Die wahren Helden in der Oper

  • Die "Berühmte Stimme" ist ein wichtiger Thread bei Tamino, weil wir darin berühmte Sängerinnen und Sänger würdigen und das Andenken an Gesangslegenden erhalten. Meistens werden bekannte
    Künstler erwähnt, die von den Medien entsprechend gefördert wurden.
    Die wahren Helden in der Oper sind aber die bewährten Stammkräfte an einem Opernhaus. Sie bilden das Ensemble und damit das Fundament des jeweiiligen Theaters. Oft singen sie jahrzehntelang an einem Haus und haben sich dort in zahllosen Partien unschätzbare Verdienste erworben. In dem von mir hier gestarteten Thema sollen genau diese treuen Stützen eines Opernhauses erwähnt und heraus- gestellt werden. Ich möchte jetzt mit einem Sänger beginnen, der
    für eine Würdigung in dieser Hinsicht geradezu prädestiniert ist:
    FRIEDRICH LENZ, Tenor
    Der Sänger verfügte über eine helle, strahlende, ungemein höhensichere Stimme. Da er auch ein beweglicher Darsteller war, vollbrachte er besonders in den Partien des sogeannten Spieltenors
    seine besten Leistungen.
    Friedrich Lenz ist am 7. Dezember 1926 im Siegkreis geboren. In der Zeit seiner Kriegsgefangenschaft fiel seine außergewöhnlich schöne Stimme auf und er durfte das Konservatorium von Riga besuchen. Ab 1949 nach Rückkehr nach Deutschland studierte er bei Clemens Glettenberg in Köln. 1953 wurde er als Tenorbuffo an das Opernhaus Düsseldorf engagiert. Von 1955 -57 sang er in Wuppertal. Mitte 1957 kam er an die Bayerische Staatsoper. Er sang in den rund 40 Jahren seiner Zugehörigkeit an über 3.500 Abenden an diesem Haus. Umgerechnet sind das nahezu 100 Auftritte pro Jahr. Aus heutiger Sicht eine unvorstellbare Kontinuität. Seine Glanzpartien, auf die er zum Teil bis ins reife Sängeralter abonniert war, sind der David in den "Meistersingern", Pedrillo in der "Entführung" , Steuermann im "Fliegenden Holländer", Jaquino im "Fidelio", Wenzel in der "Verkauften Braut" usw. Seine stimmlichen Möglichkeiten erlaubten ihm jedoch ein breites Rollenspektrum, bis hin zum Froh im "Rheingold". Viele seiner Partien sind auf Tondokumenten verewigt. Ganz aktuell kommt eine Gesamtaufnahme von Lortzings "Der Waffenschmied" auf den Markt, in der Lenz einen hinreißend jungendlich, strahlenden Knappen Georg singt. Der Tenor war auch ein bekannter Konzertsänger und widmete sich ebenfalls zeitgenössischen Werken. Obwohl die Treue zur Bayerischen Staatsoper und die Beliebtheit beim Münchner Publikum für die Karriere von Lenz das Merkmal sind, hatte er darüber hinaus noch zahlreiche Gastspiele an anderen bedeutenden Opernhäusern.


    Wer sind die nächsten treuen Heldinnen und Helden, die von den Taminos als die Unentbehrlichen vorgestellt werden?
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Danke für die Erinnerung an Friedrich Lenz! Da Du auch den Wenzel erwähnst: Im kommenden Monat wiederholt der ZDF-Theaterkanal eine Aufzeichnung der "Verkauften Braut" von 1966 - da ist Friedrich Lenz als Wenzel zu erleben!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Und da jede Zauberflöte einen Mohren braucht, war Friedrich Lenz natürlich auch zur Stelle, wenn es galt, der Partie des Monostatos Form und Stimme zu geben.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Als es noch richtige "Ensembles" gab, konnte man an allen Opernhäusern sehr gute Sänger erleben, die in den kleineren Rollen begeistern konnten. Manchmal waren es Anfänger, die dann ihren Weg machten, manchmal blieben sie aber auch ein Leben lang an ihrem STammhaus, das lag nicht immer daran, dass sie nicht gut genug für die großen Häuser waren, sondern auch an den persönlichen Lebensumständen. 'Das Publikum liebte diese Sänger ganz besonders, man freute sich an den Leistungen und verzieh dann auch mal schlechte Tage.
    An den großen Häusern waren diese Sänger - wie Friedel Lenz in München - natürlich schon eine andere Klasse. Ich habe ihn oft in München erlebt und nicht selten war er besser als die großen Stars in den Titelrollen ! Neben und mit ihm gab es ja eine Vielzahl ausgezeichneter Sänger wie Claas H. Ansjöh, Raimund Grumbach,
    David Thaw, Kieth Engen, Margarete Bence, Gudrun Wewezow u.v.a.m.
    Diese Sänger garantierten das hohe Niveau, das die Bayr.Staatsoper hatte. Das gleiche kann man auch von den anderen größeren Häusern berichten. Hamburg, Berlin, Köln, Düsseldorf , Dresden, Leipzig usw. konnten mit Sängern aufwarten, die großartige Leistungen vollbrachten.
    Durch den heutigen Sänger-Betrieb kann sich leider keine Beziehung zwischen Publikum und Sängern mehr aufbauen und ich denke, dass dadurch auch die Leistungen in den meisten Fällen schlechter geworden sind und die Folge davon sind kürzere Karrieren.
    Schade !

  • Die wahren Helden in der Oper sind aber die bewährten Stammkräfte an einem Opernhaus. Sie bilden das Ensemble und damit das Fundament des jeweiiligen Theaters. Oft singen sie jahrzehntelang an einem Haus und haben sich dort in zahllosen Partien unschätzbare Verdienste erworben. In dem von mir hier gestarteten Thema sollen genau diese treuen Stützen eines Opernhauses erwähnt und heraus- gestellt werden.


    Damit, lieber Operus, sprichst Du ein Thema an, das wirklich interessant ist. Selten stehen ja die Interpreten der kleineren Partien im Mittelpunkt des Interesses. Wenn sie lange genug am Hause sind, bekommen sie bei den Einzelvorhängen vielleicht sogar mal ein freundliches Bravo, auf jeden Fall immer herzlichen Beifall. Niemand geht ihretwegen in eine Aufführung. Aber eine Aufführung, in der Monostatos nicht präsent ist, hat wirklich ein Problem.


    Früher hatte jedes Haus seinen Friedrich Lenz.
    Hier hieß er Martin Vantin, dort Gerhard Unger, wieder wo anders Peter Klein.
    Es ist gut, an diese "wahren Helden" (und Heldinnen) zu erinnern. Manchmal werden sie fast übersehen oder etwas abschätzig als Comprimari-Sänger bezeichnet. Dabei wird von ihnen ungemein viel verlangt. Sie haben oft nur kurze Auftritte und können sich überhaupt keine Anlaufzeit gönnen. Sie müssen sofort präsent sein, ihrer Figur Profil geben und den Protagonisten ein würdiger Partner sein. Einem Lenz, einem Klein, einem Unger oder einem Vantin gelang das geradezu vorbildlich. Und es gelang ihnen nicht nur, wenn sie als Monostatos oder Pedrillo durchaus eine respektable Aufgaben hatten, sondern auch als Bote in der Aida, als Ruiz im Trovatore oder als Wirt im Rosenkavalier.


    Aber gibt es den Typ heute noch? Viele Häuser haben gar keine Ensembles mehr und setzen in den sogenannten kleinen Rollen vielfach Sänger ein, die noch jung und unerfahren sind und dementsprechend Schwierigkeiten haben, ihrem kurzen Auftritt ein klares Profil zu geben. Ich habe mal in der Bayerischen Staatsoper eine Verkaufte Braut erlebt, die trotz guter Besetzung der drei Hauptpartien entsetzlich darunter litt, dass die Eltern von Hans und Marenka einfach ihre Partien in keiner Weise ausfüllen konnten, weil Ihnen Statur und Erfahrung - aber auch stimmliche Qualität fehlten. So etwas ist ja leider kein Einzelfall. Das erleben wir doch heute überall immer wieder. Der Preis, den wir für die Auflösung des Ensembletheaters zahlen, ist gerade bei der Besetzung von Partien, die nicht im Zentrum stehen, arg hoch.


    Und eine weitere Konsequenz ist, dass ein junger Tenor sich heute eigentlich gar nicht eine Zukunft im Fach eines Lenz, Unger, Vantin oder Klein vorstellen mag und deshalb lieber seine stimmlichen Mittel überfordert und das Publikum mit Tamino oder gar Froh nd Erik quält.
    Ich verzichte lieber darauf, aus dem aktuellen Abgebot an Taminos und Eriks Namen zu nennen, die besser beraten wären, sie würden sich mit Monostatos und Ruiz bescheiden!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Günter,
    danke, dass Du einige Künstler hinzugefügt hast, die den Heldenstatus tatsächlich verdienen.
    Ansonsten stimmen unsere Ansichten völlig überein.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Mir ist da spontan ein Tenor eingefallen, den ich schon oft in Nebenrollen an der Met gesehen habe. Anthomy Laciura ist mehr als 800 mal an der Met als Comprimari aufgetreten, wie Don Curzio, Spoletta, Trabucco usw.
    War das auch derjenige, der nur an der Met engagiert werden konnte, nachdem der seinen richtigen nachnamen ("Caruso") ändern lies, damit keine Verwechslung mit dem "großem" Caruso passieren konnte?


    Allerdings gibt es auch einen berühmten Bariton aus der ersten Reihe, der trotz vieler Einladungen noch lange dem Ensemble in Berlin treu war: Roman Trekel.

  • Guten Abend!


    Wer kennt schon EUGENE CONLEY? Er gehörte zum Stamm der Metropolitan Oper New York. Ich habe vor Kurzem ein Portait von ihm auf einer CD von Bongiovanni gehört, mit den schwierigsten Arien von Bellini und Donizetti. Von seiner herrlichen Stimme und enormen Höhe konnten sich viele "Experten" wie z.Bsp. Jan Peerce eine Scheibe abschneiden.


    Er singt auf dieser CD Arien aus "Die Puritaner", "Die Favoritin", "Lucia di Lammermoor", "Martha", "Rigoletto", "Der Troubadour", "Faust", "Carmen", "La Boheme" mit der wundervollen HILDE GÜDEN im Duett, "Tosca", Madame Butterfly" und "Turandot"
    Die Dirigenten sind Alberto Erede und Fausto Cleva.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Als ich im Rahmen der Threadrestaurierung mit diesem an diesem Thread gearbeitet habe, war mir noch nicht klar, wie bald ich in diesem Thread mitwirken würde - wenngleich ich vielleicht ein wenig abseits des eigenlichen Themas bin. Hier geht es - soweit ich das eruieren konnte - um einen freischaffenden Künstler.
    Ich habe ihn - wie so oft, wenn man etwas anderes sucht, durch Zufall bei der Recherche im Internet gefunden.
    Ferdinand von Plettenberg - Ich hatte noch nie von einem Sänger dieses Namens gehört.
    Klang nach einem Künstlernamen - Mal sehen.
    Ah.... - Ferdinand von Plettenberg - 1690-1737 , ein Berater der Kaiserin Maria Therisia - gestorben in Wien.
    Fehlanzeige - Der kanns also nicht sein


    Also doch ein Künstlernamen ? - Erneut Fehlanzeige !!


    Der Sänger Ferdinand von Plettenberg stammt aus dem gleichen Adelsgeschlecht und hat zudem noch den selben Vornahmen wie sein berühmter Vorfahre.
    Er wurde in Deutschland geboren, llebt aber - in Wien....





    Trotz eigener Webseite, Auftritten in diversen Städten und an rennomierten Opernhäusern und meist hervorragenden Kritiken konnte ich keine CDs mit ihm finden - Eine Schande, wie ich meine.
    Besonderns erwähnenswert ist auch das breitgefächerte Repertoir, welches dieser Sänger abzdecken imstande ist.
    Geradezu ein Idealfall


    Anmerkung- Die youtube Verlinkung wird in Kürze entfernt, Dann muß man wieder händisch die Tonbeispiele suchen.


    Hier zur Website des Künstlers:


    http://www.vonplettenberg.at/de/kritiken.html


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Vor langer Zeit hörte ich einen Gounod "Faust" Mitschnitt aus der MET mit Eugene Conley in der Titelpartie.
    Er hat mich beeindruckt und ist seither für mich kein Unbekannter.


    Operngernhörer :)

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  • Ferdinand von Plettenberg - Ich hatte noch nie von einem Sänger dieses Namens gehört.


    Lieber Alfred,


    so klein ist die Welt:


    Ich habe Ferdinand von Plettenberg 1987/88 am Landestheater Coburg als Ernesto und Don Ottavio erlebt und bin gerade über den hohen Wiedererkennungswert der Stimme bei den youtubelinks begeistert, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob der Lohengrin nicht doch spürbar "über Fach" ist.


    Auf seiner Internetseite hat er ja eine ganze Reihe von Aufnahmen - ich bin gespannt.


    LG, Elisabeth

  • Operus hat angeregt, diesen Thread naoch oben zu holen, da er zuweng Beachtung finde. Eccola !!


    Mfg aus Wen

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchte hier mal an Piero di Palma erinnern, ohne den in den italienischen Opernaufnahmen kleinere Rollen kaum zu besetzen waren. Er war einer der gesuchtesten Buffos seiner Zeit.

    W.S.

  • Danke, lieber Alfred für die Reanimation, der zu Unrecht schlummernden Forums-Leiche.


    Ein solch wahrer Held ist und bleibt der Tenor Claes H. Ahnsjö

    Der Schwede studierte in seiner Heimatstadt Stockholm. 1969 debütierte der junge Tenor an der Königlichen Musikhochschule Stockholm als Tamino in Mozarts "Zauberflöte". In den Jahren in Stockholm erarbeitete sich Ahnsjö ein großes Repertoire mit Schwerpunkt im lyrischen Fach. 1973 engagierte ihn Günther Rennert an die Bayerische Staatsoper München., die dann bis 2003, also 30 Jahre lang sein Stammhaus blieb. Aufgrund seiner langjährigen Verdienste wurde Claes H. Anhnsjö zum bayerischen Kammersänger ernannt. Mit seinem technisch perfekt durchgebildeten Tenor, schlanker Stimmführung, und mühelos strahlender Höhe meisterte er alle Hürden in dem enorm breiten Fach, das er beherrschte. Ahnsjö absolvierte zahlreiche Gastspiele in Europa, Japan und USA. Neben seiner Operntätigkeit war der Tenor auch ein gefragter Konzert und Liedersänger. Er lehrte an der Münchner Musikhochschule von 1994-1996 als Professor für Gesang. 1999 wurde er nach Stockholm berufen, wo er bis 2002 Leiter der Königlichen Oper war. In zahlreichen Aufnahmen ist das sängerische Können von Ahnsjö dokumentiert.

    Verheiratet ist der Tenor mit Kammersängerin Helena Jungwirth. Die Ehe der beiden Sänger ist ein Musterbeispiel einer funktionierenden, harmonischen Künstlerehe. Dies Bildnis ist bezaubernd schön - viele ältere Münchner Opernfreunde schwärmen heute noch von ihrem Lieblingstamino Claes H. Ahnsjö.

    Und uns allen wird klar, dass solche wahre Helden der Oper leider immer seltener werden, weil im Zeichen der Internationalisierung und Globalisierung die Ensembles immer mehr ausgedünnt werden.

    Herzlichst

    Operus (Hans)


    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ja, natürlich lieber Hans! Den muss man kennen. Seine schöne Stimme hörte ich erst kürzlich als Fenton in einer Gesamtaufnahme der "lustigen Weiber von Windsor".

    W.S.

  • Unbedingt zu erwähnen wäre hier der Tenor Hermin Esser. Ich hörte ihn vor Kurzem erst als Lohengrin mit der Arie "In fernem Land". Großartig finde ich seine Interpretation des Gralsritters. Aber nicht nur als Wagner-Sänger machte er sich einen Namen. Er beherrschte ein großes Repertoir und war lange Jahre eine Stütze seines Opernhauses. Seine schöne Stimme beeindruckte mich auch in einem Ausschnitt aus der Oper "Turandot" als Kalaf. Für mich auch ein "wahrer Held der Oper".

    W.S.

  • Einer der Sänger, die fast jeder in seiner Sammlung hat ohne es zu wissen, ist Michel Sénéchal. Nach seinem Debut in Brüssel 1950 trat er in Paris (Opéra-Comique und Opéra National) in führenden Tenor-Partien auf in La dame blanche, Les Indes galantes, Il matrimonio segreto, Il barbiere di Siviglia, Le comte Ory, Platée. Ferner an der Wiener Staatsoper, Salzburg, Aix, Glyndebourne. Seine Stimme ist verewigt in zahlreichen Einspielungen, u.a. in


    La belle Hélène, Menelaos

    EugenOnegin, M. Triquet

    Adriana Lecouvreur, L'Abate

    Platée, Platée

    Les Contes d'Hoffmann, Spalanzani

    Orphée aux Enfers, Orphée


    1979 begann er an der École d'art lyrique in Paris zu unterrrichten und wurde später zu ihrem Leiter ernannt.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Zitat von Orfeo

    Michel Sénéchal

    Er hat ja viel aufgenommen, ich mag seine Stimme sehr, und noch etwas von meinen Lieblingen ;).....


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    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Unbedingt zu erwähnen wäre hier der Tenor Hermin Esser. Ich hörte ihn vor Kurzem erst als Lohengrin mit der Arie "In fernem Land". Großartig finde ich seine Interpretation des Gralsritters. Aber nicht nur als Wagner-Sänger machte er sich einen Namen. Er beherrschte ein großes Repertoir und war lange Jahre eine Stütze seines Opernhauses. Seine schöne Stimme beeindruckte mich auch in einem Ausschnitt aus der Oper "Turandot" als Kalaf. Für mich auch ein "wahrer Held der Oper".

    Lieber Wolfgang,

    danke, dass Du Hermin Esser erwähnt hast. Er war einer der großen Helden. Ich hatte einmal ein sehr persönliches

    Gespräch mit Wolfgang Wagner. Da sagte er mir: "Dem Esser sollten wir ein Denkmal setzen, weil er wie kein anderer

    Vorstellungen in nahezu allen Tenorpartien gerettet hat. Also wirklich ein großer Held der Oper.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Fiesco,

    bei den eingestellten Aufnahmen fehlt mir die "Dame blanche" mit Michel Senechal, der den George Brown hinreissend singt. Meine Lieblingsaufnahme mit ihm.


    Erich

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  • Lieber Fiesco,

    bei den eingestellten Aufnahmen fehlt mir die "Dame blanche" mit Michel Senechal, der den George Brown hinreissend singt. Meine Lieblingsaufnahme mit ihm.


    Erich

    Hallo lieber Erich, ich habe sie auch, allerdings gefällt mir Nicolai Gedda etwas besser, und ich verlinkte nicht alles nur meine Lieblinge!

    Aber jetzt ......


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    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Die Mezzosopranistin Helene Schneidermann ist seit nunmehr 26 Jahre an der Staatsoper Stuttgart engagiert, tritt aber auch international auf. Zu ihren Rollen gehören Annina im Rosenkavalier, Larina (Eugen Onegin), Gräfin (Pique Dame), Teresa (Sonnambula), Flora (Traviata), Ottavia (Poppea). Zuletzt habe ich sie erlebt als Neris in der Stuttgarter Medea (Cherubini) und fand sie überragend gut. Den Titel Kammersängerin trägt sie seit 26 Jahren.


    Aufnahmen:

    Petite Messe solenelle

    Flora in La Traviata


    Video bei YT

    Bradamante in Alcina

    Zweite Dame in Die Zauberflöte

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Unbedingt erwähnen möchte ich hier den Tenor Harald Neukirch. Seine Vielseitigkeit ließen ihn nicht nur in Buffopartien auftreten, sondern er sang auch anspruchsvolle Opernpartien.


    W.S.

  • Mir kommt immer wieder ein Sänger in den Sinn, den ich mehrmals im Musiktheater im Revier erlebt habe und der mich stets beeindruckt hat, der aber anscheinend nie die grosse internationale Karriere in Angriff genommen hat.


    Der bulgarische Bass Nicolai Karnolsky tritt seit nunmehr zwanzig Jahren vornehmlich in festen Engagements an Häusern im deutschsprachigen Raum auf und gehört dort stets zu den absoluten Publikumslieblingen. Ausbildung 1992-1996 an der Pantscho Wladigerow Hochschule/Sofia, 1996 - 1999 erstes Engagement in Varna, 2000 in Biel, 2001 - 2008 Gelsenkirchen, seit 2009 Nürnberg

    Gastauftritte überall in Deutschland, Sofia, Moskau, Padua, Dublin, Opernfestspiele St. Margarethen, Turin


    Szenen aus Goethes "Faust", Bass-Solo Nicolai Karnolsky als Mephistopheles


    Er verfügt über ein beeindruckendes Repertoire von weit über 50 Rollen, angefangen von Belcanto-Opern aus der Zeit in Gelsenkirchen

    Vincenzo Bellini - “Zaira” (Orosmane), “I Puritani” (Sir Giorgio)

    Gaetano Donizetti - “Il Furioso all`isola di san Domingo“ (Bartolomeo), “Rosmonda d`Inghilterra” (Clifford), “Dom Sebastien” (Dom Juam de Sylva)

    Gioacchino Rossini - “Guillaume Tell” (Gesler), “Il barbiere di Siviglia” (Don Basilio), “Il Viaggio a Reims“ (Don Prudenzio), “La Cenerentola” (Alidoro), “Moise et Pharaon” (Moise), “Stabat Mater” (Basso)

    über Französische OpernHector Berlioz - “Beatrice et Benedict” (Don Pedro), “Benvenuto Cellini” (Le Pape Clement VII), “La damnation de Faust” (Mephistopheles), “Les Troyens” (Narbal & Hector)

    Georges Bizet -“Carmen“ (Zuniga), “Les Pecheurs de Perles” (Nourabad)

    Camille Saint-Saens - “Samson et Dalila” (Abimelech)

    Giacomo Meyerbeer - “L`Africaine” (Don Diego), “Il crociato in Egitto” (Aladino), “Les Huguenots” (Graf von Saint-Bris)

    bis Verdi -“Aida” (Ramfis, Il Re), “Attila” (Attila), “Don Carlos) (Philippo II, Il Grande Inquisitor), “Il Corsaro” (Giovanni), “Ernani” (Don Ruy Gomez da Silva), “Jerusalem” (Roger, Le Legat), “Macbeth” (Banco), “I Masnadieri“(Massimiliano, Mose), “Il Trovatore” (Ferrando), “Nabucco” (Zaccaria), “Otello” (Lodovico), “Requiem“, “Rigoletto” (Sparafucile, Monterone)

    und natürlich in den letzten Jahren

    Modest Mussorgski - “Boris Godunov” (Boris Godunov), “Boris Godunov” (Varlaam), “Khovanschina” (Dosifey)


    Aus Kritiken


    LA JUIVE, J. F. HALÉVY, Premiere 17.01.2016, Staatstheater Nürnberg

    “Mächtigen Eindruck hinterließ der Kardinal Brogni von Nicolai Karnolsky. Der profund geführte Bass wusste mit emotionaler Wucht und markanter Gesangslinie aufzutrumpfen.”

    DAS OPERNGLAS, März 2016


    ATTILA, G. VERDI, Premiere 24. Juni 2017, Staatstheater Nürnberg

    “Nicolai Karnolsky zeigt Attila als einen zwischen Kraftprotz und Gefühlsmensch pendelnden Alpha-Leader.”

    Nürnberger Nachrichten, Jens Voskamp


    “Nicolai Karnolsky, zum Nürnberger Saisonbeginn schon Konwitschnys Boris Godunow, findet für den Attila auch im Gesang die richtige Mischung aus Macho-Pose und Belcanto-Verletzlichkeit.”

    Münchner Merkur, Markus Thiel


    “Dabei sind Nicolai Karnolsky (Attila) und Mikolaj Zalasinski (Ezio) echte Prachtkerle; Karnolsky verfügt über eine erstaunliche Höhe für einen Bass …“

    Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl


    BORIS GODUNOW, M. MUSSORGSKY, Premiere 01.10.2016, Staatstheater Nürnberg
    “Mit Nicolai Karnolsky erlebt man einen Sängerdarsteller in der Titelpartie von bezwingender Präsenz im Spiel, im Gesang, und hier ist es nicht der balsamische Klang mit den so oft beschworenen Tönen der russischen Seele, es ist die Kunst der Differenziertheit einer Persönlichkeit, die der Regisseur in so sympathischer wie tragischer Ambivalenz zeigt.”

    DAS OPERNGLAS, November 2016


    “… Nicolai Karnolsky, dem sein Haus die bislang größte und beste Charakterstudie ermöglicht hat. Ein Bass-Kraftpaket, stimmlich und darstellerisch sehr agil, ohne die übliche Klangschwärze.

    Karnolsky suhlt sich nie in seinen Phrasen, macht vielmehr das Verunsicherte, zu tiefst Menschliche von Boris hörbar - mehr Kumpel als Kaiser.”

    OPERNWELT, November 2016


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Hier darf gerne über "die wahren Helden in der Oper" diskutiert und weitere Sänger/innen vorgestellt werden. Da der letzte Beitrag vom September 2020 stammt, ist zwecks der leichteren Auffindbarkeit "mein Senf" bis zum nächsten Beitrag zu lesen.


    Bei der Gelegenheit: Die "Platzhalter" werden morgen ersetzt.


    Viele Grüße


    Norbert als Moderator

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Norbert,


    können die Beiträge zu Nicolai Karnolsky #171 und #172 auch noch hierher verlegt werden? Ich glaube, dann sind alle hierher verschoben.

    Danke

    Orfeo

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Orfeo,


    wunschgemäß erledigt.


    Viele Grüße


    Norbert als Moderator

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Am besten finde ich meine Mitteilung hier platziert, weil ja die Kriterien für eine Neuerscheinung nicht mehr gegeben sind. Die Box ist bereits seit einem halben Jahr auf dem Markt:



    Dazu ist bei jpc zu lesen: "Die Stimme des Dessauer Heldentenors Kammersänger Dr. Horst Wolf (1894 – 1980) gilt als ,verloren'. Es sind heute keine professionellen Tonaufzeichnungen dieses Sängers bekannt, der über ein Vierteljahrhundert dem Dessauer Theater verbunden war und der immerhin an den Staatsopern in Dresden, München, Berlin und Wien sowie an nahezu allen größeren Opernhäusern Deutschlands, aber auch im Ausland gesungen hat. Für diese Überlieferungslücke gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Erstens hatte er zeitlebens eine Abneigung gegen Tonaufnahmen im ,sterilen' Studio und zweitens sind die Rundfunkaufnahmen mit seiner Stimme verloren." Im Dessauer Theater habe er ließ Ausschnitte von Opern, in denen er mitwirkte, mitschneiden lassen. "Bei einem Hausbrand im Januar 1980 wurden die meisten Tonbänder vernichtet, einige Dutzend aber konnten geborgen werden. Allerdings hatten die Bänder erhebliche Brand-, Ruß- und Wasserschäden erlitten. Zumindest einige konnten nun in aufopferungsvoller, subtiler Restaurierungsarbeit durch Christian Zwarg, Berlin, wieder hergestellt und zumindest anhörbar gemacht werden. Die vorliegende 5-CD-Box enthält die restaurierten Aufnahmen."

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Parallel als Ergänzung zur CD-Box gibt es "Die Wolfserzählung, Lebenserinnerungen des Dessauer Heldentenors Dr. Horst Wolf ", die im Verlag Klaus-Jürgen Kamprad erschienen ist (420 Seiten, ISBN 3957556570)

    In seinen Lebenserinnerungen beschreibt der Kammersänger seine Entwicklung vom Chorknaben im Zwickauer Kirchenchor zum gefeierten Heldentenor, den sein Weg über erste Stationen in Altenburg, Stralsund, Rudolstadt und Rostock 1933 nach Dessau führte. Dem Anhaltischen Theater blieb er treu auch als er höchst erfolgreich als Wagner-Tenor an den Staatsopern von Berlin, Dresden, München und Wien gastierte.


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    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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