Für mich muss der Grund klar bleiben, warum man ein "altes Stück" überhaupt noch für aufführungswert erachtet.
Ich finde im Grunde schon die Formulierung "Ein altes Stück aufführen" falsch, weil im Theater bei einem "alten Stück" nicht das Werk eines toten Dichters bzw. Komponisten stattfindet sondern ein gegenwärtiges Theaterkunstwerk, das - unter anderem - ein solches Werk verwendet. Der Faust ist eine dramatische Dichtung, die Meistersinger sind eine Partitur mit eingebundener Dichtung, beide sind als solche abgeschlossen und fertig, aber beide sind kein Theater. Man kann sie z.B. auch nur lesen (beim Faust dürfte das sogar die mit Abstand häufigste Form der Rezeption sein), und wenn sie in im Theater verwendet werden, sind sie danach immer noch genauso da (deshalb hinkt natürlich auch der Vergleich mit den umgebauten Pyramiden oder den übermalten Tizians).