Was hört ihr gerade jetzt? (Klassik 2023)
- Garaguly
- Geschlossen
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Nachtrag: Ich verstehe nun die Lobeshymnen auf die Muti-Einspielung. Sehr überzeugende Vorstellung, wohldurchdachtes Dirigat, ausgezeichnetes und differenziertes Orchesterspiel, tontechnisch sehr adäquat eingefangen.
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Dmitri Schostakowitsch
Klavierquintett, op. 57
Sergei Prokofieff
Quintett für Violine, Viola, Oboe, Klarinette und Kontrabass g-Moll, op. 19
Mátyás Seiber
Three Fragments ftom "A portrait of the young man as an artist"
Peter Pears, Tenor*Dorian Singers*
The Melos Ensemble of London
(AD: 1960*/1964)
Grüße
Garaguly
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Ich strebe gerade ein Vergleichshören an
Dmitri Schostakowitsch
Klavierquintett g-Moll, Op. 57 (1940)
Valdimir Ashkenazy und Fitzwilliam Quartet
AD: 1983 Kingsway Hall, London
Dmitri Schostakowitsch
Klavierquintett g-Moll, Op. 57 (1940)
Piotr Anderszewski und Belcea Quartet
AD: 2017, Britten Studio, Snape Maltings
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Lieben Dank für deine Eindrücke! Dann bin ich mal gespannt auf Hughes Lesart der 2. und 4. Sinfonie. Ich habe gestern noch die CD mit der 1. und 3. Sinfonie gehört und kann deine Einschätzung größtenteils nachvollziehen, wenngleich nicht ganz so einhellig positiv. Das ist ein wirklich schön musizierter, kultivierter Sibelius mit tollem Orchesterspiel und größtenteils (zur Ausnahme komme ich gleich) guter Durchhörbarkeit, hin und wieder fehlt aber der letzte Kick.
In der 1. Sinfonie sehe ich (wie so oft) den ersten Satz als Problem, Hughes tappt in die Falle, die beiden großen Steigerungen ab ca. 4:20 und ca. 11:08 nicht vollständig als solche spielen zu lassen. Grund dafür ist die Pauke, die in der 1. Stelle komplett unhörbar ist und in der 2. Stelle zu sehr im Gesamtklang eingebettet ist, sogar die Flöten sind lauter (bei gleicher Dynamikbezeichnung)!. Wenn nur Streicher, Holzbläser und Pauke spielen müssen (wie in der 1. Stelle) und alle Instrumente die gleichen Dynamikbezeichnungen haben, sorgt das automatisch dafür, dass die Pauke am Besten zu hören sein muss (da ein Pauken-Forte lauter ist als z.B. ein Fagott-Forte). Da das hier nicht passiert, nimmt das den eigentlich enormen Steigerungen das Gewicht und die nachfolgenden Passagen werden unzureichend vorbereitet, der Satz funktioniert nicht.
Fabelhaft lösen dieses Problem übrigens Bernstein/WPO (meine Lieblingsaufnahme der 1., auch wenn die Pauken hier schon fast übertreiben - was ein Spektakel!), Segerstam/Helsinki (ich meine mich zu erinnern, dass auch Segerstams erste Sibelius 1 mit dem DRSO ebenfalls die Pauken betonte) und sogar recht aktuell Mäkelä/Oslo (wenngleich dieser die Steigerungen viel zu langsam beginnt).
In der 3. fehlt mir am Ende des Finales einfach der Drive, das Tempo ist zu langsam. Ansonsten aber eine tolle Aufnahme, auch die Steigerungen kommen nicht zu kurz.
Abgesehen von diesen Einschränkungen aber wirklich gute Einspielungen! Ich bin gespannt auf den Rest.
Liebe Grüße
Amdir
Lieber Amdir,
ich kann Dir gut folgen, denn auch ich schrieb ja in Bezug auf das Finale der 2. Sinfonie, dass ich mir dort etwas mehr "Biss" gewünscht hätte und dass Herbert Kegel im Finalsatz der 4. Sinfonie eine ganz andere (Gefühls-)Welt offenbarte als Owain Arvel Hughes.
Es sind unterm Strich sehr gute Aufnahmen, aber zur absoluten Spitze fehlt das ein oder andere Stückchen mehr Risiko, mehr "laufen lassen können".
Ja, Bernstein "lässt mehr laufen", für mich allerdings in die falsche Richtung. Die frühe Aufnahmen mit dem New York Philharmonic Orchestra liebe ich heiß und innig, die späten mit den Wiener Philharmonikern stellen für mich "knallige Emotionssoße" dar, sind für mich übersentimental, so wie auch z.B. das zerdehnte Largo von Dvoraks 9. Sinfonie oder das noch zerdehntere "Adagio lamentoso" von Tschaikowskys "Pathétique" oder der Finalsatz beider Aufnahmen von Mahlers 9. für die Deutsche Grammophon.
Aber dass der "späte Bernstein" durchaus polarisierte, ist, denke ich, für uns beide keine neue Erkenntnis, und ich weiß sehr wohl, dass die gefühlsmäßige (Über-)Betonung auch seine glühenden Anhänger hat.
Die Begeisterung für Segerstam teile ich übrigens.
Ich höre derzeit französisch.
Gerade begeistert mich wieder einmal Charles Munch mit seinem Temperament:
The French Touch
Dukas: Der Zauberlehrling
+Saint-Saens: Omphale's Spinning Wheel op. 31
+Ravel: Ma mere l'oye
+Franck: Le chasseur maudit
Boston Symphony Orchestra, Charles Munch
Danach ist dann der Herr Muti an der Reihe:
Cesar Franck (1822-1890)
Symphonie d-moll
+Le Chasseur maudit
Philadelphia Orchestra, Riccardo Muti
Mal hören, ob ich die gleiche Begeisterung wie Garaguly und Joseph empfinde...
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Kollege Garaguly äußerte sich die Tage voller Begeisterung über Bachs Magnificat, dem Stimme ich vollends zu.
Nicht minder gefällt mir auch die Psalmensymphonie von Igor Stravinsky. Kraftvoll beginnend endet es in einem wunderschönen ruhigen Laudate Dominum.
Los geht's ...
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Magnificat in D-Dur BMV 243
Igor Stravinsky (1882-1971)
Psalmensymphonie
Anna Tomawa-Sintow, Sopran I
Agnes Baltsa, Sopran II / Alt
Peter Schreier, Tenor
Benjamin Luxon, Bass
Chor der Deutschen Oper Berlin
Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan
Berlin, Philharmonie, 21.II.1975/ 6.XII.1977/ 25.&27.I.1978/ 19.&21.II.1979 (Magnificat)
20.&21.II.1975 (Psalmensymphonie)
Obwohl das Magnificat aus 6 Sitzungstagen verteilt auf vier Jahre(!) zusammengeschnitten worden war, ist das Ergebnis IMO eher als "na ja" zu bezeichnen. Ich weiß, andere würden die Aufnahme erst gar nicht einlegen. Ich bin da offen, mag ich doch Karajan auch sonst sehr gerne und gegen romantisierten Barock hege ich sowieso keinen Groll. Nur war der Chor der Deutschen Oper wahrlich (bei Bach) die falsche Entscheidung. Hier hätte der RIAS-Kammerchor sicherlich andere Akzente gesetzt.
Die Psalmensymphonie ist ihm m.E. weitaus besser gelungen. Das starke Vibrato der Chordamen empfinde ich auch nicht ganz so nervig wie im Bach. Das eher getragene Tempo kommt dem großen Chor sichtlich entgegen, es kann seinen großen und kernigen Klang besser zur Geltung bringen. Der Stravinsky benötigte nur 2 Sitzungstage, was jetzt nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist. Der Umstand das hier keine Solisten benötigt werden, könnte ein Grund dafür sein. Oder ganz einfach, Karajan war zufrieden!
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Francis Poulenc, Orgelkonzert
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Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Magnificat in D-Dur BMV 243
Obwohl das Magnificat aus 6 Sitzungstagen verteilt auf vier Jahre(!) zusammengeschnitten worden war, ist das Ergebnis IMO eher als "na ja" zu bezeichnen. Ich weiß, andere würden die Aufnahme erst gar nicht einlegen. Ich bin da offen, mag ich doch Karajan auch sonst sehr gerne und gegen romantisierten Barock hege ich sowieso keinen Groll. Nur war der Chor der Deutschen Oper wahrlich (bei Bach) die falsche Entscheidung. Hier hätte der RIAS-Kammerchor sicherlich andere Akzente gesetzt.
Vielleicht ist das Ergebnis gerade wegen der 6 Sitzungstage, verteilt über 4 Jahre nur so "naja"???
Ich habe das Magnificat einst über diese Aufnshme kennen- und liebengelernt und obwohl ich ansonsten gegen karajanisierten Barock nichts einzuwenden habe, bin ich von Meister Herberts Magnificat-Deutung heute doch etwas abgerückt. Die Konkurrenz ist einfach übermächtig! Bei Gardiner, Koopman, Suzuki und selbst bei Marriner klingt das alles doch um Längen besser!
Grüße
Garaguly
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Dmitri Schostakowitsch
Klavierquintett g-Moll, Op. 57
Die beiden von Dir präsentierten Darbietungen des Schostakowitsch-Quintetts waren bestimmt allesamt besser als die, die ich heute morgen mit dem Melos Ensemble London hörte. Das hat mir wenig zugesagt. Das klang so, als ob die Melomanen vom Melos Ensemble mit Schostakowitsch nicht viel anzufangen wussten anno 1964. Auch der anschließende Prokofieff war eher bemüht als springen und überzeugend.
Grüße
Garaguly
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Das hat mir wenig zugesagt. Das klang so, als ob die Melomanen vom Melos Ensemble mit Schostakowitsch nicht viel anzufangen wussten anno 1964.
Das kann ich mir auch gut vorstellen. Die Fitzwilliams sind ausgezeichnete Schostakowiken und den Belcea Zugang finde ich auch sehr gut. Ich hatte bei mir in Erinnerung, dass die Belceas nun wirklich eine Klasse besser seien, als die alte Einspielung mit Ashkenazy und Fitzwilliam. Das konnte ich aber heute nicht mehr nachvollziehen. Also ja, ich kann beide empfehlen!
Enno Poppe
Freizeit, für Streichquartett (2016)
Aribert Reimann
Sieben Bagatellen für Streichquartett im MIx mit
Die schönen Augen der Frühlingsnacht nach Th. Kirchner und Texten von
Heinrich Heine. (2017)*
Manfred Trojahn
Streichquartett Nr. 5 (2018)
John Cage
The Wonderful Widow og Eighteen Springs (1942)
Text von James Joyce
Kuss Quartet
Bas Böttcher, Stimme
Sarah Maria Sun, Sopran*
AD: 2021
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So am Abend wieder was "Leichtes". Frisch bekommen und nun schon zum zweiten male ...
Leoš Janáček
Sonate für Violine und Klavier, JW VII/7 (1914-15)
Johannes Brahms
Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 in d-Moll, Op. 108 (1886-88)
Béla Bartók
Sonate für Violine und Klavier in cis-Moll, Sz. 75 (1921)
Patricia Kopatschinskaja, Violine
Fazil Say, Klavier
AD. 2022, Teldex Studio Berlin
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Ich höre derzeit französisch.
Gerade begeistert mich wieder einmal Charles Munch mit seinem Temperament:
The French Touch
Dukas: Der Zauberlehrling
+Saint-Saens: Omphale's Spinning Wheel op. 31
+Ravel: Ma mere l'oye
+Franck: Le chasseur maudit
Boston Symphony Orchestra, Charles Munch
Danach ist dann der Herr Muti an der Reihe:
Cesar Franck (1822-1890)
Symphonie d-moll
+Le Chasseur maudit
Philadelphia Orchestra, Riccardo Muti
Mal hören, ob ich die gleiche Begeisterung wie Garaguly und Joseph empfinde...
Da würde mich Dein Fazit brennend interessieren, lieber Norbert.
In meinem imaginären "Chasseur maudit"-Ranking liegt Munch nach wie vor auf Platz 1.
Muti sähe ich tatsächlich nicht weit dahinter, so unterschiedlich beider Zugang zu dem Werk auch sein mag.
"Der wilde Jäger" war übrigens auch häufig Motiv in der Kunst:
Johann Wilhelm Cordes: Der wilde Jäger (1864-1869)
Franz von Stuck: Die wilde Jagd (1883)
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Johann Sebastian Bach
Kantaten
Falsche Welt, dir trau ich nicht BWV 52
Ich bin vergnügt in meinem Glücke BWV 84
Mein Herze schwimmt im Blut BWV 199
Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51
Siri Thornhill, SopranKölner Bach-Vokal-Ensemble
Kölner Kammerorchester
Helmut Müller-Brühl
(AD: 19. - 22. Februar 2007)
Grüße
Garaguly
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Giacomo Puccini
"La Bohème" (in dt. Sprache)Lorengar, Kónya, Streich, Fischer-Dieskau, Günter, Bertram et al.
Kinderchor der Komischen Oper Berlin
Chor der Staatsoper BerlinStaatskapelle Berlin
Alberto EredeAufnahme: Jesus-Christus-Kirche, Berlin, 2.-8. Juni 1961
Diese Einspielung (eine Koproduktion der DG mit Eterna in der DDR) ist ein spätes Exempel für die heute ausgestorbene Gattung einer fremdsprachigen Operngesamtaufnahme auf Deutsch. Die Besetzung ist ausgezeichnet bis in die kleinsten Rollen. Mit Erede konnte man zudem einen in diesem Repertoire begnadeten Dirigenten gewinnen. Der Stereo-Klang lässt keine Wünsche offen.
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Kevin Puts
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Da würde mich Dein Fazit brennend interessieren, lieber Norbert.
In meinem imaginären "Chasseur maudit"-Ranking liegt Munch nach wie vor auf Platz 1.
Muti sähe ich tatsächlich nicht weit dahinter, so unterschiedlich beider Zugang zu dem Werk auch sein mag.
"Der wilde Jäger" war übrigens auch häufig Motiv in der Kunst:
Johann Wilhelm Cordes: Der wilde Jäger (1864-1869)
Franz von Stuck: Die wilde Jagd (1883)
Ja, lieber Joseph, Deinem Fazit schließe ich mich an.
Charles Munch ist nicht nur (bisher?) unerreicht wegen seines Temperaments, sondern auch wegen seiner unvergleichlichen Eigenschaft, in einer Musik "Feuer" zu entfachen. Über Solti beispielsweise hat jemand mal sinngemäß gesagt, er entzündet eine Feuer, aber es wärmt nicht. Und bei Munch hat "Siedehitze" geherrscht.
Riccardo Muti wählt tatsächlich einen anderen Zugang. Nicht nur, dass er sich über eine Minute mehr Zeit ließ, sondern auch, weil bei ihm mehr der Operndirigent hörbar ist. "Operndirigent" im Sinne von "stilsicher Höhepunkte ansteuern und auskosten". Auch er ist sich der effektvollen Musik durchaus bewusst und liefert eine ebenfalls sehr gelungene Interpretation von "Le Chausseur maudit".
Die sinfonische Dichtung an sich gefällt mir aktuell sehr gut, obwohl ich sie schon seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnte kenne, sogar in der Aufnahme mit Charles Munch, aber, warum auch immer, zu wenig beachtet habe. Deswegen werde ich mir in nächster Zeit einige weitere Einspielungen anhören, von denen ich mir viel verspreche, z.B. die mit André Cluytens oder Jesus Lopez-Cobos.
Vorher aber und aktuell ist an der Reihe:
Franz Schubert (1797-1828)
Symphonie Nr.9 C-Dur "Die Große"
+Krenek: Static and Ecstatic op. 214
Mitwirkende: Cleveland Orchestra, Franz Welser-Möst
Kreneks Werk ist mir noch komplett unbekannt...
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Hallo
LvBeethoven
Diabelli-Variationen Op.120
Friedrich Gulda, p
(MPS, ADD, 1970)Die rascheste Darbietung dieses Werkes, welche ich kenne.
LG und gute Nacht
SiamakGéza Anda war ein Meister der schnellen Diabelli-Variationen
in dieser schönen Kassette findest Du eine Einspielung der Diabelli Variationen aus dem Mai 1961 aus dem Luzerner Kunsthaus mit einer Länge von knapp 39 Minuten. Ich habe sie mir jetzt nicht angehört, aber in die Hör-Queue gelegt.
Nun aber zu Gulda....
Ludwig van Beethoven
33 Variationen über einen Walzer von Anton Diabelli, für Klavier in C-Dur Op. 120 (1819)
Friedrich Gulda, Klavier
AD: Februar 1970 MPS Tonstudio Villingen
Länge: 44'17''