Warum überlebt das Regietheater so lange ? - Versuch einer Analyse

  • Die Idee zu diesem Threads kam mir gestern ganz spontan.

    Heute - habe ich gezweifelt, ob ich nicht in den laufen RT-Thread über "Sinn und Unsinn des Regietheaters" einsteigen soll, bin dann aber davon abgekommen, weil ein Thread von bislang 1626 Beiträgen ohnedies unüberschaubar genug ist. und sich dort bereits jede Hoffnung auf Strukturierung des Thhemas in Luft aufgelöst hat

    Dennoch hat mich der genannte Thread, bzw. einige Beiträge der letzten Stunden, wieder an den von mir angedachten Thread erinnert - und hier ist er nun


    Die Thematik ist hier eine andere, obwohl ganz kurz Besucherzahlen mit Zustimmung oder Ablehnung zum Regietheater in Verbindung gebracht werden.

    Man hat unter anderm die Frage gestellt, ob es nicht auch sein könne, daß man mehr Leute für Oper interessieren könne - wenn man NOCH abwegiger inszenierte.

    Eine interessante und IMO zugleich abstruse Frage.


    Ich will meinen Vorschlag für eine Antwort auf diese Frage hier unverbindlich präsentieren. Sie ist NEIN

    Was dann hier noch stört ist diese altmodische Musik der verstorbenen Komponisten, Man müsste sie umarbeiten oder besser gesagt durch eine modernere, passendere ersetzen - oder besser ganz weglassen. Weil die hier genannte, angepeilte Publikumsgruppe, die nicht in die Oper geht, ist eigentlich an der Musik der konservativen Opernkomponisten nicht interessiert und findet sie als (ver)störend. Aber wenn wir diese Musik - aus irgendwelchen überholten Vorstellungen von Tradition - nun doch - weitgehend belassen (weil mit irgend etwas muß das konservative Publikum bei der Stange gehalten werden - so ist der Text weiterhin eine freien künstlerischen Gestaltung im Wege. Der gehört gesäubert - und zwar radikal.

    Womit wir beim Sprechtheater wären. Hier wären die Stücke dann zwar auch verpfuscht - aber einerseits interessiert das den Opernliebhaber enigs bis kaum - andrerseits gibt es dort nicht die störende Musik, die das sprachliche Anpassen an die veränderte Szenerie erschwert....

    Es ist zudem ein anderes Publikum.

    Heute wird von den Gegnern des Opern-Regietheaters mit sinkenden Besucherzahlen argumentiert - von den Befürwortern ebenso.

    In diesem Thread soll es nicht um die Frage gehen, wie sehr Regietheater (immer auf Oper bezogen) Schunf oder nicht Schund ist - sondern warum es sich so stabil hält - und ob Besucherzahlen ein Hinweis auf dessen vordergründige Akzeptanz sind.

    Meiner Meinung nach hat des Regietheaster ein paar ziemliche "Stützpfeiler", die es zwar nicht unverwundbar machen, aber immerhin seine Position festigigen. Dazu ist es hilfreich sich mal anzusehen wer in die Oper geht und wer nicht - und warum und warum nicht.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Warum überlebt das Regietheater so lange ?“ zu „Warum überlebt das Regietheater so lange ? - Versuch einer Analyse“ geändert.
  • Die gestellte Frage ist für mich leicht zu beantworten.


    Irgendwann wird es langweilig, immer das Gleiche zu hören und zu sehen, auch zu essen und .....


    Abwechslung tut Not.


    Das ist doch allzu menschlich und - wie ich finde - auch natürlich.


    Die Neugier (das Wort sagt es ja schon) tut dann ihr übriges.



    PS:

    Aber es ist und bleibt eine Kunst(der Begriff hat nun umgangssprachlich die Bedeutung, die das eigentliche Problem sehr gut trifft), ein Werk visuell aufzufrischen bzw. von unnötigem Balast zu befreien.

  • Lieber Karl


    ich glaub nicht daß die Sehnsucht nach Abwechslung so groß ist

    Die Sachertorte, das Wienerschnitzel, Französischer Champagner der MarkeGrand Dom Perignon, Neapolitsner Schnitten, Echtes Kölnischwasser, Mozart, Beethoven, Haydn Schubert, das sind unveränderliche Werke. Ich ärgere mich immer, wenn irgend ein Produkt einer meiner Lieblingprodukte aus dem Sortiment oder der Produktion genommen wird und mir ein einfältig dreinblickender Verkäufer vorschlägt, "doch was anderses zu versuchen"

    Meist ist das "andere" nämlich schlechter ausgefühert, schmeckt schlechter oder ist auf den Massengeschmack abgestimmt. Das letztere kann man dem Regietheater allerdings nicht nachsagen - auch bei feindlicher Einstellung.


    Dien Wunsch nach Abwechslung könnte man dadurch befriedigen, da man den Spielplan groß hält


    Worum es mir geht, ist zu analysieren waraum das Regietheater, obwohl es von so vielen abgelehnt wird, sich doch (noch) halten kann

    Was denn seine Untgerstützer sind - freiwillige und unfreiwillige


    Hier wäre es interessant WER in die Oper geht und WARUM. Ob er der Oper wegen mißliebiger Inszenierungen fernbleibt etc.


    Es ist fürs erste mal klar daß Oper an sich nur vor eine gewisse elitäre Minderheit gedacht ist - sie muß musikalisch sein, einigermaßen gebildet und sich sowohl die Opernkarten als auch die entsprechende Garderobe leisten können. dazu kommt. daß so manch einer seinen Wohnsitz in einer Gegend hat wo in Reichweite kein Opernhaus exitiert, oder man schon zu gebrechlich ist, eines aufzusuchen.

    Es gibt also verschiedene Hemmnisse und Einschränkungen.


    Koppeln wir diesen Kreis der a priori nicht für einen Opernbesuch in Frage kommt einmal aus


    Da gäbe es die "klassischen" Opernbesucher, die gelegentlich bis öfter ein Opernhaus aufsuchten


    Un nun kann man sich fragen:

    WARUM gehen die in die OPER - was erwarten sie von ihr


    Da spielt sicher der gesellschaftliche Status eine Rolle, man will nicht nur Oper sehen, sondern dort auch gesehen werden.

    Hier bietet sich ein Abonnement an, vorzugsweise in einer Loge


    Dann gibt es jenen Operngeher, der die wichjtigsten Werke KENNENLERNEN will, wenn man so will, eine Spielart des BILDUNGSBÜRGERs


    Ein weiterer Operngehertyp will sich einfach nur unterhalten - hier böten sich Aufführungen in Verona, Im Römersteinbruch von st. Margareten und alle Veranstaltungen an wo noch klassisches Ausstattungstheater geboten wird. Selten - aber doch noch - an großen Opernhäusern wie z.B:Wien


    Weiter Opernfreunde sind Freunde der schönen Musik


    Dann gibt es elche, die auf glanzfolle Stimmen fixiert sidn


    Und dann jene -das ist nicht das Gleiche wie eine Zeile weiter oben - die einen oder mehrere - ganz wenige Sänger uder Sängerinnen geradezu anbeten - eben Fans. DERENTWEGEN gehen sie in die Oper - nicht des Stückes oder der Handlung wegen.


    Handlung, das ist sowieso ein Schwachpunkt von Opern allgemein.

    Einerseits sind sie meist unlogisch, andrerseits unnatürlich, weil im realen Leben ja nicht gesungen wird

    Andrerseits sind sie auch nicht spannend, weil man das Ende ja kennt. Der Opernführer dient hier als Verräter

    Ich gehe davon aus, daß das Premierenpublikum vor 200 oder 300 Jahren besser dran war:

    Denen war noch ein Überraschungseffekt -falls vorhanden - vergönnt.


    Das wäre (vermutlich hab ich welche vergessen)in groben Zügen eine Auflistung der wichtigsten potentiellen Opernbesucher.


    Deren Grundhaltung zum Regietheater und daraus resultierenden Verhalten können wir in den nächsten Beiträge näher betrachten..


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Man hat unter anderm die Frage gestellt, ob es nicht auch sein könne, daß man mehr Leute für Oper interessieren könne - wenn man NOCH abwegiger inszenierte.

    Eine interessante und IMO zugleich abstruse Frage.

    Das stimmt schon ein wenig.


    Das Problem ist aber komplex. Auf der einen Seite habe ich Leute, die früher in die Oper gegangen sind und heute nicht mehr. Da ist natürlich eine Umfrage über die Gründe leichter. (Witzigerweise gehöre ich ja auch in diesen Kreis, wenn natürlich auch schon länger her :)) Wenn man nun in die Zukunft spekulieren will, wird es diffuser. Einfach mal das Gegenteil von dem zu vermuten, was jetzt einige konservative Musikgenießer abhält, ist natürlich nur ein Schnellschuss.



    Irgendwann wird es langweilig, immer das Gleiche zu hören und zu sehen, auch zu essen und .....


    Man könnte ergänzen, dass sich natürlich auch die Gesellschaft entwickelt (wohin, will ich gar nicht diskutieren), und damit sind auch Änderungen am Empfinden dessen, was schön ist und was man genießen möchte, verbunden.


    Soweit die Publikumsseite.


    Von Künstlerseite gibt es für mich gerade zwei Gesichtspunkte


    1. Der Künstler ist auch Teil dieser Gesellschaft und, je jünger er ist, desto stärker wurzelt seine Existenz in moderneren gesellschaftlichen Geschehen, als es zum Beispiel bei mir noch der Fall ist.


    2. Ich habe den Eindruck (basiert momenbtan nur auf dem etwas ausufernden Thread) , dass auch in modernen Inszenierungen nicht einfach drauflos "gemacht" wird, sondern das kulturelle Erbe genau angeschaut wird. Selbstverständlich wird es Gelungeneres und und weniger Gelungeneres geben.


    Meine Gedanken dazu sind noch weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein. Ich bin aber mittlerweile davon überzeugt, dass der Begriff "RT" sehr unscharf ist. Der Kollege kurzstueckmeister hat ja schon an der Wiener Oper eine Menge eher konservativerer Inszenierungen gefunden. Das Panorama ist größer, wobei eine freiere Handhabung des Librettos für unsere Zeit typisch zu sein scheint.


    Wenn ich Joseph II. richtig verstanden habe, ist die Auswahl an traditionelleren Inszenierungen bei Wagner eher klein. Das mag auch an der historischen Vorbelastung liegen. Zumal Wagner selbst durch sein antisemitisches Gedankengut noch Probleme in die Auslegung des Librettos hineinbringt.


    Was dann hier noch stört ist diese altmodische Musik der verstorbenen Komponisten, Man müsste sie umarbeiten oder besser gesagt durch eine modernere, passendere ersetzen - oder besser ganz weglassen

    Das war meine "böse" Bemerkung mit André Rieu. Wer weiß schon wirklich, wie man in fünfzig Jahren Opern hören möchte?


    Aus der bisherigen Diskussion ist aber in dem Thread doch eher herausgekommen, dass man die Musik sehr ernst nimmt. Da mache ich mir bei den aktuellen Strömungen wenig Sorgen ...

  • Es ist doch ganz einfach, wie diese soziologische Studie gezeigt hat. 75% Prozent gehen sowieso nur in die Oper wegen der Sänger und der Musik. Wenn es nicht zu arg wird mit RT, verschmerzen sie das, weil sie keine andere Wahl haben. Wie sagt der Volksmund: Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach. Regietheater wird Geschichte sein, wenn ein Regisseur eine geniale neue Theater-Idee hat und alle das nachahmen. Dann verschwindet Regietheater, wie es heute praktiziert wird, von selbst. Diskussionen dagegen werden an den bestehenden Zuständen nichts ändern. :P

  • Es ist doch ganz einfach, wie diese soziologische Studie gezeigt hat. 75% Prozent gehen sowieso nur in die Oper wegen der Sänger und der Musik. Wenn es nicht zu arg wird mit RT, verschmerzen sie das, weil sie keine andere Wahl haben.

    Perfekt. Du hast es auf den Punkt gebracht.

    Es ist EINER der Punkte, die das Regiethater FESTIGEN - allerdings der Not gehorchend - nicht dem eignenTriebe


    Ich hab es schon angedeutet, daß es zumeist NICHT um den Inhalt geht - sondern um -vorzugsweise - schöne Stimmen und charismatische oder "sexy! Sänger, Bezugspersonen, quasi Substitute verlorengegangener Lichtgestalten.

    Den Sängern zuliebe - um sie hören und sehen zu dürfen wird das Übel in Kauf genommen

    Das ist natürlich eiin Schwachpunkt in der Strategie der Gegner

    Die Sänger sind quasi in Geiselhaft. Wer da nicht mitmacht ist draussen

    Wer mitmacht dient als Lockvogel fürs Publikum

    Dazu muß gesagt werden, daß es den meisten jüngeren Sängern von heute ziemich egal ist was sie singen

    Allein die Gage und die Karriere zählt

    Ich kann es ihnen nicht wirklich verübeln

    Älere Säner, so hochberühmt oder schon in Pension sagen da was sie denken

    nicht weil sie ALT sindm sondern weil sie FREI und UNANGREIFBAR geworden sind

    und natürlich finanziell gut abgesichert


    Daß Handlung generell einen geringen Stellenwert bei bei der Mehrheit der Opernliebhaber hat,

    ist eine Behauptung die man an Hand eines interessanten Phänomens gut belegen kann,

    und das sind die Legionen von Schallplatten mit Opernarien, Opernchören und Insbesondere OPERNQUERSCHNITTEN

    Die Schallplattenindustrie hat hier quasi einen eigenen Markt geschaffen, eine Art Supermarkt des wunschkonzerts

    Ich bewerte das nicht (Hab selbst jede Menge an Opernquerschnitten daheim aus der Zeit wo Gesamtaufnahmen nuch fast unerscwinglich waren=

    Ich registriere das nur

    Opernquerschnitte waren nicht nur wegen des günstigeren Preise bei den Hörern beliebt, sondern auch,

    weil die sperrigen Stellen ausgespart wurden - oftmals wurde auch auch auf Operngesamtaufnahmen auf Rexte und Rezitative verzichtet.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • ..... 75% Prozent gehen sowieso nur in die Oper wegen der Sänger und der Musik.

    Auf welchen Daten beruht diese Aussage?


    In der sehr ausführlichen und sehr lesenswerten Umfrage von Karl-Heinz Reuband werden folgende Zahlen angegeben.

    Frageformulierung: „Wenn Sie in die Oper gehen, wie wichtig sind für Sie die folgenden

    Aspekte…?“ Antwortkategorien: Sehr wichtig – Wichtig – Teils/teils – Unwichtig – Völlig

    unwichtig

    [Hier nur Anteil „Sehr wichtig“ aufgeführt]


    Düsseldorf Köln

    Musikalisches Erleben: 81% D'dorf, 79% Köln

    Sängerische Leistung: 77% D, 66% K

    Inszenierung: 35% D, 38% K


    In dieser Umfrage kommt die Fragestellung mit dem Wort nur nicht vor. Darf ich um eine Quellenangabe zu deiner Zahl 75% bitten? So können wir die Fragestellungen vergleichen.


    Umfrage von Reuband (Professor für Soziologie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf)

    http://www.fachverband-kulturm…gteInszenierungsstile.pdf

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich habe gestern das "Schlaue Füchslein" in Gelsenkirchen gesehen (Bericht folgt in meinem Schreibtisch). Es war normale Regie mit einigen RT-Zutaten, die nicht störten, etwa ein Spielautomatat in Paseks Gaststube. Für mich war es ein lange fälliges Wiedersehen in meinem "Wohnzimmer" (was für Boris Becker Wimbledon war...)! Musikalisch war es Ruhrgebiets - Provinz, also ganz toll! Insgesamt ein großes Erlebnis.

    Meine Freunde haben 8 Enkelkinder, 7 Mädchen und einen Jungen. Alle Kinder sind sehr musikalisch, spielen ein Instrument oder singen. Die große 14jährige singt schon im Vokalensemble! Sie bekommen von mir zum Geburtstag immer Gutscheine, die darauf hinauslaufen, dass sie mit mir einen Ausflug machen, also Zoo, Sternwarte, Schwebebahn, Shoppen in Düsseldorf, das sind Geburtstagsgeschenke, die mich auch reich beschenken.

    In diesem Jahr wird etwas Neues hinzukommen, nämlich ein Konzert in der Essener Philharmonie und das "Schlaue Füchslein" in Gelsenkirchen. Also war der Besuch gestern ein Test, und der war absolut zufriedenstellend. Meine neue Kategorie von Oper heißt: "Tauglich für musikalische intelligente Kinder."

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Der Grund ist viel einfacher. Ich hab's übrigens schon mehrfach erklärt:


    Zur Realisierung von Opernaufführungen engagiert man Künstler. Und die machen etwas Neues. Grundsätzlich und immer. Das ist ein unabänderliches Naturgesetz. Es ist nämlich die Definition von Kunst. Kunst ist: "Das Ergebnis eines kreativen Prozesses."


    Solange ihr Künstler engagiert, habt ihr keine Chance, dem zu entgehen, was ihr "Regietheater" nennt.


    Einen Ausweg habe ich euch auch schon mehrfach gezeigt. Und ihr solltet eigentlich auch selber draufkommen: Anstelle von Künstlern müsst ihr Handwerker engagieren. Oder "potenzielle Künstler", die kein Problem damit haben, auch mal nur handwerklich zu arbeiten. Solche Leute gibt es zu Zigtausenden in guter Qualität. Einfach mal die Anzahl aller Musikhochschulen mit der Anzahl der jährlichen Absolventen multiplizieren. Darunter gibt es mit Sicherheit hinreichend viele "Willige", mit deren Hilfe man die Welt mit einer nahezu unbegrenzten Zahl von "werktreuen" Inszenierungen beglücken könnte. Diese Leute würden sogar weniger kosten als künstlerisch arbeitende Personen, weil der schöpferische Teil ja wegfällt und man daher schneller am Ziel ist.


    Die Frage ist, ob damit langfristig die Theater füllen könnte.


    Nein, ich weiß es wirklich nicht. Probiert's einfach aus. Das wäre übrigens wesentlich zielführender, als innerhalb unserer "Internet-Blase" hier seinem Unmut Luft zu machen.

  • Wir sollten glaube ich nicht um Worte streiten. Es geht um Gewichtungen und Präferenzen. Und die sind eindeutig. Interessant an der Studie ist auch, dass Bildungsstand und Alter kaum eine Rolle spielen. Regietheater ist offenbar sowas wie ein notwendiges Übel für die Opernbesucher. Der entscheidende Passage ist S. 20:


    "Die Opernbesucher stehen mit ihren ästhetischen Präferenzen offensichtlich im Gegensatz zu einem Inszenierungsstil, der inzwischen weithin an Opernhäusern gepegt wird und als modernes Regietheater bezeichnet wird. Das Regietheater unterliegt eigenen Dynamiken und ist in Teilen ein selbstreferentielles System, das sich primär oder ausschließlich an den aktuellen, geläugen Standards und Moden innerhalb der Regie-Community‘ orientiert, ohne die Rezipienten – das Publikum – zur Kenntnis zu nehmen. Es läuft dabei Gefahr, selbst in neugeschaffener Konvention zu erstarren (FRIEDRICH 2005). Damit ist nicht gesagt, dass es nicht künstlerischer Neuerungen und anderer Sehweisen bedarf. Entscheidend ist, dass die Gefahr besteht, dass die Praxis zur nicht mehr hinterfragten Selbstverständlichkeit gerinnt und einmal etablierte Schablonen in der einen oder anderen Weise immer wieder aufs Neue reproduziert werden.24"


    Schöne Grüße

    Holger

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Der entscheidende Passage ist S. 20:


    "Die Opernbesucher stehen mit ihren ästhetischen Präferenzen offensichtlich im Gegensatz zu einem Inszenierungsstil, der inzwischen weithin an Opernhäusern gepegt wird und als modernes Regietheater bezeichnet wird. Das Regietheater unterliegt eigenen Dynamiken und ist in Teilen ein selbstreferentielles System, das sich primär oder ausschließlich an den aktuellen, geläugen Standards und Moden innerhalb der Regie-Community‘ orientiert, ohne die Rezipienten – das Publikum –
    zur Kenntnis zu nehmen. Es läuft dabei Gefahr, selbst in neugeschaffener Konvention zu erstarren (FRIEDRICH 2005). Damit ist nicht gesagt, dass es nicht künstlerischer Neuerungen und anderer Sehweisen bedarf. Entscheidend ist, dass die Gefahr besteht, dass die Praxis zur nicht mehr hinterfragten Selbstverständlichkeit gerinnt und einmal etablierte Schablonen in der einen oder anderen Weise immer wieder aufs Neue reproduziert werden.24"

    Wenn man die Studie gelesen hat, ergibt sich eigentlich nur der erste Satz dieses Zitates. Alles andere kann aus der Untersuchung nicht geschlossen werden und sieht wieder nach einem Bias aus.


    Um vielleicht noch die Bildungsstruktur und die Altersstruktur mit in das Gespräch zu bringen


    Zitat von Studie von Reuband


    Im Fall der Bildung (Tab. 6) lässt sich den Daten entnehmen, dass mit steigender Bildung immer weniger Besucher die Ansicht vertreten, man müsse das Geschehen in der Zeit der Handlung inszenieren. Parallel dazu nimmt der Anteil derer zu, die angeben, es wäre ihnen gleichgültig oder es käme auf andere Aspekte an. Das bedeutet, dass der Grad der Ablehnung von Inszenierungen, die explizit den Gegenwartsbezug herstellen, bei den besser Gebildeten weniger stark ausgeprägt ist.

    interessant ist, dass die Altersstruktur eher eine geringe Rolle spielt (das hätte ich anders erwartet). Es ist nur eine Tendenz beim Handlungsort zu erkennen. wobei sogar den ganz jungen Opernbesuchern wieder der Bezug zum Handlungsort des Librettos anteilig wichtiger ist als den mittelalten.


    Wie Reuband dann richtig sagt: wenn man die Differenzen als Generationenthema deuten würde, würde der Trend zu den aktualisierten Handlungsorten wieder abnehmen.

  • Bias sehe ich nicht - das Selbstreferenzielle ist ja auch in den übrigen aktuellen Künsten anzutreffen, nur kommt dort meist ein Publikum, das nicht wegen etwas anderem kommt und die aktuelle Kunst nur notgedrungen in Kauf nimmt.

  • Bias sehe ich nicht - das Selbstreferenzielle ist ja auch in den übrigen aktuellen Künsten anzutreffen, nur kommt dort meist ein Publikum, das nicht wegen etwas anderem kommt und die aktuelle Kunst nur notgedrungen in Kauf nimmt.

    Da ist natürlich etwas dran. Früher gab es auch mal den Begriff des "L'art pour l'art". Das Verhältnis des Künstlers zu seinem Publikum scheint mir aber sowieso sehr kompliziert zu sein und ist definitiv nicht Gegenstand dieser Untersuchung.


    Aus Publikumssicht kann man aber in jeden Fall aus der Untersuchung eine gewisse Aufgeschlossenheit neueren Inszenierungen gegenüber wahrnehmen, auch, wenn vielleicht anderes präferiert wird.


    Es bleibt eine interessante, wenn auch völlig anders gelagerte Frage, inwieweit ein Künstler beim Imaginieren seines Publikums auf ein vorhandenes, reales Rücksicht zu nehmen hat. Es scheint mir keine einfache Antwort darauf zu geben. Soweit ich weiß, hat sich für Gemälde von van Gogh kein einziger Käufer zu seinen Lebzeiten interessiert. Hätte er jetzt anders malen müssen?


    Markttechnisch würde ich für den Opernbereich sagen, wenn Publikum kommt, ist es doch gut, wenn nicht, müssen sich auf jeden Fall auch andere, als der Künstler selbst, Gedanken dazu machen.


    Zu dem Zitat an sich: Das ist etwas, was mich wirklich ärgert. Reuband schreibt in sein Fazit Dinge rein, die sich nicht aus der Untersuchung ergeben. Das führt dann zu Missverständnissen, wenn man sich beim Lesen auf das Fazit beschränkt.

  • Hier wäre es interessant WER in die Oper geht und WARUM. Ob er der Oper wegen mißliebiger Inszenierungen fernbleibt etc.

    Da können vielleicht vergleichende Bevölkerungsumfragen zum Sozialprofil der Besucher und Nichtbesucher wie diese:

    Opernbesuch als Teilhabe an der Hochkultur"

    mit folgender Fragestellung weiterhelfen:


    Wieviele Bürger in der jeweiligen Stadt besuchen die Oper?


    In welchem Umfang partizipieren sie an anderen sozialen und kulturellen Aktivitäten?


    Durch welche sozialen Merkmale zeichnen sich die Opernbesucher aus?

    https://www.sozwiss.hhu.de/fil…such_Staedtevergleich.pdf



    Weitere interessante Beiträge von Karl Heinz Reuband zum Thema Oper sind


    "Die Oper wird überleben“

    https://www.deutschlandfunk.de…-wird-ueberleben-100.html


    "Die Institution Oper in der Krise?"

    https://www.sozwiss.hhu.de/fil…in/Reuband/Opernkrise.pdf


    Noch ein Hinweis: Prof. Reuband ist Soziologe und hat nichts mit der Theaterbranche zu tun.

    Prof. Dr. Karl-Heinz Reuband wurde 1946 in Hamburg geboren. Von 1966 bis 1974 studierte er an den Universitäten Hamburg und Köln Soziologie, Psychologie und Sozialpädagogik.
    In Hamburg promovierte Reuband im Jahr 1974. 1975 bis 1993 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralarchiv für empirische Sozialforschung der Universität zu Köln. Dort habilitierte er sich auch 1990 an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Nach einer Lehrstuhlvertretung für Soziologie an der Universität Trier (1991/92) war Reuband von 1993 bis 1997 Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung an der TU Dresden. 1997 wechselte er als Professor für Soziologie an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
    Forschungsprojekte von Prof. Reuband waren u. a. „Leben in Düsseldorf“, „Leben in Hamburg“, „Alltag und Verfolgung im Dritten Reich“.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Zu dem Zitat an sich: Das ist etwas, was mich wirklich ärgert. Reuband schreibt in sein Fazit Dinge rein, die sich nicht aus der Untersuchung ergeben. Das führt dann zu Missverständnissen, wenn man sich beim Lesen auf das Fazit beschränkt.

    Du ignorierst jetzt aber den Verweis auf die Quelle. Er erfindet nicht irgendwas sondern setzt seine Ergebnisse in Bezug zu vorhandene Ergebnisse.

  • Du ignorierst jetzt aber den Verweis auf die Quelle. Er erfindet nicht irgendwas sondern setzt seine Ergebnisse in Bezug zu vorhandene Ergebnisse.

    Ich habe den Verweis natürlich gesehen. In der Fußnote findet sich aber auch nur eine Meinungsäußung und "Friedrich (2005)" bleibt zumindest für mich als Quelle unklar.


    Ich will jetzt auch nicht die Wissenschaftlichkeit der Untersuchung anzweifeln, mich ärgert am Ende nur dieses Vermischen von Erkenntnisquellen. Wer nur das Ende liest, kommt doch sofort auf die Idee, es handele sich um Ergebnisse der Studie.

  • Wenn ich Joseph II. richtig verstanden habe, ist die Auswahl an traditionelleren Inszenierungen bei Wagner eher klein. Das mag auch an der historischen Vorbelastung liegen. Zumal Wagner selbst durch sein antisemitisches Gedankengut noch Probleme in die Auslegung des Librettos hineinbringt.

    "Eher klein", werter astewes, ist eine gelinde Untertreibung. Es dürfte mittlerweile schwierig werden, europaweit auch nur jeweils eine einzige traditionelle Inszenierung der Opern des Bayreuther Kanons (ohne Frühwerke) zu finden. Wien bekam nun eine neue "Meistersinger"-Inszenierung, die aber gewiss nicht den Kriterien von wirklicher Werktreue genügt. Weder Fisch noch Fleisch, ist sie zwar kein Ärgernis, aber doch auch weit davon entfernt, zufriedenstellend zu sein. RT-Regisseure nehmen sich Wagners mit einer Hassliebe an, dürften ihn als Person wie die Pest verabscheuen, kommen aber angesichts seiner musikhistorischen Bedeutung zu ihrem Leidwesen nicht an ihm vorbei. Daraus folgen dann Verballhornungen seiner Werke, die völlig umgedeutet und bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden, um es ihm postum so richtig zu zeigen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe den Verweis natürlich gesehen. In der Fußnote findet sich aber auch nur eine Meinungsäußung und "Friedrich (2005)" bleibt zumindest für mich als Quelle unklar.

    Am Ende des Artikels von Reuband gibt es ein Literaturverzeichnis. Dort erfãhrt man, um welche Arbeit es sich handelt und wo sie erschienen ist.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Warum das Regietheater so lange überlebt, dazu wurde schon - nicht nur in diesem Thema - einiges gesagt.


    Die pestilenzartige Ausbreitung und Festsetzung des RTs ist ein Faktum, an dem man seit Jahrzehnten nicht vorbeikommt. Freiwillig wird es nicht mehr abziehen. Die eingeheimsten Pfründen trat in der Geschichte noch niemand widerstandslos einfach wieder ab.


    Wie aber überwindet man es gleichwohl? Es müsste mehr Refugien für "RT-Flüchtlinge" geben. Flüchtlingen jeder Couleur muss heutzutage schließlich geholfen werden. Für die Barockoper und - wie ich nun hörte - auch für die Wiener Klassik der Mozartzeit gibt es solche Projekte, wo nahe an der jeweiligen Entstehungszeit und ihren Vorgaben inszeniert wird. Publikumsmagneten scheinen es zu sein. Dergleichen müsste konsequent ausgeweitet werden. Die Bayreuther Festspiele müssten wieder zum Musentempel und Bollwerk des alten Wagnerstiles werden, wo's der Kunst gilt und nicht der Verhöhnung derselben. Soll das RT auch anderswo weiter gedeihen, ein' feste Burg, das reale Walhall, müsste wiederhergestellt werden, gleichsam als Zufluchtsort für die seit Jahrzehnten ausgegrenzten Liebhaber der Werktreue. Bis diese Erkenntnis die jetzige Herrin des Grünen Hügels erreicht, dürfte indes noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • "Eher klein", werter astewes, ist eine gelinde Untertreibung. Es dürfte mittlerweile schwierig werden, europaweit auch nur jeweils eine einzige traditionelle Inszenierung der Opern des Bayreuther Kanons (ohne Frühwerke) zu finden.

    Das mag aus den von mir genannten Gründen ja gerade bei Wagner auch nicht einfach sein. Diese Met-Inszenierung scheint ja den Kontext der Handlung in Wagnerschen Gebieten zu lassen. Das könnte ja dann etwas sein.



    RT-Regisseure nehmen sich Wagners mit einer Hassliebe an, dürften ihn als Person wie die Pest verabscheuen, kommen aber angesichts seiner musikhistorischen Bedeutung zu ihrem Leidwesen nicht an ihm vorbei.

    Ich denke einfach, dass eine Wertschätzung von Wagners Werk nicht korreliert sein muss mit der seiner Person. Das hätte schon etwas kindlich Romantisches! Beethoven könnte ich mir durchaus als "Kotzbrocken" vorstellen und trotzdem liebe ich seine Musik ...


    Warum das Regietheater so lange überlebt, dazu wurde schon - nicht nur in diesem Thema - einiges gesagt.


    Die pestilenzartige Ausbreitung und Festsetzung des RTs ist ein Faktum, an dem man seit Jahrzehnten nicht vorbeikommt. Freiwillig wird es nicht mehr abziehen. Die eingeheimsten Pfründen trat in der Geschichte noch niemand widerstandslos einfach wieder ab.

    Mit diesem ganzen Kriegsgetöse kann ich wenig anfangen. Das finde ich überzogen! Wenn europaweit keine Wagnerinszenierung für Dich interessant ist, würde ich nicht gleich von einer Verschwörung ausgehen.


    Am Ende des Artikels von Reuband gibt es ein Literaturverzeichnis. Dort erfãhrt man, um welche Arbeit es sich handelt und wo sie erschienen ist.

    habe ich auch gesehen. Leider vergisst er gerade hier, die Stelle zu zitieren.

  • Diese Met-Inszenierung scheint ja den Kontext der Handlung in Wagnerschen Gebieten zu lassen. Das könnte ja dann etwas sein.

    Ich nehme an, Du beziehst Dich auf die neueste an der Met (also nicht jene von Otto Schenk) und konkret den in einem anderen Thread gezeigten Walkürenritt. Sagen wir so: Die Kostümierung der Walküren stimmt dort zwar, mit dem Rest (diese absurden "Pferde") kann ich persönlich nichts anfangen. Auch die Skelette sind (und hier stimme ich sogar mal Hintze zu) eigentlich widersinnig (es müssten vielmehr kürzlich Gefallene sein). Ich habe aber mitverfolgt, dass manche es genau andersherum empfinden.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das "Regietheater" überlebt so lange, weil der Begriff so unscharf ist, dass ihn jeder nach Belieben mit dem füllen kann, was ihm persönlich nicht gefällt. Da immer irgendetwas irgendwem nicht gefällt, wird das "Regietheater" auch weiterhin Bestand haben, und zwar gerade weil keiner sagen kann, was das eigentlich genau ist.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Auch die Skelette sind (und hier stimme ich sogar mal Hintze zu) eigentlich widersinnig (es müssten vielmehr kürzlich Gefallene sein).

    Danke für die Zustimmung, aber wir sind keineswegs einer Meinung. Ich würde nur sagen, dass irgendetwas irgendetwas sein müsste. Ich meine vielmehr, dass alles möglich ist, allerdings unter der Voraussetzung, dass klar artikuliert wird, was es sein soll und warum es so ist. Das ist hier nicht der Fall. Das ist dad Problem, nicht, dass bei Wagner keine Skelette vorgesehen sind.


    Das "Regietheater" überlebt so lange, weil der Begriff so unscharf ist [...]

    Das bringt es genau auf den Punkt. Und was Du schreibst, ist vollkommen präzise. As erklärt auch das auffällige Phänomen, dass die wackeren Streiter gegen das verbrecherische »RT« und seine Mafia, nie eine auch nur halbwegs brauchbare Antwort zustandebringen, wenn man sie fragt, was dieses ominöse »RT« eigentlich sein soll. Aber eine klare Definition wäre auch unnütz, denn sie würde eine rationale Diskussion ermöglichen. Und genau die ist nicht erwünscht.

  • "Klassische Musik" hat auch eine mehr als unscharfe Definition. Entscheidend ist letztlich der Gebrauch des Begriffs und ob man weiß, was man damit im Unterschied zu anderen Arten von Musik bezeichnet. Damit ist die Bezeichnung sinnvoll. Bei Regietheater ist es nicht anders. ;)

  • Entschuldigung wenn ich das jetzt so direkt schreibe, aber die älteren Opernbesucher werden immer weniger aus den unterschiedlichsten Gründen ,und das Publikum das nachrückt hat ganz andere Sehgewohnheiten und eventuell auch ein ganz anderes Verständnis von Regie, wenn sie sich überhaupt damit großartig befassen. Wir meinen immer, genau wie in einem Radioforum in dem ich bin, das wir die Mehrheit sind. Morgen Abend werde ich mir wie fast immer in Duisburg die öffentliche Probe zu Adriana Lecouvreur anschauen. Ist sehr interessant und kostenlos

  • "Klassische Musik" hat auch eine mehr als unscharfe Definition.

    Ich habe es immer gern, wenn in einem Gespräch klar ist, worüber, man spricht. Wer es vorzieht zu verwischen, wovon die Rede ist, wird seine Gründe haben. Da er damit eine rationale Diskussion unmöglich macht (was Dir selbstverständlich klar ist), zeigt er, dass er an einer solchen nicht interessiert ist. Das wiederum kann nur daran liegen, dass er weiß, dass er keine Argumente hat, mit denen er in einer rationalen Diskussion standhalten könnte.

  • Ein sehr rationaler Diskurs ist das. Ihr habt Probleme mit RT? Was wollt ihr? RT gibt es nicht. Also auch keine Probleme mit RT. Kein weiterer Diskussionsbedarf! ^^

  • Ich finde, wenn man eine Diskussion eröffnet mit dem Titel "Warum überlebt das Regietheater so lange?" und dann auch noch eine Analyse versuchen will, sollte man schon wissen, was der Begriff "Regietheater" bedeuten soll. Wobei ich der Meinung bin, dass dieser Begriff von seinen Gegnern relativ konsistent gebraucht wird in dem Sinne, wie ich es in einem anderen Beitrag zusammenzufassen versuchte:


    Eine Operninszenierung ist Regietheater, wenn


    a) Das Geschehen auf der Bühne nicht der Handlung entspricht, die im Libretto niedergelegt ist oder in der Musik ihren Ausdruck findet und

    b) Kostüme und Kulissen nicht zu Ort und Zeit der Handlung passen, so wie sie im Libretto angegeben sind.


    Zumindest Alfred hat sich mehrfach ganz klar in diesem Sinne geäußert. Vielleicht können ja auch die anderen Wortführer der RT-Gegnerschaft kurz mitteilen, ob sie mit dieser Definition übereinstimmen. Oder, wenn nicht, eine andere geben.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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