PLEYEL, Ignaz Joseph [1757-1831]

  • Guillotine oder Kantate? Ignaz Joseph PLEYEL [1757-1831]




    Ignaz Joseph Pleyel wurde am 18. Juni 1757 in Ruppertsthal [Niederösterreich] geboren. Es kursierten falsche Überlieferungen, denen zu Folge Pleyels Mutter Maria Christina Therese bei der Geburt Ignaz Joseph Pleyels gestorben sei. In Wahrheit starb sie zwei Jahre später am 27. Oktober 1759. So blieb nur der Vater übrig, um die musikalischen Fähigkeiten seines Sohnes früh zu erkennen und er wählte einen hervorragenden Lehrer aus: Johann Baptist Vanhal [1739-1813]. Für die musikalischen Studien wurde der junge Pleyel nach Wien gebracht. Der Unterricht bei Vanhal wurde zunächst durch eine Italienreise Pleyels [1769-1771] sowie im Anschluß durch eine längere Erholungszeit Vanhals unterbrochen. Der Graf war offenbar mit dem Haus Esterház nicht nur verwandtschaftlich, sondern auch freundschaftlich verbunden: Der überaus hold gesonnene Graf Ladislaus Erdödy sah sich veranlasst, Pleyel im Jahre 1772 nach Eisenstadt zu Joseph Haydn zu schicken. Dafür berappte der Graf eine jährliche Summe von 100 Louis d’or, was nicht verächtlich ist. Christoph Willibald Gluck überzeugte sich persönlich von den wunderbaren Fortschritten des Haydnschülers, als er sich 1776 in Eisenstadt aufhielt. Pleyel war nicht einmal 18 Jahre alt, als im Januar 1776 in Wien seine Marionettenoper Die Fee Urgele, offenbar inspiriert durch Haydns Marionettenopern für das Grafenhaus Esterházy, aufgeführt wurde; auch zu Esterház erlebte das Werk im selben Winter eine Aufführung. Die Ausbildung bei Joseph Haydn endete 1777 und der gnädige Graf Ladislaus Erdödy verpflichtete den nunmehr 20jährigen Komponisten als Kapellmeister für sein kleines Virtuosenorchester.



    Sein großzügiger Gönner ermöglichte Pleyel weitere Italienreisen. Außer den Anhaltspunkten, dass Pleyel jeweils 1781 und 1783 für kurze Aufenthalte nach Wien zurückkehrte, sind keine Details zu diesen Reisen bekannt. Am 30. Mai1785 jedenfalls wurde im Teatro San Carlo zu Neapel seine Oper Ifigenie in Aulide uraufgeführt. Pleyel entwickelte freundschaftliche Beziehungen zu den Kollegen Paisiello, Guglielmi, Cimarosa, Nardini und Pugnani. Inzwischen war Pleyel zum Adjunkten Franz Xaver Richters in Straßburg ernannt worden. Hier sollte er die rechte Hand des Kollegen Richter bei der Ausübung des Münsterkapellmeisteramtes sein. Man nimmt an, dass Pleyel bereits 1783 dieses Amt annahm, sich allerdings zur Durchführung resp. Fortsetzung seiner Italienreisen beurlauben und vertreten ließ. Seit 1785 waren die Concerts Pleyel-Schönfeld in Straßburg etabliert, die offenbar auch recht lukrativ gewesen zu sein scheinen: F. X. Richter erhielt einem Akteneintrag zu Folge 1.000 Gulden, Ignaz Joseph Pleyel 900 Gulden. Am 22. Januar 1788 heiratete Ignaz Pleyel Franziska Gabriel Lefebvre. Am 18. Dezember desselben Jahres kommt der Sohn Joseph Stephan Camille Pleyel zur Welt. Richter starb Mitte September 1789 und Pleyel trat infolgedessen sein Amt als bischöflich-hochstiftlicher Straßburgerischer Münsterkapellmeister an.


    Zwischen 1785 und 1795 entstanden wohl die meisten Kompositionen Ignaz Pleyels. Zwar komponierte er 1791 eine Hymne à la Libertè auf den Text seines Freundes Claude Joseph Rouget, jedoch veranlasste ihn offenbar die französische Revolution, einer Einladung W. Cramers für die Saison 1792 nach London zu folgen. Hier hatte Joseph Haydn bereits 1791 mit seinen Salomon-Konzerten großen Erfolg gehabt. Die Musikwelt erwartete mit Spannung einen Wettstreit zwischen Lehrer und Schüler, man begegnete sich jedoch eher unauffällig und Haydn behielt Konzertberichten zu Folge das Szepter in der Hand. Dennoch bestand Pleyel diese Bewährungsprobe mit allen Ehren, er stand auf dem Höhepunkt seines Ruhmes. Pleyel macht auch verlegerische Erfahrungen, indem er George Thomson bei der Edition schottischer Volkslieder unterstütze. Nach Straßburg zurückgekehrt leistete sich Pleyel ein kleines Landgut namens Ittenweiler, welches bei Dorlisheim an den Ostausläufern der Vogesen gelegen ist.



    [Louis René Edouard, Prince de Rohan-Guémené und Ettenheim]


    Kardinal Rohan, der sich bereits 1785 durch die berühmte Halsbandaffaire unbeliebt machte, packte im Zuge der französischen Revolution 1790 seine sieben Sachen und ließ sich erst einmal auf der anderen Rheinseite in Ettenheim nieder. Demzufolge erstarb der Stiftsgottesdienst in Straßburg. Dummerweise wurde Pleyel dann als Fürstendiener und Österreicher denunziert und verhaftet. Die Guillotine war schon bereit gehalten: Lediglich durch die bewachte Komposition einer musikalisch effektvollen, aber schwülstigen Revolutionshymne mit dem Titel La Révolution du 10 Août ou le Toscin allégorique konnte er der Abtrennung seines Hauptes entgehen. Das Werk wurde mit großem Pomp am 10. August 1793 im Münster uraufgeführt. Dennoch bestand für Pleyel keine Aussicht, sein Amt als Münsterkapellmeister sowie die schönen Konzertverpflichtungen wieder aufzunehmen: So verkaufte er im Frühjahr 1795 sein Landgut und zog nach Paris um. Seine Name wurde 1796 in einer Ehrenliste der Komponisten, die mit ihren Werken den Ruhm der Revolution verbreitet haben, aufgeführt. Das nutzte ihm jedoch nicht viel: Pleyel musste an seine finanzielle Existenz denken und so gründete er im September 1797 einen Verlag. Ziemlich bald integrierte Pleyel unter Mithilfe seines Schwagers J. G. Schäffer eine eigene Notenstecherei und edierte 1801/1802 eine Gesamtausgabe der Haydnschen Streichquartette. 1807 erweiterte er seine Firma um eine Klavierfabrik.



    [Verkaufsraum Firma Pleyel]


    Ignaz Pleyel beschäftigte sich nun mit der Herausgabe von Taschenpartituren und dem Aufbau der Klavierfabrik, welche er 1824 seinem Sohn Camille überließ. Seinen Lebensabend genoss er auf einem Landgut außerhalb von Paris, wo er sich mit Freude der Landwirtschaft widmete. Am 1. Januar 1830 wohnte er der Eröffnungsfeier des heute nach ihm benannten Salle Pleyel bei und im April 1831 der Hochzeit seines Sohnes mit der Pianistin Félicité Denise Moke, der ehemaligen Verlobten von Hector Berlioz. Am 14. November 1831 stirbt Ignaz Pleyel, man findet sein Grab auf dem Friedhof Père-Lachaise, wo er in der Nähe von Gossec und Cherubini ewige Ruhe gefunden hat.


    Pleyel komponierte etwa 41 Sinfonien, 6 Sinfonies Concertantes, 8 Konzerte, daneben Oktette, Septette, Sextette, 17 Quintette, 70 Quartette, 48 Trios, 64 Duette, ferner Hymnen und Lieder, Bearbeitungen schottischer Volkslieder, ein Requiem, Messen sowie sonstige Kirchenmusik und zwei Opern. Zusammen mit dem seinerzeit berühmten Pianisten Jan Ladislaus Dussek [1760 – 1799] verfasste Pleyel eine Klavierschule „Nouvelle Methode de Pianoforte, contenant les principes du doigté“, 1797 in Paris.
    [Quelle: Frei nach Joseph Klingenbeck, MGG]


    Der Musikwissenschaftler Joseph Klingenbeck schrieb 1928 in seiner Dissertation, daß "Pleyel 3 Quinquennien hindurch, der berühmteste, beliebteste und am meisten gespielte Tonkünstler war, den es jemals auf der Welt gab."


    Meine Wunschliste für das Pleyeljahr 2007:




    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • im August dieses Jahres kam ich durch Zufall nach Ruppertsthal, nach einem Feature in Ö1 über Ignaz Josef Pleyel - auf dem Rückweg von Don Giovanni in Gars am Kamp. Es war Sonntag Nachmittag, eigentlich ist das kleine Museum geschlossen. Zufällig war Herr Ehrentraud anwesend, und es war einfach zauberhaft von ihm, er hat und 1 1/2 h erzählt und Musik vorgespielt. Leider konnten wir keine Vorstellung von Iphigenia in Aulide besuchen, diese Oper wurde praktisch "um die Ecke" am Heldenberg aufgeführt. Wir sahen aber die Kulisse - kein Trost.
    Vielleicht liest Herr Ehrentraud dies - danke nochmals für Ihre Zeit und den Enthusiasmus. Vor ca. 1 Monat in Paris den Salle Pleyel von aussen begutachtet, benannt nach dem Sohn Claude Pleyel.

    WHEN MUSIC FAILS TO AGREE TO THE EAR;
    TO SOOTHE THE EAR AND THE HEART AND SENSES;
    THEN IT HAS MISSED ITS POINT
    (Maria Callas)

  • Salut,


    ob der Salle Pleyel nun dem Vater oder dem Sohn gewidmet ist, vermag ich nicht definitiv herauszufinden, zumal auf gewissen Seiten solche Auswüchse zu finden sind, die einem die Recherche nicht gerade erleichtern:


    Zitat

    Original von Wagram


    Am 1. Jänner 1830 gründete er zusammen mit seinem Sohn Camille die später so berühmt gewordene "Salle Pleyel" in Paris.


    Der Sohn Ignaz Pleyels hieß jedoch sicher Camille und nicht Claude. Allerdings komponierte ein gewisser Claude [Debussy] im Auftrag der Firma Pleyel 1904 den danse profane.


    :hello:

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • natürlich hiess er camille, das war mehr ein flüchtigkeitsfehler meinerseits.
    und vielleicht haben beide zusammen den Saal gegründet, Vater und Sohn, denn 1807 baute Pleyel eine Klavier- und Harfenfabrik auf, die er 1824 seinem Camille übergab. 1839 allerdings erst erbaut, wo u.a. Cesar Franck, Anton Rubinstein und Camille Saint-Saens debütierten. Vorher existierte ein "Salon Pleyel", dort gab am 20. März 1832 Chopin sein erstes Paris-Konzert und lobte die leichte Spielart und den singenden Klang der Pleyelflügel. Noch heute ist "Pleyel, S. A., Paris" neben Erard Frankreichs bedeutendste Klavierfabrik, in der neuerdings auch Radio- und Fernsehgeräte angeboten werden.


    über Ruppertsthal möchte ich noch was schreiben....
    das ist ein Strassendorf nordwestlich von Tulln, heute ein Teil von Großweikersdorf. Die Pfarrkirche ist dem Hl. Ägydius geweiht, sie liegt auf einer Anhöhe. Um Pleyels Zeit war im Schulhaus neben der Kirche Martin Pleyl (kein Tipp- und kein Schlampigkeitsfehler :) ) der Schulmeister. Von den acht Kindern dieser Ehe überlebten 4. Als Ignaz zwei Jahre alt war, starb die Mutter Anna Theresia. Der Vater heiratete die Marie Anna Placho aus Göllersdorf. Sie gebar ihm 9 Kinder, aber keines wurde älter als 1 Jahr.


    Wir hörten auch in Ruppertsthal, dass Pleyel der Komponist der Marseillaise sei, aber nirgends genannt wird. Genaueres müsste ich recherchieren. Vielleicht weiss jemand etwas darüber?

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  • Zitat

    Original von nala


    [...] und vielleicht haben beide zusammen den Saal gegründet, Vater und Sohn, [...]


    Salut,


    fühle Dich bitte nicht gekränkt - aber ich kann mit der Aussage "einen Saal gründen" [s.w.o.] absolut nichts anfangen. Der Saal wurde am 1. Januar 1830 im Beisein der beiden Pleyels eingeweiht - nicht gegründet.


    Zitat

    [...] denn 1807 baute Pleyel eine Klavier- und Harfenfabrik auf, die er 1824 seinem Camille übergab. 1839 allerdings erst erbaut, wo u.a. Cesar Franck, Anton Rubinstein und Camille Saint-Saens debütierten.


    In diesem Sinne gründete Vater Pleyel 1807 seine Klavierfabrik und baute sie seitdem stetig aus [nicht innerhalb eines Jahres]. Ich bin etwas kleinlich vielleicht, aber die Deutsche Sprache bietet mehr Möglichkeiten, als man vermuten mag.


    Zitat


    Wir hörten auch in Ruppertsthal, dass Pleyel der Komponist der Marseillaise sei, aber nirgends genannt wird. Genaueres müsste ich recherchieren. Vielleicht weiss jemand etwas darüber?


    Das ist sicher nicht der Fall:


    Nationalhymnen in klassischen Themen/Musik eingebettet


    Sorry, ich bin heute sehr kleinlich...


    :hello:


    LG
    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

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  • Das ist sicher nicht der Fall:


    Nationalhymnen in klassischen Themen/Musik eingebettet



    als am 14. September 1791 nach heftigen politischen Turbulenzen vor allem nach dem gescheiterten Fluchtversuch der Königsfamilie im Juni, nun die Verfassung von der Nationalversammlung endlich ausgearbeitet worden war beauftragte der musikliebende Bürgermeister Dietrich den Domkapellmeister Pleyel und den als Dichter diletierenden Hauptmann Claude-Joseph Rouget (de Lisle) 1760-1836 mit der musikalischen Untermalung einer Feier zur Annahme der Verfassung.


    Pleyel komponierte die Musik, Rouget de Lisle lieferte den schon früher verfaßten Text zu einer ???Hymne à la Liberté“ (Hymne an die Freiheit). Der Text wurde ins Deutsche übersetzt, und in beiden Sprachen unter die Leute verteilt.
    Am Vormittag des 25. September 1791 wurde im Münster eine religiöse Feier mit einem Te Deum abgehalten. Anschließend begann die zivile Feier auf der heutigen Place Kléber: alle Musiker Straßburgs aus den zwei Theatern und den zwei Kirchen hatten als Chor und Orchester auf einem Podium Aufstellung genommen und wurden dort von Pleyel selbst dirigiert; die Bevölkerung hatte die Texte der Hymne in der Hand, an beiden Enden des Platzes standen Militärkapellen.


    Pleyels Hymne an die Freiheit war ein Werk von einfacher und getragener Erhabenheit; den ersten Teil spielten nur Chor und Orchester, den Refrain verstärkten die Militärkapellen und das Volk. Ein Wohltätigkeitsbankett beschloß diesen Festtag, und anschließend verbreitete sich Pleyels Hymne in Windeseile entlang beider Rheinufer... Unglücklicherweise ist die Originalfassung verlorengegangen, nur der Druck des Stadtdruckers Dannbach für Singstimme und Klavier ist erhalten.
    Schon für dieses Werk allein genießt Pleyel in Frankreich auch heute noch höchstes Ansehen.

    Während Pleyels Londoner Aufenthalt 1791/1792 gelang Rouget de Lisle mit dem Kriegslied für die Rheinarmee, der ???Marseillaise“ vom 25. April 1792 der große Wurf (freilich mit größeren Anleihen bei Grétry, und dem endgültigen Feinschliff durch Gossec, da Rouget de Lisle auch musikalisch nur Dilettant war); doch schon dessen Kriegslied ???Chant de Roland“ vom Mai 1792 wird auch wieder Pleyel zugeschrieben.


    Am 10. August 1792 schließlich stürmte eine aufgebrachte Volksmasse in Paris das Königsschloß, die Tuilerien, und der König wurde gefangengenommen und abgesetzt. Frankreich wurde Republik, der König vom neuen Nationalkonvent (der verfassungsgebenden Versammlung der Republik) wegen Hochverrats angeklagt und am 21. Jänner 1793 hingerichtet. Die Republik der liberalen, aber zu wenig sozial eingestellten Girondisten sollte am Machtstreben der linken ???Bergpartei“ unter Robespierre, Danton und Marat, an der Opposition des revolutionären Pariser Gemeinderats und vor allem an der unzureichenden Versorgung der Bevölkerung schon im Juni 1793 scheitern; der Krieg mit England, Österreich, Preußen und Spanien und die folgende revolutionäre ???Schreckensherrschaft“ machten auch Ausländer wie Pleyel ???verdächtig“. Rouget de Lisle war bereits seit Oktober als ???Verdächtiger“ im Gefängnis, als Pleyel das ???Chant de Roland“ zur Hymne an die Vernunft umarrangierte. Am 10. November 1793 wurde das Straßburger Münster wie viele ehemalige Kirchen zum Tempel der Vernunft, zu deren Feier Pleyels Bearbeitung erklingen durfte.



    Sorry, ich bin heute sehr kleinlich...


    und ich schreib jetzt nix mehr, bin der deutschen Sprache nicht so mächtig, wie es anscheinend hier verlangt wird. Ich werde aber weiterhin passiv mitlesen, wenn es niemanden stört.


    (bin heute auch kleinlich......)

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  • Salut nala,


    ich kann mich nur wiederholen und meine Absicht nochmals bekräftigen, Dich nicht kränken zu wollen. In der Tat komponierte Pleyel angeblich bereits 1791 eine Hymne á la liberté auf den Text Claude-Joseph Rouget de Lisles. Rouget war einigermassen bekannt dafür, dass er "abkupferte" und so z. B. eine der englischen Hymne und der österreichischen Kaiserhymne ähnliche "komponierte": Sie trug den Titel "Gott bewahre den König". Daraus kann man durchaus schließen, Rouget habe sich der Pleyelschen Hymne bedient. Die Annahme jedoch, dass Pleyel keinen Wert darauf legte, sich mit Revolutionshymnen zu schmücken und daher Rouget die Freiheit zukommen liess, die Hymne unter Rougets Namen zu veröffentlichen, halte für absurd: Immerhin wurde Pleyel 1793 gezwungen, eine Hymne für den 10. August zu komponieren, um der Hinrichtung zu entgehen. Was also lag da näher, als ein - wenn auch vorgetäuschtes - großes Interesse an der Komposition solcher Hymnen. Außerdem wurde das musikalische Motiv der Marseillaise bereits in einer der Messen von Ignaz Holzbauer [1711-1783] verwendet. Holzbauer starb also 8 Jahre vor der Komposition der Marseillaise. Möglich wäre jedoch, dass Pleyel resp. Rouget auf das Credo besagter Messe zurückgriffen, denn Holzbauer wirkte in dem Strasbourg nahe gelegenen Mannheim. Somit dürfte er bekannt gewesen sein.


    Zitat

    doch schon dessen Kriegslied ???Chant de Roland“ vom Mai 1792 wird auch wieder Pleyel zugeschrieben.


    Wie Du richtig zitierst, wird Pleyel einiges zugeschrieben. Eine Zuschreibung ist jedoch lediglich eine Vermutung, man kann sich also [teils durchaus stichhaltig] vorstellen, dass jemand er Autor eines Werkes ist. Aber gesichert ist dies keineswegs.


    Im Übrigen haben auch die ersten Takte von "Ein Mädchen oder Weibchen" aus Mozarts Zauberflöte deutlichen Anklang an die Marseillaise.


    :hello:

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    (unbekannt)

  • lieber ulli, und darf ich weiterhin anstatt "gründen" - "baute auf" sagen?
    ich bin aus österreich und wir verwenden zeitweise andere wörter und meinen dennoch dasselbe.
    ou peut-etre nous deux essayions en francais - mais ca c'est encore plus complique pour moi - plus que l'allemand :P

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  • Salut,


    Du darfst in jeder Sprache schreiben, die Dir genehm ist. Ich bin im vorliegenden Fall davon ausgegangen, dass es sich um einen Übersetzungsfehler handelte [mein Zitat aus Wagram]. Dass die österreichischen Freunde manches anders ausdrücken, war und ist mir bekannt und da ich mich dem Land mehr als verbunden fühle, verstehe ich auch das meiste und übernehme sogar gerne einige besonders treffende Formulierungen [z.B. Spital statt Krankenhaus]. Dass aber hier zwischen "Gründen" und "Einweihen" und "Bauen" offenbar eine solche Äquivalenz im Österreichischen besteht, war mir nicht klar - sorry dafür. Meine Intention ist es lediglich, hier im Forum möglichst korrekte [ich bin leider Perfektionist] Beiträge zu schreiben und zu lesen.


    Was die Marseillaise und Pleyel betrifft, so wird ein definitiver Nachweis nicht mehr möglich sein: Die Handschriften Pleyels und anderer Komponisten verbrannten [vermutlich bei den Auswüchsen der frz. Revolution] in Strasbourg. Rougets Brief ist zwar ein Indiz [daher kein Beweis] für Pleyels Mitautorschaft [unter Hinzuziehung Holzbauers, versteht sich], allerdings erscheint mir dieses Indiz wegen der verbreiteten [Ab-]Art, Werke unter anderen Namen herauszugeben, wenig glaubhaft.


    Ich hoffe, Du wirst weiter schreiben.


    :hello:


    LG
    Ulli

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    (unbekannt)

  • Salut,


    etwas für Requiem-Sammler, wie ich einer bin:


    Als [angebliche] Premiére mondiale [Weltersteinspielung] hat Jean-Pierre Loré mit seinen Ensembles Pleyels Requiem Es-Dur [bereits 1990] herausgebracht. Die Einspielung wirkt keineswegs "alt", sondern sehr frisch:


    Das genaue Entstehungsdatum ist nicht mehr eruierbar, man nimmt aber an, Pleyel habe es als Spätwerk in seiner letzten Pariser Zeit komponiert. Ich halte diese Vermutung für gewagt, habe ich mich doch bereits bei Gossec um rund 25 Jahre "vertippt". Gossecs Requiem wurde 1760 komponiert und klingt wie 1780er Mode. Gegen eine Entstehung in Paris spricht auch die beinahe penetrante Verwendung italienischer Bezeichnungen im Manuskript, welches faksimiliert auszugsweise im Booklet abgedruckt ist. Es spricht aber die kurze und knackige Hosanna-Fuge [wiederholt] für eine Entstehung nach Mozarts unvollendetem Schwanengesang - ich halte einem Einfluß auf andere Komponisten durchaus für möglich [wenn nichts gar zwingend!], wenn auch [was damals ja nicht unbedingt so bekannt war] jene Hosanna-Fuge von Mozart eigentlcih von Süßmayr "ausgearbeitet" ist und ihm eine gewisse Unvollkommenheit vorgeworfen wurde - bis heute.


    Pleyel gliedert "klassisch" orientiert in


    01 Requiem - Te decet
    02 Kyrie
    03 Dies irae - Judex ergo
    04 Qui Mariam
    05 Lacrymosa
    06 Offertorium
    07 Hostias
    08 Sanctus
    09 Benedictus - Hosanna
    10 Agnus Dei
    11 Lux aeterna


    Pleyels Werk wirkt etwas "homogener" als das Pendant von Gossec, welches einige Jahre zuvor entstand. Das heißt, die einzelnen Nummern sind nicht unbedingt so aneinandergereiht, sondern geben sich gegenseitig die Hand. Insgesamt kommt es vom eher fröhlichen oder hellen Charakter her sehr nahe an Gossecs Grand messe des morts heran. Die Ausführenden sind ziemlich angenehm bis gut: Saubere, klare Tiefen im chorischen T und B, kein Geleyer und Geplärr in den S und A, tolles Blech und klangschöne, auf einander abgestimmte, Solisten. Besonders schön finde ich, dass der Alt [im Chor] wunderbar als Gegenstimme hörbar ist und nicht von Tenören und Sopränen zugedeckt wird.


    Das Lux aeterna ist ein absoluter Gänsehautchoral, den man an dieser Stelle überhaupt nicht erwarten würde. Großartig ;( So innig, wie dieser Choral beginnt, so unscheinbar und leise verhallt er mit dem gesamten Gehörten im Nichts. Als sei nichts gewesen:


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Zu empfehlen:



    [jpc]3323911 [/jpc]


    Ignacio PLEYEL [1757-1831]


    Requiem Es-Dur


    Claire Louchet, Soprano
    Catherine Cardin, Mezzo
    Hervé Lamy, Ténor
    Jean-Louis Jardon, Baryton


    Ensemble Vocal Loré
    Ensemble Vocal Pythagore
    Orchestre Français d'Oratorio
    Jean-Pierre Loré


    Mit enthalten ist auch das Tantum ergo, eine Motet au Saint Sacrement für Solisten [Sopran, Hautecontre, Tenor und Baß] und Orchester [2 Flöten, 2 Clarinetten, zwei Hörner und Streicher]. Welch ein Klangreichtum mit so wenigen Instrumenten! Hier klingt ganz kurz der Schlußchor aus Mozarts Clemenza an.


    Und an dieser Stelle meinen nochmaligen herzlichen Dank an die Frankfurter Kreiszahl für die Erfüllung dieses Wunsches!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

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  • Der 250. Geburtstag könnte uns doch veranlassen, einen gemeinsamen Ausflug nach Ruppertstal zu unternehmen.


    Ich hatte schon die Freude, zwei Stunden an einem Sonntagnachmittag mit dem Herrn Ehrentraud, dem Kurator des kleinen Museums zu verbringen. Er würde sicherlich sehr geehrt sein, einen illustren Tamino-Kreis willkommen zu heissen.


    Gegen Voranmeldung kann jederzeit eine Führung vereinbart werden.


    Am Sonntag, dem 4. Februar findet am Dachboden der Alten Volksschule in Großweikersdorf ein "Flötenquartett von Ignaz Joseph Pleyel und Zeitgenossen" für Flöte, Violine, Viola und Violoncello statt.


    http://www.pleyel.at

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    (Maria Callas)

  • Salut,


    ich habe mir für dieses Jahr endlich mal fest vorgenommen, sein Landhaus nähe Strasbourg in Augenschein zu nehmen... vielleicht hatte er ja dahingehend einen besseren Geschmack, als seinen musikalischen.


    :yes:


    Viele Grüße
    Ulli

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    (unbekannt)

  • Neulich habe ich mal kurz in sein Violinkonzert D-Dur reingehört. Klang sehr interessant für mich, war aber zu teuer.


    Kennt jemand das Konzert? Lohnt sich der Kauf? Welche Einspielung? Bei jpc findet dich nur diese:



    Damals hielt ich eine andere Aufnahme davon in den Händen, glaube ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Tenorist ()

  • Ich kenne diese CD.


    "Lohnt sich der Kauf" , ich möche das nicht beantworten. nachdem ja viele sogar Mozarts Violinkonzert abschätzig beurteilen.


    Ich hörs jedenfalls gerne, obwohl es natürlich "Fließbandarbeit" ist: Gefällig und ein wenig belanglos - gute Unterhaltung des 18. Jahrhunderts.


    Der Klang wäre gut, wären da nich Nebengeräusche, von denen ich fürchte, daß es das Atmen des Solisten ist. (Wahrscheinlich nuir mit Kopfhörer zu bemerken)


    Ich glaube nicht, daß es eine ander Version am Markt gibt, denn auf der Hülle prangt links unten eine Plakette: WORLD PREMIER RECORDING


    Wenn Geld ein Problem ist, es gibt einige vorzügliche Aufnahmen unbekannter Violinkonzerte des 18. Jahrhunderts in ähnlichm Stil und hervorrgaender Quaklität - ausserdem weiß man ja nicht was das Pleyel Jubiläumsjahr uns noch bringen wird...


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Wenn Geld ein Problem ist, es gibt einige vorzügliche Aufnahmen unbekannter Violinkonzerte des 18. Jahrhunderts in ähnlichm Stil und hervorrgaender Quaklität - ausserdem weiß man ja nicht was das Pleyel Jubiläumsjahr uns noch bringen wird...


    Oh, oh, ich fürchte dieses Forum wird mich arm machen. :rolleyes: Welche Violinkonzerte meinst Du denn konkret?
    Würde mich doch sehr interessieren, was es in vergleichbarem Stil und ähnlicher Qualität so alles gibt.

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von Ulli
    ich habe mir für dieses Jahr endlich mal fest vorgenommen, sein Landhaus nähe Strasbourg in Augenschein zu nehmen... vielleicht hatte er ja dahingehend einen besseren Geschmack, als seinen musikalischen.


    Salut,


    Strasbourg muß dem in Kürze 250 Jahre alt werdenden recht gut getan haben, wie mir heute, als ich folgende CD erwarb:



    Ignaz Joseph Pleyel [1757-1831]
    3 Klaviertrios, Violinsonate


    Trio pour Piano, violon et violoncelle en ré majeur, Ben 436
    Trio pour Piano, violon et violoncelle en si bémol majeur, Ben 440
    Trio pour Piano, violon et violoncelle en fa mineur, Ben 442
    Sonate pour piano et violon en si bémol majeur, Ben 573


    Pleyel Trio Wien:
    Hrvoje Jugovic, Hammerklavier
    Markus Hoffmann, Violine
    Günter Schagerl, Violoncello


    Pleyel komponierte insgesamt 48 Klaviertrios - nur zwei davon stehen im Tongeschlecht moll, eines davon ist in dieser Einspielung wiederzufinden. Offensichtlich hat er ebenso selten langsame Mittelsätze komponiert: Lediglich das B-Dur-Trio [Ben 440] ist dreisätzig: ein Adagio espressivo ist umrahmt von einem Hauptsatz und einem Rondo. Die übrigen Werke sind nur zweisätzig - und das im schnellen Tempo. Die enthaltenen Werke wurden alle zwischen 1788 und 1791 in Strasbourg komponiert. :]


    Musiziert wird ganz wunderbar auf einem nachgebauten 1790er Instrument des berühmten Anonymous, begleitet von einer 1770er Violine aus dem Hause Georg Klotz [Mittenimwald] und einem klanglich herausragenden Violoncellchen, welches 1722 in Graz von Johannes Jauck erbaut wurde.


    Aufgenommen wurde dies alles im Salvatorsaal zu Wien, der erheblich unter seinem Eigenhall leiden muß, was schade ist. Vermutlich hat aber eher einmal mehr der Toningenieur keine Ahnung von Tuten und Blasen gehabt... ärgerlich.


    Musikalisch erinnern die Trios eher an eine Mischung aus Kozeluh und Boccherini, nicht so sehr Haydn, wie immer angegeben wird. Das soll keinesfalls abwertend verstanden werden: Kozeluhs Klaviertrios sind totgeil, Boccherinis Klavierquartette heilig!


    :hello:


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Hallo!!


    Ich besitze folgende CD von Pleyel:


    Und ich muss sagen, dass sie mir überhaupt nicht gefällt, das hat mehrere Gründe:


    1. 2 von 3 Sinfonien sind in Moll (F-moll, C-Moll)
    2. selbst die C-Dur Sinfonie kommt irgendwie ohne Biss daher und wirkt einfallslos, das liegt denke ich, nicht an der Interpretation, denn Grodd und die Capella Istropolitana wissen, wie man gute Musik macht, sonder schlicht und einfach an den Werken selbst.


    Das ist der erste Zeitgenosse Mozarts, der mich kalt lässt und an dem ich auch (zurzeit) wenig Interesse habe, weiteres von ihm kennenzulernen!


    LG joschi

  • Salut,


    wie andernorts von mir bereits erwähnt, lassen mich Pleyels Sinfonien ebenfalls absolut kalt - langweilig, öde, schnöde, blöde...


    Vielleicht hatte das seinen Grund?


    Ganz im Gegenteil ist sein Requiem nebst dem Tantum ergo und die Kammermusik offenbar von wesentlich höherer Qualität: Die jüngst erworbenen Klaviertrios sind ganz wunderbar!


    :hello:


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Zitat

    wie andernorts von mir bereits erwähnt, lassen mich Pleyels Sinfonien ebenfalls absolut kalt - langweilig, öde, schnöde, blöde...


    Puha!


    Ich bin also nicht der einzige, dem so geht, schön zu hören!


    Anscheinend bleibt mir dann wohl nichts anderes übrig, als sich seinem geistlichen Werk zu widmen, denn Kammermusik ist nichts für mich!


    LG joschi

  • Also ich finde die von Ulli vorgestellte cpo-Scheibe gar nicht so übel. Im Gegenteil: recht elegant - ich wüsste nicht, was zumindest an den auf dieser Scheibe versammelten Werken schlechter sein soll als bei vielen anderen Zeitgenossen. :yes:

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  • Hallo Wulf!!


    Ich kenn zwar die Cpo-Scheibe nicht, aber eine Naxos-CD.


    Ich persönlich finde die Sinfonien des Herren Pleyel nicht sondernlich originell. In meinen Ohren klingen sie unoriginell, wie eine schlechte Mischung aus Haydn und Kraus.


    Wenn sie so dramatisch und mitreissend wie die Sinfonien der beiden wären, wäre das ein Traum, aber sie wirken einfach nur wie schwache Kopien.


    Auf der Naxos-CD sind dazu noch 2 Sinfonien "mollig" und das mag ich schon gar nicht.



    LG joschi

  • Zitat

    Original von DonBasilio
    In meinen Ohren klingen sie unoriginell, wie eine schlechte Mischung aus Haydn und Kraus.


    Eine Mischung aus Haydn und Kraus kann gar nicht schlecht sein.


    Es ist einfach Pleyel - wie erwähnt, hatte er bestimmt seine Gründe...


    Die hier:



    ist jedenfalls umwerfend :faint:



    :hello:


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Hallo Don Basilio,


    ich kenne die Naxos-Scheiben nicht oder nicht wirklich....aber ich kann Dir empfehlen Dein hartes Urteil mal an der cpo-Scheibe zu überprüfen. Oder an der Einspielung, die Ulli empfiehlt - die ich alleridngs auch nicht kenne.


    LG
    Wulf

  • Zitat

    Original von Wulf
    Hallo Don Basilio,


    ich kenne die Naxos-Scheiben nicht oder nicht wirklich....aber ich kann Dir empfehlen Dein hartes Urteil mal an der cpo-Scheibe zu überprüfen. Oder an der Einspielung, die Ulli empfiehlt - die ich alleridngs auch nicht kenne.


    LG
    Wulf


    Hallo Wulf!!


    Schau ma mal, was mir das Geburtstagsgeld alles ermöglicht!!


    Die Cpo-Scheibe steht eh auf der Wunschliste, vielleicht werd ich mir die CD besorgen!


    LG joschi

  • Gerade wollte ich einen Thread mit dem Namen "Pleyel- ein Epigone von Joseph Haxdn ?" eröffnen, da habe ich mittels Suchfunktion diesen wieder gefunden und ausgegraben.


    Zur Qualität von Pleyels Sinfonien:


    Es geht ihnen wie jenen unbekannteren von Joseph Haydn: Der Vielzahl wegen - und durch oberflächliches Hören wurden (und werden ) sie oft von vielen Musikfreunden unterschätzt.


    Mozart jedoch meinte: "Gut und glücklich für die Musik, wenn Pleyel seiner Zeit im Stande ist, uns Haydn zu remplacieren"


    Auch wurden einiger Seine Werke zu Lebzeiten angeblich Mozart zugeschrieben.


    Haydn selbst schrieb in Bezug auf seinen Londoner Aufenthalt, daß er noch nie so unter Druck komponiert habe wie gerade damals, als er Angst hatte, sein Schüler könne ihn an Einfallsreichtum übertreffen - Bei aller Wertschätzung Pleyels - Diese Angst halte ich für unbegründet.


    Pleyel hinterließ an die 1000 Kompositionen - die bedeutendsten sollen allerdings auf dem Gebiet der Kammermusik zu suchen sein.


    .


    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Gerade wollte ich einen Thread mit dem Namen "Pleyel- ein Epigone von Joseph Haxdn ?" eröffnen,


    Nanana, das wäre ein schlechter geworden. ;)


    Zitat

    Es geht ihnen wie jenen unbekannteren von Joseph Haydn: Der Vielzahl wegen - und durch oberflächliches Hören wurden (und werden ) sie oft von vielen Musikfreunden unterschätzt.


    Seine Sinfonien finde ich, soweit sie mir bekannt sind, einfach nur langweilig.


    Zitat

    Mozart jedoch meinte: "Gut und glücklich für die Musik, wenn Pleyel seiner Zeit im Stande ist, uns Haydn zu remplacieren"


    Und das betraf m. E. die Streichquartette und nicht die Sinfonien. Pleyels Kammermusik ist wahrhaft erklassig! Zudem beinhaltet Mozarts Äußerung wohl eher eine Hoffnung als eine Tatsache.


    Zitat

    Pleyel hinterließ an die 1000 Kompositionen - die bedeutendsten sollen allerdings auf dem Gebiet der Kammermusik zu suchen sein.


    Ja, das sehe ich genauso: Für die Freunde sehr guter Kammermusik ist Pleyel eine wahre Entdeckung! Die Klaviertrios, beim Label Gramola erschienen, haben sogar den größten Boccherini-Fan aller Zeiten beeindruckt.


    :hello:


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Hallo, Ulli!


    Zitat

    Original von Ulli


    Ja, das sehe ich genauso: Für die Freunde sehr guter Kammermusik ist Pleyel eine wahre Entdeckung! Die Klaviertrios, beim Label Gramola erschienen, haben sogar den größten Boccherini-Fan aller Zeiten beeindruckt.


    Na, wer mag damit wohl gemeint sein? :rolleyes:


    Jedenfalls gefällt mir das Oktett für 2 Hörner, Oboe, Streichquartett und Kontrabaß ebensosehr - Pleyel und Kammermusk, das paßt! Jetzt sind wir schon drei...



    Pleyel, Ignaz (1757-1831): Oktett f. Oboe, 2 Hörner, 2 Violinen, Viola, Cello & Kontrabass; Trio op. 10, 2 f. Violine, Viola & Cello; Trio concertant op. 20 f. 2 Klarinetten & Fagott
    Consortium Classicum, Dieter Klöcker


    :yes::yes::yes:


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Ein Hallo an alle Pleyel-Friends,


    das Label Hungaroton brachte vor nicht allzu langer Zeit eine Edition titels Complete String Concertos auf den Markt. Das Ausmaß dieser Edition ist mir nicht ganz klar, aber mindestens 2 Volumina sind bisher erschienen:



    Ignace Pleyel [1757-1831]


    Vier Konzerte für Violoncello [2 CD]
    Ben 101.104, 106, 108


    Péter Szabó, Violoncello
    Erdödy Chamber Orchestra


    Und aus meinem Besitz:



    Ignace Pleyel [1757-1831]


    Violinkonzert D-Dur Ben 103
    Serenade für Violine, Violoncello, Streicher und zwei Hörner Ben 201A


    Vilmos Szabadi, Violine
    Péter Szabó, Violoncello
    Erdödy Chamber Orchestra
    Zsolt Szefcsik


    Klangtechnisch ist Vol. 2 - wie ich es nicht anders erwartet habe - von ganz hervorragender Qualität. Hungaroton ist für mich diesbezüglich fast schon Blindkaufkandidat. Die Interpretation der ungarischen Kollegen sind auch allesamt sehr frisch und lebendig. Das gefällt mir.


    Die Musik selber ist natürlich wenig tiefgründig, aber das tut auch nichts weiter zur Sache: Leichte U-Musik des 18. Jahrhunderts eben. Besonders schön ist natürlich das Largo des Violinkonzertes, welches in seiner Gesamtheit c1785/87 in Strasbourg entstand. Das Largo steht in melancholischem d-moll und hat dadurch seinen besonderen Reiz. Als Bonbon ist der Finalsatz in beiden überlieferten Versionen eingespielt, die unterschiedlicher nicht sein können. Virtuosität und Melodienreichtum stehen im ständigen Wechsel zueinander, wie man es von Werken dieser Art erwartet.


    Sehr schön ist auch der Dialog zwischen Violine und Violoncello in der Serenade, die hier allerdings nicht in ihrer Urversion für Kammerensemble [Violine, Viola, Cello, Kontrabass, Oboe und Horn] dargeboten wird, sondern in einer von sieben auf vier Sätze verkürzten Fassung - quasi als Sinfonia Concertante. Die Begleitung der beiden Soloinstrumente wurde für Streicher nebst zwei Hörnern verändert. Ein nettes Werk.


    :]


    Viele Grüße
    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Die letzten Tage bzw. Stunden auf Empfehlung des Herrn Observator [was der für'n Zeugs hört...] mehrfach mit Genuß gehört:



    Ignaz Pleyel [1757-1831]
    Streichquartett g-moll Ben 331
    Streichquartett f-moll Ben 367
    Streichquartett D-Dur Ben 342
    Streichquartett G-Dur Ben 332


    Artis Quartett Wien


    Meine ersten Höreindrücke hielt ich wie folgt fest:



    Dem ist relativ wenig hinzuzufügen. Pleyels Kammermusik ist einfach ganz wunderbar! Am liebsten sind mir die Quartette f-moll und D-Dur! :]


    Das Artis-Quartett spielt zu 3/4tel auf historischem Instrumentarium, allerdings insgesamt eher weniger "hip" [insbesondere etwas zu viel mit Vibrato gewürzt, aber noch gut erträglich für mich] und in den hohen Lagen genauso zu tief wie die festetics. Das macht es wieder wett. 8)


    Wieder eine tolle Bereicherung zum Stardard-Quartett-Repertoire.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Zitat

    Original von Ulli



    wie andernorts von mir bereits erwähnt, lassen mich Pleyels Sinfonien ebenfalls absolut kalt - langweilig, öde, schnöde, blöde...


    Also ich weiß nicht. Ich höre mir grad sehr geballt sämtliche Sinfonien von Pleyel, die ich habe (21 Stück, zwei kommen die Woche noch, zwei sind noch im Erscheinen begriffen), an und kann mich einem derart einhelligen negativen Urteil nicht anschließen.
    Einerseits hört man durchaus Haydn immer wieder heraus, aber Pleyel zählt in den 1780er und Anfang der 1790er Jahre zu den wenigen Komponisten welche ein vernünftiges Finale schreiben konnten, ebenso wie viele seiner langsamen Sätze einfach schön sind. Ich glaube wirklich, dass sich bei Pleyel einfach die Geister scheiden. Es gibt durchaus den einen oder anderen sinfonischen Langweiler aber insgesamt steht er sehr weit vorne in der Reihe der hervorragenden Sinfoniker der letzten beiden Dekaden des 18. Jhds. Man mag mir unterstellen, dass ich mich von wenig Qualität begeistern lasse aber dennoch bleibe ich bei meinem Urteil.


    So.

    HERNEN

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