Lucia di Lammermoor an der DOR in Duisburg besser geht es nicht

  • Gestern Abend war ich nach der Macbeth Premiere wieder mal in Duisburg zur Wiederaufnahme von Lucia di Lammermoor. Christoph Loy gelingt eine überzeugende Inszenierung mit einer sehr guten Personenführung. Ich war in der Premiere und da hat Alexandra von der Weth die Lucia gesungen. Das Theater war ausverkauft und so eine Stimmung hab ich nie wieder erlebt. Nach den Arien und Duetten gab es jeweils frenetischen Applaus und nach der Wahnsinns Arie war das Publikum völlig aus dem Häuschen. Am Ende gab es über eine halbe Stunde Schluss Applaus. Gestern war Adela Zaharia die Lucia und sie ist wohl neben Lisette Oropesa und Nadine Sierra die Lucia der heutigen Zeit. Ihr Sopran hat keinerlei Mühe bei den Koleraturen und ist höhensicher. Die Wahnsinnsarie gelang ihr mühelos. Edgardo wurde von Ovidiu Purcel gesungen- Er hat einen sehr schönen Tenor eine sehr schöne Mittellage und ist auch höhensicher. Als Enrico war Bogdan Talos eine sichere Bank. Der Raimondo wurde von Lukas Stroker gesungen. Mit seiner schwarzen Kleidung und dem Schlapphut sah er aus wie der Undertaker. Er hat einen warmen und raumfüllenden Bass , ich weiß nicht ob ich das richtig beschrieben hab, so hat es sich für mich angehört. Sehr schön hat auch der Arturo gesungen von Mihailis Culpajevs, von dem man gern mehr gehört hätte. Antonio Fogliani war ein umsichtiger Dirigent der eine schwungvolle Aufführung dirigierte und die Sänger hatten keine Mühe über das Orchester hinwegzukommen. Zum Schluß zwei Sachen die mir zumindestens in Duisburg aufgefallen sind. Zum einen der Besucherschwund. Wäre gestern keine Abo Vorstellung gewesen, hätte man die beiden Ränge schließen können. Auch die Macbeth Premiere war nicht sehr gut besucht, was ich aber darauf zurückgeführt hab, daß die Oper nicht so bekannt ist. Ich vermute mal das der Zuschauerrückgang mit den gestiegenen Lebensunterhaltskosten zusammenhängen. Und was mir noch aufgefallen ist das das Publikum klatschfaul geworden ist. Bei der Macbeth Premiere gab es nur nach der ersten Arie der Lady und der Tenor Arie Applaus. Gestern Abend gab es zwar immer wieder Zwisichenapplaus, aber der war nicht so heftig wie früher. Dafür gab es am Ende Fußgetrampel , stehende Ovationen und viele Bravos für Sänger und Dirigent. Und der Schlußapplaus dauerte fast 10 Minuten.

  • Schön, eine Aufführung gesehen und danach das Theater glücklich wieder verlassen zu haben. Wäre das in meiner Nähe passiert, hätte Dein Bericht mich neugierig auf einen Besuch gemacht, zumal die Lucia zu meinen Favoriten gehört.

    Etwas irritiert hat mich die Angabe des Schlußapplauses. Waren es über eine halbe Stunde nach der Oper (da hattest Du 10 min angegeben) oder gilt das nur für den Szenenapplaus der Wahnsinnsarie? Das wäre wirklich beachtlich!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber La Roche, das mit dem langen Schlußapplaus und dem langen Beifall nach der Wahnsinns Arie war bei der Premiere in den 90gern in Duisburg. Die 10 Minuten Schlußapplaus waren am Sonntag.