Beethovens Klaviersonaten mit Oppitz und Schiff - Brauchen wir wirklich die 179. Gesamteinspielung?

  • Zitat

    Original von Accuphan
    Hallo mitienander!
    Von Perahia gibt es mittlerweile drei CDs mit Beethoven Sonaten. Ob es auf einen vollständigen Zyklus hinausläut, weiß ich nicht.


    Hallo Accuphan,


    meiner Zählung nach sind gibt es bisher fünf CD's, es kommen noch folgende, ältere Einspielungen hinzu:


    - op. 31,2; op. 32,3; op. 81a:


    - op. 57; op. 10,3:


    Theoretisch hätte Perahia also fast die Hälfte schon 'im Kasten', aber ich glaube nicht, dass es von ihm eine Gesamtaufnahme der Sonaten geben wird. In einem Interview hat er vor einiger Zeit gesagt, dass er wieder die Appassionate aufführen möchte und diese zur Zeit übe.


    Von den neueren, hier genannten Gesamteinspielungen sind mir bekannt: Paul Lewis, R. Brautigam, Andras Schiff und in Auszügen Oppitz und Korstick. Nachdem ich lange Zeit seines herrlichen Tons wegen Paul Lewis favorisiert habe, führt inzwischen in meinen Ohren kein Weg vorbei an Andras Schiff. Was für ein Detailreichtum, es ist unglaublich, dass es hier noch so viel zu entdecken gibt. Gut gefällt mir auch, dass er das Charakteristische und Individuelle der einzelnen Sätze betont und nicht alles mit dem gleichen Konzept angeht (wie meines Erachtens Korstick). Op. 2,2 bspw. ist eine Entdeckung! Mit dem hier gelobten Brautigam kann ich nichts anfangen, eben weil die Sätze kaum mehr einen individuellen Charakter haben. Hinzukommt, dass mir persönlich der Klang eines Fortepianos nicht besonders zusagt.


    Viele Grüße,
    Christian


  • Ich habe mir diese nun auch zugelegt (NB: Diese Aufnahmen und weitere ECM-CDs sind z. Zt. im Sonderangebot für ca. EUR 10 zu kriegen.)
    Nachdem ich von meinem ersten Versuch mit Schiffs Zyklus (opp. 10/13) weniger angetan war als von seinen "Lectures" möchte ich hier dem obigen Kommentar weitgehend zustimmen. Das sind sehr interessante, stellenweise ungewöhnliche, aber insgesamt überzeugende Interpretationen!
    Sehr überzeugend die zügigen Tempi im Variationen-Andante und im Trauermarsch von op.26, allerdings scheint mir das Finale ein wenig gebremst, aber dennoch lebendig mit wunderbarer Artikulation. Vermutlich hilft dort der Bösendorfer mit einem "kernigen" Klang, der ein Verschwimmen hier ebenso vermeidet wie im Sturmfinale von op.27,2. einige Stellen sind mir dennoch ein wenig zu hallig, sonst merke ich nichts davon, daß die Werke live eingespielt wurden.


    Die eigenwillige Sonate op.27,1 gefällt mir hier ebenfalls sehr gut. Der zügige Kopfsatz der "Mondscheinsonate" wird vielen gewöhnungsbedürftig erscheinen, ich müßte noch einmal mit Schnabel vergleichen, aber grundsätzlich bin ich davon überzeugt, daß zumindest das Tempo hier angemessener ist als bei den meisten anderen Aufnahmen (selbst den HIPisten Brautigam fand ich bei diesem Werk eher enttäuschend). Frage wäre freilich, ob nicht doch ein etwas weniger strenger Zugang den rhapsodischen Zügen (wobei ich die bei Schiff im Finale durchaus wahrnehme) gerechter würde. Auch die "Pastorale" ist gut gelungen, den Charakter des andante trifft er großartig, ebenso gefällt mir der relativ gemessene Beginn des Finales (wirkt "rustikaler" und wenn man zu schnell beginnt, kann man am Ende nicht mehr steigern.)


    Mit Ausnahme des Finales von op.27,2 sind das alles eher lyrische Werke, aber Schiff zeigt hier nichts von der Zurückhaltung, die meinem Eindruck nach viele seiner früheren Aufnahmen (Mozart) etwas "lasch" erscheinen läßt. Ein exaltierter Donnerer ist er freilich noch immer nicht, aber entsprechende Passagen werden angemessen dramatisch wiedergegeben und auch lyrische Stellen oder Sätze werden nie verschmalzt.


    Für mich ein wesentlich überzeugenderes Plädoyer für diesen Zyklus als die CD mit opp. 10/13. Wobei ich die fairerweise noch einmal hören müßte und auch nicht schlecht, aber eben etwas zu "lasch" (in den entsprechenden Sätzen) gefunden hatte.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber Walter :


    Frau Uchida hat ohne Abstriche in einem Interview 2008 Mozart als typisch italienischen Komponisten bezeichnet , Beethoven gar als typisch Kölner (!!!) Tondichter und nur Franz Schubert als wienerischen Komponisten fargestellt . Wobei man bei Franz Schubert nicht auch fragen kann , ob er nicht ein stark bömisch - mährisch beeinflusster Komponist gewesen ist .


    Diese Verkürzungen prägen sich schnell ein , weil sie griffig sind . Am ehesten kann mir noch Frau Uchidas Hinweis aug W A Mozart einleuchten ( da-Ponte-Opern , aber es ging in dem Interview explizit um Klaviermusik - i h r e Klaviermusik mit ihrem Verständnis dazu ) .


    Jeder ernsthaft um Frédéric Chopin bemühter Rezensent muss ihn als geradezu extrem in seiner polnischen Heimat und Kultur verwurzelt bezeichnen auch wenn er die meisten Jahre in Paris gewirkt hat . Robert Schumann war unabhängig seine r Geburtsstadt Zwickau und seines angeblich starken Dialektes kein sächsischer Komponist gewesen . Dies e Ettikettietierungen halte ich für mehr als problematisch , ja falsch .


    Eleonore Büning , "FAZ" , sollte zurückhaltender sein . Alle zuvor genannten Pianisten spielen Beethoven so , wie sie ihn empfinden , analysieren und eben auch rein technisch zu spielen vermögen . Die Auswahl des Instrumentes dürfte eine grosse Rolle auch für die Klangerwartung spielen ( sog. historisches Instrument , Steinwy & Sons oder wie Angela Hewitt - dies betont die FAZ zunehmend ! - einen Fazioli ; so zuletzt anlässlicher der umfangreichen Besprechung der Hydn - Klaviersonaten . Dabei kam Angela Hewitt neben M. A. Hamelin alleine wegen des überragenden Klanges ihres Fazioli auf das Siegerpodest . Ob man dies allerdings als interpretatorische Leistung so einfach in einen Text stellen kann , sei einmal dahingestellt . )



    Eine zunehmende internationela Kultur kann ich nirgendwo hören , lesen , sehen . Die subjektiven Meinungen sind nach wie vor sehr , sehr unterschiedlich .


    Ich selbst finde manches von dem "späten" pollini sehr interessant ( Beethoven , Chopin, Schumann , das WTK I von J S Bach ) . Von Maurizio Pollini wünschte ich mir eine späte Neuaufnahme der zumindest letzten drei Beethoven - Sonaten .


    Auf A. Schiff könnte ich wie auf Perahia , Bräutigam oder Kovacevich und Lewis völlig verzichten .


    Friedich Gulda muss man wahrscheinlich im Konzert erlebt haben . Er dürfte bei mir nicht fehlen ( GA ) ; unabhängig von der Frage , ob mir sein konsequneter Zugang zu Beethovens Sonatenkosmos "gefällt" oder ich ihn für richtig halte . Es bleibt grossartiges Klavierspiel !


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Liebe Taminos ,



    auch wenn fast ein Jahr vergangen ist , sei auf ähnliche fortbestehende Defizite in den Klaviermusikrezensionen der FAZ ( zuständiger Mitherausgeber : F. Schirrmacher ) hingewiesen .


    Nachlesber in dem fast erdrückenden Berg von überflüssigen Zeilen angesichts der Besprechung der Klaviersonaten Haydns vor wenigen Wochen .


    Christian hat Recht : da werden noch erheblich verkürzende Sätze , Subjektivismen hineingezwängt , die in dieser Form ärgerlich , ja themenunangemessen sind .


    Dass im Haydn - Übersichtsartikel auch jede Gliederung fehlt , ist inzwischen leider typisch für die "FAZ" .


    Viele Grüsse ,


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Ich finde ja, das Problem ist folgendes: höre ich eine neue Gesamt-
    Einspielung der Beethoven´schen Klarvier-Sonaten, denke ich meist "Ja,
    doch, ganz passabel", aber dann leg ich doch wieder die Kempff-
    Aufnahmen aus den 50ern auf.


    Kurz und gut: nein, ich brauche keine vollständigen Neu-Einspielungen,
    einzelne CDs reichen mir, um feststellen zu können, ob da ein neuer
    Kempff, ein neuer Backhaus geboren ist.


    .

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  • Lieber Florian :



    leider gibt es von dem Buchbinder - Zyklus ( u. a. in Düsseldorf 2001 / 2002 ) keine GA .


    Hier hört man schnell wie Rudolf Buchbinder sich ganz enorm als forschender Beethoveninterpret weiterentwickelt hat . Das war für mich beeindruckend .


    Es hat sich s e h r gelohnt , neben den Konzertabenden auch die Rundfunkübertragen anzuhören .


    Von den oben genannten neuen Aufnahme der Beethoven - Klaviersonaten finde ich die durch Gerhard O p p i t z am interessantesten ( auch im direkten Vergleich mit den "alten" Aufnahmen seit Artur Schnabel ) .



    Viele Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Bevor der Thread im Off verschwindet, noch schnell mein Senf drauf.


    Ich bin hin- und hergerissen, was ich dazu sagen soll. Meine erste Reaktion auf das Thema war: Nein, es braucht keinen 179. und auch keinen 180. Zyklus.
    Dann habe ich nochmals nachgedacht, die anderen Beiträge gelesen und mir gedacht: Wie soll man wissen, ob nicht der nächste Zyklus der einzig richtige ist. Klar, es sind schon großartige Zyklen erschienen oder - s. Perahia - bisher unvollendet geblieben. Aber heißt das, dass es keine neuere, andere, vielleicht bessere Interpretation mehr geben wird?
    In den letzten Jahren wurden ja kiloweise neue CDs mit den Sonaten auf den Markt geworfen. Richtig überzeugt hat mich keine. Ich mag Gulda. Mein Schwiegervater favorisiert Gilels. Schiff und Lewis haben mich nicht vollends überzeugt. Brautigam finde ich spannend, aber letztlich nicht ganz so berührend. Oppitz kenne ich nicht.
    Ich finde, es sollte auch einen 179. Zyklus geben, damit ich weiterhin die Möglichkeit habe, Neues in der Musik zu entdecken, die Freiheit habe, mich entscheiden zu können und um die Arbeit eines Künstlers auch würdigen zu können.

  • Zitat

    Original von operus
    Ich hörte Gerhard Oppitz vor kurzem in einem Klavierabend u. a. mit 2 Beethoven Sonaten. Nr. 17. d-moll Nr. 2 (Der Sturm) und Sonate Nr. 23 f-moll (Appassionata). Virtuoses ausdrucktiefes Klavierspiel, ohne technische Grenzen. Meine Frau und ich waren so hingerissen, dass wir, obwohl wir bereits zwei Gesamteinspielungen der Beethoven-Sonaten besitzen, uns sofort die Oppitz-Aufnahmen geleistet haben. Auch nach wiederholtem Hören ist unsere Begeisterung geblieben, vielleicht durch das Entdecken weiterer Feinheiten sogar noch gestiegen. Oppitz besteht mit seiner Leistung in diesem Zyklus den Vergleich mit den Altmeistern bravourös. Ich hatte noch keine Gelegenheit, die Aufnahme von Schiff vergleichend zu hören. Im Moment geniessen wir nacheinander die 32 Sonaten mit Oppitz und stellen verallgemeinernd fest: Besser geht es kaum. Um zur Eingangsfrage zu kommen:Brauchen wir die 179. Einspielung? Auf diesem pianistischen Niveau Ja!
    Herzlichst
    Operus


    Auf diesen Beitrag hin habe ich mir die GA zugelegt. Vielen herzlichen Dank. :angel:

  • Anlässlich der Überfülle von Neuafnahmen sellte ich mit genau die Frage Brauche ich eine weitere.

    Ich besitze zwar nicht 179 Gesamt-Aufnahmen (und bezweifle, ob es soviele überhaupt gibt ;)) , aber immerhin sind es 8 Gesamtboxen,

    Arrau

    Backhaus

    Badura-Skoda

    Buchbinder (RCA)

    Gulda

    Kempff

    Perl

    Schnabel


    zwei Beinahe - Gesamtaufnahmen (weil einzeln gesammelt und dann nicht mehr bis zum Ende einzeln verfügbar)


    Brendel

    Korstick


    und an die 35 weiteren Einzelaufnahmen....


    Angesichts der relativ vielen Nauaufnahmen der letzten Monate/Jahre hat sich mit die Frage gestellt ob ich nicht weiter ergänzen soll.

    Die Antwort auf diese Frage war vorhersehbar: JA


    Nun aber stellte sich die Frage: Was nehmen:

    Igor Levit, oder Jonathan Biss oder Sequera Costa oder Llyr Williams oder die neue Aufnahme mit Boris Giltburg. ?


    Etliche der genannten Aufnahme disqualifizierten sich schon wegen des überhöhten Preises, wobei ich die Beob achtung machte, daß der Pres meist umso höher angesetzt wurde, desto unbekannter der Pianist war. Nun ist ein Preis von an die 60 Euro für 10 CDs scheinbar angemessen - aber verglichen mit der berühmteren Konkurrenz und den dort teilweise üblichen Dumpingpreisen einfach nicht konkurrenzfähig.



    Durch einen Zufall stiess ich auf die hier gezeigte Box mit Gerhard Oppitz. Eine IMO sehr elegante durchsichtige Aufnahme. Sie stammt von 2009 ist also nicht brandneu, sondern - wie ich fürchte befindet sie sich im Abverkaut. Also wollte ich schnell zugreifen und habe eine andere, jüngere Aufnahme nach hinten verschoben. Der Preis war zwar ausschlaggebend - aber anders als die meisten erwarten würden: Er ist ein indirekter hinweis, daß diese Box bald aus dem Angebot verschwinden wird - und das wäre im konkreten Fall wirklich schade.l

    Deshalb habe ich heute meine Bestellung aufgegeben.


    Gerhard Oppitz - der stille Star



    Weitere Favoriten, die bei mir im Hinterkopf sind, werde ich bei Gelegenheit erwähnen, solche, die eher hintenan stehen, ebenfalls - mit Begründung.


    Wer von Euch hat eine weiter Beethoven- Sonaten Anschaffung in Planung ?

    Und wer brauchs sowas in KEINEM FALL - weil schon "komplett" oder "übersättigt"

    Wobei ich die Auffassung vertrete, daß man von Beethoven Klaviersonaten nie übersättigt sein kann...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wobei ich die Auffassung vertrete, daß man von Beethoven Klaviersonaten nie übersättigt sein kann...

    Leider, leider. Die Beethovensonaten haben bei mir eine Art Ausnahmestellung. Der Oppitz ist bestellt, obwohl ich mit Sicherheit über zwanzig Gesamteinspielungen habe. Die Einzeleinspielungen habe ich nicht gezählt. Allein von den wenig geliebten und gehörten Kempff (zwei Einspielungen), Buchbinder, Schiff(2), Brendel (2), Barenboim (2), Lewis, Backhaus usw. Wenn ich erst zu den geliebten komme .... :)


    Der Korstick ist auch schon länger auf meiner Wunschliste. Ich finde seinen Debussy ziemlich gut. Er kommt mir ein bisschen vor wie ein Geheimtipp...... Über kurz oder lang wandern sicher noch einmal der neue Buchbinder und Giltburg irgendwie auf den Bestellzettel. Momentan scheue ich noch die Ausgabe. Warte hier ein bisschen auf rolo betman

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  • Warte hier ein bisschen auf rolo betman

    Ich habe meinen Namen gehört ? Ach ja, die Klaviersonaten.

    Also, den neuen Buchbinder habe ich schon recht ausführlich gehört und kann ihn nur empfehlen. Beim Giltburg habe ich noch nicht so viel gehört, aber das was ich hörte war nicht schlecht, aber wenig spektakulär.

    Da ich ausgeprägter Jäger und Sammler bin, musste ich den Giltburg haben; wäre ich nur Gelegenheits-Hörer würde ich sagen, er ist einer von vielen, er sticht nicht heraus. Aber der Buchbinder lohnt sich auf jeden Fall.

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Ich habe die GA mit G. Oppitz ebenfalls heute bestellt (ist die sechste). Ich habe leider ;)das von Alfred plazierte Cover angeklickt und den Schnäppchenpreis gesehen. Zack !


    Tja, diese GA brauche ich wirklich.


    (G. Oppitz lernte ich 1963 kennen, wir hatten ein paar Jahre lang den gleichen Klavierlehrer (Prof. Rudolf Werner, Neckarsulm) und er hatte immer nach mir Klavierstunde :P).

  • Es ist interessant , wie unterschiedlich die Meinungen ausfallen -und das ist (für alle Beteiligten) gut so

    Für den Hörer, die Tonträgerindustrie, die Interpreten und - last but not least - das Tamino Klassikforum.


    ich zähle beispielsweise Kempff zu meinen Lieblinginterpreten:

    Buchbinder schätze ich - aber ich habe schon die sehr gute RCA Einspielung

    Von Korstick habe ich einen -beinahe kompletten - Zyklus, wobei ich mich immer wieder wundere, daß er als "orginalgetreu" bezeichnet wird,

    denn ich fand seine Interpretation sehr persönlich, bzw "eigenwillig" - das soll keine Bewertung darstellen, nur eine subjektive Beschreibng.


    Igor Levit wurd in letzter Zeit auffallend oft erwähnt. Politischen Äusserungen von Interpreten sind mir suspekt und machen sie mir nicht sympathisch.

    Ich mag generell keine Leute, die mir vorschreiben wollen, was ich zu denken habe und was nicht.

    Aber das wäre noch kein Grund seine CD nicht zu kaufen. Da wiegt die sehr verhaltene und weichzeichnenede Aufnahmetechnik doch schwerer.

    Sony hat da schon mal was Besseres abgeliefert.

    Das war noch keine Absage an einen allfälligen Kauf - aber er ist eine Reihe nach hinten gerutscht.


    Boris Giltburg- er war der nächste auf meiner Liste - wurde aber von Oppitz auf unbestimmte Zeit verschoben. Seine CD ist neu, daß sie so schnell gestrichen wird ist unwahrscheinlich- da sehe ich - auch in Anbetracht auf die Repertoirepolitik des Labels "Naxos" keine große Gefahr.

    Gilbburg nicht spektakulär ? das halte ich für ein Gerücht.


    Wenn er in Fahrt kommt, dann haut er in die Tasten, wie einst die seelige Elly Ney

    Beispiel ab 1:15

    mancher wird das vielleicht sogar als übertrieben nd plakativ bewerten, andere wieder erkennen den "echten, wahren und gigantischen" Beethoven

    Wie immer man das sehen mag - in jedem Fall eine interessante Aufnahme

    Hier noch ein Beispiel, wie er Kontraste verarbeitet - ich bin eigentlich hingerissen....



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dank Alfred habe ich bei Oppitz zugeschlagen und bin schon neugierig.

    Ich habe auch mehrere Gesamtaufnahmen, und meine Lieblingsaufnahmen, die ich immer wieder höre, sind immer noch die von Brendel aus den Neunzigerjahren.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Meine Sammlung von Beethoven GAs (wozu einige nicht ganz vollständige gehören):


    Arrau (die ältere)

    Ashkenazy

    Barenboim (die vorletzte)

    Brendel (2 mal, die allererste (Vox glaube ich) und die letzte (Philips Digital))

    Buchbinder (die vorletzte)

    Gieseking (nicht ganz vollständig)

    Gilels (nicht ganz vollständig)

    Gulda

    Kempff (2 mal, die letzte bei der DGG und die kompletten natürlich nicht vollständigen Aufnahmen vor 1945)

    Levit

    Perl

    Pollini

    Schnabel


    Schöne Grüße

    Holger

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  • Lieber Holger,


    ich vermisse GULDA in Deiner Aufstellung.


    Bei mir sind Beethovens Klaviersonaten reichhaltig vertreten, aber ich besitze bis heute nur drei GA, die von Schnabel (EMI), die bis heute, obwohl sie fast ein Jahrhundert auf dem Buckel hat, noch immer als Maßstab für alle späteren gehandelt wird, und das, nach meinem persönlichen Empfinden, zu Recht. Später habe ich die erste Barenboim-Aufnahme (EMI) gekauft. Sie kam in den 70er Jahren auf den Markt. Ein beachtliches Zeugnis für das Können des damals noch jungen Pianisten.

    Schließlich habe ich noch Friedrich Guldas GA aus den späten 1960ern, erstmals auf Amadeo herausgebracht:

    Friedrich Gulda spielt Beethoven sämtliche Klaviersonaten - Disc 5 - Sonate 15-17


    Inzwischen gibt es sie in diversen Neuauflagen, sehr preiswert hier:

    Gulda spielt Beethoven: Klaviersonaten 1-32 + Klavierkonzerte 1 - 5

    zusammen mit den Konzerten unter Horst Stein, die ich allerdings für entbehrlich halte.

    Es ist ein Beethoven für "Beethoven-Verächter" (Klaus Umbach), wenn es denn solche überhaupt unter den Klassikliebhabern gibt, während Ulrich Schreiber in seinem Schallplattenführer von 1979 meint, Gulda versuche "sozusagen, Beethoven zu ent-induvidualisieren" und sei, "in dieser Beziehung der modernste Beethoven-Interpret unserer Zeit."

    Sicher, das ist jetzt auch schon wieder 40 Jahre her, aber ich denke, daß Guldas Interpretationen bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben und nach wie vor in die erste Reihe gehören.

    Im übrigen gibt es bei mir zahlreiche Einzelaufnahmen der Sonaten, z.B. von Rubinstein, Serkin, Richter, Gilels, Kempff, Backhaus, Casadesus, Gieseking, Clara Haskil, Horowitz u.v.m. Das genügt mir vollkommen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich besitze

    - Schnabel (1930er)

    - Arrau (1960er Philips)

    - Gulda (1967 amadeo - ich habe hier tatsächlich die erste CD-Ausgabe mit einem Track pro Sonate!)

    - Heidsieck (ca. 1970 EMI, in einer großen Beethovenbox)

    - Gilels (1970er/80er DG, 5 Sonaten fehlen)

    - Lucchesini (2004 erschienen)

    - alle Sonaten, die Gould, Gelber, Rudolf Serkin aufgenommen haben (je um die 20)

    - fast alle, die Richter aufgenommen hat (auch knapp 20)

    - alle?, die Edwin Fischer aufgenommen hat (leider nur ca. 8)

    - alle, die Rubinstein aufgenommen hat (auch nur 7 oder 8?)

    - je ein dutzend oder so (jeweils ca. 4 CDs) mit Annie Fischer, Pollini, Kovacevich

    - gut die Hälfte mit Brautigam auf historischem Instrument (5 CDs)

    - zahlreiche einzelne CDs, u.a. die "späten" mit Brendel, Rosen, Levit, Peter Serkin


    Ist für mich genug... ;)

    Habe vor ein paar Wochen Lucchesini und Serkin (letztere nahezu) komplett gehört und ich bin der Musik nicht überdrüssig. Aber weitere Aufnahmen, erst recht Gesamtaufnahmen müssten sehr gute Gründe für sich haben...

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • ein paar von den heiß und heißer geliebten Interpretationen bringe ich dann doch noch


    Gulda (Zwei Einspielungen ) für mich ein absolutes Highlight :hail:

    Gilels ( es fehlt ganz am Ende ein wenig ... :() (für mich der große Gegenspieler zu Gulda) :hail:

    Schnabel (einer der alten, die mich wirklich überzeugen)

    Levit (auf dem Vormarsch.... )

    HJ Lim (exaltierter spannender Jungspund)

    Yu Kosuge (sehr kultiviert und den Einspielungen des Lehrers Schiff in meinen Augen überlegen)

    Rudolf Serkin (was geht...)

    Gould (was da ist) (exaltiert, aber immer spannend)

    Richter (was da ist) (absolut außergewöhnlich)

    Paul Badura-Skoda (für mich Neuentdeckung....obwohl nicht wirklich neu :hail:)

    Stephen Osborne (noch nicht vollständig)

    Bavouzet (noch in der Erkundung mit Potential :))

    Mari Kodama (Geheimtipp)


    Fazil Say (noch am erkunden mit Potential :))

    Yukio Yokoyama (wirklich spannender echter Beethoven Interpret)

    Mitsuko Uchida (interessant, aber noch nicht vollständig)

    Mélodie Zhao (Spannender Jungspund)


    Maurizio Pollini (sehr durchwachsen. Es gibt ganz grandiose Interpretationen und welche, die mir wirklich nicht gefallen ...) Nachteil dieser Gesamteinspielung ist u.a., dass sie im echten Sinn des Wortes keine ist. Es ist eine Zusammenstellung von über 40 Jahren Interpretationsgenese ......


    und es fehlen immer noch Einspielungen, die so dazwischen sind .... irgendwie lau. Aber wer weiß, wie sich alles so entwickelt. Irgendwie begleiten mich die Beethoven Sonaten mittlerweile über 50 Jahre.

  • Als meine favorisierte "halbe" GA hat sich, die habe ich nämlich neulich auch fast alle gehört, Bruno Leonardo Gelber auf Denon herausgestellt. Leider eben mit ärgerlichen Lücken (u.a. nur op.101 und 111 von den späten Sonaten).


    Rudolf Serkin hat mich insgesamt eher enttäuscht. Die herausragenden Aufnahme sind die Pathetique (u.a. da er als einer von wenigen die Grave-"Einleitung" mit der Exposition wiederholt, dazu gibt es schon eine längliche Diskussion irgendwo im Forum) und die Diabelli-Variationen, sehr gut auch op.57, 106, 110, aber viele andere sind m.E. nix besonderes, angesichts der Auswahl, die man hat. (Die "weiße Box" ist aber halt so billig und die Klavierkonzerte IMO sehr gut, dass es vermutlich die beste Option ist. Huch, die weiße Box ist nur noch als Download zu haben, sonst >70 EUR gebraucht, also doch keine so gute Option)

    Serkin hatte anscheinend über Jahrzehnte nur ca. 10 Sonaten fest im Programm (entsprechend gibt es von denen auch mehrere Aufnahmen) und brach dann ein Vorhaben, zum Beethovenjahr 1970 den Rest einzuspielen, ab, weil er die Werke anscheinend nicht zu seiner Zufriedenheit vorbereiten konnte. Ob die Auswahl, die er in dieser Zeit um 1970 tatsächlich eingespielt hat, auf ihn oder einen Produzenten (im Hinblick auf die GA) zurückgeht, weíß ich nicht. Jedenfalls hat er zielsicher eine Reihe der mich am wenigsten interessierenden Werke ausgewählt (op.2/1, 10/2, 22, 27/1, 31/1...)

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    ich habe folgende GA:


    Brendel (Philips 90er)

    Pollini

    Perl

    Barenboim (live, 2005)

    Buchbinder (live, 2011)

    Oppitz

    Levit


    LG Siamak

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  • ich wollte eigentliich über ins Auge gefasste neuere Aufnahmen schreiben, habe mich aber dann aus ökonomischen Gründen zur Fortsetzung dieses Threads entschieden . Und deshalb ist meine Intention nicht klar ersichtlich.

    Ich möchte hier schreibene welche neueren Aufnahmen mir aufgefallen sind, welche ich im mittlerer bis fernerer Zukunft (so ich eine habe)in Erwägung gezogen habe - und welche nicht.

    Eigentlich habe ich mich für Igor Levits Aufnahme interessiert, aber die Aufnahmetechnik scheint mir nicht auf dem Stand der Zeit zu sein - oder neutraler formuliert - sie entspricht nicht meinen Vorstellungen. Dazu kommt daß ich es nicht mag, wenn Interpreten ihre politischen Übrtzeugungen radikal öffentlich machen. Es sind immer jene, die nach DEMOKRATIE rufen - solange dort das gewählt wird was sich mit den eigenen Vorstellungen deckt, aber ausrasten sobald das nicht mehr der Fall ist. (Genau das ist einer der Gründe, warum ich "Demokratie" nicht als Idealfall betrachte)


    Als ich Samples von Boris Giltburg hörte faszinierte mich der unheimliche Kontrast zwischen sensibler Poesie und geradezu brachialer Gewalt. Vielleicht keine Aufnahme für jedermann (aber IMO für sehr viele) - und auf jeden Fall interessant. Ich will sie haben, und sie stand auf meiner Liste

    Dann kam mir aber die Einspielung mit Gerhard Oppitz in die Quere und - da ich befürchte, daß die Aufnahme nicht ewig verfügbar sein wird - habe ich ihr den Vorrang gegeben.


    Die Giltburg Aufnahme ist aber die nächste auf meiner Warteliste.


    Interessant übrigen, daß viel ältere Aufnahmen genannt wurde, Kempff und Backkhaus aber kaum Erwähnung fanden - zwei Monolithen der 60er und 70er Jahre. (Sie waren schon füher berühmt - aber das waren noch die Mono-Zeiten...)


    Hier nun einige weitere neuere Aufnahmen; Konstantin Scherbakow für das Label "Steinway"


    Konstantin Lifschitz für Alpha - für mrinrn Grdschmack tut er zuviel des Guten (?) Das leichtin meinen Ohren stellenweise fast einer Hinrichtung....

    Die Alpha Tonrechniker dürfeten allerdings ein wenig korrigierend eingegriffen haben - Ich empfsnd die Klsbgbeispiele von der CD her etwad runder als den original Videoclip - Geschmackssache...


    Bei allen persönlichen Anmerkungen weiter oben.

    Die Aufnahme von igor Levit ist ebenfalls eine bedeutende Aufnahme. Beim Trailer kann ich den Weichen Klang des Samplers von der CD nicht finden.

    Dazu kommt, daß er - bei aller Dynamik - doch einen sehr musikalischen Beethoven abliefert - ohne plakative Mätzchen. Auch diese Aufnahme wird - früher oder später - in meiner Sammlung landen. Denn Levit ist sicher ein großer Interpret unserer Tage. Sene Vorzüge sind mir gerade im Vergleich mit "extrem spektakulären" Aufnahmen besonders deutlich geworden. Der Clip kann nicht eingebunden, aber verlinkt werden. Einfach "Auf youtube ansehen" anklicken.

    Der tiefere Sinn dieser Einschränkung erscliesst sich mir zwar nicht - aber es gibt ihn mit Sicherheit


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • ich vermisse GULDA in Deiner Aufstellung.

    Lieber Nemorino,


    das fiel mir gestern ein, als ich im Bett lag, dass ich Gulda in meiner Aufstellung glatt vergessen hatte! Klar, er darf in keiner Sammlung fehlen! :D Ich habe die von Dir abgebildete Eloquence-Box (12 CDs) - zusammen mit den Klavierkonzerten! Gulda habe ich auch eben nachgetragen in meiner Aufstellung! Dazu kommen bei mir natürlich unzählige Einzelaufnahmen.... :) :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

  • ein paar von den heiß und heißer geliebten Interpretationen bringe ich dann doch noch

    Maurizio Pollini (sehr durchwachsen. Es gibt ganz grandiose Interpretationen und welche, die mir wirklich nicht gefallen ...) Nachteil dieser Gesamteinspielung ist u.a., dass sie im echten Sinn des Wortes keine ist. Es ist eine Zusammenstellung von über 40 Jahren Interpretationsgenese ......

    Ich kenne von Pollini auch nur einen Bruchteil. In vieler Hinsicht hat er seine legendäre Einspielung der späten Sonaten aus den frühen 1970ern wohl nie ganz erreicht, geschweige denn übertroffen. Ich habe aber nur einen Bruchteil der neueren Aufnahmen gehört; eine wirklich starke ist eine Live-Aufnahme aus den späten 1990ern mit einer hervorragenden Waldstein (deutlich besser als die erste Studioaufnahme von 1988) und einem furiosen op.22, die mich dieses wenig geschätzte Werk hat neu hören lassen.



    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Es gibt ja noch weitere Neuerscheinungen seit den letzten 5 Jahren, eigenartigerweise auch in den "Corona- Jahren".

    Darunter sind Neuaufnahmen, aber auch (Überraschung !!) Wiederveröffentlichungen mit Aufnahmen von Pianisten, die vermutlich Insidern bekannt sind - die aich aber bislang nicht kannte. Daher folgen die se Veröffentlichungen un Kürze. Ich muß mir vorerst einen Überblick verschaffen. Es sind darunter auch Pianisten von "lokaler" aber dort äusserster Bedeutung - zumindes steht das in den Kurzbeschreibungen. Klavierspezialisten werden hier vielleicht Licht ins Dunkel bringen.

    Ich selbst bin dann wieder für eine Weile eingedeckt, denn das muß ja alles irgendwann mal gehört werden - zumindest auszugsweise.

    Alles wird man nicht hören konnen oder wollen - und es ergibt sich dann immer die Frage: Ist das nicht "rausgeschmissenes Geld ?"

    Meine Antwort darauf ist; NEIN - die Verfügbarkeit ist wichtig. Beispielsweise um im Falle des Falles im Forum mitdiskutieren zu können... etc etc...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe mal bei mir rumgekramt und foldende Ausbeute gemacht:


    GA

    • Daniel Barenboim (The Solo Recordings on Deutsche Grammophon)

    • Steven Kovacevich (The complete Edition / Warner)

    • Maurizio Pollini (The Complete Recordings on Deutsche Grammophon)

    • Claudio Arrau (The Complete Philips & American Decca Recordings)

    • Alfred Brendel 2x (Analog & Digital) (The Complete Philips Recordings).


    Vereinzelt oder "das was da ist"

    • Glenn Gould (The complete Columbia Album)

    • Sviatoslav Richter (The complete Album Collection / RCA and Columbia)

    • Vladimir Ashkenazy (50 Years on Decca)

    • Emil Gilels (DG 111 - Mega Box 111CDs)

    • Wilhelm Kempff (The Originals - The Legendary Recordings Vol.1)

    • Ivo Pogorelich (Complete Recordings DG)



    Mitdiskutieren kann ich in diesem Thread nicht, aber meine Bewunderung für die Sonaten wollte ich schon teilen.


    Die Zeit für eine intensivere Beschäftigung wird kommen, da bin ich mir ganz sicher.



    clck 24.000

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  • So, habe den Oppitz nun auch erstanden und freue mich auf das Durchhören.


    Levit ist für mich übrigens ausgeschlossen, da ich ihn als Person ablehne, und, was mir bei Dirigenten noch gelingt, da es ja dort auch noch ein Orchester gibt, kann ich bei Pianisten nicht: trennen zwischen Musik und Mensch.

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • eine wirklich starke ist eine Live-Aufnahme aus den späten 1990ern mit einer hervorragenden Waldstein (deutlich besser als die erste Studioaufnahme von 1988) und einem furiosen op.22, die mich dieses wenig geschätzte Werk hat neu hören lassen.

    Die CD war leider nicht mehr erhältlich, aber zum Spottpreis (?) von 15 Euro kann man das Album bei Qobuz downloaden.


    Das ist ein hervorragendes Beispiel dafür, warum man auch mit allen Gesamtausgaben noch nicht alles Wichtige hat :(. Vielen Dank für den Tipp. Großartiges Spiel! Warum man diese nicht in die Gesamtbox getan hat, frage ich mich ...

  • Bruno Leonardo Gelber jetzt auch mal gehört und ein paar Reste bestellt..... Beeindruckend. Ich habe keine Ahnung wieso er von der Bühne abgetaucht ist ....


    Es gibt eine recht neue Einspielung des Engländers Jonathan Biss. Sie ist zum Beethovenjahr erschienen und auch auf meiner erweiterten Bestellliste. Kennt die jemand zufällig?



  • Gelber ist inzwischen auch ca. 80, litt zeitlebens an Spätfolgen von Kinderlähmung und war wohl immer ein bißchen exzentrisch bzw. hatte ein relativ schmales Repertoire. Er hatte offensichtlich Favoriten, denn alle Sonaten (op.13, 27,1+2, 28, 57, 81a, 90 und evtl. noch eine?), die er als jüngerer Mann in den 60ern und 70ern schon einmal aufgenommen hatte (EMI), sind bei der Denon-Serie wieder dabei.


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass die hohen Preise, mittelmäßige Erhältlichkeit im Westen und allgemeine Marktsättigung Anfang der 1990er dazu geführt haben, dass die Denon-Aufnahmen nicht weiter geführt wurden. Sie waren offenbar als GA geplant, aber ich weiß nicht, ob der Abbruch am Pianisten oder am Label gelegen hat.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Gelber ist inzwischen auch ca. 80, litt zeitlebens an Spätfolgen von Kinderlähmung und war wohl immer ein bißchen exzentrisch bzw. hatte ein relativ schmales Repertoire. Er hatte offensichtlich Favoriten, denn alle Sonaten (op.13, 27,1+2, 28, 57, 81a, 90 und evtl. noch eine?), die er als jüngerer Mann in den 60ern und 70ern schon einmal aufgenommen hatte (EMI), sind bei der Denon-Serie wieder dabei.

    Gelber sollte vor 2 oder 3 Jahren in Coesfeld auftreten - da wäre ich auch hingefahren. Dann hat er aber leider wegen Krankheit abgesagt. Zu Recht waren seine Beethoven-Aufnahmen berühmt (Denon). Ich habe ein oder zwei CDs... :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

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