Über die Qualität und das Image von Rundfunkorchestern

  • Dieser Thread ist ein sogenannter "Spin off" wie ich sie innnächster Zeit plane - nei wie sie sich mir derzeit geradezu aufdrängen

    Im Thread , wo Neuerscheinungen angekündigt werden kam die Qualität des RSO -Wien (Zahlreiche Namens- und Richungswechsel seit 1945- und auch etliche Wechsel von Chefsirigenten, wobei sie - einzeln betrachtet - doch länger llieben und - eine gewisse Kontinuitöt in Richtung "Moderne" wahrten, was speziell in meiner Jugend, das Orchester nicht zu meinem Lieblingsorchester machte. Ich war auf Mozart und Zeitgenossen fixiert. Bertrand de Billy war der erste Chefdirigent, der meinte, ein Orchrster von Format müsse auch Mozart pberzeugend spielen können - und im Rahmen einer Übertragung, die ich eher zufällig gehärt hatte, trat er den Beweis an. Ab diesem Moment war das Interesse an diesem Orchester geweckt.. Und später war es olötzich in meinem Bewusstsein verankert. Die Moderne blieb ein wichitger Programmpunkt, aber de Billy veruchte- mit Erfilg - das Orchester generell besser in der österreichischen Klassiklandschaft zu positionieren und somit seinen Stellenwert bei Publikum und Presse zu placieren.


    Dazu muß gesagt werdem,daß das Orchester unter Inseider bereits vorher einen guten Ruf hatte - und auch engagierte Chefdirigenten.

    Über die Güte des Orchesters begann sich eine Diskussion im Thread über Neuerscheinungen zu entwickeln, die zwa interessant wäre, aber dort den Threadablauf unterbräche. Aus diesem Grund möchte ich hier in etwa dA forTsetzen, wo dort abgebrochen wurde: ich beginne mit einer bereits von Johannes Schlüter vorgestellten CD - Quasi ein Resümee zur Ära Bertrand de Billys mit diesem Orchester - aber längst nicht vollständig.



    Den text aus er Promoton /Werbung halte ich allerdings für übertrieben. Auch wenn es Bertrand de Billy das Orchester aufgewertet hat, so sollte man nichr den Fehler begengen, zu behaupten, es wäre jetzt auf dem Niveau der Wiener Philharmoniker. Hier Gleichstand zu erzielen ist nicht man den Wiener Symphonikern gelungen - auch wenn die gleiwertig seinsollte oder es sogar sind : Gegen den Nimus der Wiener Philharmoniker kommt kein anderes Orchester der Welt auf...


    »Lange stand das Radio-Symphonieorchester Wien im Schatten der berühmten Philharmoniker. Unter Bertrand de Billy sorgt es für Furore.« (Die ZEIT)

    »Das Ergebnis ist schlicht sensationell. Die Musik atmet einen dramatischen Geist und eine Expressivität, die ihresgleichen suchen.« (Die PRESSE)

    »Nun hat das Wiener RSO unter seinem Chefdirigenten Bertrand de Billy Beethovens Dritte aufgenommen. Das Ergebnis ist schlicht sensationell. Beethovens Vorschriften – nicht nur in Sachen ›con brio‹ – sind ernstgenommen; und die Musik atmet einen dramatischen Geist und ein Espressivo, die ihresgleichen suchen.« (Schaufenster)

    »De Billy ist kein aufsässiger Historist, kein radikaler Antitraditionalist, sondern ein unverbrauchter Dramatiker. Seine Deutung der ›Eroica‹ ist im besten Sinne ›evolutionär‹ – sie fußt auf der Wiener Beethoven- Tradition und setzt sie unter Strom, lässt den Herzschlag wieder spüren, erneuert und vergegenwärtigt das utopische Potential.« (FonoForum)

    »Die Frische der unverbrauchten Interpretation (mit den von Beethoven vorgegebenen straffen Tempi) lässt jedenfalls die siebte Sinfonie in neuem Licht erscheinen. Das wohl erstaunlichste Ereignis der CD ist aber, dass die traditionell eher stiefmütterlich behandelte achte Sinfonie unter de Billy einen so griffigen Charakter entfaltet, dass das Werk kaum länger mehr als ›Leichtgewicht‹ bezeichnet werden kann.« (FonoForum)

    »Selten hat man die innere Zusammengehörigkeit beider im selben Konzert uraufgeführten Sinfonien (als Ausformung von Beethovens eigener Persönlichkeit) so klar und plausibel erleben können wie in dieser von allem überflüssigen Ballast befreiten Interpretation eines hellwachen, aufgeklärten Musikers.« (FonoForum)

    »Einspielungen der von Brahms im Jahre 1863 zunächst für einen Wettbewerb der Aachener Liedertafel vorgesehenen durchkomponierten Kantate ›Rinaldo‹ (nach einem Gedicht von Goethe) sind nach wie vor rar; der Live-Mitschnitt dieser rundum gelungenen Aufführung von den Salzburger Festspielen 2007 vermag die musikalischen Qualitäten ins rechte Licht zu rücken, und dies auch in einem zwar etwas kompakten, aber vollkommen adäquaten natürlichen Klang. ... nicht minder passend mutet die Studio-Akustik für Beethovens Sinfonie an, ... eine gute Mischung aus spielfreudiger Elastizität und präziser Artikulation, differenzierter Dynamik und interpretatorischer Flexibilität.« (FonoForum)
    »Ohne süffiges Pathos werden die mitunter mächtigen Aufschwünge und seelentiefen Abgründe musiziert, die Tempi genau kalkuliert. So erscheint das Largo eher gehend als selbstversunken, das etwas zurückgehaltene Finale zeigt seine böhmischen Wurzeln. Allein an dem zu offenen Klang mag man sich stören - er aber ist dem Wiener Konzerthaus geschuldet, wie die Einspielung von Josef Suks fraglos hörenswerter sinfonischer Suite ›Pohádka‹ beweist, die weitaus geschlossener wirkt und den Qualitäten des Orchesters wie auf den Leib geschrieben ist: Die für Suk so charakteristischen sämig schweren und weltenlos dunklen Abgründe lichten sich auf faszinierende Weise.« (FonoForum)

    »Tollkühn, fast rauschhaft stürzen sich Wiens Radio-Symphoniker ins Getümmel. Doch trotz aller Heftigkeit: Bertrand de Billy führt sein Orchester sehr behutsam durch Richard Strauss' ›Don Juan‹. Die elegischen Momente, ob von den Celli oder der Oboe vorgetragen, leben von großer Innigkeit, bevor die Hörner glanzvoll das nächste Thema intonieren. Auch in ›Aus Italien‹ hören wir ein genau aufeinander abgestimmtes Orchester, mit Sinn für Details und überraschende Wendungen.« (FonoForum)


    Fortsetzbung folgt.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier nun eine List der chefdirigenten ab 1969. Ich gestehe,m daß Leif Segerstam von Anbeginn an ein rores Tuch war - allerdings keines auf da0 ich wie ein Stier zurannte - sondern eines dem ich tunlichst auswichh.



    Hier nun eine bereits andernorts veröffentlichte Liste mit einigen Aufnahmen des Orchesters.

    mfg aus Wien


    Wer schon im anderen Thread Ergänzendes geschrieben hat - der soll das bitte hier wiederholen..

    Wie der Titel schon sagt, so sollen hier auch anderer markante Rundfunkorchester erwähnt werden

    , bzw allgemeine Bemerkungen zu RESO generell erfolgen



    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da will ich einmal Garaguly vorgreifen, der sicher Wichtigeres zu sagen hat. Aber ich war jetzt im Nachhinein beim Suchen doch überaus positiv überrascht, welche schönen Scheiben ich von diesem Orchester habe, ohne mit über das Orchester nur bewusst zu sein ..... (Ich habe schon einmal gesagt, dass Orchestrales bei mir nicht im Fokus ist ... leider, wie ich jetzt zugeben muss)


    Die Früchte erwachender Neugierde: Ein Orchester, was mit so vielen wichtigen Dirigenten zusammengearbeitet hat und offen für Neues ist ... da habe ich bei mir gesucht und gefunden ...







    Alles ganz hervorragende Einspielungen. Ein Orchester, was offensichtlich bereit ist, sich immer Neues zu erarbeiten. Ich habe keine Zweifel daran, dass der Beethoven mit Korstick eine gelungene Einspielung ist. (sie ist schon auf der Bestellliste)



    und hier noch ein Beitrag vom SWR2


    https://www.swr.de/swr2/musik-…-0-7-aufgenommen-100.html


    Korstick spricht in den höchsten Tönen von der Zusammenarbeit mit Dirigent und Orchester.


    Ich finde so etwas viel interessanter, als ein Spitzenorchester, was Beethoven mit immer aktuellen Superstars einspielt .... (nicht böse gemeint). Ich habe die Klavierkonzerte mit Uchida, den Berliner Philharmonikern und Simon Rattle, und, obwohl alle einzeln sicher zu den Besten ihres Faches gehören, hat mich diese Einspielung nie überzeugt.


  • Dann will ich auch einmal das Sinfonieorchester des westdeutschen Rundfunks (WDR Sinfonieorchester) erwähnen. Es ist 1947 gegründet worden. Die Liste seiner Chefdirigenten:



    Allerdings traten auch Größen wie Herbert von Karajan, Karl Böhm, Zubin Mehta, Dimitri Mitropoulos , Erich Kleiber, Claudio Abbado und noch viele andere als Gastdirigenten auf. Es ist eines der Orchester, die für meine musikalische Entwicklung schon eine Bedeutung hatten. Zu einen, weil ich im Rheinland groß geworden bin und der WDR natürlich gerne sein eigenes Orchester überträgt, aber auch, weil es ähnlich, wie das oben erwähnte Radioorchester des ORF, eine Affinität zur Moderne hat, die ich auch schon früh mitgenommen habe ...


    Das Orchester ist besonders für Aufführungen von Musik des 20. Jahrhunderts bekannt; einige Komponisten, die für das Orchester Auftragswerke schrieben, sind Luciano Berio, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Krzysztof Penderecki, Igor Strawinski, Karlheinz Stockhausen und Bernd Alois Zimmermann.


    Zudem gab das Orchester natürlich in meiner Nähe häufiger Konzerte ....


    Ich möchte noch ein paar schöne Einspielungen erwähnen, die ich gerade vor der Nase habe ..




    und schon etwas älter



    hier firmiert es noch unter dem Namen Kölner-Rundfunk-Sinfonie-Orchester, Dirigenten sind Ferenc Fricsay und Michael Gielen ....


    Ich glaube, dass es sich auch hier um erstklassiges Orchester handelt ....

  • Vielleicht werde ich den Threadtitel noch ändern zu: Über die Qualität und Image von Rundfunkorchestern: (?)


    Ich gehe hier nun ein wenig vom Speziellen ins Allgemeine.

    Rundfunkorchester werden im Allgemeinen als "Beamtenorchester" wahrgenommen - wenn überhaupt.

    Als CD und Schallplatte noch teurer waren waren sie wichtiger als lange zeit, wo sie quasi als Gratisalternative zu Spitzenorchestern wohergenommen - oder besser gesagt: Nicht wahrgenommen wurden - Einige Ausnahmen hat es immer schon gegeben. Mir fällt hier spontan das RSO des Byrischen Rundfunks ein.


    Rundfunkorcester haben Vor und Nachteile. Der Hauptnachteil dürfte das kaum vorhandene Image ein, man sieht ihr Wirken quasi als selbstverständlichkeit. Ihre _Aufführungen wurden im Radio übetragen und nach angemessener Zeit gelöscht (Es sei denn es handelte sich um ein "epochales Konzert)


    Nur wenig Orchester versuchten aus diesem Schema auszubrechen, denn es bestand keine Notwendigkeit. Man war abgesichert, spielte brav das verlangte Progrann - und ließ den lieben Herrgott einen guten Mann sein.....


    Irgendwann kam dann - eher schleichend - die Wende, wobei ich erst analysieren müsste, was hier der unmittelbare oder mittelbare Anlass war

    Vielleicht war es der Verlust an Bedeutung von Radio-Übertragungen generell......(?)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Die Rundfunkorchester im deutschsprachigen Raum (aber nicht nur dort) haben heutzutage eigentlich allgemein eine Qualität, die man problemlos als sehr gut, teilweise auch als hervorragend bezeichnen kann. Ich bin immer wieder positiv überrascht, was die Orchester diverser Rundfunkanstalten leisten. Diese Orchestergüte hatte man in den 1950er und 60er Jahren mitunter ja nicht einmal bei den sog. Spitzenorchestern, denke man etwa nur an den "Durchhänger" des London Symphony Orchestra - heutzutage als führendes britisches Orchester angesehen - in den 50ern, als ihm die anderen Londoner Orchester den Rang abzulaufen drohten (Beechams Royal Philharmonic, Boults London Philharmonic, Legges Philharmonia). Oder an die aus heutiger Sicht doch wechselhaften Ergebnisse, die selbst die Wiener Philharmoniker erzielten, deren zeitweilige Ungenauigkeiten man sogar zum Markenzeichen stilisierte. Als vielleicht erstes deutsches Rundfunkorchester erzielte dasjenige des Bayerischen Rundfunks schon damals den Ruf von Spitzenqualität, was gewiss der enormen Aufbauarbeit Eugen Jochums geschuldet war. Denke ich an diverse Aufnahmen von damals, dann fielen die Rundfunkorchester etwa des NDR, WDR oder HR dem gegenüber schon merklich ab. Das hat sich grundlegend verändert und die genannten spielen heute in derselben Liga, so dass nach meinem Eindruck innerhalb der deutschen Rundfunkorchester-Landschaft kein solches Gefälle mehr feststellbar ist.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Beim RSO Wien konnt mann immer wieder 2 Dirigenten hören, obwohl sie keine Chefdirigenten waren: Miltiades Caridis und Gottfried Rabl

    Voon ersterem gibt es nur mehr wenige Aufnahmen mit diesem Orchester, von Rabl indes doch einige. Selbst wer ihn nicht kennt wurde durch diese AufnaHmen wenigstens auf ihn aufmerksam.




    Insgesamt erschienen im Laufe der Jahre der Zeit 3 CDs


    Man höre nur die "Italianita" des RSO Wien !!!

    Als Produzent trat RCA in Erscheinung, weil die die Original Matrizen von Caruso besassen



    Das Projekt (inzwischen bereits gestrichen) war trotz des hervorragenden Ergebnisses umstritten, weil man die "historische Verfälschung" beklagte.

    Dabei war das nicht jene Pioniertat, als die sie gefeiert wurde: Bereit 1933 , 11 Jahre nach Carusos Tod wurde solch eine Nix-Aufnahme mit (damals) neuem Orchesterpart gemacht - durchaus überzeugend - wie ich meine.



    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Ich muss mal wieder die Qualität der Orchester der Rhein-Ruhr-Schiene erwähnen. Das WDR-Orchester ist auch hier im Ruhrgebiet wohlbekannt, da es in jedem Jahr Gastkonzerte gibt. Hier habe ich eine kleine Geschichte erlebt, die in meinen Miniaturen ausführlicher erzählt wird. Ich bekam von einem kleinen, freundlichen Japaner an der Düsseldorfer Opernkasse eine Orchestersessel-Karte geschenkt für "L´enfant et les sortilèges" von Ravel. Wir unterhielten uns dann über "Das schlaue Füchslein". Plötzlich erkannte ich den Japaner. Es war Hiroshi Wakasugi, der dann im WDR eine Produktion von diesem Stück auf deutsch machte, mit der großartigen Helen Donath als Kind. Wakasugi freute sich total, dass ich ihn erkannt hatte.

    Überragende Orchester gibt es in Düsseldorf und Duisburg. Wobei ich finde, dass die Duisburger in der klassischen Moderne (etwa Prokofieff, Janacek, Mahler, vor allem Strauss) etwas versierter sind. Man kann das feststellen, wenn die Duisburger in Düsseldorf in der Oper spielen, weil die Düsseldorfer irgendwo zu Gast sind. An der Ruhrschiene haben wir dann die Essener, die Bochumer und die Dortmunder (hier ist Gabriel Feltz der Chef. Er plant, im Juni alle Beethoven-Sinfonien an einem Tag aufzuführen. Darüber woanders mehr). In der zweiten Reihe, aber durchaus mit Qualität, die Niederrheinischen Sinfoniker, die für die vereinten Opernhäuser von Krefeld und Mönchengladbach zuständig sind. Im Gelsenkirchener Musiktheater (mein Stammhaus, dort bin ich Fördermitglied) spielt die Neue Westfälische Philharmonie.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Gelöscht, weil nicht zum Thema gehörig.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

    Einmal editiert, zuletzt von Rheingold1876 ()

  • RSO waren ja ursprünglich ein reiner Kostenfaktor. Die Sender waren ncht auf Gewinn oder Kostendeckung ausgelegt. die Kosten übernahm der Staat oder die Kommune.

    Irgenwann begannen eine jener überbezahlten Modernisierer, optimierer und Politbonzen darüber nachzudenken ob diese Orchester noch "zeitgemäß" und "sinnvoll" seine. Und es begann eine allgemeine Angst, man könne bei Orchestern einsparen, sie zusammenlegen oder auflösen.

    Und nun setzte ein Versuch ein, die Unersetzbarkeit diese Orcherster zu beweisen. Man begann - wie so oft in Krisensituationen - zu DENKEN (!!!)

    Und da ist man draufgekommen, daß es mehr als unökonomisch ist, ein Konzert aufzuführen, zu senden , und es dann in den Archiven verschimmeln zu lassen. So entstand - zeitlich unterschiedlich bei verschiedenen Sendern - die Idee der Vermarktung der mit dem jeweils eigenen Orchester gemachten Aufnahmen. Diese Idee - wer immer sie zuerst gehabt haben mag - entpuppte sich als Geistesblitz. Einerseits eine Kostenoptimierung - wegen Zweitvermarktung ( bzw. eigentlich Erstvermarktung) andrerseits Bereicherung des Klassikmarktes mit teilweise Produktionen, die die Majors im Plattengeschäft nicht machen wollten - weil unrentabel.

    Die Vermarktung der Eigenaufnahmen erfolgte über unterschiedliche Kanäle - zumeist aber in Form von Kooperation mit Independent Labels, bzw Lizensierung. Einige Sender, zw. der ORF begannen aber eigene Labels zu kreieren und sie im eigenen Shop zu verkaufen.

    Der ORF erweist sich hier sehr kreativ und Selbstbewiist, es gibt qauch eine Serie wo die Werke nicht nur gespieklt werden, sondern mit Texten versehen, die in Bezug zum jeweiligen Werk stehen.....


    https://shop.orf.at/


    Wie gut sich Aufnahmen von Rundfunkorchestern verkaufen höngt von etlichen Faktoren ab.


    Bekannteheitsgrad es Orchesters, Programm und Name des Chefdirigenten sind hier von Bedeutung


    mfg aus wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Mein "Stamm-Rundfunkorchester" ist das des Hessischen Rundfunks in Frankfurt. Gegründet wurde es 1929. Wie dieses Orchester in den 50er, 60er und 70er Jahren qualitativ einzuordnen war, entzieht sich meiner Kenntnis. Aus dieser Epoche sind mir nahezu keine Aufnahmen bekannt. Ob der Hessische Rundfunk in seinem Kulturprogramm HR 2 manchmal noch irgendwelche alten Aufnahmen seines Hausorchesters abspielt, weiß ich nicht, da ich kein Radiohörer bin.und auf Konserve stammen meine frühesten Einspielungen zwar noch aus der zweiten Hälfte der 70er unter Eliahu Inbal, der 1976 den Chefposten antrat. Aber das sind nur sehr wenige. Ab den Bruckner- und Mahlereindpielungen Inbals aus den 80er Jahren, ist die Arbeit des HR-Orchesters aber in meiner Sammlung gut repräsentiert. Inbals Nacholger war Dmitri Kitajenko - jetzt widerspreche ich mir selbst - aus dessen Amtszeit nur wenig den Weg auf die CD geschafft hat - ich habe z.B. alle Prokofieff-Klavierkonzerte unter Kitajenko. Auf Kitajenko folgte der nach seiner Frankfurter Amtszeit irgendwie "verschollene" Hugh Wolff. In seiner Zeit fing der HR damit an, sein Orchester auf hauseigenem Klassik-Label auf den CD-Markt zu bringen. Und Wolff hat einige hervorragende Aufnahmen gemacht (eine Beethoven-GA, einige Haydn-Symphonien usw.). Diese Beethoven- und Haydn-Aufnahmen sind exzellent. Das Orchester war schon in den Achtzigern unter Inbal Spitze im spätromantischen und moderneren Repertoire. Wolff brachte dem Orchester die Wiener Klassik bei - seine Haydn-Aufnahmen empfand und empfinde ich bis heute als maßstäblich, wenn mit einem großen Symphonieorchester, das kein Originalklangensemble ist, Haydn gemacht wird (die Aufnahmetechnik und das Können der HR-Tonmeister veredeln den Klang dieser Einspielungen zusätzlich). Auf Wolff folgte Paavo Järvi, der das Orchester aufgrund seiner eigenen Prominenz nun bei bekannten Klassik-Labeln unterbrachte. Seitdem erscheint es in vielen ausgezeichneten Einspielungen. Gegenwärtig ist das Orchester sehr präsent auf dem Tonträgermarkt.


    Außerdem durfte ich die Entwicklung des Orchesters seit 1986 auch als Konzertbesucher begleiten ... und in den letzten 20 Jahten habe ich dann wahrscheinlich 70 bis 80 Prozent aller seiner Konzerte besucht. Es ist ein mittlerweile in vielen Epochen stilsicher beheimatetes Orchester, das eine sehr hohe Spielkultur an den den Tag legt. Den Schwerpunkt bildet natürlich die Zeit von 1850 bis 1950 (grob), aber dieses Orchester kann eben auch Haydn (wie schon erwähnt) oder Mozart außerordentlich gut. Zu Mozart durfte ich erst gestern Abend einen exzellenten Aufttitt erleben. Mit dem Pianisten Vikingur Olafsson bot das Orchester ein Mozart-Klavierkonzert Nr. 24 vom allerfeinsten. Ein unglaublich gut präsentierter Orchesterpart. Davor gab es unter anderem von einer Bläsergruppe des Orchesters dargeboten Mozarts c-Moll-Serenade KV 388 - sicher nicht meine Lieblingsbesetzung, aber das war so meisterhaft gespielt, dass ich mir wünschte, genau diese Aufführung als CD-Aufnahme zu besitzen. Und auch im barocken Repertoire überzeugt dieses Orchester mittlerweile. Seit Hugh Wolffs Zeiten bietet es nämlich eine kleine Extra-Abo-Reihe unter dem Titel "Barock+" an. Da wendet das Orchester Spielweisen der Alte-Musik-Praxis an und zeigt da wirklich seine Vielseitigkeit.


    Also: ich bekenne mich vollkommen zur sehr hohen Qualität des Frankfurter Rundfunkorchesters.


    Grüße

    Garaguly

  • Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien begegnete mir schon früh in meiner Klassikphase. Die erste Aufnahme mit demselben, die in meine Kollektion wanderte, dürfte vor etwa zwanzig Jahren der deutschsprachige "Messias" in der Mozart-Bearbeitung unter Sir Charles Mackerras gewesen sein. Eine Archiv/ORF-Koproduktion von 1974, wo der Orchestername noch als "Symphonieorchester des Österreichischen Rundfunks (ORF)" angegeben ist. Schon damals gab es an der Qualität nichts zu meckern, wenngleich es natürlich eine unter idealen Studiobedingungen entstandene Einspielung war.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien hat sich für mich vor allem durch zwei Erstveröffentlichungen - Symphonien von Johann Nepomuk David - ausgezeichnet.



    Allerdings frage ich mich, wo die restlichen vier bleiben. Es war mal von einer GA die Rede.:(


    Zu RSOs allgemein habe ich durch meine Konzerterfahrung eine sehr positive Einstellung, immerhin habe ich beim NDR SO die Ära Günter Wand miterlebt und geniesse derzeit mit dem SWR SO die Ära Teodor Currentzis. :)

  • Zu meinen favorisierten Aufnahmen des ORF Radio-Symphonieorchester Wien zählen ausschließlich Komponisten des 20.Jahrhundert. Wohl ist es auch der Rundfunkauftrag der das Orchester zu solchen Komponisten führt. Diesen Umstand kann ich nur begrüßen, wer hätte sonst Max Brand "Maschinist Hopkins" ins Programm genommen. Glücklicherweise wurde die konzertante Aufführung (1988) unter Peter Keuschnig aus dem Musikverein Wien mitgeschnitten und auf CD verewigt.





    Nicht zu vergessen ist das Bemühen um Egon Wellesz, die Einspielungen sämtlicher Sinfonien (Gottfried Rabl) und sein kultisches Drama "Die Opferung des Gefangenen op.40" (Friedrich Cerha).





    Eine ganze Menge (hoch-) interessanter Festspieldokumente (Live) von den Salzburger Festspielen gibt es bei Orfeo.







  • Mein "Stamm-Rundfunkorchester" ist das des Hessischen Rundfunks in Frankfurt. Gegründet wurde es 1929. Wie dieses Orchester in den 50er, 60er und 70er Jahren qualitativ einzuordnen war, entzieht sich meiner Kenntnis. Aus dieser Epoche sind mir nahezu keine Aufnahmen bekannt.

    Das HR-Orchester hat auch dadurch Geschichte geschrieben, dass es 1961 * erstmals in Deutschland einen Afro-Amerikaner an seine Spitze berief: Dean Dixon. Joseph II. hat ihm einen eigenen Thread gewidmet.



    * Nachträglich korrigiert, nachdem ich auf die irrtümliche Angabe 1950 hingewiesen wurde.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Das "Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI" ist ein italienisches Symphonie-Radioorchester, das sich im Besitz der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehgesellschaft RAI befindet. Seine Hauptkonzertort ist das Auditorium RAI in Turin. Seine Konzerte werden auf Rai Radio 3 übertragen. Der derzeitige künstlerische Leiter ist Ernesto Schiavi.

    Weiter gibt es regionale Orchester der RAI, z.B. in Rom, Parma, Mailand.

    Aufnahmen in der Vergangenheit (um hier nicht mit vielen Covern zu wedeln, bei jpc als Suchbegriff "Orchestra sinfonica RAI" eingeben)



    BEISPIELE

    Ring des Nibelungen 1953

    mit Ferdinand Frantz, Wolfgang Windgassen, Elisabeth Grümmer, Martha Mödl, Rita Streich, Gottlob Frick, Sena Jurinac, Coro Sinfonica di Milano della RAI, Orchestra Sinfonica di Milano della RAI, Wilhelm Furtwängler


    Jonas Kaufmann – Dolce Vita 2015


    Rudolf Serkin plays Beethoven 1958


    La Traviata mit Maria Callas 1958


    Nadine Sierra - Made for Opera 2020

    mit Werken von: Verdi, Donizetti, Gounod

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Das HR-Orchester hat auch dadurch Geschichte geschrieben, dass es 1950 erstmals in Deutschland einen Afro-Amerikaner an seine Spitze berief: Dean Dixon.

    1950 ist zu früh. Dixons Frankfurter Amtszeit begann 1961 und währte bis 1974. 1950 trat Dixon den Chefposten des Israel Philharmonic an.

    Dieser kleine Fehler ändert aber nichts an der Richtigkeit deiner Grundaussage. Auch 1961 war die Berufung eines Schwarzen auf den Chefposten eines Symphonieorchesters ebenfalls noch ein ganz außerordentlicher Schritt. Wenngleich er in Deutschland offenbar auf weniger Ablehnung stieß als in seiner Heimat USA, wo er mit seiner Hautfarbe 1961 definitiv keine Chance auf einen Ditigentenposten gehabt hätte.

    Nichtsdestotrotz dürfte es auch unter Frankfurts Bürgern hinter vorgehaltener Hand rassistische Kommentare zu Hauf gegeben haben. Und das wird dem HR bei seiner Berufungsentscheidung wohl bewusst gewesen sein. Umso besser, dass es passiert ist, damals.

    Denkbar war das vielleicht auch nur in Frankfurt, mit seiner hohen Dichte an US-Militärpersonal im gesamten Stadtgebiet, von denen nicht wenige Schwarz waren. Zudem war Frankfurt sicher trotz aller rassistischer Haltungen etwas weniger reaktionär als das Kulturbürgertum in Städten wie München. Und der HR war damals bereits als "Rot-Funk" berühmt oder berüchtigt - je nach Präferenz:). Die kamen wohl leichter überhaupt auf den Gedanken, einen Farbigen auf eine solche Position zu berufen.


    Grüße

    Garaguly

  • dixon-dean-bg-100~_t-1494063751332_v-Xto9__medium.jpg

    Dean Dixon (1915-1976), Chefdirigent beim HR (1961-1974)


    Gut, dass der Name Dean Dixon fällt. Seine Berufung beweist die Innovationsfähigkeit von Rundfunkorchestern. Das Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks (wie es bei Dixons Amtsantritt 1961 hieß) hat eine m. E. ganz essentielle Phase in dessen 13-jähriger Amtszeit erfahren. Unter Dixon erfolgte 1971 die Umbenennung in Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt. Als er 1974 von seinem Posten zurücktrat, hinterließ er seinem Nachfolger Eliahu Inbal einen hochkarätigen Klangkörper. Es ist Ironie des Schicksals, dass das RSO Frankfurt erst unter Inbal international in den Fokus geriet, bedingt durch Verträge mit großen Plattenlabels wie Teldec und Denon. Vielleicht war die Zeit unter Dixon dann doch noch nicht reif, einem schwarzen Dirigenten einen Plattenvertrag anzubieten. Die Orchesterqualität war jedenfalls schon unter Dixon ganz gehörig, wie Rundfunkaufnahmen beweisen (seit den späteren 60er Jahren bereits in Stereo). Praktisch nichts davon gelangte auf Platte, was man als Versäumnis bezeichnen kann. Dixon war zweifelsohne ein Könner, was seine lange Zeit in Frankfurt beweist. Gewiss hatte er es besonders anfangs nicht leicht, doch konnte er das Orchester wohl sehr bald von sich überzeugen. Es wäre toll, würde der HR eine Dean-Dixon-Box veröffentlichen. Vielleicht tut sich da ja ungeahnt doch noch etwas auf bis zum 50. Todestag des Dirigenten, der 2026 begangen wird.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nachtrag zum Orchester der RAI #16


    Dirigenten des Orchesters der RAI in der Vergangenheit waren:

    Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Antonio Guarnieri, Igor Stravinskij, Leopold Stokowski, Sergiu Celibidache, Carlo Maria Giulini, Mario Rossi, Lorin Maazel, Thomas Schippers, Zubin Mehta, Wolfgang Sawallisch, Georges Prêtre, Giuseppe Sinopoli.


    Archiv des Orchestra nationale della RAI

    http://www.osn.teche.rai.it/search.aspx?lang=en

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Funkorchester - Rundfunkorchester - Radio-Sinfonie-Orchester


    Im Wikipedia-Artikel zum Stichwort Rundfunkorchester wird erwähnt, was mit spontan ins Hirn schoss, wozu ich aber auch die Schnelle nichts recherchieren kann: ein "Rundfunkorchester" ist etwas anderes als ein Radio-Sinfonie-Orchester. Zumindest war das mal so.


    Als ich den HR als Schüler regelmäßig betreten hatte, gab es ein Rundfunkorchester (die 2. Garde, weniger wichtig, weniger renommiert) und das RSO (die 1. Garde, das große, wichtige Hauptorchester). Deshalb bin ich am Thread-Titel "Rundfunkorchester" hängengeblieben.


    Das nur mal so als spontaner Einwurf zu diesem interessanten Thema.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

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  • Meines Wissens nach wurden die RAI Orchester aus Rom und Mailand in 1993/1994 aufgelöst, das RAI Orchester "Alessandro Scarlatti" aus Neapel bereits in 1992.


    Das in Parma ein RAI Orchester beheimatet war, ist mir neu. Kann mich aber auch täuschen.


    Die drei RAI Rundfunkchöre aus Rom, Mailand und Turin sind meiner Meinung nach bereits mitte der 80er Jahre aufgelöst worden.


    Und so ist das Turiner Rundfunkorchester das einzig übrig gebliebene. Eine leider traurige Angelegenheit.

  • Es wäre toll, würde der HR eine Dean-Dixon-Box veröffentlichen. Vielleicht tut sich da ja ungeahnt doch noch etwas auf bis zum 50. Todestag des Dirigenten, der 2026 begangen wird.

    Der 100. Geburtstag des Orchesters im Jahr 2029 böte auch noch Anlässe zu CD-Veröffentlichungen aus den Archiven des HR, wenn auch nicht zwingend auf Dixon zugeschnitten.


    Grüße

    Garaguly

  • Ja. Das entspricht aber schon ein wenig dem Stellenwert, den die rein instrumentale klassische Musik in Italien einnimmt. Die Oper hat dort doch Vorrang. Außer dem Turiner RAI-Orchester und dem Mailänder Orchester, mit dem Riccardo Chailly einiges für DECCA aufgenommen hat in den letzten 20 Jahren und natürlich dem Santa Cecilia- Orchester aus Rom, fallen mir keine bekannten Sinfonieorchester Italiens ein. Das ist recht wenig für ein Land dieser Größe und dieses Wohlstandsniveaus. Die Opernorchester und die barocken Spezialensembles lasse ich mal außen vor; rechnete man die mit hinein, dann sähe die Bilanz für Italien besser aus.


    Grüße

    Garaguly

  • Einen prinzipiellen Unterschied zwischen "Rundfunk-Symphonieorchester" und "Radio-Symphonieorchester" gibt es für mein Dafürhalten nicht. Die Unterscheidung "Rundfunk" und "Radio" gibt es auch gar nicht in allen Sprachen. Es kommt einfach darauf an, für welche Begrifflichkeit sich dieser und jener (deutschsprachige) Sender entschieden hat. So hieß es Radio-Symphonie-Orchester Berlin in West-Berlin (heute: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin), das Pedant in Ost-Berlin dagegen Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Und ausländische Rundfunkorchester wie etwa das Sveriges Radios Symfoniorkester werden sowohl als Schwedisches Radio-Symphonieorchester als auch als Schwedisches Rundfunk-Symphonieorchester übersetzt.


    Früher gab es bei den meisten deutschen Rundfunkanstalten zwei Orchester, wobei das kleinere für die "leichtere" Klassik und den "Cross-Over-Bereich" zuständig war.


    Beispielsweise:


    Norddeutscher Rundfunk (NDR) Hamburg:

    - Sinfonieorchester des Norddeutschen Rundfunks (heute: NDR Elbphilharmonie Orchester)

    - Rundfunkorchester Hannover (heute: NDR Radiophilharmonie)


    Westdeutscher Rundfunk (WDR) Köln:

    - Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester (heute: WDR Sinfonieorchester)

    - Kölner Rundfunkorchester (heute: WDR Funkhausorchester)


    Bayerischer Rundfunk (BR) München:

    - Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

    - Münchner Rundfunkorchester


    Süddeutscher Rundfunk (SR) Stuttgart:

    - Südfunk-Sinfonieorchester (heute: SWR Symphonieorchester)

    - Radio-Orchester Stuttgart (aufgelöst)


    Südwestdeutscher Rundfunk (SWR) Baden-Baden:

    - Sinfonieorchester des Südwestfunks (heute: SWR Symphonieorchester)

    - Rundfunkorchester des Südwestfunks (später aufgegangen in der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern)


    Hessischer Rundfunk (HR) Frankfurt am Main:

    - Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks (heute: hr-Sinfonieorchester)

    - Rundfunkorchester des Hessischen Rundfunks (aufgelöst)


    Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) Leipzig:
    - Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig (heute: MDR Sinfonieorchester)

    - Radio-Philharmonie Leipzig (fusioniert mit dem RSO Leipzig)

    Wie man sieht, wurden etliche dieser Zweitorchester wegrationalisiert. Manche konnten sich indes etablieren, besonders dasjenige in Hannover.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Zitat

    Radio-Philharmonie Leipzig

    Gibt es zu diesem Orchester irgendwelche weitergehende Informationen? Ich finde dazu praktisch nichts im Netz. Es war, wie erwähnt, das zweite Orchester des Leipziger Rundfunks und wurde 1991 mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig zum heutigen MDR-Sinfonieorchester fusioniert. Gibt es von der Radio-Philharmonie Leipzig Aufnahmen? Auf Eterna fand ich auf die Schnelle jedenfalls nichts, aber vielleicht muss man auch gründlicher recherchieren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Als Ur-Leipziger muß ich gestehen, daß ich auch erst durch diesen Thread von einer Radio-Philharmonie Leipzig gehört habe. Sehr berühmt können sie also nicht gewesen sein ;)

    Dagegen war das RSO Leipzig zumindest und besonders unter Herbert Kegel durchaus auf Augenhöhe mit dem Gewandhausorchester, mit den (in meinen Augen) interessanteren Programmen.

    Nach der Ära Hauschild habe ich das Orchester leider etwas aus den Augen verloren. Wenn man die Kritiken verfolgt, war wohl mit Kristjan Järvi ein gewisser Tiefpunkt erreicht, jedoch scheint der neue Chef Dennis Russel Davies dem Orchester gut zu tun.


    Die Neugier ist geweckt, gefunden habe ich bisher nur dies:
    rundfunk-sinfonieorchester-saarbrucken-symphonieorchester-des-bayerischen-rundfunks-wurttembergisches-staatsorchester-stuttgart-radio-philharmonie-leipzig-lothar-zagrosek-olaf-henzold-gabriele-rossmanith-wolfgang-schone-tilmann-wick-orchestral-works-vol-3-Cover-Art.jpg

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich habe nochmal recherchiert. Google Books ist hier sehr hilfreich.


    Gegeben hat es die Radio Philharmonie Leipzig tatsächlich. Ich fand nun etliche Belege. Eine ganz aktuelle Dissertation wurde gerade kürzlich, am 13. Mai 2022, in Buchform veröffentlicht:


    "In den Funkhäusern Berlin und Leipzig waren folgende Klangkörper mit der angegebenen Anzahl von Musikern vorhanden (Stand: Februar 1991):


    [...]


    Leipzig: Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig (113), Rundfunkchor Leipzig (76), Rundfunk-Kinderchor Leipzig (1), Radio Philharmonie Leipzig (92), Rundfunkblasorchester Leipzig (36) und die Radio-Big-Band Leipzig (19). Insgesamt: 337 Musiker und Sänger."


    (Sylvia Dietl, Transformation und Neustrukturierung des DDR-Rundfunks Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands, Düsseldorf 2022 (zugleich Diss., Düsseldorf, Univ., 2019), S. 430)


    Weitere Infos: https://www.utzverlag.de/catalog/book/47684


    Letzter Chefdirigent war übrigens GMD Prof. Horst Neumann (seit 1977).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • In meinen Jugenderinnerungen tauchen für Leipzig zwei sinfonische Orchester auf:


    - das Rundfunksinfonieorchester Leipzig

    - das Große Rundfunkorchester Leipzig.

    Letzteres bringe ich häufiger mit "leichterer" sinfonischer Musik in Verbindung, z.B. "An der blauen Adria" von Gerhard Winkler oder die Suite "südlich der Alpen" von Ernst Fischer und Filmmusiken, besonders der DDR-Indianerfilme.


    Darüber hinaus sind mir noch das Rundfunkblasorchester Leipzig (Werner Krumbein) und das Rundfunktanzorchester Leipzig unter Kurt Henkels und später Walter Eichenberg als Orchester des Senders Leipzig in Erinnerung, natürlich auch der Rundfunkchor.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • das Große Rundfunkorchester Leipzig

    Genau das ist es.


    "Radio Philharmonie Leipzig (bisher Großes Rundfunkorchester)

    Chefdirigent GMD Prof. Horst Neumann"


    Zitat aus: Theater der Zeit, Bd. 45, Ausgaben 7-12, S. 86 (1990)

    Offenbar erfolgte die Umbenennung erst kurz nach der "Wende" und Ende 1991 wurde es auch schon fusioniert. Das könnte erklären, wieso selbst Leipzigern dieser Name kaum geläufig ist.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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