Warum überlebt das Regietheater so lange ? - Versuch einer Analyse

  • Das Spiel der RT-Fans mit der fehlenden Begriffsklärung ist das "ich stelle mich dumm"-Spiel, das ich schon zu oft miterlebt habe, als dass ich mich da - wie Holger schon sagte - veräppeln lasse.

    :P

    Alles klar! Allerdings fühle ich mich gerade irgendwie veräppelt ...


    Viel Spaß bei der Analyse ...

  • Du kennst das Spiel halt noch nicht, die anderen haben schon mehrere Runden hinter sich ...

    Dann hast Du mich aus irgendeinem Grund auch schon in eine Schublade gesteckt, wieso Du mich nicht aufklären willst. Das macht es für mich nun nicht wirklich besser .... :(


    Wenn wir einfach bei dem diffusen Unwohlsein bleiben wollen, habe ich, soweit ich das beurteilen kann, in #40 schon alles gesagt, was mir dazu einfällt. Selbstverständlich kann ich das dort angesprochene Generalisieren nicht wirklich ernst nehmen, die Geschmacksäußerung als solche schon.

  • Was hat das mit dem Thema zu tun?

    :/

  • Das Spiel geht so: Die Verteidiger des Guten, Wahren und Schönen schießen eine leere Behauptung in die Luft, der die Welt umgehend zuzustimmen hat. Wer das nicht tut, wird gern mal mit einem SS-Mann und Judenmörder gleichgesetzt. Wobei zum Spiel unbedingt noch dazugehört, das der, der das tut, für die Entgleisung nicht um Entschuldigung bittet, sondern im Gegenteil mehrfach nachlegt, außerdem andere, die seine Meinung nicht teilen, gern als inkompetent, ahnungslos usw. beschimpft und sich weinerlich über mangelnden Respekt beklagt, wenn man seine dummen Äußerungen als dumm bezeichnet. (Wohlgemerkt seine Äußerung, nicht die Person, wie er das gern tut.) Manche hier finden das lustig.

  • Was hat das mit dem Thema zu tun?

    :/

    Das ist doch ziemlich offensichtlich.


    Bisher kenne ich eine Reihe von Geschmacksäußerungen von einigen Kollegen, die sich als "RT-Gegner" bekennen. Da bin ich dann sicher, dass die Inszenierung in Berlin den meisten dieser "Gegner" nicht gefallen wird. Bei der Met-Inszenierung, ich wiederhole mich leider, bin ich mir nicht mehr sicher. Eventuell bekommen wir da schon eine andere Menge, die sich positiv äußert. Von Joseph II. meine ich mitbekommen zu haben, dass sie ihm auch nicht gefällt, wie sieht es da bei den anderen Gegnern aus.


    Es ist also nicht klar, ob wir über etwas einigermaßen Definertes sprechen, oder einfach nur über Geschmacksurteile, die selbst bei "RT-Gegnern" noch schwanken würden.


    Da hole ich für mich nicht viel anderes raus, als allgemeines Unwohlsein über moderne Inszenierungen. Sachlich kann man da doch nicht viel anderes zu sagen, als das was ich gesagt habe... Zumindest fällt mir dazu nicht mehr ein.


    Jetzt braucht man noch eine Gruppe von Leuten, die sich in der Ablehnung zumindest einer gegebenen Inszenierung einig sind und kann dann Tomaten werfen ... Oder man nimmt die gegebene Gruppe von Leuten, die alle schlechte Laune haben und sucht nach Inszenierungen, die denen nicht gefallen.


    Für so einen Blödsinn bin ich mir allerdings zu schade. Das halte ich auch nicht für eine Analyse ;(

  • Ich glaube, die Fragestellung ist in Hinblick auf das Publikum beantwortet: Dem Großteil ist das Bühnengeschehen relativ unwichtig und die meisten hätten zwar gerne was anderes, aber nehmen den status quo in Kauf.


    Die nächste Gruppe wären die Kritiker in den Zeitungen. Warum fordert hier die Mehrheit in D/Ö "aktualisierte" Inszenierungen? Warum sind Kostümfilme erlaubt, auf der Bühne rümpft man aber die Nase? Spielt hier das Antibürgerliche noch eine große Rolle?

  • Donnerschlach, Holger!


    Ich bin mal komplett und vollständig einer Meinung mit Dir !


    Außerdem (großes Lob!) entbehrt der Beitrag in Gänze der ansonsten so hervorstechenden Unverständlichkeit, die meist eines Deiner Markenzeichen ist (was Du aber wohl mit den allermeisten Philosophen teilst).


    Jedenfalls kann ich mich nach diesem Beitrag entspannt zurücklehnen in der Meinung, das Regietheater nun im Wesentlichen verstanden zu haben.

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  • Ich glaube, die Fragestellung ist in Hinblick auf das Publikum beantwortet: Dem Großteil ist das Bühnengeschehen relativ unwichtig und die meisten hätten zwar gerne was anderes, aber nehmen den status quo in Kauf.

    Du vergisst die kleine Gruppe Interessierter. Und natürlich auch die Bereitschaft derjenigen, die eigentlich das Traditionellere befürworten und trotzdem mit einigen "neueren" Inszenierungen was anfangen können.


    Das sieht für mich doch eigentlich ganz solide aus. Was erwartest Du bei kreativen Inszenierungen. Eventuell kommt ja mit der Zeit Begeisterung.


    Die nächste Gruppe wären die Kritiker in den Zeitungen. Warum fordert hier die Mehrheit in D/Ö "moderne" Inszenierungen? Warum sind Kostümfilme erlaubt, auf der Bühne rümpft man aber die Nase? Spielt hier das Antibürgerliche noch eine große Rolle?

    Das ist tatsächlich eine neue Frage, die zum einen erstmal einer Untersuchung bedarf. Ich lese so gut wie keine Kritiken und wenn doch, natürlich eher zu Kammermusik und Klavierabenden ... :)


    Hier wird ja immer mit einer gewissen Emphase auf Artikel hingewiesen, die beweisen sollen, dass es eben doch viele gibt, die modernere Inszenierungen nicht gut finden, so dass sich bei mir eher der umgekehrte Eindruck verfestigt hat.



    Also wäre erst einmal festzustellen:

    1. Wie bewertet die Mehrheit der Kritiker?

    2. Kann man da stabile Kriterien extrahieren?

    3. Wo kommen diese Kriterien her?


    Ganz nebenbei sollten wir, bevor wir auf die Idee kommen, Vorschriften zu machen, beachten, dass es auch Pressefreiheit einer hoffentlich unabhängigen Presse geben sollte. Die soll grundsätzlich sagen dürfen, was sie will (im Rahmen des gesetzlich Erlaubten :))

  • Da ist das Kriterium für Sinn ein pragmatisches, der Gebrauch nämlich, und der setzt keine wissenschaftliche Begriffsklärung voraus.


    Erstens: dann ist das Bestreben der Analyse sehr fragwürdig. Zweitens: für den pragmatischen Sinn ist natürlich die sehr praktische Frage sinnvoll, ob die Aufführung XY am Opernhaus Z "Regietheater" ist oder nicht. Wie lautet denn Deine konkrete Antwort auf die konkrete Frage nach der MET-"Walküre"? RT oder nicht - und warum?


    Das Spiel der RT-Fans mit der fehlenden Begriffsklärung ist das "ich stelle mich dumm"-Spiel, das ich schon zu oft miterlebt habe, als dass ich mich da - wie Holger schon sagte - veräppeln lasse.


    Wie bereits gesagt: ich habe mich selbst an einem anderen Ort mal um eine Begriffsklärung bemüht, weshalb der Vorwurf des Spielens auf mich sicherlich nicht zutrifft. Ich hätte das ja seinerzeit nicht gemacht, wenn ich die Notwendigkeit einer Begriffsklärung nicht sehen würde.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Hier wird ja immer mit einer gewissen Emphase auf Artikel hingewiesen, die beweisen sollen, dass es eben doch viele gibt, die modernere Inszenierungen nicht gut finden, so dass sich bei mir eher der umgekehrte Eindruck verfestigt hat.

    Ich meine eigentlich die Opernkritiken in Tageszeitungen. Außer Sinkovicz in der (konservativen) Zeitung "Die Presse" habe ich nur wahrgenommen, dass grundsätzlich für notwendig erachtet wird, dass die Handlung verlegt oder die Bühne geleert werden soll. Meistens wird das indirekt nebenbei fallengelassen.

  • Ich meine eigentlich die Opernkritiken in Tageszeitungen. Außer Sinkovicz in der (konservativen) Zeitung "Die Presse" habe ich nur wahrgenommen, dass grundsätzlich für notwendig erachtet wird, dass die Handlung verlegt oder die Bühne geleert werden soll. Meistens wird das indirekt nebenbei fallengelassen.


    Merkwürdig. In den meisten Opernkritiken, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, wurde argumentiert, was die Stärken und Schwächen einer bestimmten Opernaufführung waren. Von allgemeinen Lehrsätzen im Sinne von "die Handlung muss verlegt werden" oder "die Bühne soll geleert werden" (relativ zu was?) stand da nichts.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Ich meine eigentlich die Opernkritiken in Tageszeitungen. Außer Sinkovicz in der (konservativen) Zeitung "Die Presse" habe ich nur wahrgenommen, dass grundsätzlich für notwendig erachtet wird, dass die Handlung verlegt oder die Bühne geleert werden soll. Meistens wird das indirekt nebenbei fallengelassen.


    Ich verstehe dass so, dass der Kritiker unterschwellig mit einer Inszenierung nicht zufrieden war, weil das Bühnenbild zu "voll" war oder Die Handlung nicht in die Jetztzeit verlegt wurde. Das kann sich doch nur auf Inszenierungen beziehen, die dann in Deinem Sinne nicht "RT" waren, oder?


    Hättest Du da ein Beispiel?


    Merkwürdig. In den meisten Opernkritiken, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, wurde argumentiert, was die Stärken und Schwächen einer bestimmten Opernaufführung waren. Von allgemeinen Lehrsätzen im Sinne von "die Handlung muss verlegt werden" oder "die Bühne soll geleert werden" (relativ zu was?)

    Ich habe deb Einwurf so verstanden, dass hinter dieser Stärken- und Schwächen-Beurteilung im Hintergrund andere Kriterien bestimmend waren s.o.

  • Klar. Ich habe schon im anderen Thread folgende Kritik zu einer aktuellen nicht-RT-Inszenierung zitiert:

    >> Die historisch etwas überladene Inszenierung von David McVicar – mit ihren zumindest liebevoll ausgestalteten Ballettdetails [...] <<

    https://www.derstandard.at/sto…ll-bei-adriana-lecouvreur

    Ich habe die Inszenierung gesehen, "historisch etwas überladen" kann sie nur vor dem Hintergrund sein, dass man von einer tendenziell geleerten oder in eine andere Epoche transferierten Bühne ausgeht. In der Kritik ist das eindeutig negativ konnotiert, ohne dass begründet wird, warum das schlecht sein soll.

  • Merkwürdig. In den meisten Opernkritiken, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, wurde argumentiert, was die Stärken und Schwächen einer bestimmten Opernaufführung waren. Von allgemeinen Lehrsätzen im Sinne von "die Handlung muss verlegt werden" oder "die Bühne soll geleert werden" (relativ zu was?) stand da nichts.


    LG :hello:

    Hier im Ruhrgebiet haben wir den Musikkritiker Lars von der Gönna, der sogar richtig gut und sehr witzig schreiben kann. Er gehört zu meiner Fraktion, der mittleren. Diese diskutiert nicht, sondern sieht, was an guten Elementen aus dem RT in jede einzelne Oper übernommen werden kann. Die dort stattfindenden Lächerlichkeiten ironisiert er. Beispiel: eine Überschrift über die Kritik von Die lustigen Weiber von Windsor weiland in Dortmund: Horch, die Ente singt im Hain. Er und auch der Düsseldorfer Wolfram Görtz sind auch Kritiker, die auch die Sänger und Dirigenten ausführlich würdigen und sich nicht nur auf die Regie stürzen.

    Ein Beispiel aus meinem letzten Opernbesuch in Gelsenkirchen am Sonntag, Das schlaue Füchslein. In der Szene, die in Paseks Gastwirtschaft spielt, und wo Schulmeister und Förster den Pfarrer vermissen und ihr Leben betrauern, stehen zwei Spielautomaten, von 2 Jungs bedient. Das hat mich nicht gestört.

    Ich komme auf diese Aufführung noch in meinem Schreibtisch zurück.

    Nachtrag: seit Neuestem habe ich auch wieder die Oper-und Konzertkritiken von OMM (Online Musik Magazin) im Blick, die auch umfassend alle Elemente einer Oper, optische wie musikalische, würdigen.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Klar. Ich habe schon im anderen Thread folgende Kritik zu einer aktuellen nicht-RT-Inszenierung zitiert:

    >> Die historisch etwas überladene Inszenierung von David McVicar – mit ihren zumindest liebevoll ausgestalteten Ballettdetails [...] <<

    https://www.derstandard.at/sto…ll-bei-adriana-lecouvreur

    Ich habe die Inszenierung gesehen, "historisch etwas überladen" kann sie nur vor dem Hintergrund sein, dass man von einer tendenziell geleerten oder in eine andere Epoche transferierten Bühne ausgeht. In der Kritik ist das eindeutig negativ konnotiert, ohne dass begründet wird, warum das schlecht sein soll.

    Diese Kritik hatte ich tatsächlich auch gelesen und habe das gerade und auch damals schon anders empfunden Das ist doch eine ausgesprochen positive Kritik! Da steht doch nicht viel mehr, als dass durch das Überladene des Bühnenbildes die Sänger im Agieren eingeschränkt waren, trotzdem wäre es liebevoll gestaltet.


    Soll diese Kritik jetzt jemanden ernsthaft vom Besuch der Oper abhalten? Das geht doch wirklich nur bei expliziten Feinden historischer Inszenierungen! Und da denke ich, würde deren Kritik ganz anders ausfallen.

  • Einmal mehr:

    Hier die Definition in aller Klarheit und Deutlichkeit :


    JEDE bewusste ABWEICHUNG von den REGIEANWEISUNGEN des LIBRETTISTEN

    oder das IGNORIEREN solcher - IST REGIETHEATER

    Sowohl Änderungen von Schauplatz, Zeit, als auch das Einfügen von "Rahmenhandlungen"

    ALL DAS ist EINDEUTIG REGIETHEATER


    Der Regisseur , ein Handwerker maßt sich an das Werk des Autors willkürlich zu verändern


    so - damit sollte dies Frage ENDGÜLTIG geklärt sein -

    obwohl natürlich jeder sowieso weiß, was sich hinter dem Begriff verbirgt.

    und das Verlangen nach einer Begriffsklärung nur dazu dient Diskussionen

    zu entfachen, die unnötig sind und Tatsachen vernebeln


    Ein guter Vergleich wäre ein Baumeister, der die Aufgabe hat ein Haus zu bauen

    Geplant hat es der Architekt, die Baupläne liegen vor.

    und nun beginnt der Baumeister unverlangt, ein Haus zu bauen das vom Bauplan

    abweicht - in entlichen Fällen sogar krass.

    Und nun verlangt er - zusätzlich zu seinem Entgelt noch ein Honorar für sein "Kunstwerk"

    PERVERS !!


    Aber wir sind nun abgewichen - das ist nicht der Kern dieses Threads

    Der hinterfragt lediglich, welche Konstruktionen und gesellschaftlichen

    diese Mode am Leben erhalten - und -als Fleißaufgabe - WARUM


    Das WARUM ist hier sogar leichter zu beantworten als alles andere.

    Es handelt sich hier um Seilschaften, welche mit aller Gewalt versuchen

    ihre Arbeit als KUNST zu deklarieren -

    WEIL in diesem Falle das veschandelte Stück als EIGENSTÄNDIGES KUNSTWERK gehandelt wird

    und - auf Grund der (angeblichen) Schöpfungstiefe - TANTIEMEN verlangt werden können

    bis siebzig Jahre nach Tod es Schöpfers

    Allerding zweifle ich, daß die Aufzeichnungen zu diesen Regieanweisungen diesen

    Zeitraum überleben werden - und wenn - wird sich vermutlich niemandmehr dafür interessieren.

    Aber das hilft uns wenig.


    Und - um beim Thema zu bleiben:

    ein wichtiger Schutzfaktor für das Regietherater ist, daß sich die Mehrheit

    der Bürger nicht für Oper interessiert, somit

    auch nicht gegen deren Auswüchse protestiert

    Diese Leute waren immer die Melkkühe, mit deren Steuergeldern Dinge finanziert wurden, die sie nie gesehen haben

    und auch nicht sehen wollen

    Ob das Geld nun in ein Kulturprojekt wie traditonelle Oper fliesst

    oder ins Regietheater, ist denen völlig egal


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da steht doch nicht viel mehr, als dass durch das Überladene des Bühnenbildes die Sänger im Agieren eingeschränkt waren, trotzdem wäre es liebevoll gestaltet.

    Also durch das Bühnenbild sind die Sänger nicht in der Bewegung eingeschränkt. Sieht man auch am Foto.

    :)

    Ich finde das eindeutig negativ - aber hier gibt es auch im Standard eine nicht negative Bemerkung zu dieser Inszenierung:

    https://www.derstandard.at/sto…enstar-spielt-buehnenstar

    >> Bei der Premiere von David McVicars malerischer Rokoko-Einrichtung sang [...] <<

    Ich muss sagen, dass ich die aktuelle Kritik falsch eingeschätzt habe, sie ist offenbar toleranter geworden.

  • Gibt es dann überhaupt noch eine Inszenierung, die das nicht ist?

    Nein. Es kann auch keine geben. Man muss immer von den Regieanweisungen abweichen und eigene Lösung finden. Anders geht es gar nicht. Selbst wenn es einen Grund für diese Forderung gäbe, wäre sie nicht zu erfüllen. Schon deshalb nicht, weil diese Nebentexte viel zu lückenhaft sind. Und was macht man eigentlich, wenn es gar keine Nebentexte gibt?

  • In der neuen Crescendo Klassikwoche berichtet Axel Brüggemann über Fragen, die auch hier eine Rolle spielen. Einmal: ein Intendant will den Stars die Gagen um 50% kürzen. Besonders wichtig: die Auslastung der MET, die bei neuen Opern die der traditionellen übertrifft (bitte selbst nachsehen!)

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Nein. Es kann auch keine geben. Man muss immer von den Regieanweisungen abweichen und eigene Lösung finden. Anders geht es gar nicht. Selbst wenn es einen Grund für diese Forderung gäbe, wäre sie nicht zu erfüllen. Schon deshalb nicht, weil diese Nebentexte viel zu lückenhaft sind. Und was macht man eigentlich, wenn es gar keine Nebentexte gibt?


    Ich habe Alfreds Äußerung so verstanden, dass gegen das geschriebene Wort nicht verstoßen werden darf. Wenn es zu einer szenischen Frage kein geschriebenes Wort gibt, kann gegen dieses nicht verstoßen werden.


    Damit hätten wir zumindest eine Definition von "Regietheater", nämlich "Nichterfüllung kompromissloser Texttreue". Wäre das eine Definition, mit der die beteiligten Personen sich anfreunden können, so dass wir mit dieser Definition weiterarbeiten können?


    Wohlgemerkt: ich vermute, dass eine Anwendung dieser Definition dazu führen würde, dass man auch Zeffirelli, Schenk und Ponnelle zum Regietheater zählen müsste, denn irgendeine Abweichung vom geschriebenen Text wird man immer finden. Wenn das so akzeptiert wird, ist es ja gut.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Das ist dann mit Sicherheit so, den absolute Texttreue ist gar nicht möglich. »Das Theater verwandelt sich in eine Sonne.« Viel Spaß bei der texttreuen Realisierung.

  • Das ist dann mit Sicherheit so, den absolute Texttreue ist gar nicht möglich. »Das Theater verwandelt sich in eine Sonne.« Viel Spaß bei der texttreuen Realisierung.


    Man kann dies bei Bedarf am konkreten Beispiel überprüfen, nämlich an diesem Ausschnitt aus einer "Carmen"-Inszenierung von Zeffirelli:


    https://www.youtube.com/watch?v=eOR9rZblt24


    Ist das, was dort auf der Bühne geschieht, vollständig vom Text gedeckt, also die im Kreis trabenden Pferde und das "Escamillo"-Banner? Ich weiß es nicht, daher frage ich.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

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