Mit diesem Werk kann ich nichts anfangen!

  • Trotz heissem Bemühen gibt es musikalische Werke, die einem nicht zugänglich sind, mit denen man nichts anfangen kann.


    Nach Jahren hat sich die Sicht und das Verständnis vielleicht verändert. Man ist gereift.


    Oder man hatte ein Erweckungserlebnis und hat den Weg gefunden.


    Oder das Werk bleibt ein Buch mit sieben Siegeln.


    Berichtet von euren Erfahrungen.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Franz Liszts h-Moll Sonate bin ich früh begegnet.


    Diese Aufnahme mit Krystian Zimerman hörte ich. Und könnte mit ihr nichts anfangen. Eine sinnlose Anhäufung von Tönen.



    Die Scheibe lag im Regal, ohne dass ich sie wieder hören wollte.


    Die Gesamtaufnahme des lisztschen Klavierwerkes mit Leslie Howard habe ich komplett durchgehört. Mit seiner Tonsprache kann ich durchaus etwas anfangen.



    Nur diese Sonate h-Moll blieb mir ein Buch mit sieben Siegeln.


    Ich habe etliche Gesamtaufnahmen aller Interpretationen von Arthur Rubinstein, Vladimir Horowitz und Claudio Arrau. Darin sind Scheiben mit dieser Sonate. Um die h-Moll Sonate habe ich bewusst einen weiten Bogen gemacht.


    Einzelaufnahmen haben sich auch in meine Regale verirrt, weil die h-Moll Sonate mit anderen Werken gekoppelt ist, die mich interessierten. Die Tracks, welche die h-Moll Sonate betreffen, habe ich ausgelassen.


    Es sind mittlerweile neun Einspielungen vertreten, solche, die im Thread lobende Erwähnung fanden. Der grösste Teil ist ungehört.


    Mit der Restaurierung des Threads zu dieser Sonate im Tamino-Forum habe ich mich erneut damit hörend beschäftigt. Liszt: Die Klaviersonate in h-moll


    Den Wikipedia-Beitrag mit der Aufschlüsselung der Struktur war mir eine Landkarte, um mich zurechtzufinden. Eine Audio-CD mit einer Werkanalyse und einer These zur-Moll Sonate habe ich mir angehört.


    Dr. Holger Kaletha hat seine sehr lesenswerten Gedanken zur Sonate h-Moll im Forum hier zugänglich gemacht:

    Doctor Gradus ad Parnassum (IV) Musik als tönende Poesie: Franz Liszts Klaviersonate h-moll


    Bei allem Wissen und grosser Offenheit: Der Funken will bei mir nicht überspringen.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Beethoven: Sonate Nr. 22 F-Dur, op. 54.

    Beethoven ist mein Lieblingskomponist seit über 30 Jahren. Dass bei 32 durchaus unterschiedlichen Werken wie den Klaviersonaten nicht alle gleichermaßen gefallen, ist kaum verwunderlich. Aber viele Sonaten, die ich lange etwas langweilig oder trocken fand, habe ich mit der Zeit schätzen gelernt (zB op.22, 26, 27/1). Andere sind bescheiden angelegt, ich finde sie aber sehr charmant, zB op. 49/1 oder 79 (49/2 ist auch kein Favorit, aber eben auch nur ein bescheidenes "Klavierschülerwerk").

    op.54 ist zwar eine knappe, aber doch offenbar als vollgültig gedachte und mit eigener Opuszahl versehene Sonate. Ich finde sie wenig attraktiv und sehr seltsam, verstehe nicht, was das Stück soll ;)

    Da es genügend andere Sonaten gibt, die ich lieber mag, muss ich auch zugeben, dass ich nicht regelmäßig ernsthafte Versuche starte, das Werk mehr zu schätzen...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • immer noch und immer wieder die "Symphonie fantastique" von Berlioz - also besonders die Sätze 1 bis 3. Das macht mir einfach keine Freude. Wie moderato es so schön ausdrückte: ein sinnlose Anhäufung von Tönen - für mich persönlich! Ich weiß, dass viele dieses Werk lieben. Ich kann es nicht! Gelegentlich höre ich es, besitze ich doch zahlreiche Interpretationen ... Erst beim Gang zum Schafott werde ich zufriedener.


    Ich kann mit vielen der Opern Wagners nichts anfangen und mit der Orchestermusik von Richard Strauss auch nicht. Tja.


    Grüße

    Garaguly

  • Bei mir sind es Chopin Mazurken. Irgendwie wollen die nicht zünden. Hin und wieder mal so eine einzelne geht schon, aber dann ist auch gut ...Es liegt nicht an der Mazurka alleine, die von Szymanowski mag ich sehr ... Es ist weniger eine Anhäufung von Tönen, die mich stört, sondern eine unschöne Stimmung, die sich beim Hören einstellt und ich nicht mag.


    Wagner und Bruckner scheinen bei mir auch solche Phnänomene zu sein. Hier ist es allerdings schon viele Jahre her, dass ich da was gehört habe. Bruckner 7 vor einiger Zeit noch einmal versucht, ich finde da keinen Zugang. Während ich Bruckner nicht so kann, scheint das Phänomen Mahler bei mir anders zu liegen ... da sehe ich einen kleinen Hoffnungsschimmer! Bei Wagner macht der Tristan für mich eine Ausnahme. Die Oper hat was ...

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  • Franz Liszts h-Moll Sonate bin ich früh begegnet.


    Diese Aufnahme mit Krystian Zimerman hörte ich. Und könnte mit ihr nichts anfangen. Eine sinnlose Anhäufung von Tönen.

    Merkwürdig! Mich hat diese Sonate von Anfang an fasziniert. :D


    Vielleicht ein neuer Anlauf zum Verständnis:


    Jerome Rose spielt sie durch und erklärt sie dabei step by step:



    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich machs mir einfach:

    Zunächst mal - von wenigen Ausnahmen Abgesehen - beinahe fast alles ab ca 1910.

    Und ichmache mit auch gar nicht die Mühe - sperrige Werke ( und darüber hinaus !!) zu "erarbeiten"

    Es ist nicht meine Aufgabe eigenartige Geschmäcker von Künstler (im Konkreten Fall, Komponisten) zu ertragen, sondern deren Aufgabe ist es, sich meinen ästhetischen Ansichten anzupassen.

    Ader wen das zu speziell ist: "den ästhetischen Ansichen der Zielgruppe. also der Konzert- und Opernbesucher, bzw der Käufer von Tonträgern anzupassen.

    Wer das nicht will - das ist dessen gutes Recht - der soll nicht jammern, wenn ihm Subentionen vorenthalten werden und seine Werke ungespielt bleiben.

    Persönlich komme ich durchaus mit den Werken der Vergangenheit aus. Da gibt es mehr, als ich je werde hören können......


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich sammle nun schon seit langer Zeit verhältnismäßig systematisch Repertoire an westlich geprägter "klassischer" Musik, und so gibt es natürlich vieles, das eher nur flüchtig an mir vorbeigerauscht ist. Das bisschen, was an antiker Musik überliefert ist, konnte tatächlich noch gar nicht zu mir sprechen - ich weiß aber auch nicht, wieviel das, was man da zu hören bekommt, mit der damaligen Musik wirklich zu tun hat. Die "Gregorianik" hat mich auch noch nicht zu begeistertem stundenlangem Hören verführt, allerdings kann ich da schon die Schönheiten z.T. erkennen. Ab der Mehrstimmigkeit widerstrebt mir eher, wenn ich die Interpretation gar nicht mag, und maches gibt es nur einmal aufgenommen. Ein Stück, mit dem ich immer wieder Anläufe unternommen hätte und es spräche immer noch nicht zu mir, fällt mir nicht ein.

  • Bei mir ist es die gesamt französische Musik nach Rameau, wobei der Pelléas ein oft gehörtes Meisterwerk ist. Das gilt auch für England nach Tallis bis Britten, den ich sehr schätze. Vaughan Williams würde ich ausnehmen. Meine Einstellung zum italienischen Belcanto ist bekannt, Verdi und Puccini beginne ich gerade wieder zu entdecken. Zuletzt habe ich spätabends noch SUOR ANGELICA mit Asmik Grigorian gehört. Puccini hielt das für sein bestes Werk, was ich auch finde. Zwölfton, serielle und elektronische Musik sind weit entfernte Kontinente, in die ich nicht reisen möchte. Was bleibt, ist sowieso eine Fülle, für die man mehrere Leben brauchte.

    Vielleicht sollte ich mal das "Helikoper-Quartett" von Stockhausen hören.:untertauch:

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Es ist nicht meine Aufgabe eigenartige Geschmäcker von Künstler (im Konkreten Fall, Komponisten) zu ertragen, sondern deren Aufgabe ist es, sich meinen ästhetischen Ansichten anzupassen.

    Die Künstler werden dir eine lange Nase machen. Man stelle sich vor, jeder Komponist oder Maler würde sich an tausende individuelle ästhetische Ansichten anpassen - die würden ja verrückt werden.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Zunächst dachte ich, hier könnte ich bestimmt ein Dutzend Werke benennen, doch letztlich musste ich lange überlegen. Es gibt gar nicht so viele (mir bekannte) Werke, mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann. Ich ging dann meine Lieblingskomponisten durch. Gar nicht so einfach, da etwas herauszupicken, was in diese Kategorie passt. Schließlich kam mir doch ein Einfall: Mahlers Vierte. Mit dieser kann ich von allen seinen Symphonien am wenigsten anfangen, am ehesten noch mit dem Schluss. Versucht habe ich es ein paar Mal. Aber auch bei meinem letzten Komplettdurchlauf sämtlicher Mahler-Symphonien hatte einzig die Vierte das Potential, einschläfernd zu wirken. Wenn es unbedingt sein muss, würde ich die Bernstein-Aufnahme mit den Concertgebouw-Orchester und dem wenig idiomatischen Knabensopran Helmut Wittek nehmen (DG). Das ist dann allerdings auch vermutlich die Interpretation, die erklärte M4-Fans meiden wie der Teufel das Weihwasser.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein Stück, mit dem ich immer wieder Anläufe unternommen hätte und es spräche immer noch nicht zu mir, fällt mir nicht ein.

    Das ist natürlich irgendwo auch richtig. Wenn man nun keinen Zugang zu einem Stück findet, wird man es eher nicht auf der täglichen Wiedervorlage haben. Aber hin und wieder probiere ich schon den Chopin, muss aber regelmäßig bei den Mazurken die weiße Fahne hissen ...



    Vielleicht sollte ich mal das "Helikoper-Quartett" von Stockhausen hören. :untertauch:

    Die Arditti Einspielung ist doch interessant :)



    Ader wen das zu speziell ist: "den ästhetischen Ansichen der Zielgruppe. also der Konzert- und Opernbesucher, bzw der Käufer von Tonträgern anzupassen.

    Wer das nicht will - das ist dessen gutes Recht - der soll nicht jammern, wenn ihm Subentionen vorenthalten werden und seine Werke ungespielt bleiben.

    Ich denke, dass das so ein Gemisch ist aus den Anforderungen des Publikums und den Ambitionen des Komponisten. In irgendeiner Form gibt es da schon einen Dialog. Aber wie in jeder Konversation gibt es Gesprächspartner, die reden einem immer nach dem Mund und andere wollen gegebenenfalls Inhalte irgendwelcher Art vermitteln ...


    Jeder ist frei, sich den Gesprächspartner auszusuchen, den er mag :)


    Wer das nicht will - das ist dessen gutes Recht - der soll nicht jammern, wenn ihm Subentionen vorenthalten werden und seine Werke ungespielt bleiben.


    Es gab schon immer Komponisten, die im Abseits standen, damals und heute natürlich auch. Ich denke nur an Sorabji. Aber viele moderne Komponisten werden doch aufgeführt und haben ihr Publikum. Ein Publikum, übrigens, das, wenn man ehrlich ist, schon immer klein war. Wer große Massen bewegen will, hat entweder ein gutes Marketing oder macht sowieso keine Kunst ... :(

  • Das ist natürlich irgendwo auch richtig. Wenn man nun keinen Zugang zu einem Stück findet, wird man es eher nicht auf der täglichen Wiedervorlage haben. Aber hin und wieder probiere ich schon den Chopin, muss aber regelmäßig bei den Mazurken die weiße Fahne hissen ...

    Eben, nicht täglich sondern eher alle paar Jahre mal. "Generation Kill" von Prins ist ein wunder Punkt bei mir (wie bei Dir auch ...) aber ich habe es erst 1-2x probiert. Nächstes Jahr wieder, versprochen!

    ;)

  • Schließlich kam mir doch ein Einfall: Mahlers Vierte. Mit dieser kann ich von allen seinen Symphonien am wenigsten anfangen, am ehesten noch mit dem Schluss. Versucht habe ich es ein paar Mal. Aber auch bei meinem letzten Komplettdurchlauf sämtlicher Mahler-Symphonien hatte einzig die Vierte das Potential, einschläfernd zu wirken. Wenn es unbedingt sein muss, würde ich die Bernstein-Aufnahme mit den Concertgebouw-Orchester und dem wenig idiomatischen Knabensopran Helmut Wittek nehmen (DG). Das ist dann allerdings auch vermutlich die Interpretation, die erklärte M4-Fans meiden wie der Teufel das Weihwasser.

    Dann muss ich zu Mahler 4 doch mal eine Werkeinführung schreiben! :D  :hello:

  • Bei mir sind es Chopin Mazurken. Irgendwie wollen die nicht zünden. Hin und wieder mal so eine einzelne geht schon, aber dann ist auch gut ...Es liegt nicht an der Mazurka alleine, die von Szymanowski mag ich sehr ... Es ist weniger eine Anhäufung von Tönen, die mich stört, sondern eine unschöne Stimmung, die sich beim Hören einstellt und ich nicht mag.

    Die großen Pianisten machen es! :) Bei mir waren es die singulären Aufnahmen von Michelangeli und Horowitz, weswegen die Mazurken bei mir vom ersten Moment an gezündet haben. Sie haben mit meine Liebe zu den kurzen Stücken gestiftet - in denen sich eine ganze Welt auf kleinem Raum verdichtet findet. Chopins Mazurken sind natürlich nicht als Zyklus komponiert, es sind alles einzelne Stücke aus verschiedenen Zeiten mit nicht nur unterschiedlichem, sondern sehr unterschiedlichem Charakter. Es gibt sehr muntere und tief melancholische Mazurken. Scriabin und Szymanowski haben sich natürlich alle an Chopin orientiert.


    Göttlich auch die ganz junge Martha Argerich beim Chopin-Wettbewerb 1965, den sie damals gewann - sie zeigt, welche emotionale Vielfalt in so einer Mazurka steckt. Sie hatte dafür auch den richtigen Lehrer - Stefan Askenase, mit dem (und seiner Frau, ihre Tochter trägt nicht zufällig deren Namen) sie ein Leben lang sehr eng befreundet war:



    Wenn ich demnächst mein Schimmel-Klavier wieder habe, werde ich die Mazurka op. 41 Nr. 2 in mein Repertoire aufnehmen, die ich besonders liebe - hier gespielt von einem der besten Interpreten der Mazurken Chopins, Vladimir Sofronitzky:



    Schöne Grüße

    Holger

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  • Sie haben mit meine Liebe zu den kurzen Stücken gestiftet - in denen sich eine ganze Welt auf kleinem Raum verdichtet findet

    Das kam bei mir durch Anton Webern .... Heute morgen höre ich ein paar Mazurken, Polonaisen und Walzer von Chopin .... Wenn man es nicht immer wieder versucht, lernt man halt auch nix ... :)

  • Ungeachtet der mäßigen (allerdings für das Alter ordentlichen) Klangqualität habe ich die erste Einspielung Rubinsteins (1930er) der Mazurken immer sehr geschätzt, da sie auf mich einfach "spontan" wirkt. Aber ich finde die Mazurken eh zugänglich.

    Bei Chopin schätze ich einige Stücke weniger, die auf mich etwas "oberflächlich brillant" wirken, etwa die A-Dur-Polonaise, einige Walzer wie Grande valse brillante op.18 etc. Wobei ich die "schlimmsten" dieser Stücke, nämlich die Grande Polonaise Brillante op.22 und die Polonaise mit Cello seltsamerweise ab und an ganz gern mag, aber ich kann verstehen, dass man sie hasst. ;)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Das kam bei mir durch Anton Webern .... Heute morgen höre ich ein paar Mazurken, Polonaisen und Walzer von Chopin .... Wenn man es nicht immer wieder versucht, lernt man halt auch nix ... :)

    Die Webern-Aphorismen sind phänomenal. Ich hörte - und sah - sie zuerst im Fernsehen, wo Claudio Abbado mal das von ihm gegründete EG-Jugendorchester damals dirigierte. Diese faszinierende Filmaufnahme habe ich aber nie mehr gefunden leider. Das hat mich damals gefesselt und für das ganze Leben beeindruckt. Das ist eine meiner absoluten Lieblings-CDs:


    612K11J9G3L.gif


    Schöne Grüße

    Holger

  • Bei Chopin schätze ich einige Stücke weniger, die auf mich etwas "oberflächlich brillant" wirken, etwa die A-Dur-Polonaise,

    Ich muss sagen, dass durch die Kombination mit den Etüden von Bolcom eine interessante Spannung erzeugt wurde und die Mazurken mir gar nicht so schlecht gefielen. Aber die A-Dur Polonaise Op. 53 (das ist die, die Du meinst?) ist schon ein besonderes Stück, das man lieben muss .... ein Ohrwurm ..... brrrrhhhhh. :(

  • Natürlich meine ich nicht die "heroische" As-Dur op. 53; das ist IMO die beste der Polonaisen (wenn man die Polonaise-Fantaisie op.61 nicht mitzählt), sondern A-Dur op. 40 Nr. 1 "Militär" (die in einer Orchesterfassung oft als Einzugsmusik bei Bällen verwendet wird, wozu sie aber zugegeben gut passt), selbst wenn man bei beiden einen martialischen Kontext und Beinamen hat.

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  • Natürlich meine ich nicht die "heroische" As-Dur op. 53; das ist IMO die beste der Polonaisen

    Oh weh, da habe ich vor lauter Begeisterung, einen vermeintlichen Mitstreiter im Geiste zu haben, die Tonart noch transponiert ... Aber hier haben wir mein echtes musikalisches Trauma ... Diese Polonaise halte ich so gut wie nicht aus.


    Und die habe ich von auch noch von Geza Anda, Sergio Fiorentino, Maurizio Pollini, Martha Argerich (in zwei Versionen!) , Ran Dank und von Horowitz in seinem letzten Konzert in Hamburg. Diese letzte Interpretation sagt mit von allen noch eher zu, weil er den Anfang nicht so fürchterlich trivial spielt und ihm etwas zumindest für mich Interessantes abgewinnen kann. Ich weiß, dass ich hier mit meiner Meinung wahrscheinlich allein auf weiter Flur bin ..


    Polonaise As-Dur


    Nach den ersten Tönen dieser wiederholte Aufschwung und dann im Mittelstück diese Vertonung eines missglückten Dauerlaufs, der zu allem Überfluss auch noch wiederholt werden muss. Dann kommen ein paar Takte, die mir wirklich gut gefallen und dann im Finale wieder diese fürchterlich banale Melodie, die sich in das Hirn gräbt ... Wenn ich scheußliche Stücke der Klassik benennen müsste, wäre dieses dabei ... :untertauch:


    Ich bin durchaus imstande, die subtile Pianistik wahrzunehmen, ich finde das Stück nur grauslig! Sorry, jetzt ist es 'raus. Dann lieber eine Bruckner Nr. 7 oder alle Mazurken von Chopin an einem Abend :P

  • Merkwürdig! Mich hat diese Sonate von Anfang an fasziniert.

    JA, mir geht es auch so, dass ich nach den Orchesterwerken, gerade zu dieser Liszt Sonate h-moll mehr Faszination aufbringe, als viele andere Klavierwerke Liszts. Ich schätze die zügige Aufnahme mit Ronald Smith (APR) und auch S.Richter (Brillant) mehr als die deutlich zu langatmige mit Pletnev (DG).

    So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein.


    Ich machs mir einfach:

    Zunächst mal - von wenigen Ausnahmen Abgesehen - beinahe fast alles ab ca 1910.

    Bei mir ist es so, dass mir in der Regel alles nach 1900 mehr liegt, als alles davor.

    Nur auf die ungeniessbaren Avantgardisten und grössten Teils auf die zweite Wiener Schule kann ich locker verzichten.


    Dann muss ich zu Mahler 4 doch mal eine Werkeinführung schreiben! :D :hello:

    Da geht es mit wie Josef ... und ich glaube auch nicht, dass eine Werkeinführung deinerseits mir da gross helfen würde.

    Interessant was Josef bezüglich Bernsteins Interpreration schreibt. Ich muss mir die Mahler 4 mal mit Bernstein (DG) ansehen/anhören, denn die habe ich auf DVD ... ;) da habe ich in der Regel mit Bild mehr Zugang !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Mit den Alleinsein, da hast Du sicher Recht! :D Jeder Virtuose spielt das Stück und es ist das Bekannteste und Beliebteste der Polonaises. Warum wohl? Chopin ist da finde ich eine ideale Synthese gelungen zwischen einem Charakterstück mit dramatisch-heroischem Charakter (was einer Poloniase ja auch entspricht) und einem Virtuosenstück. Zudem ist es auch noch originell und unkonventionell - der Teil mit den Oktaven, der einen Sturm entfacht - Vorbild für Liszts Funerailles. Es gibt sicher unter den Polonaises noch Gewichtigeres wie die Poloniase-Fantasie, aber das tut der As-Dur-Poloniase keinen Abbruch! Das ist ein tolles Stück!

    Da geht es mit wie Josef ... und ich glaube auch nicht, dass eine Werkeinführung deinerseits mir da gross helfen würde.

    Interessant was Josef bezüglich Bernsteins Interpreration schreibt. Ich muss mir die Mahler 4 mal mit Bernstein (DG) ansehen/anhören, denn die habe ich auf DVD ... ;) da habe ich in der Regel mit Bild mehr Zugang !

    Bernstein ist sehr gut, lieber Wolfgang. Nur mit der Knabenstimme ist das nicht so glücklich, aber natürlich anhörbar! Die 4. hat mir neben der 1. den Zugang zu Mahler eröffnet. :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Mit den Alleinsein, da hast Du sicher Recht! :D Jeder Virtuose spielt das Stück und es ist das Bekannteste und Beliebteste der Polonaises.

    Jaja, Asche auf mein Haupt! Aber im Endeffekt sind die Dinge halt so, wie sie sind ... Ich strenge mich ja redlich an ...

    Chopin ist da finde ich eine ideale Synthese gelungen zwischen einem Charakterstück mit dramatisch-heroischem Charakter (was einer Poloniase ja auch entspricht) und einem Virtuosenstück.

    Wahrscheinlich ist da einfach nicht mein Herz ..... Erstaunlicherweise habe ich dieses Werk schon ganz früh nicht gemocht. Es hat mich alles selbst erstaunt nach meiner Erfahrung mit den Etüden ... So kann es gehen! Im Normalfall mache ich natürlich einen Riesenbogen um solche Musik ....

  • Worauf bezog sich nochmal das bonmot mit Blumen und Kanonen? Bei den Polonaisen dominieren halt die Kanonen (bzw. die Flügelhusaren) :D

    Jeszcze Polska nie zginęła...

    Mit Ausnahme der Polonaise-Fantaisie (die in Aufbau eher zu den Balladen gezählt werden kann) ist op.53 m.E. die anspruchsvollste der Polonaisen. Wobei die fis-moll op.44 auch faszinierend ist, mit einer etwa 20mal wiederholten Unisono-Passage im Mittelteil (vor dem lyrischen Abschnitt), wie eine Art Signal, ab 33:30 in dem link.


    https://www.youtube.com/watch?v=vXtQpGyYlq8

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Mit Ausnahme der Polonaise-Fantaisie

    ich habe dieses Stück hoffentlich gefunden auf




    auf CD 2 direkt hinter der h-Moll Sonate! Um nicht in Missverständnisse zu geraten: Polonaise-Fantasy Nr. 7 in As-Dur Op. 61?....


    Schöner Anfang! , aber dann ... aber dann.:(. Ich scheine nicht so der Polonaisen-Typ zu sein, eher der Passacaglien-Typ. Na ja, mal sehen, was die Zeit so bringt .... Fortschreitendes Alter lässt einen ja manchmal milder und weiser werden .....8)