Metathread zur Restaurierung und Zukunft des Threads "Unbekannte Oper"

  • Ulli hat mit Sarti hier bereit hereingefunkt - und mich vor vollendete Tatsachen gestellt.

    Ich habe bewusst „auf Vorrat“ oben drangeklebt, in dem Wissen, daß Du hin und herschiebst.


    Bei der Lektüre von Dittersdorfs Lebensgeschichte übrigens: viel Spaß. Das wird Dir inhaltlich wie sprachlich gefallen! Ich hab sie schon vor Jahren mit Genuß gelesen. Einiges daraus wird Dir irgendwie bekannt vorkommen ...

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Giuseppe Sarti „Fra i due litiganti il terzo gode“

    Dramma giocoso in drei Akten

    Uraufführung: Mailand, Teatro alla Scala, 14. September 1782


    Eine erste Überraschung gleich zu Beginn: es wird nicht die Ouvertüre gespielt, die ich in diesem Beitrag verlinkt habe und die vermutlich 1783 in Wien gespielt wurde, sondern die (ebenfalls vermutliche) Ouvertüre der Uraufführung in Mailand, die „geradezu einen Strauß musikalischer Ideen offeriert“ (Booklet) und die Sarti auch schon für seine Oper Farnace verwendet hatte. Die Ouvertüre ist im Vergleich zur dreiteiligen Wiener Sinfonia in stile italiano wesentlich ausladender und legt damit ein völlig anderes Gewicht auf die gesamte Oper.


    Das Bühnenbild ist nüchtern, pragmatisch historisierend-modern und grenzt sich farblich von den bunten Kostümen ab, die – teilweise etwas überzeichnet, aber z.T. als kunstvolle Hingucker gestaltet – dem Stil der 1780er Jahre verpflichtet sind. Zwischen den Ensembles, Arien und Scenen schwenkt die Kamera auch gerne einmal in den Orchestergraben oder zum Dirigenten (dem man seine Freude regelmäßig ansieht), was für etwas Abwechslung vom zunächst eintönig wirkenden Bühnenbild sorgt. Orchester und Solisten präsentieren ihre Darbietungen auf beeindruckend hohem Niveau.


    Gleich nach der Ouvertüre geht es mit einem berauschenden musikalischen Feuerwerk in Form eines Gesangsquartetts in medias res: es stellt sich die Frage, welcher der am besten geeignete Bräutigam für die Bedienstete Dorina sei; und da streiten sich Graf und Gräfin, deren Ehe offenbar den Höhepunkt ihrer Daseinsberechtigung bereits seit längerem deutlich überschritten hat ... die Gräfin sieht den Gärtner Mingone vor; der Graf sähe lieber seinen Diener Titta an ihrer Seite, als sich Masotto (sic!), ein Gutsverwalter einmischt und schließlich auch die Dienerin Livietta anfragt, ob sie vielleicht einen Gatten abbekommen könne und dabei ganz klar den sichtbar irritierten Gutsverwalter im Auge hat … ein traumhaftes sehr bühnenwirksames Gerangel des verehrungswürdigen Carlo Goldoni, aus dessen Feder die Vorlage für das Libretto eines unbekannten Verfassers unter dem ursprünglichen Titel „Le nozze (di Dorina)“ stammt. Dorina wird selbstverständlich gar nicht erst gefragt … Musikalisch fein umgesetzt durch rechthaberisch lang gehaltene Tenor- oder Soprantöne, unter denen das tönende Spektakel seinen Lauf nimmt …natürlich folgt eine Standpaukenarie des Grafen, erwidert durch die Arie der schmachtenden Gräfin, die begriffen zu haben scheint, daß die Liebe ihres Mannes eingefroren ist … berechtigter Zwischenapplaus vorprogrammiert. Nachdem sich die Liebschaftsverhältnisse zuspitzen, krönt das Ende des ersten Aktes ein Tohuwabohu-Septett, das seinesgleichen suchen darf ... es werden noch weitere zwei Stunden folgen, während derer die Kostüme moderner werden und auch mal Staubsauger und Zigarette zum Einsatz gelangen.


    Das hat ganz klar auch Mozart sehr gefallen und muß ihm sehr imponiert haben; er hätte es kaum aufrichtiger machen können. Man kann die anbetungswürdige Musik zu Figaro, Don Giovanni und Cosí fan tutte schon aus der Ferne vernehmen … auch an Clarinetten-, Fagott- und Hornsoli mangelt es nicht! Natürlich fehlt auch nicht „Come un' agnello“ - die Arie gegen Mitte des ersten Aktes, welche Mozart in seinem Don Giovanni zitierte. Mich wundert es jedenfalls nicht, daß diese Oper zu den seinerzeit beliebtesten zählte. An der Musik kann man sich kaum satthören, doch: wer ist nun der oder die Dritte, der oder die sich freuen darf?


    Das bleibt einer geplanten Inhaltsangabe für den Tamino-Opernführer vorbehalten, zu der das in dieser Hinsicht leider wenig spektakuläre Booklet nicht beitragen kann. Nur soviel vorweg: daß bei sieben Acteuren am Ende eine/r in die Röhre schaut, ist kein mathematisches Wunder ...


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    Manuel Gómez Ruiz – Mingone

    Polly Ott – Livietta

    André Baleiro – Graf Belifore

    Natalia Perelló – Die Gräfin

    Elias Han – Titta

    Pascal Herington – Masotto

    Corinna Scheuerle – Dorina


    Leonie Falke / Marie Katharina Fischer – Kostüme

    Tom Mairs – Bühne

    Frank Hilbruch – Regie


    Symphonieorchester der Universität der Künste Berlin

    Thorsten Kaldewei – Rezitativ-Begleitung (Cembalo)

    Errico Fresis – Musikalische Leitung


    Sarti-DVD.jpg


    Die DVD kann hier bestellt werden.


    Wenn ich einen Kritikpunkt habe, dann den, daß es mir zu „blutig“ geraten ist; allerdings wird das durch nette Regieeinfälle (z.B. Interaktion mit dem Orchester) wieder wett gemacht.


    Es fällt mir wahrlich schwer zu sagen, welche Stimme am meisten bewegt; ohne die anderen abzuwerten, stechen Titta, Livietta und Dorina ein wenig heraus. Unglaublich, daß so ein Werk vergessen werden konnte.


    Ich verneige mich!

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Wenn Ulli wirklich die Absicht haben sollte, auf Basis des deutschsprachigen Librettos von Fra i due litiganti il terzo gode diese Oper in den Opernführer zu übernehmen

    Ist in Arbeit; wird aber noch etwas dauern, da ich mir zumindest an diesem Wochenende eine allgemeine Auszeit von allem mit scharf genehmigen werde.

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Aber es ist IMO DEIN Thread - entscheide das selber

    Es ist nicht mein Thread (siehe # 1 ff), auch wenn ich in den letzten Jahren die meisten Beiträge geliefert habe.


    Aber jetzt finde ich mich leider nicht mehr in den "Unbekannten Opern" zurecht. Mehrere Beiträge wurden gelöscht, wodurch meine regelmäßig aktualisierten Inhaltsverzeichnisse nicht mehr stimmen.


    Das getrennt geführte Beitrags Verzeichnis ist leider nicht aktuell, da es die letzen 40 Beiträge ab # 454 nicht mehr berücksichtigt und auch ungenau ist, z. B. :

    Richard Wagner unbek. Opern. sollen sich unter # 361ff finden, beginnen aber bei #359, 361ff.

    Leubald wird dort mit # 360 ausgewiesen, ist aber unter # 359 zu finden.

    Antonio Salieri - "Diverse Opern" stehen angeblich unter #242 - 246, dort findet man aber die Opern "King Priam", "Panurge", "Roland von Berlin" und weitere Beiträge

    La serva Padrona (Paisiello) soll unter # 440 stehen, aber dort findet man Antonio Salieris La Locandiera.

    Il mondo alla rovescia (Salieri) #554, der Thread hat aber bisher gar nicht so viele Beiträge.


    Teilweise sind es nur geringfügige Unstimmigkeiten, die aber den Wert des Threads als Nachschlagewerk erheblich mindern.


    Zudem sagen mir die neuen Spielregeln (Beiträge nach Komponisten geordnet und nur nach Voranmeldung im Metathread) nicht zu. Ich recherchiere nämlich nicht mit der Suche nach Komponisten, sondern ganz spontan; so kam ich z. B. über Cerhas Oper Der Riese vom Steinfeld zu Prokofiews erstem Opernversuch im Alter von nur acht Jahren Der Riese (Velikan)

    20-50-11-velikan-ev.jpg



    https://en.m.wikipedia.org/wiki/The_Giant_(opera)


    Natürlich funktionierten die kreuz-und-quer eingestellten Beiträge nur, solange auf jeder neuen Seite ganz oben das aktualisierte Inhaltsverzeichnis stand, aber man konnte dort immer alle veröffentlichten Beiträge zu einem bestimmten Thema finden. Dieses System wieder einzuführen wäre allerdings wegen der inzwischen ausgemusterten Beiträge und den damit verbundenen Abweichungen der Beitrags-Nr. mit erheblicher Arbeit verbunden.


    Ich werde mich in Zukunft kaum noch mit neuen Beiträgen an diesem Thread beteiligen, was aber Ergänzungen zu Fremdbeiträgen nicht ausschließt. Im Übrigen ist es mir wirklich nicht wichtig, ob mein Name über meinen Beiträgen steht. Meine bisherigen Beiträge können von mir aus verschoben oder verändert werden, da für mich einzig mein um einiges umfangreicheres privates Archiv auf meiner Festplatte von wirklichem Interesse ist.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Orfeo

    In aller Kürze:

    Ich war - wider willn gezwungen - denThread - so gut es ging - zu restaurieren. Ausdiesem Anlass musste ich all "meine" Projekte (derzeit Cembalomusik de 17. jahrhunderts) ruhend stellen und ich habe täglich bbis rät in der nacht verbracht Bilder wieder herzustellen oder - wo nicht anders möglich - Ersatzbilder zu suchen und einzufügen. Etliche Links waren auch obsolet, da zeitlich beschränkt und es gab keine Verbindungen mehr. Ich hatte mich zuerst geweigert, derellich zu aktualisieren, weil mir das Problem mit dem Verzeichnis klar war. (Ein "dynamisches" Verzeichnis wäre hier vorteilhafter gewesen, das hätte sich an jede Änderung angepasst - aber es war nun mal kein solches vorhanden - was ich einsehe, denn der Aufwand wäre gigantisch gewesen und hätte ziemliche Kenntnisse in HTML erfordert.) Irgendwann war mir klar, daß ich nicht umhin könne das anzupassen. Die ersten Deiner fast monatlich veröffentlichten Verzeichnisse habe ich noch händisch angepasst, dann wurde mir klat, was da noch auf mich zukäme - und so habe ich ein GENERELLES Verzeichnis angelegt. Dabei habe ich zahlreiche deiner Fehler ausgebessert - und selber neue gemacht - Ist kein Wunder bei solch einem Mammutprojekt.


    Aber jetzt finde ich mich leider nicht mehr in den "Unbekannten Opern" zurecht. Mehrere Beiträge wurden gelöscht, wodurch meine regelmäßig aktualisierten Inhaltsverzeichnisse nicht mehr stimmen.

    Das ist nicht richtig, denn ich habe alle Einträge angepasst. Dass verschieden nicht stimmen ist keine Frage der Verschiebung durch Löschung (die hab ich PRINZIPIELL korrigiert !!) sondern einzelne Tipp- Abschrieb-oder sonstige Fehler durch Übermüdung - also EINZELE Fehler das Konzept wurde aurfechterhalten

    Teilweise sind es nur geringfügige Unstimmigkeiten, die aber den Wert des Threads als Nachschlagewerk erheblich mindern.

    Ganz richtig, das darf nicht sein. Diese Fehler sind aber durch micht spielend leicht zu korrigieren - sobald ich sie weiss -

    Siehe Korrekturen


    Dieses System wieder einzuführen wäre allerdings wegen der inzwischen ausgemusterten Beiträge und den damit verbundenen Abweichungen der Beitrags-Nr. mit erheblicher Arbeit verbunden.

    Überhaupt nicht. Technisch gesehen wäre es möglich in jedem Beliebigen, sagen wir 100. (?) Beitrag eine farblich auffallen markierte Fußzeile einzubauen, die dann als Link zum Inhaltsverzeichnis führt.

    Das ist überhaupt angedacht, denn die derzeit nich vereinzelten Spezialseiten mit den Links soll IMO dazu dienen in dringenden Fälle mit einem anderen Inhalt gefüllt zu werden, wodurch wir KEINE Beiträge einfügen müssen. Einträge dürfen weder Gelöscht noch eingeführt werden, da ansonst das Inhaltsverzeichnis obsolet wird.

    Und GENAU aus diesem Grund ist es seit 4.7. 24 nicht mehr aktualisiert worden, weil alles was nach letztem Aktualisierungesdatum verschoben , gelöscht oder hinzugefügt wird keine Auswirkungen auf die Inhaltsliste hat.

    Ich werde mich in Zukunft kaum noch mit neuen Beiträgen an diesem Thread beteiligen,

    DAs wäre sehr schade, denn ich sehe mich in diesem Thread als "kommissarischer Verwalter", der ihn nach getaner Arbeit wieder anderen überlassen wird. Ich werde siche noch einige unbekannte Opern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts erwähnen -aber sich nichts aus späterer Zeit


    Meine Zukunftsvision für diesen Thread wäre, ihn als "BEREICH" (Opernführer ist ein BEREICH) aufzusplitten und jeder Oper einen eigenen Thread zu widmet, ditto ein Thread über "alle Opern mit dem Ttel X" etc -aber das wäre ein 10 Jahres Projekt (solange lebe ich nicht mehr) und es müssten etliche daran mitarbeiten - Eine Utopie- Oder so gar ein eigenes Forum "Die Welt der Oper" - Ein Service des Tamino Klassikforum Wien :jubel:


    LG Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Bitte definiere den Fehler genauer:

    In der DEUTSCHEN Version des Libretto gibt es einen signifikanten Fehler

    Nach den Seite 24 und 25 folgen 28 und 29(ich war zuerst verzweifelt, weil ich die Inhaltsangabe für den Opernführer schreiben will)

    ABER danach folgen ERNEUT 24 und 25 - und dann geht es völlig normal mit 26 und 27 weiter. etc etc. alles paletti


    In der von Dir abgekreuzten fassunf konnte ich leider keine Fehler erkennen

    Bitte um Hilfe.

    LG

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Lieber Alfred,


    "Piccinni - L'Americano

    italienisches Libretto Der Amerikaner"


    das italienische Libretto heißt sicher nicht Der Amerikaner

    "Piccinni - L'Americano, italienisches Libretto"

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ach so !!!

    DAs war eine kleine Nachlässigkeit von mir.

    Ich bessere es aus...

    LG Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....