LUISE HELLETSGRUBER - Vergänglicher Ruhm

  • Es ist immer wieder traurig zu erleben, daß einstmals gefeierte, ja sogar berühmte Künstler früher oder später praktisch der Vergessenheit anheimfallen. Man könnte das zwar mit dem lapidaren Satz "Sic transit gloria mundi - So vergeht die Herrlichkeit der Welt", den man früher dem neuen Papst bei dessen Krönung dreimal sinnbildlich vor Augen führte, abtun, aber ich kann mich schwer damit abfinden, daß großartige künstlerische Leistungen ganz einfach sang- und klanglos im Orkus verschwinden.


    Deshalb möchte ich heute der Sängerin Luise Helletsgruber (1901-1967) einen eigenen Thread widmen, obwohl mir sehr bewußt ist, daß er hier nur von einer verschwindend kleinen Minderheit überhaupt zur Kenntnis genommen wird. Selbst in einschlägigen Werken, wie "Klassische Musik im 20. Jahrhundert" (dtv) oder "Große Stimmen" (suhrkamp, Autor: Jens Malte Fischer) findet sich über sie kein Wort, und selbst der sorgfältige Jürgen Kesting erwähnt sie in seinem mehrbändigen Lexikon "Die großen Sänger" nur am Rande.

    Autograph / signed postcard-photograph of the German soprano, Luise  Helletsgruber, dated 5th June 1931. by HELLETSGRUBER, LUISE 1901 1967: Very  Good No Binding Signed by Author(s) | David Strauss


    Luise Helletsgruber kam am 30. Mai 1901 in Wienerherberg in der Nähe von Wien zur Welt. Ihre stimmliche und musikalische Begabung stellte sich früh heraus, und so gelangte sie in Wien an die dortige Musikhochschule, wo sie ihre Studien absolvierte. Schon bald, im Jahr 1922, erhielt sie eine kleine Rolle an der Wiener Staatsoper. Sie sang den "jungen Hirten" in Wagners "Tannhäuser". Bereits wenig später konnte sie dem Ensemble dieses berühmten Hauses beitreten und blieb dort Mitglied bis 1942. Sie erarbeitete sich recht bald ein ziemlich umfangreiches Repertoire. Als lyrischer Sopran legte sie ihren Schwerpunkt (wie könnte es in Wien auch anders sein?) auf die großen Partien der Mozart-Opern. Auf der Bühne machte die schöne junge Frau gleich großen Eindruck, nicht nur durch ihre liebenswerte Erscheinung, sondern auch - und vor allem - mit ihrer schlanken, biegsamen und doch kräftigen Stimme. Nachdem sie das anspruchsvolle Wiener Publikum gebührend beeindruckt hatte, trat sie regelmäßig bei den Salzburger Festspielen auf und feierte dort u.a. als Donna Anna, Donna Elvira (in "Don Giovanni") und Dorabella ("Così") durchschlagende Erfolge. Zu ihren Paraderollen zählten aber auch die Micaela in Bizets "Carmen", die Marguerite in Gounods "Faust" und die Liù in Puccinis Märchenoper "Turandot", die sie an der Seite von Jan Kiepura sang. Zu ihren Lieblingspartien zählte auch die Eva in Wagners "Meistersingern", während sie die mehr dramatische Rolle der Elsa im "Lohengrin" nur fallweise übernahm. Sie fürchtete, obwohl sie gesanglich keine Wünsche offenließ, sich an der Partie zu überfordern.


    Ab Mitte der 1920er Jahre unternahm sie zahlreiche Konzertreisen, doch sie hielt Wien und Salzburg weitgehend die Treue. 1936 sang sie bei den Salzburger Festspielen die Marzellina in Beethovens "Fidelio", unter keinem Geringeren als Arturo Toscanini, dem damals wohl weltweit berühmtesten Dirigenten. In dieser Aufführung sang die legendäre Lotte Lehmann die Titelpartie, als Florestan war Koloman von Pataky dabei.


    Quasi Musikgeschichte schrieb Luise Helletsgruber, als sie ab 1934 bei dem neu gegründeten Glyndebourne Festival regelmäßig Hauptrollen übernahm. Sie wirkte in insgesamt fünf Spielzeiten an herausragender Stelle mit. Ihr Debüt feierte sie dort bereits im ersten Jahr der Festspiele, 1934, als Dorabella in "Così fan tutte", unter der musikalischen Leitung von Fritz Busch und der Bühnenregie von Carl Ebert. Zudem übernahm sie die Rolle des Cherubino in "Figaros Hochzeit". Im folgenden Jahr 1935 trat sie sowohl als Cherubino wie auch als Erste Dame in der "Zauberflöte" in Erscheinung. 1936 sang sie wiederum in Glyndebourne den Cherubino, die Dorabella und die Elvira. Das Jahr 1937 war durch ihren Auftritt als Konstanze in der "Entführung aus dem Serail" gekennzeichnet, außerdem sang sie wieder Elvira und Dorabella. Mit letzterer Partie verabschiedete sich die Künstlerin 1938 in Glyndebourne. Obwohl Österreich seit März 1938 zum Deutschen Reich gehörte, hatte man ihr, trotz nicht geringer Widerstände, die Mitwirkung bei den renommierten Festspielen noch einmal ermöglicht. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 machte dem Glyndebourne Festival ein jähes, aber zum Glück nur vorläufiges Ende. Ab 1946 wurden die Festspiele wieder aufgenommen, doch Luise Helletsgruber war nicht mehr dabei. Fritz Busch leitete übrigens sämtliche Aufführungen, an denen Frau Helletsgruber beteiligt war.


    Ein weiteres Tondokument möchte ich nicht unerwähnt lassen: Im Jahr 1935 sang Luise Helletsgruber unter dem Dirigenten Felix Weingartner die Sopranpartie in einer Aufführung von Beethovens Neunter Sinfonie, es spielten die Wiener Philharmoniker. Unter der Leitung von Hans Knappertsbusch sang sie in Wien auch die Woglinde in Wagners "Götterdämmerung". Der Mitschnitt dieser Aufführung ist erhalten geblieben. Nach dem Krieg trat die Sängerin nur noch sehr wenig in Erscheinung.


    Am 5. Januar 1967 starb sie zusammen mit ihrem Ehemann, Karl Friedrich Lehr, bei einem Autounfall in der Nähe von Sattledt O.Ö.


    Hier der übrigens recht gut restaurierte Mitschnitt von 1934 aus Glyndebourne:


    Mozart — Luise Helletsgruber • Ina Souez • Willi Domgraf-Fassbaender •  Heddle Nash • John Brownlee • Irene Eisinger – Chor Und Orchester Des  Glyndebourne Festivals • Fritz Busch – Cosi Fan Tutte - Gesamtaufnahme  (2002, CDr) - Discogs


    und noch ein paar weitere Kostbarkeiten:


    MOZART (1756-1791) Don Giovanni Busch [RBr]: Classical Reviews- August 2001  MusicWeb(UK)    Symphonie Nr. 9




    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Es ist immer wieder traurig zu erleben, daß einstmals gefeierte, ja sogar berühmte Künstler früher oder später praktisch der Vergessenheit anheimfallen.

    Lieber nemorino, wenn Sänger in Vergessenheit geraten, liegt das nach meiner Erfahrung auch daran, dass sie wenige Tondokumente hinterlassen haben. Denn woran sollte man sich sonst halten? Ehr selten sind die Fälle, in denen ein einziges Dokument für eine ganze Karriere steht. Luise Helletsgruber ist so ein Beispiel. Ihre Dorabella aus Glyndebourne genügt mir schon, um ihr ein herzlichliches Andenken zu bewahren. Dazu muss man aber Mozart lieben und ein wenig Bescheid wissen über das, was Fritz Busch für ihn leistete. Er entwickelte bekanntlich einen ganz neuen musikalischen Aufführungsstil, woran die Sängerin großen Anteil hat. Das ganze Ensemble wird nämlich zum Star. Du zeigst die Aufnahme zurecht so schön groß.


    Meinerseits möchte ich noch ein LP von Preiser aus der Reihe "Lebendige Vergangenheit", in die sich die Helletsgruber mit Adele Kern teilt, anführen:


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    Auf das Programm könnte man noch näher eingehen. Jetzt nur meinen Dank für den Thread. :hello:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rüdiger,


    ich danke Dir ganz herzlich für die Vorstellung der Preiser-LP mit Aufnahmen von Luise Helletsgruber (und Adele Kern). Diese Platte ist mir bis heute nicht bekannt gewesen, sonst hätte ich sie ganz sicher in meinem Eingangsthread berücksichtigt.

    Ich konnte mir in der Zwischenzeit einen Überblick über die enthaltenen Arien machen; außer der Mimì-Arie aus der "Bohème" sind sie allerdings nicht sonderlich interessant. Es bleibt wohl dabei, daß ihr Andenken hauptsächlich durch die legendären Mozart-Aufnahmen aus Glyndebourne wach gehalten wird.


    Im übrigen hast Du natürlich recht, daß die Nachwelt den Künstlern der Vergangenheit wenig Kränze flicht, zumal wenn diese bereits seit über einem halben Jahrhundert aus dem Blickfeld verschwunden sind. Und Luise Helletsgruber hat ja in der Tat nur recht wenige Tondokumente hinterlassen. Wenn es die Mozart-Opern vom Glyndebourne Festival nicht gäbe, würde sich wahrscheinlich kaum noch jemand ihrer erinnern. Ich möchte Dir aus dieser Reihe ganz besonders noch den "Don Giovanni" empfehlen, aus dem Jahr 1936, den es, hervorragend restauriert, in diversen Ausgaben zu kaufen gibt. In meinem ersten Beitrag habe ich ihn gezeigt. Für mich ist das bis heute die überzeugendste Version von Mozarts "Dramma giocoso", und das nicht nur wegen Helletsgrubers Donna Elvira!


    LG Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Es ist immer wieder traurig zu erleben, daß einstmals gefeierte, ja sogar berühmte Künstler früher oder später praktisch der Vergessenheit anheimfallen. Man könnte das zwar mit dem lapidaren Satz "Sic transit gloria mundi - So vergeht die Herrlichkeit der Welt", den man früher dem neuen Papst bei dessen Krönung dreimal sinnbildlich vor Augen führte, abtun, aber ich kann mich schwer damit abfinden, daß großartige künstlerische Leistungen ganz einfach sang- und klanglos im Orkus verschwinden.

    Lieber nemorino,

    da habe ich mal in meinem GROSSEN SÄNGERLEXIKON nachgeschlagen und immerhin das folgende gefunden:


    Helletsgruber, Luise, Sopran, * 30.5.1901 Wienerherberg (Niederösterreich), † 5.1.1967 bei einem Autounfall auf der Westautobahn bei Wien; sie begann ihre Bühnenlaufbahn 1922 an der Wiener Staatsoper (Debüt als Hirtenknabe im »Tannhäuser«) und ist während ihrer gesamten Karriere dort geblieben. Ihren ersten großen Erfolg hatte sie an diesem Haus als Amor im »Orpheus« von Gluck. Man bewunderte sie vor allem als Mozart-Sängerin, aber auch als Mimi in »La Bohème«, als Liu in Puccinis »Turandot«, als Marguerite im »Faust« von Gounod und als Eva in den »Meistersingern«. 1934 wirkte sie an der Wiener Staatsoper in der Uraufführung von Julius Bittners »Das Veilchen« mit. Als Mozart-Sängerin, aber auch in anderen Rollen, trat sie in den Jahren 1926-38 bei den Salzburger Festspielen hervor. Sie sang dort 1928-36 die Marzelline im »Fidelio«, 1930-31 und 1934-38 die Donna Elvira im »Don Giovanni«, 1926 die Najade in »Ariadne auf Naxos«, 1928 und 1931-33 die 1. Dame in der »Zauberflöte«, 1930 die Artemis in Glucks »Iphigenie in Aulis«, dazu kleinere Partien in »Die Äggyptische Helena« (1933-34) und »Elektra« (1934-37) von Richard Strauss und im Konzertsaal u.a. 1928 das Sopransolo in Beethovens 9. Sinfonie. 1926 übernahm sie die Liu in der Wiener Premiere von Puccinis »Turandot«, 1933 die Zdenka in »Arabella«. Seit 1934 gehörte sie zum Ensemble der Festspiele von Glyndebourne, und auch hier waren es ihre Mozart-Partien, die das Publikum bis 1938 begeisterten: die Dorabella in »Così fan tutte«, die Donna Elvira im »Don Giovanni« und der Cherubino in »Figaros Hochzeit«. Bis 1942 blieb sie an der Staatsoper von Wien tätig, 1943 war sie während einer Saison am Neuen Lustspielhaus Berlin engagiert; sie lebte später in Laxenburg bei Wien.


    Schallplatten ihrer Stimme erschienen auf Parlophon und HMV (vollständige Opern aus Glyndebourne: »Figaros Hochzeit«, »Don Giovanni«, »Così fan tutte«). Auf Danacord singt sie eine der Damen in der »Zauberflöte« in einem Ausschnitt aus dieser Oper, bei dem es sich um eine Aufnahme von Radio Kopenhagen von 1931 handelt; bei Koch/ Schwann erschienen zahlreiche Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper mit Fragmenten aus deren Aufführungen.


    [Nachtrag] Helletsgruber, Luise; sie trat gastweise auch in Frankreich und in Belgien auf. - Schallplatten : RY (Teil-Mitschnitt einer »Fidelio«.- Aufführung der Salzburger Festspiele von 1935 mit ihr als Marzelline).


    [Lexikon: Helletsgruber, Luise. Kutsch/Riemens: Sängerlexikon, S. 10538 (vgl. Sängerlex. Bd. 2, S. 1550; Sängerlex. Bd. 6, S. 367) (c) Verlag K.G. Saur]

  • ... da habe ich mal in meinem GROSSEN SÄNGERLEXIKON nachgeschlagen und immerhin das folgende gefunden:


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    Mir liegt die zweite Auflage des Buches "Unvergängliche Stimmen" (1966) vor, aus dem sich das von hart erwähnte Sängerlexikon, das es inzwischen auf sieben dicke Bände brachte, entwickelte. Damals wurde das Geburtsjahr von Luise Helletsgruber auf Seite 225 noch mit 1898 (?) angegeben. Ich hatte entgegen anfänglicher Absicht das Lexikon deshalb nicht erwähnt, weil mir das in der Vergangenheit oft heftige Angriffe bescherte. Es gab mal ein Forumsmitglied, das nichts von dem Werk hielt und es bei jeder sich bietenden Gelegenheit runtermachte - und den Benutzer mitunter gleich mit. Trotz der vielen Fehler und Ungenauigkeiten schätze ich das Lexiklon und habe auch die neueste Ausgabe. Ich kenne nichts vergleichbares. Dafür, dass dieses Lexikon ohne große Redaktion auskommen musste, steckt eine enorme Rechercheleistung dahinter.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich kenne nichts vergleichbares. Dafür, dass dieses Lexikon ohne große Redaktion auskommen musste, steckt eine enorme Rechercheleistung dahinter.

    Da sind wir mal wieder einer Meinung, aber natürlich weiß man auch um die Gefahr der Ungenauigkeiten.


    Aktuell arbeite ich an einer ebenfalls heute noch wenig bekannten Sängerin und stellte fest, dass deren Lebensdaten bei Wikipedia nicht stimmen.
    Der Wikipedia-Autor hatte sich sehr wahrscheinlich am Großen Sängerlexikon orientiert und die Herren Kutsch/Riemens haben mit großer Wahrscheinlichkeit die Daten aus dem »Universal-Lexikon der Tonkunst (Ausgabe 1849) abgeschrieben.
    Die Urquelle war für mich dann die Information bei Ancestry; die Dame hatte sich um fünf Jahre verjüngt, so selten ist das nun auch wieder nicht ...

  • hart und Rheingold1876:


    Vielen Dank für die Hinweise auf Kutsch Riemens! Es hat mich gefreut, daß Luise Helletsgruber dort eine angemessene Würdigung erfahren hat. Leider liegt mir dieses umfangreiche Werk nicht vor. Ich war nur erstaunt und irritiert, daß sie in den von mir im Eingangsbeitrag #1 genannten, immerhin recht ausführlichen Werken mit keiner Silbe genannt wird, und Jürgen Kesting, dessen dreibändige Ausgabe "Die großen Sänger" bei mir im Schrank steht, die Sängerin nur beiläufig, im Zusammenhang mit zeitgenössischen Kollegen, erwähnt.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • . . . und Jürgen Kesting, dessen dreibändige Ausgabe "Die großen Sänger" bei mir im Schrank steht, die Sängerin nur beiläufig, im Zusammenhang mit zeitgenössischen Kollegen, erwähnt.

    Lieber nemorino, das ist auch in der vierbändigen Ausgabe von 2008 nicht anders. Darin findet sie wenigstens im Zusammenhang mit den Mozart-Produktionen unter Busch in Glyndebourne Erwähnung. Wie schon gesagt, ist mit diesen Aufnahmen ja auch Luise Helletsgruber ein Denkmal gesetzt. Als die Box mit Figaro (Cherubino), Don Giovanni (Elvira) und Cosi (Dorabella) in respektablem Klang bei Warner herauskam, griff ich natürlich sofort zu. Damit haben wir diese liebenswürdige Sängerin kompakt in drei Rolle. Das ist doch was!



    Der von mit sehr geschätzte Kesting geht mitunter seltsame Wege. Das liegt wohl auch an seinen speziellen Quellen. Sänger aus dem Osten haben bei ihm auch einen ziemlich schweren Stand. Theo Adam, um dieses Beispiel zu nennen, muss man nicht mögen. Doch er war in seiner Zeit einer der wichtigsten Wagner-Sänger. Also gehörte er sich auch ausführlicher dokumentiert in so einem Standardwerk.


    Aktuell arbeite ich an einer ebenfalls heute noch wenig bekannten Sängerin und stellte fest, dass deren Lebensdaten bei Wikipedia nicht stimmen.
    Der Wikipedia-Autor hatte sich sehr wahrscheinlich am Großen Sängerlexikon orientiert und die Herren Kutsch/Riemens haben mit großer Wahrscheinlichkeit die Daten aus dem »Universal-Lexikon der Tonkunst (Ausgabe 1849) abgeschrieben.
    Die Urquelle war für mich dann die Information bei Ancestry; die Dame hatte sich um fünf Jahre verjüngt, so selten ist das nun auch wieder nicht ...

    Da bin ich jetzt schon gespannt darauf, lieber hart. Deine Erfahrungen habe ich auch schon gemacht. Fakten zu hinterfragen, ist noch kein verbieterisches Misstrauen. Ich sehe es als schöpferischen Akt. :) Wenn der Wetterbericht Regen meldet, gehe ich aus Erfahrung zum Fenster und überzeuge mich selbst davon. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass heutzutage Fakten schneller geglaubt werden - nur, weil es in der Zeitung steht oder im Netz.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent