DER KOMMISSAR Spannung in schwarzweiß

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    Eine der erfolgreichsten Krimiserien des deutschen Fernsehens war DER KOMMISSAR mit Erik Ode in der Hauptrolle, die zwischen 1969 und 1976 lief. Er verkörperte einen sehr menschlichen und lebenserfahrenen Polizisten. Niemals agierte er überhastet und vorschnell. Die Pistole blieb bis auf ganz wenige Ausnahmen im Schrank. Seine Erkenntnisse beruhten darauf, dass er sich auch in die Psyche der Täter und Verdächtigen hineinversetzen kann. Er stempelte niemanden ab, ermittelte niemals nur vom Schreibtisch aus, sondern suchte stets die die Begegnung mit der Wirklichkeit. Die Fälle spielen sich vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Wirklichkeit jener Jahre ab. Tatorte waren München und die nähere Umgebung. Die Stadt und ihr Umfeld befanden sich in Umbruch. Der gigantische Bauboom um die Olympischen Spiele 1972 griff tief in Architektur und Struktur sowie in die Lebenslagen der Bewohner ein. All das ist eindrucksvoll und durchaus kritisch beobachtet und eingefangen im strengen Schwarzweiß des nachwirkenden Neorealismus. Der „Kommissar“ ist in Farbe ist undenkbar. Die Drehbücher schrieb Herbert Reinecker, die Regisseure wechselten sich ab. Den Auftakt bildete am 3. Januar 1969 „Toter Herr im Regen“. Obwohl zuerst gedreht, stand „Das Messer im Geldschrank“ an zweiter Stelle. Interessant ist, dass der Kommissar seinen ersten Fall vom Krankenbett aus löste.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Rheingold1876

    Hat den Titel des Themas von „DER KOMMISSAR Spannung in Schwarzweiß“ zu „DER KOMMISSAR Spannung in schwarzweiß“ geändert.
  • DER KOMMISSAR - mit diesem Thread erweckst Du, lieber Rüdiger, nostalgische Erinnerungen an eine Zeit, als es zwar "nur" zwei TV-Programme in Deutschland gab, die (bis 1968) "nur" in Schwarz-Weiß ausgestrahlt wurden. Aber: Von Ausnahmen abgesehen, war das Qualitätsfernsehen, mit Filmen, Unterhaltungs-Shows, Berichten, Reportagen und natürlich auch Nachrichten, die bei der ARD "Tagesschau" und im ZDF schlicht "heute" hießen. Und so heißen sie noch immer, obwohl auch in diesem Segment die Quantität der Qualität längst den Rang abgelaufen hat. Es gibt zwar Nachrichten quasi im Stundentakt, aber sind sie auch seriös, ausgewogen und objektiv? Diese Frage hätte ich mir, und ich denke, auch die überwiegende Zahl der Zuschauer, vor 25 Jahren gar nicht gestellt.


    Doch nun zum KOMMISSAR - einer Fernsehserie des ZDF, auf die man sich als Zuschauer immer wieder gefreut und mit Spannung der nächsten Folge entgegengefiebert hat. Damals wurden Kriminalfilme nach bewährter Art gedreht, welche die Aufklärung eines Gewaltverbrechens, meistens einer Mordtat, zum Inhalt hatten, und wo wüste Knallereien, permanente Einsätze von SEK, Drogen, Mafiakämpfe und internationaler Mädchenhandel oder Geldwäsche so gut wie keine Rolle spielten. Kurz und gut - es waren Filme auf hohem Niveau, meist mit erstklassigen Schauspielern besetzt, aber trotzdem für praktisch alle Zuseher erfaßbar und nachvollziehbar. Tempi passati!


    Natürlich habe ich mich gefragt, was wohl eine Krimi-Serie wie DER KOMMISSAR in einem Klassikforum zu suchen hat. Doch, wenn wir in Zeiten wie diesen hin und wieder auch über Politik und ihre Auswirkungen uns hier austauschen können, so soll und muß es auch gestattet sein, eine alte Fernsehreihe ins Gedächtnis zurückzurufen, aus einer Zeit, da Intendanten, Programmdirektoren, Moderatoren etc. noch nicht für ihre Tätigkeit horrende Summen erhielten, aber doch so anständig bezahlt wurden, daß sie ihren Beruf mit Freude und Engagement ausüben konnten und Filme und Sendungen zustandebrachten, die sich durch Niveau auszeichneten, statt des unsäglichen Mülls, der heutzutage die Programme, ob öffentlich-rechtlich oder privat, weitgehend beherrscht.


    Trotzdem erhebt sich die Frage, was das alles mit Musik, dazu noch spezifisch mit Klassischer Musik, zu tun hat. Nun ja, immerhin hat Musik, auch die klassische, in einigen der 97 Folgen der Serie eine, wenn auch untergeordnete Rolle gespielt.


    In der Folge 22 mit dem Titel "Tod eines Klavierspielers" geht es beispielsweise um einen Pianisten, der in einer ziemlich verrufenen Kneipe im Münchner Stadtteil Schwabing Abend für Abend die Gäste unterhält und plötzlich als Mordopfer in den Mittelpunkt der Handlung rückt.

    Am lebhaftesten in Erinnerung ist mir die Folge 39 geblieben, die "Als die Blumen Trauer trugen" betitelt war. In ihr tritt eine obskure Band mit Namen "Joker Five" auf. Als ein seltsamer Fan dieser Gruppe mit Namen Dr. Trotta ermordet aufgefunden wird, geraten die Musiker der Band in Verdacht, die Tat begangen zu haben.

    In der Folge 60 "Die Nacht, in der Basseck starb" treten die damals berühmten "Les Humphries Singers" auf, die mich vom Genre her immer an die schwedische Gruppe ABBA erinnert haben.

    Schließlich sei noch die Folge 61 genannt, die den Titel "Der Geigenspieler" trägt. Hier wird ohne zunächst erkennbaren Grund ein Violinvirtuose während einer Bahnreise getötet, was umfangreiche Ermittlungen in der Zunft klassischer Musiker und Musikfreunde nach sich zieht. Eine sehr interessante Geschichte, die sich da in der Welt der Klassik abspielt.


    Zugleich ist die Erinnerung an die Serie DER KOMMISAR auch ein Rückblick auf eine ganze Reihe von erstklassigen Schauspielern, die damals im deutschsprachigen Fernsehen mehr oder weniger regelmäßig zu sehen waren, an der Spitze der "Kommissar" Erik Ode, aber auch Darsteller wie Wolfgang Völz, Horst Frank, Gerd Baltus, Erika Pluhar, Monika Peitsch, Marianne Koch, Luise Ulrich, Volker Kraeft, Michael Verhoeven, Joseph Offenbach, Berta Drews, Harry Meyen, Elisabeth Flickenschildt, Udo Vioff, Agnes Fink usw. Fast alles klangvolle Schauspielernamen, die leider heute schon fast vergessen sind. Wie vielen Musikern der Vergangenheit, so geht es auch den Schauspielern, und nur in seltenen Fällen zählen sie später zu den wenigen Auserwählten, denen die Nachwelt Kränze flicht.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Trotzdem erhebt sich die Frage, was das alles mit Musik, dazu noch spezifisch mit Klassischer Musik, zu tun hat.

    Da wir hier im Forum auch über Filme, Literatur und Kunst diskutieren, mag sich auch der Kommissar gerne einfügen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Er verkörperte einen sehr menschlichen und lebenserfahrenen Polizisten. Niemals agierte er überhastet und vorschnell.

    Obwohl ich den "Kommissar" (bewusst) nicht gesehen habe, erinnerte mich diese Beschreibung an eine andere legendäre Krimireihe: "Columbo" mit Peter Falk. Interessant ist, dass diese fast zeitgleich, nämlich 1968, zunächst mit einem (übrigens besonders starken) ersten Fernsehfilm (der auf einem Bühnenstück basierte), startete. Ob es da eine mögliche Vorbildwirkung gab? Vielleicht kennt jemand beide Reihen und kann dazu etwas sagen. Die eigentliche Serie begann nach einem zweiten Pilotfilm eigentlich erst 1971 und lief auf NBC bis 1978. Eine spätere Neuauflage auf ABC wurde zwischen 1989 und 2003 ausgestrahlt. Allerdings spielten die Fälle meist in der "Upper Class". Der Mörder war dem Zuschauer von Anfang an bekannt. Wie ihm Columbo, der vom Mörder regelmäßig unterschätzt wird, auf die Schliche kommt, ist dann der Großteil der jeweiligen Folge. Der Serie eigen ist ein unbestreitbarer Witz. Als Mörderinnen und Mörder traten vornehmlich seinerzeitige Prominente in Erscheinung (manche auch mehrfach), darunter Gene Barry, Janet Leigh, Lee Grant, Ruth Gordon, Jack Cassidy, Oskar Werner, Dick Van Dyke, Leonard Nimoy, Donald Pleasance, George Hamilton, Martin Landau, Patrick McGoohan und William Shatner.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Sehr schön, diese Erinnerungen an ballereiarme und trotzdem spannende Krimis.


    Ich bekenne mich auch jetzt noch als Fan der DDR-Reihe Polizeiruf 110 und da besonders an die Folgen aus Halle mit Jaecki Schwarz als Kriminalhauptkommissar Schmücke. Auch hier wurden bis 2016 kriminalistisch, meist ohne Waffeneinsatz und in oft mühevoller Kleinarbeit und mit viel Humor Verbrecher aller Art gejagt. Die im mdr wieder laufenden Wiederholungen sehe ich regelmäßig. Manche davon handelten im Theatermilieu, da Schmückes Film-Lebensgefährtin (Marita Böhme) am Opernhaus Halle (teilweise im Goethe-Theater Bad Lauchstädt gedreht) als Regisseurin eine durchaus ernst zu nehmende Rolle spielte.

    Der Kommissar war nicht so mein Ding, da ich seit 1969 frisch verheiratet war, längere Zeit in Halle-Neustadt wohnte und die Genußmöglichkeiten der Großstadt dem TV vorzug. Zumal Westsenderempfang nur mit selbstgebastelter Antenne hinter das Gardine keinen ungetrübten Empfang garantierten. Das änderte sich erst Mitte der 70-er Jahre, als Gemeinschaftsantennen auch Zugriff auf bundesdeutsche Sender ermöglichten (damals wohnte ich in Münchenbernsdorf bei Gera, zumindestens da war es ein Privatunternehmer, der diesen Gemeinschaftsempfang ermöglichte und den ganzen Ort mit ca. 4500 Einwohnern verkabelte).


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Ich bekenne mich auch jetzt noch als Fan der DDR-Reihe Polizeiruf 110 und da besonders an die Folgen aus Halle mit Jaecki Schwarz als Kriminalhauptkommissar Schmücke.

    Die im mdr wieder laufenden Wiederholungen sehe ich regelmäßig.

    Lieber La Roche,


    damit rennst Du bei mir offene Türen ein! Ich schaue mir die Wiederholungen im MDR fast jeden Montagabend an, sie sind unterhaltend und spannend gleichermaßen. Ähnlich wie bei "Kommissar" sind wilde Schließereien nicht an der Tagesordnung, und Schmücke (Jaecki Schwarz) und Schneider (Wolfgang Winkler) sind ein sympathisches Team, das die Fälle mit Humor und Akribie zu lösen trachtet. Für mich als notorischen TV-Verächter eine der wenigen Sendungen, die ich regelmäßig ansehe.


    Bedauerlich, daß man für einen entspannten Abend meist auf alte Sendungen zurückgreifen muß. Die neuen "Tatorte" und ähnliche Reihen sind für mich nur noch zum Abgewöhnen.


    LG Nemorino

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  • Ich kann mich natürlich noch an den Kommissar erinnern. Aus Nostalgie habe ich vor einem Jahr oder so mal in die erste Staffel hereingetreamt .. (Gängige Anbieter haben den Kommissar im Portfolio) und war doch einigermaßen erstaunt über den ruppigen und abwertenden Umgang den der Kommissar mit seiner Frau so pflegte zur Belustigung seiner Entourage. Da merke ich dann doch, dass es auch Themen gibt, die sich im Laufe der Jahre verbessert haben....


    Ich finde die englische Krimikost sehr unterhaltsam. Serien wie Inspector Barnaby kommen im wesentlichen auch ohne Gewalt aus und konzentrieren sich auf den Fall, ohne jetzt ein heute abwegiges Gesellschaftsbild zu zeichnen...

  • Serien wie Inspector Barnaby kommen im wesentlichen auch ohne Gewalt aus und konzentrieren sich auf den Fall, ohne jetzt ein heute abwegiges Gesellschaftsbild zu zeichnen...

    verstehe ich nicht. Wie ist das gemeint??

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • verstehe ich nicht. Wie ist das gemeint??

    La Roche

    Es ist so gemeint, dass eine Folge, wo sich der Kommissar unter dem Beifall seiner leicht strohköpfigen Vasallen über die Dummheit seiner Frau lustig macht, die sich gerade um seine Gesundheit sorgt, heute so nicht mehr tragbar wäre. Aus gutem Grund!

  • Diese Serie ist von 1969 ff. und somit natürlich ein Kind ihrer Zeit. Genauso wie "Inspector Barnaby" eines der heutigen ist. Und ob das dort vermittelte Gesellschaftsbild nicht in 50 Jahren ebenfalls von manchen als "abwegig" betrachtet wird, sei mal dahingestellt.

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Diese Serie ist von 1969 ff. und somit natürlich ein Kind ihrer Zeit. Genauso wie "Inspector Barnaby" eines der heutigen ist. Und ob das dort vermittelte Gesellschaftsbild nicht in 50 Jahren ebenfalls von manchen als "abwegig" betrachtet wird, sei mal dahingestellt.

    Selbstverständlich wird es so sein. Alles andere würde mich jetzt schon überraschen! Das Problem ist, das mir hier das kolportierte Gesellschaftsbild heute wirklich auf die Nerven geht! Ich habe die Probleme mit ein paar Filmchen aus der damaligen Zeit.

  • Es ist so gemeint, dass eine Folge, wo sich der Kommissar unter dem Beifall seiner leicht strohköpfigen Vasallen über die Dummheit seiner Frau lustig macht, die sich gerade um seine Gesundheit sorgt, heute so nicht mehr tragbar wäre

    Ich glaube, den Barnaby einmal ansehen zu müssen. Leider kenne ich die Serie nur dem Namen nach. Den Kommissar habe ich später einige Folgen gesehen und fand sie nicht so schlecht. Aber Fan war ich nie. Fan vom Tatort war ich auch nie, von Keinem. Als wir das "Tal der Ahnungslosen" verlassen hatten (wie schon gesagt, Ende der 70-er) haben mich die amerikanischen Krimi- und vor allem Westernserien (Rauchende Colts, Bonanza, Simon Templar, Kojak und selbst auf der Flucht) mehr gefesselt.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ob "Inspector Barnaby" und seine "Kollegen" Inspector Wexford" etc etc. ein Kind "der heutigen Zeit" sind, das ist es was ich die ganze Zeit hinterfrage.

    Denn ich plane als meinen zweiten größenen Film einen Kriminalfilm in ähnlicher Machart. Zwar Habe ich nicht die wunderbare englische Kulisse zur Verfügung, aber prinzipiell wird das englisch Strickmuster verwendet. Skurrile Charaktäre, ein markanter Chefinspektor und sein junger Assistent, unr - wo möglich ein paar interessante Schauplätze, wenn geht nachts - etwas Humor soll das Ganze zusätzlich würzen.....

    Aber - ich frage mich, ob es DIESE Leute heutzutage überhaupt noch gibt - und ob ein heutiges Publikum sowas überhaupt noch sehen will.

    Ich sehe mir - quasi als Tutorials - zahlreiche Ausschnitte aus heutgen Filmen an - und bin meilenweit von deren Stil entfernt: Rasanter Schnitt, extreme brutalitär, dumme Typen und eine oft abgebrühtes oder frustriertes Ermittlerteam....

    Bei Deutschen Hardcore Krimiserien - soweit ich kurz hineinschaue - fragt man sich, ob sie nicht ALLE Verbrecher sind, wogegen Agatha Christie und die Autoren von Barnaby gerne die sympatischeste Person dann als Mörder entlarven. Edgar Wallace löste das Problem anders, indem er einen Verdächtigen nach dem Anderen sterben liess, bis am Ende nur noch der Kommissar übrigblieb. Und die Filmchen der frühen Kriminalliteratur, Sherlock Holmes etc sind harmlos, durchschaubar und langweilig, einige der Filme indes wurden durch das "historische Ambente" aufgewertet...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • ob das dort vermittelte Gesellschaftsbild nicht in 50 Jahren ebenfalls von manchen als "abwegig" betrachtet wird, sei mal dahingestellt.

    Genau diese Antwort hatte ich astewes auch geben wollen. Früher war nicht alles gut, aber auch nicht alles schlecht. Die Welt dreht sich, und was gestern "in" war, ist schon heute "megaout".

    war doch einigermaßen erstaunt über den ruppigen und abwertenden Umgang den der Kommissar mit seiner Frau so pflegte zur Belustigung seiner Entourage. Da merke ich dann doch, dass es auch Themen gibt, die sich im Laufe der Jahre verbessert haben....

    Wer in den 1950/60er Jahren aufgewachsen ist, wird damit kein Problem haben. Dieses Verhalten war damals weit verbreitet, muß aber nichts oder nur wenig mit mangelnder Achtung zu tun haben, eher mit langjährigem vertrautem Umgang. Heute mag der Umgangston zwischen Partnern ein anderer sein, aber ich bin im Zweifel, ob sich damit Wesentliches verändert hat. Solche Vertraulichkeit kann sich meist gar nicht einstellen, weil die Ehefrauen von Lebensabschnittsgefährtinnen abgelöst wurden, und die haben meist ein kurzes "Verfallsdatum". Das ist ein Kapitel, das nicht mit wenigen Worten abzuhandeln ist. Heute herrscht bzw. werden wir beherrscht von der sogenannten "Duz-Kultur", die ich für eine Unkultur halte.

    Es ist so gemeint, dass eine Folge, wo sich der Kommissar unter dem Beifall seiner leicht strohköpfigen Vasallen über die Dummheit seiner Frau lustig macht, die sich gerade um seine Gesundheit sorgt, heute so nicht mehr tragbar wäre. Aus gutem Grund!

    Ehrlich gesagt, ich hatte die Frau des Kommissars gar nicht mehr auf dem Schirm, sie spielte nur in wenigen Folgen mit. Viel mehr ist mir das Fräulein Rehbein in Erinnerung, die weibliche Mitarbeiterin des Kriminalisten-Teams, die von ihrem Chef stets mit "Rehbeinchen" angesprochen wurde. Auch das war damals kein Fauxpas, und erst recht nicht böse gemeint. Bei uns arbeitete ein Fräulein Kringel, die von ihrem Vorgesetzten regelmäßig als "Kringelchen" tituliert wurde, auch nachdem sie geheiratet hatte und ganz anders hieß. Sie war stolz darauf, und der Chef verstand das als Gunstbeweis.

    Im übrigen glaube ich nicht, daß die "Vasallen" des Kommissars, immerhin angesehene Schauspieler wie Reinhard Glemnitz, Günther Schramm und Fritz Wepper, nur "Strohköpfe" dargestellt haben. Ich denke, daß Du zu sehr mit dem Blick von heute auf diese Szenen siehst. Rosemarie Fendel, die als Ehefrau des Kommissars fungierte, war alles andere als ein "Dummchen". So wenig wie Elisabeth Wiedemann in "Ein Herz und eine Seele", die von ihrem Göttergatten als "dusselige Kuh" bezeichnet wurde. Damals sagte man dazu: Hart, aber herzlich.:D


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ob "Inspector Barnaby" und seine "Kollegen" Inspector Wexford" etc etc. ein Kind "der heutigen Zeit" sind, das ist es was ich die ganze Zeit hinterfrage.

    Dörfliches England halt. Und die beiden Barnabys? Der erste (John Nettles) kehrt immer wieder seine Erfahrung heraus, seinen Instinkt, und weigentlich sind seine Fälle eine Aufgabe ebenso für Ehefrau Joyce und Tochter Callie. Sein Nachfolger (Neil Dugeon), Cousin gleichen Namens, bedient sich seines abgeschlossenen Psychologiestudiums, zumindest am Ende der Filme, wenn es gilt, die Meuchelwut überführter Täter zu bremsen. Der Charme der Filme (in meiner Sammlung stehen alle außer der letzten, wie ich finde, mäßigen Staffel) besteht in der mehr oder weniger liebevollen Beschreibunng britischer dörflicher Gemeinschaften. Feindbilder der Autoren sind die alten englischen Familien (die nie gut darstehen) und der Klerus (beliebte Mordopfer nach vorherigem brachialtheologischem Wirken). Da die Filme nicht in einem städtischen Milieu spielen sind, sie wohl überzeitlich. Was wohl auch für den "Jungen Inspektor Morse" und seinen Nachfolger, "Inspektor Lewis" gilt. Für die Ausstrahlung dieser Filme ist zdf neo sehr verdienstvoll. Monday evening ist time for the "Midsummer Murders". Die beiden letzten werden allerdings sehr stiefmütterlich behandelt, schade eigentlich.


    Den "Kommissar" habe ich als Kind kaum wahrgenommen, saß dafür -wenn's ging- vor den Fällen von Fritz Weppers neuem Chef Stefan Derrick.


    Das sind jetzt aber Ausnahmen, wenngleich heute Abend -ebenfalls auf zdf neo- wieder zwei Folgen Wilsberg ausgestrahlt werden. Der eigentliche Star der Wilsberg-Krimis ist allerdings webiger der Namensgeber mit seinem Freund Ecki Thalkötter, nee, dass ist Roland Jankowski alias Kommissar Overbeck, eigentlich Assistent der Hauptkommissarin Springer, der seine Rollengestaltungsfreiheit im Laufe der Jahre kongenial zu nutzen verstanden hat. Der ist ein Grund, daß ich im kommenden Februar auf dem Weg nach Nürnberg zur BioFach einen Umweg über Jena mache: da tritt Jankowski mit seinem Programm "Wenn Overbeck kommt" auf.


    Auch die Wilsberg-Serie halte ich für überzeitlich, auch wenn da zuweilen sehr aktuelle Themen aufgegriffen werden (so aktuell jedenfalls, wie bei dem Produktionsvorlauf möglich).


    ÄÄÄhm ja, mein kleines Outing in dieser Sache, hüstel, das Outing eines absoluten Fernsehhassers. Aber es gibt sie ja, diese netten Brosamen....


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Feindbilder der Autoren sind die alten englischen Familien (die nie gut darstehen) und der Klerus (beliebte Mordopfer nach vorherigem brachialtheologischem Wirken).

    So sehe ich das nicht.

    Es sind eben Parodien auf eine gewisse Gesellschaftsschicht, eine die ein dankbares Objekt darstellt.

    Diese finden wir in ihrer Urform schon bei der Commedia del Arte. Personen über die man sich lustig machen kann.

    Und natürlich finden wir diese Personen jeweils auf das Land und die Zeit angepasst - bleiben aber deshalb auch zeitlos.

    ideal sind aber auch Personen, die dem Aberglauben verfallen sind, die einer Sekte angehören, die unbekannter geheimnisvoller Herkunft sind, Seher, Aussenseiter, Spinner, dubiose Wissenschaftler, uberspannte Buchautoren, Sammler, Züchter, Geistliche - und natürlich Zeiterscheinungen wie Immigranten, militante Naturschützer. England ist geradezu ein Nährboden dafür. Angeblich hat die Queen Inspector Barnaby stets mit großem Vergnügen angesehen. Man muß sein Material halt da sammeln wo man es bekommt.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Trotzdem erhebt sich die Frage, was das alles mit Musik, dazu noch spezifisch mit Klassischer Musik, zu tun hat. Nun ja, immerhin hat Musik, auch die klassische, in einigen der 97 Folgen der Serie eine, wenn auch untergeordnete Rolle gespielt.

    Das, lieber nemorino, habe ich mich zunächst auch gefragt. Als ich unlängst trotz aller möglichen Impfungen und höchster Vorsicht von der neuen Volkskranheit heimgesucht wurde, machte ich eine merkwürdige Erfahrung. In der Isolation hatte ich viel Zeit, die ich aber nicht lesend ausfüllen konnte. Dafür gebrach es an Konzentration. Also griff ich in meinem Filmvorrat. Doch auch Farbe ging nicht und überforderte mein Aufnahmevermögen. Schwarzweiß hiungegen erwies sich als machbar. So kam ich wieder auf den "Kommissar" und sah mir tatsächlich über Tage verteilt alle Folgen hintereinander an.



    Und ich entdeckte eine - wie ich finde - bedeuende filmische Leistung neu. Mich interessierten jetzt nicht so sehr die Fälle und die Lösungen, an die ich mich meist gut erinnerte. Ich fand die Art und Weise der Darstellungen, den dokumentarischen Gehalt der Lebensverhältnisse dieser Jahre des Umbruchs, die Präzision der Opik viel faszinierender als die Handlung selbst. Die legendäre Münchner Kneipenszene, von der fast nichts blieb, bildet oft die Kulisse, in der sich die unterschiedlichsten skurrilen Typen und Charaktere bewegen wie in einer großen Insznierung des Lebens. Alle sind auf sehr unterschiedlichen Wegen unterwegs auf der Suche nach ihrem Glück. Oft geht das schief und endet in Gefängnisssen und Zuchthäusern. Die Zuchthausstrafe wurde in der Bundesrepublik erst 1970 abgeschafft. Noch gibt es sie, die Welt der Hinterhöfe und Treppenhäuser.


    So war ich froh, diese Bemerkung von Thomas zu lesen, der meine eigenen Intention in Worte fasste:

    Da wir hier im Forum auch über Filme, Literatur und Kunst diskutieren, mag sich auch der Kommissar gerne einfügen.

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  • Das, lieber nemorino, habe ich mich zunächst auch gefragt.

    Lieber Rüdiger,


    wenn Du meinen Beitrag #2 als Kritik aufgefaßt hast, so hast Du mich gründlich mißverstanden. Ich war ganz im Gegenteil froh, daß jemand diese alte, aber niveauvolle Serie mal wieder in den Fokus gerückt hat. Im Vergleich zu den Krimis, die heutzutage meist geboten werden, sind diese geradezu ideal zum Entspannen.

    Als ich unlängst trotz aller möglichen Impfungen und höchster Vorsicht von der neuen Volkskranheit heimgesucht wurde, machte ich eine merkwürdige Erfahrung.

    Da ich über keinen DVD-Spieler verfüge, habe ich leider nicht die von Dir gezeigte Kassette mit sämtlichen Folgen. Ich freue mich aber, daß Du damit die verlorene Zeit ausfüllen konntest und hoffe, daß Du die Krankheit und ihre Folgen glücklich überwunden hast. Auch ich bin im März d.J. von Corona heimgesucht worden und habe mich niemals in meinem Leben so schlecht gefühlt. Zum Glück habe ich das alles überstanden, aber seit dieser Zeit geht es mir längst nicht mehr so gut wie vorher.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Rüdiger,


    wenn Du meinen Beitrag #2 als Kritik aufgefaßt hast, so hast Du mich gründlich mißverstanden. Ich war ganz im Gegenteil froh, daß jemand diese alte, aber niveauvolle Serie mal wieder in den Fokus gerückt hat. Im Vergleich zu den Krimis, die heutzutage meist geboten werden, sind diese geradezu ideal zum Entspannen.

    Lieber nemorino, Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Als Kritik, nicht einmal als Hauch von Kritik, habe ich ihn nicht verstanden. Nächstens werde ich noch auf musikalische Aspekte der Serie eingehen. Ich wollte und will sie nicht verklären. Mich interessiert vornehmlich die filmische Substanz. Im Nachhinein stelle ich sogar einige comic-hafte Erscheiniungen fest, die so gewiss nicht beabsichtig waren. Sie ergeben sich aus der großen historischen Distanz. Das finde ich spannend. Neue Kriminalfilme interessieren mich weniger bis überhaupt nicht, stoßen mich in Teilen sogar ab. Die Darstellung von purer Gewalt finde ich erschreckend. Gern greife ich stattdessen auf den von Thomas bereits erwähnten jungen Inspektor Morse (Shaun Evans), der Opern liebt und ständig Schallplatten hört, sowie auf Poirot von David Suchet zurück. Das sind in meiner Wahrnehmung unglaublich gut entwickelte Figuren mit hoher Individualität.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Die legendäre Münchner Kneipenszene, von der fast nichts blieb,

    spielt auch in dieser Münchener 'Tatort'-Folge v. 1972 (die dann knappe 20 J. nicht mehr wiederholt worden ist - erschien wohl einigen Herrschaften beim BR zu realitätsnah!) quasi die Nebenrolle! (ist zugegeben nicht völlig gewaltfrei, aber von heute besehen doch reichlich harmlos!) - hinter der Kamera übr. niemand anders als Michael Ballhaus Tatort Veigl 2von15 Tote Brauchen keine Wohnung 1972 - YouTube


    Drehort der (meisten?) Kneipenszenen ist eben jene ''St. Anna Vorstadt'' gewesen, die die 1982 verstorbene Bally Prell einst besungen hat: Bally Prell - St. Anna Vorstadt - München - Hausmusik - YouTube < - wenigstens sollen sie an deren Stelle Ende der 70er ein Altersheim hingestellt haben....


    gerade für den 'Tatort' arbeiten m. E. bis in die Gegenwart hinein auch Autoren und Regisseure, denen das heutige schrille u. hektische Krimigetue ebenso zuwider scheint wie etlichen von uns:!:- sehenswert z. B. der letzte Fall aus Stuttgart (''Der Mörder in mir'' - Erstsendung am 18.09.d.J.), der durchaus an Claude Chabrols Klassiker ''Que la bete meure'' v. 1969 erinnert: in beiden Fällen beginnts mit einem tödlichen Verkehrsunfall plus Fahrerflucht - in beiden Fällen endet's sehr anders als man es sich vermutl. so ausmalt!


    hatte ''den Mörder in mir'' knappe 10 Tage drauf noch ein zweites Mal angesehen, diesmal mit meinen Eltern zusammen - beide über 80 J. und ebenfalls jeglicher Gewalt und Hektik äußerst abgeneigt: auch die sind sehr angetan gewesen!


    - u. wer auf den ollen Chabrol - Klassiker neugierig geworden ist: auch der kann zur Gänze (sogar dt. synchronisiert!) auf yT betrachtet werden Claude Chabrol’s Das Biest muss sterben -Jetzt den ganzen Film kostenlos schauen in HD bei Moviedome - YouTube - allerdings muss dann doch gewarnt werden :| - möglicherweise kann man dann anschließend auf Jahre hinaus den ersten der Vier Brahms-Gesänge op.121 nicht mehr ohne besondere Beklommenheit anhören . . .


    < < - - o. k. o. .k. ganz schön abgeschwiffen hier, aber interessant ist's hoffentlich doch!!

    Egoismus in der Wolfshaut, Egoismus im Schaafpelz. Unvernünftige Klugheit, unkluge Vernunft. Energie ohne Grundsäze, Grundsäze ohne Energie. Strenge ohne Menschlichkeit, Menschlichkeit ohne Strenge. Heuchlerische Gefälligkeit, schaamlose Unverschämtheit, altkluge Jungen, läppische Männer. Man könnte die Litanei fortsezen von Sonnenaufgang bis Mitternacht und hätte kaum ein Tausendtheil des menschlichen Chaos genannt! (Hölderlin, Brief an J. G. Ebel, 10.01.1797)

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  • Ich oute mich hier als aboluter Krimi-Fan !!!!

    Besitze über 90% aller Inspector Barnaby CDVS/BRDs, den gesamten Edgar Walles, einige Folgen von "Schirm, Schirm und Melone, Fast alles was es von Agstha christie gab und gibt, etc. etc.


    Wenn wir hier schon vom eigentliche n Thema des Forums abschweifen, denn erlaube ich mir ebenfalls einen "Ausrutscher" und möchte auf einen von mir in Planung befindlichen Krimi hinweisen, der noch nicht mal eien Titel hat und den vorläufigen Arbeitstitel "CAL2" trägt.


    Dazu suchen wir noch unentgeltliche Darsteller (WIEN 2023), da wir als Amateurfilmprodukt arbeiten.

    Dies gilt indes nicht für den technischen Aufwand, gedreht wird mit semiprofessionelem/ professionellem Equipment.


    Drehtermin sin abhängig von der Covid Sachlage.


    Hier nun, allgemeine Infos über den Film, die handelnden Personen und einige Serien, welche mir Anregungen lieferten.

    Wie man sehen konnte, sind keine deutschen Serien darunter - mit denen konnte ich mich nie richtig anfreunden.Ode, Schimpf und Tappert waren mir zu "hausbacken, neue Krimis eher zu brutal und "realitätsnah". Das ist aber keine Wertung nur mein subjektiver Geschmack


    Ich liebe etwas Humor in Krimis (nein- nicht Eddy Arendt in den deutschen - sonst gar nicht schlechten - Edgar-Wallace Verfilmungen, und auch nicht den IMO unsäglichen "Kottan", wo die Hauptrolle - und nicht nur die - mehrfach ausgewechselt wurde - und das IMO nicht zum Vorteil)

    Humor finden wir vorzugsweise in den ersten 30 Folgen von "Inspector Barnabie und (eigenartigerweise) in der deutschen Serie von "Pfarrer Braun" die mit Chestertons Original nicht gemeinsam hat, aber durch großartige Darsteller punkten kann. Auch Agatha kanns nicht lassen hat mich begeistert. Hier vor allem Maximillian Krückl als Kommissar Krefeld,und nicht - wie zu erwarten gewesen wäre - Ruth Drexel, deren Stärken besse im "Bullen von Tölz" zum tragen kommen, wo sie für mich die Prägende Rolle ist.

    Der Bulle von Tölz war -vor allem in den ersten Folgen - ebenfalls mehr als zynische Betrachtung der Gesellschaft interessant, denn als Krimi.Diese Serie diente der - im vergleich - eher blassen Serie "Rosenheim Cops" als Vorbild. Diese Serie - auch ich sah sie lange Zeit gern - ist eher harmlos und sympathis - von der Kriminalhandlung -mangels Spielzeit pro Folge und Anzahl handelnder Personeneher durchschaubar. Die Beschränkung auf (relativ) wenige Verdächtige ist in der Tat ein Problem - mit dem auch ich - wie gegen Windmühlen kämpfe....



    https://amateurvideo-filmforum…-film-ein-krimi/&pageNo=1

    https://amateurvideo-filmforum…-idealbesetzung/&pageNo=1

    https://amateurvideo-filmforum…Cr-szenen-und-filmthemen/


    Ich hoffe man verzeiht mir meinen "Ausrutscher in eigener Sache" und hat sich nicht gelangweilt....


    mfg aus Wien

    Alfred

    mfg aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber nemorino, Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Als Kritik, nicht einmal als Hauch von Kritik, habe ich ihn nicht verstanden. Nächstens werde ich noch auf musikalische Aspekte der Serie eingehen. Ich wollte und will sie nicht verklären. Mich interessiert vornehmlich die filmische Substanz. Im Nachhinein stelle ich sogar einige comic-hafte Erscheiniungen fest, die so gewiss nicht beabsichtig waren. Sie ergeben sich aus der großen historischen Distanz. Das finde ich spannend. Neue Kriminalfilme interessieren mich weniger bis überhaupt nicht, stoßen mich in Teilen sogar ab. Die Darstellung von purer Gewalt finde ich erschreckend. Gern greife ich stattdessen auf den von Thomas bereits erwähnten jungen Inspektor Morse (Shaun Evans), der Opern liebt und ständig Schallplatten hört, sowie auf Poirot von David Suchet zurück. Das sind in meiner Wahrnehmung unglaublich gut entwickelte Figuren mit hoher Individualität.


    Der jungen Morse und die Poirot Staffeln mit David Suchet sind IMO wirklich überzeugende Krimikost ... :) Es gibt aber noch den alten Morse (leider nur in englisch)



    und sein Assistent Lewis bekommt später (eigentlich noch vor dem jungen Morse ) eine eigene Serie Lewis . In dieser wird die Musikbesessenheit von Morse hin und wieder zum Gegenstand, obwohl Morse natürlich schon tot ist ...



    Der englische Humor gibt diesen Serien einen eigenen Charme.

  • Wer in den 1950/60er Jahren aufgewachsen ist, wird damit kein Problem haben. Dieses Verhalten war damals weit verbreitet, muß aber nichts oder nur wenig mit mangelnder Achtung zu tun haben, eher mit langjährigem vertrautem Umgang.

    Ich bin so in den 60-Anfang 70 ger groß geworden. Das Verhalten war wirklich verbreitet und war nicht notwendigerweise unfreundlich gemeint, hatte aber schon etwas mit mangelnder Achtung zu tun. Die Rolle der Frau war eben klar definiert.

    Viel mehr ist mir das Fräulein Rehbein in Erinnerung, die weibliche Mitarbeiterin des Kriminalisten-Teams, die von ihrem Chef stets mit "Rehbeinchen" angesprochen wurde. Auch das war damals kein Fauxpas, und erst recht nicht böse gemeint

    Da stimme ich zu. Ich halte gar nichts davon, damaliges Verhalten nach heutigen Kriterien zu beurteilen. Aber heute bin ich gezwungen, wenn ich das zur Unterhaltung sehe, eine historische Dimension in die Reflexion einzubauen, die mir schon mal die Freude nehmen kann ....


    Schau mal mit Schirm, Charme und Melone aus den 60-gern. Englische Krimi(Fantasy)kost. Die können irgendwo ihr eigenes Weltbild auch verulken. Das ist in Deutschland nicht möglich. Wir sind bierernst, auch wenn es ums Lachen geht....


    Hier noch mit Honor Blackman in der Rolle der Agentin



    und hier mit Emma Peel, ach ne, ja Diana Rigg


  • Für Fans der Serie Der Kommissar:


    In der ZDF Mediathek sind Folgen abrufbar.


    Die Szenenbilder sind farbig, die Filme in schwarzweiss.


    https://www.zdf.de/serien/der-kommissar

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich oute mich hier als aboluter Krimi-Fan !!!!

    Sonst hättest Du wahrscheinlich auch kein Klassikforum gegründet :pfeif::hahahaha:


    Auch wenn es hier ja um den Kommisar gehen soll, zu dem ich mangels Kenntnis der Filme nichts sagen kann, möchte ich noch auf eine ausgesprochen feinsinnige, kultivierte Krimireihe hinweisen, die nun keine weiteren Folgen erleben wird (auch wenn ihre Schöpferin munter weiter schreibt), da wichtige Schauspieler der Reihe entweder verstorben, zu alt oder erwachsen geworden sind). Ich könnte jetzt raten lassen, Alfred hätte die Lösung allerdings wie aus der Pistole geschossen parat. Es ist der gute Kommissario Guido Brunetti, der in Venedig ermittelt, jener Stadt, in der seine Schöpferin, Donna Leon, ein paar Jahrzehnte gelebt hat. Donna Leon ist Musikenthusiastin, hat auch ein Buch über Tiere in Händel-Arien geschrieben, und so entstand auch die Brunetti-Idee bei einem Opernbesuch. Die Leon war mit einer Freundin im Fenice. Es war fürchterlich und die Freundin meinte, dass man den Dirigenten umbringen müsse. Gute Idee, so die Leon, lass' mich das mit Worten machen. In "Venezianisches Finale" macht sie ernst: der deutsche Stardirigent Helmut Wellauer wird in seiner Garderobe ermordet. Zu finden in dieser DVD-Box wie auch 19 weitere Fälle. Die letzten Brunetti-Filme muss man sich dann einzeln besorgen, allesamt lohnenswert.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Ichj kenne die Brunetti Filme - oder zumindest einige davon.

    Als ch das erst mal ein Buch aus der Serie las ("Alta aqua") da war ich alles andere als begeistert.

    Ich meinte, daß Donna Leon das Flair von Venedig nicht richtig beschrieb.

    im Film ist es so, daß die wunderbaren Aufnahmen das kaschieren, ausserdem gab es ein paar wunderbar besetzte Nebenrollen und feine Pointen die meinem Sinn für Humor entsprechen,sowie vorzügliche besetzte Rollen. Vor allem Michael Degen war einfach unersetzlich. Bei jeder eventuellen Neuverfilmung werde ich ihm nachtrauern.

    Patrick Diemling muß seine Rolle auch viel Spaß gemacht haben. Ich erinnere mich gut, wie er in der Ralle als Raffi mit süffisanten Grinsen reagierte, als das Idol seiner Schwester von seinem Freund (Liebhaber9 abgeholt wurde und er eine anzügliche Bemerkung machte. Das muß ihm viel Freude bereitet haben. Ich weiß gar nicht ob es diese Szene im Buch gibt, oder ob sie ein Geschenk der Drehbuchautoren an den Schauspieler war...:hello:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Das fand ich gut, ich habe die DVDs auf deutsch ( Nummer 6 ) - finde sie aber beim Werbepartner nicht. Der junge Inspector Morse - sehr, sehr gut, aber keine leichte Kost.

  • Einen habe ich noch, auch nicht der Kommissar, auch nicht in Schwarz/Weiß. Man kennt natürlich alle Sherlock Holmes Geschichten aber diese Verfilmung ist für mich etwas Besonderes. Jeremy Brett ist für mich der Sherlock Holmes schlechthin ...


  • Der Thread hat sich zum Thread um Krimiverfilmungen gemausert. Wenn ich die Wahl in der zum grössten Teil öden Fernsehprogramme habe, entscheide ich mich für einen Krimi. Das hat es Perlen, die bereits genannt wurden.


    Zum Thread im Klassikforum passt die Reihe Der junge Inspektor Morse. Der Hauptdarsteller hört Klassik-Schallplatten und besucht Konzerte. Den Zuschauern wird klassische Musik zugemutet!


    Die Folgen laufen auf ZDF Neo.


    Die im 60er und 70er Jahre Style ausgestatteten Filme, was die die Briten in Perfektion beherrschen, überzeugen durch anspruchsvolle Drehbücher. Der Drehort Oxford bietet interessante Spielorte im Old-Style.


    Inzwischen im man bei der 8. Staffel angelangt. Hier die synchronisierte Fassung.




    Wer die englische Originalversion nicht scheut, kann die Staffeln 1 bis 7 auf 16 DVDs beim Werbepartner als UK-Import beziehen.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Geschichte sind sie leider alle, lieber Moderato. Ausgangspunkt war wohl "Inspector Morse", der von 1987-2000 produziert wurde. Abgelöst hat ihn "Lewis", der von 2005 bis 2015 ermittelte. Da Morse in der ersten Serie stirbt, wurde der "Junge Inspektor Morse" ins Leben gerufen. Die Ausstrahlung der synchronisierten Folgen in Deutschland erfolgt sehr zeitversetzt, die Sendung ist von ihrer Produktionsfirma eingestellt worden. Der derzeitige Ausstrahlungszeitpunkt ist unverschämt er folgt auf die beiden Barnaby-Folgen, die allmontäglich ausgestrahlt werden. Der Hinweis auf die Mediathek ist freilich ein guter, habe ich noch nicht drüber nachgedacht.


    Charmant und kurzweilig ist (war) die BBC-Serie nach Vorlagen von Chestertons "Father Brown" Ich habe schon länger nicht mehr zu den DVDs gegriffen, meine aber, dass diese Fälle in 45 statt 90 min gelöst werden.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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