György Cziffra – Der Extremvirtuose

  • Sagitt meint:


    Die introuvables habe ich seit Jahren, die Liszt-Box erst seit kurzem. Mein erster Eindruck: hätte ich nur die Box von Liszt, wäre mir der Pianist näher. Es ist doch unglaublich, wie er spielt. Ich meine bestimmt nicht den virtuosen Zugriff,den habe andere auch und donnern können die Russen oft besser, aber die Eleganz. Wie er la chasse oder Campanella spielt, wie Champagner, frisch eingeschenkt.


    Nun werde ich mich mal durch Liszt langsam durchhören.

  • Zitat

    Original von sagitt
    Wie er la chasse oder Campanella spielt, wie Champagner, frisch eingeschenkt.


    Hallo sagitt, hallo allerseits,


    ich bin auch noch nicht ganz durch mit der Liszt-Box, aber was Du dort oben schriebst, empfinde ich genau so. Und dann diese Sonate – schon sehr außergewöhnlich! Und man mag mich einen Kulturbanausen schimpfen, aber ganz herrlich ist er auch mit Liszts eigenem Paradepferdchen unterwegs (Grand galop chromatique). Gewiss, das sind keine Klavierstücke, die man dauernd hören mag, aber gelegentlich bereiten sie mir einfach einen Heidenspaß. Liszt und Cziffra ist für mich jedenfalls eine tolle Kombination.


    Viele Grüße, Cosima

  • Liebe Taminos,


    vor kurzem habe ich mir- angeregt durch diesen Thread - Cziffras Einspielung der Etüden gekauft. So ganz erschlossen hat sich mir das Außerordentliche von Cziffras Spiel noch nicht. Ich will es einmal so formulieren: Etwas Besonderes zweifelsohne, aber worin jetzt der Ausnahmerang Cziffras begründet ist kann ich für mich noch nicht entscheiden. Zudem hat es die Aufnahmetechnik hier mit dem Pianisten sicher nicht gut gemeint:




    Der Klang ist ziemlich dumpf und stumpf. Werde die CD einfach in den nächsten Tagen nochmal hören.



    Herzliche Grüße,


    Christain

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Caesar73
    Ich will es einmal so formulieren: Etwas Besonderes zweifelsohne, aber worin jetzt der Ausnahmerang Cziffras begründet ist kann ich für mich noch nicht entscheiden.


    Hallo Christian,


    etwas Besonderes zu hören, ist doch schon mehr, als man eigentlich erwarten kann. ;)


    Na ja, wie sagt man so schön: Wat dem Eenen sin Uhl, is dem Annern sin Nachtigall.


    Für mich ist Cziffra eher Nachtigall, allerdings kenne ich Deine Aufnahme auch nicht. Vielleicht hättest Du Dir lieber die Ungarischen Rhapsodien oder die h-Moll-Sonate zulegen sollen (obwohl die mit ihrer Eigenwilligkeit sicherlich auch nicht jeden Geschmack trifft!). In der Liszt-Box sind auch ein paar (oder alle, weiß gerade nicht) der Transcendental Etudes enthalten. Keine Ahnung, ob die identisch sind mit Deinen. Müsste ich direkt mal mit Perl vergleichen.


    LG, Cosima

  • hallo Cosima,


    'uhl' ist wohl 'eule' ?( was für ein dialekt ist das eigentlich ? finde ich lustig !


    gruß, siamak

    Siamak

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  • Zitat

    Original von AcomA
    'uhl' ist wohl 'eule' ?( was für ein dialekt ist das eigentlich ? finde ich lustig !


    Hallo Siamak,


    das ist Plattdeutsch, also ein norddeutscher Dialekt. Obwohl Göttingen ja nicht wirklich im Norden liegt, haben auch hier die alten Leute (so meine Großeltern) noch viel Platt gesprochen. Mir ist davon aber kaum etwas in Erinnerung geblieben.


    Uhl ist Eule, ja. Der Spruch bedeutet: Was der Eine mag, muss dem Anderen nicht gefallen. Oder: Über Geschmack lässt sich nicht streiten.


    Liebe Grüße,
    Cosima ;)

  • hi !


    auf der dvd , die cosima oben dankenswerter weise erwähnt , spielt cziffra auch ein stück von chopin, und zwar das impromptu in ges -dur.
    der mittelteil dieses stücks gehört für mich zum schönsten, was jemals für das klavier geschrieben wurde !!
    und cziffra spielt meiner meinung nach(das gesamte stück) unglaublich zart und sehr gefühlvoll.


    tastenlöwenstilische zurückhaltung... ;)


    grüsse,


    IFI =)

    Nach Liszt muss man das Instrument schliessen. (Ignaz Moscheles)

  • ich bin grad auf der suche nach dieser liszt-box ... amazon scheint sie nicht mehr zu haben (das krokodil fand ich allerdings bei e-bay wieder)


    gibt es eigentlich einen grund, warum er nicht alle rhapsodien aufgenommen hat?

  • Zitat

    Original von Maexl
    ich bin grad auf der suche nach dieser liszt-box ... amazon scheint sie nicht mehr zu haben


    Hallo Maexl,


    doch, es gibt sie noch: Wenn Du als Suchbegriff nur „Cziffra“ (ohne Zusatz) eingibst, erscheint die Box an 30. Stelle. Direkt über Amazon ist sie sehr teuer (knapp 31 Euro), über den Krokodil-Händler ist der Preis anständig (16,80 Euro für 5 CDs).


    Gruß, Cosima

  • bei mir nicht - scheint mir so zu sein, als hättest du sonderkonditionen ;) ... naja - nicht so schlimm; hole ich sie mir eben mal bei e-bay

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  • Hallo an alle Cziffra-Fans,


    trotz aller Wiedersprüch in Cziffras Spiel, fasziniert mich seine ungeheure Lebendigkeit und Zügellosigkeit die er besonders in Liszt Werke an den Tag legt. In seinen besten Moment scheint Cziffra die Vision eines "trascendentalen" Klavierspiels wahr werden zu lassen. Anders wie Horowitz in seinen Transkriptionen Liszter Werke lebt seine Spiel von seiner ungezügelter Hemmungslosen Freizügigkeit.....
    Am erschrekensten habe ich seine vielleicht zu Recht auch unbekannt gebliebene Gesamteinspielung der Chopin Etudes empfunden. Hier spielt er über jeden Sinn hinweg....rennt jeder Etude davo! Und dennoch habe ich kaum eine aufregendere Version der Etude cis-moll op. 10 gehört! Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an hervorragenden Einspielungen dieses Stückes (Richter, Pollini, Askenazy, Lugansky, Zaya, Kosuge, Gavrilow...um nur einige zu nennen). Aber keiner scheint solch einen "drive" in dieses Stück zu bringen! Keiner vermag eine Horde an wildgewordenen Horrnissen hörbar zu machen! Was das noch mit Chopin zu tun hat? Nix, fürchte ich! Er scheint unbekümmert seine "Version" diese Stückes zu spielen! Und warum auch nicht?
    Niko

  • Lieber Niko,


    in puncto Chopin-Etüden sehe ich das etwas anders. Cziffra, den ich nach Josef Hofmann für einen unerreicht virtuosen Pianisten halte, spielt nicht allein mit der Lust am, sondern geradezu dem Zwang zum Effekt. Daher wirkt sein Spiel auf mich nicht unbekümmert, sondern etwas krampfhaft.
    Bei Liszt sieht das natürlich ganz anders aus, da kenne ich niemanden, der Cziffra gleichkäme.


    LG,


    Christian

  • Hallo Christian,


    ich bin erfreut, dass noch jemand die Chopin Etudes mit Cziffra kennt. Deine Überlegung ist interessant; es stimmt, dass in seinem Spiel der Chopin Etudes etwas "Krampfhaftes" enthalten ist. Ob das der Zwang zum reinen Effekt ist? Aber ich stimme dir zu, dass seine Spiel in diesen Stücken alles andere als lockere und gelöstes Klavierspiel ist. Insofern passt "unbekümmert" nicht. Schade, dass man nicht die näheren Umstände kennt, in denen er von 1961 bis 63 diese Etudes eingespielt haben soll.



    LG
    Niko

  • Aufgrund des Lobes über die oben schon abgebildete Kassette habe ich diese mir schicken lassen.
    Liszt's Musik gefällt mir eigentlich nicht. Und nur schwer kann ich mich - nach öfteren Hören - an die h-Sonate gewöhnen.


    Nun hörte ich die Ungarischen Rhapsodien. Auch hier wieder das Gleiche, die Musik läßt mich völlig unberührt, die "folkloristischen" Anklänge sind mir genauso peinlich, wie bei Mahler, besonders auffällig bei Nr. 13.


    Aber - was ist das für ein Spiel !!!


    Noch nie habe ich so ein Spiel gehört, nicht nur die Virtuosität, mit der aus den Klavier unglaubliche Klang Effekte herausgeholt werden.
    Cziffra scheint völlig in die Musik hineinzukriechen, völlig eins mit ihr zu werden. Es ist wirklich so, daß man beim Anhören den Eindruck bekommen kann, Liszt spiele selber, denn wer, außer dem Komponisten, kann soviel Gefühl hineinlegen.


    Ich werde nun Stück für Stück weiterhören, bis ich bei der Sonate angekommen bin.


    Was ich bei Beethoven versucht habe, zu bekommen, nämlich die Interpretation, die mir am Autentischsten erscheint, die sich mit meiner Vorstellung deckt, hier ist es schon erfüllt.
    Ich kann es mir nicht anders oder besser denken.


    Lieben Gruß aus Bonn :jubel:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • G. Cziffra – das Problem der „emotionalen Kontrolle“


    Hallo zusammen,


    dass Cziffra ein manuell phantastisch begabter Pianist ist, ist wohl unstreitig, und dass er es bei einigen Interpretationen schafft, genau diese Eigenschaft in etwas geradezu „Existenzialistisches“ umzusetzen, scheint mir auch klar, z.B. bei seiner Aufnahme der Ungarischen Rhapsodien von Liszt. Ich habe aber auch ein Problem mit den meisten seiner Einspielungen, und welches das ist, hat der Bassist Fjodor Schaljapin sehr gut benannt (ich zitiere nach J. Kesting, „Die großen Sänger unseres Jahrhunderts“, ECON-Verlag 1993):


    ….Der Tenor war auch nach der Aufführung (Anm.: der Oper I Pagliacci) nicht in der Lage, seine Tränen zurückzuhalten – so sehr hatte er sich mit der Rolle identifiziert. Schaljapin dazu: „Es tat mir leid um den armen Clown. Ich sah, wo das Problem lag. Ein nicht untalentierter Sänger ruinierte seine Rolle, weil er nicht nur die Tränen des Clowns weinte, sondern auch noch seine eigenen Tränen des Mit-Leidens. Das rief einen eher komischen Effekt hervor, weil niemand an den Tränen des Tenors auch nur im geringsten interessiert war.“


    Cziffra lässt sich oft von der eigenen Emotionalität hinreißen, aber, wenn ich z.B. Chopin-Etüden höre, möchte ich mich von Chopins Werk beeindrucken lassen, und nicht davon, wie sehr diese Musik den Interpreten emotional mitnimmt. Manchmal gehört zum Extremvirtuosen eben nicht nur die Kontrolle über die Finger, sondern auch die über den darzustellenden musikalischen Prozess, und an dieser fehlt es Cziffra fast immer, wenn der strukturelle Aufbau des Werks eine wichtige Rolle spielt, das finde ich dann nicht einmal "virtuos", und darunter leidet auch Cziffras Darstellung der h-moll-Sonate. Wenn es dagegen auf den Klang, den Sog und die Kraft des Augenblicks ankommt, dann ist Cziffra unwiderstehlich - eigentlich macht ihn das zum "Meister der Zugabe".


    Gruß
    Pylades

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  • Liebe Cziffra-Freunde,


    Es ist heute nicht mehr außergewöhnlich, dass Painisten wie Volodos, Hamelin, und Scherbakov sich Cziffras Transkriptionen annehmen und diese wieder horbar machen.


    Neu hingenge ist mir, dass auch "Hobby-Pianisten" sich dieser exaltierten (und (an die Grenze des noch spielbaren) Versionen Cziffras Improvisationskunst wagen. Unter folgemde Link könnt ihr Cziffras Version " An der schönen blauen Donau" in den Händen von "Ante Blaževi" hören. Ob dieser Künstler ausgebildert Pianist ist oder nicht konnte ich nicht in erfahrung bringen. Er spielt auf einem äußerst klapprigen Klavier. Der Höreindruck ist derart eigenartig dass es schon wieder erfrischen ist.
    Viel Freude:


    http://www.youtube.com/watch?v=INyV4WYSkTw


    Gruß Niko

  • Erfrischend falsch. Sowohl vom Klavierklang, als auch vom Notentext...
    Willkommen in der youtube-Generation :motz:

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • Cziffra schätze ich als Interpret von Barockmusik fast noch höher ein als als Liszt-, Chopin- oder Schumann-Virtuose. In einem vor kurzem erschienenen Live-Mitschnitt aus Prag (1955), welcher durch Live-Mitschnitte aus Turin (1959) ergänzt wird, spielt er zum Glück neben Liszt auch Carl Ph. E. Bach, Domenico Scarlatti (u.a. die mir bisher völlig unbekannte Sonate K. 533) und Couperin

    Im Jahre 1956 hatte sich Cziffra mit seiner Frau und seinem Sohn in den Westen abgesetzt. Man kann auf dieser CD also den Pianisten einmal davor (in Prag) und einmal danach (in Turin) hören.


    Abenteuerlich übrigens, was man bei Wikipedia über sein Schicksal während des Zweiten Weltkriegs nachlesen kann: Nach einem gegen seinen Willen erzwungenen Konzert vor deutschen Offizieren stahl er deren Zug (!) und floh damit in russisches Gebiet.
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gy%C3%B6rgy_Cziffra

  • Nach einem gegen seinen Willen erzwungenen Konzert vor deutschen Offizieren stahl er deren Zug (!) und floh damit in russisches Gebiet.

    Danke für dieses Fundstück, das war mir gar nicht bekannt! Wo sind die Hollywood-Schreiberlinge, wenn man sie braucht? Ich sehe schon den nächsten Blockbuster "Cziffra's Flight (of the Bumble Bee)".


    Ich habe neulich mal wieder Cziffras Transkriptionen durchgehört, also etwa seine Paraphrasen über Brahms' Ungarische Tänze, den Hummelflug, Tritsch Tratsch Polka, Donau, Säbeltanz, Wilhelm Tell. So beeindruckend die manuelle Seite ist, so ermüdend ist auch der überladene Notenschwall. Ich denke, wenn man nur eine davon hört (als Zugabe oder ähnliches), dann erfüllen sie ihren Zweck am besten...
    Das schönste Stück aus dieser Sammlung ist für mich seine Version von "Valse Triste".

  • Wo sind die Hollywood-Schreiberlinge, wenn man sie braucht? Ich sehe schon den nächsten Blockbuster "Cziffra's Flight (of the Bumble Bee)".

    *lach* :thumbsup:


    Eine 4 CD-Box, die ich mir immer gern mal auflege - vor allem, aber nicht nur wegen der französischen Barockmusik auf CD 1 von Couperin, Rameau, Lully und Daquin - ist diese hier:

    Späte Aufnahmen aus den 80er Jahren, entstanden in der Chapelle Saint Frambourg in Senlis. Außerdem mit jeder Menge ungewöhnlichem Repertoire wie z.B. der Humoreske "Gaudeamus igitur" von Liszt oder dem Chopin-Werk "Introduction et variations brillantes" op. 12. Sehr empfehlenswert, wie ich finde.

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  • Eine kleine Korrektur sei mir vielleicht zu Posting Nr. 48 erlaubt: natürlich meinte ich nicht die Scarlatti-Sonate A-Dur KV 533 (welche ich selbstverständlich auch von anderen Pianisten kenne), sondern die Sonate G-Dur K. 284, die für mich Neuland ist. Bei dieser Gelegenheit aber auch noch der weitere Hinweis, dass Cziffras Interpretation der Sonate A-Dur KV 533 absolut, wirklich absolut grandios ist. Bei den Hexenmeistereien z.B. der Rhapsodie espagnole von Liszt kann ich staunen und fassungslos sein, wie dermaßen souverän Cziffra solche manuellen Anforderungen bewältigt hat. Bei Scarlatti und überhaupt bei der von ihm interpretierten Barockmusik (wie aber auch bei Schubert, auf der Senlis-Box) staune ich aber über die tiefe Musikalität dieses Mannes.

  • Lieber Swjato,


    schön, dass Du den Cziffra-Thread wieder ans Tageslicht befördert hast. Auf den Pianisten bin ich eher durch Zufall gestoßen: in einer größeren Plattensammlung, die ich gekauft hatte, steckte eine LP-Box mit Aufnahmen von Cziffra. Dessen Ruf als Prankenkönig hatte mich bi dato eigentlich von einer Auseinadersetzung mit Cziffra abgehalten. Um so besgeisterter war ich dann von seinem Klavierspiel. Dabei habe ich den Liszt erste einmal beiseite liegen gelassen und in das hineingehört, auf das sich die französiche Klavierschule so meisterlich versteht: Lully, Rameau und Scarlatti. Jedes einzelne der Stücke schien Cziffra geliebt zu haben, nichts von Kraftmeierei, dafür reglrecht zärtliches Tastenspiel. Der Rest der Box war dann wiederum viel Liszt, den ich hier nicht weiter rühmen muss. Vielleicht nur so viel: man wird wohl kaum gelegenheit bekomen, Liszt derart unangestrengt und wie selbstverständlich gespielt zu hören wie bei Cziffra. Besonders beeindruckend: die "Etudes execution trancendentes". Und, quasi als amuse oreille: "La Campanella".


    Seine Plattenfirma EMI hat Cziffra eine umfangreiche Box gewidmet, die restlos alle Aufnahmen enthält, die Cziffra für die EMI eingespielt hat. Wie auch bei den Boxen von Ciccolini und Francois finden sich hier bislang unveröffentlichte Aufnahmen, Umschnitte früher Schellacks und einzelne Werke in unterschiedlichsten Einspielungen, die es ermöglichen, dem Pianiste über die Dauer seiner Karriere zu folgen.


    Eine Entdeckung in der Box ist die Auswahl an Beethoven-Sonaten (womit ich bei Cziffra auch nicht gerechnet hätte). Ebenso Schumann und eine superbe Enspielung der sinfonischen Etuden, nicht so kraftvoll gespielt wie vom französichen Kollegen Yves Nat, sondern eher feinsinnig aufgefasst und ein interessanter Gegenentwuf zu meine beiden Lieblingsaufnahmen des Werkes, denen von Elly Ney und Tzimon Barto.


    Leider ist die Box schon wieder vergriffen, ich selber konnte noch eines der letzten Exemplare ergattern. Schade eigentlich. Ein Maßstäbe setzender Pianist wie György Cziffra sollte auf dem Plattenmarkt viel präsenter sein als so einige, die zur Zeit so gehyped werden (nee, ich nenne jtzt keine namen, aber, lieber Swjato, ich denke, wir meinen die selben :D )


    Hier zur Ansicht (und leider nicht zum Bestellen) die Box:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ein Maßstäbe setzender Pianist wie György Cziffra sollte auf dem Plattenmarkt viel präsenter sein als so einige, die zur Zeit so gehyped werden (nee, ich nenne jtzt keine namen, aber, lieber Swjato, ich denke, wir meinen die selben :D )


    Absolut meine Meinung, lieber Thomas.


    Mit dem Gedanken der Anschaffung dieser 40 CD-Box trug ich mich eine Weile bei ihrem Erscheinen. Aber es ist immer dasselbe: ich hatte bereits 19 EMI-CDs und weitere 3 EMI-LPs mit Cziffra in der Sammlung, so dass man sich wieder jede Menge Doubletten eingekauft hätte. Also blieb ich doch lieber meinen Beständen. Was mich schon eher reizen würde, wäre die ungarische Aufnahme der Gershwin-Rhapsody in Blue mit Cziffra: das wird wohl eher meine nächste Cziffra-Anschaffung sein.

    bzw.

    Bis dahin erfreue ich mich an seiner grandiosen Barockmusik von Lully, Rameau, Couperin und Scarlatti sowie an den fantastischen Liszt-Klavierkonzerten (die ich gerade jetzt auf dem Kopfhörer habe) und den Sinfonischen Variationen von Franck. Große Kunst!


    Herzliche Grüße
    Dein Swjatoslaw

  • Inzwischen wurde mir die oben abgebildete ungarische Cziffra-CD geliefert, auf welcher auch die "Rhapsody in blue" von Gershwin enthalten ist

    Welch eine Enttäuschung! Dieser Gershwin ist ein einziges Jammertal. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals eine jämmerlichere Orchesterbegleitung gehört zu haben - und zwar schlechthin, also nicht nur bei der "Rhapsody in blue". Da stimmt ja nun wirklich überhaupt nichts. Klingt wie der Spielmannszug aus Castrop-Rauxel an einem Tag, an welchem die meisten regulären Mitglieder krank ausfielen und notdürftig ersetzt werden mussten durch Leute, die erst seit drei Tagen Noten lesen können. Ich habe überdies den Verdacht, dass da Gershwins Partitur massiv uminstrumentiert wurde, weil man ständig überdeutlich ein Zupfinstrument hört (vielleicht eine Zither? Eine miserabel gestimmte Gitarre? Oder haben die Ungarn möglicherweise das durch Kodálys "Háry János-Suite" bekanntgewordene Instrument Cimbalom verwendet?). Auch Cziffras Spiel reißt da nichts raus. Ihm "liegt" das Werk ebenfalls nicht. Es gibt das geflügelte Wort von der Kuh, die nichts vom Eistanzen versteht. Cziffra versteht definitiv nichts von Gershwin. Das swingt in etwa so wie eine Rede von Rudolf Scharping.

  • Da dieser Thread offenbar wieder aus dem Tageslicht verschwunden war, will ich ihn, zumindest durch diesen Beitrag wieder ans Licht zurückholen:


    Am 15. Janaur 1994 starb György Cziffra in Senlis (Oise).


    Heute ist sein 21. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Kaum zu fassen


    da es ein japanischer Versender ist, kann das durchaus der Preis in Yen sein, das gab es schon öfter bei amazon.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)


  • Kaum zu fassen: Aktueller Preis bei Amazon:


    1515,90 Euro plus 3 Euro Versandkosten, versteht sich! :D :D :D :D :D


    Nun stell Dich mal nicht so an, lieber Holger, beim Schlangenfluss gibt's auch Billigversender, die die Box für 490 Euro anbieten. Ein Schnäppchen. :thumbsup:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Nun stell Dich mal nicht so an, lieber Holger, beim Schlangenfluss gibt's auch Billigversender, die die Box für 490 Euro anbieten. Ein Schnäppchen. :thumbsup:

    Zum Glück habe ich ja meine, lieber Thomas, einst für bescheidene etwa 70 Euronen erstanden. Auch zum Spekulantenpreis für 3000 Euro gebe ich sie nicht her! :D :D :D Mit diesen Boxen ist es so wie in der einstigen Mangelwirtschaft des "real existierenden Sozialismus". Man muss immer gleich kaufen, wenns was Neues gibt. Ansonsten gilt die Gorbatschow-Weisheit: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben! :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Lieber Holger, das sehe ich genauso. Für meine Platten und CD's gilt das Fafner-Wort: Ich lieg und besitz. Den Cziffra habe ich mir direkt nach Erscheinen gekauft. Eine sensationelle Box.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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