Gedanken über Pianisten - unter besonderer Berücksichtigung von Tonaufnahmen in Stereo

  • Dieser Thread soll keine Aufzählung "Berühmter Pianisten" sein, keine Rezensionsecke, sondern sich ganz allgemein mit der Entwicklung des Klavierspiels der letzten 60 Jahre befassen, eher später als früher.

    Kann man darüber schreiben ? Ist das überhaupt ein Thema ? Und ob.

    Vielleicht ein paar Worte über das berühmte Buch von Joachim Kaiser "Große Pianisten in unserer Zeit" , welchem das glückliche Schicksal beschieden war, daß der Autor einfach kein Interessae mehr daran hatte, ein designierten Nachfolger (er hatte in der letzten Auflage einige eher belanglose Artikel verfasst - vermutlich den Schatten des Vorgängers im Nacken)vorzeitig gestorben war und sich kein anderer mehr fand.

    Was soll daran Glück sein ? Das Glück besteht IMO darin, daß das Werk - weitgehend unverfälscht - quasi als Bibel des Klavierspiels einer gewissen Zeitspanne erhalten bleibt - ohne Korrekturen von fremder Hand. Ein Zeitspiegel oder Zeitzeuge des klassischen Klavierspiels.

    Als das Buch (auf Anregung eines Freundes) 1965 erscihien, war der Wille des Autors, quasi eine Bestandaufnahme der aktiven "großen Pianisten" zu erstellen - nach bestem Wissen und Gewissen und mit unglaublicher Sachkenntnis.. Um eine gewisse Kontinuität zu gewährleisten werden Große Pianisten der Vergangenheit kurz gestreift. Aber der Focus lag definitiv auf der (damaligen) Gegenwart.

    Kaiser hat einen guten Job gemacht. Allerdings gab es Beschwerden von Pianiisten, die ihrer Meinung nach übersehen worden waren - und gelegentlich - so fand auch Kaiser - wirklich zu recht. Über seine Probleme schreibt er recht ausführlich und uneitel in den diversen Vorwörten zu den einzelnen Auflagen, die in der letzten Auflage (teilweise ?) abgedruckt waren.

    Unter anderem änderten sich im Laufe der jahre die Namen der aktuellen Pianisten, er gab Todesfälle und Zeitströmungen auf die ich noch zu sprecem kommen werde....

    Dazu können wir auch über Thesen sprechen, die Kaiser aufstellte, über die Veränderung des Klavierspiels durch die Existenz der Schallplatte..

    Auch wie er das Problem mit Pianisten löste, die seit der ersten Auflage bereits verstorben waren - ein Problem, das jeder hat, der solch eine Art Lexikon verfasst.

    Und in letzter Konsequenz- wenn auch abgeschwächt - auch wir.



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie gesagt, geht es hier eher um "allgemein Fragen" mit der Möglichkeit der Verlinkung auf einen Bestimmten Pianisten, aber das ist nur eine Option. Es geht hier um andere Fragen. Einige davon hat sich Joachim Kaiser selbst gestellt, beispielsweise - um dem Titel des Buches auch in späteren Ausgaben gerecht zu werden, bzw zu bleiben: Wie geht man mit Pianisten um, diesich seit der ersten Auflage zurückgezogen haben, nicht mehr konzertieren, keine Aufnahmen mehr machen, oder vielleicht sogar verstorben sind.

    Eine schwierige Entscheidung. Denn mann kann doch nicht einstige Größen sang- und klanglos aussortieren, andrerseits erfüllen sie den Anspruch des Titels nicht mehr. Kaiser beschreibt das Dillemma in dem er sich befand. Wir haben hier einen gewissen vorteil, daß wir nicht räumlich beschränkt sind. Die Autoren des Das "Grossen Sängerlexikon" Kutsch /Riemann haben das Problem insofern gelöst, als das Werk von Auflage zu Auflage anschwoll - immer mehr Bände , immer teurer, kaum leistbar für Otto Normalverbraucher. Kaiser musste - oder wollte - den Umfang des Buchexs überschaubar machen - und gleichzeitig musste er "aktuell" bleiben. Das geht über einen gewissen Zeitraum - mehr oder weniger - gut, aber irgendwann erlahmt das Interesse und man kann mit dem "Nachwuchs" nicht unbedingt was anfangen. Denn es gab und bigt ja auch im Bereice der Interpetation gewisse "Modeerscheinungen" und "Regeln". Kaiser hat dem Livekonzert gegenüber der Konserve den Vorzug gegeben. Was so selbstverständlich erscheint ist es aber keinesweigs - Er gibt Pianisten, die brauchen ein Publikum und fühlen sich von der Leere des Studios bedrückt. Andere wiederum geniessen die Ruhe und das Gefühl, daß Fehler jederzeit korrigiert werden können. diese Aufnahem zeichneten sich stets durch eine bessere Klarheit aus, aber mancher Hörer empfand ein gewisses steriles Klima als störend. Ich bin kein Pianist, wäre aber ein reiner Studiointerpret ohne einem unberechenbarem Publikum ausgesetzt zu sein...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Schallplatte als Medium (heute eben CD) hat Joachim Kaiser sehr beschäftigt, und er hat sich Gedanken drüber gemacht und Phänomene beschrieben, auf die ich im weiteren mal ansatzweise hinweisen mächte, allerdings wurden einige Phänomene von der Zeit überholt, seine Aussagen sind hiermit obsolet. Aber genau das macht gelegentlich den Reiz aus.

    Ein Phänomen, das (nicht nur er) beschrieb, ist die unterschiedliche Zeitwahrnehmung bei Einem Live- konzert und eine Wiedergabe über die Schallplatte, ob das stimmt, darüber kann diskutiert werden,

    Ein weiteres, der Anspruch auf vollkommen Perfektion der Interpretation. Durch die beliebige Wiederholung bei Aufnahmesitzungen einerseits, und die Schnittmöglichkeiten andrerseits wird hier eine heile perfekte Welt vorgegaukelt, was dazu führte, daß viele Pianisten sich vor ihren eignenen Aufnahmen fürchteten, die meist perfekter waren als sie selbst im Konzert es konnen. Aber nicht nur gegen sich sich selbst - auch gegen Konkurrenten mussten sie bestehen - auch auf Platte - denn plötzlich war es möglich zwei oder mehr Pianisten in kurzem Abstand miteinander zu vergleichen (was vorEinführung der Schallplatte nicht möglich war). Dieses Phänomen wurde durch die Einführung von HIFI Stereo noch verschörft, denn - vor allem die frühen - Schallackplatten (von den "akustischen" ganz zu schweigen) waren gegenüber Liv-Konzerten nicht konkurrenzfähig, nicht nur des Rauschen wegen, sondern vor allem weil feine tonale Details auf der Stracke blieben. Ein kläglicher Schatten des Klavierklanges. Von gekürzten oder überschnell gespielten Werken möchte ich hier nur am Rande sprechen, die waren der maximal möglichen Spielzeit geschuldet. Vor allem in der Anfangszeit der Schallplatte entwickelte sich eine Alternative: Das Welte- Mignon System. Darüber später mehr.

    Sehr belustigt hat mich die Sicht Kaisers auf die "Plattensammler", die volle Stolz jedermann ihre Platten vorführen möchten, mit einer Attitüde, als hätten sie die nicht nur "entdeckt" sondern sie persönlich eingespielt....

    Des weiteren wird ein Phänomen beschrieben, daß man im Konzert einen "Schock" erleben kann, wenn an der Stelle, wo normalerweise die Platte umgedreht werden muß, der Interpret einfach weiterspielt.....


    mfg aus Wien


    clck 82


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eigentlich geht ja hin nicht definitiv um Pianisten, sondern um Klaviermusik allgemein, bzw Klaviermusik auf Schallplatte. Ich bleibe (fürs erste 9 mal bei Joachim Kaiser, der feststellte, daß das hören via Schallplatte einige Aspekte der Interpretation quasi auslöscht, man sieht die Anstrengung und die Gestik des Pianisten nicht - was in manchen Fällen durchaus von Vorteil sein kan, in anderen aber das Erlebnis glättet. In meiner Jugend gab es Hörer bei live-Konzerten, die wöhrend des Konzerts die Augen schlossen, damit sie nicht abgelenkt werden. Ich könnte mir solch einen Luxus schon seit jahren nicht mehr leisten, denn leider ist es so, daß ich bei völliger Entspannung sofort einschlafe, da kann die Musik noch so toll sein (ich glaube das sind meine Blutdruckmittel)

    Dieser Unterschied des Gesamteindrucks dürfte allgemein bekannt sein, denn erst gestern fand ich bei meiner Recherche, eine neue Art von Bewertung durch VIER Jurys

    Die genaue Aufteilung mag man weiter unten nachlesen

    Aber interessant ist, daß während ein Teil der Jury die Pianisten live vor sich sitzen und spielen sieht, bekommt der Reat der Jury - in einem anderen Saal nur das Klavierspielpur geboten, und zwar ebenfalls live, mittels eines besonderen Zwillings des bespielten Flügels, der mittels WLAN alle Anschläge korrekt 1:1 überträgt, das heisst die Wiedergabe ist identisch.

    Interessant ist, daß ein Jurymitglied meint, das hören ohn, daß man den Pianisten sieht sei ermüdender, jemand anderer war über die "Musik pur" begeistert.

    Theoretisch wäre es möglich, ein in London stattfindendes Konzert in Berlin oder wien synchron zu hören. Ohne Einschränkung durch verfälschungen über Mikrophone, Verstärker und Lautsprecher. Irgend jemand bezeichnete es als die Zukunft des Konzerts...

    Indes - Aller Theorie ist Grau: Es stellte sich heraus, das für jenen Saal, wo lediglich das automatische Klavier stand, so gut wie keine Karten verkauft wurden - Das Publikum war (nachvollziehbar) nicht bereit für sowas Eintritt zu bezahlen - und vermutlich ging es hier um mehr als nur ums Geld.......


    Ebenfalls neu ist das Konzept auch einen gewissen Prozentsatz an Nicht-Fachleuten in die Jury zu berufen....

    Wer diese Idee gehabt hat, der hat wohl noch nie Kommentare von Usern auf diversen Internetseiten gelesen ......

    Wenn konservative Firmen modernisieren wollen dann geht das meist in die Hose.........;)


    https://www.boesendorfer.com/d…nal-juries-in-competition


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Im Rahmen meiner Befassung mit Pianisten, Wettbewerben, Klaviermarken und Werken für Klavier solo musste ich die traurige Entdeckung machen, daß auch "eingefleischte" Klassikhörer hauptsächlich an "Berühmtheiten" - und nicht an Pianisten oder Musikern interessiert sind.

    Es sind dies Beobachtungen (dieser Thread hier ist ein gute Beispiel - mit bislang 123 Seitenaufrufen), die man unter normalen Bedingungen nicht macht. Wenn man aber eine Bestandaufnahme von Pianisten der Gegenwart macht (dieser Thread ist übrigens mit 7100 Seitenaufrufen in knapp 3 Monaten - allen Boykotts der meisten Forenmitglieder zum Trotz - überraschend gut besucht) dann stellt man fest, daß viele, vor einem Jahr noch als Zukunftshoffnungen bezeichnete Pianisten - die sogar ein oder zwei CDs herausbringen durften - rasch wieder aus den Katalogen verschwunden sind. Teilweise waren das Gewinner von etlichen renommierten internationalen Klavierwettbewerben. Über Klavierwettbewerbe, über deren Stellenwert etc werde ich in einem meiner folgenden Beiträge noch schreiben.

    Was folgern wie daraus ? Nun- die Tonträgerkonzerne, die sich mit klassischer Musik befassen, beboachten mit Falkenaugen die Verläufe solcher Wettbewerbe uns stürzen sich dann wie die Geier auf die Gewinner. Wie schauts mit den 2. und 3. und weiteren Preisen aus ?

    Deren Chance ist dann recht gut, wenn sie "polarisiert" haben - wenn die Jury nicht einig war, oder der Verdacht geäussert wurde, daß den 1. Preis ein Protektionskind eines Jurymitglieds erhalten hat. In diesem Fall wird das Interesse auf die anderen Preisträger gelenkt, und die haben dann oft größere Chancen als der Sieger. Gratis PR sozusagen. Über PR im Klassikbereich - unter Berücksichtigung der Klassikforen - im speziellen Fall des unseren. werde ich bei Gelegenheit noch referieren. Die Chance unbekannte bekannter zu machen wird hier von den Firmen nicht genützt, sie stzen auf ihre eigenen Klassik Websites - vergessen aber darüber, daß die dort oft verbreiteten Lobhudelein von Klassiksammlern oft mit Skepsis gesehen werden, da sie plötzlich alle auf ihrem erscheinenden Label zu "Superstars" hochstilisieren - und somit unglaubwürdig werden.

    Insbesondere der (in verschiedenen Abwandlungen existierende Satz uber einen unbekannten Newcomer) erzeugt bei mir einen kaum zu bezähmenden Widerwillen - oder (je nach Tagesverfassung) zynischen Lachreiz.:

    "XY ist ohne Zeifel einer der bedeutendsten Pianisten seiner Generation uns ist bereits mit vielen internationalen Orchestern und Dirigenten aufgetreten"

    Letzeres stimmt zwar oft - allerdings wird hier versucht beim Leser die bestimmte Vorstellung zu erwecken, hier handle es sich um die großen berühmten Orchester der Welt

    musikalischen Welt (was in manchen Fällen natürlich stimmt) Meist handelt es sich um allenfalls achtbare Mittelklasseorchester in Gegenden der Welt, die durch ihre Aktivitäten im Spitzenbereich der Klassischen Musik bislang eher nicht in Erscheinung getreten sind.

    Das ist kein Beinbruch. Aber damit zu werben - das ist IMO kontraproduktiv.

    ("Ist auch schon bei Konzerten auf der Wiesellburger Bierinsel positiv aufgefallen, wie der Kulturkritiker des Blattes "Stadlheimer Tagenblatt" es formulierte":hahahaha::hahahaha:


    Im nächsten Beitrag werde ich ch bemöhen wieder zum Ernst des Themas zurückzukehren...

    Ich war im sachlichen Bereich stehengeblieben bei: "und was folgern wire daraus?"


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Im Rahmen meiner Befassung mit Pianisten, Wettbewerben, Klaviermarken und Werken für Klavier solo musste ich die traurige Entdeckung machen, daß auch "eingefleischte" Klassikhörer hauptsächlich an "Berühmtheiten" - und nicht an Pianisten oder Musikern interessiert sind.


    Das ist defintiv so. Auch von den jüngeren Interpreten werden doch gerne die diskutiert, die über eine ausreichende Medienpräsenz verfügen. So kann ein Trifonov mit doch einer IMO eher bescheidenen Beethoveninterpretation (sie wirkt wenig durchdacht) in YT mit über 200000 Aufrufen aufwarten, während die viel interessantere Einspielung von Korstick gerade mal etwas über 2000 Aufrufe aufweist.


    Es wird ein Bild eines Interpreten lanciert, der irgendwo genial mit einem Bein im Götterhimmel steht und deswegen alles kann und andere, die nirgendwo auch nur in die Nähe kommen. Die Realität sieht für mich meistens so aus, dass so ein hofierter Pianist natürlich schon außergewöhnlich gut ist, aber meistens noch Eigenheiten aufweist, die ihn populär machen. Dieses Wettbewerbsgerangel ist da nur der Startschuss, andere Auffälligkeiten, die offenkundig "Genie" attestieren sind sicher auch hilfreich.

    Einmal editiert, zuletzt von astewes ()

  • Ja -aber das war schon zu Mozarts und Beethovens Zeiten so. Mozart, als "Wunderkind", denn die Geschichte mit dem Requiem, die Szene mit dem Fürsterzbischof (dessen negative Darstellung von Mozart stammt - er war ein fähiger, sparsamer und aufgeklärter Fürst.) Die Geschichte am Hof von Maria Theresia, jene in Paris, wo er als 7 jähriger die Pompadour küssen wollte, diese ihn aber abwies.

    Es gibt vieles, was Mozart - auch in der Nachwelt - interessant macht, das über seine Kompositionen hinausgeht.

    Beethoven war IMO ein geschickter Selbstvermarkter mit jeder Menge Eigenheiten. Er war (sieht man von seinem Umgang mmit den Hauspersonal ab - dem er mißtraute) ein guter Charakter, aber schwer zu behandeln. Und somit polarisierend. Polarisierend zu sein ist das Beste Rezept zur langandauernden Berühmtheit. (Dass man seine Kunst auf höchsten Niveau verstehen muß, das versteht sich von selbst - ist aber - die Geschichte lehrt es - nicht ausreichend.


    Mit unserem Thread - alle wissen , welchen ich meine leisten wir einen Beitrag zur Bekanntheit einiger Pianisten.


    Die Plattenlabels indes sind nicht bereit in Werbung, die über ihre eignen Webseiten hinausgeht (und die kaum aufgerufen werden - ich hab mir das genau angeschaut) zu investieren - und ihre Stars geraten teilweise schnell in Vergessenheit. Dazu kommt - auch das habe ich beobachtet - wenn ein Vertragskünstler das Label wechselt, werden seine Aufnahmen oft "entwertet" - indem an sie billig auf den Markt wirft. Wie denn das ? Der Künstler wird dadurch bekannter - weil viele CDs verkauft werden ?

    Ja - das stimmt - für eine Weile - aber es wird seinem neuen Vertragslabel kaum möglich sein seine Aufnahme zum Vollpreis anzubieten - Der Markt für ihn ist ruiniert....

    Eine andere Methode ist, einen Interpreten mitels Konkurrenzklausel an sich zu binden - mit ihm aber keine Aufnahmen zu machen.......


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine interessante Frag ist, inwieweit die Teilnahme an Klavierwettbewerben die Karriere fördert - einerseit als Täger des ersten, zweiten oder dritten Preises, oder aber bei jenen die einen 6. bis 8 Preis errungen haben. Hängt der ersehnte Pattenvertrag von einem öffentlichkeitswirksamen Preis ab. Oder sind die Posten schon vergeben bevor so ein Wettbewerb überhaupt begonnen hat ? Da sowieso nur die Spitze der Spitz angetreten ist kann eine Jury nicht viel falsch machen - es sei denn sie agiert gegen den Publikumsliebling. Der hat dann oft bessere Chancen bekannt zu werden als der eigentliche Gewinner. Beachtet das Publikum eigentlich den Verlauf solcher Wettbewerbe - und welche sind wirklich von Bedeutung.


    Warum gibt es Pianisten, die solche Wettbewerbe generell nicht beachten? Die meisten machen dann doch KLarriere - wenngleich oft "nur" eine lokale - oder eine als Professor einer Musikhochschile - Es sit bemerkenswert, daß viel hervorragenden Professoren für Liwd, Schauspielkunst und Instrumentalunterricht selbst keine weltberühmten Interpreten waren, aber als Unterrichtende in die jeweilige Geschichte ihres Genres eingegangen sind. Vermutlich eina nderer Menschenschlag. Nicht jeder grope interpret - bleiben wir beim Pianisten - legt Wert auf eine "Weltkarriere" wo er jeden Tag in einem anderen Hotel -in verschiedenen Ländern und Erdteilen - schlafen muss, Pressetermine und Photographentermine erfüllen muß. stets gegen seine eigenen Tonaufnahmen antreten - etc. Da ist es für macnen erstrebenswerter in einer großen Stadt, wie London, Paris, Wien oder Berlin ein Stammpublikum zu haben, das einem zujubelt, Eventuell macht man dan eine oder die andere Aufnahme bvor man an die regionale Musikhochschule berufen wird und dort sein sicheres Ein- und Auskommen hat.


    Es gibt aber IMO noch einen weiteren Grund Wettbewerbe zu meiden, und der ist viel naheliegender. Was ich bislang nicht wusste, ist, daß viele der wirklich großen Wettbewerbe die Vorrunden jeweils in anderen Städten stattfinden lassen. Man muss also - vermutlich auf eigene Kosten in der halben Welt herumreisen - und dann noch den Konkurrenzdruck und Stress aushalten. Nicht jedermanns Sache. Wer Flugangst hat ist da ein armer Teufel...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !