HIP-Aufnahmen alter Musik

  • Zitat von Dr. Pingel

    da singen Opernsänger, die keine Ahnung haben, was diese Musik verlangt

    Das ist nur zum Teil richtig, aber bei Jacobs singen auch Opernsänger ;) Bayo, Banks, Keenlyside, Theodoridou.

    Die Baker konnt das jedenfalls singen! :)

    Aber wir wollen doch nicht kleinlichr als kleinlich sein, es gibt doch für jeden was!

    Übrigens, beim Giasone sieht die Besetzung anders aus !:thumbup:


    LG Fiesco




    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Sabine Devieilhe - Bach / Händel

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    Bach, J S: Mein Jesu! was fuer Seelenweh, BWV487

    Bach, J S: Cantata BWV146 ‘Wir müssen durch viel Trübsal’: Sinfonia

    Bach, J S: Cantata BWV199 ‘Mein Herze schwimmt im Blut’

    No. 1, Rezitativ. “Mein Herze schwimmt im Blut”

    No. 2, Aria. “Stumme Seufzer, stille Klagen”

    No. 3, Rezitativ. “Doch Gott muss mir genädig sein”

    No. 4, Aria. “Tief gebückt und voller Reue”

    No. 5, Rezitativ. “Auf diese Schmerzensreu”

    No. 6, Choral. “Ich, dein betrübtes Kind”

    No. 7, Rezitativ. “Ich lege mich in diese Wunden”

    No. 8, Aria. “Wie freudig ist mein Herz”

    Handel: Brockes Passion HWV 48 /with Stéphane Degout (baritone)

    No. 40a, Recitativ. “Ach Gott! mein Sohn wird fortgeschleppt” (Maria)

    No. 40b, Duet. “Soll mein Kind, mein Leben sterben” – “Ja, Ich sterbe dir zu gut” (Maria, Jesus)

    Handel: Giulio Cesare in Egitto

    “Che sento? O dio!” (Cleopatra)

    “Se pietà di me non senti” (Cleopatra)

    Handel: Brockes Passion HWV 48

    No. 42b, Aria. “Hier erstarrt mein Herz und Blut” (Gläubige Seele)

    No. 42c, Recitativ. “O Anblick, o entsetzliches Gesicht” (Gläubige Seele)

    Handel: Piangerò la sorte mia (from Giulio Cesare) Work length6:03

    Handel: Il Trionfo del Tempo e del Disinganno, HWV46a

    “Pure del cielo intelligenze eterne” (Bellezza)

    “Tu del ciel ministro eletto” (Bellezza)

    Bach, J S: Cantata BWV51 ‘Jauchzet Gott in allen Landen’

    No. 1, Aria. “Jauchzet Gott in allen Landen”

    No. 2, Rezitativ. “Wir beten zu dem Tempel an”

    No. 3, Aria. “Höchster, mach deine Güte”

    No. 4, Choral. “Sei Lob und Preis mit Ehren”

    No. 5, Aria. “Alleluja!”


    An der Oberfläche dieses Recitals gibt es keinen erkennbaren roten Faden, der den Inhalt logisch zusammenhält, obwohl die >>>>Notiz „eine Darstellung von Leid und Reue sowie Freude und Verlangen durch die Werke dieser beiden Komponisten, geistlich und profan, beschreibt.<<<<

    Die Auswahl der Arien und Rezitative spiegelt die Bandbreite menschlicher Emotionen wider: In „Che sento, o dio“ aus Georg Friedrich Händels Oper „Giulio Cesare in Egitto“ lehnt sich Königin Cleopatra kämpferisch gegen ihr fatales Schicksal auf und fleht die Götter um Beistand an. In Händels sogenannter „Brockes-Passion“ beklagt die Gottesmutter das Schicksal ihres Sohnes mit Ohnmacht und Herzschmerz. Hier beklagt ein ungleiches Frauenpaar, das angesichts von Grausamkeit und Schmerz ein gemeinsames Schicksal.

    Hier hören wir wohl eine Interpretation von "Mein Herz schwimmt im Blut",, die man getrost zu den besten zählen kann. Johann Sebastian Bach grübelt in der Kantate melancholisch über Gewissensqual und Vergebung nach.

    Devieilhe ist sowohl in den Rezitativen als auch in den Arien außergewöhnlich, einschließlich der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Soloinstrumentalisten hier und auch auf anderen Arien.

    Ich kann gar nicht sagen wie sehr ich diese Kantate liebe!


    Händel ist in Abschnitten aus der Brocke's-Passion und „Giuliano Cesar“ vertreten, wo Devieilhe die Rolle der Cleopatra (siehe oben) singt. Ich möchte gerne erwähnen...... hier ist es nicht nur der Solist, der die Kombination aus Stärke und Verletzlichkeit der Figur projiziert, sondern auch Pichon und sein Ensemble!

    Pygmalion umfasst einige der besten Barocksolisten Europas, darunter die Geigerin Sophie Gent, die Bratschistin Lucile Boulanger und den Lautenisten Thomas Dunford, und wir haben das Glück, dass sie die Chance haben, in diesen Werken zu glänzen.

    Der Gesang von Sabine Devieilhe bleibt immer hinreißend, auch wenn sie sich in stratosphärische Ornamente begibt, auch zu bewundern ist ihre außergewöhnliche Kontrolle und Intonation.


    Ihr könnt euch denken wie ich zu dieser CD stehe.......:thumbup:!


    LG Fiesco


    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • JeanineDeBique_c_GregorHohenberg-1-1-480x480.jpg


    Jeanine de Bique & Concerto Köln - Mirrors


    Carl Heinrich Graun - Cleopatra e Cesare (Act 1): Tra le procelle assorto

    George Frideric Handel - Giulio Cesare (Act 2): Che sento? oh Dio!

    George Frideric Handel - Giulio Cesare (Act 2): Se pietà di me non senti

    George Frideric Handel - Agrippina (Act 1): L'alma mia fra le tempeste

    Georg Philipp Telemann - Germanicus: Rimembranza crudel

    George Frideric Handel - Partenope: Ouverture

    George Frideric Handel - Rodelinda, regina de' Longobardi (Act 2): Ritorna, oh caro e dolce mio tesoro

    Carl Heinrich Graun - Rodelinda, regina de' Langobardi (Act 1): L'empio rigor del fato

    George Frideric Handel - Deidamia (Act 3): M'hai resa infelice

    Gennaro Manna - Achille in Sciro (Act 3): Chi può dir che rea son io

    Leonardo Vinci - Partenope: Ouverture

    George Frideric Handel - Alcina (Act 3): Mi restano le lagrime

    Riccardo Broschi - L'isola d'Alcina (Act 3): Mi restano le lagrime


    Die vielfältige Stückauswahl ist eine große Stärke der Aufnahme. Vor allem aufgrund der weniger bekannten Arien, die Kompositionen an Erfindungsvielfalt und Gefälligkeit den kekannteren der Zeit in nichts nachstehen. Da wartet so manche Entdeckung, die unbedingt mehrfach angehört werden will. Einige der Arien erscheinen hier sogar zum ersten Mal überhaupt auf CD, so zum Beispiel das ohrwurmgefährliche „L’empio rigor del fato“ aus Grauns «Rodelinda». Oder das schöne rhythmisch reizvolle „Chi può dir che rea son io“ des Neapolitaners Gennaro Manna aus dessen Oper «Achille in Sciro», dem vier Jahre später entstandenen Pendant zu Händels "Deidamia".

    Hier kann man sich von einer wahrlich erstklassigen Sängerin verführen lassen, Jeanine de Bique deren Präsenz in der HIP Szene gut angekommen ist.

    De Bique mit ihrer reinen Klarheit, verbindet diesen betörenden Reichtum auf ihr gesamtes Spektrum, was sie zu einer idealen Sängerin für diese leidenschaftlichen Musik macht. Auch hört man hier einen flexiblen und facettenreichen Sopran der sicher durch die Register gleitet. Auch die barocke Verzierungskunst meistert sie virtuos und erfindungsreich, so bleibt sie dabei auch keinen Spitzenton schuldig, jedes Da Capo trägt auch eine persönliche Note und vorkommt so niemals zur bloßen Wiederholung. Ich finde diese Zusammenstellung SUPER!


    Offizielles Video....zu CD

    >>>>>>>Verletzt und verzweifelt liegt sie in ihrer Badewanne, Jeanine De Bique, und hadert mit dem Schicksal. Sie ist allein, nur die Musik ist noch da. „M’hai resa infelice“, seufzt sie – „Du hast mich unglücklich gemacht.“ Es sind die Worte der Deidamia, der Titelheldin aus Händels gleichnamiger Oper, die über die Lippen der Sopranistin perlen. Deidamia offenbart in ihrer Arie ihr Seelenleben, präsentiert sich nackt und verwundet. So auch Jeanine De Bique, wenn sie dieses musikalische Psychogramm im Videoclip nachzeichnet und herzzerreißend gegen die kalte Ödnis ihrer Badezimmerfliesen ansingt.<<<<<<<<


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich hatte sie zufällig im Auto mit George Frideric Handel - Giulio Cesare (Act 2): Se pietà di me non sentigehört. Wow, welch schöne Stimme, ich war hin ung weg <3.


    Mein "hin und weg" muss ich allerdings auf ihren piano bis mezzoforte Bereich reduzieren. Hier erfährt ihre Stimme eine betörende Schönheit. Alles was darüber hinaus geht, ist natürlich gut gesungen, allerdings erreicht es IMO nicht diesen schönen Stimmglanz wie vorher angedeutet. Das ist jammern auf hohem Niveau - technisch singt sie alles ausgezeichnet. Schöne Auswahl, lieber Fiesco :).


    Grüße

    Apollon

  • So werter Herr C.B., ich habe mir jetzt die Aufnahme 3x angehört und komme zu diesem Ergebnis!

    Werde auch keine Rezension schreiben, dafür ist mir die Zeit zu schade, Sorry!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Tara Erraught - The Trials of Tenducci (A Castrato in Ireland)


    Pierre van Madere (1729–1768) – Sinfonie in G-Dur, VR28
    Thomas Arne (1710–1778) – Inmitten von tausend Qualen (Akt 1, Szene 2 von Artaxerxes)
    Thomas Arne – Wasser trennte sich vom Meer (Akt 3, Szene 1 von Artaxerxes)
    Tommaso Giordano (ca. 1730–1806) - The Celebrated Ouverture and Irish Medley to The Island of Saints
    Tommaso Giordano - Caro mio ben
    Tommaso Giordano - Queen Mary's Lamentation
    Johann Christian Fischer (1733–1800) - Oboenkonzert Nr. 7 in F-Dur, Andante: Gramachree Molly mit Variationen
    Johann Christian Bach (1735–1782) - Ebben si vada – Io ti lascio
    Anonym, arr. JC Bach - The Braes of Ballenden
    Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) - Exsultate, jubilate, KV 165
    Tara Erraught (Mezzosopran)
    Irish Baroque Orchestra
    Peter Whelan (künstlerischer Leiter)
    Aufgenommen in der St Peter's Church, Drogheda, Irland, 8.-10. Februar 2020

    Eine entzückende Reise durch das bewegte Musikleben des Soprankastraten Tenducci, deren Konzertkarriere London, Dublin und Edinburgh.

    Der italienische Sopran-Kastrat Giusto Ferdinando Tenducci (ca. 1735–90) scheint ein bemerkenswert ereignisreiches Leben gehabt zu haben, einschließlich einer Zeit im Schuldgefängnis in Southwark, einer kurzen Zeit auf der Flucht und einer heimlichen Heirat mit einer 16-jährigen, was mit Flucht, Prozess und Gefängnis verbunden war (und schließlich wurde die Ehe annulliert). Laut Casanova soll er auch zwei Kinder gezeugt haben :?:, aber wenn, wurden diese von ihrem zweiten Ehemann als Nachkommen seiner Frau angesehen. Aber Tenducci fand auch Zeit zum Singen und ein Großteil seiner Karriere spielte sich in Großbritannien und Irland ab. Dies ist eine schöne, fantasievolle CD, die interessante Höhepunkte eines Sängers bietet, der eindeutig stark in die englische und irische Musikszene involviert war. In den Arien fesselt und beeindruckt Tara Erraught gleichermaßen, sie singt mit einem wunderbar warmen Ton, kann aber auch durch die Passagen ganz schön Gas geben. Die Tatsache, dass Erraught als Mezzosopranistin, einen Teil singt, der normalerweise von Sopranistinnen gesungen wird, soll heißen, dass Soprankastraten Stimmen in ihrer Reichweite oft näher an den hohen Mezzosopranistinnen lagen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich bin mir nicht sicher, ob die nun vorgestellte Aufnahme HIP ist. Die Rede ist von den Madrigalbüchern des Carlo Gesualdo. Die alte LP-Box ist in meiner Sammlung und ich hörte vor ein paar Tagen hinein. Auf alle Fälle gibt sich das Quintetto Vocale Italiano sehr viel Mühe mit den Werken und auch den Stimmlagen. Mit den frühen Madrigalen werde ich noch nicht so recht warm, da braucht's noch ein wenig Anlauf, bei den späten wird in dieser Aufnahme die Traurigkeit und Depressivität Gesualdos deutlich. Die Aufnahme erschienen ursprünglich bei Telefunken in der Reihe "Das Alte Werk", die hier gezeigte CD-Boxist bei Newton veröffentlicht worden, ein mittlerweile wieder aufgelassenes Label.



    Bei der Gelegenheit ließe sich einmal ein Gedanke an die Plattengeschichte von HIP und alter Musik verwenden. Mit ihrem Sublabel "Archiv" hatte die DGG schon zu Schellack-Zeiten ein Forschungsprojekt am Start. Ebenfalls zu Schellackzeiten startete "L'Oiseau Lyre", das jahrzehntelang bei der DECCA beheimatet war. Bei der DGG -so meine Wahrnehmung- ging es zunächst um die Veröffentlichung der Werke, weniger um die historische Aufführungspraxis, L'Oiseau Lyre" hingegen war von Anfang an dem jeweiligen Kenntnisstand der historischen Aufführungspraxis verspflichtet.


    Ebenfalls bei DECCA über das Telefunken beheimatet: die Serie "Das Alte Werk", die sich seit 1958 verdient um die "werkgerechte" Aufführung alter Musik gemacht hatten.


    In der Tschechoslowakei startete Vaclav Tallich das Editionsprojekt "Musica Antiqua Bohemica", das nach dem Kriege zu einer LP-Edition wurde. Proto-HIP würde ich die Aufnahmen nennen, die aber immerhin einiges an Unbekanntem zugänglich gemacht haben.


    Das Bemühen um HIP wurzelt also schon vor der Mitte des vergangenen Jahrhunderts und ich frage mich, warum ein Gutteil der alten Musikergarde das so beharrlich ignoriert hat.


    Zurück zu Gesualdo: gibt es da aktuelle Empfehlungen?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Das Bemühen um HIP wurzelt also schon vor der Mitte des vergangenen Jahrhunderts und ich frage mich, warum ein Gutteil der alten Musikergarde das so beharrlich ignoriert hat.

    Der Dirigent Adam Fischer verglich das noch in den 90er-Jahren mit japanischem Essen, das nichts für uns Europäer sei. Also quasi: Wir modernen Menschen können die Art, wie man damals in der Steinzeit musiziert hat, nicht akzeptieren. Wenn Freunde des Regietheaters sich über alte Fotos von Wagner-Inszenierungen lustig machen und meinen, man würde das heute lächerlich finden, so ist das genau dasselbe. Zudem bringt etwa die Umstellung der eintrainierten Tonhöhenverteilung auf alte Stimmungen schon größere Schwierigkeiten mit sich, wenn man von klein auf nur die eine richtige Stimmung gelernt hat. Heute lernen Studenten verschiedene Stimmungen, die sind dann flexibler.

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  • Zitat von Thomas Pape

    Ich bin mir nicht sicher, ob die nun vorgestellte Aufnahme HIP ist.

    Lieber Thomas, das glaube ich schon, denn das ist verdammt gut gemacht und die Stimmen passen sehr gut zusammen, denn das Ergebnis ist beeindruckend!

    Die Box habe ich mal gekauft weil sie sehr günstig war, habe aber damals noch nicht alles so verstanden!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zitat von kurzstueckmeister

    Nur weil etwas gut ist, ist es nicht HIP ...

    Habe ich doch garnicht so gesagt! Und wenn man davon keine Ahnung hat sollte man besser seinen :stumm: halten!


    Zitat

    Ich habe leider bei einem Blindtest lernen müssen, dass ich das auch nicht immer korrekt zuordnen kann.

    Ach was! :pfeif:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Außerdem hatte man ja die Instrumente immer "verbessert",

    Das ist ein Punkt, über den ich umso mehr nachdenke, je öfter und konzentrierter ich HIP-Aufnahmen höre. Sind das tatsächlich Verbesserungen oder eher Veränderungen? Die veränderten Instrumente schaffen ein anderes Klangbild, und nicht eben selten habe ich den Eindruck, dass die neuen Instrumente nicht zu den alten Werken passen.


    Beim Ensemblegesang scheint mir das ähnlich zu sein und ich glaube ebenfalls, dass es ungemein viel Arbeit macht, sich diese Werke zu erarbeiten. Fiesco hat meine Frage in dem Sinne dankenswert beantwortet, als ich davon ausgehen darf, dass die Einspielung der Madrigale nicht meinen Weg zu Gesualdo verstellt sondern die Werke offenbar eine intensivere Beschäftigung einfordern


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Deshalb schrieb ich Verbesserung ja unter Anführungszeichen. In dem Moment, als sie vorgenommen wurden, wurden sie natürlich für solche gehalten, und später auch oft, sodass diese Sichtweise sicher mit eine Erklärung für den sehr langsamen Siegeszug der Originalklangbewegung sein dürfte.

  • Matthias Weckmann: Geistliche Konzerte N.1-4 "Conjuratio"


    Conjuratio - Der Zauber einer Beschwörung


    Concerto I – Weine nicht, Es hat uberwunden

    Concerto II – Zion spricht : Der Herr hat mich verlassen

    Praembulum Primi toni a 5

    Concerto III – Herr wenn ich nur dich habe

    Concerto IV – Wie liegt die Stadt so wuste

    Nun freut euch, lieben Christen g’mein

    Kommet heer zu mir alle die ihr Muhselig und beladen seydt

    Wenn der Herr die Gefangenen zu Zion

    Magnificat Secundi Toni


    Ricercar Consort

    Maria Keohane, soprano Carlos Mena, alto Hans Jorg Mammel, tenor Stephen MacLeod, bass

    Maude Gratton, organ

    Philippe Pierlot, direction


    1663 erlebte Matthias Weckmann, Organist an der Jakobskirche, den Niedergang der stolzen und wohlhabenden Stadt Hamburg, die im Chaos versank. Die Pest dezimierte die Bevölkerung und verschonte auch die engsten Mitarbeiter des Komponisten nicht. Zutiefst davon überzeugt, dass ihm das gleiche Schicksal widerfahren würde und sein Ende bevorstand, komponierte Weckmann die Motette In te Domine speravi, in der er festlegte, dass er bei seiner eigenen Beerdigung hingerichtet werden würde. Schließlich wurde jedoch das Schlimmste abgewendet und Weckmann überlebte die Pest; die Motette wurde daher erst zehn Jahre später, am 1. März 1674, in der Kirche Sankt Jacobi während der Beerdigung des Komponisten, unter der Leitung des Mannes aufgeführt, der ihn seinen „innigen Freund“ Christoph Bernhard nannte.

    Für Musikliebhaber die Matthias Weckmann noch nicht kannten, bietet uns hiermit das Ricercar Consort eine perfekte Gelegenheit, sich mit ihm zu beschäftigen. Neugier und Interesse werden sicherlich durch dieses gequälte Universum geweckt. Die Finesse der hier zusammengebrachten Kompositionen berührt unmittelbar die Emotionen.


    Programmmäßig gliedert sich das Album vorbildlich in verschiedene Repertoires: Stücke für Orgel und Gesangsstücke – letzteres dominiert von der höchst schmerzhaften Vision „ Wie liegt die Stadt so wüste», entnommen aus Lamentations de Jérémie und zum Gedenken an die Pestepidemie, die 1663 viele Hansestädte heimsuchte. Die Sopranistin Maria Keohane hat hier eine Verabredung mit dem "Unaussprechlichen", unterstützt vom Bass Stephan McLeod die ganz im barocken Gewand agieren wie es wenige gibt. Hier als Zusatz.... Pierlot hat bei all seinen Aufnahmen immer eine hervorragende Besetzung an seiner Seite.


    ●●●●Wie liegt die Stadt so wüste, die voll Volkes war! Sie ist wie eine Witwe die eine Fürstin unter den Heiden und eine Königin in den Ländern war, muß nun dienen.


    Euch sage ich allen, die ihr vorüber gehet:
    Schauet doch und sehet, ob irgend sei ein Schmerze wie mein Schmerze, der mich troffen hat.

    Sie weinet des Nachts, daß ihr die Tränen über die Wangen fließen, und ist niemand unter allen ihren Freunden, der sie tröste.

    Denn der Herr hat mich voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns.

    Jerusalem hat sich versündiget, darum ist sie wie ein unrein Weib.
    Alle ihre Nächsten verachten sie, und sind ihre Feinde worden.

    Man höret's wohl, daß ich seufze, und habe keinen Tröster.
    Mein Herz wallet mir im Leibe, denn ich bin hoch betrübt.

    Ach Herr, siehe an mein Elend, denn der Feind pranget sehr. ●●●●


    Das gesamte Album erstrahlt in einem geradezu reuigen Licht, komplettiert werden die Solisten durch den Alt Carlos Mena und den Tenor Hans-Georg Mammel, beide bekannt als herausragende Stilisten. Ein weiterer Höhepunkt ist das

    >Concerto II, Zion spricht a 3 voci & 5 stromenti<, ein hervorragendes Beispiel für ein geistliches Madrigal, in dem Weckmann das außergewöhnlich liturgische Klima des gleichnamigen Stücks des älteren Schein wiederentdeckte, das in La Petite Fontaine d'Israel veröffentlicht wurde,1623).


    Was man hier zu hören bekommt ist wahrlich eine Ausnahmeaufnahme, und das bietet uns Philippe Pierlot mit seinem Ricercar Consort.


    LG Fiesco

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    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • mit Link ;)


    Himlische Cantorey

    Veronika Winter, Soprano
    Henning Voss, Counter-tenor
    Henning Kaiser, Tenor
    Jan Kobow, Tenor
    Mirko Ludwig, Tenor
    Ralf Grobe, Bass


    Die habe ich damals wegen Veronika Winter und vor allem wegen Jan Kobow mir zugelegt, die Ricercar Aufnahme tritt nicht in Wettbewerb, sondern in erheblicher Verbesserung auf.


    Diese habe ich noch.....



    ......kommen aber auch nicht an die Aufnahme des Ricercar Consort heran!


    LG Fiesco

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    Emiliano Gonzales Toro - Soleil Noir


    Soleil noir - Musik von Francesco Rasi, Giuseppino del Biado, Marco da Gagliano, Giulio Caccini, Jacopo Peri, Andrea Falconieri, Carlo Gesualdo, Sigismondo d'India, Claudio Monteverdi


    I Gemelli:

    Emilo Conzález Toro (Tenor)

    Louise Pierrard (Viola da Gamba)

    Thomas Dunford (Theorbe)

    Flor Papadopoulos (Harfe)


    Aufgenommen vom 5. bis 7. Februar 2019, Kirche Notre-Dame du Bon-Secours, Paris


    Der in Arezzo geborene Rasi (1574-1620) scheint sowohl bei Giulio Caccini als auch bei Jacopo Peri studiert zu haben, die beide an der Entstehung der ersten Opern beteiligt waren. In den 1590er Jahren scheint Rasi in Gesualdos Gefolge gewesen zu sein, aber 1598 arbeitete er für die Gonzaga-Herzöge von Mantua und blieb für den Rest seines Lebens bei ihnen. Er reiste viel und nahm 1600 an den Uraufführungen von Jacopo Peris Euridice und Giulio Caccinis Il rapimento di Cefalo teil, und 1608 sang er in den Uraufführungen von Marco da Gagliano La Dafne. Und wie wir wissen war Rasi der erste Orfeo in Monteverdis Oper. In Florenz traf Rasi auf die unterschiedlichsten Musiker, in Kontakt mit dem breiten Kreis von Komponisten, Musikern, Schriftstellern und Philosophen, er selbst versuchte sich auch in der Poesie und als Komponist und das mehr oder weniger erfolgreich. Er schuf sogar eine Oper und sieben seiner eigenen Lieder kann man hier auf der CD hören.


    1610 versuchten er und einige Komplizen, Rasis Stiefmutter zu töten, aber töteten dabei ihre Dienerin. Er wurde für den Mord verurteilt, aber die Unterstützung der Gonzagas scheint es ermöglicht zu haben, das Urteil aufzuheben.


    Toro gibt uns die volle Breitseite im Stil der Zeit mit schneidigen Rouladen ^^, die in Rasis „Indarno Febo“ zu hören sind, und in vielen der anderen Arien wird er von Thomas Dunfords einfallsreichen Begleitung auf der Theorbe kongenial unterstützt. Die meisten dieser Stücke haben niedergeschriebene stimmlichen Verzierungen. In Sigismondo d'Indias „Amico, hai vinto“ haben wir eine Vertonung der Todesszene zwischen Tancredi und Clorina (aus einem poetischen Epos von Tasso, siehe Monteverdi), die Erzählung, Beschreibung und direkten Dialog verbindet. Abgesehen davon ist bei Toro eine außergewöhnliche Musikalität im Überfluss vorhanden, insbesondere auch in dem sensiblen und abwechslungsreichen Austausch zwischen seiner Stimme und der Begleitung, w.z.B. in „Un di Soletto“ von Peri, eine eher tanzoriente Nummer die uns zeigt, dass das Leben nicht nur aus poetischem Klagen bestand, und in der großartig stilvollen Ausgelassenheit von Monteverdis „Qual sguardo“.

    Es ist eine Freude, Emiliano Gonzalez Toro in diesem Repertoire zuzuhören, mit wunderbaren Tönen, hervorragendem Sinn für Linienführung und eine Aufmerksamkeit in hohem Maße für den Text, und das alles verbunden mit einer spektakulären Technik. Er kann mit Ornamenten Punkten die aber nie zum Selbstzweck dienen. Genial wird er dabei unterstützt von den drei Instrumentalisten, so dass es sich hier quasi um ein Kammerkonzert handelt.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Danke für den Hinweis, lieber Fiesco. Beim Werbepartner habe ich daraufhin nicht nur in die Hörschnipsel dieser CD hineingehört, sondern bin noch auf einen andere gestoßen, die mich schlichtweg umgehauen hat (zumindest den Hörproben nach zu urteilen. Die CD habe ich auch sofort bestellt und freue mich schon drauf. Die Rede ist von Monteverdis Madrigali Libro 7. So langsam wird das was mit Monteverdi und mir, lange genug hat's gedauert:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat von Thomas Pape

    So langsam wird das was mit Monteverdi und mir, lange genug hat's gedauert

    Du bist auf dem richtigen Weg! :thumbup:;)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • MARY-ELLEN NESI - ARCHETYPON

    KRAFTVOLLE FRAUENFIGUREN UND EINE KRAFTVOLLE FRAUENSTIMME!


    Mary-Ellen Nesi (Mezzosopran)
    Armonia Atenea
    George Petrou (Dirigent)


    1. Andrea Stefano Fiorè: Pirro „Un Cor Più Misero“
    2. Luigi Cherubini: Medee „Du Trouble Affreux“
    3. Johann Adolf Hasse: Orfeo „Fasto Altero Vero Amore»
    4. Georg Friedrich Händel: Teseo «Ombre, Sortite … Sibilando»
    5. Nicola Porpora: Deianira, Iole Ed Ercole «Se Morrai Per Me Chi Resta?»
    6. Nicola Porpora: Andromeda Liberata »Lo So Barbari Fati«
    7. Giovanni Paisiello: L'Olimpiade »Caro, Son Tua Cosi«
    8. Georg Friedrich Händel: Hercules »Cease, Ruler Of The Day, To Rise«
    9. Johann Adolf Hasse: Issipile »Impallidisce In Campo«
    10. Christoph Willibald Gluck: Alceste »Non Vi Turbate, No«
    11. Johann Adolf Hasse: Irene «Sì, Di Ferri Mi Cingete»
    12. Georg Friedrich Händel: Admeto «Spera, Si, Mio Caro Bene»
    13. Nicola Antonio Porpora: Polifemo «Sì, Che Son Quella, Sì»


    Vom Titelfoto dieser CD blickt uns die Mezzosopranistin Mary-Ellen Nesi streng und selbstbewusst an, als wolle sie uns auf ein Programm einstimmen, in dem sie dreizehn gleichstarke Frauen mit Arien aus dem Opernrepertoire darstellt. Medea, Euridice, Alceste, Andromeda sind klassische Frauengestalten, denen in den Opern Leben eingehaucht wurde in der sie leiden und oft sterben sie auch, und das bei wunderschöner Musik! Diese Musik die uns aufwühlt und voller menschlicher Leidenschaft und Emotionen ist. Die kanadisch-griechische Mezzosopranistin beglückt uns hier mit reichhaltigen und dramatischen Material auf ihrem Solo Debütalbum!

    Aber natürlich werden die Barockfreunde sie von viel GA kennen! :)

    ich mochte sie sofort beim ersten hören (müsste Händels Arianna in Creta als Teseo gewesen sein), ein Mezzo mit schöner Tiefe und einer ebensolchen Höhe sowie einer überzeugenden Perfektion!


    Die Auswahl auf dieser Veröffentlichung ist absolut überzeugend.



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Alessandro Melani: L'Empio Punito



    Raffaele Pe, Acrimante
    Raffaella Milanesi, Atamira
    Roberta Invernizzi, Ipomene
    Giorgio Celenza, Bibi
    Alberto Allegrezza, Delfa


    Auser Musici - Carlo Ipata


    Alessandro Melanis "L'empio punito" entstand während einer kurzen Blütezeit der römischen Oper in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Libretto von Filippo Acciaiuoli, versifiziert von Giovanni Filippo Apolloni, sie adaptierten den Don-Juan-Stoff in Form einer Opera seria, sie entlehnten viele Elemente aus der klassischen Literatur, hauptsächlich Tirso de Molinas El Burlador de Sevilla.

    Acciaiuoli und Apolloni übertrugen die Ergebnisse in Sevilla in eine mythische Landschaft und gaben den Protagonisten andere Namen z.B.Don Giovanni/Acrimante und sein Diener Leporello/Bibi.


    Die Uraufführung im Teatro Colonna am 17. Februar 1669 wurde von Kardinal Flavio Chigi, Agostino Chigi, Lorenzo Onofrio Colonna und Kardinal Giacomo Rospigliosi gesponsert. >>>>>Zeitgenössische Berichte beschreiben "L'empio punito" als Novum und lobten seine Inszenierung, insbesondere den visuellen Aspekt, der so gut ankam, dass eine zweite Sitzreihe hinzugefügt wurde, um dem gesamten Publikum eine gute Sicht auf die Bühne zu ermöglichen. Die Kulissen, Kostüme, Ballette und die verschiedenen anwesenden Adligen wurden alle in den erhaltenen Avvisi beschrieben; Auch die Qualität der Musik und des Gesangs wurde hoch gelobt.<<<<<<


    Die legendäre Figur des Wüstlings Don Juan war schon in der europäischen Theater- und Opernszene präsent, bevor Mozart mit seinem mMn größten Wurf dem Don Giovanni die Bühne betrat. 1669 war Alessandro Melani der erste Komponist, der ausgehend von den Geschichten dieser genialen und zügellosen Persönlichkeit ein Musikdrama schuf.


    Mal so nebenbei, für ETA Hoffmann war Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni nicht weniger als die „Oper aller Opern“.


    Diese Weltersteinspielung von Melanis Meisterwerk besticht durch ihre herausragende Sängerbesetzung, aaaaber ich hatte einige Anfangsprobleme und habe einige Anläufe gebraucht, was bei mir nicht so oft vorkommt! ;) Aber dann hat es gefunkt.


    Der Gesang ist nie weniger als kompetent, und das Instrumentalensemble aus Streichern, Blockflöten und einem farbenfrohen Continuo aus Lauten, Harfe und Cembali ebenso stilvoll wie einfallsreich. Die meisten Nummern sind kurz und bestehen hauptsächlich aus Rezitativen, Arien und Ariosos, aber es gibt auch drei interressante instrumentale Zwischenspiele!


    Kurze Zusammenfassung:

    Don Giovanni, Leporello und Donna Elvira haben also die Züge von Acrimante, Bibi und Atamira, während der Commander, Donna Anna und Don Ottavio heißen Tidemo, Ipomene und Cloridoro. Die Handlung spielt in Mazedonien am Hof von König Atrace, dessen Schwester Ipomene ihre Liebe zu Coridoro besingt. Atamira, Tochter des Königs von Korinth, sucht ihren launischen Ehemann Acrimante, der als Überlebender eines Schiffbruchs in Begleitung seines Dieners Bibi auftaucht, aber sehr schnell Ipomene ins Visier nimmt, während Bibi die alte Nanny Delfa umwirbt. Eine Reihe von Missverständnissen stiftet Verwirrung bei den sich trennenden Paaren, weckt die Eifersucht von Cloridoro und das Todesurteil von Acrimante durch den König von Mazedonien. Aber Atamira, immer noch verliebt, gibt vor, ihm ein Gift zu verabreichen, in Wirklichkeit aber ein Schlafmittel, und lässt ihm die Freiheit, Ipomene weiter zu verführen. Unterdessen fordert sein Ratgeber Tidemo Atrace zu einem Duell heraus und wird getötet: Wie bei Mozart wird seine Statue zu einem Abendessen gerufen und Acrimante in die Hölle gezerrt! Die Paare kommen wieder zusammen und alle singen die Bestrafung „desjenigen, der den Himmel beleidigt“.


    Die im Teatro Verdi versammelte Besetzung (ist fast ;)ich habe es deshalb auch ganz klein geschrieben ) makellos. In der schwierigen Rolle des Acrimante (damals in der Rolle des berühmten Kastraten>spions Atto Melani, Bruder des Komponisten)Raffaele Pe besticht durch ein sehr schön projiziertes Timbre, tadellose Diktion und stets durch Leichtigkeit. Das sind die gleichen Eigenschaften, die wir bei Alberto Allegrezza finden, der unwiderstehlichen Delfa. Bibi wird vom Bariton Giorgio Celenza, die Stimme ist gut strukturiert, wie es die Rolle erfordert. Die beiden weiblichen Hauptrollen werden bewundernswert gesungen, so von Roberta Invernizzis (Ipomene), und Raffaella Milanesi (Atamira), sie singt wirklich bewundernswert, OK man hat für die Rollen keine Vergleichbarkeit, aber die beiden bestechen durch grosse Intensität.

    Der Rest der Besetzung wird von jungen Protagonisten gesungen die sich gut ins Ensemble einfügen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zitat von kurzstueckmeister

    Ich hätte eine Frage an den Sammler ... ist in diesen Veröffentlichungen ein Booklet mit Libretto und Übersetzung davon enthalten?

    Hallo, bei der ersten ist keine deutsche Übersetzung dabei, bei der Jacobs Aufnahme kann ich es dir nicht sagen, eildiweil es

    eine Wiederauflage ist, ich habe das Original in dem ist auch die deutsche Übersetzung!

    Bei den Wiederauflagen ist das leider immer so ein Problem !


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Falls das die ähnlich gestaltete Ausgabe ist wie meine, ich habe nicht Poppea mit Jacobs/hm, aber Ulisse und evtl. Marienvesper in dieser Aufmachung als festes Buch mit den CDs in Papphüllen, ist die dt. Übers. dabei.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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