Obwohl Szymanowski schon ein Begriff in der Musik ist, er ist einer der wichtigsten polnischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, so genießt seine Klaviermusik nicht die Anerkennung, die ihr eigentlich zusteht. Karol Szymanowski studiert schon sehr früh bei seinem Onkel Gustav Neuhaus, dem Vater von Heinrich, einem der wichtigen Protagonisten der russischen Klavierschule. So ist vielleicht verständlich, dass einige seiner Werke durchaus auch virtuosen Charakter haben.
Szymanowski schrieb drei Klaviersonaten, die alle beträchtlichen Umfang haben. Seine dritte ist schon ein wegweisendes Werk für das 20. Jahrhundert, wenn auch selten eingespielt. Es gibt Etüden, aber auch so fantasievolle Werke wie die Masques oder Métopes, die direkten Bezug zur griechischen Mythologie aufweisen. Zu seinen späteren Klavierwerken zählen seine harmonisch sehr interessanten Mazurken. Szymanowski beschäftigte sich mit deutscher, französischer und russischer Musik des Umbruchs. Anklänge an Debussy, den späten Skrjabin und Liebe zur Polyphonie sind alle leicht zu erkennen. Am Ende klingt es aber doch nach Szymanowski
Ich stelle jetzt eine sehr neue Aufnahme vor mit einem Pianisten, der zwar schon sehr bekannt und auch nicht mehr zu den Jungspunden zählt, für mich aber eine Neuentdeckung darstellt. Krystian Zimerman hat auf seinem 2022 erschienenen Album von den frühen noch stark romantischen Préludes Op. 1 (1896-1899) bis zu den von mir schon erwähnten Mazurken eine schöne Auswahl eingespielt.
Szymanowski spielt für Polen eine vergleichbare Rolle, wie Janaček für die Tschechen oder Bartók für die Ungarn, wobei ich dann Bartóks Rolle noch etwas universeller sehe... er ist ein spannender Komponist in der spannenden Zeit des Umbruchs in das 20. Jahrhundert.
Hier wedel ich schon einmal mit dem Cover
und hier noch eine amerikanische Stimme zur Einspielung
Hier die Stimme des Interpreten selbst
und hier die erste der Masken Op. 34 aus dem Jahre 1916, Scheherazade
a bissal Tristan
und noch eine Serenade für Don Juan.