Wenn, dann ist das eh nur was für Kenner, weniger für Liebhaber (Amateure) und insofern eher ein unwichtiges Bonbon wie auch die Verarbeitung z.B. des Notenthemas b-a-c-h: Ottonormalhörer hört das sowieso nicht; trotzdem kann das Stück / die Fuge für Nur-Hörer auch ohne das Hintergrundwissen ausreichend angenehm sein.
Ich meinte es wirklich ziemlich konkret. Was habe ich davon, wenn ich eine Stelle mit dem Todestag von Maria Barbara Bach in Verbindung bringen kann oder eventuell mit dem Namenstag eines seiner Kinder? Wird diese Stelle dadurch musikalisch überzeugender?
Manchmal habe ich einfach bloß den Verdacht, dass man versucht, Musik auf unmusikalischem Wege zu verstehen. Es mag interessant sein, zu sehen, wie weit man damit kommt, aber am Ende steht man der Musik wieder gegenüber und man kann mit ihr oder eben auch nicht. Das hängt sicher an keinem Todestag oder etwas ähnlichem, sondern nur an der Musik.
Der Vortrag unseres Prof. Dr. hc. leidet einmal daran, dass er nicht vortragen kann - ein Fall für Oliver Kalkofe - und der in meinen Augen leicht krankhaften Sucht, hinter den Noten Geheimnisse entdecken zu wollen. Hören reicht offensichtlich nicht aus.
Wir haben schon gesehen, dass biografische Details hilfreich seien können. Ich will auch nicht auschließen, dass ein hermeneutischer Ansatz Informationen liefern kann, wenn sich schlüssige Kontexte ergeben.
Aber diese Todestag-Symbolik basiert auf reinem Zufall, zum einen auf dem Zufall des Todestages und zum anderen auf der Kodierung, der man eine gewisse Willkür ja kaum absprechen kann. Das hat für mich etwa denselben Charakter als wollte ich die Biografie eines Menschen aus der Sternkonstellation zu seinem Geburtstag oder aus der des Tages, wo er sein erstes verstehbares Wort gesagt, ableiten. Der Verdacht, dass es sich nur um Blödsinn handelt, ist für mich nicht von der Hand zu weisen.