Vielleicht ahnte es ja Beethoven. Nicht nur dass sein Ruhm länger nachwirken könnte, sondern seine Behausungen mit der Zeit zunehmends den Zeitgeschmäckern und Bombentreffern zum Opfer fallen würden. Um die Wahrscheinlichkeit von authentischen Erinnerungsstätten für die Nachwelt zu erhöhen fasste er den raffinierten Plan so oft es nur ginge umzuziehen und bei etwa 70 verschiedenen Häusern im Laufe von etwa 30 Jahren sind dann doch tatsächlich ein paar den Kriegsschäden und Demolierungsfreunden entgangen. Der Plan ging auf.
(Achtung, für alle die es nicht merken sollten, das ist tatsächlich nicht ernst gemeint.)
Da sich Städte aufgrund von verschiedensten Gründen verändern kann man bei Komponisten sehr oft nur noch reizlose Nachfolgebauten an Stelle der einstigen Originalstätte sehen. Die wenigen erhaltenen Wohnstätten von den der Wiener Klassik zugeordneten bekannten Komponisten sind sicher kein Geheimtipp mehr und jeder Klassikfreund der einmal Wien besucht, wird diese ohne große Mühe herausfinden können. Seiten wie diese gibt es zur genüge
Mit dieser kleinen Auswahl möchte ich Beispiele nennen, welche die wenigsten Wien besuchenden Klassikfreunde (weiß ich auch aus eigener Erfahrung) auf ihrem Schirm haben. Sicher sind diese nicht als Museum begehbar, aber zum einen sind auch die als Museum betriebenen Originalstätten teils etwas suboptimal (so latscht man bei Beethovens Pasqualati-Haus eigentlich nicht durch dessen damalige Originalwohnung die eigentlich im Privatbesitz ist, in seltensten Fällen gibt es Originalmöbel, teils Modernisierungsmaßnahmen die mehr verkitschen als etwas authentisch zu vermitteln usw.)
Zum anderen liegen vor allem die zwei zuerst genannten Häuser in einem Teil des Zentrums der im Grunde genommen sowieso für jeden Geschichts-, Kultur- und Klassikinteressierten ein Besichtigungsmuss sein sollte. Hier gibt es nicht das Massentouristen-Einkaufsflair der Kärntnerstraße, des Grabens oder Kohlmarkts, wo sich eine internationale Franchise-Kette nach der anderen reiht (und durch die enorm teuren Mieten jahrzehnte und teils sogar jahrhundertelang an diesem Standort befindliche Traditionsbetriebe zum aufgeben gezwungen wurden), sondern im Gegensatz dazu auch vorwiegend Altbestand aus dem 17., teils sogar 16. Jahrhundert. Das war im Großen und Ganzen (denkt man sich mal die Autos, modern gekleidete Menschen und andere kleinere Veränderungen mal weg) optisch in etwa das Wien, das noch Mozart, Haydn, Schubert oder Beethoven erlebte, während etwa die Kärntnerstraße fast nichts mehr damit zu tun (die Ringstraße und deren Bauten übrigens auch nicht… nur so nebenbei).
Somit sollten die zwei erstgenannten Häuser für eine bestimmte Zielgruppe nur beiläufig auf dem Weg einer „Wiener-Klassik-Besichtigungstour“ liegen. Falls man den anderen zufällig begegnet auch gut, aber diese liegen nicht mehr im 1. Bezirk.
Alle Gebäudefotos sind von mir und wurden diesen Sommer 2024 gemacht.
von der Sonnenfelsgasse in die Jesuitengasse Richtung Schönlaterngasse schauend
Da zwischen meinen anderen Beiträgen größere Abstände liegen, möchte ich auch hier nochmals auf meine älteren Beiträge aufmerksam machen in welchen ich diverse Aufenthalte und Begebenheiten von Komponisten in Zusammenhang mit bestimmten Regionen bzw. Städte zusammengefasst habe.
Leizpiger Komponisten-Wohnstätten
Die komponierenden Gäste des Traunsees (Brahms, Schubert, Schönberg,…)