, aber in die Mackerras-Aufnahme lausche ich auch sehr gerne rein. Ich finde die Oper alles andere als langweilig.


    Zu empfehlen sind auch die sechs Choral dances from Gloriana für Chor a cappella. Hierzu gibt es eine relativ neue Aufnahme (2019) mit dem RIAS-Kammerchor unter Justin Doyle, eine IMO hervorragende Scheibe.

    Gezielt sollte man hier Nr.2 "Concord" hören - eine kurze aber sehr schöne Chornummer.