Verdis Otello - Der Höhepunkt des italienischen dramatischen Gesangs



  • Der Titel des Threads ist nicht von mir. Ich habe Ihn einem Kapitel aus Jens-Malte Fischers Buch "Große Stimmen" entliehen, in welchem der Autor sehr kenntnisreich darlegt, dass es sich bei der Tenorrolle des Otello um die neben dem Tristan wohl anspruchsvollste Partie für diese Stimmlage handle. Nicht umsonst haben sich etliche prominente Sänger an ihr schon rein stimmlich "verhoben", Giuseppe di Stefano und Luciano Pavarotti sind nur zwei prominente Beispiele.


    Die Ansprüche an die Titelrolle erschöpfen sich aber nicht nur in der stimmlichen Ausnahmeerscheinung, auch wenn diese für das Gelingen unabdingbar ist. (Auch hier die Parallele zum Tristan und es ist sicher nicht zufällig, dass es die größten Rolleninterpreten oft in beiden Meisterwerken zu Ausnahmeleistungen gebracht haben).
    Eine voluminöse, schallkräftige Stimme ist gefordert, Fischer nennt weiterhin im Idealfalle ein "attraktives baritonales Timbre" und man wird ihm wohl zustimmen, wenn man sich erinnert, dass wir mit Otello einen erwachsenen Helden vor uns haben, dessen jüngere Tage wohl doch schon einige Zeit zurückliegen.
    Darüber hinaus wird aber eine breite Palette stimmlicher Ausdrucksfähigkeit gefordert, glaubwürdige Charakterdarstellung verlangt einen sich vollkommen entäußernden Sänger, der doch die Grenze zum Kitsch bzw. zur Parodie nie überschreiten darf. Fischer spricht auch von "Wetterstürzen", was meint, dass der Interpret unterschiedlichste gesangs- und darstellerische Anforderungen in enger zeitlicher Abfolge meistern muss ( hingewiesen sei auf eine Stelle, die vom Sänger innerhalb von zwölf Takten nicht weniger als sechs komplett verschiedene Ausdruckscharaktere verlangt!).


    Aber natürlich ist Otello nicht nur die männliche Hauptrolle, sondern die Qualität der ganzen Oper verdient den Glanz. Musikalisch ein Geniestreich des alten Verdi, für manchen aber schwer verdaulich oder gar ungenießbar (So mancher Liebhaber der Traviata, Trovatore und Rigoletto kann wenig mit dem Otello anfangen und das es noch keinen Thread im Forum darüber gibt, ist vielleicht auch nicht nur Zufall). Der Jago ist sicher auch eine der anspruchsvolleren Rollen der Partien für einen "Charakterbariton". Trotzdem ist es sicher leichter, eine gute Desdemona aufzutreiben, als eine Isolde. Insofern scheint mir doch eine gewisse Konzentration der Betrachtung auf die Titelrolle beim Otello gerechtfertigt.


    Wie auch immer, ich gestehe frei heraus, dass ich in diesem Fall keine wirklich befriedigende Aufnahme kenne.Toscanini ist mein Favorit, aber die Aufnahme ist halt doch technisch nicht auf dem neuesten Stand. Gerne nenne ich meine Otello-Favoriten, es sind Ramon Vinay und Jon Vickers, wobei Vinay eindeutig der gleichere unter den beiden Gleichen ist - deshalb ist er auch oben als Otello abgebildet .
    Beide entsprechen stimmlich voll meinen Vorstellungen, beide haben das raue Otello-Timbre, beide beherrschen die große stimmliche Geste ebenso wie das subtile Singen. Vickers in der Aufnahme unter Serafin ist was die stimmliche Potenz angeht sogar vorn. Man höre nur einmal das "Esultate", das ist ein Ohrenöffner erster Klasse, wenn es um Volumen und Schallkraft geht. :jubel:
    Doch letztendlich ist es die wilde, rohe Art von Vinay, die dann den Ausschlag gibt (es liegt sicher auch an seinem "Wüstenatem"-Timbre ;)), welche letztendlich die stimmlich zurückgenommenen zärtlichen Momente des Otello für mich so überzeugend machen. Ich habe schlicht den Eindruck, dass sich Vinay hier wirklich einerseits entäußert, andererseits hart bändigen muss. Vickers wirkt bei aller Leidenschaft manchmal immer noch eine Spur nobler und selbstbeherscht. ( An dieser Stelle sehe ich mich gezwungen nochmals zu erwähnen, dass ich Vickers für einen der Größten in dieser Rolle überhaupt halte, lediglich seine Darstellung einzig der von Vinay um eine Winzigkeit unterlegen!)


    Der Otello war für mich letztlich auch eine Art Tor zur Vergangenheit, nachdem ich feststellen musste, inwieweit z.B. Placido Domingo - sicher in den letzten beiden Jahrzehnten der führende Vertreter der Rolle - hinter den Ausnahmeerscheinungen des letzten Jahrhunderts zurückbleibt. Alles in allem Ring frei für dieses Thema, insbesondere natürlich bezüglich der Empfehlung von Gesangsaufnahmen.
    Sehr interessieren mich persönlich Meinungen über Vinay in der Live-Aufnahme unter Fritz Busch, weil ich Vinay bisher nur unter Toscanini kenne, die Aufnahme unter Busch aber sehr oft gelobt wird.


    Gruß
    Sascha

  • Essultate!


    Auf Verdis Musikschaffen trifft der Superlativ zweifelsohne zu.Das ist Dramatik pur.
    Ich habe schon Domingo in dieser Rolle gesehen,auch Vladimir Atlantov und früher Wolfgang Windgassen in deutscher Sprache.Alle haben ihre Rolle hervorragend gesungen und gestaltet.
    Eine Referenzaufnahme suche ich noch.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Sascha,


    in der Tat, einen Otello-Thread gab's hier noch nicht.
    Deswegen danke für Deine sehr interessanten Anmerkungen.


    Ich selbst schätze diese Oper außerordentlich und bin jedes Mal über die physischen Anforderungen an die Titelrolle erstaunt. Wie gerne hätte ich einen Carlo Bergonzi als Otello erlebt, der imo ideal ins Anforderungsprofil gepaßt hätte, auch und gerade weil er ursprünglich aus dem Bariton-Fach kam.


    Er hat den Otello aber niemals auf der Bühne gesungen und -soweit ich informiert bin- auch niemals für die Platte aufgenommen (lediglich "Dio! mi potevi scagliar" und "Niun mi tema" hat er aufgenommen), weil er befürchtete, diese Riesenpartie könne seine Stimme ruinieren. Hätte doch nur ein Pavarotti diese Weisheit besessen... ;)


    Mein Favorit ist die schon erwähnte Serafin-Aufnahme:



    Kein Paar singt die Liebesszene im ersten Akt glaubhafter und lyrisch-entrückter als die wunderbare Leonie Rysanek und der sehr stimmpotente und stolze Jon Vickers. Zudem ist kein Jago rücksichtsloser und boshafter als Tito Gobbi.


    Gerade im CD-Spieler und ebenfalls sehr empfehlenswert ist Karajan.



    Karajans Dirigat ist opulenter als das Serafins, insgesamt klingt die Aufnahme auch besser.
    Mario del Monaco hatte eine Rolle gefunden, bei der er sich -im wahrsten Sinne des Wortes- "austoben" konnte. Renata Tebaldi steht imo Leonie Rysanek kaum nach, Aldo Prottis etwas brüchiger Bariton paßt zwar gut zum Rollenporträt, kommt aber an Gobbi nicht heran.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hi


    Zitat

    Hätte doch nur ein Pavarotti diese Weisheit besessen...


    Pavarotti hatte diese Rolle nie in seinem Repertoire. Er hat sie lediglich für eine Serie von (ich glaube) vier konzertanten Aufführungen einstudiert. Damit hat er sich sicherlich nichts ruiniert. Und er war dabei wirklich nicht annähernd so schlecht, wie gerne kolportiert wird. Er ist vom Typus natürlich kein Othello, aber er hat es gut gemeistert und sich somit einen persönlichen Wunsch erfüllt und wahrscheinlich auch großes mediales Interesse gestillt.


    Ach ja, ich kann mir Bergonzi eigentlich auch nicht als Othello vorstellen...



    Prosit 2006

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Sich einen persönlichen Wunsch zu erfüllen, ist die eine Sache, diese der Nachwelt meinen erhalten zu müssen, eine andere.


    Korrekt, stimmlich ist Pavarotti niemals ein Otello gewesen. Dazu fehlte -auch in stimmlich guten Tagen- das schon erwähnte baritonale Fundament und die "Größe der Stimme". Weswegen unter diesen Umständen eine CD aufgenommen werden muß, erschließt sich mir daher nicht, aber ich muß nicht alles verstehen...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Hallo,


    ich möchte der Einschätzung, der Otello könne nur von einem baritonal fundierten Sänger angemessen dargestellt werden, doch widersprechen. Diese Einschätzung hat wohl damit zu tun, daß wir den Bariton als besonders "männlich" empfinden (die meisten Männer besitzen ja eine baritonale Sprechstimme). Zudem waren die meisten Interpreten des Otello, zumindest in der zweiten Hälfte des 20. Jhd., solche mit teilweise sehr ausgeprägter baritonaler Färbung (del Monaco, Vinay, Domingo, Vickers...), so daß sich auch hier timbremäßig eine Art Gewöhnungseffekt eingestellt hat. Ein "Muß" ist diese Eigenschaft deswegen aber noch lange nicht, denn schon der Uraufführungssänger, Francesco Tamagno, war ein genuiner Tenor mit brillanten Spitzentönen. Und wenn man sich die Anforderungen der Partie ansieht ("Esultate", "Sangue" z.B. oder auch viele Passagen in der hohen Lage, die "pianissime" und "dolcissime" gesungen werden sollen), so stellt man fest, daß Verdi die Partie nicht für einen baritonalen Tenor geschrieben hat, sondern für einen "tenore robusto" mit sicherer Höhenextension.


    Dafür spricht auch, daß es in der Anfangszeit eher lyrische Tenöre wie Alessandro Bonci und Giuseppe Anselmi die Partie ebenso übernahmen wie dramatischere Tenöre (Antonio Aramburo, Ivan Erschof und Leo Slezak, der die Rolle an der MET unter Toscanini sang). Insofern war das "Experiment" Pavarottis durchaus nicht ahistorisch (darin dem großen italienischen Tenor Giacomo Lauri-Volpi folgend, der am Ende seiner Karriere dem Otello die "Dignität und den authentischen Klang der Tenorstimme" zurückgeben wollte). Daß dieses Experiment nur zum Teil geglückt ist, hat m.E. weniger mit den stimmlichen Voraussetzungen Pavarottis zu tun als vielmehr mit seinem etwas phlegmatischen Temperament, dem er die vielschichtigen Schattierungen der Rolle nicht abringen konnte. Das wiederum verstand der von Jens Malte Fischer so arg gescholtene Giovanni Martinelli glänzend. Ich höre im Mitschnitt vom 12. Februar 1938 (MET) keinen ausgesungenen Sänger mit Höhenproblemen und "steifen Tönen", sondern einen hochgradig engagierten Sänger mit äußerst differenzierter Phrasierung und noblem Pathos. Das Timbre mag für manchen gewöhnungsbedürftig sein (ich hatte da nie Probleme), aber man wird "entschädigt" mit dem wohl vielschichtigsten Otello der Schallaufzeichnung. Carlo Bergonzi hat sich übrigens doch einmal am "Otello" versucht, und zwar in einer konzertanten Aufführung im Mai 2000 in der Carnegie Hall, kurz vor seinem 76. Geburtstag. Er hielt nur 2 Akte durch und brach dann völlig ein (es soll allerdings einen Mitschnitt der Generalprobe geben, in dem er sich doch recht wacker behaupten soll).


    Abschließend meine Empfehlungen (Gesamtaufnahmen):


    Als Grundstock die schon erwähnte Serafin-Aufnahme (Vickers, Rysanek, Gobbi), auch wenn der Dirigent etwas lahmt, Vickers bei Karajan später etwas differenzierter, aber auch weniger frisch war und Gobbi stimmlich schon im Abstieg begriffen ist.


    Dazu als Ergänzung mindestens einer der drei erhältlichen Vinay-Mitschnitte: unter Toscanini wild und expressiv, unter Furtwängler verinnerlichter, fast lyrisch und vielleicht am komplettesten das Rollenverständnis unter Busch, der dem Sänger von allen Dirigenten am meisten Spielraum einräumt, ein eigenständiges Porträt zu entwíckeln.


    Wer del Monaco und Domingo in ihren "Paraderollen" hören will, der greife nicht zu Studioaufnahmen, sondern zu Mitschnitten. Dem Dirigenten Fausto Cleva gelingt es 1958 an der MET tatsächlich, dem notorischen Fortissimo-Sänger del Monaco auch leise Töne und schmerzliche Färbungen zu entlocken (daneben so großartige Partner wie de los Angeles und Warren). Und der für die Partie etwas zu weichen Stimme Domingos sieht man 1976 bei der Scala-Eröffnung diese Schwäche gern nach, wenn der "Otello" in einem solch hochkarätigen Umfeld gegeben wird (Dir.: Carlos Kleiber, Freni, Cappuccilli).


    Unbedingt empfehlenswert für die Freunde historischer Einspielungen ist der Mitschnitt vom 12.02.1938 aus der MET. Ettore Panizza dirigiert womöglich noch feuriger als Toscanini, zu dem oben bereits erwähnten hervorragenden Otello Giovanni Martinellis gesellen sich der äußert subtil und dabei gleichzeitig klangmächtig gesungene Jago von Lawrence Tibbett und die exzellente Desdemona von Elisabeth Rethberg.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo


    also ich habe heute noch mal in die Soltiaufnahme mit Pavarotti reingehört und kann nicht anders, als dieses "Experiment" als gänzlich gescheitert zu beurteilen.


    Sicher ist ein baritonales Timbre keine notwendige Voraussetzung für einen Otello, da mag man geschmacklich geprägt sein, auch wenn ich nach wie vor immer eine baritonale Stimme als passender für die wirklichen Heldentenöre bevorzuge. Auch Melchior ist ja als der vielleicht größte Vertreter des Heldentenorfachs sehr baritonal gefärbt gewesen, vorsichtig ausgedrückt. Speziell beim Otello ist es aber auch vor allem eine gewisse Rauheit des Timbres wie bei Vinay und Vickers, die ich sehr passend finde ( Das Fehlen eines typischen "Brio" italienischer Tenöre wurde diesen beiden Sängern ja in vielen Rollen eher als Nachteil ausgelegt).


    Trotzdem ist Otello ganz klar der erwachsene Held Verdis, eher ein schon alternder Kämpe, obendrein bei allem Erfolg irgendwie ein "Outsider" mit mühsam gebasteltem Selbstbewusstsein. Und halt kein jugendlicher Charakter, den man mit einem typischen tenore di grazia besetzt oder der auch noch die leichtgewichtigeren Rollen des lirico-spinto-Repertoires auszeichnet.
    Pavarotti hat aber gerade hier wohl seine größten Leistungen erbracht.
    Ich höre Ihn gerne als Tonio, Rodolfo und meinetwegen auch als Rigoletto und Nemorino, aber die große Geste eines Otellos nehme ich Ihn nicht ab.


    Nicht wenige beurteilen auch seine Leistungen in den tieferen Spinto-Gewässern als schon etwas unglücklich für seine stimmlichen Fähigkeiten. Ein Plus war immer seine sichere, strahlende Höhe, die vor allem da Glänzen konnte, wo Leichtigkeit gefragt war. Der Otello dagegen blüht vor allem bei großem Volumen in der Mittellage auf. Nicht zuletzt deshalb konnte Domingo da stimmlich brillieren und auch Vickers ist ja bei aller bravourösen Stimmkraft der Durchschlag in großer Höhe nie leicht gefallen.


    Schlimmer als die stimmlichen Defizite beurteile ich aber die interpretatorischen. Pavarotti war nie ein Charakterdarsteller, Temperament im Sinne eines Otello - da lagen schon andere Rollen weit außerhalb seiner Reichweite. Und bei aller Gesangskunst, die ich Ihm wahrlich nicht absprechen will, waren die subtilsten Seiten Ihm nie wirklich zugänglich. Dafür war er weder der intellektuell notwendige Interpret noch ist es ihm offenbar über eine identifikatorische Leistung in solch schweren Rollen gelungen, Wirkung zu erzielen. Es reicht, hier exemplarisch in das "Dio mi Potevi Scagliar" und das "Niun mi tema" reinzuhören um festzustellen, dass er den interpretatorischen Fähigkeiten des Otello nicht gewachsen ist.


    Verdi war ja bekanntlich mit der Leistungsfähigkeit seines Uraufführungstenors Francesco Tamagnos auch alles andere als zufrieden. Zwar hatte dieser die Ihm vorschwebende Stimmkraft, entbehrte aber der sängerischen Subtilität und der letzten interpretatorischen Tiefe, vor allem kritisierte Verdi das mangelhafte "mezza voce". Pavarotti hat allerdings keine dieser Qualitäten je besessen und hätte deshalb - wie von Ihm selbst einmal in jüngeren Jahren festgestellt - diese Rolle besser nicht singen sollen.


    Aber wie auch immer, die Künstler sollen es machen wie Sie denken und Pavarotti gehört sicher auch zu denjenigen, dessen Rollenauswahl außerhalb seiner Möglichkeiten der Stimme erstaunlich wenig geschadet hat, wenn man die Länge seiner Karriere bedenkt (obwohl natürlich sicher die Stimme gegen Ende deutlich verloren hatte) bzw. das mit anderen Prominenten "Opfern" vergleicht. Nicht zuletzt Vinay hat sich ja durch die zügellose Verausgabung seiner stimmlichen Mittel um eine lange Karriere gebracht. Aber wer weiß, ob wir sonst jemals so einen Otello von Ihm gehört hätten.


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Sehr interessieren mich persönlich Meinungen über Vinay in der Live-Aufnahme unter Fritz Busch, weil ich Vinay bisher nur unter Toscanini kenne, die Aufnahme unter Busch aber sehr oft gelobt wird.


    Gruß
    Sascha


    Hallo Sascha,


    ich bin ein ziemlicher Opernbanause und bin meistens in andern Foren zugange. Zufälligerweise kenne ich aber diese Aufnahme. Und zwar wurden vor einiger Zeit mal zwei Riesenboxen bei Wohlthat angeboten unter dem ziemlich albernen Titel "Verdissimo". Tierisch billig übrigens, je 20 CDs für 5,95. Allerdings alles historische Aufnahmen.


    Wie ich schon sagte, ich bin ein Opernbanause. In der Box war ein 65 minütiger Querschnitt einer Liveaufnahme des Otello mit Fritz Busch an der New Yorker Met mit Ramon Vinay dabei ( von 1950)
    Könnte dies die Aufnahme sein, die Du meinst?


    Wiegesagt, ich kenne mich mit Opern nicht aus ( mit absoluter Musik viel besser!) und das war meine erste Begegnung mit dem Otello. Nur soviel: Ich habe bei dieser Aufnahme Rotz und Wasser geheult. Das war einfach unglaublich und so was ist mir seit Jahrzehnten nicht mehr passiert. Ich habe dann mal eine modernere Aufnahme von Karajan angetest, aber schnell beiseite gelegt. Das war einfach nicht dasselbe.


    Meine Freundin aber hat diese Aufnahme kühl aufgenommen. Fand den Klang zu schlecht. Und dann fand sie, der Tod Otelllos klänge beinahe wie ein Hörspiel. Na ja, die Geschmäcker sind halt verschieden.


    Gruß Martin

  • Liebe Otello-Freunde,


    beim Hören der Naxos-Ausgabe der Aufnahme mit Martinelli unter Panizza fragte ich mich, ob es hier einen Thread zu Otello gibt. Und siehe da…Also erlaube ich mir einige Anmerkungen.


    GiselherHHs Lob und Beschreibung der genannten Naxos-Aufnahme schließe ich mich gern an. Anders als Giselher höre ich allerdings deutlich die von J. M. Fischer erwähnten steifen Töne. Nur handelt es sich dabei nicht um einen singtechnischen Mangel, sondern beruht die Steifheit allein auf dem besonderen Klang von Martinellis Stimme, die eigenartig metallisch klingt. Von einer unflexiblen Phrasierung, gar falschem Singen kann keine Rede sein. Auch in meinen Ohren erbringt Martinelli eine großartige, sehr, sehr hörenswerte Leistung. Gar nicht genug gelobt werden kann auch E. Rethberg. Normalerweise ist Desdemona für mich von nur untergeordneter Bedeutung. Rethberg aber ließ mich aufhorchen. Das, was sie an diesem Abend geleistet hat, ist phänomenal! Aber Achtung: es handelt sich um eine Aufnahme von 1938 mit deutlich historischem Klangbild. Wer auf gute Klangqualität Wert legt, ist hier falsch. Zudem handelt es sich um einen Radio-Mitschnitt, was bedeutet, dass zunächst nicht das aufgewühlte Meer erklingt, sondern die Stimme des Radiosprechers. Auch Mittendrin, leider, wird die Oper vom Radiosprecher unterbrochen, offenbar in der Pause. Ich finde, das hätte man herausschneiden müssen. So muss ich ärgerlicherweise immer Vorspulen bzw. skippen. Trotzdem, als vierte oder fünfte Aufnahme ist diese Scheibe ein Muss! Vorsicht übrigens beim Kauf! Es existiert noch eine zweite Aufnahme mit Martinelli unter Panizza (ohne Rethberg). Die ist von 1941und deutlich schlechter – was ich leider weiß, weil ich sie vor einigen Jahren in der Annahme gekauft habe, es wäre die Richtige.


    Wer Vinay at it´s best hören will, sollte auch meiner Meinung nach zu der Aufnahme mit Busch greifen. Dort gefällt mir Vinay mit Abstand am besten. Das Dirigat Buschs ist nur im Vergleich mit Toscanini sanft. Auch Busch erreicht beispielsweise im Rache-Duett eine großartige Dramatik.


    Toscaninis Aufnahme berührt mich heute nur noch wenig. Als ich sie vor vielen Jahren das erste Mal hörte, saß ich mit offenem Mund ungläubig auf der Stuhlkante. Schlicht unbegreiflich schien mir, wie man diese Oper so sehr dramatisch aufladen, sie so sehr unter Hochdruck spielen kann. Heute erscheint mir dies als etwas zu viel des Guten.


    Sehr gut gefällt mir demgegenüber die noch nicht erwähnte Studio-Aufnahme Chungs mit Domino, Leiferkus, Studer, Vargas von 1993. Ja, Domingo ist nicht so intensiv, so rau wie die genannten allergrößten Otellos. Aber seine Leistung ist aller Ehren wert. Auch im Übrigen gibt es keinen Ausfall, ist jede Rolle zumindest überdurchschnittlich besetzt. Und der Klang ist hervorragend. Wenn ich nicht darauf aus bin, mir einzelne Sänger anzuhören, sondern die Oper einfach mal so nur laufen lassen will, greife ich regelmäßig zu Chung. Es ist eine rundum gelungene Aufnahme.


    Die andere Aufnahme, die ich häufig höre, ist die von Serafin mit Vickers, die hier bereits genug gelobt worden ist. Sie hat das Lob verdient.


    Erwähnt werden sollte noch eine bedeutende Aufnahme des Racheduetts. Die Aufnahme von Caruso und Ruffo aus dem Jahre 1914 gehört zum eisernen Bestand jedes Sammlers. Was die beiden Sänger hier leisten, wie die Dramatik, die pure Kraft sich mit jeder Runde immer noch weiter steigert, ist unfassbar. Das muss man gehört haben!


    Viel Spaß beim weiteren Hören wünscht


    Thomas

  • Für die Interessierten habe ich in meinen CD's eine Aufnahme von (dem von mir sehr hoch geschätzten) Carlo Bergonzi gefunden.


    "Dio! mi potevi scagliar", mit dem Scala-Orchester unter Karajan, 1975, Philips Classics, zu finden auf der Doppel-CD
    "Carlo Bergonzi - The Sublime Voice".



    Ciao :jubel: Principe

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  • Hallo Principe,


    Bergonzi hat auch die Arie "Niun mi tema" aufgenommen (1974). Zu finden ist sie, wie auch die von dir genannte, auf der berühmten Sammlung von Verdis 32 Tenorarien - oder 31? Ich müsste nachschauen. Oben ging es aber um eine Komplettaufnahme. Diese ist den Fans versagt geblieben, leider.


    Thomas

  • Zur überfälligen Wiederbelebung dieses Threads stelle ich mal die zuletzt angesprochene Aufnahme sämtlicher Tenorarien Verdis von Carlo Bergonzi ein.



    Man sollte sie nicht alle auf einmal hören, denn auch vom Besten kann man zu viel bekommen, aber vom Besten sind diese Arien durchweg.


    Vielleicht gibt ja der Thread TMOO - Otello einige Anregungen, sich einmal mit den diversen OTELLO-Einspielungen zu befassen und dabei nicht nur die Titelrolle, sondern auch die übrigen Leistungen ins Blick- bzw. Hörfeld zu nehmen.


    EDIT: Übrigens hat Bergonzi die Partie des OTELLO tatsächlich einmal gesungen, und zwar im Alter von 75! Jahren mit dem Opera Orchestra unter New York unter Eve Queler in der Carnegie Hall. Er wollte eben partout auch diese eine Verdi-Rolle gesungen haben, der er stets ausgewichen war, musste jedoch auf halber Strecke aufgeben und der Tenor Antonio Barasorda, der die Rolle kurz zuvor unter Eve Queler in Mexiko gesungen hatte, sang die beiden letzten Akte. Es gibt aber eine vollständige Aufnahme der Generalprobe, die man neuerdings bei OperaShare herunter laden kann. Ich habe das mir und meiner sehr guten Erinnerung an Bergonzi allerdings erspart.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Ich habe mal dieses OT aus diesem Thread Salzburger Festspiele 2008: Verdi: Otello genutzt um einen erneuten Versuch zur Belebung dieses Threads hier zu starten, in dem die diversen Aufnahmen, Otellos, Desdemonas und Jagos viel besser diskutiert werden können als in dem spzialisierten zur Salzburger Aufführung. J.R. II



    Liebe Kristin!


    Ich habe del Monaco in Wien an der WSO als Otello gehört, Ramon Vinay war wirklich gut,


    aber bei Domingo gehe ich mit Severina konform, der hat heute noch mehr drauf als so mancher "Neuling".


    Corelli hat ja leider nie den Otello gesungen, seine Stimme hatte, für mich, immer etwas Strahlendes, da müsste sein Auftritt herrlich gewesen sein. (Aber ich weiß warum er den Otello nie sang, von ihm persönlich!)


    Ich verrate es, vielleicht?


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Lieber Peter,


    irgendwie sind wir ja "neben dem Thema", weil es um den Otello von Salzburg geht. Um kurz darauf zurückzukommen, mir hat der dortige Otello gesanglich weit besser als darstellerisch gefallen.


    Aber so gut wie Domingo - in dieser Rolle - wird er wohl nie werden. Aber da ist die Meßlatte auch wirklich hoch.


    Liebe Grüße


    Kristin

  • Lieber Harald,


    nachdem Du ja schon fast ein Experte im Finden seltener Aufnahmen bist:


    Gibt es eine Aufnahme von Otello mit Ruggero Raimondi als Jago? Das würde mich sehr interessieren, egal wer sonst noch singt.


    Habe gerade von Ingrid gelesen, daß sie ihn in dieser Rolle kennt (danke Ingrid für Anregung).


    Jetzt habe ich gerade überall nachgesehen und finde nichts.


    Vielleicht weißt Du ja was.


    Liebe Grüße und danke


    Kristin

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  • Liebe Kristin,


    wenn ich mich vordrängen darf: es gab mal eine Fernsehübertragung dieser Aufführung bei den Salzburger Oterfestspielen von 1996:


    3 March & 8 April 1996
    Grosses Festspielhaus, Salzburg
    Ermanno Ormi (Inszenierung)


    Barbara Frittoli (Desdemona)
    Sara Mingardo (Emilia)
    Ruggero Raimondi (Iago)
    Placido Domingo (Otello)
    Pierre Lefebvre (Roderigo)
    Vicente Ombuena (Cassio)
    Giacomo Prestia (Lodovico)
    Jose Fardilha (Montano)


    Slowakischer Philharmonischer Chor Bratislava
    Chor dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia
    Suedtiroler Kinderchor
    (Einstudierung: Norbert Balatsch)


    Claudio Abbado; Berliner Philharmoniker


    Die wurde damals zwar in mehreren Ländern ausgestrahlt, wurde aber wohl nie kommerziell herausgebracht. Mindestens die italienische RAI brachte übrigens auch eine Fernhausstrahlung, allerdings mit Cura statt Domingo als Otello. Vielleicht aber hat jemand einen Mitschnitt einer der beiden Aufführungen?


    Ich überlege mir indessen, ob ich mir, statt die Salzburger Aufführung fertig anzusehen, nicht lieber die Aufnahme mit Domingo beschaffen und anhören soll um sie mit der MET-Aufführung unter Carlos Kleiber zu vergleichen, in der Justino Diaz den Jago sang. Irgendwie werde ich nämlich gegenüber aktuellen Festspielaufzeichnungen immer skeptischer.


    :hello: Jacques Rideamus


  • Liebe Kristin!


    Ich bin in diesem Fall wirklich "neben dem Thema" - weil ich den Salzburger weder gesehn noch gehört habe.


    da bin ich ehrlich, und wie soll ich sagen dieser Otello war klanglich gut, wenn ich ihn nicht gehört habe.


    Habe in diesem Fall nur Severina Recht gegeben, weil sie, ganz richtig, meint, dass Placido Domingo ein wunderbarer Otello war.


    Liebe Grüße nach München sendet Dir Peter und auch an Severina liebe Grüße aus unserer Heimatstadt.

  • Lieber Peter,


    Zitat

    Original von oper337:


    Corelli hat ja leider nie den Otello gesungen, seine Stimme hatte, für mich, immer etwas Strahlendes, da müsste sein Auftritt herrlich gewesen sein. (Aber ich weiß warum er den Otello nie sang, von ihm persönlich!)


    ich mag Corellis Timbre sehr gern und wenn ich ihn auch in lyrischen und einigen Spinto-Rollen nicht als Idealbesetzung empfinde: Ich habe einmal ein "Esultate" von ihm gehört, das mir wirklich imponiert hat, danach nach einer Gesamtaufnahme gesucht - und natürlich keine gefunden.


    Gerade diese dramatische Rolle müsste ihm doch mehr gelegen haben als beispielsweise der Roméo, an dem er sich ja versucht hat.
    Auch sein etwas ungestümes Singen hätte hier besser hingepasst (ob er die gebrochenen Töne am Schluss hinbekommen hätte, mag man wieder bezweifeln).


    Ich habe mich daher auch gefragt, warum er diese Rolle nie ganz auf der Bühne oder im Studio gesungen hat.


    Liebe Grüße
    :hello: Petra

  • Liebe Kristin,


    tatsächlich kenne ich 3 Aufnahmen des "Othello" mit Ruggero Raimondi als Iago, eine hat Rideamus schon genannt.


    Die andere ist eine Aufnahme der Opernfestspiele München, die Ingrid vermutlich meint, und zwar:


    Aufnahme: 5.7.1999, live, München
    Dirigent: Zubin Mehta
    Bayerisches Staatsorchester München
    Chor der Bayerischen Staatsoper München
    Label: House of Opera CDBB 740 (2 CD)


    Cassio: Ray Very
    Desdemona: Amanda Roocroft
    Emilia: Hannah Esther Minutillo
    Iago: Ruggero Raimondi
    Lodovico: Andrea Silvestrelli
    Otello: Vladimir Bogachev
    Roderigo: Kevin Conners


    Wurde seinerzeit wohl im Radio übertragen. Kann in den USA bestellt werden.


    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++


    Dann gibt es als Alternative zu dem Video, das Rideamus erwähnt hat, noch eine DVD von einem Gastspiel der Berliner Philharmoniker in Turin:


    Aufnahme: Mai 1997, live, Video, Torino
    Dirigent: Claudio Abbado
    Berliner Philharmoniker
    Coro del Teatro Regio di Torino
    Inszenierung: Paolo Olmi
    (Fassung Paris 1894, ohne Ballett, vollständig)


    Cassio: Vicente Ombuena
    Desdemona: Barbara Frittoli
    Emilia: Serena Pasqualini
    Iago: Ruggero Raimondi
    Lodovico: Giacomo Prestia
    Montano: José Fardilha
    Otello: José Cura
    Roderigo: Alessandro Cosentino
    Un araldo: Giovanni Mele


    Hier ist auch noch die derzeit wohl beste Desdemona zu hören und zu sehen: Barbara Frittoli. (Kann ebenfalls in den USA bestellt werden).


    LG


    Harald :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Liebe Petra,
    der Otello ist eine vielschichtige Rolle. Corelli kann nur eine Facette wiedergeben, den Macho, den Helden, genau wie del Monaco oder Domingo. Das ist aber eben nur eine Seite des Otello. Die andere Seite ist der gebrochene, unter Minderwertigkeitskomplexen leidende eifersüchtige Mensch, den ideal der große Ramon Vinay verkörperte. Wenn Du wissen willst, wie Otello sein sollte, kannst auch bei You Tube den großen Shakespeare-Darsteller Lawrence Olivier als Otello hören und sehen, das ist Otello, so muß Otello sein.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Liebe Petra,
    der Otello ist eine vielschichtige Rolle. Wenn Du wissen willst, wie Otello sein sollte, kannst auch bei You Tube den großen Shakespeare-Darsteller Lawrence Olivier als Otello hören und sehen, das ist Otello, so muß Otello sein.


    :hello:Herbert.


    Lieber Herbert!


    Habe mir die Sätze rausgeschrieben, die Du verwendet hast, bei Verdi und bei Shakespeare ist der Otello ein vielschichtiger, aber auch hin und her gerissener Mensch, der Jago vertraut, wenn der ihm ein Taschentuch, der "vermeindlich ungetreuen" Desdemona gibt, dann glaubt er ihm mehr als ihr,


    hier liegt das Drama des Otello, sowohl bei Shakespeare als auch bei Verdi.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Herbert,


    ich gebe Dir völlig Recht in der Vermutung, dass Corelli die Vielschichtigkeit der Rolle wohl nicht hätte erfassen können.
    Deshalb hatte ich hinsichtlich der leisen, gebrochenen Töne auch meinen Zweifel angemeldet.


    Gehört hätte ich es trotzdem gern einmal: Ich würde Corelli auch nicht als typischen "Heldendarsteller" sehen, denn sein vokales Auftrumpfen hat für mein Empfinden oft etwas Überdrehtes, leicht Hysterisches, das vielleicht auch schon wieder ins Gebrochene umschlagen könnte. Die Siegesgewissheit, die del Monaco oft ausstrahlte (aber gerade als Otello habe ich in einem Ausschnitt von letzterem auch verinnerlichte Töne gehört), fehlt Corelli meiner Meinung nach doch etwas. Ramon Vinays Darstellung des Otello gehört auch für mich zu den ganz großen Leistungen in dieser Rolle.


    Wie schätzt Du übrigens die Bedeutung des baritonalen Timbres für diese Rolle ein? Die ersten Otellos waren ja eigentlich zwar dramatische, aber hell timbrierte Tenöre, und sowohl von Tamagno als auch von Aramburo haben wir ja nur noch kleine Ausschnitte, aus denen wir sicherlich keine Aussage über die Gesamtleistung machen können (obwohl ich den von Aramburo gesungenen Schlussmonolog in seinem Ausdruck von Gebrochenheit sehr bewegend finde). Heute kann man oft den Eindruck bekommen, dass ein baritonales Timbre als Voraussetzung für einen idealen Otello angesehen wird.


    :hello: Petra

  • Liebe Petra,
    wie Du schon geschrieben hast, hatten die frühen Otello-Interpreten diese hellen durchdringenden Trompetenstimmen. Das begann mit Tamagno und setzte sich mit Antonio Arámburo, Giuseppe Oxilia, Antonio Paoli ,Giovanni Zenatello, Aureliano Pertile, Giacomo Lauri -Volpi u.a. fort. Auch Leo Slezak, war ja ein berühmter Otello(auch an der"Met") mit einer hellen Trompetenstimme. In den 1920-30er Jahren eroberten dann die dunkel timbrierten Tenöre die Otello-Partie. Vielleicht erkannte man nun, daß baritonale Stimmen eigentlich ideal für diese Opernfigur sind. Berühmte Interpreten wurden, Renato Zanelli, Lauritz Melchior, die genau wie Ramon Vinay aus dem Bariton-Fach kamen. Auffällig ist auch, daß die Mehrzahl der berühmten Otello-Interpreten keine Italiener waren. Heute hört man wieder vorwiegend Otellos mit hellen Stimmen, vermutlich, weil es die baritonalen Tenor-Stimmen nicht mehr gibt, warum? Weiß ich auch nicht.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Harald


    schreib doch mal was zur Qualität der house of opera Aufnahmem. ?


    Ich hatte vor Jahr und tag einige bestellt, weil sie interessant und preiswert waren und noch nie, später auch nicht mehr, so schlechte Aufnahmen bekommen, als wenn mit einem Billigapparat aus der hintersten Reihe was aufgenommen worden wäre. Dagegen waren die Aufnahmen aus dem grauen italienischen Markt Hifi.


    Schöne Grüsse


    Hans

  • Zitat

    Original von sagitt
    schreib doch mal was zur Qualität der house of opera Aufnahmem. ?


    Ich hatte vor Jahr und tag einige bestellt, weil sie interessant und preiswert waren und noch nie, später auch nicht mehr, so schlechte Aufnahmen bekommen, als wenn mit einem Billigapparat aus der hintersten Reihe was aufgenommen worden wäre. Dagegen waren die Aufnahmen aus dem grauen italienischen Markt Hifi.


    Lieber Hans,


    die Qualität der house of opera-Aufnahmen ist sehr unterschiedlich, von grottenschlecht (Gluck: Echo et Narcisse) bis zu befriedigend oder besser, es hängt von der Quelle ab, die da abgekupfert wurde. RAI-Übertragungen im japanischen Satelliten-TV sind kaum erträglich.


    Da bin ich mal gespannt, was Harald sagt ...


    Liebe Grüße Peter

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  • Liebe Mit-Tamonisten, lieber Peter,


    ich hatte mir seinerzeit acht Aufnahmen bestellt, aus den beschriebenen Gründen.


    Alle waren grottenschlecht. Alle.


    Rausgeschmissenes Geld.


    Schöne Grüsse


    Hans

  • sagitt


    Lieber Hans,
    ich muß Dir da recht geben, mir ging es genauso. Allerdings waren das Opernaufnahmen, die es nirgendwo sonst gab und daher keine Alternative da war, also mußte ich mich damit abfinden.


    Neuere Aufnahmen, oft Rundfunkmitschnitte, sind inzwischen wesentlich besser. Käufer werden ja stets gebeten, doch auch ihre eigenen Raritäten/Mitschnitte der Firma zur Verfügung zu stellen (im Tausch gegen andere Aufnahmen).


    Mit Glück kann man da schon mal ein seltenes Ringeltäubchen erwischen!


    Oft kann man jedoch solch eine Aufnahme auch kostenlos bei operashare herunterladen.


    LG
    Harald :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • opera house ist wie Harald schreibt eine Alternative.
    Ich habe auch Aufnahmen,nicht alle sind schlecht.
    Jedoch möchte man das Besondere,dann muss ich
    mich abfinden.


    Rita

  • Diese Frage stelle ich an die Runde. Denn auf der Plattenaufnahme (Melodram) vom 4.2.1959 ist Erede angeführt, auf meiner CD (Fabbri Ed.) jedoch Nino Verchi. Wer war es nun wirklich?


    Die Besetzung dieser für mich ausgesprochen fulminanten Produktion:


    Mario del Monaco (der von vielen geächtete als grandioser Otello)
    Tito Gobbi
    Gabriella Tucci

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Vermutlich meinst Du die folgende Aufnahme:


    Giuseppe Verdi: Otello

    Otello: Mario del Monaco
    Desdemona: Gabriella Tucci
    Jago: Tito Gobbi
    Cassio: Mariano Caruso
    Roderigo: Gabriele De Julis
    Lodovico: Plinio Clabassi
    Montano: Takao Okamura
    Emilia: Anna Di Stasio


    Tokyo Radio Orchestra and Chorus
    cond: Nino Verchi
    Live 1958


    Bei Ommer wird unter der gleichen Besetzung eine Video-Aufzeichnung vom Februar 1959 genannt:



    Giuseppe Verdi (1813-1901)
    Otello


    DVD
    Mario Del Monaco, Gabriella Tucci, Tito Gobbi, Anna Di Stasio,
    NHK SO, Alberto Erede


    Hier wird Erede als Dirigent angegeben.


    Die gibt es auch auf CD:



    Man müßte sich die DVD ansehen, um zu sehen, wer wirklich dirigiert.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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