• Damit meine ich: Musikwissenschaftler können eine historisch "korrekte" Aufführung beschreiben. Der Idealvorstellung des Komponisten entsprechend.


    Die Umsetzung kann dann aber keine Kunst mehr sein, das ist reines Handwerk.

    Du stellst Dir dann aber die Idealvorstellung auch viel zu eindeutig vor. Überhaupt wird hier oft zu schwarz-weiß gedacht.

  • Inwiefern werden die Werke leichter zu spielen, wenn ein Klavier dazu kommt?

    Vielleicht weil ein Teil des Violinparts auf das Klavier übertragen worden und die Violine somit einfacher zu spielen ist?


    Ich warte noch auf Deine Begründung, warum man Werke auf den Instrumenten spielen "sollte, für die sie komponiert" wurden. Bisher hast Du das einfach nur behauptet.

    Weil ein Klavierkonzert ein Klavierkonzert, ein Violinkonzert ein Violinkonzert und eine Klarinettenkonzert ein Klarinettenkonzert ist!

    Ersetze ich die Violine im Violinkonzert durch ein Klavier, wie es Beethoven mit seinem Violinkonzert gemacht hat, dann ist es kein Violinkonzert mehr sondern ein Klavierkonzert.


    John Doe ^^

  • Vielleicht weil ein Teil des Violinparts auf das Klavier übertragen worden und die Violine somit einfacher zu spielen ist?

    OK, Du weißt offensichtlich nicht, wovon Du redest. Dann hat eine Fortsetzung des Gesprächs auch keinen Sinn.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Aha. Jetzt habe ich erwartet, dass überall, wo piano steht, keine Binnendifferenzierung stattfände - was aber gar nicht der Fall ist. Also ich kann das, was Du bemängelst, nicht wahrnehmen.

  • Jetzt habe ich erwartet, dass überall, wo piano steht, keine Binnendifferenzierung stattfände - was aber gar nicht der Fall ist. Also ich kann das, was Du bemängelst, nicht wahrnehmen.


    Das ist interessant! Ich behaupte ja nicht, dass hier im absoluten Einheitstonfall gespielt wird, sondern finde, dass die Phrasierungen und Abstufungen im piano weitaus deutlicher sein könnten. So kllingt es mir zu sehr nach piano-Einheitsbrei, der offensichtlich auf der Kernidee basiert, den Satz im Wesentlichen leise zu spielen. Das ziemlich konsequente Non-Vibrato trägt noch etwas dazu bei, weil hiermit natürlich ein Differenzierungsmittel (über die Platzierung und Stärke des Vibratos) entfällt.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

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  • Ich würde gerne nochmal auf das Beispiel des langsamen Satzes von Haydns Sinfonie Nr. 1 zurückkommen. Zum Vergleich habe ich mir gerade mal die gute alte Dorati-Aufnahme angehört, also non-HIP. Ich finde den langsamen Satz hier insgesamt schöner musiziert, da deutlicher phrasiert und farbenreicher gespielt wird. Das liegt nicht zuletzt daran, dass bei Dorati das Vibrato nicht verboten ist und auf den längeren Tönen sinnvoll verwendet wird. Die forte-Stellen sind sinnvoller in den musikalischen Ablauf integriert und knallen nicht so raus wie bei Antonini. Kurz: bei Dorati finde ich gestalterische Ideen, die merklicher über "wir spielen den Satz im Wesentlichen leise und knallen gelegentlich ein forte raus" hinausgehen.


    LG :hello:

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  • Kurz: bei Dorati finde ich gestalterische Ideen, die merklicher über "wir spielen den Satz im Wesentlichen leise und knallen gelegentlich ein forte raus" hinausgehen.

    Also wenn Du bei Antonini nichts bemerkst, das über "wir spielen den Satz im Wesentlichen leise und knallen gelegentlich ein forte raus" hinausgeht, dann kann ich Dir auch nicht helfen.

    ;)

  • Also wenn Du bei Antonini nichts bemerkst, das über "wir spielen den Satz im Wesentlichen leise und knallen gelegentlich ein forte raus" hinausgeht, dann kann ich Dir auch nicht helfen.


    Doch, das bemerke ich durchaus, nur ist es halt bei Dorati deutlicher ausgeprägt. Ich schrieb ja auch "merklicher" (Komparativ).


    LG :hello:

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  • Also die Menge an Gestaltung ist ja etwa gleich, wenn ich die ersten 10 Takte vergleiche. Antonini macht taktweise Binnendifferenzierung, Dorati wird über die Takte allmählich lauter. Je nachdem, was man sucht, wird man hier oder dort fündig.

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  • Das muss ich mir nachher nochmal in Ruhe anhören, gerade habe ich zu viel zu tun. Es ist aber auf jeden Fall interessant, das mal genauer aufzudröseln.


    LG :hello:

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  • Bei den HIPpen ist jeder Takt eine Geste, hier werden Figuren gestaltet. Bei dem nicht-HIPpen findet das nicht statt, dafür wird dem Gesamtverlauf eine Form gegeben, insb. durch die plötzlich leise Ausführung in Takt 9.

    Da ich mich jahrzehntelang auf HIP kondizioniert habe, gefällt mir natürlich ersteres besser.